Autor Thema: Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"  (Gelesen 70426 mal)

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ulimann644

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Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« am: 30.08.09, 14:31 »
Hier ein paar Gedanken zur Zusammenstellung der Personen, die im Hauptsächlichen die Abenteuer einer FF durchleben sollen.

Ich selbst benutze gerne eine Gruppe von sieben Personen, welche den harten Kern der Hauptfiguren bilden ( die glorreichen Sieben könnte man sagen )
Lustigerweise findet man diese spezielle Anzahl von Protagonisten auch in vielen Filmen oder Büchern wieder.

Um eine interessante Mischung zu erhalten, bei der die Zusammenarbeit, aber auch Konflikte gleichermaßen glaubhaft funktionieren, ist es wichtig auf das Zusammenspiel der Charaktere zu achten.

Was sich nicht empfielt ist eine Gruppe reiner Extremcharaktere. Zugegebenermaßen ist eine solche zusammenstellung verlockend, aber allgemein funktioniert eine solche \"Extremgruppe\" auf Dauer nicht so gut.

Besser ist hier die Wahl zweier verschiedener Extreme - und die restlichen Personen näher am \"Durchschnitt\" anzusiedeln
Beispiel: Ein Choleriker einerseits der einem Phlegmatiker andererseits gegenübersteht - und alle anderen Personen liegen vom Temperament eher dazwischen.

Aber auch zwei Charaktere, die sich in den Extremen gleichen können gut funktionieren - zum Beispiel, wenn beide sehr Temperamentvoll sind.

Idealerweise haben diese Personen die verschiedensten Vorlieben und Fähigkeiten, wobei einige der Interessen sich durchaus überlappen sollten um auch Berührungspunkte zu haben.
Allgemein gilt: je mehr man von den Figuren erfährt desto lebendiger wirken sie - allerdings sollten sich die einzelnen Eigenschaften nicht widersprechen ( Geduldig UND Temperamentvoll - das glaubt man nicht wirklich )

Aus Erfahrung hat es sich als Vorteilhaft erwiesen, wenn man sich ein Notizbuch zulegt, in dass man sich die wichtigsten Eckdaten zu seinen Personen notiert. Schon um ausloten zu können, wer mit wem besser oder schlechter kann, oder ob eine gewisse Szene mit einer bestimmten Person funktioniert.

Alexander_Maclean

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Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« Antwort #1 am: 12.09.09, 21:46 »
Weil das Thema gerade so schön im FF - News - Diskussionsthread behandelt wurde:

Die heldengruppe als Ganzes.

Gleich vorneweg. vergesst es gleich alle gleichermaßen behandeln zu wollen. Wenn man wie in den meisten St Serien einen 7 - 9 köpfigen Maincast habt, dann gehen ein paar nach meiner Erfahrung immer unter.

meistens gibt es dann eine gewisse Zahl haupthelden, die fast immer den Tag retten und der rest verkommen ein wenig als Stichwortgeber.

In TOS waren das Dreamteam Kirk - Spock - McCoy
in TNG würde ich sagen: Picard - Riker - Data (Worf - und geordi) hatten auch IMO auch viel zeit. Aber gerade in den Filmen war der Focus eher bei Picard - Data und Worf
in Voy waren es ab staffel vier ganz klar Janeway - Seven - Doctor
ENT: Archer  - T\'Pol - Trip

Einzig DS9 hat es recht gut geschafft alle Charakteren mehr oder weniger gerecht zu werden. (es ist daher auch irgendwo keien Überrschung, dass in BSG auch die zahl der wirklich wichtigen leuten auh etwas größer ist, als man es sonst so kennt.)

Lange rede kurzer Sinn:

Man kann nicht allen Figuren gerecht werden. meisten bleibt die Hälfte oft auf der Strecke.
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Will Pears

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Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« Antwort #2 am: 12.09.09, 22:09 »
also ehrlich gesagt, habe ich mir über die heldentruppe keine langen gedanken gemacht. Für meine Serie hatte ich zu Beginn einen relativ ungewöhnlichen Charakter, ein übergewichtiger, relativ unerfolgreichen Bolianer, dann habe ich überlegt, wie ich ihn auf ein Sternenflottenschiff bekomme, da kam die Idee des Barkeepers auf. Mit einem mal war seine Schwester die Captain und die wichtigsten Posten mit ein paar Namen besetzt. Im folgenden habe ich mir dann überlegt, was das für Figuren werden sollen.

Und seitdem baue ich die Charas, wenn mir gute Ideen kommen. Dabei gilt jedoch, dass nur das factum ist, was auch schon veröffentlicht wurde, alles andere bin ich bereit zu ändern, wenn ich ne bessere Idee habe.

Bis heute habe ich z.B. alle Ideen für eine Figur, den Doktor meiner FF-Serie, verwerfen müssen.

Wenn ich diese Charas habe, dann stelle ich sie natürlich in Beziehung, aber ich plane diese Beziehungen nicht zuvor. Das ist die Art, wie ich an die Entwicklung von Charakteren rangehe. So entwickel ich Konflikte und Probleme vollkommen improvisorisch.

mfg,
Will Pears

Ps: Hoffe, dass das hier rein passt ;D
Mein kleiner Blog, in dem ich Kurzgeschichten und anderes Geschreibsel veröffentliche: https://maxim-chomsky.blogspot.com/

ulimann644

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Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« Antwort #3 am: 13.09.09, 08:47 »
Zitat
Original von Will Pears
also ehrlich gesagt, habe ich mir über die heldentruppe keine langen gedanken gemacht. Für meine Serie hatte ich zu Beginn einen relativ ungewöhnlichen Charakter, ein übergewichtiger, relativ unerfolgreichen Bolianer, dann habe ich überlegt, wie ich ihn auf ein Sternenflottenschiff bekomme, da kam die Idee des Barkeepers auf. Mit einem mal war seine Schwester die Captain und die wichtigsten Posten mit ein paar Namen besetzt. Im folgenden habe ich mir dann überlegt, was das für Figuren werden sollen.

