In "Nemesis" gab es wenigstens ein moralische Alibi-Thema mit der Gen-Problematik und der Frage, was eine Person ausmacht. Nicht gerade gut umgesetzt, zugegeben, aber JJAs Film besaß sowas nicht man ansatzweise.
Also wenn du Nemesis als Ode gegen die Gen-Problematik verstehst, dann kann man auch an StarTrek11 die Prämisse hervorheben, das Rachegelüste zur Selbstvernichtung führen. Besonders tiefsinnig war die Umsetzung in beiden Fällen nicht, aber genau das ist der Punkt: Nemesis war genau so ein inhaltsleerer Actionfilm wie StarTrek11. Es geht ja lediglich um die Unterstellung dass das neue Universum ebend schon prinzipiell nicht in der Lage wäre, tiefsinnige Storys hervorzubringen.
Und das ist nunmal Unsinn.
Je länger ich darüber nachdenke, desto skeptischer werde ich. Ich habe im Moment große Zweifel, dass die heutige Serienlandschaft etwas für Star Trek hergibt. Mit meinem Wunsch nach einer Utopie und einer Erfoschung der Weltalls stehe ich glaube ich allein auf weiter Flur.
Und ob das neue Setting jetzt auf Basis des JJA-Films sein wird oder nicht...
Raumschiff Enterprise war seinerzeit ein Kind des Wirtschaftsbooms. Ein neues StarTrek wird aber ein Kind der Rezession, der Existenzängste und einer Ära der Ressourcenverknappung sein. Eine Utopie ist damit eigentlich von vornherein nahezu ausgeschlossen.
Inhaltlich gebe ich Dir Recht. Es hat viele gestört, dass Vulkan zerstört wurde. Ich kann mit dieser inhaltlichen Neuausrichtung leben, nur die Herangehensweise hat sich geändert. ST-Werte - ob es sie nun jemals gegeben hat oder nicht, ist lustiger Weise gar nicht entscheidend - werden nicht nur ignoriert, sondern zynisch verkehrt.
Das interessante an der Sache ist, dass diese "StarTrek-Werte" bis heute überhaupt nur in zwei Filmen eine Rolle gespielt haben - nämlich in ST6 und ST9. Und zumindest 9 ist bei den fans ja auch nicht wirklich beliebt. Beliebt sind aber - und hier muss man, wenn man deiner Argumentation folgt, sagen: "komischerweise" - ST2 und ST8, die BEIDE reine Actionfilme waren in denen die einstige ST-Ideologie durch enthemmte Gewalt ausgetauscht worden ist.
So ganz stimmen kann das Argument also nicht.
Dazu denke ich mir nur die Antwort... und vielleicht noch dies: 
Ach ja... erkennen: Nicht die STO-Zocker unter den Alt-Trekkies waren gemeint, sondern die Alt-Trekkies schlechthin... 
Und Danke ja - als FF-Autor kenne ich diesen Unterschied durchaus...
Tut mir ja Leid Ulliman, aber welche Antwort erwartest du? Ich sage, das die "Alt Trekkies nach dem ursprünglichen Szenario gieren worauf hin du antwortest, dass es in dem alten Szenario ebend nicht nur rumgeballer gab. Das beides nichts miteinander zu tun hat, weil das eine Setting-. das andere Drehbuchabhänig ist, liegt aber nunmal auf der Hand.
Dazu, StarTrek11 nicht zu mögen, hast du alles Recht der Welt - der Film war unterhaltsam, wenn auch weitab davon entfernt, Perfekt zu sein.
Aber alleine die Inhaltlichen Mängel von StarTrek11 als Begründung dafür heranzuziehen, eine Serie in der neuen zeitlinie abzulehnen ist eine recht schwammige Argumentation.
Das SETTING negiert die normale Zeitlinie, da es eine alternative beinhaltet - und hat damit unmittelbaren Einfluss auf die STORY, IMO... (Kein Einbinden des bisherigen Canon möglich...)
Das Setting negiert die normale Zeitlinie keineswegs. Zumindest meine DS9 DVD stehen nach wie vor in meinem DVD-Schrank und sind nicht von Paramount abgeholt worden, weil die Zeuitlinie jetzt nicht mehr existiert.
StarTrek ist eine Fernsehserie, mehr nicht. In sofern bleibt auch das erhalten, was bisher produziert worden ist. Nur neuere Produktionen werden das alles bis auf weiteres ebend IGNORIEREN ud stattdessen einen neuen Canon aufbauen. Wo muss das denn jetzt zwingend schlechter sein?
Ganz ehrlich - wenn ich nur sehe, wie viele Unnütze Diskussionen darüber geführt worden sind, dass in ST1 im Offizierskasino kein Bild der NX01 hing, oder ob Roman XY jetzt Canon, Semi-Caonon, Non-Canon oder Canon-Ball ist, dann denke ich auch jedes mal "Scheiß auf den Canon." StarTrek ist in erster Linie immer Unterhaltungsfernsehen gewesen. Und der gebotenen Unterhaltung schon im Vorfeld keine Chance zu geben, nur weil in der neuen Serie halt der Dominion-Krieg noch nicht stattgefunden hat, kann ja wohl auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Ganz ehrlich, mich reizt die Idee viel mehr, zu sehen, was sich vieleicht anders entwickelt, als noch eine Serie drauf zu setzen, die in einem Universum spielt, in dem zuletzt sogar die Borg vernichtet worden sind ... zumindest Non-canonisch ... oder war's doch eher semi-canonisch?
Abgesehen davon, dass dieses SETTING auf einer derartigen Unlogik beruht, dass man am liebsten schreien möchte...
Du meinst in etwa, dass das Setting von StarTrek11 ähnlich unlogisch ist, wie die tatsache, das das Dominion über wochen und Monate hinweg Schiffe in den Alpha-Quadranten verlegt und damit die Föderation leichtsinnig provoziert, statt einfach eine Flotte zu sammeln, und dann auf einen Schlag den Laden dicht zu machen?
Oder die Unlogig, das die Borg grundsätzlich immer und immer wieder die Föderation mit nur einem Schiff angreifen, obwohl Voyager gezeigt hat, dass es sogar ganze Flotten aus Borgkuben gibt?
Oder so unlogisch, wie die vielen Zeitreisen die die Föderation unternimmt, um sich selbst zu retten, und dabei grundsätzlich die Temporale direktive ignoriert, bzw. dass das Büro für temporale Aufklärung grundsätzlich nie eingreift, wenn eine Zeitreise zum Wohle der Menschheit erfolgt?
StarTrek ist von vorne bis hinten unlogisch.
Mit dem Zeitindex der STORY habe ich kein Problem. Mit einem SETTING, in dem Technik, Völker, Entwicklung des bekannten Trek-Universums, Existenz/Nichtexistenz von Planeten, derartig verfälscht wird schon.
Es ist nicht verfälscht, sondern verändert. Das war ja grade der Sinn daran.
