Autor Thema: Planet der Wahrheit  (Gelesen 4478 mal)

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Lord_Doomhammer

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Planet der Wahrheit
« am: 20.11.08, 22:15 »
Habe mal wieder ein wenig geschrieben und ein paar rasche Gedanken über eine Geschichte zusammengefasst. Dies ist nur ein Anfang, allerdings weiß ich nicht wie und ob ich schreiben werde, die Geschichte selbst steht allerdings schon.
Es ist ein Versuch einen anderen Stil zu verwenden, welcher mir bisher relativ fremd ist.
Würde mich über jegliches Wort freuen (Kritik etc.), allerdings auch ob es euch gut genug gefällt, dass ihr es weiterlesen würdet :)


Stunde 89

Fassungslos starrte ich in die Dunkelheit des Alls, die weißen Sterne darin langsam verblassend, schrumpfte mein Dasein gemeinsam mit dem Licht, bis ich kaum mehr als ein kleiner Fleck war.
Betäubend langsam strich ich mir durch die Haare, fühlte dabei jedoch nichts, alles wirkte so fremd und unecht, selbst die Gestalten umher waren kaum mehr als verschwommene Silhouetten.
„Wie konnte das passieren?“ fragte ich mich selbst.
Vor meinem geistigen Auge sah ich wieder die zahlreichen bunten Banner eine lange und breite Allee entlang ziehen, der Himmel im Hintergrund trug ein kräftiges Blau und die Wolken strahlten in ihrem Weiß. Die Menschen jubelten, die Pflanzen trugen prächtige Farben, die Stadt war erfüllt und schön, kein Leid war zu erkennen.
Doch dann. Dann geschah es.
Ein Schatten fiel über das Bild und der Himmel ward grau und die Wolken blass, das Leben entglitt den Menschen und die Pflanzen beugten sich, die Stadt ward nicht länger und graue Säulen stiegen empor, einer Endlosigkeit entgegen, die nichts als Kälte übrig hatte für all dies Leid.
„Wie konnte so etwas geschehen?“
Die Garde ward bereitgestellt worden, des Himmels endloser Horizont war nicht länger Limit sondern Anfang, Schiff um Schiff erhoben sich und wir an deren Steuer zogen fort von unserer Heimat. Erde wurde sie einst genannt, nun war sie nur noch als der verlorene Planet bekannt.
Jahre sind seither vergangen. Möglicherweise bereits Jahrhunderte, seit wir diesen schönen und fruchtbaren Planeten verließen, um nicht durch Überbevölkerung zu zerstören, was unser war.
Es war eine lange und beschwerliche Reise und doch fanden wir das Ziel.
Sieben waren es an Zahl und in ihrer Einigkeit bildeten sie die ‚Allianz der Sterne’ und sieben war die Zahl der Gebiete die wir beanspruchten, von sieben Planeten aus regierten wir die Leute mit Obacht und Liebe und es ging allen gut.
Doch die Distanz zwischen diesen sieben Kolonien ward auch deren Verhängnis. Unabhängig voneinander breiteten sie sich weiter aus, besetzten Planet um Planet, schufen Lebensräume und Orte der Harmonie.
Mit dem zweiten Jahrhundert der Trennung der Erde begann jedoch eine Zeit des Wandels.

Reichtümer und Macht hatten die sieben Kolonien angehäuft und sie neideten einander um des anderen Hab und Gut, der Konzil der Allianz tagte nicht länger und es wuchs der Zwiespalt.
Und doch ging das Leben weiter, isoliert voneinander entstand nun die Spannung, die sich schon bald darauf in einem Krieg entmünden würde.
Der eine beschuldigte den anderen der Volksaufhetzung, der Provokation und sogar des Krieges und so rüsteten sie, eiferten sie um die höchste Stelle und dann ward ihr Reich zerstört.
Schlacht um Schlacht folgte den ersten Kriegstagen und der Krieg zog sich hin, von Wochen, bis hin zu Jahren.
Das Volk litt und langsam ermüdete das Zahnwerk und unter den Protesten des Volkes wurde etwas verändert.
Plötzlich vernahm der Krieg einen anderen Verlauf.
Es erfolgte die Bildung  zweier Parteien, die ‚Koalition des Nordrings’ und das ‚Bündnis der zwei Sonnen’, dessen Bestrebung es war, die eigene Kultur, Sprache und Wissen zu bewahren.
So ging der Krieg in dessen letzte Phase: Operation Letzter Schlag.
Ein Jahr verging und nach einer verheerenden Niederlage der Flotte der Koalition wurde der Krieg offiziell beendet und der Friede wurde erklärt, in allen Welten.
Doch es war nur eine Lüge.
Die Welten der Koalition wurden geplündert und zerstört, das Volk ermordet und versklavt. Mit dessen Wirtschaft am Ende und die Menschen gebrochen, vermochten es die Planeten gerade noch sich selbst am Leben zu erhalten.
Abgeschnitten von jeglicher Unterstützung und jeglicher Hilfsgesuch vom Bündnis verleugnet, hungerten die Leute und sättigten sich mit der Energie des Zornes und des Hasses.
Das Bündnis erblühte in den folgenden Jahrzehnten des Friedens, doch im Schatten wuchs eine Pflanze empor, mit Stacheln so zahlreich, dass kein Platz mehr war für eine Blüte.
Und eines Tages wurde das Bündnis eines solchen Dornes bewusst, als dessen Spitze ein Blatt zerriss.

Dies ist unsere dunkelste Stunde.
Hier beginnt meine Geschichte und mein Abenteuer, meine Reise in fremde Gestade und bis hin zur Erkenntnis.
Mein Name ist Mavery John Arakk.

Stunde 89.17.??

Es ist in meinen Augen absurd, dass in der Zeit der Zerstörung an das Erschaffen gedacht wird.
Nach meinem Verlust glitten meine Gedanken wieder in die Vergangenheit, an eine Zeit, wo ich noch sorgenfrei lebte.
Nachdem ich das Haus meiner Eltern verlassen hatte und ich Herr meiner eigenen Wohnung geworden war, machte ich mich auf die Suche nach meiner Bestimmung.
Meine bisherige Ausbildung war für das Allgemeine angebracht, doch nicht für etwas Spezialisiertes und so befragte ich viele Freunde und wurde schließlich fündig.
Der Weltraum war meine Bestimmung.
Ich besuchte die Raumfahrer-Akademie auf meinem Heimatplaneten und schaffte den Abschluss nach bereits drei Jahren. Zu diesem Zeitpunkt war ich sehr stolz auf mich gewesen, wohl auch ein wenig arrogant und ich überlegte sogleich diese Meldung an meine Eltern weiterzuleiten, doch entschied ich mich anders.
Das Verhältnis zu meinem Vater war seit je her schlecht gewesen. Er war ein mürrischer, alter Mann, welcher zu lange den Krieg unterstützt hatte und auch selbst teilgenommen hatte. Toleranz war ein Fremdwort für ihn und für ihn war das Militär das einzig Wahre und das versuchte er mir und meinen Geschwistern auch beizubringen. Ich, der ich der Älteste bin, trotzte jedoch und so kam es häufig zum Streit, bis er mich schließlich beim Erreichen der Volljährigkeit mit 24 Jahren aus dem Haus verwies.
Ich war zugegebener Weise froh darum und genoss die neu gewonnene Freiheit.
Zu meiner Mutter führte ich eine gute Beziehung, doch wurde sie von meinem Vater zumeist unterbunden, weshalb ich mich immer isoliert gefühlt habe in meiner eigenen Familie.
Endlich entschloss ich mich, es meiner Mutter auf persönlichem Wege mitzuteilen und besuchte sie zu Dienstzeit zuhause, weil ich mir sicher war, dass mein Vater nicht anwesend sein würde.
Sie war stolz auf mich, doch noch glücklicher mich nach Jahren endlich wiederzusehen. Tränen teilte sie mit mir und ich mit ihr und wir waren glücklich. Doch die Zeit drängte und so musste ich fort und sah sie nie wieder.
Ein Jahr später verstarb sie aufgrund einer Krankheit.
Die Beisetzung erfolgte in geschlossenem Kreis und wäre es nicht meines Bruders Idee gewesen, so hätte mich mein Vater niemals eingeladen.
Dort erfuhr ich also, dass mein Vater in den hohen Kriegsrat des Bündnisses aufgestiegen war und dass sich zwei meiner Brüder entschlossen haben dem militärischen Dienst beizutreten.
Ich war schockiert über diese Nachricht, doch war ich nur gering verwundert.
Mein Vater hatte bei ihnen ganze Arbeit geleistet.
Unterdessen hatte ich einen Beruf als Pilot gefunden und flog innerplanetare Lastenflieger und kommandierte anschließend auch größere Schiffe zwischen den Monden meiner Heimat hin und her.
Es ging mir gut und es fehlte mir an nichts.
Doch dann traf mich ein weiterer Schlag.

Mein jüngster Bruder verstarb im militärischen Dienst, genau zwei Jahre nachdem er sich gemeldet hatte.
Von offizieller Seite her, war sein Tod ein Unfall gewesen, das Verschulden der Technik. Mein anderer Bruder erzählte mir jedoch von den Rebellen, einer kleinen Randgruppe an den Ausläufern des nördlichen Ringes, welche sich gewaltsam der Herrschaft des Bündnisses widersetzten.
Der Trauer folgten Zweifel, dem Zweifel folgte Hass und dem Hass folgte Zorn und so entschloss ich mich zum militärischen Dienst zu melden.
Allerdings für die Flotte und nicht für die Armee.
Es war wohl die markanteste und wichtigste Entscheidung meines Lebens gewesen und doch war dessen Verlauf nicht minder drastisch.
Im Alter von einunddreißig Jahren war ich bereits Kommandant meines eigenen Schiffes.
Karpoor hieß es und war ein leichter Kreuzer der sektorialen Außenverteidigung.
Ich meldete mich freiwillig für diesen Bereich, denn dieser Dienst brachte mich nahe an den nördlichen Ring und dort wusste ich von einigen Menschen, die das Leben meines Bruders genommen haben.

Plötzlich fasste mich jemand an meiner Schulter.
„Alles in Ordnung, Kapitän?“ fragte eine vertraute weibliche Stimme.
„Ja. Was gibt es?“ antwortete ich forsch ohne mich umzuwenden.
„Wir haben Wort von Schwester drei-drei-acht erhalten.“
Erstaunt wandte ich mich um und sah in die blauen Augen einer Frau, die nicht minder schön waren, wie die Frau seiner Träume.
„Es gibt Überlebende?“ Fragte ich rasch und ungeduldig und mit einem Lächeln nahm ich das Nicken dieser Frau entgegen.
Plötzlich ward der Weltraum da draußen viel heller und schöner, denn die Sterne tummelten sich zahlreich vor dessen schwarzen Mauer.
„Er lebt!“ flüsterte ich zu mir selbst.



mfg
Elias
\"Fantasy shall be my limit.\"
                                 - Elias Stern

Alexander_Maclean

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Planet der Wahrheit
« Antwort #1 am: 21.11.08, 07:10 »
Klingt schon mal interessant. Auch wenn die Hauptfigur sehr klassisch anmutet

- Vom vater verstoßen
- diue Mutter tot
- der eine Bruder ebenfalls

--> kommt mir etwas bekannt vor.

Ich würde mich aber trotzdem freuen mehr zu lesen.
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Projekt "One Year a Crew" Status: Konzept 100% Schreiben 28,26% Grafisches 0% Erscheinjahr 2022


ulimann644

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Planet der Wahrheit
« Antwort #2 am: 21.11.08, 07:42 »
Zitat
Original von Alexander_Maclean
Klingt schon mal interessant. Auch wenn die Hauptfigur sehr klassisch anmutet

- Vom vater verstoßen
- diue Mutter tot
- der eine Bruder ebenfalls

--> kommt mir etwas bekannt vor.

Ich würde mich aber trotzdem freuen mehr zu lesen.


Ich für meinen Teil würde mich darüber freuen, wenn sich mal einer trauen würde eine Hauptfigur mit stinknormalem Background zu beschreiben, das gilt natürlich hauptsächlich für die Freunde in Hollywood und professionelle Autoren. Ich weiß - das klingt nicht spektakulär, aber wirkt glaubhafter... Die haarstreubenden Dinge sollen ohnehin dem Protagonisten passieren... ;)

Fleetadmiral J.J. Belar

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Planet der Wahrheit
« Antwort #3 am: 21.11.08, 08:55 »
Habs jetzt auch gelesen und finde es klasse. Du schreibst zwar noch sehr lyrisch, aber nicht mehr ganz so abgehoben, wie damals. Jetzt hast du eine gute Balance gefunden, die du beibehalten solltest. Man kann sich vom ersten Satz an, sehr gut in deinen Charakter hineinversetzen und für die ICH Perspektive gebührt dir großer Respekt, denn das gehört imho zu den schwierigsten Stilmitteln, aus denen ein Autor wählen kann. Einzig und alleine der Satz: \"Wir haben Wort von xxx erhalten.\" Passt nicht so ganz. Ich nehme mal an, du leitest das vom englischen \"We have received Word of xxx\" Das klingt im englischen ganz gut, ist aber im deutschen nicht sonderlich gut anwendbar. Mein Vorschlag wäre: Wir erhielten eine Meldung / Nachricht / Transmission/ von xxx.

Aber alles in allem echt klasse und ich würde mich freuen, mehr lesen zu können.

Gruß
J.J.
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- Si vis pacem para bellum -

RPG Charakter: - Lieutenant Ynarea Tohan / Stellvertr. Sicherheitschef -

 

Lord_Doomhammer

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Planet der Wahrheit
« Antwort #4 am: 22.11.08, 10:34 »
Ich danke euch allen für die Kommentare!
Dieses Werk war nie dazu geschaffen etwas Neues und Originelles zu sein, sondern vielmehr ein Versuch wieder ins Schreiben zu kommen. Genaugenommen ist es stark beeinflusst von einigen anderen Werken:
Besonders von Homeworld 2, menschlicher Geschichte, Star Trek und BSG.
Und ich danke auch für das Lob das ich erhalten habe und ich werde bemühen meinen Standard einzuhalten und versuche sogar mich zu steigern :)
Sagt mir weiterhin was ihr davon haltet, denn hier geht es weiter:

Stunde 90

Es war immer faszinierend was die Raum-Zeit Krümmung unseres Antriebes mit dem Anblick des Universums machte.
Die Dunkelheit wich und die Sterne verblassten und es schien, als würde man einen Regenbogen entlang fliegen, mit dessen schönen und intensiven Farben. Diese Streifen die in so aberwitziger Geschwindigkeit vor den Scheiben vorbeiglitten schienen mich zu verstehen.
Als ich nach dem Tode meines Bruders an den nördlichen Ringes versetzt worden bin, erschienen mir die Farben etwas düsterer und matter.
Doch als ich dann von einer vereinten Offensive der vier Reiche des Bündnisses gegen die Rebellen hörte, wurde das Reisen jedes Mal kräftiger und besonders das Rot schien glatt zu leuchten.
Es war eine Zeit, in der mein Zorn viel meines Handelns kontrollierte, in der ich meinen Gefühlen freien Lauf ließ. Meine Crew hatte sehr darunter zu leiden, denn ich war mürrisch und bestrafte die Leute bei jeder Kleinigkeit. Dies hielt zwar meine Crew auf Trapp, allerdings ward ich nunmehr gehasst und als ‚Arakk der Zornige bekannt.’
Drei Jahre verlief die Operation ‚Staub’ beinahe erfolglos. In dessen Höhepunkt waren knapp einhundertfünfzig Schiffe an der Suche nach Rebellenstützpunkten und anderen Informationen beteiligt.
Die Regierung wollte die eigenen Truppen bereits zurückziehen, als man schließlich einen Erfolg erzielen konnte.
Ein königliches Schiff unseres Nachbarstaates, dem Frostreich, machte Kontakt mit einer feindlichen Flotte.
Unbemerkt konnte es Informationen und Daten sammeln und anschließend unbemerkt wieder entkommen. Dies war die Stunde, auf die alle gewartet hatten.
In diesem gemeinsamen Schlag, wuchs das Band der Freundschaft und der Treue und in der ersten Schlacht, in der knapp fünfzig eigene gegen knapp achtzig Rebellenschiffe antraten und obsiegten, fand ich meine Bestimmung.
Als Unbeteiligter versuchte ich immer eifriger teilzunehmen in einer Schlacht. Doch meine Absichten waren auf keinste Weise löblich, noch ehrenhaft. Es war Rache die mich zum Zug verleitete.
Die Rebellen waren überaus gut ausgestattet gewesen und leisteten erbitterten Widerstand.
Doch etwas stimmte an ihrem Vorgehen nicht.
Es war und Jahre nicht gelungen sie ausfindig zu machen und plötzlich liefen sie uns wahrhaftig in die Arme.
Wäre ich nicht meinen Gefühlen verfallen, hätte ich wohl den Fehler bemerkt, dieses Gefühl nicht unterdrückt, welches mich warnte.
Mit der Zerstörung einer Basis im Fillia-Asteroidengürtel schien der Krieg beendet.
An dieser Schlacht nahm auch meine Karpoor teil und verrichtete gute Dienste.
Es gelang uns sogar ein Schiff zu kapern und die Gefangenen zu befragen.
Ehe ich allerdings dieses Schaffen anderen in die Hand legte, nahm ich mir einige hohe Offiziere zu Rate und fragte sie nach meinem Bruder.
Das Gesicht der Befragten ward sogleich mit Angst und Schrecken erfüllt, doch wollten sie nichts dazu äußern. Erst als ich einem eine Kugel in den Kopf und einem anderen in beide Beine verschafft hatte, sprach endlich jemand.
„Planet der Wahrheit. Orden der Sonne und des Mondes.“ Dies war alles was er mir dazu sagen konnte.
Ich verstand diese Worte nicht, doch auch weiteres Verhör mit weniger humanen Mitteln verschaffte mir keine weiteren Informationen. So verbrachte ich jeden Tag damit zu grübeln, was diese Worte zu bedeuten hatten.

Es vergingen Monate der vollkommenen Dominanz der vereinten Flotte, denn nur wenige Rebellen leisteten noch Widerstand.
Mit dem Laufe der Zeit ging jedoch ein Gerücht um.
Die Rebellen waren nicht in den Kampf gezogen, sie waren geflohen. Ihr Anliegen war es gewesen das eigene Dasein zu bewahren, jedoch nicht vorm Bündnis.
Große Unruhe machte sich breit und als im Laufe eines Jahres mehrere Schiffe über die Grenze geschickt worden sind, um die Wahrheit einiger Aussagen zu finden, jedoch keines zurückkehrte.
Langsam legte sich der Schleier der Furcht über das Bündnis, denn die Angst vor einem noch größeren Schrecken entblößte Panik und Angst entlang des Volkes.
In der Zwischenzeit wurde ich aufgrund meines ehrenhaftes Dienstes befördert und mitsamt meiner Brückencrew verlegt.
Ich erhielt den Rang eines Kapitäns und das Kommando über ein neues Schiff. Im Grunde her waren es sogar drei Schiffe, denn nach neuestem Flottendoktrin beinhaltete ein solch großes Kriegsschiff zwei Eskortschiffe.
Remmah-Dorn hieß es und war ein Kriegsschiff der Akanar-Klasse. Es war keine neue Schiffsklasse, war allerdings nichtsdestotrotz furchteinflößend und mächtig.
Mit einer Länge von knapp 1150 Metern, dem schlagkräftigsten Waffenarsenal dieser Größenklasse und einer Panzerung von über zehn Metern war es wie sein Name schon sagte ein Hammer.
Zwei Hangar befanden sich an jeder Seite und mit insgesamt vierzig Abfangeinheiten und Bombern war es für jegliche Kampfsituation gerüstet.
Auch befanden sich ein halbes Dutzend Nuklear-Sprengköpfe im Arsenal.
Seit den Mither-Abkommen war die Zahl solcher Sprengköpfe immerzu geschrumpft.
Aufgrund der möglichen Bedrohung wurde das Nachrüsten auf diesem Bereich beschleunigt.
Die beiden Begleitschiffe, Sobam und Reueff, konnten als Zerstörer eingestuft werden und wirkten im Vergleich zur Rammah-Dorn klein. Nichtsdestotrotz war ihre Feuerkraft nicht zu unterschätzen, denn die Bewaffnung konnte es mit manch einem leichten Kreuzer aufnehmen.
Das Kommando über eine solch schlagkräftige Einheit erfüllte mich mit Stolz und es dürstete mich nach mehr Kämpfen und Krieg, denn meine Rache war noch nicht beendet und mein Zorn noch nicht erloschen.
Ein Jahr lang befand sich das Bündnis in einer langsamen Aufrüstungsphase, doch mit dem Verstummen jeglicher Gerüchte und dem Zurückhalten von Erkundungschiffen wurde das Gerücht als solches auch abgetan.
Wir sahen uns in Sicherheit und Friede, an unangefochtener Größe.
Dem war jedoch nicht so.


Stunde 91

Das Verlassen der Regenbogenstraße, wie ich sie so gern nannte, glich einem Strudel, dessen Ströme immer enger wurden und langsam die Farbe verloren und dann zersplitterten, um den kalten und dunklen Anblick des Universums wieder freizugeben.
Obgleich nichts hervorstand, glaubte ich nun etwas erkennen zu können. Gestalten, Fratzen und grausige Kreaturen blickten mich aus der Dunkelheit heraus an und ich versuchte ihren Blicken eine Antwort zu entnehmen.
Ich bekam sie nicht.
Über Lautsprecher ließ ich auf der gesamten Brücke meine Worte vernehmen.
„Verschlüsseltes Antwortsignal an die Reueff senden und Abtasten des Systems einleiten.“
Die Crew eiferte, suchte das Umfeld mit den Sensoren ab, mit der Hoffnung die Nadel im Heuhaufen zu finden.
Als wäre es schon vor langer Zeit gewesen, waren wir auch damals auf der Suche gewesen und auch damals stützte ich mich an dieser Stelle ans Geländer, mit dem Blick in die Dunkelheit gerichtet, allerdings nicht mit Zorn und Hass, sondern mit boshafter Vorfreude.
Fündig wurden wir allerdings nicht. Es waren sie, die fündig wurden.
Der Schwung der Mobilisierung hatte bereits nachgelassen, als plötzlich ein Schiff innerhalb unseres Hoheitsgebietes erschien.
Es war nicht groß, war jedoch aufgrund dessen seltsamen Beschaffenheit nicht als Rebellenschiff verwechselt worden.
Mit wachsamer und misstrauischer Neugierde wurde das Schiff in Empfang genommen und auf dessen Anfrage hin, wurde es in unser Gebiet geleitet.
Ein Rat wurde einberufen und den fremden Botschaftern wurde Gehör geschenkt.
Eine ‚Allianz der dunklen Sonne’ gebot unseren Reichen zu kapitulieren, sich ihrer Herrschaft zu unterwerfen, um so weiterzuleben.
Formhalber wurde eine Verhandlungsrunde der obersten Vertreter des Bündnisses einberufen und einstimmig wurde beschlossen dem Geheiß nicht Folge zu leisten
So kehrte das Diplomatsschiff wieder um und ihm folgten die großen Flotten.
Entlang des Ringes ward ein Verteidigungsbereich errichtet. Gewaltige Flottenverbände zogen aus allem Bereichen her und versuchten Positionen einzunehmen, um jegliches Durchkommen zu unterbinden.
Die Remmah-Dorn wurde ebenfalls postiert, in der Mitte dreier System, um sie aller im Fall der Fälle unterstützen zu können, denn die Verstärkungen waren erst auf dem Weg.
Geschätzte drei Wochen wurden benötigt, um die Verteidigung und eine mögliche Offensive aufzubauen.
Es war das Schnellste Umrüsten auf einen Krieg in der Geschichte des Bündnisses.
Jedoch waren uns keine drei Wochen gegeben.
Die Dunkelheit fiel über uns her und so rasch, dass selbst die Sterne bei dessen Anblick aufhörten zu leuchten.
Dies war unsere dunkelste Stunde; dies war der Anfang vom Ende, dies war der Untergang unserer Spezies.


Und hier endet der Prolog.
Doch das Abenteuer beginnt bald!

mfG
Elias
\"Fantasy shall be my limit.\"
                                 - Elias Stern

 

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