Und seitdem baue ich die Charas, wenn mir gute Ideen kommen. Dabei gilt jedoch, dass nur das factum ist, was auch schon veröffentlicht wurde, alles andere bin ich bereit zu ändern, wenn ich ne bessere Idee habe.

Bis heute habe ich z.B. alle Ideen für eine Figur, den Doktor meiner FF-Serie, verwerfen müssen.

Wenn ich diese Charas habe, dann stelle ich sie natürlich in Beziehung, aber ich plane diese Beziehungen nicht zuvor. Das ist die Art, wie ich an die Entwicklung von Charakteren rangehe. So entwickel ich Konflikte und Probleme vollkommen improvisorisch.

mfg,
Will Pears

Ps: Hoffe, dass das hier rein passt ;D


Passt hier rein - es geht ja genau darum, wie die Leute beim Entwickeln ihrer Heldenpartie vorgehen.

Deine Vorgehensweise ist natürlich machbar und wirkt sich bei kürzeren Geschichten nicht unbedingt nachteilig aus. Schreibt man aber eine etwas längere Story oder eine Serie dann kommt man meist nicht darum herum die Figuren genauer zu beleuchten und sie auch mit einander interagieren zu lassen.

Und wenn man sich erst dann Gedanken über deren Zusammenspiel macht, dann kann es pasieren, dass die einzelnen Charas nicht so richtig zu einander passen.
Auch wird es einfacher manche, besonders humorvolle, Szenen zu beschreiben, wenn man sich über die jeweiligen Eigenschaften und über die Beziehungen der Charas untereinander \"vorher\" im Klaren ist.
Ansonsten kann es vorkommen diese Szenen nicht folgerichtig zu schreiben, oder aber dass man am Ende Stückwerk erhält - was den Lesern fast immer auffällt.

So, wie du die Entwicklung ganz oben beschreibst, gehe ich selbst in der ersten Phase - der Planungsphase - vor. Hier schaue ich dann aber, ob die Personen, rund um die Hauptfigur, auch das Potential haben mit einander in Konflikte zu geraten, oder aber mit einander zu harmonieren, ohne dass sich der Leser später fragt - \"Wie soll das denn funktionieren?\"

Bei Dheran z.B. brauche ich um \"Feuer\" in die Geschichte zu bringen einen anderen Typ von XO, als wenn der Captain ein Phlegmatiker ersten Ranges wäre - da würde die feurige Spanierin nicht zur Geltung kommen - wohl aber eine sarkastische Frau, die dieser Art mit sonnigem Gemüt begegnet. Und so etwas vorher einzuplanen ist IMO gerade bei größeren Projekten wichtig - später lassen sich grundsätzliche Charakterzüge nur schwer ändern, ohne dass die Figuren dann unglaubwürdig werden.

Max

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Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« Antwort #4 am: 13.09.09, 08:51 »
Zitat
Original von Alexander_Maclean
Lange rede kurzer Sinn:

Man kann nicht allen Figuren gerecht werden. meisten bleibt die Hälfte oft auf der Strecke.

Das sehe ich auch so. Und mir persönlich geht es so, dass ich in meinen Geschichten nur ungerne unnötigen Ballast mit mir rumschleppe. Letztendlich besitzt jede noch so kleine Figur einen \"Charakter\", aber das kann den Schreibenden ja nicht lange bekümmern. Der Ensign \"aus der vierten Reihe\", der in der für die Wartung der Holoemitter der stellaren Kartographie zuständig ist, hat vielleicht einen interessanteren Background als der Captain. Es sei denn, ich plane, eben genau diesen Backgorund zu erzählen, geht es mir nur darum, ob dieser Ensign die Geschichte selbst vorantreibt oder nicht.
Einfach nur eine Maincrew vorzustellen, bringt mMn nach nichts, außer man legt es darauf an, im Rahmen einer Serie auf Abwechslung als Prinzip zu setzen.

Ansonsten würde ich sagen, kann man sich Schriftsteller die Freiheit nehmen, alles so zu gestalten, wie man möchte. Mir ist es lieber, ich habe zwei Hauptfiguren und der Rest der Leute erfüllt einfach ihre Aufgabe. Andere wollen vielleicht ein Dutzend Figuren gleichberechtigt darstellen.
Solange man sich dabei was denkt (und es auch gut umsetzt), ist alles erlaubt.

ulimann644

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Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« Antwort #5 am: 13.09.09, 09:21 »
Zitat
Original von Max
Zitat
Original von Alexander_Maclean
Lange rede kurzer Sinn:

Man kann nicht allen Figuren gerecht werden. meisten bleibt die Hälfte oft auf der Strecke.

Das sehe ich auch so. Und mir persönlich geht es so, dass ich in meinen Geschichten nur ungerne unnötigen Ballast mit mir rumschleppe. Letztendlich besitzt jede noch so kleine Figur einen \"Charakter\", aber das kann den Schreibenden ja nicht lange bekümmern. Der Ensign \"aus der vierten Reihe\", der in der für die Wartung der Holoemitter der stellaren Kartographie zuständig ist, hat vielleicht einen interessanteren Background als der Captain. Es sei denn, ich plane, eben genau diesen Backgorund zu erzählen, geht es mir nur darum, ob dieser Ensign die Geschichte selbst vorantreibt oder nicht.
Einfach nur eine Maincrew vorzustellen, bringt mMn nach nichts, außer man legt es darauf an, im Rahmen einer Serie auf Abwechslung als Prinzip zu setzen.

Ansonsten würde ich sagen, kann man sich Schriftsteller die Freiheit nehmen, alles so zu gestalten, wie man möchte. Mir ist es lieber, ich habe zwei Hauptfiguren und der Rest der Leute erfüllt einfach ihre Aufgabe. Andere wollen vielleicht ein Dutzend Figuren gleichberechtigt darstellen.
Solange man sich dabei was denkt (und es auch gut umsetzt), ist alles erlaubt.


Ich selbst denke schon, im Gegensatz zu dir, dass man ein paar Leute um die eigentlichen Hauptfiguren herum benötigt. Natürlich sollte man ihnen im Laufe der Geschichte(n) dann auch mal einen etwas größeren Part gönnen. Auch finde ich, dass eine Geschichte, bei richtigem Einsatz dieser Charaktere, von deren Handlungen und/oder markanten Eigenschaften zum Teil lebt.

Außerdem vermeidet man den Eindruck, dass die paar Hauptfiguren \"allein auf weiter Flur\" stehen - dass kann IMO recht schnell fad werden.
Auch entsteht bei dieser Vorgehensweise nicht so der Eindruck von \"Crew\", als wenn man merkt, da wuseln noch andere interessante Personen an Bord herum - die eben nicht Gesichtslos sind, sondern wirklich \"leben\".

Etwas anderes ist - wenn genau dieser Effekt erwünscht ist, sprich: Im Verlauf der Geschichte spielt irgend eine Crew gar keine Rolle

Ein weiterer Vorteil, den ich darin sehe sich einen gewissen Personenpool zu schaffen liegt einfach darin, dass ich bei Bedarf nicht erst diese neue Figur langatmig ganz von Vorne aufbauen muss ( wozu man manchmal auch gar keine Zeit in der Szene hat ) sondern man die Person schon in den Grundzügen kennt und man sich gleich darauf konzentrieren kann, bei der Figur in die Tiefe zu gehen.

Dass man bei einem Dutzend Personen zwangsläufig einige mehr, andere weniger in den Vordergrund stellt ist nicht zu vermeiden. Nur selten mag man alle Figuren die man schafft zu gleichen Anteilen, aber das bedeutet nicht, dass man diese Figuren nicht genauso liebevoll und interessant beschreiben kann. Auch wenn sie vielleicht weniger oft erwähnt werden. ( Was wäre das \"Dreamteam\" Jim-Spock-Pille ohne einen Chief Scott, ohne einen Piloten wie Sulu, einen Navigator wie Chekov, oder eine Funkspezialistin wie Uhura gewesen ?? - IMO nur die Hälfte wert...!! )

Tolayon

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Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« Antwort #6 am: 13.09.09, 10:14 »
Was mir auch aufgefallen ist:
Bei \"Heldengruppen\" jeglicher Art scheint die Sieben eine magische Zahl zu sein und das wahrscheinlich nicht erst seit den \"Glorreichen Sieben\".

Bei TNG gab es sieben Hauptcharaktere (Picard, Riker, Data, Deanna, Geordi, Crusher & Worf), auch bei Voyager kann man den Kern der späteren Staffeln auf Janeway, Chakotay, Tuvok, Tom Paris, Harry Kim, Bellana und Seven reduzieren. Gut, mit Neelix wären es acht, aber der war meiner Meinung nach nicht so aktiv in den Betrieb des Schiffs an sich involviert wie etwa Seven of Nine.

Würde man bei einer klassischen StarTrek-Geschichte, die auf einem Raumschiff spielt alle Führungsoffiziere mit permanenten Charakteren besetzen, käme man auf insgesamt 9 Personen (Captain, Erster Offizier, OPS-Offizier, Wissenschafts-Offizier, Sicherheits-Offizier, Councellor, Navigator, Chefingenieur und leitender Arzt).

Diese Zahl ließe sich aber jederzeit erweitern, indem man etwa noch einen separaten Taktik-Offizier, einen Botschafter und/ oder einen Austausch-/ Verbindungsoffizier mit reinbringt (vorausgesetzt, all diese Leute sind wirklich über einen längeren Zeitraum an Bord und absolvieren nicht nur einen kurzen Gastauftritt).

Andererseits kann es unter gewissen Umständen auch zur Verschmelzung von Posten in einer einzigen Person kommen (siehe Spock/ T\'Pol: Beide waren auf ihren Enterprises jeweils leitende Wissenschaftler UND Erste Offiziere; bei TNG war Data OPS- und in gewisser Hinsicht auch wissenschaftlicher Offizier).
Auch würde ein eigener taktischer Offizier wohl nur im Kriegsfall eine Rolle spielen und dafür dürfte dann der leitende Wissenschafts-Offizier das Schiff verlassen.

Alexander_Maclean

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Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« Antwort #7 am: 13.09.09, 11:39 »
Zitat
Original von ulimann644
Ich selbst denke schon, im Gegensatz zu dir, dass man ein paar Leute um die eigentlichen Hauptfiguren herum benötigt. Natürlich sollte man ihnen im Laufe der Geschichte(n) dann auch mal einen etwas größeren Part gönnen. Auch finde ich, dass eine Geschichte, bei richtigem Einsatz dieser Charaktere, von deren Handlungen und/oder markanten Eigenschaften zum Teil lebt.

Außerdem vermeidet man den Eindruck, dass die paar Hauptfiguren \"allein auf weiter Flur\" stehen - dass kann IMO recht schnell fad werden.
Auch entsteht bei dieser Vorgehensweise nicht so der Eindruck von \"Crew\", als wenn man merkt, da wuseln noch andere interessante Personen an Bord herum - die eben nicht Gesichtslos sind, sondern wirklich \"leben\".

Etwas anderes ist - wenn genau dieser Effekt erwünscht ist, sprich: Im Verlauf der Geschichte spielt irgend eine Crew gar keine Rolle

Ein weiterer Vorteil, den ich darin sehe sich einen gewissen Personenpool zu schaffen liegt einfach darin, dass ich bei Bedarf nicht erst diese neue Figur langatmig ganz von Vorne aufbauen muss ( wozu man manchmal auch gar keine Zeit in der Szene hat ) sondern man die Person schon in den Grundzügen kennt und man sich gleich darauf konzentrieren kann, bei der Figur in die Tiefe zu gehen.

