Wie kommt es eigentlich, dass gute Autoren (und das ist nicht nur aufs Hobby Schreiben bezogen) immer so verdammt selbstkritisch sind, dass sie sich fast selbst im Weg stehen? Ich bin noch nicht so ganz dahinter gestiegen, woran das liegt. Perfektionismus? Zu viel Herzblut im Hobby? Ärgerlich.
Was die Diskussion hier angeht, stehe ich auf derselben Seite wie Alex: ich fand den Mittelteil gut. Sehr gut sogar. Mir war da nichts zu lang, im Gegenteil. Wenn die Dialoge gut geschliffen sind, und sich die Charaktere echt und natürlich anhören, dann sind längere Textpassagen, in denen eigentlich gar nicht viel passiert, kein Problem. Letztendlich kommt es hier natürlich auch auf den Geschmack des Lesers an. Der eine hat kein Problem damit sich mit 300 Seiten Wälzern einzulassen, während der andere lieber auf einen schnellen FF-Snack während der Mittagspause aus ist. Allen kann man es nicht recht machen. Es ist auch Unsinn, das zu versuchen.
Aaaaaaaber, wenn du als Autorin schon selbst das Gefühl hast, dass sich der Leser ab einem bestimmten Punkt langweilen könnte, dann gibt es ein paar kleine Tricks, die du anwenden kannst, um ihn trotzdem bei Laune zu halten (immerhin bedeutet Schreiben nichts anderes, als den Leser für deine Zwecke zu manipulieren). Oder um dein Gewissen zu beruhigen

Mitunter reicht es schon, wenn du hier und da einen Satz über zukünftige Ereignisse einstreust, die ihn wirklich neugierig machen. Du könntest beispielsweise eine Szene folgendermaßen einführen:
\"Hätte Lairis gewusst, dass sie in wenigen Stunden mit einem Messer im Rücken in ihrem eigenen Blut liegen würde, hätte sie den Drink, den Prescott ihr anbot, nicht abgelehnt\" Und dann geht es weiter mit einem längeren Gespräch in einer Bar.
Oder du machst sowas am Ende einer längeren Szene, wenn du weißt, dass noch ein paar ruhige Kapitel kommen. Beispielsweise: \"...und nachdem der Papierkram erledigt war, hielt Lairis einen Moment inne, berührte das Schott ihres neuen Schiffes und murmelte mehr zu sich, als zu jemand anderem: \"Ich habe ein wirklich gutes Gefühl hierbei.\" Natürlich konnte sie zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass sie das Schiff in wenigen Stunden zu schrott fliegen, und in einem klingonischen Gefängnis enden würde\"
Sind natürlich nur Beispiele, aber so in der Art kann man es machen, um die Leute bei der Stange zu halten. Ansonsten hilft es vielleicht auch, fröhlich in der Handlung umherzuspringen, hin und wieder mal einen Flashback, oder einen Flashforward zu bringen, und den Erzählstil so anzupassen, dass er die Geschichte am besten transportiert. Als Lost-Zuschauerin, brauche ich dir da sicher nicht mehr zu sagen
Vielleicht helfen dir die Tipps ja. Wie gesagt, ich finde nicht, dass der Mittelteil vom fünften Band zu lang war. Aber wenn es dich beruhigt, ist es völlig legitim, den Leser mit solchen kleinen Tricks zu beeinflussen. Als Autor kommunizierst du unterschwellig ja immer mit ihm, also kannst du auch ruhig ab und zu kleine versteckte Nachrichten ala: \"Durchhalten, da kommt gleich noch was tolles\" einbauen
