Autor Thema: LAERTES-Universum: RAUMSCHIFF CAWDOR  (Gelesen 15992 mal)

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Daret

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LAERTES-Universum: RAUMSCHIFF CAWDOR
« Antwort #30 am: 27.06.09, 19:56 »
Ich denke mal das mit dem hinterher kommen ist das eine,
dass andere ist Hautsache man liest die Geschichte und gibt ein Kommentar ab.
Keiner würde jemanden, böse sein wenn man nicht hinterher kommt,
sie aber nach einer weile doch liest.^^   Oder sehe ich das anders?

Liebe grüße Daret

Fleetadmiral J.J. Belar

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LAERTES-Universum: RAUMSCHIFF CAWDOR
« Antwort #31 am: 27.06.09, 20:04 »
Also lesen werde ich sie sicher, obwohl ich ausgedruckte PDFs bevorzuge und am Bildschirm nicht wirklich gerne Geschichten lesen. Aber eine Ausnahme kann nicht schaden. Es kann aber dauern, bis man was von mir hört.
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Daret

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LAERTES-Universum: RAUMSCHIFF CAWDOR
« Antwort #32 am: 27.06.09, 21:13 »
Bei mir dauert es auch immer
und nicht nur das schreiben.

Bin bei allem immer etwas langsamer.

Grüße

Kai "the spy"

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LAERTES-Universum: RAUMSCHIFF CAWDOR
« Antwort #33 am: 28.06.09, 00:02 »
Zitat
Original von Alexander_Maclean
So ich bin nun auch dazugekommen CAVIDOR zu lesen.

Und muss sagen, es ist besser als GOOD HOPE.

Du legst hier eindeutig sehr viel Wert auf Charaktere und das gefällt mir ziemlich gut. besonders der Captain ist dir toll gelungen.

Toll fand ich auch den Gastauftritt der Botschafterin.

Klasse ist dieses mythologische Element, dass du mit Fairy Boys Weissagungen einbringst.


CAVIDOR = CAWDOR?!  ;)

Freut mich, dass dir die Geschichte gefällt. Fairy Boy basiert übrigens auf einer tatsächlichen schottischen Legende um den Fairy Boy of Leith.

@Maik: Halte dich an das, was der werte Flottenadmiral sagt: Es rennt ja nicht weg.  ;)

Freut mich aber auch sehr, dass sich hier inzwischen doch einige Leser gefunden haben. Was PDFs angeht könnte ich am Ende der Serie (sind ja auch nur noch drei Wochen) eine PDF mit der kompletten Serie posten.
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Fleetadmiral J.J. Belar

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LAERTES-Universum: RAUMSCHIFF CAWDOR
« Antwort #34 am: 28.06.09, 00:57 »
@ Kai
Zitat
Freut mich aber auch sehr, dass sich hier inzwischen doch einige Leser gefunden haben. Was PDFs angeht könnte ich am Ende der Serie (sind ja auch nur noch drei Wochen) eine PDF mit der kompletten Serie posten.


Das wäre Spitze.
Nur noch 3 Wochen? Ist die Serie dann schon zuende?
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Kai "the spy"

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« Antwort #35 am: 28.06.09, 03:29 »
Zitat
Original von Fleetadmiral J.J. Belar
Nur noch 3 Wochen? Ist die Serie dann schon zuende?


CAWDOR war von Anfang an als 9-teilige Reihe mit zusammenhängender Geschichte und klarem Spannungsbogen geplant. Am gestrigen Samstag habe ich Episode VI gepostet, die letzten drei Episoden werden an den kommenden drei Wochenenden gepostet.

Danach wird auf jeden Fall noch eine abgeschlossene Kurzgeschichte, GOOD HOPE II - GANZ ALLEIN IN DER NACHT, kommen, aber vorerst war es das dann mit dem LAERTES-Universum. Für weiteres müsste ich erstmal Ideen sammeln, vorbereiten und schreiben, und da sind mir momentan andere Projekte im Weg (welche aber wohl auch auf hiesiges Interesse stoßen dürften).
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Fleetadmiral J.J. Belar

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LAERTES-Universum: RAUMSCHIFF CAWDOR
« Antwort #36 am: 28.06.09, 11:24 »
Aha, cool.
Da sind die Chancen dann sehr hoch, dass ich nach abgeschlossener Serie, das Teil in einem Rutsch durchlese und dann eine Gesamtreview poste. Dann warte ich, bis die Serie abgeschlossen ist.
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Kai "the spy"

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LAERTES-Universum: RAUMSCHIFF CAWDOR
« Antwort #37 am: 03.07.09, 17:27 »
So, das letzte Drittel beginnt!
Die folgende Geschichte, sowie die darin auftretenden Figuren und Ereignisse sind vollkommen fiktiv und geistiges Eigentum von Kai Brauns. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit vorhergehender Genehmigung des Autors.


RAUMSCHIFF CAWDOR
von Kai Brauns

Episode VII: The Eye of Childhood


Lieutenant Commander Laurent Emanuele saß in der Kantine und saugte an an seinem Trinkfläschchen. Kurz blickte er auf, als sich Commander Beth auf den Sessel gegenübersetzte und festschnallte. „Guten Morgen, Commander,“ begrüßte er seinen Vorgesetzten.
„Guten Morgen,“ erwiderte Beth. „Gut geschlafen?!“
„Mehr oder weniger,“ antwortete der taktische Offizier. „Darf ich offen sprechen, Sir?“
Beth, der gerade dabei war, ein Tablett mit Trinkfläschchen und einer Tube Nahrungscreme aus dem Replikator in der Wand zu ziehen, blickte den anderen Mann überrascht an. „Ich ziehe ein offenes Wort einem betretenen Schweigen vor, Commander,“ sagte er schließlich. „Sprechen Sie!“
„Ich mache mir Sorgen um den Captain, Sir!“ Emanuele stellte sein Trinkfläschchen auf die Magnetfläche seines Tabletts und atmete tief durch. „Er leidet offensichtlich an Depressionen.“
„Sie befürchten, dass sein Urteilsvermögen beeinträchtigt sein könnte?!“
„Es geht mir nicht um sein Urteilsvermögen, Sir,“ stellte er klar. „Ich diene Captain Donalbain jetzt seit zwei Jahren als taktischer Offizier, und ich habe selten einen so aufrechten und ehrenvollen Mann erlebt. Sein derzeitiger Zustand macht mich betroffen.“
Beth nickte. „Ich danke Ihnen, Commander, für ihre Aufmerksamkeit. Und ich möchte Ihnen versichern, dass ich mich der Sache annehmen werde.“ Er machte eine kurze Pause. „Vor einigen Monaten hat mir jemand, der angeblich die Zukunft voraussagen konnte, prophezeit, ich würde bald Captain werden, und das mir die Umstände nicht gefallen würden. Vielleicht ist es jetzt soweit.“
„Commander,“ sagte Emanuele mit ernstem Ton. „Es sollte unser Bemühen sein, dem Captain zu helfen, und nicht ihm zu schaden.“
„Wie darf ich das verstehen, Commander Emanuele?“
„Nun, Sie haben einen gewissen Ruf, Sir. Es gibt Gerüchte über ihre Zeit auf der NIPPON während der Tau-Ceti-Blockade.“
Beth starrte den Offizier tief getroffen an. „Lieutenant Commander Emanuele, was auf der NIPPON geschehen ist, hat keine Relevanz. Und ich rate Ihnen und allen anderen Besatzungsmitgliedern dringend davon ab, derlei Gerüchte weiterzuverfolgen.“ Er schnallte sich los und stieß sich von seinem Sessel ab. „Mir ist der Appetit vergangen!“ Mit diesen Worten wandte er sich ab und verließ die Kantine.
Emanuele blickte ihm noch eine Weile hinterher. „Soviel zu offenen Worten,“ murmelte er zu sich selbst.

Donalbain kam gerade von seiner Trainingseinheit zurück auf die Brücke, als Lieutenant Matheson ihn ansprach: „Captain, wir erhalten gerade einen Funkspruch von der SHIVA, Prioritätsstufe Alpha.“
Prioritätsstufe Alpha. Höchste Dringlichkeitsstufe und hohe Sicherheitseinstufung. „Ich nehme die Nachricht in meinem Raum entgegen,“ sagte Donalbain knapp und bewegte sich zur Tür. Nachdem diese sich hinter ihm schloss, gab er per Telepathen sein Identifikationssignal und sah vor seinem inneren Auge das Bild von Admiral Refa auftauchen. „Ah, Captain! Ich habe einen wichtigen Auftrag für Sie,“ sagte der Admiral ohne Begrüßungsfloskel. „Wir haben von einigen Agenten die Nachricht erhalten, dass sich in der Stadt Kalarp auf dem südlichen Herma-Kontinent ein größerer Stützpunkt der Rebellen befindet.“ Einen Moment ließ er diese Worte wirken.
Donalbain überdachte diese Information kurz. Kalarp war die Hauptstadt des Herma-Mohn-Bezirks, irgendwas zwischen zwei und drei Millionen Einwohnern. Bisher war die Stadt von Auseinandersetzungen zwischen den Rebellen und den Truppen von Philion und Space Force ziemlich unbetroffen gewesen, wie der Herma-Mohn-Bezirk überhaupt. „Die Rebellen haben sich einen Stützpunkt weit von irgendwelchen Brennpunkten entfernt ausgesucht.“
„Eine interessante Taktik,“ kommentierte der Admiral. „Wenn das STI unsere Aufklärung nicht unterstützt hätte, würden wir wohl noch Jahre danach suchen.“ Er beugte sich vor. „Wir haben kein Lager, Donalbain, dass nahe genug wäre. Auch kein Schiff, dass sich in Gefechtsreichweite des Herma-Mohn-Bezirks liegt.“
„Außer uns,“ bemerkte Donalbain. „Außer der CAWDOR. Aber wir haben kaum Soldaten an Bord, und unsere Jäger sind für Atmosphärenflug nicht ausgerüstet.“
„Sie sollen auch nicht mit Bodentruppen oder ROCKS angreifen, Captain,“ erwiderte Refa. „Wir haben vor wenigen Minuten die Genehmigung des kaiserlichen Palastes bekommen, Kalarp mit Ihren Bordgeschützen anzugreifen.“
Donalbain wollte seinen Ohren nicht trauen. „Admiral, mit unseren Waffen, unserer Zielvorrichtung können wir niemals verhindern, dass die Zivilbevölkerung zu erheblichen Schäden kommt. Meiner Einschätzung nach würde bereits ein Schuss mit unseren Plasmawaffen die gesamte Innenstadt von Kalarp vernichten.“
„Und genau das werden Sie tun, Captain!“
„In Kalarp leben fast drei Millionen Zivilisten, Admiral! Ein Angriff würde mindestens die Hälfte von ihnen töten.“
Der Admiral nickte. „Wir sind im Krieg, Captain! Und ein Krieg fordert Opfer.“
Donalbain starrte einen Moment vor sich hin. Hatte er eben tatsächlich den Befehl bekommen, Millionen von Unschuldigen zu opfern, um ein paar Hundert Rebellen zu töten? War die Space Force wirklich soweit gekommen? „Es tut mir Leid, Admiral,“ sagte er schließlich, „aber ich muss diesen Befehl verweigern. Das Opfern von Millionen unschuldiger Zivilisten kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.“
Refa blickte ihn eindringlich an. Donalbain kam es nicht vor, als wäre die Überraschung des Admirals nur geheuchelt. „Sind Sie sich über die Folgen Ihrer Befehlsverweigerung bewusst? Eine Befehlsverweigerung zu Kriegszeiten bringt Sie direkt vor’s Kriegsgericht!“
Donalbain schluckte. „Ich bin mir über die Konsequenzen im Klaren, Admiral, aber Ihr Befehl lässt mir keine andere Wahl.“
Refa zögerte einen Moment. Ihm wurde klar, dass sich der Captain durch Einschüchterung nicht zum Einlenken bewegen lassen würde. „Dann muss ich Sie hiermit von Ihrem Kommando entheben, Captain. Ich werde umgehend Ihren Stellvertreter instruieren und Sie vom Sicherheitsdienst zum Arrest in Ihr Quartier bringen lassen.“
Donalbain nickte. „Ich verstehe, Sir!“
„SHIVA, Ende,“ sagte der Admiral und unterbrach die Verbindung.
Donalbain starrte eine Weile vor sich hin. Dann informierte er Matheson, dass er eine Verbindung zum Regierungskonsul von Kalarp wünschte.

Commander Beth saß in seinem Quartier und versuchte zu entspannen. Über Telepathen hörte er eine Blues-Melodie und schloss die Augen. Seit seinem Gespräch mit Lieutenant Commander Emanuele am Morgen beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Nun versuchte er, in der langsamen Saxophon-Musik Entspannung und Zerstreuung zu finden. Dieser Versuch wurde jäh unterbrochen, als er ein Prioritätssignal über Telepathen erhielt. Beth seufzte genervt und gab widerwillig sein Identifikationssignal. Augenblicklich erschien das Bild von Admiral Refa in seinem Kopf.
„Commander, dies ist ein dringender Notfall,“ begann Refa. „Captain Donalbain hat gerade eben einen Befehl der Priorität Alpha verweigert. Ich habe ihn daraufhin mit sofortiger Wirkung seines Kommandos enthoben. Sie, Commander, werden ab sofort das Kommando über die CAWDOR führen. Eine entsprechende Beförderung zum Captain folgt in wenigen Stunden. Vorher möchte ich jedoch, dass Sie gemeinsam mit dem Sicherheitsdienst Captain Donalbain in sein Quartier bringen, wo er unter Arrest bleibt, bis ein Abtransport möglich ist.“
Beth starrte in die Leere, in der er das Gesicht des Admirals sah. Ein mulmiges Déjà-vu-Gefühl setzte ein. Schnell fing er sich jedoch wieder, nahm innerlich Haltung an und antwortete: „Verstanden, Admiral! Ich werde mich umgehend darum kümmern.“

„Captain, ich darf leider keine Befehle mehr von Ihnen entgegennehmen,“ sagte Lieutenant Matheson bedauernd.
Donalbain atmete tief durch. „Lieutenant, ich weiß, dass mir das Kommando entzogen wurde, aber wenn ich nicht umgehend Kontakt mit Kalarp aufnehmen kann, werden Millionen unschuldiger Zivilisten sterben.“
Matheson schwieg, offenbar schockiert. Nach einigen Augenblicken meldete er schließlich: „Verbindung zum Konsul von Kalarp steht, Sir!“
Erleichtert atmete Donalbain auf. In seinem Kopf erschien das Bild eines massigen Golluer, der in einer Art Poncho gekleidet war. Sein Signal wies ihn als Stadtführer Mopar aus. Seine Augenfarbe wechselte mehrmals, und der Telepath übersetzte diese Kommunikationsform für Donalbain: „Was kann ich für Sie tun, Captain?!“
„Stadtführer, Sie müssen Kalarp umgehend evakuieren lassen! Ich musste eben den Befehl verweigern, das Feuer auf Ihre Stadt zu eröffnen, um ein paar hundert Rebellen zu töten.“
Der Stadtführer war offensichtlich entsetzt. „Vielen Dank für die Warnung, Captain! Ich werde sofort alles in die Wege leiten, um die Golluer aus der Stadt zu bringen.“
Die Verbindung wurde unterbrochen. Donalbain fuhr mit der Hand über sein Gesicht. Was nun?! Sollte er seinen Arrest einfach hinnehmen? Das zu erwartende Kriegsgericht? Wenn rauskam, dass er nicht nur seinen Befehl verweigert, sondern auch Informationen von hoher Sicherheitseinstufung nach außen gegeben hatte, würde es garantiert nicht mit einer unehrenhaften Entlassung getan sein. Da konnte er auch nicht mehr auf seinen Helden-Bonus setzen. Außerdem würde der Krieg weitergehen. Und wenn die Dinge sich weiterhin so entwickelten, wie bisher würden noch viele unschuldige Zivilisten geopfert werden. Dagegen musste er etwas tun. Kurz darauf kontaktierte er die Person an Bord, der er am meisten vertraute.

