Sodele, \"Resistance 3 - Farben der Gewalt\" hat es mittlerweile auf stolze 26 Seiten geschafft. Etwa 10-15 werden es noch und ich hoffe, ich kann meinen geplanten Release-Termin Ende Februar halten.
Worum geht\'s diesmal?
Während Tren Gabor und Lairis Ilana versuchen, die Zeit zu genießen, die ihnen noch bleibt (Sex unter freiem Himmel inbegriffen ^^), fängt sich Yarath’s Verlobter Talis einen fiesen Virus ein. Ilana (immer noch von Niras Tod aus der Bahn geworfen) überredet ihre Mitkämpfer, den Kranken zu Jaslan zu schaffen. Das ist ein alter Freund ihrer Mutter, ein Maler, der nebenbei ein umfangsreiches Wissen in Kräuterheilkunde besitzt.
Doch der versponnene Künstler lebt in seiner eigenen, schöngefärbten Welt – und er hütet ein Geheimnis, das die ganze Gruppe in tödliche Gefahr bringt.
Die Rebellen laufen direkt in eine Falle der Cardassianer und Talis gerät in Gefangenschaft.
Hat Lairis einen nicht wieder gut zu machenden Fehler begangen, der zum endgültigen Bruch mit Yarath führt? Oder gelingt die waghalsige Rettungsoperation, die sie und Gabor planen?
Aber so lange ich noch an Teil 3 (und nebenbei auch an Defender 6) bastel, gibts schon mal einen Vorgeschmack auf Resistance 4 (dem Wetter geschuldet

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Ich erreichte die Mistraal-Berge gegen Nachmittag und stapfte durch kniehohen Schnee. Es war so kalt, dass ich kaum meine Finger bewegen konnte und mein Gesicht sich ganz taub anfühlte. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich trotz Gabors hervorragender Wegbeschreibung mehrmals verlaufen hatte. Mein Orientierungssinn war noch nie überragend gewesen und da jeder potenzielle Orientierungspunkt unter einer fünfzig Zentimeter hohen Schneedecke verschüttet war, sah die verdammte Landschaft überall gleich aus.
Ich fragte mich, weshalb Gabor ausgerechnet mir diesen Auftrag erteilt hatte. Wahrscheinlich, weil ich noch nie zuvor Kurierdienst hatte. Vielleicht auch, weil mich in Dahkur niemand kannte. Das konnte von Vorteil sein.
Allerdings kannte ich mich kein bisschen in dieser Gegend aus – und das war eindeutig von Nachteil. Nun ging es steil bergauf und durch die Anstrengung wurde mir etwas wärmer. Ich hauchte ständig meine Hände an, rieb sie, hauchte sie wieder an ... meine Handschuhe waren völlig durchnässt, also hatte ich sie ausgezogen. Ich konnte Handschuhe sowieso nicht leiden – und wenn sie an meinen Fingern festzufrieren drohten, mochte ich sie noch weniger.
Hoffentlich war ich hier richtig! Wenn nicht, wäre das mein sicherer Tod. Diese brutale Wahrheit wurde mir ganz plötzlich klar. Mir war durchaus bewusst, dass ich beim Widerstand jeden Tag mein Leben aufs Spiel setzte – aber wenn die Propheten mich zu sich riefen, wollte ich in einem glorreichen Kampf gegen die Löffelköpfe sterben und nicht in dieser weiß gepuderten Einöde einfrieren!
„Keinen Schritt weiter!“
Nein, das war nicht der Ruf der Propheten, sondern die schneidende Stimme einer bajoranischen Frau. Sie war ziemlich groß und gertenschlank, hatte ein herbes Gesicht mit einer schmalen Nase und scharfen blaugrauen Augen. Ihr langer dunkler Mantel stach auffallend gegen das glitzernde Weiß des Winters ab, Schneeflocken verfingen sich in ihrer roten Lockenpracht. Obwohl sie alles andere als freundlich aussah und außerdem ein cardassianisches Phasergewehr auf mich gerichtet hatte, war ich heilfroh und glücklich, sie zu sehen!
„Sind Sie von der Widerstandszelle Shakaar?“ sprudelte ich hervor.
Die Rothaarige rührte sich nicht vom Fleck. „Wer sind Sie?“ fragte sie ungerührt.
Verflucht, ich hätte wissen müssen, dass sie mir nicht ohne Weiteres vertrauen würden! Die Frage war: Konnte ich der Rothaarigen vertrauen? Sie sah nicht unbedingt vertrauenswürdig aus, andererseits verirrte sich nur der Widerstand in diese Berge.
