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Die Utopie als Geschichte - Chancen und Grenzen

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Tolayon:
So gesehen scheint dieses Utopia in Wahrheit wohl nur eine weitere Art von kommunistischer Diktatur zu sein...

Max:
Ja, das ist schon eher heftig  8o   :D
Ich weiß aber auch nicht, in wie weit man das aus der Zeit heraus gesehen verstehen muss. Als Morus das schrieb, herrschten einfach noch andere Voraussetzungen.
Das zeigt, dass das Bild ein Utopie selbst über die Zeiten alles andere als stabil gleichförmig ist.

SSJKamui:

--- Zitat ---Original von Tolayon
So gesehen scheint dieses Utopia in Wahrheit wohl nur eine weitere Art von kommunistischer Diktatur zu sein...
--- Ende Zitat ---


Ja, so sehen viele Leute dieses Buch. Ich habe auch schon viele Vergleiche zwischen dem Buch und der Diktatur Mao Tse Tungs gelesen. Insbesonders dieser \"Kleidungszwang\" wird häufig mit der Sache mit den \"Blaumannanzügen\" in China verglichen.



--- Zitat ---Original von Max
Ja, das ist schon eher heftig geschockt großes Grinsen
Ich weiß aber auch nicht, in wie weit man das aus der Zeit heraus gesehen verstehen muss. Als Morus das schrieb, herrschten einfach noch andere Voraussetzungen.
Das zeigt, dass das Bild ein Utopie selbst über die Zeiten alles andere als stabil gleichförmig ist.
--- Ende Zitat ---


Ja, wahrscheinlich muss man das aus der Zeit heraus sehen. Solche Dinge wie Wissenschaft und Technick verändern ja auch solche Vorstellungen von utopischen Gesellschaften. (Zum Beispiel ist Skinners Walden 2 glaubig zu Zeiten von Technickoptimismus entstanden. In dem Buch wird die Wissenschaft auch stark eingesetzt für den Staat. Während dessen ist Ecotopia ein Produkt der Ökologiebewegung, weshalb dort eher drauf eingegangen wird, wie die Technick so genutzt werden kann, dass sie der Natur nicht großartig schadet.)

ulimann644:

--- Zitat ---Original von SSJKamui
Ja, wahrscheinlich muss man das aus der Zeit heraus sehen. Solche Dinge wie Wissenschaft und Technick verändern ja auch solche Vorstellungen von utopischen Gesellschaften. (Zum Beispiel ist Skinners Walden 2 glaubig zu Zeiten von Technickoptimismus entstanden. In dem Buch wird die Wissenschaft auch stark eingesetzt für den Staat. Während dessen ist Ecotopia ein Produkt der Ökologiebewegung, weshalb dort eher drauf eingegangen wird, wie die Technick so genutzt werden kann, dass sie der Natur nicht großartig schadet.)
--- Ende Zitat ---


Für mich ist der jeweilige Entwicklungsstand einer Rasse in einer Utopie auch nicht ganz belanglos - ist diese Rasse relativ alt, dann wirkt eine Minimierung der Technik und ein starkes Individualitätsbewustsein etwas glaubhafter als wenn eine Rasse zu einem früheren Entwicklungstadium ein Utopia errichten möchte... Hier wirkt dann eine Symbiose von Technik und Natur zu etwa gleichen Anteilen und ein engerer gesellschaftlicher Zusammenschluss vielleicht glaubwürdiger...

Max:
Ich hatte eigentlich geglaubt, es gäbe einen eigenen Thread zur Forschung und Wissenschaft (in Bezug auf den technischen Aspekt), aber ich bin nicht fündig geworden und deswegen packe ich es hier rein.

Beim Lesen eines Science Fiction-Romans ist mir ein grundsätzliches Problem bei Star Trek aufgefallen, was auch verhindert, dass den Kriegsstories als Faszinationsfaktor der Boden unter den Füßen weggezogen wird.

Die Technik in Star Trek ist so weit fortgeschritten, dass die beteiligten Figuren keine Entdeckungen selbst erfahren können. Praktisch alle Beobachtungen müssten konsequenter Weise vom Computer durch die Sensoren gemacht werden, sodass es zu keinen aufeinander aufbauenden Erfahrungen kommen kann. Die Schlussfolgerung werden den handelnden Akteueren eigentlich auch größtenteils abgenommen, denn sind sie zu trivial, besteht kein echter Grund, warum der Computer die Analyse nicht sofort parat haben sollte (und es ginge auch keine Faszination von ihnen aus). Zu komplexe Zusammenhänge können eigentlich nur durch technische Hilfmittel aufgedeckt werden, die Personen werden nicht zu erlebenden Akteuren, sondern nur zu koordinierenden Rezipienten.

Auf diesem Wege kann nichts wirklich entdeckt werden, nicht wirklich erlebt werden; oder vielmehr: Die gesammelten Erkenntnisse können durch die Figuren praktisch nur durch ihren emotionalen Bezug erfasst werden.
Das ist zwar - gerade mit Blick auf Botschaften über die Situierung vom Menschen in einer technisierten Welt - auch nicht uninteressant, aber ich denke schon, dass da die echte Faszination und auch das progressive Moment nicht unbedingt aussreicht (um den Leser so zu fesseln, wie es nötig wäre, um die Phantasie über den Krieg triuphieren zu lassen).

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