Commander Beth traf im Korridor vor der Brücke auf Lieutenant Commander Emanuele und drei weitere bewaffnete Sicherheitsleute. Die Ensigns Grayson, Dupuis und Koch sahen den ersten Offizier ebenso nervös an, wie der taktische Offizier. Wie es Routine war, trugen alle vier Magnetstiefel, um im Fall der Fälle besser kämpfen zu können. „Was geht hier vor, Commander?“ verlangte Emanuele zu erfahren.
„Es ist passiert, was wir befürchtet haben,“ erwiderte Beth. „Der Captain hat eine Alpha-Order verweigert. Admiral Refa hat ihm das Kommando entzogen. Wir sollen Donalbain zum Arrest in sein Quartier bringen.“
Emanuele schwieg, doch sein Blick zeigte sein Misstrauen.
Die Ensigns zeigten vor allem Unsicherheit. Beth wusste, wie ihnen zumute war. Vor wenigen Jahren hatte er eine ähnliche Situation meistern müssen.
Die Tür zu Brücke schob sich zur Seite und Beth führte den Sicherheitstrupp hindurch. Die Brückenbesatzung war erwartungsgemäß völlig überrascht, nur Matheson hatte wissend wirkende Sorgenfalten auf der Stirn. Unbeirrt steuerte Beth die Tür zu Donalbains Bereitschaftsraum an. Hinter ihm murmelten die Besatzungsmitglieder aufgeregt durcheinander.
Donalbain saß in seinem Sessel hinter dem Schreibtisch. Er hatte Beth und den Trupp offensichtlich schon erwartet. Seine Hände lagen mit den Innenflächen nach unten auf dem Tisch. Seine Augen fixierten sich sofort auf den ersten Offizier.
„Captain Donalbain,“ begann Beth in sachlichem, bestimmtem Ton. „Wegen Verweigerung eines Befehls von Alpha-Priorität stelle ich Sie hiermit unter Arrest. Wir begleiten Sie zu Ihrem Quartier, wo sie bleiben werden, bis Ihr Abtransport möglich …“
„Wissen Sie,“ unterbrach Donalbain den jüngeren Mann mit ruhiger Stimme, „was die Alpha-Order verlangte?“
Beth seufzte ungehalten. „Der Inhalt der Alpha-Order ist irrelevant. Wir sind im Kriegszustand und müssen Befehle ausführen, auch wenn sich uns der Sinn dahinter nicht erschließt.“
„Drei Millionen Zivilisten zu töten, weil sich ein paar hundert Rebellen darunter befinden? Das ist irrelevant? Commander, ich habe sehr gut verstanden, was für ein Sinn sich hinter dieser Order verbirgt.“ Donalbain schnallte sich los und stieß sich sachte von seinem Sessel ab. „Wir haben uns in einen Bürgerkrieg eingemischt, der uns nichts anging. Wir haben uns hoffnungslos selbst überschätzt und greifen deshalb zu Mitteln, die massiv gegen die Richtlinien der Vereinten Planeten verstoßen. Und, Commander, mein Gewissen verbietet es mir, unschuldige Zivilisten zu opfern, nur um ein paar Aufständische zu erwischen.“
Beth schluckte. Einerseits konnte er Donalbains Standpunkt verstehen. Doch andererseits … „Wir sind im Krieg, Captain! Und wer sich nicht darüber im Klaren ist, dass ein Krieg Opfer verlangt, der hat weder in einer Kommandostellung noch in der Space Force etwas verloren.“
Plötzlich spürte er, wie sich der Lauf einer Plasma-Pistole gegen seine rechte Schläfe drückte. Emanuele! Beth blickte auf den taktischen Offizier, der seine Waffe auf den neuen Kommandanten der CAWDOR richtete.
„Emanuele, ich hoffe, Sie haben eine gute Erklärung für dieses Verhalten,“ sagte Beth gereizt.
„Die habe ich, Sir,“ erwiderte Emanuele. „Der Captain hat eine richtige Entscheidung getroffen, und ich werde nicht zulassen, dass er für das Beschützen von unschuldigen Zivilisten bestraft wird.“
„Lieutenant Commander Emanuele, Ihre Loyalität gegenüber dem Captain ist in diesem Falle höchst deplatziert! Weder Sie noch der Captain können die Gefahr, die von den Rebellen ausgeht, richtig einschätzen. Dies können nur jene, die alle Informationen vorliegen haben, und dies sind unsere Vorgesetzten. Als der Captain den Befehl verweigert hat, hat er den Kriegsverlauf zu unserem Schaden geändert, was höchst fahrlässig war. Deshalb muss er unter Arrest und vor ein Kriegsgericht gestellt werden.“
„Das ist doch alles nur Gerede,“ entgegnete Emanuele. „Fakt ist, der Captain hat mit seiner Befehlsverweigerung die Opferung von Millionen von Zivilisten verhindert, und sagen Sie nicht, das sei nicht gerechtfertigt. Es wird genauso gehandelt, wie einst bei der Schlacht von Orion 7. Ein schneller Sieg mit wenigen Verlusten von Soldatenleben wird mit der Opferung von unzähligen Zivilisten erkauft. Und das ist nicht zu rechtfertigen.“
„Schluss damit,“ warf Donalbain ein. „Unsere Standpunkte sind klar, die Gegensätze offensichtlich unüberbrückbar.“ Der Captain sah auf die drei Ensigns, die bisher ziemlich unsicher im Hintergrund standen. „Entscheidend ist, welchen Standpunkt Sie wählen.“
Betroffenes Schweigen herrschte, bis sich Ensign Grayson schließlich räusperte. „Ich habe immer daran geglaubt, dass ein guter Soldat nicht dazu da ist, um so viele Feinde wie möglich zu töten, sondern um so viele Leben wie möglich zu retten.“ Er sah zu seinen Kameraden. „Wenn ihr mich fragt, hat der Captain nichts Unrechtes getan.“
„Und wie viele Leben werden verloren, wenn die Rebellen den Krieg gewinnen?“ entgegnete Ensign Koch.
„Das ist reine Spekulation, Koch,“ warf Dupuis ein. „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Rebellen den Krieg tatsächlich gewinnen, ist minimal.“
„Das können wir nicht entscheiden,“ entgegnete Koch.
„Aber die Vereinten Planeten, und die haben festgelegt, dass die Zahl ziviler Opfer auch im Krieg so minimal wie möglich zu halten sind.“
„Was genau haben Sie eigentlich vor?“ fragte Beth. „Sie mögen ja anderer Meinung sein, als Ihre Vorgesetzten, aber was für Konsequenzen ziehen Sie daraus?“
Koch nickte. „Er hat Recht, Dupuis. Ihr würdet alle wegen Befehlsverweigerung angeklagt werden, möglicherweise noch als Komplizen des Captains und Emanuele.“
„Ich mache euch einen Vorschlag.“ Beth blickte Dupuis und Grayson eindringlich an. „Bisher habt ihr noch nichts Gravierendes verbrochen. Wenn ihr euren Widerstand jetzt aufgebt, dann vergesse ich die ganze Angelegenheit und keiner von euch kommt vor’s Kriegsgericht.“ Er blickte zu Emanuele, welcher immer noch mit seiner Waffe auf ihn zielte. „Dieses Angebot gilt auch für Sie, Lieutenant Commander. Sie können entweder wegen bewaffneten Angriff auf einen Vorgesetzten lebenslang eingesperrt werden, oder sie lassen die Waffe sinken und helfen mir, den Captain in Gewahrsam zu nehmen.“
„Ich habe noch einen weiteren Vorschlag,“ warf Donalbain ein. „Sie kommen mit mir auf den Planeten runter und versuchen, Kontakt mit der Öffentlichkeit aufzunehmen.“
Beth starrte den Captain ungläubig an. „Sie können nicht so einfach auf den Planeten runter. Sie hätten ja schon Probleme, von diesem Deck runterzukommen.“
Donalbain lächelte wissend. „Ich habe vorgesorgt, Commander. Ein Shuttle steht mir zur Verfügung, wir müssten nur zum Hangar runter.“
Das saß! Einen Moment herrschte Schweigen, diese neue Information musste Beth erstmal verarbeiten. Emanuele hatte sich als Verräter herausgestellt, zwei der drei Ensigns schienen sich ebenfalls auf die Seite von Donalbain ziehen zu lassen, und wenn Donalbain tatsächlich bereits für Unterstützung außerhalb dieses Raumes gesorgt hatte, so schien die Gefahr eines verlustreichen, andererseits jedoch Fluchtversuchs recht groß. Bevor Beth irgendetwas zu Gunsten seines Standpunkts sagen konnte, ergriff Grayson das Wort: „Ich komme mit, Captain!“ Der Ensign blickte seinen Kameraden Dupuis an. Dieser nickte zustimmend.
Donalbain zeigte mit einem eigenen Kopfnicken in die Richtung der beiden Ensigns, dass er sich ihrer Position bewusst war, wandte sich danach zu Emanuele und sagte: „Lieutenant, ich denke, wir wären soweit.“
Dupuis und Grayson richteten ihre Waffen auf Koch, Emanuele zielte weiterhin auf Beth. Donalbain bewegte sich um den Schreibtisch herum und gemeinsam mit Emanuele, Dupuis und Grayson bewegten sie sich auf die Tür zu. Diese öffnete sich und ließ die vier Männer hinaus auf die Brücke. Nachdem die Tür sich geschlossen hatte zielte Emanuele auf die Schalttafel daneben und sorgte mit einem schwachen Schuss dafür, dass Beth ihnen nicht so bald in die Quere kommen konnte. Donalbain wandte sich an die inzwischen völlig verwirrte Brückenbesatzung. „Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Admiral Refa mich meines Kommandos enthoben hat, nachdem ich seinen Befehl, eine Millionenstadt aus dem Weltraum aus zu beschießen und somit Millionen von Opfern in Kauf zu nehmen, verweigert habe. Ich gedenke jedoch nicht, mich deswegen vor ein Kriegsgericht stellen zu lassen, welches sich momentan wohl lediglich aus Hardlinern am Rande des Fanatismus zusammenstellen würde. Lieutenant Commander Emanuele und die Ensigns Dupuis und Grayson haben sich mir angeschlossen, gemeinsam werden wir auf den Planeten fliehen. Wer sich uns anschließen möchte, ist willkommen. Wer uns aufhalten will, wird mit Gegenwehr rechnen müssen.“ Erwartungsvoll blickte er in die Gesichter der Besatzungsmitglieder.
Lieutenant Matheson schnallte sich als erster von seinem Sessel. „Ich komme mit Ihnen, Captain!“ Er gesellte sich zu der Gruppe hinzu, wandte sich dann erwartungsvoll an Lieutenant Kaneko. „Was ist mit dir, Shinji?“
Der Steuermann der CAWDOR atmete tief durch, wandte schließlich seinen Blick ab. „Ich kann nicht.“
Donalbain nickte. Er wandte sich an seine Leute: „Gehen wir!“ Gemeinsam machten sich die Befehlsverweigerer von der Brücke.

Beth blickte Koch an. „Welche Ihrer Kameraden beurteilen Sie als unbedenklich?“
Der junge Sicherheitsmann dachte einen Moment nach. „Marsh, McCormick,“ begann er aufzuzählen, während er gedanklich noch nach weiteren Kandidaten suchte. „Broflovski, Stotch, Williams ...“
„In Ordnung, kontaktieren Sie sie und geben Sie ihnen Anweisung, Donalbain und die anderen aufzuhalten.“
„Aye, Sir,“ bestätigte Koch. Doch als er den Telepathen benutzen wollte, wurde er herb enttäuscht. „Mein Telepath scheint nicht zu funktionieren, Sir.“
Beth versuchte es mit seinem, doch auch sein Telepath reagierte nicht. „Verdammt!“

„In Ordnung, Beth wird sicher bald das ganze Sicherheitsteam auf uns angesetzt haben,“ meinte Emanuele, als sich die Gruppe auf den Lift zu bewegte.
„Nein, Sir, dass kann er nicht,“ entgegnete Matheson. „Ich habe die Telepathen von Commander Beth und Ensign Koch, sowie die Kommunikationswege der Brücke deaktiviert.“
„Und da wir schon bis zum Treffen mit Beth nicht wussten, dass Sie Ihres Postens enthoben wurden,“ bemerkte Dupuis, „wird wohl der Rest des Schiffes keine Ahnung haben.“
„Großartig,“ sagte Donalbain. „Dann wird es wenigstens keine Konfrontation mehr geben.“

Koch brachte die Sprengladung in der Mitte der Tür an. „In Deckung, Sir!“
Kurz darauf wurde die Tür aufgesprengt, der Weg zur Brücke war frei. Beth stürmte hinaus. „Haben Sie Kontakt zum Rest des Schiffes?“ fragte er in die Runde.
„Nein, Sir,“ meldete Kaneko. „Matheson hat sich dem Captain angeschlossen und offenbar den Nachrichtenverkehr behindert.“
Beth schnaufte frustriert. „Sie wollen mit einem Shuttle zum Planeten runter. Koch, suchen Sie jemanden, dessen Telepath funktioniert, und sorgen Sie dafür, dass sich Lieutenant Brandhorst und seine Leute bereit machen!“
„Aye, Sir,“ bestätigte Koch und machte sich auf den Weg.

