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Wie vermeide ich Mary Sue?

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Neir:

--- Zitat ---Original von Alexander_Maclean
@neir
Gute Einstellung.

Aber möglicherweise hast du auch abschnitte ausgefüllt die du gar nicht anklicken brauchtest.

Wobei:
Ein Charakter der ausschlißelich durch seine gute Eigenschaften ausfällt und keine oder kaum wahrnehmbare schlechte Eigenschaften hat, ist IMo auch nicht so ideal.
--- Ende Zitat ---


Es ist aber ein zentrales Element der Story, das dieser Charakter unfehlbar wirkt.
Er ist nur eine Hauptperson, aber nicht die zentrale um die es sich wirklich dreht.
Im späteren Verlauf wird dann mit dieser scheinbaren Perfektion aufgeräumt.
Um den Charakter wirklich zu erklären müsste ich wohl schon den kompletten Plot hier rein schreiben aber das werde ich (aus Gründen der Geheimhaltung  ;) ) nicht tun.

Alexander_Maclean:
Das klingt wider interessant.

Es ist bloß schwierig diese \"Schein\" - Perfektion zu transportieren, dass deine leser das schon merken und sich freuen auf den Moment, wenn der Chara richtig auf die nase fällt.

SSJKamui:
Meine Überlegungen hierzu: self inserts müssen keine schlechte Sache sein. Vielleicht können die Dinge helfen:

1. Es  ist immer besser euch nicht an eurem jetzigen Leben zu orientieren  sondern an einer Zeitspanne die vorbei ist und zu der ihr Abstand habt. Wo ihr klar wisst wo ihr mist gebaut habt, wo ihr euch schlecht verhalten habt. Wo gut etc.

2. Self inserts brauchen ne Fähigkeit zur Selbstkritik. 

3. Ressentiments sind nie gut. Die sollen vermieden werden, wie der Teufel das Weihwasser. Jeder Versuch, mit eurer Geschichte Rache an jemandem zu nehmen  sorgt nur für ne schlechte Story.

4. Beschäftigt euch mit Psychologie und Psychoanalyse. Liest etwas soziologie und Neurologie. Lernt existenzphilosophie (besonders kierkegaard, Nietzsche, heidegger). Versucht euch selbst zu analysieren und zu verstehen. Katalogisiert eure Träume und Alpträume. Versucht euren Marotten und seltsamkeiten auf den Grund zu gehen.

5. Lernt CG Jungs Theorie der literarischen Archetypen und fragt euch, welcher Archetypen ihr seit. Seit ihr wirklich der heldenhafte Krieger oder eher der Eremit auf dem Berge oder seit ihr die Jungfrau die gerettet werden muss?

6. Baut euch nicht nur als den Helden ein. Vielleicht ist nicht nur der Held euer Spiegelbild, sondern der Schurke auch. Vielleicht seit ihr euer größter Feind selbst?

7. Die Leute mögen keine a..Löcher. ihr könnt euch gerne als a..Löcher darstellen aber man muss dann für seine Fehler auch irgendwann eins drauf kriegen und davon lernen.

Max:
Die Frage ist natürlich auch generell, zu welchem Zweck man das machen möchte:
Verfällt man ungewollt automatisch in das Muster, eine eigene, perfekte Version von sich in eine Geschichte einzubauen?
Oder lässt man sich selbst in der Geschichte eine Rolle verkörpern, so wie ein Schauspieler eine Figur darstellt?
Ist es vielleicht eine Art therapeutisches Schreiben, indem man sich quasi etwas von der Seele schreibt, sodass da (zwangläufig) ein eigenes Ich in der Geschichte auftaucht?

Für diese drei Optionen sind die auf die psychologische Dimension des ganzen zeigenden Hinweise von SSJKamui wahrscheinlich wirklich besonders zu beachten.

Ein anderer Punkt ist: Jede bzw. Jeder, die bzw. der etwas schreibt, kann das wahrscheinlich nicht im luftleeren Raum machen. Die eigene Mentalität, der eigene Intellekt, der eigene Hintergrund spielt ja wahrscheinlich immer mit hinein, mal mehr, mal weniger. Dadurch hat man vielleicht den Hang eine Figur beispielsweise ganz anders reagieren zu lassen, als es ein anderer Autor täte.
Auch hier kann man natürlich reflektieren.

Mein Ansatz war aber immer, mehr vom Plot, von der Handlung, vom Thema her zu erzählen - verbunden mit Fragen wie "Was soll eigentlich passieren? Was ist das Ziel? Was ist die Message?".
Vielleicht ist das eine Illusion, aber in meinen Augen waren und sind die Figuren in meinen Geschichten dadurch mehr Mittel zu Zweck und nicht umgekehrt, wie es beim Mary-Sue-Phänomen passieren kann, Selbstzweck.

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