Plötzlich fiel es mir wieder ein und ich hätte mir beinahe mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen: das Codewort! Mein Hirn war in dieser elenden Kälte schon gefriergetrocknet.
„Raubtiere jagen in der Dämmerung, aber die Dunkelheit weicht dem Tag“, zitierte ich. Bei den Propheten – war ich eigentlich die einzige, die diesen Slogan für vollkommen hirnrissig hielt?!
Ihr Gesichtsausdruck wurde etwas milder. „Ah, das Kommando Freies Bajor schickt dich.“
Ich nickte erleichtert. „Schön, dass du mir endlich glaubst.“
„Welche Widerstandszelle?“
„Komm, sei nicht paranoid! Siehst du denn nicht, dass sie völlig steifgefroren ist?“, meldete sich ein zweite weibliche Stimme.
Sie gehörte einem jungen Mädchen, das eben hinter der rothaarigen Kriegerin auftauchte. Das Mädchen war ungefähr so alt wie ich, vielleicht auch etwas jünger. Sie hatte ebenfalls langes rotes Haar, doch ihres war nicht wild gelockt, sondern sanft gewellt. Ihr Gesicht war glatt und weich, aber sie wirkte sehr dünn und ihre großen schwarzen Augen drückten aus, dass sie für ihr zartes Alter schon viel zu viel Schlimmes erlebt, zu viele Verluste erlitten und vor allem zu früh getötet hatte. Doch ihre Augen waren nicht aus kaltem schwarzen Onyx, wie Yaraths oder Arems. Es lag trotz aller Kampfeslust noch sehr viel Seele in ihnen.
Das Mädchen war mir sofort sympathisch.
„Nerys hat recht, Lupaza“, schaltete sich eine befehlsgewohnte Männerstimme ein.
Der blonde Mann, der sich zu den beiden Frauen gesellte, war sehr groß, kräftig und nach meinem Geschmack ausgesprochen attraktiv. Selbst unter der dicken Winterjacke ließ sich seine wohlproportionierte Figur erahnen. Wenn ich nicht mit Gabor zusammen gewesen wäre ...
„Wenn das arme Mädchen nicht gleich ins Warme kommt, wird es sich noch den Tod holen!“ Nun musterte er mich anerkennend von Kopf bis Fuß. „Und das wäre ausgesprochen schade.“
„Du hast Recht“, lenkte Lupaza ein. „Wenn sich herausstellen sollte, dass sie nicht echt ist, können wir sie auch drinnen erschießen.“
Ja, das war der Charme des Widerstands.
Lupaza und Nerys marschierten vorneweg, ich hinterher, der Mann bildete die Nachhut.
Nach wenigen Metern empfing uns eine dunkle Öffnung im Berg.
Nerys lächelte. „Hier sind wir!“
Schon wieder eine Höhle! Ich verdrehte die Augen.
Bevor Lupaza im Inneren des Berges verschwand, wandte sie sich noch einmal um und lächelte spöttisch. „Hör auf zu sabbern, Shakaar – das gefriert bloß!“ Offenbar hatte sie den blonden Mann erwischt, wie er mir einen interessierten Blick zuwarf.
„Ich sabbere niemals!“ erklärte er würdevoll, doch in seinen Augen blitzte der Schalk.
In der Höhle war es auch nicht sehr warm, doch wenigstens lagen die Temperaturen über dem Gefrierpunkt. Ich begann, langsam aufzutauen.
Die Mitglieder der Widerstandszelle Shakaar saßen dicht zusammengedrängt um einen Kreis glühender Steine, tranken Tee und knabberten lustlos an ihren Feldrationen. Als wir hereinkamen, spürte ich ihre neugierigen Blicke.
Lupaza schnüffelte angewidert. „Sagt mal, hat wieder einer von euch Jungs in den Gang gepinkelt? Pfui, wenn ich das Ferkel erwische ...“
„Weißt du, wie kalt es da draußen ist?“ rechtfertigte sich ein stämmger, sehr bodenständig wirkender Typ mit hellbraunem Haar und einem unordentlichen Bart.
„Ja, natürlich! Ich komme gerade von draußen, du Genie!“
„Dann verstehst du ja, was ich meine. Da friert man sich was ab!“
„Warst du das etwa, Furel?“ fragte Nerys und bedachte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick aus riesigen schwarzen Augen.
„Nein, natürlich nicht!“ versicherte er eifrig.