Dass man bei einem Dutzend Personen zwangsläufig einige mehr, andere weniger in den Vordergrund stellt ist nicht zu vermeiden. Nur selten mag man alle Figuren die man schafft zu gleichen Anteilen, aber das bedeutet nicht, dass man diese Figuren nicht genauso liebevoll und interessant beschreiben kann. Auch wenn sie vielleicht weniger oft erwähnt werden. ( Was wäre das \"Dreamteam\" Jim-Spock-Pille ohne einen Chief Scott, ohne einen Piloten wie Sulu, einen Navigator wie Chekov, oder eine Funkspezialistin wie Uhura gewesen ?? - IMO nur die Hälfte wert...!! )


Sehe ich ähnlich gerade wenn man eine bestimmte Anzahl vorgegeben bekommen hat,was die Anzahl der Crewmitglieder angeht.

ich nutze dafür eine Tabelle um den Überblick über die Crew zu behalten.
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Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« Antwort #8 am: 13.09.09, 12:19 »
@Uli:
Naja, natürlich kann man sagen, dass die eigentlichen Hauptfiguren nur dann wirklich wirken können, wenn Nebenfiguren als Statisten zeigen, was man an den Hauptfiguren hat oder den Hauptfiguren quasi die Bälle zuwerfen.

Zitat
Original von ulimann644
Außerdem vermeidet man den Eindruck, dass die paar Hauptfiguren \"allein auf weiter Flur\" stehen - dass kann IMO recht schnell fad werden.

Wieso? Ich finde es viel langweiliger, mich durch eine Reihe von knappen Charakterisierungen von Personen durchlesen zu müssen, wobei die Figur keine andere Funktion erfüllt, als ein paar Kurskorrekturen durchzuführen oder einen Phaser abzuschießen. Um es überspitzt zu sagen: Bei solchen \"Beihilfen\" interessiert mich der Hintergrund einfach schlicht und ergreifend nicht. Ich muss nicht wissen, ob der betazoidische Waffenoffizier auf der Akademie in eine Bajoranerin verliebt war oder nicht. Der soll den Phaser abfeuern - und Ruhe :D

Zitat
Original von ulimann644
Ein weiterer Vorteil, den ich darin sehe sich einen gewissen Personenpool zu schaffen liegt einfach darin, dass ich bei Bedarf nicht erst diese neue Figur langatmig ganz von Vorne aufbauen muss ( wozu man manchmal auch gar keine Zeit in der Szene hat ) sondern man die Person schon in den Grundzügen kennt und man sich gleich darauf konzentrieren kann, bei der Figur in die Tiefe zu gehen.

Auch hier wieder: Warum muss ich etwas über die Figur erfahren? Anders ist es freilich, wenn eine Hauptfigur erst dann zur Hauptfigur wird, weil sie eine andere Figur ersetzt; wenn zum Beispiel ein Commander den vorherigen ersten Offizier ersetzt, weil der ein eigenes Kommando bekommen hat. Wenn man mit der Figur etwas vorhat, ist das begreifbar.

Natürlich ist das alles eine Frage der Zielsetzung: Will man eine Serie schreiben? Da kann man ganz natürlich nicht in vielen vielen Folgen ständig nur von drei Personen erzählen. Das sehe ich auch ein.
Aber in anderen Fällen, in abgeschlossenen Geschichten, will ich nur das Nötigste wissen, denn alles andere lenkt nur ab. Man muss immer die Entscheidung treffen, bei welcher Figur es noch sinnvoll ist, bei wem aber nicht mehr.
Darüber hinaus entscheiden die Vorlieben: Manche Leute schreiben und lesen Erzählungen, in denen sich alles um die Charaktere dreht oder in denen über viele Seiten hinweg die Einrichtung eines Zimmers en detail beschrieben wird. Wie ich später noch ausführen werde: Erlaubt ist ja alles.

Zitat
Original von ulimann644( Was wäre das \"Dreamteam\" Jim-Spock-Pille ohne einen Chief Scott, ohne einen Piloten wie Sulu, einen Navigator wie Chekov, oder eine Funkspezialistin wie Uhura gewesen ?? - IMO nur die Hälfte wert...!! )

Hmm, das ist schwer zu beurteilen für mich, aber ich würde jetzt einfach mal sagen, die meisten Interaktionen wie die Schlussgespräche der Drei auf der Brücke klappen auch vollständig ohne dass Sulu vorne am Steuer sitzt.
Klar: Oft waren die anderen Crewmitglieder (außerhalb ihrer \"technischen\" Funktion) nur Stichwortgeber; Klar: manchmal haben sie ihre eigenen Episoden bekommen. Und (bzw. aber) es handelt sich hier halt um eine Fernsehserie, und ich bin immernoch der Meinung, dass der visuelle Eindruck mit der stärkste ist, den man gewinnen kann. Damit fällt es auch leichter, eine Verbindung zwischen der Figur und ihren Eigenheiten herzustellen, weil sich dieser Eindruck ganz automatisch ergibt (man kann zum Beispiel Uhura attraktiv finden oder nicht, noch bevor man den ersten Satz von ihr gehört hat), während soetwas mit jedem Wort in der Literatur \"erkauft\" werden muss.
Dementsprechend habe ich es halt gerne, in der Literatur nur das nötigste zu erfahren, das dafür dann aber nicht mit der Holzhammermethode, sondern langsam, subtil.


Zitat
Original von ulimann644
Dass man bei einem Dutzend Personen zwangsläufig einige mehr, andere weniger in den Vordergrund stellt ist nicht zu vermeiden.

Es gibt da einen Punkt, den ich eigentlich ganz gerne beachtet sehen will: Als Autor darf man experimentieren.
Vielleicht ist es nicht üblich, zwölf Figuren ganz und gar gleichwertig zu zeigen, vielleicht ist es dann auch nicht möglich, diese Figuren gut kennenzulernen, aber dieses Experiment wäre auch eine Botschaft. Deswegen denke ich, dass sich jeder alles erlauben darf, eine Hauptfigur, zwei Hauptfiguren, zehn Hauptfiguren mit keiner Nebenfigur, mit zwei Nebenfiguren mit zehn Nebenfiguren... Wichtig ist nur, dass man sich dabei was denkt (und nebensächlich auch nicht schlecht: dass der Leser den Text ganz gerne liest).

