Rise of the Federation - Uncertain Logic
Kaum gegründet, steht die Föderation schon wieder vor einer Krise. Als die Nachricht die Rune macht, dass das Kir'Shara wohl nur eine Fälschung ist, droht Vulkan im Bürgerkrieg zu versinken. Admiral Archer ist überzeugt, dass das echte Kir'Shara gestohlen und durch die Fälschung ersetzt wurde und versucht zu retten, was zu retten ist. Unterdessen befindet sich Captain Reed mit einer Task-Force auf der Suche nach den Herstellern der Todesstationen, und einige Offiziere der USS Essex vergessen das Es und haben einfach Sex und zwar mit den neuentdeckten Deltanern - mit dramatischen Folgen.
Hmn, mnh. Das war nicht ganz der große Wurf, den ich erwartet hatte. Als bekennender Fan der vierten Staffel bin ich jedenfalls etwas unterwältigt, denn der Vulkan-Plot krankt schon mal daran, dass er nicht besonders viel neues bietet und stattdessen ein zumindest gefühlter Rehash aus sowohl dem Vulkanier-Arc aus der vierten Staffel, als auch der Terra-Prime-Duologie ist. Hier sind es die Vulkanier, die in eine starke Glaubenskrise stürzten, die aber nicht nur in Debatten, sondern auch in teilweise sehr viel Gewalt und Fremdenhass mündet. Zwar macht Bennett prinzipiell nichts falsch - die Vulkanier in Enterprise wurden durchaus als militant und auch gewaltbereit dargestellt -, aber ich war eigentlich froh, dass wir das nach der Entdeckung des Kir'Sharas hinter uns hatten, und hätte mir etwas... mystischeres gewünscht.
Ausgerechnet hier war Bennett aber der Meinung, dass mal Blut fließen müsse. Ich weiß auch nicht. War insgesamt nicht nach meinem Geschmack und zu vieles hat sich als zu bekannt angefühlt, vor allem, da [Spoiler] V'Las zurückkehrt und erneut einen recht eindimensionalen Bösewicht abgibt. Da hätte ich mehr erwartet.
Der Plot um die Todesstationen ist da schon interessanter. Es werden immer mehr von diesen Dingern entdeckt, und man findet auch heraus, dass sie nicht nur Raumschiffe, sondern ganze Planetenbevölkerungen terrorisieren. Reed ist daher mit einem Task-Force unterwegs, um die entsprechenden Stationen unschädlich zu machen, und die Erbauer zu finden. Leider gelingt ihm letzteres in diesem Roman nicht. Stattdessen vertröstet Bennett einen mit eher langweiligen Raumkämpfen und einer Under-Cover-Mission auf einem Prä-Warp-Planeten, auf dem die Ware (wie man die Todesstationen nennt) sich auszubreiten beginnt. Hier kreiert Bennett zwar einen deutlich besseren Bösewicht in Form des Industriellen Daskel Vabion, aber ansonsten muss man auf die Fortsetzung warten.
Übrig bleibt der dritte Handlungsstrang um die Essex und ihren Erstkontakt mit den Deltanern. Das war schon wesentlich besser, zumal hier auch noch die Orioner mitmischen, was allein aufgrund der Hormonsache und der völlig unterschiedlichen Moralvorstellung schon interessant ist. Dieser Handlungsstrang war dann auch ziemlich gelungen, aber eher kurz.
Insgesamt also etwas... meh. Es gibt einige gute, stellenweise sogar sehr gute Szenen, und Bennett trifft auch die Charaktere wieder hervorragend. Allerdings widerholt er auch einiges und hat diesmal zu viele Figuren drin, die mich nicht sonderlich interessieren, was natürlich den spannenderen Charakteren die "Screentime" raubt. So sind zwar auch Figuren wie Soval, Shran oder T'Pau wieder dabei, aber sie haben nur ein paar Sätze.
Der Roman ist also durchaus okay und lesbar, aber eben nichts überragendes. Ich würde ihn als den "schwächsten" der bisherigen Rise-Romane einstufen. Dass Bennett jetzt auch damit anfängt, seine Geschichten zweizuteilen und mit einem Ätschibätsch auf den nächsten Roman zu verweisen finde ich nicht so gut. Da wäre mir lieber gewesen, wenn man sich hier mehr auf die Vulkanier, und im nächsten Roman dann eben auf die Todesstationen konzentriert hätte :/