Original von Tolayon
Eine reine Utopie mit chronischem \"Friede-Freude-Eierkuchen\"-Zustand würde mir als Autor offen gestanden auch nicht gerade zusagen.
Das kann ich schon auch gut verstehen. Das dauernde Konflikteschüren ist aber auf kurz oder lang ebenso ermüdend. Ich denke, dass auch eine gewisse - ja! - Abwechslung ganz angenehm sein kann. Man muss halt schauen, was man daraus macht.
Original von Tolayon
Ich möchte an dieser Stelle auch wieder einmal genauer auf TNG eingehen, das in Sachen STAR TREK ja als die Utopie schlechthin gilt:
Selbst wenn in der Föderation selbst die Zustände zu Zeiten dieser Serie weitgehend \"paradiesisch\" gewesen sein mochten (bevor DS 9 kam und das Paradies buchstäblich zerstörte oder zumindest ins Wanken brachte), so war die Enterprise-D immer noch auf ein beachtliches Waffenarsenal angewiesen, um sich gegen externe Gefahren zu behaupten.
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass auch TNG keine homogene Botschaft nach außen sendet. Die Serie hat sich stark verändert. Im Großen und Ganzen hat sich weder der Stil noch das \"Storytelling\" von ENT ganz radikal verändert, genauso bei TOS und eigentlich auch bei VOY. Aber vergleicht man Folgen aus der ersten TNG-Staffel mit welchen aus der letzten, dann merkt man schon einen großen Unterschied. Manche frühe Ansätze waren mir, hmm, zu esoterisch, aber in den frühen Folge merkte man - auch bei den isolierten Konflikten - schon das größere Gefühl einer utopischen Welt als später, als alles irgendwie konventioneller gedacht wurde.
Das Waffenarsenal, nun gut: Ich finde, 250 Torpedos sind für ein so großes Schiff eher eine lächerliche Zahl; mit zwei (bzw. drei) Torpdeorampen hat sich das Schiff auch nicht sonderlich über das Niveau des 23. Jahrhunderts hinausentwickelt (die Excelsior-Klasse hatte sogar vier Rampen). Die Phaser-Bänke sind da schon beeindruckender, aber in Star Trek gab es auch häufig Gelegenheiten, die deutlich gemacht haben, dass das Zerstörungspotenzial der Waffen nicht ausschließlich für andere Lebewesen entwickelt wurden. Hin und wieder zerschoß man auch einen Asteroiden. Ich möchte mich noch nicht mal zu sehr mit dem Argument beschäftigen, dass man nicht weiß wem (bzw. welchen Absichten) man begegnen könnte; aber es ist schon mal so, dass alle Optionen eben vorhanden sein müssen.
In jedem Fall scheint mir die Ent-D nicht überbewaffnet und von ihren Anlagen her nicht für eine Utopie ungeeignet. Ich sag\'s auch mal andersherum: Bei einem Raumschiffentwurf (für eine FanFiction) würde ich auch Waffensysteme einplanen - aber einfach nie zum Einsatz bringen.
Original von Tolayon
Und gerade in Hinblick auf die Klingonen gab es gewisse gewalttätige Momente, die den Eindruck einer Gesamt-Utopie doch spürbar trüben. Überhaupt kann man die Klingonen in ihrem gesamten Verhalten als anti-utopisch bezeichnen, selbst wenn sie Verbündete der Föderation sind.
Ich glaube es war in einem Computerspiel (\"Klingon Academy\" oder so), wo ein klingonischer General gesagt haben soll: \"Wenn wir keine Feinde haben, greifen wir unsere Freunde an.\"
Die Klingonen sind doch eh ein Sonderfall. Mit diesem Volk hat man sich dann auch keinen großen Gefallen erwiesen, denn was soll schon dabei (auch rein vom Potenzial) rauskommen, wenn die Planung für dieses Volk einfach von blutrünstigen Unruhestiftern ausgeht?
Klar, auch hier kann man das mit der kulturellen (und biologischen?) Grundlage erklären, aber das empfinde ich eben auch so konstruiert, wie das geschmähte \"Friede-Freude-Eierkuchen\".