Alexander_Maclean

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Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« Antwort #9 am: 13.09.09, 12:45 »
@max
Ist auch IMO eine Frage der Sichtweise.

Du legst den focus beim schreiben mehr auf die Story an sich. Bei dir ist diese oft sehr komplex und undurchsichtig. Den Plottwist ziehst du oft durch diese Undurchsichtigkeit raus.

Ich bin eher jemand der sich von den Figuren treiben lässt, ihnen in gewissen Rahmen auf Freiheiten lässt. bei mir entsteht ein Plottwist durch Überraschungen von Figuren, dass in bestimmten Situationen diese anders als erwartet, aber dennoch irgendwo nachvollziehbar handeln.

Für mich sind daher gut ausgebaute Charaktere immens wichtig. Und da ich nicht alles nur über die Mainchars machen kann, brauche ich oft eine Ganze Horde von Nebenchars habe, die in einer bestimmten Situationen als Überraschungsjoker gespielt werden können.
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Max

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« Antwort #10 am: 13.09.09, 12:47 »
Sag\' ich ja:
Zitat
Original von Max
Erlaubt ist ja alles.

ulimann644

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Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« Antwort #11 am: 13.09.09, 13:54 »
Zitat
Original von Max
Zitat
Original von ulimann644
Außerdem vermeidet man den Eindruck, dass die paar Hauptfiguren \"allein auf weiter Flur\" stehen - dass kann IMO recht schnell fad werden.

Wieso? Ich finde es viel langweiliger, mich durch eine Reihe von knappen Charakterisierungen von Personen durchlesen zu müssen, wobei die Figur keine andere Funktion erfüllt, als ein paar Kurskorrekturen durchzuführen oder einen Phaser abzuschießen. Um es überspitzt zu sagen: Bei solchen \"Beihilfen\" interessiert mich der Hintergrund einfach schlicht und ergreifend nicht. Ich muss nicht wissen, ob der betazoidische Waffenoffizier auf der Akademie in eine Bajoranerin verliebt war oder nicht. Der soll den Phaser abfeuern - und Ruhe :D


Diese Charaktere bleiben - in einer Serie - nicht knapp, das ist ja der Punkt. Früher oder später bekommen sie die Tiefe, die man ihnen zugedacht hat...

Was ich - in einer Serie oder einem Roman von \"Frank Herbert-Umfang\" - langweilig finden würde, wäre die Tatsache von nicht mehr als 2-3 Personen Genaueres zu erfahren. Da möchte ich mich schon auch über den Rest vom Fest einige Hintergründe erfahren ( Wie übrigens auch in \"Herr der Ringe\" - ein klassisches Beispiel für gute Unterhaltung mit vielen Hauptfiguren, die alle einen interessanten Hintergrund haben IMO - Hätte auch alles nicht sein MÜSSEN, ich sage nur Tom Bombadil und Goldbeere, aber es gibt der Geschichte genau DIE Tiefe, die das Buch letztlich doch ausmacht...)

Wo ich dir zustimme ist - bei Nebencharakteren muss ich nicht alles erfahren, der soll ruhig seinenPhaser abfeuern und gut ist - aber von der Stamm-Clique möchte ich mehr Infos haben, was nicht zuletzt für eine größere Tiefe sorgen kann ( Ich werde schon grantig wenn man mir von einer Hauptfigur die Augenfarbe vorenthält !! ) Ist letztlich wohl Geschmacksache.

Zitat
Original von Max
Zitat
Original von ulimann644
Ein weiterer Vorteil, den ich darin sehe sich einen gewissen Personenpool zu schaffen liegt einfach darin, dass ich bei Bedarf nicht erst diese neue Figur langatmig ganz von Vorne aufbauen muss ( wozu man manchmal auch gar keine Zeit in der Szene hat ) sondern man die Person schon in den Grundzügen kennt und man sich gleich darauf konzentrieren kann, bei der Figur in die Tiefe zu gehen.

Auch hier wieder: Warum muss ich etwas über die Figur erfahren? Anders ist es freilich, wenn eine Hauptfigur erst dann zur Hauptfigur wird, weil sie eine andere Figur ersetzt; wenn zum Beispiel ein Commander den vorherigen ersten Offizier ersetzt, weil der ein eigenes Kommando bekommen hat. Wenn man mit der Figur etwas vorhat, ist das begreifbar.


Diesen Punkt sehe ich grundsätzlich anders als du.
Ich denke wesentlich ist die Frage: Was soll der Focus meiner Story sein?
ICICLE z.B. soll eine Geschichte sein, die sich weniger mit den Geschehnissen und mehr mit den Personen innerhalb dieser Geschehnisse beschäftigen soll. Wenn ich mich dann aber nur mit den Geschichten befasse und die Personen eindimensional lasse, dann habe ich doch eindeutig das gesteckte Ziel verfehlt !!
( Wenn ich Wert auf die Geschichte lege und dann nur die Personen beschreibe übrigens auch... )

Zitat
Original von Max
Natürlich ist das alles eine Frage der Zielsetzung: Will man eine Serie schreiben? Da kann man ganz natürlich nicht in vielen vielen Folgen ständig nur von drei Personen erzählen. Das sehe ich auch ein.


Gut - Schon etwas wert... ;)

Zitat
Original von Max
Aber in anderen Fällen, in abgeschlossenen Geschichten, will ich nur das Nötigste wissen, denn alles andere lenkt nur ab. Man muss immer die Entscheidung treffen, bei welcher Figur es noch sinnvoll ist, bei wem aber nicht mehr.
Darüber hinaus entscheiden die Vorlieben: Manche Leute schreiben und lesen Erzählungen, in denen sich alles um die Charaktere dreht oder in denen über viele Seiten hinweg die Einrichtung eines Zimmers en detail beschrieben wird. Wie ich später noch ausführen werde: Erlaubt ist ja alles.


Da kommt es IMO sehr auf den Umfang der abgeschlossenen Geschichte an...
Der \"Herr der Ringe\" ist im weitesten Sinne auch eine abgeschlossene Geschichte ( auch wenn es mit \"Der kleine Hobbit\" und dem Silmarillion noch einige Geschichten drum herum gibt )
Und wo währen wir da, OHNE die schönen und detailierten Beschreibungen der einzelnen Charaktere...??
Sicher hätte Tolkien hier nur das Nötigste schreiben können, aber würde das Werk dann noch heute einen solchen Anklang finden...??

Ich selbst lese übrigens beides gern: Geschichten mit Beschreibungen der Umgebung und Geschichten mit ausführlichen Charakterbeschreibungen.
Lieb ist mir beides - wie in \"Herr der Ringe\" oder \"Moby Dick\" oder \"Dune\" oder \"Die Söldner von Dorsai\" oder \"Elric von Melniboné\" oder \"Der Runenstab\" oder \"Der Ewige Held\" oder \"Das Buch Corum\", oder, oder, oder...

Zitat
Original von Max
Zitat
Original von ulimann644( Was wäre das \"Dreamteam\" Jim-Spock-Pille ohne einen Chief Scott, ohne einen Piloten wie Sulu, einen Navigator wie Chekov, oder eine Funkspezialistin wie Uhura gewesen ?? - IMO nur die Hälfte wert...!! )

Hmm, das ist schwer zu beurteilen für mich, aber ich würde jetzt einfach mal sagen, die meisten Interaktionen wie die Schlussgespräche der Drei auf der Brücke klappen auch vollständig ohne dass Sulu vorne am Steuer sitzt.
Klar: Oft waren die anderen Crewmitglieder (außerhalb ihrer \"technischen\" Funktion) nur Stichwortgeber; Klar: manchmal haben sie ihre eigenen Episoden bekommen. Und (bzw. aber) es handelt sich hier halt um eine Fernsehserie, und ich bin immernoch der Meinung, dass der visuelle Eindruck mit der stärkste ist, den man gewinnen kann. Damit fällt es auch leichter, eine Verbindung zwischen der Figur und ihren Eigenheiten herzustellen, weil sich dieser Eindruck ganz automatisch ergibt (man kann zum Beispiel Uhura attraktiv finden oder nicht, noch bevor man den ersten Satz von ihr gehört hat), während soetwas mit jedem Wort in der Literatur \"erkauft\" werden muss.
Dementsprechend habe ich es halt gerne, in der Literatur nur das nötigste zu erfahren, das dafür dann aber nicht mit der Holzhammermethode, sondern langsam, subtil.


Genau in diesem \"Erkaufen\" liegt für mich, beim Schreiben doch der Reiz - wenn ich es hinkriege, dann erschaffe ich eine schillernde Figur mit Tiefgang - und das ist doch genau das Herausfordernste beim Schreiben IMO...
Gut wem die Figuren wurscht sind und wer ausschließlich durch die Geschichte zu begeistern ist, der wird´s anders sehen...

Mit dem Holzhammer gehen wohl die wenigsten Autoren an dieses Thema heran...
Vielleicht kann ich dich ja mit ICICLE überzeugen, dass das Einbringen mehrerer Hauptfiguren, als nur 2-3 durchaus funktionieren kann...

Zitat
Original von Max
Zitat
Original von ulimann644
Dass man bei einem Dutzend Personen zwangsläufig einige mehr, andere weniger in den Vordergrund stellt ist nicht zu vermeiden.

Es gibt da einen Punkt, den ich eigentlich ganz gerne beachtet sehen will: Als Autor darf man experimentieren.
Vielleicht ist es nicht üblich, zwölf Figuren ganz und gar gleichwertig zu zeigen, vielleicht ist es dann auch nicht möglich, diese Figuren gut kennenzulernen, aber dieses Experiment wäre auch eine Botschaft. Deswegen denke ich, dass sich jeder alles erlauben darf, eine Hauptfigur, zwei Hauptfiguren, zehn Hauptfiguren mit keiner Nebenfigur, mit zwei Nebenfiguren mit zehn Nebenfiguren... Wichtig ist nur, dass man sich dabei was denkt (und nebensächlich auch nicht schlecht: dass der Leser den Text ganz gerne liest).


Ich sehe das so: Wenn ich mir die Mühe mache ein gutes Dutzend Figuren liebevoll und zeitaufwendig zu designen - und mir dann noch überlege, welche Charaktere passen wie zu einander und tüftele und grübele, bis ich das Team einigermaßen stehen habe - dann wäre die Annahme ich hätte mir während der gesamten Zeit nix dabei gedacht doch ziemlich blühender Unsinn - oder siehst du das anders...??

@Tolayon:
Irgendwo habe ich mich früher schonmal über diese oft benutzten \"Glorreichen Sieben\" ausgelassen, weswegen ich auch zuvor mal diesen Ausdruck verwendet habe. ( Fast ein Sakrileg, dass es in ICICLE mehr sind als Sieben... )

Max

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Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« Antwort #12 am: 13.09.09, 15:10 »
Zuerst noch ein Nachtrag, @ Alex:

Zitat
Original von Alexander_Maclean
Du legst den focus beim schreiben mehr auf die Story an sich. Bei dir ist diese oft sehr komplex und undurchsichtig. Den Plottwist ziehst du oft durch diese Undurchsichtigkeit raus.


Es ist ja nicht so, dass ich meine Figuren völlig stiefmütterlich behandeln würde. Bei \"Der Trick\" ist es ja so, dass die Situation, die der Geschichte ihren Namen gibt einzig und allein durch den Charakter der weiblichen Hauptfigur geklärt wird. Die Grundidee des Tricks - ja: des Mogelns - ist ja das eine, die Lösung des \'Spiels\' begründet sich einzig und allein in der Natur von Evas Charakter.



