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Das Rückgrad der Story - Der Aufbau

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ulimann644:
Hier möchte ich ein wenig über den ( Spannungs )Aufbau einer geplanten Story eingehen. Natürlich gibt es hier kein Patentrezept, aber ein gewisses Muster lässt sich doch, gerade in Actionlastigen Geschichten immer wieder beobachten:

Ein gern benutzter Aufbau:

1. Ein steiler Spannungsanstieg; der erste Feindkontakt - meist verbucht hier erst einmal der Gegner den Triumph.
2. Abflachen der Spannungskurve und ein etwas genaueres Beschreiben der allgemeinen Lage.
3. Die Planungsphase - hier finden sich die Helden zusammen und überlegen was zu tun ist. ( Mit einem Seitenblick was der Gegner derzeit macht )
4. Eine zweite erneute Kontaktaufnahme zum Feind.
5. Das hineinreiten der Heldenpartie in größere Schwierigkeiten denen man in...
6. ...nur mit Mühe und Not entkommt - manchmal erleidet man hier einen schmerzlichen Verlust
7. Der Anstieg der Spannungskurve - man trifft sich zur finalen Auseinandersetzung ( Eventuelle erneute Verluste inklusive )
8. Das mehr oder weniger glorreiche Ende derer, die überleben.

Sicher gibt es auch Abweichungen oder Erweiterungen dazu, aber dieses Grundgerüst kann man oft - gerade in Filmen - beobachten. ( Zum Beispiel benutzt \"Star Wars Episode 4\" genau diesen Aufbau )

David:

--- Zitat ---Ich hoffe, es ist okay, wenn ich meine Taktik zum Aufbau einer Story hier mit einfüge und keinen neuen Thread extra aufmache.
Ich finde es passt hier gut rein
--- Ende Zitat ---


Ich organisiere das zumeist in einem *.odt-Dokument von OpenOffice.
Dabei teile ich das in bestimmte Punkte auf:
[*]grober Handlungsbogen - hier mache ich mir kurze Notizen zum groben Ablauf der Story. Einfach zum zwischendurch zu wissen, wo ich stehe.
[*]Locations - dieser Abschnitt dient der konkreten Beschreibung bestimmter Orte, die in der Handlung relevant sind. Da bastel ich gern ma mit rum, um mir ein gutes Bild von einigen Szenen machen zu können.
Z.B.: Wie soll das Zentrum einer Stadt aussehen? oder gerade konkret: Tokara Forest - ein mythischer Wald auf dem Planeten Antalus.
[*]wichtige Randnotizen - hier schreibe ich mir i.A. alles auf, was mir im Verlauf des Schreibens auffällt, was man später noch ma bedenken muss.
Z.B.: aktuell, dass ich vor dem Beginn der Außenmission zwischen den Mitgliedern des Außenteams ein bisschen Konversation einbauen sollte - die Leute sollen ja da unten auf einander vertrauen können
[*]Konkrete Einzelszenen - wie schon im letzten Roman, so hatte ich auch schon für \"Opferung\" lange vor Beginn ein paar bestimme Szenen ganz konkret vor Augen.
Diese notiere ich mir natürlich auch genau und füge Anmerkungen oder Erweiterungen bei. Außerdem, wann in etwa diese Szene in der Handlung auftauchen soll
[*]aktuelle Szene(n) - im vorletzten Abschnitt mache ich mir dann immer eine kurze Auflistung der nächsten 3-4 Szenen, die ich schon sicher einbauen möchte. Eben auch einfach, damit diese Ideen aus dem Kopf sind und mich nicht ständig stören.
[*]TrekSpace - Wiki - hier kommen nur stichwortartig alle Begriffe rein, die IMO gut in unser TrekSpace-Wiki passen.
Entweder als Unterpunkt eines existierenden Artikels oder als neuer Artikel.
last but not least
[*]offene Fragen / Probleme - hier stelle ich mir selbst konkret Fragen, die möglicherweise den Leser beim Lesen beschäftigen könnten.
Außerdem will ich dadurch vermeiden, Logiklöcher zu verursachen. Also konkret: Ich stelle mir bei bestimmten Szenen selbst die Fragen, z.B.: Was könnte an dem Planeten Antalus interessant sein, dass der Captain der Ulysses sich für eine Außenmission entscheidet?
[*]Details zur Story - bestimmte Dinge in der Story stelle ich mir bereits im vornherein konkret vor.
Z.B.: Neues Volk: Aussehen, Mode, wichtige Traditionen, Charaktereigenschaften; eben alles, was relevant ist.
[*]Vorerst übersprungene Szenen - wenn ich ma an einer Szene partout nicht weiterkomme, dann lasse ich sie erst ma liegen und schreibe die nächste.
Damit ich nicht vergesse, diese Lücke am Ende zu schließen, mache ich mir hier eine Noitz mit Angabe der Seitennummer und was für eine Szene das sein sollte (Location, Charaktere, Situation)
[*]übriges Gedöhns - alles, was sonst noch nützlich sein kann
Konkretes Beispiel: Namen für Antalusianer (nach männlich und weiblich getrennt)
[/list]

=A=

So in etwa sieht btw. meine Skriptdatei für einen Roman aus.
Fertige Szenen werden dabei nicht gelöscht, sondern einfach durchgestrichen.
Übersprungene Szenen rot gefärbt.
Probleme oder unfertige Szenen grün

Die Datei zu \"Opferung\" umfasst momentan 6 Seiten.

Vielleicht ist diese Veranschauung meiner Vorgehensweise ja für den ein oder anderen von euch ma ganz hilfreich, besonders, wenn ihr ma den Überblick über euer Werk verliert oder einfach nicht wisst, wie ihr mit vielen Ideen schon im Vorfeld eines Roman umgehen sollt.

Will Pears:
Tja.. ich bin im Moment dabei, einen handlungsbogen auf eine Story zu spannen, wo keine Feinde auftauchen. Es handelt sich dabei um die Pilot-Folge meiner FF-ST-Serie..

- Einführung von zwei Charakteren in konträren Situationen

- Eingriff in das Leben eines der Charaktere (Kommandoübernahme eines wichtigen Projekts; in meinem Fall Schifssaustausch mit der Romulanischen Flotte)

- Vorstellung von 1-2 Charakteren

- Aufeinandertreffen der beiden konträren Charaktere und Veränderung der Leben beider Charaktere

- Beginn der eigentlichen Handlung (Start des Projekts)

- Soap-Phase 1: (Zusammenleben der Crew; Vorstellung von unwichtigeren Charakteren, kleinere Plots)

- Spannungshöhepunkt 1: Diplomatisches Aufeinandertreffen = Empfang (für die Serie wichtige Polit. Personen, Militärs, usw. der randeren Fraktion beziehen Position gegenüber dem Projekt)

- Soapphase 2: Erkundung der für die Serie häufiger auftretenden Lokalität (in meinem Fall Romulus); 1 weiterer Charakter

- Spannungshöhepunkt 2: Diplomatisches Aufeinandertreffen = Bankett (weniger Personen als bei Empfang; Festlegung der Missionen im Zuge des Projekts)

- unterschwellig wird die geheime Gefahr dargestellt/angedeutet, bleibt der Crew jedoch verborgen (Shinzon)

- Cliffhanger: Die 1. wirkliche Mission steht bevor und der Hauptcharakter hält eine Rede zum Abschluss

Ich weiß, dass das kaum an ulimanns Handlungsbogen rankommt und sehr verworren ist. Aber ich würd gerne andere Ideen für Pilotfolgen hören

mfg,
Daniel

David:
Also ich finde, dein Konzept ist schon recht gut.
Das wichtigste IMO ist, dass man nicht zu sehr durchplant, um sich chancen offen zu halten, wenn man doch ma watt verändern will.

Einen konkreten Tipp kann ich dir leider nicht geben, da ich mit Pilotromanen immer so meine Schwierigkeiten hatte, was auch der Grund ist, dass ich keine FF-Serien mehr schreibe und schreiben möchte.

Da sind Einzelromane einfacher.

=A=

Ansonsten denke ich, dass du natürlich selbst wissen musst, in wie weit im Voraus du deine Story planen willst.

Ich selbst habe schlechte Erfahrungen damit gemacht, alles von vorn bis hinten durchzuplanen.

Aber wenn du damit klar kommst... kein Ding.

Ich bin gespannt, was du daraus zauberst.

Visitor5:
Ich bin von der Idee einer zu langen Geschichte auch abgekommen und schreibe sie nun als Kurzgeschichten.

Sicher zieht sich die Handlung durch alle Teile hindurch, die Charaktere verändern sich, aber dennoch sind sie eigentlich in sich abgeschlossen, behandeln eine Situation oder zwei, und das war\'s.

Es ist verdammt kraftraubend, wenn man an einer Stelle nicht weiterkommt, aber man mindestens zwanzig Ideen für einen späteren Zeitraum hat. :D

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