Nach fünfzehn Minuten hatten Donalbain und seine Leute das Hangar erreicht. Commander Kathy Troy und einige ihrer Leute warteten bereits. „Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann, Kathy,“ sagte Donalbain anstelle einer Begrüßung.
„Immer,“ erwiderte die Chefingenieurin. „Ich hoffe, der Befehl war wirklich so haarsträubend, sonst kannst du was erleben.“ Ihr Blick fiel auf Emanuele, Matheson und die beiden Ensigns. „Du hast dir tatsächlich noch Verstärkung geholt.“
„Ich habe eben gute Leute in meiner Crew.“
„Ich auch! Die Jungs und Mädels hier wollen uns ebenfalls begleiten.“
„Solange im Shuttle genug Platz ist, ist mir jeder willkommen.“ Er hob seine Stimme: „Und jetzt alle Mann an Bord! Wir wollen so schnell wie möglich auf dem Planeten sein.“

Das Shuttle war nur wenige hundert Kilometer weit gekommen, als die Jäger starteten. „In Ordnung, wir wollen die Leute möglichst lebend an Bord holen,“ sagte Brandhorst an seine Untergebenen. „Zielt also möglichst auf den Antrieb und die Waffensysteme, aber nicht auf die Energieversorgung!“ Er wusste, das war viel verlangt, denn die Energiebatterien des Shuttles lagen ziemlich nah am Antrieb.

„Wir bekommen Gesellschaft,“ bemerkte Emanuele, welcher auf dem Co-Pilotensitz saß. „Die Alpha-Staffel, Brandhorsts Leute.“
„Verdammt, wir wollen keinen Kampf,“ meinte Donalbain. „Matheson, können Sie Kontakt mit den Jägern herstellen?“
„Aye, Sir! Meine Vertretung wird sowieso nicht in der Lage sein, das Signal zu stören, die werden immer noch den Schaden, den ich verursacht habe, beheben müssen.“ Der Kommunkationsexperte drückte einige Knöpfe. „Verbindung steht, Captain!“

Brandhorst behielt die Sensoren im Auge. „In Ordnung, wir sind in wenigen Sekunden in Schu...“ Weiter kam er nicht, denn ein Telepathenruf unterbrach ihn.
„Hier spricht Malcolm Donalbain, ehemaliger Kommandant der CAWDOR. Ich wurde meines Postens enthoben, weil ich einen Befehl verweigerte. Dieser Befehl sah vor, dass die CAWDOR eine Stadt mit knapp 3 Millionen Zivilisten vom Weltraum aus angreifen sollte, um einige hundert Rebellen unschädlich zu machen. Wenn Sie der Ansicht sind, dass dieser Befehl rechtens war, so setzen Sie Ihre Verfolgung unseres Shuttles fort. Sind Sie anderer Meinung, so wägen Sie gut ab, was Sie nun tun. Helfer sind uns willkommen, aber Sie sollten sich der Folgen Ihres Handelns bewusst sein.“
Brandhorst stockte der Atem. War das wahr? Er konnte es kaum glauben. Andererseits war der Captain in letzter Zeit stets in depressiver Stimmung. Wenn Martin Beth ihm die Wahrheit erzählt hatte, litt der Captain geradezu unter Paranoia. Er fasste den Entschluss, sich an seine Befehle zu halten. Er vertraute Martin. Und für den Fall, dass Donalbain doch recht haben sollte, so war es wenigstens nicht sein Fehler. „An alle Jäger, hört nicht auf Donalbain! Wir fahren fort wie befohlen.“
„Negativ, Sir,“ antwortete einer der Piloten. Alpha-8, Klaus Thorstein. „Donalbain ist seinem Gewissen gefolgt, ich hätte an seiner Stelle ebenso gehandelt.“
„Sie haben Ihre Befehle, Thorstein!“
„Dann werde ich eben jetzt so handeln, wie Donalbain; ich verweigere die Befehle!“
„Ich ebenso,“ meldete sich ein weiterer Pilot, kurz darauf ein weiterer. Alpha-4, -12.
Bald musste Brandhorst feststellen, dass gut ein Drittel seiner Piloten die Seiten gewechselt hatten, drei weitere Piloten hatten angekündigt, passiv zu bleiben. „Es reicht,“ schrie er regelrecht über Telepathen. „Feuer frei!“
Nun entbrannte der Kampf.

„Was zum Teufel ist da los?“ Commander Beth starrte durch die Sensorenanzeige. Die Alpha-Staffel beschoss sich gegenseitig.
„Sir,“ meldete Ensign Robertson. „Telepathenfunk wieder voll einsatzbereit!“ Der kurzfristig zum neuen Kommunikationsoffizier beförderte Ensign überreichte Beth einen neuen Telepathen.
„Verbinden Sie mich mit Brandhorst!“ Kurz darauf hörte Beth Brandhorsts Stimme in seinem Kopf, der Pilot schien ziemlich beschäftigt zu sein. „Thomas, verdammt, was ist da draußen los?“
„Donalbain hat eine kleine Rede gehalten,“ erwiderte Brandhorst. „Daraufhin ist ein gutes Drittel meiner Staffel auf seine Seite gewechselt.“
„Thomas, er darf uns nicht entkommen!“
„Wir tun, was wir können, aber das Shuttle entfernt sich immer weiter. Und das kann auch noch schießen!“
Beth verkrampfte seine Finger im Geländer der Brücke. Ensign Huang, welche die taktische Konsole bediente, fragte er: „Können wir von hieraus irgendwas tun?“
Die Chinesin schüttelte den Kopf. „Negativ, Sir! Die Jäger sind zu klein, und das Shuttle ist zu weit entfernt für unsere leichten Geschütze.“
Der neue Kommandant schloss die Augen. Über Telepath suchte er erneut Kontakt zu Brandhorst: „Thomas, wie ist der Stand?“
Keine Antwort.
Beth blickte auf die Sensorenanzeige. Alpha-1 wurde nicht mehr angezeigt. Er blickte zu Huang hinüber. Ihr Blick bestätigte seine Befürchtung.
„Sir, Alpha-1 wurde durch einen Treffer des Shuttles zerstört.“
Beth drehte sich zum großen Sichtfenster und starrte in die Leere. Thomas. Er war nicht mehr da draußen. „Machen Sie die großen Geschütze feuerbereit!“
„Sir,“ stieß die junge Frau an der taktischen Konsole entsetzt aus. „Ein Treffer würde das Shuttle vernichten.“
„Er darf nicht entkommen,“ sagte Beth gepresst.
Huang zögerte, um nach wenigen Augenblicken die taktische Konsole zu verlassen. „Nein, Sir!“
Beth starrte sie an, sein wutentbranntes Gesicht jagte ihr einen Schauer über den Rücken. „Nein?! Sie verweigern einen direkten Befehl?“
„Das auf dem Shuttle ist immer noch der Captain,“ versuchte Huang sich zu rechtfertigen.
„IST ER NICHT!“ schrie Beth sie an. „Donalbain hat eine Alpha-Order missachtet, die Space-Force verraten, mehrere Offiziere zur offenen Meuterei angestiftet und gerade eben einen seiner eigenen Offiziere getötet! Das ist nicht mehr Ihr Captain! Das ist ein Verräter! Ein Mörder! Und wenn Sie sich nicht in fünf Minuten auf dem Weg zum Kriegsgericht befinden wollen, dann kehren Sie auf Ihren Posten zurück und feuern auf dieses verdammte Shuttle!“
Die Ensign schluckte, zwang sich an die Konsole zurück und warf einen Blick auf die Sensoren. „Das Shuttle ist in die Atmospäre eingetreten. Eine klare Anzeige ist nicht mehr möglich, Sir!“ Sie hob den Blick und sah zu Beth. Mit geradezu ängstlicher Stimme sagte sie: „Tut mir Leid. Wir können sie nicht mehr erwischen.“
Beth wandte sich wieder dem Sichtfenster zu und starrte zum nahen Planeten hinunter.
Doch damit war es noch nicht vorbei. Donalbain hatte nicht nur eine Alpha-Order verweigert, sondern Mitglieder der Besatzung in Gefahr gebracht. Das Leben der Leute, die er hatte verführen können war besiegelt. Mehrere Piloten waren tot. Und Thomas Brandhorst. Der junge Lieutenant, der zu Beths bestem Freund an Bord geworden war. Der junge Hitzkopf, der nur dem Wohl der Galaxis dienen wollte, die er so häufig nicht verstand.
Nein, damit war es noch nicht vorbei. Beth wusste, er würde Beth jagen. Er würde ihn kriegen. Und er würde ihn zur Verantwortung ziehen.

Und nächste Woche: \"The air-drawn Dagger\"
If there\'s anything more important than my ego around, I want it caught and shot now.


Kai "the spy"

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LAERTES-Universum: RAUMSCHIFF CAWDOR
« Antwort #38 am: 10.07.09, 14:35 »
Weil heute abend wieder Stammtisch ist, diesmal etwas früher!
Die folgende Geschichte, sowie die darin auftretenden Figuren und Ereignisse sind vollkommen fiktiv und geistiges Eigentum von Kai Brauns. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit vorhergehender Genehmigung des Autors.