Zitat
Original von ulimann644
Diese Charaktere bleiben - in einer Serie - nicht knapp, das ist ja der Punkt. Früher oder später bekommen sie die Tiefe, die man ihnen zugedacht hat...
[...]
Wo ich dir zustimme ist - bei Nebencharakteren muss ich nicht alles erfahren, der soll ruhig seinenPhaser abfeuern und gut ist - aber von der Stamm-Clique möchte ich mehr Infos haben, was nicht zuletzt für eine größere Tiefe sorgen kann ( Ich werde schon grantig wenn man mir von einer Hauptfigur die Augenfarbe vorenthält !! ) Ist letztlich wohl Geschmacksache.

Selbstverständlich ist das alles nichts anderes als Geschmackssache.
Wenn wir über Serien sprechen, ist es wirklich so, dass auch für kleine Figuren Charakterbilder entstehen, einfach weil sie durch die Handlungen Aufgaben bekommen und dabei nicht wie Roboter bloß funktieren, sondern leben.
Das mit der Augenfarbe habe ich von Dir noch in Erinnerung; deswegen freute ich mich auch, Dir diesen Wunsch beim \"Trick\" erfüllen zu können :)


Zitat
Original von ulimann644
Diesen Punkt sehe ich grundsätzlich anders als du.
Ich denke wesentlich ist die Frage: Was soll der Focus meiner Story sein?
ICICLE z.B. soll eine Geschichte sein, die sich weniger mit den Geschehnissen und mehr mit den Personen innerhalb dieser Geschehnisse beschäftigen soll. Wenn ich mich dann aber nur mit den Geschichten befasse und die Personen eindimensional lasse, dann habe ich doch eindeutig das gesteckte Ziel verfehlt !!
( Wenn ich Wert auf die Geschichte lege und dann nur die Personen beschreibe übrigens auch... )

Zu diesem Punkt möchte man einfach meinen, eine ausgewogene Balance wäre schlicht das Beste.
Grundsätzlich glaube ich, dass ich es reizvoll finde, wenn sich beide Elemente, Plot und Charaktere, gegenseitig befruchten. Wenn sich der Hintergrund der Figur (wer ist sie, wie hat sie gelebt, wann fühlt sie was warum?) in der Interaktion mit anderen, im Agieren aufgrund einer bestimmten Situation auswirkt, ist das doch super spannend. Aber wenn ich in der Geschichte einfach einen Abriss einer Biographie habe, und als Leser schlicht und einfach daran glauben (!) muss, dass das eine Relevanz besitzt, läßt mich der Charakter relativ kalt. Klar soll und muss nicht jede Information nur deswegen eingestreut werden, weil sie später noch eine Rolle spielen kann. Aber von Beliebigkeit - einmal mehr: Geschmackssache - habe ich beim Lesen nichts.

Zitat
Original von ulimann644
Der \"Herr der Ringe\" ist im weitesten Sinne auch eine abgeschlossene Geschichte ( auch wenn es mit \"Der kleine Hobbit\" und dem Silmarillion noch einige Geschichten drum herum gibt )
Und wo währen wir da, OHNE die schönen und detailierten Beschreibungen der einzelnen Charaktere...??

\'...Bei einer richtig guten Geschichte!\' Das ist übrigens nicht meine Meinung, sondern die eines Bekannten. Als ich mich mit ihm über das Buch unterhalten habe (noch bevor ich mich näher mit Tolkien beschäftigte) und in diese Richtung ging einer seiner Kommentare.
Bei Fantasy ist Phantasie - welch Überraschung ;) - natürlich Trumpf. Für Science Fiction gilt letztendlich ähnliches. Insofern ist es klar, dass man als Leser Beschreibungen wünscht, denn es geht ja gerade darum, das nicht Gewöhnliche zu zelebrieren. Der Umfang ist Geschmackssache.

Zitat
Original von ulimann644
Genau in diesem \"Erkaufen\" liegt für mich, beim Schreiben doch der Reiz - wenn ich es hinkriege, dann erschaffe ich eine schillernde Figur mit Tiefgang - und das ist doch genau das Herausfordernste beim Schreiben IMO...
Gut wem die Figuren wurscht sind und wer ausschließlich durch die Geschichte zu begeistern ist, der wird´s anders sehen...

Ich glaube, niemand will flache Charaktere. Eine Einschränkung: Außer es geschieht als Stilmittel; siehe letzter Punkt.

Zitat
Original von ulimann644
Vielleicht kann ich dich ja mit ICICLE überzeugen, dass das Einbringen mehrerer Hauptfiguren, als nur 2-3 durchaus funktionieren kann...

Du, dann werde ich das genau unter die Lupe nehmen ;) :D
Jeder soll bei seinem Ansatz bleiben und ich habe nichts gegen gut charakterisierte Figuren; das vorweg.


Zitat
Original von ulimann644
Ich sehe das so: Wenn ich mir die Mühe mache ein gutes Dutzend Figuren liebevoll und zeitaufwendig zu designen - und mir dann noch überlege, welche Charaktere passen wie zu einander und tüftele und grübele, bis ich das Team einigermaßen stehen habe - dann wäre die Annahme ich hätte mir während der gesamten Zeit nix dabei gedacht doch ziemlich blühender Unsinn - oder siehst du das anders...??

Ich schätze, da missverstehst Du mich. Es ging mir darum, ob man den Text zum Experimentieren nutzt.

ulimann644

  • Gast
Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« Antwort #13 am: 13.09.09, 16:38 »
Zitat
Original von Max
Das mit der Augenfarbe habe ich von Dir noch in Erinnerung; deswegen freute ich mich auch, Dir diesen Wunsch beim \"Trick\" erfüllen zu können :)


Das Ding habe ich ja schon gelesen und dazu auch gepostet.
Wobei mich die fehlende Augenfarbe eigentlich nur bei langen Geschichten stört und nicht wirklich in Kurzgeschichten.

Zitat
Original von Max
Zu diesem Punkt möchte man einfach meinen, eine ausgewogene Balance wäre schlicht das Beste.
Grundsätzlich glaube ich, dass ich es reizvoll finde, wenn sich beide Elemente, Plot und Charaktere, gegenseitig befruchten. Wenn sich der Hintergrund der Figur (wer ist sie, wie hat sie gelebt, wann fühlt sie was warum?) in der Interaktion mit anderen, im Agieren aufgrund einer bestimmten Situation auswirkt, ist das doch super spannend.


Wobei das Eine ja das Andere nicht ausschließen muss - und wenn ich dies so lese, dann bin ich anscheinend auf einem guten Weg...
Trotzdem kann der Focus immer mal zur einen oder anderen Seite tendieren...

Zitat
Original von Max
Aber wenn ich in der Geschichte einfach einen Abriss einer Biographie habe, und als Leser schlicht und einfach daran glauben (!) muss, dass das eine Relevanz besitzt, läßt mich der Charakter relativ kalt. Klar soll und muss nicht jede Information nur deswegen eingestreut werden, weil sie später noch eine Rolle spielen kann. Aber von Beliebigkeit - einmal mehr: Geschmackssache - habe ich beim Lesen nichts.


Na, dann mache ich es nicht vollkommen falsch. Die Infos zu Andorianern im Allgemeinen und Dheran im Besonderen sind in der Handlung und den Interaktionen mit seinem XO aufgelöst ( An einer Stelle in einer längeren Erzählung Dherans - in der Ich-Form geschrieben, was eine Premiere für mich war... )

Zitat
Original von Max
\'...Bei einer richtig guten Geschichte!\' Das ist übrigens nicht meine Meinung, sondern die eines Bekannten. Als ich mich mit ihm über das Buch unterhalten habe (noch bevor ich mich näher mit Tolkien beschäftigte) und in diese Richtung ging einer seiner Kommentare.
Bei Fantasy ist Phantasie - welch Überraschung ;) - natürlich Trumpf. Für Science Fiction gilt letztendlich ähnliches. Insofern ist es klar, dass man als Leser Beschreibungen wünscht, denn es geht ja gerade darum, das nicht Gewöhnliche zu zelebrieren. Der Umfang ist Geschmackssache.


Natürlich soll der \"Sense of wonder\" nie zu kurz kommen in einer SF-Geschichte, davon lebt die SF ( neben guten Figuren ) schließlich hauptsächlich...

Zitat
Original von Max
Ich glaube, niemand will flache Charaktere. Eine Einschränkung: Außer es geschieht als Stilmittel; siehe letzter Punkt.


Genau so sehe ich das auch...

Zitat
Original von Max
Du, dann werde ich das genau unter die Lupe nehmen ;) :D
Jeder soll bei seinem Ansatz bleiben und ich habe nichts gegen gut charakterisierte Figuren; das vorweg.


Ist das nun ein Versprechen, oder eine Drohung... ;)

Zitat
Original von Max
Ich schätze, da missverstehst Du mich. Es ging mir darum, ob man den Text zum Experimentieren nutzt.


Wobei man IMO auch nicht jede Geschichte - auf Teufel komm raus - zum Experimentieren missbrauchen muss.
( Zunächst mal reichte es mir für dieses Mal mit der Ich-Form zu experimentieren... )

Max

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Die Zusammenstellung der "Heldengruppe"
« Antwort #14 am: 13.09.09, 19:30 »
Zitat
Original von ulimann644
Das Ding habe ich ja schon gelesen und dazu auch gepostet.
Wobei mich die fehlende Augenfarbe eigentlich nur bei langen Geschichten stört und nicht wirklich in Kurzgeschichten.

Ding??? ;) :D
Ich weiß schon, dass Du die Geschichte gelesen hast und habe mich über das Feedback sehr gefreut.

Zitat
Original von ulimann644
Wobei das Eine ja das Andere nicht ausschließen muss - und wenn ich dies so lese, dann bin ich anscheinend auf einem guten Weg...
Trotzdem kann der Focus immer mal zur einen oder anderen Seite tendieren...

Es muss sich ganz und gar ausschließen; daran glaube ich fest.
Eine kleine (wechselnde) Verschiebung kann ja auch spannend sein.

Zitat
Original von ulimann644
Na, dann mache ich es nicht vollkommen falsch. Die Infos zu Andorianern im Allgemeinen und Dheran im Besonderen sind in der Handlung und den Interaktionen mit seinem XO aufgelöst ( An einer Stelle in einer längeren Erzählung Dherans - in der Ich-Form geschrieben, was eine Premiere für mich war... )

Ob Du es richtig oder falsch machst, weiß ich ja (noch) nicht, aber ich finde, man muss sich ohnehin davor hüten, von \"richtig\" oder \"falsch\" zu sprechen. Jeder hat da seinen eigenen Weg, jeder möchte etwas ganz eigenen ausdrücken. Die Motivation des Autoren ansich würde so schnell nicht infrage stelle.

Zitat
Original von ulimann644
Zitat
Original von Max
Du, dann werde ich das genau unter die Lupe nehmen ;) :D
Jeder soll bei seinem Ansatz bleiben und ich habe nichts gegen gut charakterisierte Figuren; das vorweg.


Ist das nun ein Versprechen, oder eine Drohung... ;)

Je nachdem ;)
Nein, im Ernst, wenn Du willst kann ich das schon dann genauer ausführen; Sachlich möchte ich eh immer bleiben und wenn ich meinen Eindruck kundtue, dann ist das eben nur mein Eindruck, den ich aufgrund meiner Vorlieben und für mich vailder Argumente vertrete, ohne deswegen den Respekt vor anderen Meinungen zu kurz kommen zu lassen.

Zitat
Original von ulimann644
Wobei man IMO auch nicht jede Geschichte - auf Teufel komm raus - zum Experimentieren missbrauchen muss.
( Zunächst mal reichte es mir für dieses Mal mit der Ich-Form zu experimentieren... )

Nein, nein, für jede Geschichte muss man das Experimentieren ganz und gar nicht ins Spiel bringen. Aber bestimmte Stilmittel, bestimmte \"Tricks\" bieten sich eben zur Vermittlung hin und wieder an oder drängen sich gar auf.
Du wirst auch sicher nicht ohne Grund diese Passage in der Ich-Form geschrieben haben. Das meine ich.

 

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