Shakaar räusperte sich und hatte sofort alle Aufmerksamkeit. „Ich bringe jemanden mit“, erklärte er. „Diese nette junge Dame ...“ Nun deutete er auch mich. „Ist unsere Kontaktperson vom Kommando Freies Bajor. Sie wurde mit einem speziellen Auftrag zu uns geschickt – das Oberkommando scheint Großes vor zu haben!“
Sein Blick forderte mich auf, das Wort zu ergreifen. „Ich bin Lairis Ilana von der Widerstandszelle Gabor“, stellte ich mich vor und holte tief Luft, denn ich war es nicht gewohnt, so im Mittelpunkt zu stehen. „Das Kommando schickt mich, weil es eine Großoffensive plant, eine Aktion, bei der mindestens acht bis zehn Widerstandszellen zusammen arbeiten müssen.“ Nun legte ich eine kleine Pause ein, um die Spannung etwas zu steigern. „Die Befreiung des Arbeitslagers Borakett.“
Lupaza und Nerys antworteten mit einem begeisterten „Ja!“.
Furel schlug mit der flachen Hand auf den Felsboden. „Das wird aber auch Zeit!“
Shakaar nickte bedächtig. Die anderen musterten uns gespannt, in einigen Blicken lag Skepsis. „Ist das nicht eine Nummer zu groß für uns?“ fragte eine unauffällige brünette Frau.
„Nicht bei der richtigen Planung und Organisation“, entgegnete ich überzeugt und verteilte Datenpadds mit den Befehlen und der Angriffsstrategie.
„Klingt doch ganz vernünftig“, meinte Lupaza, nachdem sie den Inhalt überflogen hatte. „Ich denke, das könnte funktionierte.“
„Ich auch“, unterstützte sie Furel.
„Prima, dann gibt es nur noch eins zu erledigen ...“ Shakaar nickte einen großen, dürren Kerl mit schütterem Haar zu, den ich gleich auf den ersten Blick als Geistlichen identifizierte. „Dein großer Auftritt, Latar Mabrin.“
Latar Mabrin trat auf mich zu und ergriff mein Ohrläppchen. Sein Blick hielt mich lange fest, seine Augen waren unergründlich und kühl. Obwohl er ein Mann des Glaubens war, spürte ich einen knallharten, gnadenlosen Kämpfer in ihm.
„Du hast die Gabe auch“, stellte er verwundert fest. „Du kannst das Pagh fühlen … Aber deinem Namen nach gehörte deine Familie früher nicht zur Priesterkaste.“
„Nein, meine Vorfahren waren arme Handwerker, aber meine Großmutter väterlicherseits und ein Ranjin aus Kassitade haben wohl den Genpool etwas aufgebessert. Mein armer Großvater war ganz stolz auf ‘seinen’ Sohn – dabei konnte er wohl gar nicht ...“
„Na, das ist ja faszinierend!“ Lupaza beugte sich interessiert vor.
„Was ist? Sagt sie die Wahrheit über ihre Mission?“ fragte Furel ungeduldig.
„Ja, wir können ihr vertrauen“, erwiderte der Priester ernst.
„Schön, da das geklärt ist, sollten wir unseren Gast etwas aufwärmen.“ Shakaar zwinkerte mir zu und ich fragte mich, was er unter „aufwärmen“ verstand.
„Dafür hätte ich das richtige“, triumphierte Lupaza und zog eine silberne Feldflasche aus ihrem Rucksack. „Selbstgebrannt aus Kassa-Getreide!“
Furel verdrehte die Augen. „Willst du das arme Kind umbringen? Das ist Raketentreibstoff!“
„Weichei!“ Lupaza knuffte ihn in die Seite und klopfte auf den freien Platz zwischen ihr und Nerys. „Setz dich erst mal!“
Seit sie mich nicht mehr erschießen wollte, begann ich, sie zu mögen. Sie war eben eine typische Tochter Dahkurs: Ihr Charme war so rau wie das Land, in dem sie aufgewachsen war.
Nun setzte sie eine ernste Miene auf, schenkte sie uns allen von ihrem seltsamen Gebräu ein und hob den Becher zum Tost. „Auf Gul Lemaks Kopf! Möge er bald auf einen Pfahl gespießt werden, damit die Vögel seine Augen fressen können!“
„Guten Appetit!“ ergänzte Furel.
„Wir sollten ihm ein Teelicht ins Maul stecken und ihn als Laterne benutzen“, überbot ich Lupaza. Ihr Schnaps war so scharf, wie Furel behauptet hatte – aber in diesem Augenblick schmeckte er einfach wunderbar. Allerdings begann die Höhle sich um mich zu drehen – und ich erzählte hemmungslos Blödsinn.
Lupaza stieß mich an und lachte lauthals. „Die Kleine hat Humor – das mag ich!“ rief sie.
Die anderen klatschten und johlten. Sie kannten mich kaum, aber sie hatten mich nach wenigen Minuten akzeptiert. Mir wurde warm ums Herz.
„Du kommst aus Rakhanta, nicht wahr?“ wollte Nerys wissen. „Ich höre es an deinem Akzent.“
Lupaza sah mich schräg an. „Die Winter in Rakhanta sind wohl nicht so kalt, wie bei uns?“
„Normalerweise nicht.“
„Arme rakhantanische Tropenpflanze!“ Sie klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter. „Kein Wunder, dass sie zittert, wie ein Cardi am Nordpol!“
Tropenpflanze ... Dort, wo ich herkomme, ist das Klima bestenfalls subtropisch!
Ich zählte insgesamt vierzehn Personen in der Höhle – das erschien mir für eine Zelle des Kommandos Freies Bajor ziemlich viel.
„Wir waren nicht immer beim Kommando Freies Bajor“, erklärte Nerys, als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Shakaar hat unseren Haufen vor sechs Jahren gegründet, eine freischwebende kleine Widerstandsgruppe – aber wir haben den Cardassianern die Nasen blutig geschlagen!“
„Wie eine giftige Diestel sind wir aus dem Boden von Dahkur geschossen!“ verkündete Lupaza stolz – und unterdrückte ein Rülpsen.
„Du kannst ja richtig poetisch sein, Lupaza“, spottete Furel.
Sie verzog das Gesicht und stieß ihm ihren Ellbogen in die Rippen. „Ach, du ...“
„Wir waren bessere Wegelagerer“, fuhr Nerys fort. „Shakaar meinte, wir könnten mehr erreichen, wenn wir uns einer straff organisierten Rebellenarmee anschließen. Einige von uns haben sich davongemacht, als es soweit kam. Sie wollten gegen die Cardies kämpfen – aber auf eigene Faust und nicht auf Weisung von oben.“
„Idioten“, brummte Furel.
„Ich weiß nicht ... ich kann sie irgendwie verstehen“, murmelte Lupaza.
„Ich hab übrigens einen guten Witz gehört“, verkündete Furel. „Drei yridianische Plünderer stehen vor einer guten Fee, die jedem von ihnen einen Wunsch erfüllen möchte ... Sagt der erste: Ich will ein richtig gerissener Geschäftsmann sein, das Latinum soll sich auf meinem Speicher stapeln und ich will mir alles kaufen, was ich haben will. Die Fee überlegt einen Moment, schwenkt ihren Zauberstab und verwandelt ihn in einen Ferengi. Dann tritt der zweite vor und sagt: Ich will ein großer, starker, tapferer Krieger sein. Die Fee antwortet: Dein Wunsch sei mir Befehl, und verwandelt ihn in einen Klingonen. Dann meldet sich der dritte und sagt: Ich möchte Angst und Schrecken in der Galaxis verbreiten, meine Feinde sollen sich zu Tode fürchten, wenn sie mich nur sehen. Die Fee hakt nach: Und wie, denkst du, willst du das erreichen? Antwortet der Kerl: Na, ich möchte noch hässlicher werden. Die Fee blickt ihn skeptisch an, fragt ihn, ob er völlig sicher sei ... Natürlich, erwidert der yridianische Plünderer. Du willst also noch hässlicher werden? fragt die Fee ein letztes Mal. Ja! Schreit der Kerl ....“ Furel hielt inne, zögerte die Poente einen Moment hinaus. „Die Fee macht schnipp und er ist ein Cardassianer.“
„Ich kenne aber auch einen guten“, meldete ich mich eifrig, als wir so allmählich aufhören konnten, zu lachen.
Lupaza richtete sich kerzengerade auf. „Na, dann lass mal hören!“
„Also ...“ Ich leckte mir kurz über die Lippen. „Zehn Cardassianer und eine Bajoranerin sitzen auf einer einsamen Insel mitten im Ozean fest. Eine Sturmflut rollt heran ... sie rufen den Rettungsdienst. Der Rettungsdienst kommt mit einem Gleiter, die Piloten lassen ein Seil herunter, an dem sich alle elf Personen festklammern. Mitten auf dem Ozean stellt sich jedoch heraus, dass das Seil nicht stark genug ist, um das Gewicht von allen zu tragen ... einer muss also loslassen, damit die anderen gerettet werden können.“ Ich legte eine dramaturgische Pause ein, bevor ich weiter erzählte: „Schließlich hält die Bajoranerin eine aufopferungsvolle Rede, dass ihr Volk dazu bestimmt sei, zu dienen, dass sie die Überlegenheit Cardassias anerkenne und dass es das Vernünftigste sei, wenn der Schwächste sich opfert ...“ Genau wie Furel blickte ich in die angespannten Gesichter meiner Zuhörer. „Da klatschen alle Cardis Beifall.“
Die anderen schienen den Witz noch nicht zu kennen, denn sie lachten sich halb tot. Vor allem Lupaza – aber auch Nerys, die richtig süß aussah, wenn sie lachte. Wir erzählten von unseren Familien, von der Zeit, bevor wie zum Widerstand gestoßen waren. Für die meisten von uns erschien es wie ein anderes Leben, unwirklich und weit weg. Ich kramte eine alte Anekdote aus: Vor knapp zwei Jahren hatte ich einmal die Getreidevorräte auf Terok Nor mit Hormonen präpariert, die cardassianische Wühlmäuse dazu brachten, sich pro Jahr mindestens fünf mal häufiger als üblich zu paaren. War die vorhandene Population schon vorher ein Ärgernis gewesen, wurden die Mäuse nun zum echten Problem. Natürlich vor allem für die Cardassianer.
„Vor zwei Jahren?“ wunderte sich Lupaza. „Ich dachte, du wärst erst seit einem Jahr beim Widerstand?“
„Ich war auch noch nicht beim Widerstand. Ich war Dabo-Mädchen.“
Aus irgendeinem Grund fand Lupaza das besonders lustig und schüttelte sich vor Lachen.
Die ganze Atmosphäre in der Höhle schien elektrisch aufgeladen, prickelnd. Wir waren nicht nur eine Gruppe von Bajoranern, die gegen die Cardis kämpften – wir waren eine Einheit. Wir tranken, wir feierten und wir kämpften zusammen. Niemand würde den anderen im Stich lassen. Wir hatten ein gemeinsames Ziel, einen gemeinsamen Feind – und wir würden siegen! Davon war ich in diesem Moment fest überzeugt.
Die Stimmung war so toll, dass man sich nur mitreißen lassen konnte. Wir scherzten, lachten, sangen Freiheitslieder, erzählten uns cardifeindliche Witze ... trotzdem lag ein Hauch von Apokalypse in der Luft. Eine Feier des Lebens vor dem großen Knall ... Komischer Weise machte mir das keine Angst. Wir lebten – hier und jetzt. Die Schlacht lag noch in weiter Ferne.
Lupaza und Furel hatten sich mittlerweile in eine dicke, kuschelige Felldecke gehüllt. Was unter dieser Decke vor sich ging, war offensichtlich.
Ich lag neben Nerys, die ebenfalls nicht schlafen konnte.
„Warst du wirklich Dabomädchen?“ fragte sie amüsiert.
Ich wollte irgendeinen Witz reißen, wie ich es schon den ganzen Abend getan hatte – doch dann kam mir augenblicklich das unrühmliche Ende meiner Dabomädchen-Karriere in den Sinn. Zum ersten Mal hatte ich erlebt, was es heißt, gefesselt zu sein, ausgeliefert zu sein, Folter und Tod zu erwarten ... Die Panik, die ich damals empfunden hatte, kehrte plötzlich mit aller Macht zurück. Sollte es uns nicht gelingen, Borakett zu befreien, würden wir unweigerlich selbst dort landen. Seit ich wusste, was Gul Lemak für ein Psychopath war ... was er jungen weiblichen Gefangenen antat ... Jeder andere Cardi, mit dem wir uns früher angelegt hatten, erschien mir jetzt wie ein Papiertiger. Es gab kein schlimmeres Ungeheuer als Gul Lemak.
In meinen Albträumen sah ich Esrin, Yarath oder mich nackt zwischen den Pflöcken hängen. Nun auch Nerys und Lupaza ... Sogar Nira, obwohl ihr keine Gefahr mehr aus der Welt der Lebenden drohte.
Nerys stützte ihren Kopf mit einer Hand und blickte mich forschend an. „Du hast vor irgendetwas Angst, nicht wahr?“
Ich nickte langsam. „Du weißt, gegen wen wir diesmal kämpfen ...“
„Ja, das weiß ich“, erwiderte sie fest. „Und wir werden es schaffen!“
Ich sandte einen Stoßseufzer zur Decke. „Das müssen wir!“
To be Continued ...