RAUMSCHIFF CAWDOR
von Kai Brauns

Episode VIII: The air-drawn Dagger


Seit drei Monaten saßen sie mit ihrer Raumfähre nun versteckt im Dschungel. Malcolm Donalbain und Kathy Troy saßen unter einem Baum in der Nähe der Fähre und sahen stumm in den Nachthimmel hinauf. Unzählige Sterne waren in dieser klaren Nacht zu sehen. Einer davon bewegte sich. Ein Raumschiff. Da man es von der Planetenoberfläche aus sehen konnte wohl relativ groß, mit größter Wahrscheinlichkeit ein Schiff der Space Force. Donalbain fragte sich, ob es die CAWDOR sein könnte.
„Was meinst du,“ unterbrach Troy die Stille, „wie lange es dauert, bis sie uns finden?“
Donalbain atmete tief ein und dachte über die Frage nach. „Ich weiss nicht. Da wir die Hauptenergie der Fähre nicht nutzen, müssen sie das Gebiet auf die langwierige Art durchsuchen. Dann ist da noch dieser Krieg, der die Leute ziemlich auf Trab hält. Wir dürften noch einige Monate in Sicherheit sein. Wenn wir kein Pech haben.“
„Und wenn sie Emanuele nicht erwischen,“ merkte die Ingenieurin an.
Donalbain nickte. „Ja, aber dieses Risiko müssen wir eingehen. Hier auf Beren 5 können wir nicht viel ausrichten. Selbst, wenn wir Sympathisanten finden und uns den Rebellen anschließen würden, würde es nicht wirklich etwas ändern.“ Der Mann stand auf und streckte sich. „Wir müssen es irgendwie an die Öffentlichkeit bringen. Wir müssen irgendwelche Journalisten kontaktieren, damit die Menschheit erfährt, wie weit man wegen einem kleinen Sieg geht. Und diese Journalisten werden wir hier nicht finden.“
„Weil die Space Force die Journalisten im Kriegsgebiet sorgsam auswählt.“
„Genau,“ bestätigte Donalbain. „Wir müssen jemand Unabhängigen erwischen. Und dazu müssen wir in den Raum der Alliance zurück.“

Captain Martin C. Beth starrte durch das Sichtfenster auf den Planeten hinunter. Der grüne Kontinent über dem die CAWDOR verharrte war die Region des Planeten, wo die meisten Kampfhandlungen stattfanden. Die Wälder boten den Guerilla-Kriegern der Rebellen gute Chancen. Und irgendwo dort unten war die Fähre von Donalbain zuletzt geortet worden. Das war drei Monate her. Seitdem hatten sie keine Spur von den Verrätern.
Seit drei Monaten war Thomas tot. Getötet von dem Mann, dem er bis kurz zuvor gedient hatte. Beth krallte seine Finger noch immer um die Armlehnen seines Sessels wenn er daran dachte. Inzwischen hatte sich Donalbain wohl mit den Rebellen verbündet. Mit seinem Wissen konnten die Kollektivisten großen Schaden anrichten. Der neue Kommandant der CAWDOR schloss die Augen und versuchte, die Anspannung loszuwerden.

Matheson saß im Cockpit der Raumfähre und stellte den Funk ein. Es war Zeit für Emanueles täglichen Bericht. Der Kommunikationsfachmann legte einen letzten Schalter um und konzentrierte sich dann auf seinen Telepathen. „Matheson an Emanuele, was gibt’s heute?“
Im Kopf vernahm er die Stimme des Franzosen: „Hier Emanuele! Hol den Captain, ich habe eine wichtige Nachricht.“
Matheson kontaktierte Donalbain mit einem seperaten Telepathensignal und schaltete dann auf Konferenzfunk.
„Ich habe gestern abend Kontakt zu einer Gruppe von Rebellen bekommen,“ erzählte Emanuele. „Außerdem scheint es ein paar Sympathisanten im Lager 29 zu geben, die uns helfen wollen. Sie bleiben aber erstmal auf ihrem Posten, es dürfte hilfreich sein, Insider auf unserer Seite zu haben.“
„Sehr gut, Laurent,“ lobte Donalbain erfreut. „Das sind gute Nachrichten.“
„Sir,“ fügte Emanuele hinzu. „Da ist noch etwas. Der Anführer der Rebellen ... er hat etwas über Kalarp gesagt.“

„Wir sollten nochmal versuchen, Kontakt zu Beth aufzunehmen,“ meinte Kathy. „Er ist ein guter Mann, er weiß nur nicht, was wir wissen.“
„Er weiß es,“ entgegnete Donalbain. „Kathy, ich habe ihm von dem Befehl erzählt und er war immer noch auf der Seite von Refa und den Führern der Space Force.“
„Er hat andere Erfahrungen gemacht als wir. Dafür kannst du ihn nicht verurteilen. Wir müssen ihm die Augen öffnen.“
Donalbain setzte sich mit finsterer Miene neben seine Freundin an den Baum. „Selbst wenn er auf uns hören würde, es wäre ein viel zu großes Risiko. Priorität hat, unser Wissen an die Öffentlichkeit zu bringen.“
„Beth könnte uns vielleicht dabei helfen.“
Donalbain seufzte. „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Du hast von Brandhorst gehört. Er und Beth waren enge Freunde, und wenn Beth uns für den Tod von Brandhorst verantwortlich macht, wird er unseren Argumenten gegenüber taub sein.“
„Du unterschätzt ihn,“ meinte Kathy.
Malcolm legte den Kopf in den Nacken und erblickte den sich bewegenden Stern am Nachthimmel. „In vier Tagen landet die MACDUFF im Lager 29. Die Rebellen und unsere Freunde dort haben zugestimmt, uns bei der Kaperung behilflich zu sein.“
„Die MACDUFF ist alt,“ bemerkte die Frau. „Aber sie müsste einen funktionstüchtigen Sprungtorprojektor haben.“

Laurent Emanuele blickte durch das Nachtsichtgerät in Richtung Lager 29. Es war später Abend, es waren etwa zehn Wachen auf Patrouille, zwei weitere befanden sich im Wachzentrum und behielten die Bilder der Sicherheitskameras im Auge. Sechs der Patrouillengänger waren Verbündete, die sich extra heute abend hatten einteilen lassen. Von den Zweien im Wachzentrum war einer ein Verbündeter, der den anderen mit einem Schlafmittel im Getränk außer Gefecht setzen sollte. Über Telepathen erfragte Emanuele die Uhrzeit. 23.34 Uhr TA-Standardzeit. In einer Minute würde es soweit sein. Er wandte sich um und sah zu dem Golluer hinüber. Über Telepathen sandte er ihm das Zeichen. Der Golluer bestätigte, und mit ihm die gesamte Rebelleneinheit. Einer der Vorteile des Kollektivismus lag in der sehr gut koordinierten Ausführung der Pläne. 23.35 Uhr. Plötzlich kamen aus allen Himmelsrichtungen Golluer auf das Lager heran gestürmt. Dabei waren sie derart leise, dass auch die vier Wachen, die nicht mit im selben Boot saßen, keinen Alarm schlugen. Mit unglaublichem Geschick wurden die vier feindlichen Wachen aus dem Verkehr gezogen. Noch war alles vollkommen still.
Nun trat einer der verbündeten Wachmänner, Private Maggin, an die Einstiegsluke der MACDUFF heran. Über Telepathen bekam Emanuele alle Eindrücke Maggins mit, und er gab ihm genaue Anweisungen, wie er die Luke öffnen konnte, ohne die Besatzung zu wecken.
Als die Luke offen war gingen die Golluer zu erst an Bord, da sie kaum Geräusche machten und die Besatzung somit überraschen konnten.
Schließlich kam auch Emanuele ins Lager. Noch immer war alles vollkommen still. Gemeinsam mit Maggin und den anderen Menschen besetzte er die wichtigsten Arbeitsstationen an Bord der MACDUFF, die Golluer verließen das Schiff. Emanuele startete das Triebwerk.
Jetzt war im Lager die Hölle los. Die Soldaten stürmten aus ihren Wohncontainern und wurden von den Rebellen empfangen.
Emanuele beeilte sich, so schnell wie möglich zu starten. Endlich hob die MACDUFF ab und machte sich mit hoher Geschwindigkeit davon.
Etwa zwei Kilometer über der Planetenoberfläche kam es zum Rendezvous mit der Raumfähre, in welcher Donalbain und die anderen saßen.

„Captain,“ rief Lieutenant Reynolds, die neue Kommunikationsoffizierin. „Wir bekommen eine Meldung von Lager 29. Es wurde angegriffen, der dort stationierte Frachter MACDUFF wurde gekapert.“
Beth horchte sofort auf. „Wo befindet sich die MACDUFF nun?“
„Koordinaten 623-221-935, Höhe stetig steigend,“ meldete Lieutenant Commander Lang. „Sie wollen offenbar den Planeten verlassen.“
„Es sind keine gewöhnlichen Rebellen an Bord,“ folgerte Beth. „Wenn sie den Planeten verlassen, in einem Frachter ohne großartige Kampfausrüstung, dann wollen sie in den Hyperraum eintreten.“ Sofort war dem Captain klar, wer sich an Bord der MACDUFF befand. „Bringen Sie uns auf Rendezvous-Kurs, Kaneko! Lang, machen Sie die Gefechtsstationen einsatzbereit!“

Donalbain saß festgeschnallt am Steuerpult auf der Brücke der MACDUFF als der Frachter die Exosphäre hinter sich ließ. „Kathy, wie lange brauchst du bis der Sprungtorprojektor soweit ist?“
„Noch etwa fünf Minuten, Mal,“ erwiderte die Ingenieurin.
„Die werden wir vielleicht nicht haben,“ meldete Emanuele von der taktischen Station aus. „Die CAWDOR ist auf Abfangkurs.“
„Ausgerechnet,“ stieß Donalbain aus.
„Mit unserer Bewaffnung sind wir hoffnungslos unterlegen,“ sprach Kathy das Offensichtliche aus.
„Aber wir kennen die CAWDOR. Und wir kennen ihre Schwachstellen.“
„Der Captain hat recht,“ stimmte Emanuele zu. „Wir werden keinen siegreichen Kampf führen können, aber wir können sie sicherlich lange genug hinhalten, um in den Hyperraum zu kommen.“
„Wir könnten versuchen, mit Beth zu reden,“ warf Kathy ein.
Donalbain schnaufte widerwillig. „Es kann nicht schaden. Matheson, stellen Sie mir einen Kontakt zur Brücke der CAWDOR her!“

Captain Beth starrte wie besessen auf den kleinen beweglichen Punkt, als der die MACDUFF sichtbar war. „Ziel erfassen,“ befahl er. „Warnschuss abgeben.“ Er beobachtete, wie ein Plasmafeuer in Richtung der MACDUFF verschwand. „Reaktion?“
„Sie rufen uns, Sir,“ meldete Reynolds.
Beth atmete tief durch. „Geben Sie sie mir direkt!“

„Kontakt ist hergestellt, Captain,“ meldete Matheson.
„Beth,“ sandte Donalbain das Signal. „Hier ist Donalbain. Wir sind auf dem Weg ins Territorium der Terran Alliance.“
„Das kann und werde ich nicht zulassen,“ kam Beths Antwort. „Wir haben Befehl, Sie aus dem Verkehr zu ziehen. Und in den letzten Stunden sind nur noch mehr Anklagepunkte dazugekommen.“
„Beth, hören Sie mir zu! Ja, ich habe den Befehl verweigert, Kalarp anzugreifen. Aber genau das war der Plan.“
„Was meinen Sie?“
„Wir haben mit den Rebellen gesprochen. Sie hatten nie einen Stützpunkt in Kalarp. Die Daten des STI waren falsch, wenn es sie überhaupt gegeben hat. Verstehen Sie, es war Refa. Er hat schon vorher bemerkt, dass ich kritische Fragen stellte, er hatte mich im Verdacht, mit den Rebellen zu sympathisieren, und deshalb gab er mir einen Befehl von dem er wusste, dass ich ihn nicht ausführen würde.“

Beth schüttelte den Kopf. „Donalbain, selbst wenn wir annähmen, dass die Rebellen mit denen Sie gesprochen haben die Wahrheit sagten, Ihre Taten in den letzten Monaten zeigen, dass Refa Ihrem Szenario nach vollkommen Recht hatte.“ Er ballte die Hand zu einer Faust. „Sie haben mehrere Besatzungsmitglieder zum Verrat angestiftet. Ihre Flucht hatte die Tode mehrerer Jägerpiloten zu Folge, und in den letzten Stunden haben Sie den Rebellen geholfen Lager 29 anzugreifen und dabei laut letzten Informationen 324 Soldaten zu töten.“

Donalbain schluckte. „Ich hätte Millionen Zivilisten töten müssen, Beth.“ Er blickte zu Kathy Troy hinüber. Ihr Gesicht zeigte große Sorge. Er hasste es, ihr Gesicht in Sorge zu sehen. „Wir werden uns nicht verhaften lassen.“

„Wie Sie wünschen,“ sagte Beth mit einem kalten Ton. Er wandte sich Lang zu und gab ihr das Signal zum Feuern.

Die MACDUFF bebte. „Schadensbericht,“ brüllte Donalbain.
„Wir haben Deck 7 verloren,“ erwiderte Emanuele. „Nur Frachthallen, keine größeren Schäden.“
Donalbain wandte sich seiner Freundin zu. „Wie lange braucht das Sprungtor noch?“
„160 Sekunden,“ erwiderte sie außer Atem.
Plötzlich wurden sie erneut getroffen. Der Treffer verursachte einen Kurzschluss in der Projektorkontrollstation. Es gab eine Explosion, Donalbain duckte sich weg. Seine Ohren dröhnten, Rauch stieg ihm in die Nase und brachte ihn zum husten. Er öffnete die Augen, anfangs sah er noch verschwommen. Die Hauptbeleuchtung war ausgefallen, Feuer sorgte für ein verwirrendes Spiel aus Licht und Schatten. Malcolm sah hinüber zur Projektorkontrolle. Sie war völlig zerstört. Damit hatten sie keine Chance mehr, ein Sprungtor zu öffnen. Plötzlich wurde Donalbain klar, dass Kathy nicht mehr am Terminal saß. Sie hatte aber dort gesessen als ... Panisch blickte Malcolm Donalbain sich um. Und dann fand er sie. Ihr Körper schwebte mitten im Raum. Die rechte Seite ihres Körpers wies schwere Verbrennungen auf, an ihrer Stirn klaffte eine tiefe Wunde. Donalbains Herz setzte einen Moment aus. Sie war tot. Die Gedanken rasten durch seinen Kopf. Sie hatten keine Chance mehr auf eine erfolgreiche Ausführung ihrer selbst auferlegten Mission. Seine älteste und beste Freundin war tot. Und Beth, der Mann für den Kathy sich eingesetzt hatte, an den sie geglaubt hatte, war es gewesen, der die Salve befohlen hatte. In seinem Kopf setzte sich ein Plan fest. Auf der unteren Seite nahe dem Heck, etwa auf Höhe von Deck 36, befand sich eine Schwachstelle der CAWDOR, eine direkte Verbindung zum Antimaterie-Reaktor. Wenn man diesen Punkt schwer genug treffen würde, wäre das Schiff nicht mehr zu retten. Doch mit der Bewaffnung der MACDUFF wäre kaum der nötige Schaden anzurichten. „Emanuele,“ rief er in die Dunkelheit der Brücke hinein.
„Hier, Captain,“ hustete der Franzose.
„Schnappen Sie sich Matheson und wer sonst noch am Leben ist und steigen Sie in die Rettungskapseln!“
Emanuele zögerte einen Augenblick. Er ahnte, was der Mann, den er noch immer respektvoll „Captain“ nannte, vorhatte. Und er wusste, dass ihre Situation zu aussichtslos war, um ihn auf die Schnelle umzustimmen. „Aye, Captain!“ Er salutierte und löste daraufhin die Gurte seines Sitzes.

Beth starrte auf die nun deutlich nähere MACDUFF, die regungslos im All schwebte. „Bericht,“ forderte er.
„Wir haben den Sprungtorprojektor getroffen, Sir,“ meldete Lang. „Totalausfall, sie können kein Sprungtor mehr öffnen. Außerdem Schäden auf der Brücke.“
„Gut,“ meinte Beth. „Dann können sie nicht mehr entkommen. Langsam nähern, Kaneko!“
„Aye, Sir,“ gab der Japaner zurück.
Nach einigen Minuten begannen kleinere Teile des Frachters, sich zu lösen. „Rettungskapseln lösen sich, Kurs auf den Planeten,“ meldete Lang.
„Geben Sie auf der Oberfläche Bescheid, die sollen die Kapseln abfangen,“ befahl Beth kühl.
Commander Lang war auf einmal verdutzt. „Sir, die MACDUFF nimmt wieder Fahr auf.“
Beth nickte. „Es ist also noch jemand an Bord. Reynolds, Kontakt wiederherstellen!“

Malcolm Donalbain steuerte die MACDUFF mit immer höherer Geschwindigkeit auf die CAWDOR zu. Plötzlich bekam er einen Telepathensignal von seinem einstigen Schiff.
„Donalbain, Sie sind noch da?“ Die Stimme Beths hatte beinahe einen sadistischen Klang. Malcolm antwortete nicht. „Kommen Sie, wir empfangen noch das Identifikationssignal Ihres Telepathen, wir wissen, dass Sie noch da sind und diesen alten Kahn steuern. Sie haben keine Chance mehr, geben Sie auf!“
Tränen begannen über das Gesicht des einstigen Helden der Space Force zu laufen als er das Schiff unter die CAWDOR manövrierte.
„Donalbain, Sie können uns nicht entkommen, und es ist allein meine Gutmütigkeit, die mich daran hindert, die Vernichtung Ihres Schiffes zu befehlen.“
„Gutmütigkeit?!“ Donalbain musste fast lachen, als er über dieses Wort nachdachte. „Sie haben Recht, ich kann Ihnen nicht entkommen, und deshalb wollen Sie es noch hinauszögern. Sie wollen es genießen, um vielleicht etwas Genugtuung zu empfinden, denn ich habe ja ihren Freund getötet.“ Er steuerte auf Deck 36 zu. „Nun, ich bin nicht allein hier an Bord. Bei mir ist... die Leiche von Kathy Troy. Ihre Salve hat sie getötet.“
„Donalbain, ich ..:“ Beth klang ehrlich geschockt. Doch das konnte nur geheuchelt sein. Er war ein hoher Offizier der Space Force, natürlich wusste er, dass bei einem solchen Kampf Opfer zu beklagen waren. Und seine nächsten Worte klangen auch deutlich weniger mitleidig: „Malcolm, was haben Sie vor?“
„Ich habe die CAWDOR zwei Jahre lang kommandiert, Martin.“ Die MACDUFF näherte sich der Außenhülle des größeren Schiffes. „Ich kenne Ihre Stärken. Und ich kenne Ihre Schwächen.“
Mit voller Fahrt rammte die Spitze der MACDUFF in Deck 36 nahe dem Heck des großen Zerstörers hinein. Donalbain sah durch das Sichtfenster Teile der Außenhülle beider Schiffe davonschleudern. Und die Hülle der CAWDOR kam immer näher. In diesem Augenblick fielen ihm die Mönche von Philion ein. Dann kam die Hülle. Dann schwarz.

Und nächste Woche das Finale: \"To gain our Peace\"
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Kai "the spy"

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LAERTES-Universum: RAUMSCHIFF CAWDOR
« Antwort #39 am: 18.07.09, 18:37 »
So, jetzt ist es soweit, das letzte Kapitel der CAWDOR-Saga steht an. Wer die komplette Geschichte als PDF runterladen möchte, kann dies unter diesem Link tun. Ich wünsche viel Lesevergnügen!
Die folgende Geschichte, sowie die darin auftretenden Figuren und Ereignisse sind vollkommen fiktiv und geistiges Eigentum von Kai Brauns. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit vorhergehender Genehmigung des Autors.


RAUMSCHIFF CAWDOR
von Kai Brauns

Episode IX: To gain our Peace


Captain Martin Christopher Beth saß in einer Rettungskapsel und starrte an die ihm gegenüberliegende Wand. Zu seiner Rechten ließ ein Sichtfenster erkennen, wie sie sich immer weiter von der CAWDOR entfernten. Plötzlich gab es auf der Unterseite des großen Zerstörers eine Explosion. Kurz darauf eine weitere. Und dann wurde das ganze Schiff von mehreren Explosionen geschüttelt, welche zu einer großen Explosion zusammenwuchsen. Die CAWDOR war zerstört.

Refa stand vor einem Sichtfenster, die Aussicht änderte sich wegen der Drehung zur Erzeugung der Zentrifugalkraft ständig.
Für Beth war die Stille fast unerträglich. Die ganze Zeit musste er an Donalbains Worte denken.
„Ein Spezialtrupp des STI hat die Überlebenden der MACDUFF abgefangen,“ unterbrach der Admiral abrupt die Stille. „Leider lehnten sie es ab sich zu ergeben.“
Beth starrte seinen Vorgesetzten ungläubig an. Emanuele wäre es vielleicht noch zuzutrauen gewesen, mit erhobenen Fahnen unterzugehen, aber Matheson und die anderen?!
„Es ist natürlich schade, dass wir keine Zeugen haben,“ setzte Refa erneut an. „Sie hätten uns sicherlich etwas Licht in die ganze Sache bringen können. Wir hätten sehen können, welche Fehler wir gemacht haben, und wie wir sie in Zukunft vermeiden könnten.“ Er drehte sich um und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Sein Blick ruhte erwartungsvoll auf dem jungen Captain.
„Sir, ich muss Ihnen eine Frage stellen.“ Beth nahm seinen ganzen Mut zusammen. „Donalbain erzählte, er habe Kontakt zu den Rebellen gehabt. Er behauptete, dass es nie einen Rebellenstützpunkt in Kalarp gegeben hätte.“
„Offensichtlich ein Versuch der Rebellen, Propaganda gegen uns zu betreiben,“ kommentierte Refa. „Wenn es keineRebellen in Kalarp gegeben hätte, warum hätten wir es dann bombardieren sollen?!“
„Donalbain behauptete, es ginge um ihn,“ erzählte Beth. „Sie, Sir, hätten bemerkt, dass er dem Einsatz der Space Force kritisch gegenüberstand, und hätten ihm deshalb diesen Befehl gegeben, damit er ihn verweigern würde.“
„Donalbain war offenbar recht egozentrisch,“ meinte Refa. „Natürlich habe ich seine Fragen bemerkt, aber ich erwartete von ihm, seine Pflicht als Offizier der Space Force zu tun.“
Beth blickte den Admiral unentschlossen an. Dieser lehnte sich schließlich vor. „Martin, ich kann verstehen, dass Sie durcheinander sind. Sie haben in den letzten Monaten und gerade in den letzten zwölf Stunden sehr viel durchgemacht. Sie haben Ihren Kommandanten absetzen und schließlich bekämpfen müssen, ebenso wie einige Ihrer Kameraden. Und Sie haben Ihr Schiff verloren.“ Refa machte ein mitfühlendes Gesicht, doch irgendwie konnte er Beth nicht überzeugen. „Sie sollten vorerst eine Auszeit vom Dienst nehmen. Erholen Sie sich von den Tragödien der letzten Zeit. Besuchen Sie Ihre Familie und kommen Sie wieder auf die Beine. Wenn Sie zurückkommen, dann werden wir einen neuen Posten für Sie haben.“
Beth schluckte, schloss die Augen und nickte.

Die Botschafterin setzte eine Tasse heißen Tee vor Beth auf den Tisch. „Das ist Ichyltee von Orion 7,“ erklärte sie. „Ein Geschenk von Kanzler La\'Gor. Er soll einen klaren Kopf bescheren.“
„Danke, Botschafterin,“ erwiderte Beth und atmete den Duft des Tees ein.
„Nennen Sie mich Marina,“ bat die Diplomatin. „Ihr Besuch ist sicherlich nicht dienstlich.“
„Nein,“ bestätigte der junge Mann. „Tatsächlich bin ich derzeit außer Dienst. Ich bin hier, um mit Ihnen über Malcolm Donalbain zu sprechen.“
„Ich nehme an, hinter seinem Tod steckt mehr, als in der offiziellen Version steht,“ stellte Marina Christian fest.
„Wie kommen Sie darauf,“ wollte Beth wissen.
Marina lächelte ein trauriges Lächeln. „Es steckt immer mehr dahinter.“
„Ihm wurde befohlen, eine Großstadt auf Beren 5 zu bombardieren, um einen Rebellenstützpunkt zu vernichten,“ erzählte der junge Mann. „Er verweigerte den Befehl.“
„Das steckt also hinter der plötzlichen Evakuierung von Kalarp,“ bemerkte die Botschafterin und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.
Beth nickte anerkennend. „Sie halten sich über den Verlauf des Krieges auf dem Laufenden, wie es scheint.“
„Ich bin eine der wichtigsten Diplomatinnen der Alliance,“ erinnerte Christian. „Es ist für meine Arbeit elementar, über solche Dinge Bescheid zu wissen.“
Auch Beth nahm nun einen Schluck von seinem Tee. Der Geschmack war bittersüß. „Donalbain gab die Informationen an die Regierung in Kalarp weiter. Und er entschied sich dagegen, sich einem Kriegsgericht zu stellen.“
„Verständlich,“ meinte Christian. „Man wird nicht gerne dafür bestraft, das Richtige zu tun.“
„War es das,“ murmelte Beth. „Das Richtige?“
„Er hat unzählige Unschuldige gerettet,“ erklärte die Frau. „Scheint mir sehr richtig zu sein.“
Beth runzelte die Stirn. „Ist es nicht etwas zu simpel?“
Christian nahm einen weiteren Schluck und stellte die Tasse ab. „Wenn man in diesem Universum irgendetwas richtig machen will, dann braucht man ein paar Grundsätze die simpel sind.“ Sie sah den jungen Captain mitfühlend an. „Zivilisten zu töten ist Unrecht. Natürlich könnte man überlegen, ob man ein Unrecht begehen sollte, um ein größeres Unrecht zu verhindern, aber wo würde ein solches Denken hinführen?“
Die Augen des Captains suchten die Ecken des Raumes nach Antworten auf unformulierte Fragen ab. „Wenn ich so darüber nachdenke ... Ich weiss nicht, ob ich anders gehandelt hätte. Wenn ich erst seinen Standpunkt kennengelernt hätte, bevor ich ihn im Kopf als Befehlsverweigerer verurteilt hatte, hätte ich ihn dennoch festnehmen wollen?“
Christian beobachtete Beth aufmerksam. „Ich kann nicht beurteilen, ob Sie ein guter Mensch sind,“ stellte die Botschafterin fest. „Aber Sie sind ein Mensch, der aufrichtig das Richtige tun will.“
Beth suchte den Blick der älteren Frau. „Ich habe Donalbain für den Tod meines besten Freundes verantwortlich gemacht. Ich hasste ihn dafür, und ich wollte mich an ihm rächen. Später habe ich eine Salve auf sein Schiff feuern lassen. Diese Salve tötete Kathy Troy. Und dafür hat er mich verantwortlich gemacht.“ Er presste die Lippen aufeinander. „Ich habe das getan, was ich für nötig hielt, und dabei kam jemand anderes ums Leben. Und vorher tat er dasselbe. Ich wollte den Tod von Troy nicht, und wenn ich ehrlich bin ist mir klar, dass auch Donalbain den Tod meines Freundes nicht wollte.“
Marina Christian schüttelte nachdenklich den Kopf. „Fragt sich, ob wir immer einen Schaden anrichten, wenn wir versuchen zu tun, was wir für nötig halten.“
„Hätte ich ihn ziehen lassen, wäre das so schlimm gewesen?“ Beth blickte nachdenklich ins Leere. „Am Ende wollte Donalbain nur noch, dass die Menschheit davon erfährt, was mit Kalarp gelaufen war. Wäre das nicht ... richtig gewesen?“
Einen Moment suchte Christian nach den richtigen Worten. „Einem Soldaten steht es nicht immer zu, das Handeln seiner Vorgesetzten zu beurteilen. Doch das Militär kann nur im Dienste der Bevölkerung handeln. Die Bürger sind die Vorgesetzten der Vorgesetzten. Jene, die die Wächter bewachen. Und dafür brauchen sie die Wahrheit.“
„Was ist die Wahrheit,“ fragte sich Beth. „Dass Kumaier von einem Einzeltäter ermordet wurde? Dass ein Komplott der Dilli für seine Ermordung sorgte? Oder war es doch eine Verschwörung innerhalb der Alliance?“

