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Die Utopie als Geschichte - Chancen und Grenzen
SSJKamui:
Gestern habe ich mal einen kurzen Artikel zum Thema Cyberprep, also auf Informationstechnologie basierenden Utopien für ein neues Cyberpunkwiki geschrieben. Ein kleiner Passus beschäftigt sich auch mit en von einigGene Roddenberries Werken:
http://www.cyberpunkwiki.org/wiki/index.php?title=Category:Cyberprep
(Ich dachte, der Artikel könnte vielleicht ein paar Leute hier interessieren und da das hier unser allgemeiner Utopie thread ist währe er hier wahrscheinlich am Besten aufgehoben.)
SSJKamui:
Ich habe eben folgenden interessanten Artikel über eine geplante Star Trek Serie gefunden, in der scheinbar auch gewisse Kritiken an der utopischen Föderation, die hier immer aufkommen behandelt werden sollten:
http://trekmovie.com/2011/04/16/exclusive-details-excerpts-from-star-trek-federation-series-proposal/
Ich fand das Konzept irgendwie ganz interessant. Gewisse Beschreibungen zur Entwicklung der Föderation erinnerten mich sehr an die Kulturkritiken von Nietzsche etc. (Ein wenig muss ich zugeben hörte sich die Beschreibung der Föderation im Artikel auch nach Westerwelles Äußerungen von "Anstrengungslosen Wohlstand" und "spätrömischer Dekadenz" an, was gewisse Denkmuster der Autoren des Konzeptes zeigen könnte, die womöglich durchaus selber kritisch zu hinterfragen währen. )
Max:
--- Zitat von: SSJKamui am 23.04.11, 14:44 ---Ich fand das Konzept irgendwie ganz interessant. Gewisse Beschreibungen zur Entwicklung der Föderation erinnerten mich sehr an die Kulturkritiken von Nietzsche etc.
--- Ende Zitat ---
Ist es sehr gemein, wenn ich jetzt einfach mal behaupte, dass die, die sich das Konzept überlegt haben, wohl nicht wirklich bei Nietzsche nach Anleihen gesucht haben? ;) ;)
Also, die Idee auch für Star Trek eine komplexere Serienstruktur jenseits "kleiner", abgeschlossener Episoden zu wählen, finde ich grundsätzlich nicht schlecht. Und auch der Ansatz, dass sich das ST-Universum nicht ständig selbst verdauen soll, gefällt mir an sich, denn es bringt nicht mehr viel, die selbstgeschaffene Komplexität dauernd durchzuventilieren. Vom Konzept, eine neue Serie in eine fernere Zukunft zu setzen, bin ich sowieso überzeugt.
An sich es es aber schon mal beruhigend, dass dieser Konzeptvorschlag nicht schon wieder auf Kriegplots beruht, sondern die Stagnation einer Utopie ins Zentrum rückt. Das könnte interessant sein, wobei ich denke, dass man aus der Utopie selbst mehr herausholen könnte. Das mal wieder etwas geforscht werde sollte, fände ich natürlich phantastisch :D
--- Zitat ---The Central Core: an open shaft at the center of the saucer where all corridors intersect in an open area, which would act like a "town square" for the ship
--- Ende Zitat ---
Joah, diese Idee kommt mir bekannt vor: Das ist wie die Agora meiner "Solaris" :D
SSJKamui:
--- Zitat von: Max am 24.04.11, 11:51 ---
--- Zitat von: SSJKamui am 23.04.11, 14:44 ---Ich fand das Konzept irgendwie ganz interessant. Gewisse Beschreibungen zur Entwicklung der Föderation erinnerten mich sehr an die Kulturkritiken von Nietzsche etc.
--- Ende Zitat ---
Ist es sehr gemein, wenn ich jetzt einfach mal behaupte, dass die, die sich das Konzept überlegt haben, wohl nicht wirklich bei Nietzsche nach Anleihen gesucht haben? ;) ;)
--- Ende Zitat ---
Das ist mir klar. (Und auch, das sie sich nicht von Westerwelle inspirieren liessen. ;))(Das hatte ich auch nicht gesagt. Ich hatte das nur einfach mit einigen Denkweisen in der Historie verglichen.)
--- Zitat von: Max am 24.04.11, 11:51 ---Also, die Idee auch für Star Trek eine komplexere Serienstruktur jenseits "kleiner", abgeschlossener Episoden zu wählen, finde ich grundsätzlich nicht schlecht. Und auch der Ansatz, dass sich das ST-Universum nicht ständig selbst verdauen soll, gefällt mir an sich, denn es bringt nicht mehr viel, die selbstgeschaffene Komplexität dauernd durchzuventilieren. Vom Konzept, eine neue Serie in eine fernere Zukunft zu setzen, bin ich sowieso überzeugt.
An sich es es aber schon mal beruhigend, dass dieser Konzeptvorschlag nicht schon wieder auf Kriegplots beruht, sondern die Stagnation einer Utopie ins Zentrum rückt. Das könnte interessant sein, wobei ich denke, dass man aus der Utopie selbst mehr herausholen könnte. Das mal wieder etwas geforscht werde sollte, fände ich natürlich phantastisch :D
--- Ende Zitat ---
Nun ja, das denke ich auch, aber der interessantere Plot fand ich immer noch den, der vor einigen Jahren diskutiert wurde nach dem Zerfall der Föderation der Neuafbau der Föderation auf einer kleineren Kolonie. Das hätte wirklich zwangsläufig zu richtig interessanten Diskussionen zum Thema Utopie geführt. (Das klassische Star Trek Schema wurde leider vielzuhäufig benutzt, genau dem auszuweichen.)
Taschenmogul:
Ich finde das Konzept (also das was ich davon gelesen habe, etwa die erste Seite) schon ganz interessant, und ich gehe auch mit den grundlegenden Überlegungen soweit konform.
Ich denke aber, daß ein ganz großes Schlüsselelement von Star Treks Erfolg auch in diesen aufgebauten Strukturen und Geschichten liegt.
Ich persönlich würde mir wünschen, daß bereits etablierte Themen etwas weiterverfolgt würden, zumindest noch einmal aufgegriffen würden.
Das wäre ja letztlich gerade das was über Erzählstrukturen geschrieben wurde im Artikel, bloß eben serienübergreifend betrachtet und nicht nur serienintern.
Ich zumindest fände es schade, wenn man z.B all die Technologie und all die Implikationen, welche die Rückkehr der Voyager mit sich gebracht hat, gar nicht näher behandeln würde.
Von daher finde ich ein Ansetzer der Serie im 30. Jahrhundert doch etwas heftig.
Mir würde da eher sowas gefallen wie 15, 20, 30 Jahre später, also in etwa Anfang des 25. Jahrhunderts.
Da wäre es dann z.B. auch möglich, den neuen Slipstream/Coax-Warp/Transwarp Antrieb für einen Flug zur Magellanschen Wolke einzusetzen.
Was die Utopie betrifft, so würde ich die gerne überhaupt erstmal sehen, bevor sie beerdigt wird.
Ich zumindest habe in Star Trek noch nicht viel utopisches gesehen.
Immer nur geredet wurde darüber, über die heeren Werte.
Das was in den Serien dann wirklich gezeigt wurde, war meist eher Military SciFi.
Wenn z.B. in der einen Voyager-Folge Seven die Verheißungen der Individualität versprochen werden, und in der anderen Folge Harry Kim mit intimen Beziehungen zu Schiffsfremden gegen die Regeln verstößt und seinen Captain (mal wieder) "schwer enttäuscht", dann frage ich mich schon, wo da die Utopie sein soll.
Ich denke, man hat einfach nie gewagt, sie auch mal wirklich zu zeigen, und hat statt dessen immer als Universalentschuldigung die hierarchische Militärstruktur der Sternenflotte mit ihren strengen Regeln und Direktiven vorgeschoben.
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