Hm, mal aus dem Kopf gucken an was ich mich noch erinnere...

Bin gespannt ob der Eindruck nach neuerlichem Schauen besser wird.
Streng genommen ist das eigentlich eine Variation der TOS Folge "Kampf um Organia"... man hat eine untechnisierte Gesellschaft... die aber eigentlich viel weiter entwickelt ist als angenommen, man hat eine fremde Macht die den Planeten besetzen/kassieren will und man hat die Crew der Enterprise die sich auf die Seite der Einheimischen schlägt und den Kampf aufnimmt, während die Enterprise im Orbit ganz eigene Sorgen hat. Selbes Setting.

Erster und bleibendster Eindruck des Film bei mir ist: KLEIN!
Es ist ein kleiner Film... und dazu trägt diese Dorfgeschichte deutlich bei. Das Dorf wirklt immer künstlich und das der Film so stark dort spielt zieht ihn in meinen Augen auf ein extrem provinzielles Niveau. Es ist der Film "mit und im" Dorf. :-/
An sich wäre das tragbar, wenn es Gegengewichte gäbe... zb wenn man die Mannschaft der Enterprise zuvor noch auf der (hektischen?) Erde gezeigt hätte. Wie zB Picard von einem Termin zum nächsten hastet, Riker Vorlesungen hält und Geordi wieder mal bei den Ärzten hören muss das er ein hoffnungsloser Fall ist... Gäbe es in dem Film sowas hätte die Dorfidylle einen ganz anderen emotionalen Einfluss.... bzw. wäre greifbarer. Leider fehlt so ein Gegengewicht komplett und wird nur durch Dialoge angedeutet... was nicht reicht.
Was die "Enge" noch verstärkt sind die Klischees bei den "Bösen"... Ruafo & Co kann man eigentlich zu keiner Zeit ernst nehmen. Wer die (hirnrissige) Idee hatte das es diese Leute gefährlicher machen würde, wenn man sie beim Facelift zeigt, muss eine Schraube locker haben... Zumal der Ruafo Plot nicht funktioniert. Denn die Fieslinge müssten sich einfach nur auf der anderen Seite des Planeten niederlassen... also dass sie, auf einem Planeten mit nur einem Dorf(!) sich ausserstande sehen irgendwie anzusiedeln... ist lächerlich. Natürlich, es wird angedeutet das die Heilung die das brächte zu lange dauern würde, weswegen Ruafo den Planet lieber gleich rösten will... aber sehr glaubwürdig ist das nicht, da Zeit für die beiden Völker BaKu/Sona nur eine Untergeordnete Rolle spielt. Die "Sklaven" Völker... bzw. die Abziehbilder in Ruafos Gefolge machen das nicht besser.
Auch das Verhalten der Sona trägt nicht gerade dazu bei sie ernst zu nehmen... die eher hilflosen Versuche wie sie versuchen die Dorfbewohner zu fangen, das Holoschiff etc. zeigen eigentlich dass sie Gegner sind die doch gewisse Grenzen ziehen... und deswegen nicht Ernst machen werden, bzw. zu schwach sind um wirklich bedrohlich zu werden. Ihr Gefährdungspotential ist von vornherein gering... das sie auch anders können (isolytische Subraumwaffen) wird auch wieder nur in einem Dialog erzählt... würde man das zeigen wäre der Endfight auch deutlich spannender.
Eigentlich passiert viel im Dialog und wenig im Bild... rgendwer hat da bei "KINO = Bilder" nicht so recht aufgepasst.
Der uneinsichtige verbohrte Sternenflottenadmiral ist auch wieder eines der viel bemühten Klischees... er ist in etwa so gefährlich wie ein Holzlöffel. Seine einzige "waffe" ist das Rumstehen und "Ich befehle ihnen..." worüber sich Picard natürlich kaputt lacht... Dabei hätte man dem so gut eine bösartige "Schlägertruppe" wie die Sektion31 zur Seite stellen können... vielleicht sogar mit einem Saboteuer an Bord der Enterprise
Auch andere Elemente des Films funktionieren nicht... bzw. sind eigentlich überflüssig. Das Data "durchdreht" musste nicht sein... letztlich spielt es keine weitere Rolle sondern ist nur Aufhänger die Enterprise herzuholen. Viel spannender wäre gewesen wenn Data sich aus freiem Willen entschlossen hätte gegen seine Vorgesetzten zu meutern... und sich an Picard zu wenden, heimlich.
Die diplomatische Einführungsszene die doch recht breit ausfällt, mit der Handlung aber nichts zu tun hat... ist wenig hilfreich. Auch die abschliessende Raumschlacht die Riker schlägt ... reisst irgendwie nicht mit. Was auch daran liegt das die SoNa und die Möglichkeiten ihrer Schiffe gar nicht klar sind... sie erzeugen daher kein Bedrohungsklima, wenn sie auftauchen. Das Riker das Schiff als Staubsauger benutzt und dann ein Streichholz ranhält... is auch arg billig.
Viele Figuren sind in dem Plot eher nutzlos, Riker, Troi, Crusher, Geordi,.... selbst Worf, könnte man streichen ohne das der Film deswegen nicht mehr funktionieren würde. Sie tragen wenig bei.
Generell werden die Ansätze um die Figuren nicht wirklich genutzt (was mir unklar ist, wieso)... die Romanze von Picard wird faktisch nur angedeutet, die Heilung von Geordi in einem Nebensatz erwähnt.... das interessante Gespann: Data - Kind bekommt kaum einzelne Auftritte zugestanden. Obwohl gerade hier enormes Potential liegt.
Hier spart der Film... wie ich finde an den völlig falschen Stellen.
Der Film wird dadurch nicht komplett schlecht... aber auch nicht gut. Es ist ein "nebenher" Film von dem zumindest bei mir sehr wenig hängen blieb... Das Design der Sona Schiffe, einige Schöne Naturaufnahmen (sehr lobenswert, weil kein Studio!), ein etwas frischerer Picard der sehr jung wirkt (man vergleiche mal mit Nemesis... da scheinen 10 Jahre dazwischen zu liegen)... ein interessanter Denksansatz um Unsterblichkeit, ein Gebilde namens Briar Patch... und einige kleine Schmunzler über alte Bekannte.
In gewisser Weise hat der Film da immens viele Elemente gemein mit STV. (Ja, schlagt mich!) Und er hat mindestens genauso viel Potential verschenkt. Was man dem Film wohl noch zu Gute halten kann, ist, dass er recht entspannt daher kommt.