Als Martin C. Beth sein Quartier betrat, ging das Licht automatisch an. Müde legte er seine Jacke ab und warf sie über einen Stuhl. Er trat an das Fenster und blickte in den Weltraum hinaus.
„Du wirst die Antworten dort draußen nicht finden.“
Beth traute seinen Ohren nicht. Er hatte nicht geglaubt diese Stimme jemals wiederzuhören. Langsam drehte er sich um.
Der Junge war nicht gealtert, seit Beth ihn zuletzt gesehen hatte, und doch wirkte er reifer, sicherer. Sein Name war Ewan McDugall, doch alle nannten ihn nur Fairy Boy. „Wie kommst du hier herein?“ fragte Beth.
„Ich bin da, wo ich sein muss,“ antwortete Fairy Boy und trat einen Schritt auf den Captain zu. „Jetzt muss ich hier sein.“
Beth versuchte, sich zu beruhigen. „Deine Prophezeiung ist wahr geworden. Ich wurde Captain, und die Umstände haben mir nicht gefallen.“
„So wie es sein sollte,“ erwiderte der Junge.
„Es sollte nicht so sein,“ antwortete Beth. „Hunderte Menschen sind deswegen gestorben.“
„Es ist so gekommen und deshalb sollte es so sein,“ sagte Fairy Boy, als wäre dies die einzig nötige Erklärung. „Das Universum entwickelt sich, ist immer in Bewegung. Manchmal in eine Richtung, die uns nicht gefällt, aber es ist stets die Richtung, die es sein soll.“
Beth atmete tief durch. „Ich fühle mich erdrückt. Es gibt so viele Dinge, von denen ich nichts weiß. Wie kann ich bestimmen, was richtig ist, wenn ich nicht alle Informationen habe?“
„Du brauchst nicht alle Informationen,“ meinte Fairy Boy. „Du wirst nie alle Informationen haben, und so ist das Einzige, was du tun kannst, auf dein Gewissen zu hören.“
„Aber wie kann ich entscheiden, ob das was ich tue das Richtige ist?“
„Nach deinem Gewissen zu handeln bedeutet das Richtige zu tun,“ antwortete Fairy Boy. „Manchmal magst du nach deinem Gewissen handeln und doch Schaden anrichten, doch dein Gewissen ist die einzige Instanz auf welche du persönlich dich verlassen kannst.“
„Und wenn ich nicht genug Informationen habe?“
„Dann suche nach den Antworten auf deine Fragen. Aber wisse, dass du zu Lebzeiten nie alle Antworten finden wirst.“ Fairy Boy wollte sich umdrehen, hielt jedoch kurz inne. „Ihr hättet Antworten finden können. Wichtige Antworten. Auf Ardini 7. Doch der Krieg hat euch abgelenkt, und nun sind die Antworten von Ardini 7 verloren, bis sie euch wiederbegegnen.“
„Ardini 7? Die Ausgrabungsstätte? Weisst du, was wir dort gefunden hätten?“
„Ich habe nur die Antworten, die ich haben soll,“ antwortete Fairy Boy. „Und du hast Antworten, die alle haben sollen.“ Damit drehte er sich um und verschwand in einem Schatten.
Beth starrte auf die Stelle, wo er eben noch den jüngeren Mann gesehen hatte. Hatte tatsächlich stattgefunden, was er gerade erlebt hatte? Er wusste es nicht, und dennoch schien sein Kopf klar zu sein. Er blickte auf den Datenchip, der auf dem kleinen Tisch neben dem Fenster lag. Er hob ihn auf, setzte ihn in seinen Telepathen ein und begann zu diktieren: „Die CAWDOR – Eine Suche nach der Wahrheit“

Ende.
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ulimann644

  • Gast
LAERTES-Universum: RAUMSCHIFF CAWDOR
« Antwort #40 am: 19.07.09, 13:45 »
Zitat
Original von Kai \"the spy\"
Captain Martin Christopher Beth saß in einer Rettungskapsel und starrte an die ihm gegenüberliegende Wand. Zu seiner Rechten ließ ein Sichtfenster erkennen, wie sie sich immer weiter von der CAWDOR entfernten. Plötzlich gab es auf der Unterseite des großen Zerstörers eine Explosion. Kurz darauf eine weitere. Und dann wurde das ganze Schiff von mehreren Explosionen geschüttelt, welche zu einer großen Explosion zusammenwuchsen. Die CAWDOR war zerstört.


Klingt alles recht unemotional und wenig aufregend, obwohl die beschriebene Szene durchaus was hergeben würde, wenn man sie etwas anders schreiben würde...

Etwa so:
Kaum hatte sich Captain Martin Christopher Beth auf den schmalen Notsitz der Rettungskapsel fallen gelassen und festgeschnallt, zeugte ein Ruck davon, dass sie bereits abgesprengt worden war. Den Bruch seines Handgelenks spürte er kaum noch, während seine blassblauen Augen einen Moment lang ausdruckslos auf die hellgraue Wand gegenüber starrten. Einen Augenblick später hob er mühsam seinen Kopf und blickte deprimiert durch das Sichtfenster zu seiner Rechten durch das er die schwer angeschlagene CAWDOR immer kleiner werden sah, je weiter sich die Rettungskapsel von ihr entfernte. Auch die übrigen Crewmitglieder die den Angriff überlebt hatten, jeder von ihnen mehr oder weniger verletzt, wirkten apatisch.
Beth beobachtete auf der Unterseite des, mehr als 500 Meter langen, Zerstörers eine grelle Explosion, gefolgt von einer zweiten, die große Stücke der Außenhülle davonkatapultierte. Gleich darauf zogen sich mmer mehr Explosionen in immer kürzeren Abständen über das gesamte Schiff, bis sie einen einzigen Feuerball bildeten und die CAWDOR in einer gewaltigen Energieorgie, die das Innere der Kapsel, für einige Sekunden mit grellem Licht erfüllte, zerrissen wurde...

Ist dieselbe Szene nur etwas umgeschrieben und mit einigen Details gewürzt.
( Ich wusste nicht ob es ein Angriff oder eine Katastrophe war - auch nicht, ob der Captain tatsächlich blaue Augen hat, oder wie lang der Zerstörer nun wirklich ist. Dies soll nur einmal als Beispiel dienen um den Unterschied zu verdeutlichen... )
Dasselbe Prinzip kannst du auch auf die Unterhaltung anwenden - lockere sie etwas auf. In einer Unterhaltung muss nicht unbedingt Satz auf Satz einer Unterhaltung folgen... ( Lass zwischendurch mal eine der Personen aufstehen und durch das Zimmer wandern, durch eine Scheibe sehen und beschreibe dabei, was sie sieht, fühlt, füge einen Rückblick ein... o. ä. )

Kai "the spy"

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LAERTES-Universum: RAUMSCHIFF CAWDOR
« Antwort #41 am: 19.07.09, 17:36 »
Zitat
Original von ulimann644
Zitat
Original von Kai \"the spy\"
Captain Martin Christopher Beth saß in einer Rettungskapsel und starrte an die ihm gegenüberliegende Wand. Zu seiner Rechten ließ ein Sichtfenster erkennen, wie sie sich immer weiter von der CAWDOR entfernten. Plötzlich gab es auf der Unterseite des großen Zerstörers eine Explosion. Kurz darauf eine weitere. Und dann wurde das ganze Schiff von mehreren Explosionen geschüttelt, welche zu einer großen Explosion zusammenwuchsen. Die CAWDOR war zerstört.


Klingt alles recht unemotional und wenig aufregend, obwohl die beschriebene Szene durchaus was hergeben würde, wenn man sie etwas anders schreiben würde...

Etwa so:
Kaum hatte sich Captain Martin Christopher Beth auf den schmalen Notsitz der Rettungskapsel fallen gelassen und festgeschnallt, zeugte ein Ruck davon, dass sie bereits abgesprengt worden war. Den Bruch seines Handgelenks spürte er kaum noch, während seine blassblauen Augen einen Moment lang ausdruckslos auf die hellgraue Wand gegenüber starrten. Einen Augenblick später hob er mühsam seinen Kopf und blickte deprimiert durch das Sichtfenster zu seiner Rechten durch das er die schwer angeschlagene CAWDOR immer kleiner werden sah, je weiter sich die Rettungskapsel von ihr entfernte. Auch die übrigen Crewmitglieder die den Angriff überlebt hatten, jeder von ihnen mehr oder weniger verletzt, wirkten apatisch.
Beth beobachtete auf der Unterseite des, mehr als 500 Meter langen, Zerstörers eine grelle Explosion, gefolgt von einer zweiten, die große Stücke der Außenhülle davonkatapultierte. Gleich darauf zogen sich mmer mehr Explosionen in immer kürzeren Abständen über das gesamte Schiff, bis sie einen einzigen Feuerball bildeten und die CAWDOR in einer gewaltigen Energieorgie, die das Innere der Kapsel, für einige Sekunden mit grellem Licht erfüllte, zerrissen wurde...

Ist dieselbe Szene nur etwas umgeschrieben und mit einigen Details gewürzt.
( Ich wusste nicht ob es ein Angriff oder eine Katastrophe war - auch nicht, ob der Captain tatsächlich blaue Augen hat, oder wie lang der Zerstörer nun wirklich ist. Dies soll nur einmal als Beispiel dienen um den Unterschied zu verdeutlichen... )


Danke für deine Meinung, aber tatsächlich sollte diese Szene eher unspektakulär erzählt sein. Es war meinerseits ein gewollter Kontrast zwischen den Geschehnissen und der Beschreibung, um auch die Apathie, welche Beth in diesem Moment beherrscht, im geschriebenen Wort widerzuspiegeln.

Zitat
Dasselbe Prinzip kannst du auch auf die Unterhaltung anwenden - lockere sie etwas auf. In einer Unterhaltung muss nicht unbedingt Satz auf Satz einer Unterhaltung folgen... ( Lass zwischendurch mal eine der Personen aufstehen und durch das Zimmer wandern, durch eine Scheibe sehen und beschreibe dabei, was sie sieht, fühlt, füge einen Rückblick ein... o. ä. )


Auch das ist so gewollt. Hier im letzten Kapitel ist die Action, die große Aufregung, vorbei. Was bleibt, sind Worte. Deshalb ist dieses Kapitel absichtlich darauf ausgelegt, Beschreibungen von Aktionen, wo möglich, zu vermeiden und die Aufmerksamkeit voll auf die Dialoge zu lenken.
If there\'s anything more important than my ego around, I want it caught and shot now.


 

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