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ST -Bücherthread

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--- Zitat von: Fleetadmiral J.J. Belar am 31.03.14, 18:26 ---DS9 habe ich durch und Titan bis "Damokles", alles weitere habe ich noch nicht gelesen, ebensowenig den Seelenschlüssel von DS9, der noch relativ neu ist oder?
--- Ende Zitat ---

Ja, aber der spielt für "Destiny" auch keine Rolle. Auf DS9 wird in der Trilogie sowieso kaum eingegangen - lediglich Ezri ist wichtig. Von daher schadet es nicht ihren Wechsel in die Kommandoebene zu kennen, und das tust du ja jetzt. Ferner ist es ganz nett, wenn man noch mit Figuren wie Bowers oder Leishman vertraut ist. Also wenn du sehr neugierig bist und den TNG-Relaunch so weit überspringen möchtest... könntest du im Prinzip direkt mit Destiny beginnen. :)

Fleetadmiral J.J. Belar:
Ich hab Destiny bereits begonnen und bisher gefällt es mir sehr. Was ich allerdings echt etwas seltsam finde ist, dass Ezri Captain ist. Bowers kenne ich bereits aus DS9, nur Leishman sagt mir noch nicht viel.

Max:
Also eins muss man den Verantwortlichen lassen: Meiner Meinung nach haben einige der ST-Bücher mehr als nur gute Titel!

"Fragmente und Omen" - Die Welten von DS9
"Zufriedenheit wird nicht garantiert" - Die Welten von DS9
"Fall der Götter" - Die Welten von DS9
"Entsetzliches Gleichmaß" - DS9
"Tod im Winter - TNG
"Der rote König" - Titan
"Quintessenz" - TNG
"Götter der Nacht" - Destiny
"Gewöhnliche Sterbliche" - Destiny
"Den Frieden verlieren" - TNG
"Full Circle" - Voy
"Nullsummenspiel" - Typhon Pakt

...finde ich ziemlich gut!
Vor allem "Entsetzliches Gleichmaß" ist eingrandioser Titel!

Star:
Die folgenden beiden Bücher hätte ich wohl nicht gelesen, wenn ich letzte Woche auf dem Weg zum Supermarkt nicht zufällig in den Einflussbereich einiger Gravitationsstrudel geraten und mir selbst begegnet wäre. Mein zukünftiges, schlecht gekleidetes Ich, machte sich sogleich über meinen Kleidungsstil lustig, empfahl mir aber auch diese Bücher, weil wir irgendwie auf das Thema gekommen waren werden sind. Oder so.




TOS - No Time Like the Past
Die Crew der Voyager staunt nicht schlecht, als sie einem mysteriösem Signal zu einem verlassenen Planetoiden folgen, und dort in einem Canyon das in Stein gemeißelte Gesicht James T Kirks vorfindet - der Eingang zu einer Grabkammer. Könnte das seine letzte Ruhestädte sein? Als ein Außenteam die Gruft erforscht, setzt Neelix in seiner Schusseligkeit irgendeinen Mechanismus in Gang, der alle bis auf Seven zusammenbrechen lässt. Im Versuch Hilfe zu holen, findet sich Seven aber plötzlich ganz woanders wieder - nämlich in der Vergangenheit im Alpha Quadranten, und die einzigen, die ihr helfen können, das Rätsel zu lösen und wieder nach Hause zurückzukehren, sind ausgerechnet Captain Kirk und die Enterprise...

Je nachdem, wie man so zu Star Trek und den Romanen steht, hört sich die Buchbeschreibung entweder total bescheuert, oder total spaßig an. Nachdem ich den Roman gelesen habe, kann ich getrost sagen... Die Geschichte ist beides. Romanautor Greg Cox verliert auch gar nicht viel Zeit, sondern katapultiert einen direkt ins Geschehen, und Seven in die Vergangenheit, und schon ist man mittendrin in einer Schnitzeljagd nach den Teilen einer Zeitmachine, die Seven und die Enterprise-Mannen zu einigen Welten zurückführt, auf denen Kirk bereits war. Es geht in die Vergangenheit von Cheron, zur Gründung von Vaal, und zurück zum Atavachron. Selbstverständlich wird man unterwegs von Orionern gejagt, die Seven aufgrund ihres Wissens über zukünftige Ereignisse in die Finger kriegen wollen. Es klingt bekloppt, und das ist es auch, aber gleichzeitig fängt die Geschichte den unvergleichlichen TOS-Charme perfekt ein und wird so flott und unterhaltsam vorangepeitscht, dass man gar nicht anders kann, als weiterzulesen. Irgendwie ist dann auch einfach alles drin: ein Commissioner, der Kirk Probleme macht, die Redshirts, die spätestens fünf Minuten nach ihrem Auftritt auch gleich wieder weggezappt werden, die liebevollen McCoy-Spock Kabbeleien, und natürlich der Moment, in dem Kirk sein Hemd verliert. Das ganze wird mit einem perfekten Gespür für die Charaktere, und einem ordentlichen Augenzwinkern vorgetragen. Dazu gibt es noch spannende Action und herzerwärmende Momente, weil es fast schon rührend ist, wie sich die Enterprise-Mannen um Seven kümmern.

Das Ganze ist natürlich ein bisschen (viel) Fan-Wank, aber es funktioniert. Langeweile kommt jedenfalls keine auf und ich habe das Buch auch regelrecht verschlungen. Lediglich das Ende, also die Auflösung des Rätsels um die Zeitmaschinenkomponenten und der Felsstatue, sind eher enttäuschend, weil das alles auch recht schnell abgehandelt wird und eher 08/15 ist. Ich hätte etwas... cleveres erwartet. Spätestens hier wurde klar, dass lediglich die Reise das Ziel und alles andere nur ein McGuffin war. Trotzdem, vor allem, weil das 24. Jahrhundert in den Romanen so furchtbar grimmig und ernst geworden ist, hat mir das lockere "No Times like the Past" viel Freude bereitet.
Für Fans von TOS, und Seven, auf jeden Fall empfehlenswert!






Department of Temporal Investigations - Watching the Clock
Sie agieren im Hintergrund, werden nicht befeiert, von vielen für Spielverderber gehalten, und auch nach eigener Aussage sind sie nichts weiter als Bürokraten - und doch stellen sie irgendwie die wahren Helden dar, weil die Zeitlinie nur von ihnen geschütz wird; das sind die Agenten der Abteilung für Temporale Untersuchungen. Und obwohl nicht Abenteuer sondern Ordnung auf ihrer Agenda steht, ist ihr Leben alles andere als langweilig - was auch Dulmur und Lucsly einmal mehr feststellen müssen, verdichten sich doch die Anzeichen, dass das ausgehende 24. Jahrhundert nicht nur zu einer weiteren Front des temporalen kalten Krieges, sondern vielleicht sogar zum Ort(Zeit) seiner Entscheidungsschlacht zu werden droht...

In der DS9-Episode "Immer die Last mit den Tribbles", hatten sie nur rund drei Minuten screentime - die Agenten Dulmur und Lucsly. Für Autor Christopher L. Bennett war das anscheinend mehr als genug, um nicht nur diesen beiden Herren, sondern dem ganzen DTI ein Gesicht zu geben und ihnen eine Geschichte auf den Leib zu schneidern. Was folgt ist eine der kreativsten und ehrgeizigsten Trek-Romane der letzten Jahre!

In der ersten Hälfte des Buches gibt es noch keine stringente Geschichte. Stattdessen folgen wir dem Leben einiger Agenten, zeigen wie sie zum DTI kamen, was das DTI überhaupt ist, wie es operiert und warum alle Zeitreisen irgendwie mit der Enterprise zu tun haben. Das ist - wie üblich bei Bennett - gut geschrieben und auch super recherchiert, weshalb kaum auffällt, dass das Geschehen an diesem Punkt noch gar keine Relevanz besitzt, außer dem, uns die Organisation näherzubringen.

Das ändert sich dann in der zweiten Hälfte, in der sich die Geschichte aufsplittet. Einerseits geht es um Neu-Agentin Teresa Garcia, die mit ihrem Partner Ranjea zur "Achse der Zeit" reist, eine Sphäre im Raum, die als eine Art Nexus in andere Epochen führt. Verwaltet wird das alles auf einer Raumstation innerhalb der Achse, die sämtliche Verwaltungseinheiten aus der Zukunft und der Vergangenheit zusammenbringt - was natürlich für Zündstoff sorgt. Die Handlung ist sehr phantasievoll, aber auch etwas störend. Bennett hat seinen Roman damit zu vollgepackt, und obwohl die Handlung um die Achse der Zeit letztendlich nicht schlecht ist, so lenkt sie zuweilen doch viel zu stark von der eigentlichen Haupthandlung ab: nämdlich der neuen Front um den Temporalen kalten Krieg.

Die Erwähnung des TCWs hat mich erstmal aufstöhnen lassen, aber Bennett macht viel richtig und schafft es, den TCW sinnig(!) darzustellen und die Motivation des Future Guys und der anderen Parteien zu erklären und gekonnt mit dem übrigen Canon zu verweben. So macht nach der Lektüre vieles aus "Enterprise" plötzlich Sinn. Alleine dafür hat der Roman schon Lob verdient - und hier weiß die Trek-Lit dann auch ganz das einzulösen, was man von ihr erwartet: Lücken füllen, antworten geben, wo nur Fragen waren, Verbindungen herstellen wo keine waren... eben das Gewebe des Trek-Universums verdichten.

Im furiosen Finale, in dem mehrere Zeigagenturen mit teils unterschiedlichen Motivationen und mehreren Agenten aufeinander treffen, artet das Geschehen zwar zuweilen etwas aus, aber es ist dennoch spannend und äußerst clever konstruiert. Doch Bennett macht noch viel mehr! Expertenhaft gelingt es ihm wie keinem anderen wirklich sämtliche Zeitreisegeschichten aus Star Trek absolut glaubhaft in Relation zueinander zu setzen und sie alle unter einen Hut zu bringen, wobei nicht nur Zeitreisen aus den Serien, sondern auch aus den Romanen udn Begleitprojekten behandelt werden - inklusive Destiny und die Borg-Bedrohung (selbst die Fanfiction "Final Frontier" wird erwähnt).

Leicht zu lesen ist das aber nicht unbedingt, denn Bennett - ganz der Physiker - klotzt nicht, sondern bringt harte und reale Wissenschaft auf den Tisch und setzt bei seinem Publikum auch eine gewisse Kenntniss der physikalischen Zusammenhänge voraus. So wird einem die Quantentheorie so derbe um die Ohren gepfeffert, dass mir schon nach zwanzig Seiten ordentlich der Kopf brummte - und ich kann nicht sagen, dass sich das auf den nächsten 300 Seiten geändert hätte. Ich würde auch lügen, wenn ich behaupte, dass ich alles verstanden hätte. Es lohnt sich durchaus, wenn man sich Notizen macht, und ein bisschen recherchiert. Aber ich bin kein Physiker und offenbar ganz Janeway - ich hatte die Geduld gar nicht. Leichter Lesestoff ist "Watching the Clock" also nicht unbedingt. Das tut dem Unterhaltungswert aber kaum einen Abbruch, denn zum Glück gibt es ein Gegengewicht: Die Charaktere.

Vor allem das Duo um den lockeren und sanften "Detektiv" Marion Dulmur und dem steifen aber extrem loyalen Garriff Lucsly ist unwahrscheinlich liebenswürdig und absolut genial. Sie beherrschen jede Szene in der sie sind und können sich, wie ich finde, problemlos in die Reihen der ganz großen Pairings wie Kirk/SPock oder Holmes/Watson einreihen. Aber auch die anderen Agenten sind sympathisch und versprühen hinter der biederen Fassade des Bürokratendaseins viel Wärme, sodass einem die ganze Abteilung recht schnell ans Herz wächst. Es freut mich daher zu lesen, dass es bereits einen weiteren Roman gibt, und noch mehr folgen könnten.

Ich finde es auch schön, diese andere Perspektive auf das Leben in der Föderation mal kennenzulernen. Hier stehen nicht die großen Raumschiffcaptains mit ihrer Cowbloydiplomatie im Fokus, sondern die kleinen Leute, die die Drecksarbeit aufräumen und dabei ihre eigenen Abenteuer erleben - und die sind ganz und gar nicht langweilig. Zuweilen erinnert das alles ein wenig an die Men in Black, wenn auch nicht so aufgebauscht. Das ist aber auch irgendwo wieder ein Kritikpunkt, denn der Geschichte fehlt so ein bisschen das gewisse "Umpf", die Dichte eben, die alles noch etwas spannender macht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Dafür entschädigt das überraschende und absolut perfekt Ende.

Alles in allem ist "Watching the Clock" ein ganz erstaunlicher Roman, den man jedem Empfehlen kann, der Zeitreisen mag und einen offenen Blick für die Abenteuer fernab der großen Helden übrig hat. :)

David:
Hey Rene,
danke für deine aufschlussreiche REzension.
Der Zeitreiseroman trifft genau mein Interesse.

Du weist nicht zufällig, ob dieser auch in Deutsch schon erhältlich ist?

Greez

David

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