Forum > Allgemein
Die Utopie als Geschichte - Chancen und Grenzen
SSJKamui:
--- Zitat ---Original von Max
--- Zitat ---Original von SSJKamui
Ich denke ausserdem, das eine Utopie nicht zwangsläufig impliziert, dass es keine Probleme gibt.
Eine Utopie ist nur sowas wie der \"perfekte Staat\".
--- Ende Zitat ---
Dass man nicht vom Zustand der Problemlosigkeit ausgehen muss, glaube ich auch, aber die Utopie rein auf die Staatsebene zu verlegen, greift meiner Meinung nach zu kurz.
Das \"politische Dach\" ist sicherlich ein wichtiger Bestandteil, aber ich würde jetzt einfach mal davon ausgehen, dass eine Utopie auch den gesellschaftlichen Unterbau benötigt, um als solche durchgehen zu können.
--- Ende Zitat ---
Mit der Gesellschaft hast du recht. Staat und Gesellschaft stehen ja immer in Wechselwirkung.
--- Zitat ---Original von Max
--- Zitat ---Original von SSJKamui
(Wahrscheinlich käme der Idee einer Gesellschaft ohne Leid usw. höchstens das Konzept des Omegapunktes des Jesuitenmönchs Teilhard de Chardin nah ( http://de.wikipedia.org/wiki/Omegapunkt ), welches unter Anderem in der Science Fiction Serie Neon Genesis Evangelion, dem Buch \"The Last Question\" von Isaac Asimov und dem Buch \"Childhood\'s End\" von Arthur C. Clarke verarbeitet wurde. )
--- Ende Zitat ---
Aus der Reihe habe ich nur \"Childhood\'s End\" gelesen und empfinde es auch wieder als perfektes Beispiel dafür, wie Science Fictionen funktionieren kann, ohne dass der Punkt, ob man in einer perfekten Gesellschaft lebt (defacto ist das ja in diesem Roman gar nicht wirklich [zu Beginn] der Fall), überhaupt eine Rolle spielen muss.
--- Ende Zitat ---
Also, The Last Question kannte ich bisher ehrlichgesagt auch nicht wirklich. (Ich habe nur was drüber Gelesen, als ich nach Informationen zur Omegapunkt Theorie bei Wikipedia suchte.) Neon Genesis Evangelion habe ich schon viele male gesehen und Childhood\'s End bin ich momentan am Lesen.
Neon Genesis Evangelion ist eine meiner lieblings Science Fiction Serien. Mir gefallen sogar die letzten beiden Folgen der Serie. (Zur Info: Den meisten Leuten gefielen diese folgen nicht, denn zuerst war zwar am Ende ein bombastisches Finale geplant, aber dann verbrauchten die Macher der Serie das notwendige Büdget schon vorher, weshalb man dann 2 Folgen machte, in denen fast keine Handlung passiert, sondern eigentlich nur philosophiert wird. (In diesen Folgen ist sogut wie nur Philosophie, im Gegensatz zu den meisten \"Laberfolgen\" von Star Trek, wo es immer noch ein wenig Handlung gibt.) Viele Fans waren extrem enttäuscht und einige schickten den Machern sogar Morddrohungen.)
--- Zitat ---Original von Max
--- Zitat ---Original von Alexander_Maclean
Aber um auf den Punkt zurückzukommen, der die Diskussion um Utopie letztendlich ausgelöst hat.
Welche Mittel darf ein ein solcher \"perfekter Staat\" einsetzen, um sich gegen mögliche Bedrohungen zu schützen.
Soll er sich nur aufs Beschwatzen verlegen.
Oder um gleich das andere Extrem zu bringen: Spezialeinheiten einsetzen, die zum Teil auch Präventivschläge durchführen können.
--- Ende Zitat ---
Es ist die für mich schwierig, das lediglich auf das Konstrukt des \"perfekten Staates\" zu beziehen, also auf die rein administrative Ebene, die nichts über die Gesellschaft aussagt.
Wenn ich an einen \"perfekten Staat\" denke, ist das Ergebnis eigentlich keine Utopie, auch wenn die Denker der Vergangenheit in erster Linie politische Philosophie betrieben, wenn es ihnen um die Utopie geht.
Aber um ein bisschen mit Horkheimers und Adornos \"Dialektik der Aufklärung\" zu sprechen, hat die Entwicklung der letzten Jahrhunderte mit Technologisierung und Ideologien eigentlich doch mehr den Schluss aufgedrängt, dass der \"perfekte Staat\", wenn es ihn gebe, zwar reibungslos funktionieren würde, der Bevölkerung aber wohl zu viel der eigentlich nötigen Freiheit (und mehr) entziehen würde, um ihn als eigentliche Ausprägung einer Utopie loben zu können.
--- Ende Zitat ---
Dem Stimme ich zu.
--- Zitat ---Original von Will Pears
Ein filmisches/literarisches Beispiel für die Totale Freiheit kenn\' ich leider nicht
--- Ende Zitat ---
Einige Cyberpunk Stories kommen dem sehr nahe. (Mir fällt momentan leider kein Beispiel ein.)
Außerdem gibt es noch das Buch \"Der Herr der Fliegen\", wo einige Kinder auf einer Insel abstürzen und allein versuchen, zurecht zu kommen.
Ein wenig von beidem, totaler Freiheit und totaler Unfreiheit ist wahrscheinlich Battle Royale, da dort zwar Japan von einem totalitären Regime regiert wird, was jedes Jahr als Mittel zur Abschreckung mehrere Schulklassen auf eine einsame Insel entführt und die Schüler zwingt sich gegenseitig zu ermorden, aber dieses \"Programm\" teilweise extremst chaotisch ist und zusehends dem Konzept des \"Krieges aller gegen aller\" des philosophen Thomas Hobbes gleicht.
ulimann644:
--- Zitat ---Original von Max
Andererseits sollte man aber auch den Satz - \"Der Held braucht eine feindliche Umwelt\" - bedenken. ( Und hat er keine, so schafft er sie sich - Cú Chulainn kämpft mit der See... )
Und solange die Scharmützel nicht zum Selbstzweck werden - oder es immer nur gegen ganz bestimmte Gruppen geht - ist dagegen nichts einzuwenden, wenn´s nur spannend genug ist und zur Story passt.
Ih weiß wirklich nicht, ob jeder Held eine feindliche Umwelt braucht. Das würde bedeuten, dass es sonst keine anderen Geschichten zu erzählen gäbe, und das fände ich sehr traurig.
tatsächlich merke ich aber, dass ich mich mit Star Trek nicht mehr soweit identifizieren kann (durch alle Tendenzen, \"Nemesis\", ST XI, viele ENT- und VOY-Folgen, allen voran aber DS9), als dass ich Geschichten wie \"Der Trick\" im ST-Universum spielen lassen würde. Schade.
Und die Scharmützel werde aber leider immer mehr zum Selbstzweck, einen groß anderen Grund sehe ich nicht mehr.
--- Ende Zitat ---
Hier hatte ich nicht von Held=Hauptfigur sondern vom klassischen Held gesprochen ( Siegfried, Gilgamesch, Conan... u.s.w. ) Hauptfiguren müssen keine Helden im klassischen Sinne sein ( besser gesagt: sie sollen es gar nicht !! )
--- Zitat ---Original von ulimann644
--- Zitat ---Original von Max
Nicht unterdrücken, nicht kontrollieren, aber kanalisieren, dann passiert auch nichts.
--- Ende Zitat ---
Da möchte ich ketzerisch behaupten, dass man ein Kanalisieren durchaus auch als ein Kontrollieren verstehen kann - den was anderes ist Kanalisieren, als etwas kontrolliert in eine bestimmte Richtung zu bewegen...??
Ja, touché, Du hast Recht :D
Kanalisieren ist aber keine böse Form des Kontrollierens ;) :D
--- Ende Zitat ---
Mit dieser Aussage begibt man sich aber auf sehr dünnes Eis - damit hätten sich evt. auch die Gründer herausreden können...
--- Zitat ---Original von ulimann644
Aber auch solche Wesen müssen sich in ihrer Umgebung durchsetzen - daraus kann man dann die nötigen Spannungen ziehen. Der Haken dabei ist: Ich stelle mir vor sowas ist um Längen schwerer zu schreiben, als Action-Storys.
Klar ist das schwieriger. Natürlich sind auch Actions-Stories nicht leicht zu verfassen, aus Stilmittel-, also aus Methodik-Gründen heraus.
Aber inhaltlich sind sie doch irgendwie leichter.
Aber bedeutet das nicht vielleicht mehr Ansporn, sich der größeren Herausforderung zu stellen?
--- Ende Zitat ---
Der \"Parallele Welten\"-Contest wird zeigen, ob ich einen Spannungsbogen, wie man ihn für eine solche Story braucht, wirklich hinbekomme... ( Ich werde mich stellen !! )
Polarus:
--- Zitat ---Original von Max
Das sehe ich anders!
