Forum > Autorentipps
Schreibblockade - was tun?
ulimann644:
Als ich Ende der 80er einmal Thomas Ziegler (leider verstorben - der Perry-Rhodan-Fluch) auf einem PR-Con getroffen habe, da fragte ich ihn, wie er auf all die tollen Ideen für seine Geschichten gekommen ist.
Seine Antwort: Ich rede gelegentlich mit meiner linken großen Zehe über den Vorteil von Baumwollsocken.
Was er damit meinte war: Man muss sich manchmal bewusst auf etwas ganz Anderes konzentrieren.
Ich selbst mache es so: Wenn ich beim Schreiben merke, dass es irgendwie zäh wird, dann schalte ich auf Stand-By lege Musik auf und putze Fenster, wasche Wäsche o.ä. Was auch sehr gut hilft, sind Spaziergänge.
Diese völlig andere Tätigkeit bringt dann manchmal blitzartig eine Eingebung, die ich vorher wegen Betriebsblindheit nicht wahrgenommen hätte...
Das funktioniert nicht immer, aber doch sehr oft.
The Scout:
@ulli
also mir geht es da manchmal ganz ähnlich. Also auf Ideen die Geschichte weiter zuschreiben komme ich oft beiläufig wie zum Beispiel auf dem Weg zum Einkaufen oder sonstwohin. Oder beim Abwasch, beim Aufräumen etc. Also wenn ich mit etwas beschäftigt bin was aber nicht sehr viel Aufmerksamkeit oder Konzentration fordert und einem Zeit lässt die Gedanken mal einfach 'laufen' zu lassen.
David:
Kaum zu glauben, aber ich sitze jetzt bereits seit 7 Monaten am Roman "Opferung" (Tag 220).
Mal fehlte die Zeit, mal die Motivation, mal die Ideen.
Dennoch denke ich gar nicht daran, dieses Werk, welches ich als meine wohl ambitionierteste Geschichte betrachte, fallen zu lassen.
Man braucht halt manchmal auch einen langen Atem und muss sich auf Durststrecken einstellen können.
Wichtig ist dabei - das habe ich festgestellt - dass man in regelmäßigen Abständen sich immer wieder die Datei vornimmt, drüber liest oder einfach nur mal die ein oder andere Korrektur macht oder sich Notizen anfertigt.
Was ich von euch gern wissen würde:
Wie lange schreibt ihr normalerweise an einem Werk, vom ersten Satz bis zur Fertigstellung?
An welchem Werk habt ihr am längsten gesessen und wie seit ihr da mit Schreibblockaden oder Ideenmangel umgegangen?
Was hat euch dazu motiviert, doch am Ball zu bleiben, anstatt die ganze Geschichte fallen zu lassen und die Idee zur Handlung in die Tonne zu treten?
Ich denke, ein Erfahrungsaustausch hierüber könnte ganz nützlich sein.
Fleetadmiral J.J. Belar:
Also in die Tonne treten kommt für mich niemals in Frage. Ich habe noch nie ein Konzept nicht umgesetzt. Ist wohl mit ein grund, warum ich so viele Serien am laufen habe. Ich brauche inzwischen, aufgrund der gestiegenen Seitenzahlen und der immer weniger werdenden Zeit viel länger als ich noch arbeitslos war. Inzwischen habe ich wohl das Jahr überschritten. Aber das ist für mich kein Problem. Zum einen schreibe ich auf keinen Fall, wenn ich keine Muse oder Ideen habe und zum anderen diktiere ich mir nicht mehr selbst, wann ich fertig sein will. Wenn es soweit ist, dann ist es eben soweit. Nicht früher und nicht später. Mich nervt zwar, dass ich nicht mehr so aktiv wie früher sein kann, aber andererseits habe ich jetzt einen Job, der mir mächtig Spaß bereitet und ich viel lernen muss und mich fordert und da ist das Schreiben eine Nebensache, die ich zwar weiterhin verfolgen werde aber nicht mehr so verbissen. Mich motiviert am Ball zu bleiben mein Interesse, wie es bei Star Trek weitergeht, die positiven Reaktionen der Leser und mein nach wie vor vorhandener Spaß am schreiben. Aber eine Geschichte, die ich bereits angefangen habe, wird bei mir IMMER auch fertiggestellt. Damit ich meine Ruhe im Kopf habe. ;)
Worte eines Getriebenen. :peit
Gruß
J.J.
ulimann644:
Kommt darauf an wie man "In die Tonne treten" definiert...
Bei "Lockruf der Sterne" ist von der ursprünglichen Idee nur die Anzahl der Hauptfiguren und eine Idee für den zweiten von drei Zeitabschnitten übrig geblieben.
Ich denke, man darf manchmal auch keine Angst davor haben, eine Idee zu verwerfen, wenn sie nicht funktioniert, um sie durch eine bessere zu ersetzen.
Fest an etwas zu glauben beweist einen starken Charakter - aber nicht die Richtigkeit des Glaubens...!!
@JJ
Du sprichst etwas wichtiges an: Nicht jede Idee passt in jede Geschichte - und dann ist es gut, wenn man eine Ausweichmöglichkeit hat, um sie anderweitig unterzubringen. Darum liebe ich das Schreiben an TIMELINE, DIVIDED und BREAKABLE so, da dort Dinge machbar sind, die für ICICLE nur bedingt eine Option wären.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete