Autor Thema: Lichterstaub Leseproben  (Gelesen 5634 mal)

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Oddys

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  • Leiter des Projekts Lichterstaub
Lichterstaub Leseproben
« am: 17.06.12, 13:19 »
Als erstes was von mir:

Johliek Aderes
Raumstation Destiny, Alpha Centauri-System
17.03.3256


Heute trafen erneut Berichte von Gaußus ein. Wie es scheint befindet sich die Army nun endgültig vor der Niederlage gegen die Rebellen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis Truppen entsandt werden um die Rebellion ein für alle mal zu stoppen, schrieb der junge Offizier in sein Tagebuch. Bevor er jedoch weiterschreiben konnte erklang ein Summen welches ihn auf eine eingegangene Nachricht hinwies. Rasch überflog er die wenigen Zeilen. Es war der Einsatzbefehl wie er schon vermutet hatte. Auch wenn die politischen Mühlen häufig langsam mahlten, von den militärischen konnte man dies nicht behaupten. Mit einem Seufzen schloss er sein Tagebuch und machte sich auf den Weg zur Einsatzbesprechung. Auf dem Gang vor seiner Kabine begegnete ihm direkt einem weiteren Captain der zweiten taktischen Flotte, zu der auch er selbst gehörte.
„Captain Johliek Aderes“, grüßte der andere Mann kühl.
„Captain James Williams“, antwortet Johliek genauso kühl. Captain Williams mochte ihn nicht. Woran das lag wusste Johliek nicht genau und er wollte es auch nicht, jedoch hing es vermutlich mit seinem Vater zusammen. Wahrscheinlich dachte Williams er sei nur bereits Captain, weil sein Vater Leland Aderes, seines Zeichens Oberkommandierender der Navy, war. Ein andere Behandlung wie der Rest hatte er jedoch nie bekommen. Ganz im Gegenteil, hatte sein Vater die Beförderung zum Captain sogar zweimal blockiert. Trotz allem war er mit seinen 37 Jahren, der derzeit jüngste Captain innerhalb der taktischen Flotten der Navy. In der normalen Flotte gab es jedoch auch einige Captains die jünger waren, diese kommandierten jedoch meist nur kleine Schiffe und kein Schiff wie die ECS Eternal Horizon, einem Schlachtkreuzer der Odysseus Klasse. Es gab nur noch wenige Schiffe innerhalb der Flotte der Konföderation, die dieses Schiff übertrafen. Dazu zählte unter anderem auch das Flaggschiff der zweiten Flotte, die ECS Dawn of Sol, einem Schlachtschiff der Herkules Klasse und neben der Odysseus Klasse das modernste Schiff über das die Menschheit derzeit verfügten. Unbewusst war er langsamer geworden und Williams war ihm bereits deutlich voraus, was ihm ganz recht war, da er so nicht in die Verlegenheit kam weiter mit ihm sprechen zu müssen. Fünf Minuten später betrat er den Besprechungsraum wo bereits sieben der insgesamt elf Captains eingetroffen waren. Die letzten drei trafen fast zeitgleich, eine Minute später, ein. Am Kopf des ovalen Tisches hatte bereits Commodore Josephine Becker, die Kommandantin der zweiten taktischen Flotte, platz genommen und wartet mit gefalteten Händen, bis alle ihre Captains platz genommen hatten. Danach erhob sie sich aus dem Stuhl und stützte die Arme auf die Tischplatte. Gleichzeitig aktivierte sich ein Holoprojektor in der Mitte des Tisches und erschuf das Abbild eines Sternensystems. Das Zentrum nahm der hellgelbe Hauptreihenstern Arcturus ein, welcher von insgesamt fünf Planeten umkreist wurde. Arcturus I war ein Planet ähnlich dem Merkur und ohne besonderem Interesse. Die drei folgenden Planeten jedoch waren bewohnbar, Arcturus II oder Che Sora, Arcturus III oder Gaußus, sowie Arcturus IV oder Mar Sora. Den Abschluss bildete der Gasriese Arcturus V, dieser war auch der Hauptgrund warum das System nur über so wenige Planeten verfügte denn seine Masse war so groß das nicht viel gefehlt hätte um auch ihn zu einer Sonne werden zu lassen, so jedoch war er ein brauner Zwerg der die meisten Protoplaneten eingefangen hatte und nun von einer großen Anzahl von Monden begleitet wurde. Nach einigen Sekunden wechselte das Bild und zeigt nur noch den Planeten Gaußus. Der Planet war im Gegensatz zur Erde relativ trocken und warm, sodass rund um den zentral gelegenen Ozean üppige Dschungel das Bild beherrschten. Das Hinterland bestand jedoch fast komplett aus Wüsten oder Steppen, durchbrochen von Termitenhügelartigen Erhebungen. Die Hügel stammten von einer großen insektoiden Spezies auf Gaußus. Erneut wurde die Ansicht verkleinert und zeigt nun das Gebiet rund um den Ozean.
„Dem Rebellen Rogan Kyle ist es gelungen Gaußus City gegenüber den konföderierten Truppen nicht nur zu halten, sondern diese auch zurückzuschlagen. Das Oberkommando kann dies nicht länger tolerieren, weshalb wir zusammen mit der Army den Planeten zurückerobern sollen. Zu diesem Zweck werden wir gemeinsam mit der ECS Eclipse und der zu ihr gehörenden Flotte, sowie der ECS Meteor zusammen Gaußus angreifen.“
Die Eclipse und die Meteor waren zwei Träger der Hades Klasse die im Gegensatz zu den Schiffen der zweiten taktischen Flotte für den Kampf gegen planetare Ziele gedacht waren und nur über defensiv Kapazitäten im Raumkampf verfügten.
„Insgesamt 50.000 Mann, dass sollte reichen um diesen Dreckskerl auszuradieren“, fuhr Commodore Becker fort. Solch ein Gefühlsausbruch war eigentlich nicht typisch für sie, jedoch wussten alle, die am Tisch saßen, den Grund dafür, ihr Mann, Hilary Becker, führte das Kommando der Truppen auf Gaußus. Schweigend betrachtet Johliek die Darstellung des Planeten und überlegte wie es Rogan Kyle gelungen war, die konföderierten Truppen zu schlagen. In einem offenen Kampf sicher nicht, bevor sie jedoch nicht vor Ort waren und genaue Informationen bekamen konnten sie nur spekulieren. Denn eine Kommunikation über so große Entfernungen gestaltet sich schwierig. Zwischen den Systemen, die als erstes von der Menschheit kolonisiert worden waren, bestand eine beinahe Echtzeitverbindung mittels Relaisstationen, die mittels Quantenverschränkung Informationen austauschten. Jedoch war die Reichweite der einzelnen Relais beschränkt und die Versorgung der sechs Relais, die die Kommunikation von Alpha Centauri mit der Erde ermöglichten schwierig. Denn diese konnte man nicht mit dem Quantengravitationsantrieb erreichen und musste stattdessen auf herkömmlichen Weg mithilfe des Quantenionenantriebs versorgt werden. Dieser ermöglichte zwar Geschwindigkeiten von annähernd Lichtgeschwindigkeit jedoch wurde die Geschwindigkeit bei 25% davon gestoppt, um die Auswirkungen der Zeitdilatation möglichst gering zu halten, trotzdem musste jeder Versorgungsflug genau geplant werden. Dies war auch der Grund warum nur die fünf Kernsysteme auf diese Weise verbunden waren. Die anderen zehn Systeme mussten sich auf Kommunikationsdrohnen verlassen die zwischen wenigen Tagen und drei Wochen benötigten um eines der Kernsysteme zu erreichen.
„Unsere Aufgabe wir es sein die Eclipse und die Hades samt der Flotte die die beiden Träger begleiten wird zu schützen“, klärte Commodore Becker die versammelten Captains auf. „Die Flotte starte morgen früh um 10. Die Reise nach Gaußus wird etwa 2 Wochen dauern. Der Einsatz ist vorerst für 6 Monate geplant und wird gegebenenfalls verlängert. Sie können wegtreten“, mit diesen Worten beendete sie die Besprechung. Gleichzeitig begannen Captains der zweiten taktischen Flotte leise miteinander zu sprechen. Johliek verspürt wenig Lust sich an diesen Gesprächen zu beteiligen und hörte nur eine Weile zu. Jedoch waren die Informationen die ihnen zur Verfügung standen mehr als dürftig, weswegen das Gespräch zu nichts brauchbaren führte und schließlich rasch beendet wurde. Kurz darauf wandte er sich zum gehen, denn er hatte ein Schiff auf den Einsatz vorzubereiten und außerdem wollte seine Mutter heute mit ihm Essen. Sie hatte vermutlich schon vor ihm gewusst das er auf einen längeren Einsatz musste, ansonsten ließe sich nicht erklären warum sie ihn heute morgen zu diesem Essen eingeladen hatte. Typisch Mutter, dachte er amüsiert.
„Johliek“, fragte auf einmal eine Stimme hinter ihm. Erstaunt drehte er sich um hinter ihm stand Adam Sanderson, einer der anderen Captains in der Zweiten. Johliek hatte zeitgleich mit ihm die Militärakademie von Centurion besucht. Jedoch war Adams Karriere nicht so linear verlaufen wie seine. Er hatte als normales Crewmitglied in der Navy angefangen, wurde jedoch aufgrund seiner Leistungen, während des „Wunders von Rin“ für eine Offizierslaufbahn empfohlen. Dabei handelte es sich um ein kurze militärische Auseinandersetzung zwischen einer Expeditionsflotte der Ser-Wak und einem Verband der Navy welche dort gerade ein Übung durchführten. Nach der Akademie hatten sich ihre Wege jedoch wieder getrennt und er hatte Adam erst in der Zweiten wieder getroffen.
„Adam“, antworte Johliek und nickte dem älteren Mann zu. Dieser wartet einige Augenblicke bevor er sprach. Als Johliek sich umsah stellte er fest das inzwischen alle anderen Captains den Raum verlassen hatten.
„Was hältst du von der ganzen Situation um Gaußus?“ Einen Augenblick dachte Johliek über Adams Worte nach. „Ich habe keine Ahnung was ich von der Rebellion auf Gaußus und unserem Einsatz halten soll“, gestand er schließlich. In gewisser weise konnte er nachvollziehen warum sich die jüngeren Kolonien erhoben, einerseits bestand deren Bevölkerung oft aus Unzufriedenen die hofften dort ihr Glück machen zu konnten, genauso oft war es aber auch der Neid auf die Vorteile die die älteren Systeme besaßen, allen voran die Relaisstationen. Jedoch traf auf Gaußus all das nur bedingt zu, viel mehr war es Rogan Kyle zuzuschreiben das Gaußus rebelliert hatte, doch dessen Gründe lagen im Dunkeln.
„Dann geht es dir wie mir“, langsam schüttelte Adam denn Kopf. „Wir verdanken der Konföderation so viel, jedoch scheint der Mensch sich immer wieder selbst zu vernichten.“
„Wem sagst du das. Es liegt in der Natur des Menschen immer das zu wollen was sie nicht haben. Wir haben Frieden, es geht den meisten Menschen gut. Eigentlich sollten alle zufrieden sein.“ Nun schüttelte Johliek den Kopf. Der Mensch war schon ein merkwürdiges Wesen. Jedoch die Vernunft der sie sich selbst betitelten fehlte all zu oft.
„Wann die Menschheit dieses Gebaren wohl ablegt.“
„Wenn dieser Tag kommt sind wir entweder Tod oder die Größte Katastrophe, die die Menschheit je erlebt hat, ist über sie hereingebrochen.“
„Wohl war. Warum sehen die Menschen das nicht.“ Nun musste Johliek grinsen. „Sie sind nicht, wie meine Mutter.“ Das entrang auch Adam einen Lacher. „Da hast du vermutlich recht. Wie geht es ihr eigentlich.“ „Gut. Sie wusste mal wieder vor allen anderen Bescheid.“ „Also alles wie immer.“ „Scheint so“, gab Johliek mit einem Grinsen zu. „Danke für das Gespräch ich muss los die Starlight wartet.“ „Die Horizon auch, mach's gut.“ Die Starlight war genauso wie seine Horizon ebenfalls ein Schiff der Odysseus Klasse und ebenfalls Teil der Zweiten. Als er den Korridor vor dem Besprechungsraum betrat war Adam bereits um die nächste Biegung des Gangs verschwunden. Wie dieser wandte sich Johliek nach links in die entgegengesetzte Richtung aus der er gekommen war und machte sich auf den weg zum Quartier seiner ersten Offizierin. Dieses lag ein Stockwerk tiefer und es dauerte knapp 10 Minuten dorthin. Er klopfte einmal und bekam erwartungsgemäß sofort eine Antwort. Ähnlich wie seine Mutter wusste auch sie immer Bescheid was an Bord der Destiny passierte.
„Elizebeth“, grüßte er sie freundlich. Ähnlich wie er selbst war sie kein Mensch der viel redete, weshalb er sich mit ihr besser Verstand als mit den meisten anderen.
„Johliek.“ „Die Besatzung soll um neun an Bord und bereit zum Aufbruch sein.“ „Verstanden.“ „Hast du Lust mich heute Abend zum Essen mit meiner Mutter zu begleiten?“ Er stellte die Frage eher aus Höflichkeit denn aus der Erwartung heraus das sie ihn begleitet. „Das sollte ich wohl denn Edara hat meine Mutter ebenfalls eingeladen.“ Sein Vater hat sie wahrscheinlich informiert das die zweite taktische Flotte ausrückte und sie hatte insgeheim ein Abschiedsessen organisiert.
„Typisch Mutter“, antwortet Johliek mit einem Lächeln auf den Lippen. Elizebeth lächelte ebenfalls als sie antwortete: „Hast du etwas anderes erwartet?“ „Eigentlich nicht. Es ist schon unheimlich genug wenn du immer schon alles weißt, aber bei Mutter...“ „Das kommt davon das ich so viel Zeit bei euch verbracht habe. So was färbt ab.“ Nun musste Johliek grinsen. Ihrer Eltern waren genau wie sein Vater in der Navy, so dass sie oft bei ihnen gewohnt hatte während ihre Eltern auf Missionen war. Denn seine Mutter arbeitete als Psychologin und hatte fiel von ihrem Wesen auf Elizebeth übertragen, der einzige unterschied bestand wahrscheinlich in der Gesprächigkeit.
“Also dann um 6 im Hangar.“ „Ich werde da sein“, bestätigte sie. während er sich auf den Weg machte um zu kontrollieren das die Vorräte an Bord waren, machte Elizebeth sich in entgegengesetzter Richtung auf den Weg um die anderen Abteilungsleiter an Bord der Eternal Horizon davon zu informieren das sie bereits eine Stunde früher bereit zum Aufbruch sein sollten.

Als Johliek 3 Stunden später den Hangar betrat herrschte rege Aktivität während die letzten Vorbereitungen getroffen wurden. Im Gegensatz zur normalen Flotte befanden sich die taktischen Flotten immer in Bereitschaft und konnten innerhalb eines Tages zu einer Mission starten. Die Eclipse und die Meteor waren auf Cathai stationiert weshalb sie etwa zwei Tage mehr Zeit hatten um bereit zu sein so lange dauerte der Flug bis dorthin dann weitere zwei Tage bis sie nah genug an der Sonne Alpha Centauri A waren um den Quantengravitationsantriebs einsetzen zu können. Denn dieser benötigte eine große Massequelle um arbeiten zu können. Die Reise nach Gaußus würde dann etwa eineinhalb Wochen dauern. 2 Wochen quälender Langeweile und angespannter Erwartung. Erst im Arcturus-System würden sie wissen wie es um die Truppen der Konföderation stand. Er hatte seine steife Uniform gegen einen bequemeren Anzug der an eine Uniform angelehnt war, die typische „bessere“ Kleidung auf Centurion, getauscht. Das Sol-System war das politische Zentrum der Confederation, das militärische Zentrum lag jedoch im Alpha Centauri-System, was sich auch in der Kleidung deutlich widerspiegelte. Kaum zwei Minuten nach ihm betrat Elizebeth den Hangar. Auch sie hatte ihre Uniform gegen etwas passenderes getauscht und trug jetzt ein enganliegendes grünes Kleid welches zwar auf den ersten Blick nicht bequem wirkte doch dieser Eindruck täuschte. Es hob sich hervorragend von ihren rotbraunen Haaren ab, welches ihr jetzt in weichen Locken bis zu den Schultern fielen.
„Du siehst gut“, begrüßte Johliek sie. Auch weitere Männer die im Hangar arbeiteten, hatten sie bemerkt und einer stieß sogar einen Pfiff aus. Elizebeth schien dies jedoch nicht weiter zu stören und sie drehte sich einmal um die eigene Achse, bevor sie antwortete: „Danke.“ Wie es sich gehörte bot er ihr seinen Arm an. Ohne zu zögern harkte sie sich ein und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu dem Shuttle welches seine Mutter geschickt hatte. Sie würden jedoch nicht zu Hause essen, sondern auf der Verbindungsstation, welche Centurion City mit dem Orbit verbannte.


Als zweites etwas was näher oder genauer auf Gaußus spielt und von einem anderen Mitglied des Projekts stammt:

Planet Gaußus, sechs Meilen vor Gaußus City
28. Februar 3256


„Los Männer, vorwärts“, befahl der Korporal, dessen digitale Marke den Namen Jim Shannon anzeigte. Er trug einen schwarzen Servo Combat Suit, der zwei auffällige, rote Markierungen auf der rechten Schulterplatte aufwies. Dieser spezielle Suit war eine fortschrittliche, mit Servomotoren betriebene Panzerung. Zwei Reaktoren auf dem Rücken versorgten den Panzer mit Energie. Dadurch wurden die verschiedensten Bewegungen eines Marines erleichtert und er musste nicht mehr so viel Kraft aufwenden, wie es ansonsten üblich wäre. Das getönte Visier des Helmes verhüllte einen Teil von Shannons Gesichtszügen. Lediglich das schmale, bärtige Kinn war zu erkennen. Tatsächlich befand sich hinter dem Visier ein eingefallenes, aschfahles Gesicht, gezeichnet von zahlreichen Ereignissen in der Vergangenheit. Etwas, was man bei der äußerlichen Erscheinung nicht zu glauben vermochte.
Hinter dem Korporal sammelten sich sieben weitere Marines, welche ähnlich gerüstet waren und dieselbe Markierung aufwiesen. Sie gehörten alle dem 13th Confederate Marine Squad an, welches allgemein auch als Team Red bekannt war. Auf Jims Befehl hin wuchteten sie sich samt Bewaffnung, einem Lasergewehr Typ CLR-200, und Kampfausrüstung in die Höhe.
Die Marines mühten sich einen spärlich bewachsenen Hang hinauf, dessen nasse, rutschige Erde kaum Halt bot. Nur mit Mühe gelangten sie auf das kleine Plateau oberhalb der Böschung. Dort suchten die Soldaten Schutz hinter zwei großen, schieferähnlichen Felsen. Deren weiße, knochenhafte Farbe war charakteristisch für die Gegend, welche außerdem vor allem Palmen, Mangroven und andere tropische Pflanzen aufwies. Das Klima war meist relativ feucht, während es im Sommer auch zu lange anhaltenden Hitzeperioden kam. Irgendetwas in der Atmosphäre von Gaußus verursachte außerdem einen unbeschreiblichen, beißenden Geruch, den niemand einzuordnen vermochte. Alles in allem bot Gaußus zwar eine Atmosphäre die Leben ermöglichte, aber an die legendäre Erde reichte diese Welt, auch in anderen Belangen, bei weitem nicht heran.
„Kurze Ruhepause, Männer. In fünf Minuten geht’s weiter!“, gab Shannon bekannt, während er in Gedanken versank. Wir kommen viel zu spät an. Das wird Captain Becker nicht gefallen, sinnierte der Korporal vor sich hin, während seine Männer die gegönnte Pause ausnutzten. Viele von ihnen kämpften schon lange an seiner Seite, es waren Kameraden - und auch Freunde. Doch er hatte auch schon zahlreiche Kameraden im Krieg verloren. Wie viele von ihnen muss ich noch sterben sehen?, dachte er wehleidig an die Vergangenheit zurück.
„Jim, geht es dir gut?“, fragte Carter und riss den in Gedanken versunkenen Korporal in die Realität zurück. Carter war ein bulliger Kerl, mit stoppeligen Haaren und einem Dreitagebart. Sein linkes Schulterblatt wurde von einem roten Kreuz geziert, welches ihn als Sanitäter auswies. Obwohl man das bei Carters äußerlichen Erscheinung nicht zu glauben vermochte.
„Klar, Carter. War nur grad in Gedanken versunken“, meinte Jim, während er seine gepanzerten Arme begutachtete. Der durchdringende Blick von Carter war ihm zu viel; er hatte etwas Wissendes an sich. Dem würde er nicht lange standhalten können. Es war manchmal einfacher, der Bedrohung oder Herausforderung aus dem Weg zu gehen.
„Du machst dir Sorgen um das Bevorstehende, nicht wahr? Trotz allem was in der Vergangenheit geschehen ist, wir vertrauen dir“, meinte Carter abschätzend. Er schien Jims Gedanken genauesten zu erahnen. Seine Worte waren aufbauend und sie trafen den Kern des Problems.
„Danke Carter, ich weis das zu schätzen. Ich werd‘ meinen Job sauber erledigen. Ihr könnt euch auf mich verlassen“, bedankte sich Jim und verfiel dennoch wieder in Resignation. Carter stapfte daraufhin, etwas unzufrieden drein blickend, zu seinen Kameraden zurück. Mit zitternden Händen griff Jim verstohlen in seine Tasche und zog eine kleine Spritze hervor. In der klobigen Ampulle der Spritze schwappte eine bläuliche Flüssigkeit hin und her. Eilig befreite Jim den rechten Arm von der Panzerung und krempelte den Stoff seines Overalls zurück. Zitternd injizierte er die bläuliche, leuchtende Flüssigkeit mit einem Stich in den Unterarm und verstaute die Spritze danach in seinem Rucksack. Währenddessen entstieg Jims Kehle ein seliges Glucksen, als die Wirkung der Droge einsetzte. In Gedanken kehrte er zu seinem ungewissen Auftrag zurück.
Das dreizehnte Squad der Marine Corps sollte schnellstmöglich zu Captain Becker stoßen, welcher mit seiner Kompanie momentan vor Gaußus City lagerte. Diese Stadt, gelegen auf dem gleichnamigen Planeten, sollte binnen dreißig Tagen eingenommen werden. Auf Grund des engen Zeitplans eine große Herausforderung. Momentan steckten Shannon und seine Marines etwa sechs Meilen südlich von der Stadt im Dschungel fest. Einige verdammte Söldner und Rebellen, angeheuert und aufgestachelt von einem Mann namens Rogan Kyle, versperrten ihnen außerdem den kürzesten Weg. Kyle war ein skrupelloser Widerstandsführer, der den Planeten Gaußus gegen die Earth Confederation aufhetzte. Seit mehr als zwanzig Tagen lief ein provisorischer, militärischer Einsatz auf Gaußus ab, welcher zwar von den planetaren Gouverneuren, nicht jedoch vom Senat der Erde gebilligt wurde. Ein vorläufiges Ende von Shannons Einsatz war damit jederzeit möglich. Doch darüber machte sich der angespannte Korporal im Moment die wenigsten Sorgen. Er würde froh sein, diesem Höllenloch zu entkommen. Obwohl Aufgeben und Resignation für die anderen momentan keine Option zu sein schien.
„Auf Männer, weiter geht’s“, brüllte der Korporal mit neuen Kräften, während es über ihnen grollte und blitzte. Ein Sturm zog auf. Das war auf Gaußus für diese Jahreszeit, welche es auch immer sein mochte, nicht ungewöhnlich. Doch es würde Shannons Zeitplan weiter im Weg stehen.

Immer tiefer drangen die Marines in den dichten, immergrünen Dschungel ein, während sich die Erde zu ihren Füßen in glitschigen und rutschigen Schlamm verwandelte. Kleine Rinnsale und Bäche verwandelten sich in reißende Ströme, während gefällte Bäume ihren Weg versperrten. Abgesehen von Blitzen und Donner war es totenstill an diesem Ort, welcher sonst vor Leben aufblühte. Aber alle Tiere schienen sich vor dem Unwetter in Sicherheit gebracht zu haben.

Nach gefühlten zwei Stunden Marsch gelangten die Marines zu einer kleinen, düsteren Lichtung. Lediglich die weißgelben Blitze, welche in unregelmäßigen Abständen über den pechschwarzen Himmel zuckten, erhellten die Schneise. Plötzlich ertönte ein Knacken, kaum vernehmbar, durch die kurze Pause zwischen Donner und Blitz. Das Geräusch stammte aus dem Dickicht auf der gegenüberliegenden Seite.
„Auf die Knie! In Deckung und Schnauze halten“, tönte die kurze Anweisung von Jim durch die beinahe tödliche Stille. Mit vollkommener Reaktionsgeschwindigkeit gingen die Marines in Deckung, während er vorsichtig aus der Deckung hervor lugte. Der Korporal sah, dass vor ihnen eine größere Lichtung lag, durchzogen von sumpfigem Morast und kniehohem, dichtem Schilf. Es war, abgesehen von den nachlassenden Blitzen und dem entfernten Donnergrollen, unheimlich still und ruhig. Abgesehen vom nachlassenden Toben des Sturmes, zeigte sich nichts Verdächtiges. Beinahe wollte Jim schon Entwarnung geben, als plötzlich ein tödliches und vernichtendes Kreuzfeuer entbrannte. Man hörte das unheilvolle Rattern und Zischen von Maschinengewehren. Pfeifend schlugen die Projektile wirkungslos in die Büsche oder in den matschigen Boden ein, auf dass der Dreck nur so flog.
Irgendwo auf der gegenüber liegenden Seite befand sich offenbar eine Stellung der Rebellen, wie Jim vermutete und kurzerhand einen Soldaten namens Raynor heran winkte. Der war ein fähiger Scharfschütze und bekam die kurze Anweisung, dass er die Stellung ausschalten sollte. Lautlos wie ein Schatten verschwand der Marine im Dickicht und pirschte sich vorsichtig an die Widerständler heran. Einige Augenblicke sahen seine Kameraden ihm nach, bevor Jim ihnen ein knappes Zeichen gab.
„Los, wir schlagen uns über die rechte Flanke durch“, zischte der Korporal, kurz bevor eine erneute Salve über die Soldaten hereinbrach. Während sie sich behutsam und vorsichtig von der anderen Seite näherten, fielen plötzlich zwei kurz aufeinander folgende, gedämpfte Schüsse. Das Kreuzfeuer der Maschinengewehre endete ebenso abrupt. Dann folgten ein lauter Knall und eine helle, blendende Explosion, woraufhin die gegenüberliegenden Palmen und Büsche Feuer fingen. Während sich Shannon und die restlichen Soldaten weiter heran pirschten, brachen aus dem gegenüber liegenden Dickicht zwei verwundete Menschen hervor. Einer schleifte, kaum erkennbar, einen dritten Mann hinter sich her über den Dschungelboden. Als der Retter erkannte, dass sein Kamerad bereits tot war, ließ er ihn fallen und rannte aus der vermeintlich sicheren Deckung hervor über die Lichtung.
"Halt, stehen bleiben!", befahl Shannon, während ihn seine restlichen Männer flankierten. Mit vollster Konzentration und Wachsamkeit sondierten sich die Marines und belauerten die Widerständler. Einer von ihnen, hager und mit einem düsteren Gesicht, zog eine kurze Gaußpistole aus dem Inneren seiner Jacke. Wieder erscholl eine Warnung von Jim über die Lichtung, woraufhin ein neuerliches Grollen vom Himmel herab seine Worten zu unterstreichen schien. Doch der bewaffnete Mann, dessen Kamerad zurückblieb und offenbar aufgab, richtete die Pistole selbstsicher auf den Korporal. Bevor er seinen Schuss abgeben konnte feuerten die Marines ihrerseits auf den Rebell, der kurz darauf tot zu Boden sank. Zwei von Jims Männern schritten vorsichtig auf den anderen Widerständler zu und mussten ebenfalls dessen Tod feststellen; er trug eine tiefe Stichwunde.
„Er ist ebenfalls tot“, rief Carter zu Shannon hinüber, der sie zurückwinkte. Lautlos gesellte sich der Scharfschütze Raynor wieder zum Team hinzu und schritt zu Jim. Der blickte den Scharfschützen fragend an und verlangte Berichterstattung.
„Es waren nur vier Rebellen. Hatten zwei Maschinengewehre bei sich“, informierte der gelegentlich wortkarge Raynor den Trupp.
„Hast du sie unbrauchbar gemacht?“, hakte Jim beim Scharfschützen nach.
„Das haben die für mich erledigt, als sie mich bemerkten. Hab einen Schützen niedergeschossen, da hat der andere plötzlich eine Granate gezündet. Dürftet ihr gehört und gesehen haben“, grinste Raynor und spuckte aus.
"Der erste Kampf ist überstanden. Wir dürfen es uns aber nicht zu leicht machen und übermütig werden. Er war nur ein kleiner Funke im wahren Sturm des Feuers. Marschieren wir weiter, zur richtigen Schlacht", meinte Jim erbittert und schritt quer über die Lichtung. Die restlichen Marines des Squads folgten ihm, bis sie wieder in den tiefen Dschungel eindrangen und gen Gaußus City marschierten.
Über den immergrünen Wipfeln stieg der bleiche Mond Upotau hoch auf den pechschwarzen Himmel hinauf, während sich Nacht gleich einem schattenhaften Dunkel über die Welt senkte.

Alexander_Maclean

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Antw:Lichterstaub Leseproben
« Antwort #1 am: 17.06.12, 19:58 »
Also mir sind bei den leseproben drei Punkte aufgefallen.

1. Die Informationsvermittung


Zum einen setzt du viele Informationen im Fließtext,
Hierzu empfehle ich dir den Autorentipp "Schreiben ohne zu beschreiben"

http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2392.0.html

darüber hinaus wiederholst du einige Informationen kurz hintereinander.

2. Die Namensvergabe

ich weiß das ist auch immer so ein thema. Aber gerade bei dem Marines ist es mir ziemlich gehäuft aufgefallen das du - unbasichtlich oder nicht - bekannte namen aus Funk Fernsehen und Games genommen hast. Und ich verbinde zumindest mit einigen Namen etwas bestimmtes.

da wäre zum einen Jim Shannon. Und dann noch Raynor. Bei den beiden ist das mir besonders aufgefallen.

3. Textformulierung

Kann sein das ich das gread eetwas kritisiere wiel ich auch "Von Leben und Schreiben" von Stephen King gelesen habe. Und hier und da mache ich es ja auch, aber du hast zumidnest einmal ein meiner meinung nach ein ehr unsinniges adverb verwendet.

Denn was ist eine "vollkommene reaktionszeit "?

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Ansonsten klingt das ganze aber schon recht interessant.

Ich hätte mir aber etwas mehr Infos zu Captain Johliek Aderes gewünscht.
Portfolio
Projekt "One Year a Crew" Status: Konzept 100% Schreiben 28,26% Grafisches 0% Erscheinjahr 2022


Oddys

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Antw:Lichterstaub Leseproben
« Antwort #2 am: 17.06.12, 20:11 »
Der zweite Text stammt nicht von mir. ^^ Die Kritikpunkte leite ich aber gerne weiter. Wobei wir das Namensproblem bereits kennen und auch dran arbeiten werden.

Zu Johliek Aderes erfährt man später noch mehr. ^^ Eventuell gibt auch noch ein Kapitel vor dem hier geposteten. Vor allem in dem Essen mit seiner Mutter, da wird es ziemlich bunt und interessant. Außerdem lernt man dort auch einen weiteren Hauptcharakter kennen. beim schreiben ohne zu beshcreiben tue ich mich immer schwer. Habe das auch schonmal gelesen, muss es aber nochmal lesen.

 

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