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Die Utopie als Geschichte - Chancen und Grenzen
Max:
Ein Aspekt, der - zu recht oder nicht - immer wieder mit Star Trek in Verbindung gebracht wird, ist die grundsätzlich utopische Anlage einer friedlichen Zukunft.
Doch Konflikte gab es auch in Star Trek immer wieder, größere Auseinandersetzungen mit außerirdischen Gegnern, aber durchaus auch gesellschaftliche Schwierigkeiten, in die sich die Protagonisten oder Mitglieder der \"Föderations-Familie\" involviert sahen.
Folgende Fragen lassen daraus ableiten:
-Ist Star Trek überhaupt noch sinnvoll als Utopie aufrecht zu erhalten? Was passt noch zu Star Trek und was braucht Star Trek überhaupt, um in sich konsequent aber auch nach außen schlüssig zu sein?
-Welche Möglichkeiten und Grenzen bestehen aus literarischer Sicht beim Schreiben von Utopien? Wie sinnvoll ist es, mit Referenzen wie Wahrscheinlichkeit und Realismus zu hantieren?
Fühlt Euch frei, auch Beispiele aus canon-Folgen und -Filmen und auch FanFiction-Geschichten in die Diskussion mit einzubeziehen!
Star:
Ich sehe ehrlich gesagt alle Chancen und keine Grenzen. Wie gesagt, jeder interpretiert das Star Trek Universum auf seine Art und Weise und weil es so eine ungeheure (und nur in Ansätzen angeschnittene) Spielwiese ist, kann sich jeder Autor auch alles grade so zurechtbiegen, wie er es braucht - ganz davon abhängig, welche Vorlieben er hat und welche Art von Geschichte er erzählen will. Während ich mit Starfleet Academy aus den Naiven Seiten Star Trek\'s schöpfe und die Utopie wieder aufleben lasse, erforsche ich mit Cast Away die dunkleren Ecken. Das klappt alles sehr gut und Grenzen sind mir bisher keinen aufgefallen.
Maik:
Star Trek will die Leute beeindrucken und mach da halt das was jetzt gerade Politik so aktiv ist in der Welt ins positive wie sich das die Menschheit so wünschen würde wie es sein sollte.
beispiel: 60-80 Jahren wahr in den USA besonder der Rassismus sehr verbreitet und Star Trek hat ein Welt gezeigt wie alle friedlich mit einander auskommen auf eine Raumschiff eben. besonders die erste Szene wo Kirk eine schwarz Häutig küsst, war ja das Thema in den 70igern.
SSJKamui:
(Es ist interessant, das dieses Thema jetzt eröffnet wurde, ich wollte nämlich vor Kurzem mal einen Utopie Schreibkontest hier auf der Seite im Contestforum starten.)
Also, ich kenne sowohl viele Dystopien, Utopien und nicht genau positionierte fiktive Gesellschaften. (Gerade im Bereich des Postcyberpunk kenne ich viel von letzterem.)
In der Schule fand ich das Thema Utopien in der Oberstufe ziemlich cool. (Die Dystopien haben mir aber mehr spaß gemacht. Keine Ahnung, woran das liegt. Möglicherweise liegt es daran, dass ich ein ziemlich großes Misstrauen gegenüber der Regierung habe und auch ziemlich pessimistisch eingestellt bin.)
Die meisten Utopien, die ich kenne sind aber keine Geschichten zum Entertainment, sondern hauptsächlich politphilosophische Abhandlungen. (Meistens wird dort einem neuen Bürger oder einem Fremden erklärt, wie die utopie funktioniert und warum sie besser ist als die heutige Gesellschaft.) Utopien als Entertainment, wie Star Trek oder Appleseed sind eigentlich seltener. (Die Storys, die so auf utopische Konzepte direkt eingehen haben häufig den Plot, dass ein Feind die Utopische Gesellschaft bedroht.)
Der Hauptaspekt von Utopien liegt warscheinlich daran, dass trotz der Kritik an bestehenden Verhältnissen die Grundaussage durchaus positiver bleibt, nämlich, dass man sich bessern kann.
In meinen eigenen Fanfictions und meinem Comicprojekt verfolge ich ein Konzept, was ich nenne \"Utopie mit Haken\". Damit meine ich, dass es viele positive Entwicklungen durch die Utopie gab, diese aber teilweise durch ziemlich negative Sachen \"erkauft\" werden mussten. (Ich denke einfach, wenn man etwas positives erreichen will muss man immer auch etwas Negatives in Kauf nehmen. Die Frage, die sich nur immer stellt, ob dieser Preis vielleicht zu hoch ist.)
Außerdem versuche ich einen möglichst neutralen Standpunkt einzunehmen und wegzukommen von der Föderation als idealem, perfekten Gesellschaftsweg, um mich auch kritisch mit ihr auseinandersetzen zu können.
(Ich sage zu dieser Sache meistens: \"Ich will über diese Utopie Nachdenken und andere Leute zum Nachdenken bringen, ich will sie aber nicht umbedingt davon überzeugen.\")
Alexander_Maclean:
ich glaube dieses \"Utopie mit Haken\" ist die häufigste Form die man findet.
Ein Beispiel aus TNG
In der Folge \"Die verfemten\" werden die Angosianer vorgestellt, eine Spezies, die in einer sehr friedvollen Welt lebt. Doch sie bezahlen dafür einen hohen Preis durch sogenannte \"Supersoldaten\".
das ist nur ein Beispiel, aber stellt eines klar:
Eine 100prozentige Utopie kann es nicht geben.
1. Utopien verkörpern ideale. Und Ideale kann man nicht erfüllen. man kann ihnen nur nahe kommen.
2. Der Rest des Universum teilt diese Ideale meistens nicht. Und gegen den rest müssen Utopien verteidigt.
Und das mit nicht gerade zarten Mitteln.
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