Erstens beweisen Formate wie die Fersehromanzen und Telenovas auch die Sehnsucht nach einer friedlichen Umgebung, stets verbunden natürlich mit der Liebe. Und die Hindernisse, die das Glück verhindern, werden zwar drastisch(er), aber der Zuschauer weiß (wie auch immer) ganz genau, dass es hier nicht um Probleme, sondern ums Erreichen eines dauerhaften Happy Endings geht, was ja auch Projektionen entspricht.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich diese Regel (Probleme im Leben, Probleme im Fernsehen) auf Krimis ausweiten läßt, sonst stehen uns noch blutige Jahre bevor 8o
--- Ende Zitat ---
Ja, der Mensch sehnt sich absolut danach, alles toll und schön zu haben, aber ich glaube wir sind eine Spezies, die daran zugrunde gehen würde. Wir suchen doch auch immer wieder den Konflikt und gehen ihm nur selten aus dem Weg!
Zur Sache, dass auch in utopischen Geschichten man sich durchsetzen muss und Abenteuer erleben kann, ist dies absolut korrekt. Von dieser Seite gesehen, könnte es doch auch funktionieren.
Ich denke \"Utopie\" darf man nicht nur auf den Staat beziehen. Für mich umfasst das Wort ein Lebensgefühl / -art / -stil, der perfekt ist, ohne macken und allen geht es toll.
Max:
--- Zitat ---Original von ulimann644
Hier hatte ich nicht von Held=Hauptfigur sondern vom klassischen Held gesprochen ( Siegfried, Gilgamesch, Conan... u.s.w. ) Hauptfiguren müssen keine Helden im klassischen Sinne sein ( besser gesagt: sie sollen es gar nicht !! )
--- Ende Zitat ---
Okay, verstehe.
Sieht man aber einen Held auch als Person, die Außergewöhnliches leistet, kann ein Held - auch wenn er Geschichten im eigentlichen Sinne vielleicht wirklich nicht immer gut tut :D - auch ohne Feind vorhanden sein... ((( ? )))
--- Zitat ---Original von ulimann644
Mit dieser Aussage begibt man sich aber auf sehr dünnes Eis - damit hätten sich evt. auch die Gründer herausreden können...
--- Ende Zitat ---
Auch hier käme es auf die Art des Kanalisierens an!
Und das mit den Gründern: da brauche ich weitere Erläuterungen, wie genau Du das meinst.
--- Zitat ---Original von ulimann644
--- Zitat ---Original von mir
Klar ist das schwieriger. Natürlich sind auch Actions-Stories nicht leicht zu verfassen, aus Stilmittel-, also aus Methodik-Gründen heraus.
Aber inhaltlich sind sie doch irgendwie leichter.
Aber bedeutet das nicht vielleicht mehr Ansporn, sich der größeren Herausforderung zu stellen?
--- Ende Zitat ---
Der \"Parallele Welten\"-Contest wird zeigen, ob ich einen Spannungsbogen, wie man ihn für eine solche Story braucht, wirklich hinbekomme... ( Ich werde mich stellen !! )
--- Ende Zitat ---
Solche Story = Action oder
solche Story = Utopie; wahrscheinlich eher ersteres?
--- Zitat ---Original von Polarus
Ja, der Mensch sehnt sich absolut danach, alles toll und schön zu haben, aber ich glaube wir sind eine Spezies, die daran zugrunde gehen würde. Wir suchen doch auch immer wieder den Konflikt und gehen ihm nur selten aus dem Weg!
--- Ende Zitat ---
Ja auf jeden Fall ist es so, dass wir mit dem Dauerglück nichts anfangen könnten. Aber dass wir dennoch im großen und ganzen, in einem normal geregelten Leben (also ohne medizisch-pathologisches Fehlverhalten und Vergleichbares), wirklich (z.B.) Kriege heraufbeschwören müsse, nun, davon bin ich nicht überzeugt, denn immerhin schaffen wir es in Europa ja auch schon seit sechs Jahrzehnten ohne echte Streitigkeiten mit unsere Nachbarn auszukommen.
Alexander_Maclean:
--- Zitat ---Original von Max
--- Zitat ---Original von ulimann644
Hier hatte ich nicht von Held=Hauptfigur sondern vom klassischen Held gesprochen ( Siegfried, Gilgamesch, Conan... u.s.w. ) Hauptfiguren müssen keine Helden im klassischen Sinne sein ( besser gesagt: sie sollen es gar nicht !! )
--- Ende Zitat ---
Okay, verstehe.
Sieht man aber einen Held auch als Person, die Außergewöhnliches leistet, kann ein Held - auch wenn er Geschichten im eigentlichen Sinne vielleicht wirklich nicht immer gut tut :D - auch ohne Feind vorhanden sein... ((( ? )))
--- Ende Zitat ---
Ich würde sagen, nein.
Spontan fällt mir dazu Zitat aus MI:2 ein.
Die Suche nach eien helden, muss mit etwas beginnen, dass er bekämpft.
Macht auch irgendwie Sinn. Wenn alle freundlich zueinander sind, was soll man dann Außergewöhnliches tun.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete