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Der 2. SF3DFF-Storycontest - Thread für Geschichten

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Fleetadmiral J.J. Belar:
Haha, endlich habe ich es geschafft.
Auch mein Beitrag ist nun fertig.

Viel Spaß
damit

STAR TREK - Unity One / Special - IMPERIAL MACOS - THE FALL OF PARIS [/B]


TEXTVERSION:

Star Trek - Unity One
Imperial MACOs
Special

Based upon Star Trek by Gene Roddenberry
Created by. T.Pick
Written by T.Pick
Cover by. T.Pick

http://www.sf3dff.de.vu


“The Fall of Paris”

Kapitel I: Die Landung

Die Erde. Einstmaliger Sitz des terranischen Imperiums und Thronwelt des Imperators. Doch zu heutiger Zeit war sie nur noch ein unterworfener Planet der Allianz, welche den blauen Planeten vor über 90 Jahren erobert und damit den Untergang des Empire eingeläutet hatte. Der letzte Imperator, John Harriman, wurde nach der Eroberung der Erde, öffentlich hingerichtet und die Terraner versklavt. Sie wurden über den ganzen Quadranten verstreut und galten nur noch als Vieh, das sich in den Dilithiumminen, in den Erzaufbereitungsanlagen und den Werften der Allianz zu Tode schuften sollte. Doch in den letzten Jahren rebellierten die Terraner gegen ihre Herren. Sie waren bei weitem nicht so gebrochen, wie die Führer der Allianz zu glauben schienen. Ihr erfolgreicher Feldzug für die Freiheit begann, als ein Captain der Vereinten Föderation der Planeten von der anderen Seite des Spiegels, auftauchte und den Menschen gezeigt hatte, wie man um seine Freiheit kämpft. Mit der Befreiung von Professor Jennifer Sisko aus den Händen der Allianz, war es nicht mehr möglich den Bau der Transspektralen Sensorenphalanx fertig zu stellen, mit deren Hilfe, die Allianz alle Rebellenstützpunkte in den Badlands hätte aufspüren können. Nach Benjamin Siskos Rückkehr in sein Universum gelangen den Terranern diverse Überfälle auf Schiffe der Allianz. Sie stahlen Ressourcen, Verpflegung, Ausrüstung, ja ganze Schiffe, um ihre Position weiter zu festigen. Ein Jahr später gelang ihnen das schier unmögliche, sie eroberten Terok Nor im Orbit von Bajor und zwangen die Intendantin zur Flucht. Während Kira Nerys untertauchte, lief ihr Adjutant Gul Garak direkt in die Hände des Regenten der Allianz. Einige Zeit später gelangten die Terraner irgendwie an die Baupläne der Defiant Klasse, einem Kampfschiff der Föderation und begannen damit es nach zu bauen. Durch diverse Schwierigkeiten beim Bau des Schiffes, sahen sich die Rebellen gezwungen, einmal mehr Hilfe von der anderen Seite anzunehmen und entführten Benjamin Siskos Sohn, um den Captain dazu zu zwingen ihnen beim Bau des Schiffes zu helfen.

Sisko half ihnen die Defiant zu bauen und den Regenten zu besiegen, da er die Sache der Terraner für einen gerechten Kampf um die Freiheit hielt. Sie schafften es gemeinsam, den Regenten gefangen zu nehmen, welcher nach Siskos Abreise hingerichtet wurde. In den Jahren danach gelangten einige Hardliner innerhalb der terranischen Rebellen in machtvolle Positionen und überzeugten den Führer der Rebellion, Großadmiral Miles O’Brien davon, dass es unbedingt notwendig sei, die Erde zurückzuerobern. O’Brien gab nach langen Diskussionen nach und genehmigte die Vorbereitungen zur Invasion der Erde. In den folgenden Jahren besorgten sich die Terraner von den verschiedensten Quellen, Schiffspläne und gingen mit den stark gebeutelten Romulanern ein Bündnis ein, um die notwendige militärische Stärke aufzubringen, um die Allianz herausfordern zu können.

Doch all das war bereits Geschichte. Die Invasion der Erde war bereits in vollem Gange. Die Allianzflotte lag brennend und geschlagen im Orbit und die wenigen Überlebenden wurden als Gefangene abtransportiert oder hingerichtet. Der Himmel der Erde war überfüllt von Jägern und Landungsschiffen, welche Bodentruppen an Bord hatten. Das Geräusch der vielen Triebwerke war ohrenbetäubend. Wer konnte, suchte sich ein Versteck, um der Invasionsstreitmacht aus dem Wege zu gehen. Nicht das geringste Flakfeuer schlug den Landungsschiffen entgegen. Im Vorfeld der Landung hatten Jagdfliegerverbände von der I.S.S. Scoparius und anderen großen Schiffen, die Luftabwehrstellungen unschädlich gemacht.

Lieutenant Commander Lu\'Caan saß zusammen mit seiner Truppe, aus grimmigen und kampferprobten Kriegern in einem dieser Landungsboote der Rhino Klasse, welches sich gerade im Landeanflug auf Paris, welche die ehemalige Hauptstadt des terranischen Imperiums und der heutige Sitz des Gouverneurs der Erde war, befand. Lu\'Caan war der Anführer der MACO\'s, einer speziell für Bodenkämpfe trainierten Einheit des neuen terranischen Imperiums und der ganze Stolz von Großadmiral Joran Belar. Der Admiral erkannte die Notwendigkeit von gut ausgebildeten Bodenkämpfern und gründete diese Spezialeinheit neu. Die vor über 200 Jahren schon einmal existiert hatte. Inzwischen bestand das MACO Korp des Imperiums aus über 20.000 Männern und Frauen und diese 20.000 Personen schickten sich nun an, die Hauptstadt der Erde anzugreifen und zurückzuerobern.

Während der efrosianische Commander ein letztes Mal sein Phasergewehr und den Sitz seines Körperpanzers und seines Helmes überprüfte, blickte er die Sitzreihen entlang und beobachtete jeden seiner Soldaten. Viele, würden heute den Tot finden, aber was sie heute im Begriff waren zu leisten, würde in die Geschichte eingehen. Stolz, keimte in ihm auf, als er den Blick seines Adjutanten, Lieutenant Jasuhiro Saito einfing, der ihm zuzwinkerte. Die beiden Offiziere waren schon seit langem befreundet. Anders als in der imperialen Flotte war der Alltag der MACOs nicht durch Intrigen, Misstrauen und Feindschaft gegenüber den Kollegen geprägt, sondern von Teamgeist und unbedingter Loyalität. Auf dem Schlachtfeld konnten sie sich das nicht leisten. Sicher gab es Animositäten, doch sobald sich das Team im Kampf befand, wurden diese zurückgestellt und die Mission erhielt absolute Priorität.

Ein Krachen ging durch das Dropship, als schlecht gezielter Beschuss, der nicht von den zerstörten Flakstellungen stammen konnte, einsetzte und das kleine Schiff ins schaukeln brachte.

„Ich dachte, die Jägdverbände der Scoparius hätten alle Flakstellungen in Paris ausgeschaltet.“ maulte Saito und schraubte sich das Zielfernrohr auf sein Scharfschützengewehr. Er schien nicht beunruhigt zu sein.
Lu\'Caan grunzte.
„Hast du schon einmal erlebt, dass die Piloten ihren Job richtig machen? Also ich nicht.“ antwortete er.

Saito und die anderen lachten laut auf und gaben ihrem Commander somit Recht. Zwischen Bodentruppen und Piloten herrschte seit je her eine Konkurrenz. Beide Waffengattungen beanspruchten den Titel „Elite“ für sich. Aber heute würde sich herausstellen, dass die Erde nicht von den Piloten, sondern von der Infantrie erobert werden würde. Zugegeben, die Piloten der Scoparius hatten mehr oder weniger den Weg für die Landung der Bodentruppen geebnet, doch hielt Lu\'Caan dies nicht für eine besondere Leistung. Aus seiner Sicht, waren Piloten in ihrem Cockpit zu gut abgeschirmt vom eigentlichen Wesen des Krieges und verfügten wenn überhaupt, nur über eine oberflächliche Sicht der Dinge.

Ein weiterer Treffer brachte das kleine Landungsboot, das die Einhundert MACO Soldaten der I.S.S. Escort und deren Kriegsgerät zum Boden bringen sollte, abermals ins Schlingern. Die Soldaten mussten sich an einer Stange über ihren Köpfen festhalten, um nicht mit den Rücken und Köpfen an die Wand zu knallen. Sie befanden sich zwar in einem Haltegeschirr, wurden aber dennoch bei jeder starken Erschütterung durchgeschüttelt, was zumindest zu einem Schleudertrauma führen konnte.

„Festhalten, die verdammten Cardis haben wohl noch irgendwo eine Flak ausgegraben und feuern auf uns.“ brüllte Lieutenant Sandra Storm aus dem Cockpit des Landungsschiffs und ging in den Sturzflug über, um möglichst schnell landen zu können, was die Wahrscheinlichkeit erhöhte, dass sie heil auf dem Boden ankamen.
„Hui, ist das ein Ritt. Da scheint jemand ziemlich sauer auf uns zu sein.“ stellte Lieutenant Harrison vergnügt fest und streichelte versonnen sein Schnellfeuerkompressionsphasergewehr. Harrison hatte innerhalb des Teams die Funktion des Spezialisten für schwere Waffen inne. Wenn die Kacke richtig am Dampfen war, fühlte dieser herausragende Soldat sich am wohlsten. Auch diesmal lachten die Soldaten laut auf.
Lu\'Caan selbst gestattete sich nur ein Lächeln. Es war gut, wenn die Jungs ihre Anspannung und ihre Angst vor dem Tod mit Galgenhumor verdrängten.

„Zwei Minuten bis zur Landung. Bereit machen!“ erklang es aus dem Cockpit.
Routiniert machten sich die MACOs daran, sich auf die Landung und den darauf folgenden Ausstieg vorzubereiten. Als sie mit ihren Vorbereitungen fertig waren, hob ein jeder den Daumen, um anzuzeigen, dass alles bereit war.
„MACOs, Bereit!“ brüllte Lu\'Caan in Richtung Cockpit und hob ebenfalls den Daumen.
Jetzt begann die heiße Phase der Landung. Lieutenant Storm brachte das Landungsschiff über dem Eifelpark in den Schwebezustand und ging langsam runter, während sich die Landefüße ausfuhren. Es regnete in Strömen und sie musste nach Sensoren fliegen, um schnelle Kurskorrekturen vorzunehmen, denn der starke Wind drückte, auch dieses massige, aber dennoch kleine Schiff immer wieder auf die Seite und Sandra musste es immer wieder in seinem Sinkflug stabilisieren. Was für eine Pilotin allerdings kein ernstzunehmendes Problem war. Die Sicht war fast gleich Null, der Regen prasselte gegen die Windschutzscheibe des Cockpits und lief in langen, feuchten Fäden die Nase des Schiffes herunter. Nur noch ein paar Meter trennten die Landestützen vom Boden. Mit einem leichten Beben und Rumpeln setzte die Maschine dann auf. Augenblicklich öffnete sich die Klappe am Bauch des Schiffes und eine Rampe wurde ausgefahren. Auf der Steuerbordseite des zwei Decks hohen Schiffes öffnete sich ebenfalls eine Luke und fünf Antigravpanzer wurden mit Hilfe einer Aufhängungsvorrichtung ins Freie geschoben und auf dem Boden in einer Reihe niedergelassen. Danach öffneten sich die Verankerungen und die Arme wurden wieder ins Innere des Schiffes eingefahren, anschließend wurde die Ladeluke wieder geschlossen. Die MACOs, welche sich nun in zwei Reihen aufgestellt hatten, schritten mit vorgehaltenen Waffen und in voller Rüstung die Gangway am Bauch des Schiffes herunter. Sie stellten sich in zwei Reihen auf und warteten auf Befehle, während das Kommandoteam um Lu\'Caan, zusammen mit den Führern der MACO Einheiten der anderen imperialen Sternenflottenschiffe zum Kommandostand sprinteten, um sich ihre Befehle abzuholen.
Während Commander Lu\'Caan mit seinen Offizieren, durch den strömenden Regen auf den Kommandostand zu rannte wurden hinter dem Kommandostand die Artillerieeinheiten aktiv. Ihre mächtigen Photonengranatwerfer richteten sich in Richtung des Himmels und zielten  auf das Zentrum der Stadt und den Regierungsbezirk.

Völlig synchron feuerten die schweren Kanonen ihre tödliche Ladung in das Zentrum der Stadt und auf den ehemaligen imperialen Palast. Ein paar Sekunden vergingen und dann folgte die nächste Salve und noch eine. Insgesamt zehn Salven wurden abgefeuert. Danach richteten sich die Rohre der Artillerie neu aus und feuerten ohne Unterlass auf ein anderes Ziel innerhalb der Stadt. Die ersten MACO Einheiten setzten sich bereits in Richtung des Stadtkerns und der Seine in Bewegung, als Lu\'Caan und seine Offiziere, bei Commodore McDonald, den Oberkommandierenden des MACO Korps und dessen Stab im Kommandostand eintraf.

McDonald war gerade damit beschäftigt, der Artillerie und den Hopperverbänden neue Befehle zu übermitteln, als er aus den Augenwinkeln Lu\'Caan und sein Team neben sich stehen sah. Er drehte sich um und fasste den Efrosianer ins Auge. McDonald war ein Soldat, wie man ihn sich vorstellte. Er hatte, kurze in einem Bürstenschnitt geschnittene Haare und einen Schnauzbart. Sein kantiges Gesicht war hart und wettergegerbt. Auch er, wie viele andere auch, war ursprünglich ein Sklave gewesen und das sah man ihm an. Er lächelte freudlos.

„Ah, Commander. Was für ein herrlicher Tag, um Geschichte zu schreiben oder?“ fragte er.
„Ja Sir, könnte nicht besser sein. Wie sieht es aus?“ antwortete Lu\'Caan.
McDonald bedeutete Lu\'Caan näher zu kommen und schritt mit ihm ein paar Stufen nach oben, um einen Lagetisch, dessen Display einen Grundriss von Paris zeigte, zu erreichen. Ein rotes Kreuz markierte die Stellung des Kommandostandes im Eifelpark und das Aufmarschgebiet der MACOs. Lu\'Caan erkannte sofort die Lage. Hellblaue Dreiecke markierten die Jäger des Imperiums, Quadrate symbolisierten Panzer und Kanonen und Punkte standen für Infantrieeinheiten, während Rechtecke Hopper und Dropships auswiesen. Alle Einheiten, die sich gerade im Feld befanden, rückten immer weiter auf den Stadtkern vor. Gelbe Symbole, welche die selbe Anordnung hatten, wie die des Imperiums symbolisierten den Feind. Lu\'Caan erkannte gleich, dass die cardassianischen Truppen und deren klingonische Kollegen unterlegen waren und im Begriff waren, sich immer weiter in Richtung des Palastes zurückzuziehen.

„Sie erkennen die Lage, Commander?“ fragte McDonald und strich sich über seinen Schnauzbart.
„Ja, Sir. Wirkt auf mich, als hätten wir schon gewonnen.“ antwortete Lu\'Caan lächelnd.
McDonald lächelte ebenfalls.
„Im Prinzip haben sie Recht. Aber die Stadt selbst ist nicht unser Problem, sondern der imperiale Palast. Der wird sehr gut geschützt.“ bestätigte der Commodore. Lu\'Caan nickte. Er verstand, dass die Allianztruppen, sich komplett um den imperialen Palast zusammengezogen hatten, um diesen zu schützen und dort ihr letztes Gefecht zu führen.
„Der Palast ist bereits von unseren Truppen eingekreist, die Schlacht schon in vollem Gange. Zusätzlich erhalten unsere Bodenverbände Unterstützung aus der Luft durch Hopper und Jagdmaschinen der Scorpion Klasse von der Escort, der ICICLE und der Scoparius. Die sind so gut wie geschlagen. Das Problem Commander ist, das Innere des Palastes. Dort befindet sich eine schlagkräftige Einheit des 9. Ordens, der Cardassianer und eine Spezialeinheit des Ordens des Bat\'leth. Ich muss ihnen nicht sagen, dass das für uns sehr blutig werden wird, wenn wir da rein wollen.“ erklärte McDonald.

„Sie brauchen also mein Team.“ stellte Lu\'Caan fest. McDonald nickte und machte einen besorgten Eindruck.
„Admiral Belar besteht auf den Einsatz ihres Teams. Ich muss ihnen sagen, dass ich den Befehl des Admirals sehr gewagt finde, denn er verlangt, dass sie und ihre 25 Mann des Alpha Teams, in die Festung eindringen, sich den Weg zum Thronsaal frei kämpfen und den Gouverneur, Legat Evek, festsetzen.“ McDonald studierte aufmerksam die Regungen des Commanders und musste feststellen, dass sich der efrosianische Krieger über seinen Auftrag, so wahnwitzig er auch sein mochte, zu freuen schien.
„Sagen sie dem Admiral, dass er sich auf uns verlassen kann. Den Palast, haben wir so gut wie im Sack.“ sagte der Efrosianer stolz. „Was wird aus meinen Panzern?“ wollte er danach wissen.
„Ihre 5 Panzer und die Teams, Beta, Gamma und Delta werden sich mit Commander van Lockes Panzerdivision am Seineufer vereinigen, die Seinebrücke einnehmen und das Hauptquartier, des Pariser Stadtkommandanten zerstören.“ antwortete der Commodore.
Lu\'Caan nahm Haltung an und salutierte.
„Vielen dank für die Befehle, Sir. Wir werden sie nicht enttäuschen.“ Es gefiel ihm zwar nicht, dass er diese Befehle ohne seine Panzer ausführen musste, doch hatte er schon einen Plan, wie er und sein Team ungehindert in den Innenhof des Palastes und von dort aus, in das 10 stöckige Gebäude gelangen konnten. Er würde nie wagen, die Befehle des Admirals in Frage zu stellen, denn er wusste genau, was mit jenen geschah, die dieses Wagnis eingingen. Der letzte, der dies versuchte, war Captain Charles O\'Brian, der Kommandant der I.S.S. Executor und inzwischen tot. Captain Ezri Dax nahm daraufhin seinen Platz ein. So schnell wie man im alten, sowie im neuen terranischen Imperium aufsteigen konnte, so schnell konnte man auch wieder fallen. Lu\'Caan hingegen hatte vor, seine Macht zu behalten.

„Sie können wegtreten, Commander.“ sagte McDonald und salutierte ebenfalls. Bevor Lu\'Caan ging, überspielte er die strategische Karte vom Kommandotisch in seinen Tricorder, der im Armpanzer seines rechten Unterarms installiert war. Als dies beendet war, drehte er sich um und ging in schnellen Schritten zu seiner Truppe zurück, um ihnen die Befehle mitzuteilen.

 Kapitel II: Pariser Kloaken

Eine Stunde später, nachdem Lu\'Caans 25 Mann starkes Team durch die leergefegten und von Trümmern übersäten Strassen des Regierungsviertels marschiert waren, zeichnete sich am Ende der Hauptstraße, der gigantische Palast der ehemaligen Imperatoren ab. Er bot einen beeindruckenden Anblick der keinen Zweifel an der Macht seines Besitzers zuließ. Diesen Palast einzunehmen hatte für das terranische Empire kaum einen strategischen Wert, denn dieser war nur der Sitz des Gouverneurs und seiner Familie, sowie einiger Kommandoapparate. Das eigentliche Erdkommando saß in San Fransisco und das Stadtkommando an der Seine. Aber dieser Palast hatte eine moralische Bedeutung für das Imperium und alle Terraner. Wer diesen Palast besaß, hatte die Macht über die Erde. Um den eigentlichen Palast war eine riesige Mauer aus Polybeton und Polyduranium gezogen worden. In regelmäßigen Abständen befanden sich auf der Mauer Geschütze, Disruptoren- und Phaserstreifen, Photonengranatwerfer, Selbstschussanlagen und andere kleine Gemeinheiten, um einem eventuellen Angreifer den Garaus zu machen. Vor der Mauer befand sich ein tiefer Wassergraben, der nur über eine Brücke passiert werden konnte. Die Mauer selbst hatte nur ein Tor, das schwer bewacht wurde und dessen Gang mit drei schweren Polyduraniumtoren geschützt wurde. Vor dem Wassergraben befand sich ein breiter Todesstreifen, mit Minen und einem Kraftfeldzaun, gegen den die Bodentruppen des Imperiums gerade anstürmten.
Lu\'Caans Plan, in den Palast zu gelangen, war ein anderer. Er beabsichtigte mit seinen Sechs Führungsoffizieren, durch die Kanalisation, unter dem Todesstreifen, dem Wassergraben und der Mauer hindurchzuschlüpfen und dann im Innenhof herauszukommen. Natürlich war er nicht so töricht, anzunehmen, die Allianz hätte nicht dafür Sorge getragen, dass der Kanal gesichert war. Aber er war sich sicher, dass es schwerer war, über die Oberfläche in den Palast zu gelangen, als durch die Kanalisation und ein MACO hatte nie Probleme damit, sich die Hände schmutzig zu machen. Die Kanalisation stammte noch aus den Zeiten des Ersten Imperators, als es noch keine desintegrierenden Toiletten oder wiederverwertenden Abfallentsorgungseinrichtungen und Replikatoren gab. Wenn sie Glück hatten, wusste die Allianz nicht einmal etwas über diesen Kanal. Der Rest seines Teams bekam von ihm den Befehl, über die Mauer zu gelangen, denn mit 25 Personen durch einen engen Kanal zu waten, konnte sich als fatal erweisen, sollte es zum Kampf kommen. Denn dann würden sie sich sprichwörtlich gegenseitig im Weg stehen.

“T\'Rana öffnen sie den Kanalzugang. Und beeilen sie sich. Noch ist es hier ruhig. Aber das kann sich ganz schnell ändern.” befahl Lu\'Caan, dessen Gesicht vom Visier seines Helmes verdeckt war. Ebenso wie die Gesichter der anderen. Die, während T\'Rana den Gullideckel zu öffnen versuchte, die Umgebung in alle Richtungen absicherten.

T\'Rana tat wie ihr befohlen, ging in die Hocke und versuchte zuerst über das Schaltpanel auf der Oberseite der Luke Zugang zu erlangen, indem sie einen Code eingab. Dieser Versuch wurde mit einem ablehnenden Geräusch quittiert und der Deckel blieb verschlossen. Die Vulkanierin hatte ihr Pulver allerdings keineswegs verschossen. Sie aktivierte ihren Tricorder und scannte den Verschlussmechanismus.

“Vielleicht wäre aufsprengen eine Lösung.” witzelte Tackleberry, der Sprengstoffexperte des Teams.
“Wenn sie keine hilfreichen Lösungen anzubieten haben, die auch noch logisch UND lautlos sind, denn das ist es was wir wollen, dann lassen sie mich bitte arbeiten, Lieutenant.” entgegnete die Vulkanierin und machte damit klar, dass sie solche Kommentare gar nicht gebrauchen konnte. Ruhig und routiniert ging sie eine Schaltung nach der anderen durch und schaffte es einfach nicht, die Luke zu öffnen.

Lu\'Caan wurde ungeduldig. Er hasste es, auf dem Präsentierteller zu stehen. Es konnte jederzeit ein Angriff aus jeder Richtung statfinden und je länger sie hier herumstanden, stieg die Wahrscheinlichkeit ihrer Entdeckung.
“Ensign. Was ist da los verdammt?”
“Sir, es handelt sich um einen fraktalen Verschlüsselungsalgorithmus. Ich vermute, der Plan, durch die Kanalisation zu gehen, wird ebenso riskant, wie die Passage der Mauer an der Oberfläche.
“Machen sie weiter.” knurrte Lu\'Caan und hob wieder sein Gewehr, um die umliegenden Gebäude nach Heckenschützen oder angreifenden Truppen abzusuchen.

Just in diesem Moment durchschnitt ein gelber Disruptorstrahl die Ruhe und schlug direkt neben T\'Rana in den Asphalt ein. Die Mitglieder des Alpha Teams ruckten herum und suchten hektisch die hohen Gebäude ab. Der Schütze konnte in jedem dieser Wolkenkratzer und in jedem einzelnen Stockwerk sitzen. Ein weiterer Strahl schlug ein, was den Schützen verriet. Denn diesmal hatten alle aufgepasst. Auch T\'Rana, die inzwischen ihre Arbeit eingestellt hatte und ihren Phaser im Anschlag hatte.

“Tricorder!” brüllte der Efrosianer.
Saito machte sich sofort daran, den Schützen genau zu lokalisieren und hatte Erfolg.
“Rechtes Gebäude. Fünfzehnter Stock. Eine Person, wechselt gerade die Etage zum Sechzehnten Stock.
Lu\'Caan traf sofort eine Entscheidung.
“Harrison, Zetal, Saito. Räuchern sie die Ratte aus und kommen sie nach, wenn sie fertig sind. Wir treffen uns an der Ausgangsluke zum Palastinnenhof. Und beeilen sie sich.” drängte Lu\'Caan.

Die Offiziere salutierten und sprinteten über die Strasse, um in das Gebäude zu gelangen, aus dem die Schüsse gekommen waren. Offensichtlich handelte es sich nicht um einen ausgebildeten Scharfschützen, sondern anscheinend um einen Soldaten, der zurückgeblieben war, als sein Regiment um den Palast zusammengezogen worden war und nun versuchte, noch seinen Teil beizutragen. Das ausschalten dieses Soldaten würde nicht lange dauern.

Lu\'Caan beobachtete, wie seine drei Offiziere im Haus verschwanden und die Tür sich wieder schloss. Danach wandte er sich wieder an T\'Rana, die vulkanische Feldingenieurin.
“Verdammt, Ensign. Wir müssen hier weg. Der Admiral macht uns die Hölle heiss, wenn wir enttarnt werden.”
“Ich arbeite so schnell ich kann. Dieser Code will sich einfach nicht knacken lassen.” antwortete T\'Rana.
“Ich überlege ernstaft, das Ding zu sprengen.” sagte Lu\'Caan. “Das dauert entschieden zu lang.”
“Ich habe etwas dabei, das nicht allzuviel Krach machen dürfte.” erwiderte Tackleberry, der ein Bär von einem Mann war und durch seine ebenholzmäßige Haut, leuchtende Augen besaß, die allerdings ebenfalls hinter seinem Helmvisier lagen. So konnte man nicht feststellen, ob er nun wieder Possen riss, oder ob er seine Aussage ernst meinte.
“Was ist das für ein Zeug, das sie dabei haben, Lieutenant?” wollte der Teamleiter wissen.
“Das neuste vom Neuen. Eine eigene kleine Entwicklung von mir. Ich habe Komposit–X mit Trillithium Harz vermischt. Das erzeugt eine schneidende Stichflamme von unglaublicher Hitze, die jedes Metall zum schmelzen bringt und macht dabei kaum ein Geräusch. Auch erzeugt das keinerlei Rauchentwicklung. Nichteinmal unsere Phaser werden so heiss. Damit müsste es klappen.” antwortete der hochgewachsene Afroamerikaner.

“Gut, das machen wir. T\'Rana gehen sie aus dem Weg. Tackle soll seinen Versuch bekommen.”
“Wenn sie meinen.” sagte die Vulkanierin und machte dem Menschen Platz. Dieser ließ sich nieder und brachte aus einer seiner Taschen vier kleine Zylinder zum Vorschein, die er im selben Abstand auf jeder der vier Seiten des Gullideckels anbrachte.
Dann stand er auf und aktivierte die kleinen Geräte, durch seinen Armgelenkstricorder.
Die metallischen Zylinder klappten jeweils an beiden Enden auf und schossen einen hellen, blauen Lichtstrahl auf die Fugen des Kanaldeckels. Dort wo der Strahl das Metall traf, begann es augenblicklich zu glühen und sich zu verformen, bis es schließlich flüssig wurde und abtropfte. Als die kleinen Ladungen ihre Arbeit beendet hatten, schlossen sie sich wieder und wurden von Tackleberry entfernt und weggeworfen. Ein Tritt mit einem seiner schweren Kampfstiefel, brachte die übriggebliebenen Haltebolzen zum durchbrechen und der Deckel fiel hinab in das schwarze Loch, wo er mit einem Platschen im Wasser landete.

“Noch Fragen?” sagte er sarkastisch zu T\'Rana, die nur eine Augenbraue heben konnte.
“Faszinierend. Wenn wir wieder auf der Escort sind, müssen sie mir ein paar von diesen kleinen Geräten geben. Die kann ich sicher auch in mein Equipment aufnehmen.”
“Wenn wir wieder auf der Escort sind, unterhalten wir uns beide erstmal, Ensign.” sagte Lu\'Caan unheilschwanger und aktivierte seine Gewehrlampe und das Nachtsichtgerät seines HUDs im Helmvisier. Lu\'Caan begann den Abstieg in die schwarze Tiefe der Pariser Kloake, gefolgt von T\'Rana und dem Rest des Teams.
“Vorsicht, die Stufen sind verdammt glitschig.” warnte er und stieg weiter nach unten.

 Kapitel III: Mit dem Rücken zur Wand

Saito, Harrison und Zetal hatten sich inzwischen getrennt und näherten sich auf unterschiedlichen Wegen der sechzehnten Etage eines der Verwaltungsgebäude. Sie hatten erkannt, dass es eigentlich nur drei Wege gab, um das Gebäude zu betreten oder zu verlassen. Zum einen, die Turbolifts, zum anderen das Nottreppenhaus und dann wäre da noch das Transportersystem. Zetal schlich sich durch das Treppenhaus, Saito deaktivierte die Transporter und errichtete eine Kommunikationsblockierung, damit der Soldat weder fliehen noch Verstärkung rufen konnte und folgte dann Zetal, Harrison nahm den Turbolift. Es gab kein Entrinnen. Saitos Tricorder zeigte allerdings an, dass die Person nicht versuchte, zu entkommen, sondern im Sechzehnten Stock auf sie wartete.
Er beeilte sich, um Zetal einzuholen, denn all seine Instinkte sagten ihm, dass dies eine Falle sei, denn Zetal war bereits auf Ebene Vierzehn, dicht gefolgt von Harrison. Saito bildete das Schlusslicht.

Mit wild hämmerndem Herzen erklomm er eine Stufe nach der anderen, um seine Kollegen noch einzuholen.

Zetal hatte inzwischen das Sechzehnte Stockwerk erreicht und schritt gerade leise und vorsichtig, durch dessen Eingangstür in den Flur. Der Lauf ihres Gewehres ruckte schnell nach Rechts und nach Links, um sich zu versichern, dass die Luft im Flur rein war. Dann erst, schritt sie über die Türschwelle und stellte sich in den Flur. Mit einem Auge auf den Tricorder gerichtet, schritt sie den Gang entlang und musste feststellen, dass das Gerät nicht das geringste brachte. Anscheinend hatte der Allianzsoldat Täuschsignalgeber aktiviert, die eine Ortung seinerseits erschweren sollten. Zetal konnte sich also nur auf ihre Augen, ihre Ohren und ihre Fühler verlassen.
Langsam näherte sie sich der ersten Bürotür und drückte sich an die Wand neben der Tür. Sie drückte das Tastenfeld zum manuellen öffnen der Tür, die schließlich auch beiseite glitt. Zetal holte tief Luft, drehte sich ruckartig in die Türöffnung und zielte in alle Richtungen. Der Raum war leer. Plötzlich hörte sie ein Geräusch und stürzte aus dem Büro. Mit nach vorne gerichteten Fühlern blickte sie in Richtung Turbolift, dessen Türen sich gerade geöffnet hatten. Harrison trat auf den Gang und winkte ihr zu. Sie zeigte mit dem Daumen nach oben, um ihm zu verkünden, dass bei ihr alles in Ordnung sei. Als Harrison das selbe Zeichen zur Bestätigung machen wollte, traf ihn ein grellgelber Strahl in die Seite. Harrison hatte vergessen, seinerseits nach Rechts oder Links zu sichern und bezahlte nun dafür. Wie ein gefällter Baum stürzte der Lieutenant zu Boden. Im selben Moment, als Harrison fiel, begann Zetal zu rennen.
„Haaaaaaarisoooon!“ schrie sie und stürzte ihm entgegen. Auf dem Bauch liegend, hob er noch einmal den Kopf und lächelte sie an. Dann sank der Kopf wieder zu Boden. Zetal ließ sich auf die Knie fallen und rutschte an die Ecke der Wand, welche nach Rechts führte und späte drumherum. Sie konnte niemanden sehen. Doch war sie sich sicher, würde sie jetzt auf die Weggabelung treten, würde sie das selbe Schicksal ereilen, wie Harrison. Sie streckte noch einmal ihren Kopf um die Ecke, als ein weiterer Strahl ganz dicht neben ihr in die Wand einschlug. Sie zog ihren Kopf gerade noch zurück, denn der Schuss war gut gezielt. Er hätte ihr ohne weiteres, die Fühler ankokeln können.

„Harrison, können sie mich hören?“ fragte sie und erhielt keine Antwort.
„Verdammt.“
„Was ist denn hier los?“ vernahm sie Saitos Stimme und blickte sich um. Er kam gerade durch den Eingang zum Treppenhaus und gesellte sich zu ihr.

„Harrison ist getroffen. Ich weiß nicht wie schwer. Aber es sieht nicht gut aus. Helfen können wir ihm nicht. Sobald man sich zeigt, schlägt ein Strahl irgendwo ein. Und umgehen können wir den Schützen nicht, denn er scheint im letzten Büro am Ende des Rechten Ganges zu sitzen und dieser Gang hat leider keinen separaten Zugang und ist somit eine Sackgasse.“

Saito hörte sich Zetals Bericht an und fluchte dann herzhaft auf japanisch.
„Wir müssen den Schützen jetzt erledigen, wenn Harrison noch eine Überlebenschance bekommen soll.“ sagte er wild entschlossen.
Zetal nickte. „Aber wie?“ fragte sie.
„Lassen sie mich nachdenken, ich glaube, ich sehe eine Möglichkeit.“ Saito aktivierte seinen Kommunikator. „Saito an Escort.“
„Wir hören Lieutenant. Was gibt es?“ meldete sich Lieutenant Commander Tailany Ro\'Shells Stimme am anderen Ende der Verbindung.
„Lieutenant Zetal und ich sitzen in einem Dilemma. Wir werden von Scharfschützenfeuer gebunden und können uns aus unserer momentanen Stellung nicht weg bewegen. Lieutenant Stanley Harrison ist schwer verwundet und braucht dringend ärztliche Hilfe.“ schilderte Saito die Situation.
„Ich erbitte daher einen Ort zu Ort Transport. Lieutenant Harrison auf die Krankenstation und uns beide auf folgende Koordinaten.“ Er übermittelte die Daten seines Tricorders an das Flaggschiff und wartete auf eine Bestätigung. Die Sicherheitschefin schien sich wohl erst bei Belar oder O\'Connor die Erlaubnis einholen zu müssen. Schließlich regte sich sein Kommunikator wieder. Diesmal mit der Stimme des Admirals.

„Sollten sie nicht, den Palast stürmen, Saito?“ knurrte er.
„Bestätigt Sir, aber wir wurden auf dem Weg dorthin eben durch jenen Schützen aufgehalten. Commander Lu\'Caan befahl Zetal, Harrison und mir, die Situation zu klären.“ erklärte Saito und wurde langsam ungeduldig. Denn mit jeder verstreichenden Sekunde, wurde die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Scharfschütze selbst einen Plan zur Ausführung brachte. Eine weitere Pause erfolgte.
„Verstanden. Einsatz des Transporters genehmigt. Gute Jagd Lieutenant.“ sagte Belar und beendete die Verbindung. Da die Schlacht im Weltraum bereits beendet war, konnte die Escort ohne Probleme ihre Schilde senken und das kleine Team beamen. Als erstes verschwand Harrison in einem blauen Transporterstrahl. Schließlich entmaterialisierten auch Saito und Zetal.

Einen Augenblick später materialisierten sie in dem Büro, in dem sie den cardassianischen Scharfschützen vermuteten. Dieser, der in der Tür stand, fuhr erschrocken herum und wollte auf sie feuern, doch es war zu spät. Saito und Zetal waren bereits vollständig materialisiert und feuerten gleichzeitig auf den jungen Cardassianer. Dieser wurde von der Wucht der Strahlen auf den Gang geschleudert. Saito und Zetal nahmen sich Zeit. Der Soldat lebte noch. Langsam kamen sie näher. Der Cardassianer bekam sein Gewehr wieder zu fassen und stand auf. Mit dem Rücken zu einer Panoramaglasscheibe, hob er abermals sein Gewehr und wurde wieder von zwei Strahlen in die Brust getroffen. Er flog nach hinten und durchbrach die Glasscheibe. Mit einem kehligen Schrei, stürzte er sechzehn Stockwerke in die Tiefe und schlug auf dem harten Asphalt der Pariser Straßen auf.

Zetal und Saito atmeten aus und lächelten sich an. Saito brach schließlich das Schweigen und aktivierte abermals seinen Kommunikator.
„Saito an Escort. Unser Manöver war von Erfolg gekrönt. Die Situation ist bereinigt. Wir begeben uns nun auf Commander Lu\'Caans Position.“
„Verstanden. Machen sie weiter.“ antwortete Lieutenant Commander Ro\'Shell.“
„Aye, Saito Ende.“ sagte der stellvertretende MACO Teamführer und beendete die Verbindung.
„Na dann los, wir haben heute noch einen Tyrannen zu stürzen.“ sagte Saito und strebte Richtung Ausgang.

 Kapitel IV: Marsch durch den Matsch

Lu\'Caan und der Rest seines Teams wateten durch die Pariser Kloake.
Die braune Brühe stand ihnen bis zu den Oberschenkeln und verströmte einen ekelerregenden Geruch.
„Das wird Wochen dauern, bis wir diesen Geruch losgeworden sind.“ stellte Tackleberry fest und rümpfte die Nase hinter seinem Helm. Denn obwohl sie Helme mit Atemasken trugen, schaffte es dieser beissende Gestank, sich dennoch bemerkbar zu machen.
„Ruhe.“ blaffte Lu\'Caan, der die Führung der Kolonne übernommen hatte. Bisher waren sie noch nicht auf irgendwelche Schwierigkeiten gestossen, doch wollte der Efrosianer nicht ihr Glück herausfordern und bestand auf absolute Ruhe.

Zur selben Zeit:
Wachzentrale der Palastwache.

„Glinn, das müssen sie sich mal ansehen.“ meldete einer der Operatoren an den Wachstationen und Überwachungsmonitoren.
„Was ist denn? Ich habe alle Hände voll zu tun, die Rebellen stehen direkt vor unserer Tür und es scheint, als können unsere Truppen sie nicht mehr lange aufhalten. Ich muss die Wachen innerhalb des Palastes verstärken.“ sagte der kommandierende Wachoffizier und schritt dabei zu der Station des Operators.
„Sehen sie das? Da scheint sich jemand durch die Abwasserkanäle zu bewegen. Ich empfange Vier Lebenszeichen und Zwei weitere 250 Meter dahinter.“ meldete der Operator und zeigte dabei auf seinen Monitor.
„Das sind keine Ratten oder?“ fragte der Glinn hoffnungsvoll.
„Nein Sir, dafür bewegen sie sich zu schnell und ihre Wäremausstrahlung ist auch viel höher.“ antwortete der Sensorikoperator.
„Verdammt, wie weit sind sie schon?“
„Sie unterschreiten gerade die Palastmauer.“

Der Glinn riss die Augen auf. Waren die Angreifer schon so weit? Er reagierte sofort.
„Geben sie Eindringlingsalarm und informieren sie Legat Eveks Adjutanten. Der Legat soll fliehen. Danach starten sie die Jagdsonden und schicken sie in die Kanäle. Wird Zeit, dass wir diese Ratten ausräuchern.“ befahl der Glinn und ging zu einem Waffenschrank, um sich einen Disruptor zu holen.
„Sie übernehmen hier, während ich einen Trupp Palastwachen zusammenstelle, um den Thronsaal zu sichern. So wie ich den Legat kenne, wird er bleiben wollen und nicht auf mich hören.“ brüllte der Glinn und stürzte aus der Wachzentrale, um sich den Thronsaalwachen anzuschließen und deren Kommando zu übernehmen. Er wusste, dass die Chancen gering waren, jetzt noch zu siegen. Doch würde er niemals aufgeben.




Unter der Palastmauer.
MACO Team - Alpha

„Soeben haben wir die Palastmauer unterschritten.“ meldete Ensign T\'Rana und blickte von ihrem Tricorder auf.
„Dann kann es nicht mehr weit bis zum Ausgang sein.“ stellte Lu\'Caan freudig fest.
„Gottseidank, dann kommen wir endlich aus diesem Muff raus. Ich habe das Gefühl, dass sich diese Brühe durch meinen Anzug frisst. Ich könnte schwören, die Dämpfe machen Impotent.“ meckerte Tackleberry.
„Was in ihrem Falle ein Segen für die Menschheit wäre.“ giftete Lieutenant T\'Sil, die Feldsanitäterin.
„Hahaha, ich wusste gar nicht, dass ihr Spitzohren auch Humor habt.“ schoss Tackle zurück.
„Haltet endlich die Klappe, oder ich Sorge für die Geburtenregulierung, verdammt.“ sagte Lu\'Caan, konnte sich aber ein Schmunzeln unter seinem Helm nicht verkneifen. Plötzlich fing sein Tricorder Signale auf.
„Drei, sich schnell nähernde Objekte direkt vor uns.“ meldete er und hob sein Gewehr.
Die anderen taten es ihm gleich.

Da sie in dem engen Gang nur hintereinander stehen konnten, befahl Lu\'Caan seinen Leuten auf sein Kommando abzutauchen. Der Gedanke daran, dass sie gleich ihre Köpfe in die Brühe versenken würden, reichte schon aus, um Würgreflexe zu erzeugen. Doch es gab keinen Ausweg. Erstens würde das Wasser ihre Wärmesignatur verringern und die Gegner somit verwirren und zweitens könnte man sie so überraschen. Ein schrilles Heulen, das von kleinen Triebwerken herzurühren schien, erklang und kam immer näher. Plötzlich sahen sie ihre Gegner. Es handelte sich um cardassianische Jagddrohnen, die mit einem Disruptor und Sensoren ausgestattet waren. Als die Drohnen das Team mit ihrem Sensorauge erfassten, schossen sie sofort auf das Team und kamen rasend schnell näher.

„Runter!“ brüllte Lu\'Caan und begab sich ebenfalls unter Wasser. Das Team tat es ihm ohne zu zögern gleich. Die Drohnen, deren Sensoren verwirrt waren, so wie es Lu\'Caan vorausgesehen hatte, schossen über ihre unter Wasser liegenden Köpfe hinweg und den Gang entlang.
„Hoch.“ sagte der Commander und erhob sich.
Die MACOS schossen aus dem Wasser, drehten sich um und feuerten auf die Sonden. Zwei wurden getroffen und fielen funkensprühend und qualmend in das braune Abwasser. Die dritte korrigierte ihre Flugbahn und drehte sich, ihr Disruptor glühte auf, als auch sie getroffen wurde und zischend und gurgelnd ins Wasser fiel. Als der Rauch sich verzogen hatte, stand Zetal mit erhobenem Scharfschützengewehr ein paar Meter vor dem Rest des Teams. Langsam senkte sie die Waffe und kam näher.
„Na da kamen wir ja noch im richtigen Moment. Was?“ stellte Saito, der Zetal gefolgt war, fest.
„Danke für die Hilfe. Aber wo ist Harrison?“ fragte Lu\'Caan.
„Harrison hat es erwischt. Er befindet sich auf der Escort. Sein Zustand ist kritisch. Aber Doc McNamara tut, was sie kann.“ antwortete Zetal.
„So ein Mist.“ stellte der Teamleiter fest.
„Wir sollten aufbrechen und Evek im Namen Harrisons ausräuchern.“ sagte Tackleberry grimmig.
„Sie haben Recht. Zeigen wir diesen Bastarden, aus welchem Holz wir geschnitzt sind.“ erwiderte Lu\'Caan.
„Huaaaah!“ stimmten die anderen ein und wandten sich wieder um, um endlich den Ausgang aus dieser widerlichen Kloake zu finden.


Kapitel V: Das Ende eines Despoten

Als das Alpha Team im hinteren Teil des Palastgartens aus der Luke stieg, war der größte Teil der Schlacht schon geschlagen. Die Mauer war von McDonalds Truppen durchbrochen worden und im Hof, vor dem Haupteingang des Palastes, stellten sich gerade die Truppen auf, um den Palast zu stürmen. Niemand achtete auf Lu\'Caans Team. Sie schlichen sich von hinten an den Palast an und trafen auf keinerlei Gegenwehr. Sicher hatten sich alle verbliebenen Allianztruppen in den Palast geflüchtet und formierten sich gerade zum letzten Gefecht.

Lu\'Caan hatte einen Plan. Er bedeutete seinem Team, sich um ihn zu versammeln. Aufmerksam hörten sie ihrem Führer zu.
„Wir gehen nicht durch die Halle der Imperatoren im Foyer des Palastes, wie die anderen.“ stellte er fest. „Nein, wir werden uns direkt in den Gang vor dem Thronsaal begeben.“ fuhr er fort und aktivierte den Holoemitter seines Handgelenktricorders. Er rief einen Bauplan des Palastes auf. Wenn die Pläne stimmen, gibt es in dem Gang ein Fenster. Wir nehmen unsere Seilwerfer und steigen an der Außenwand des Gebäudes nach oben, brechen durch die Schiebe und überwältigen die Palastwachen.
„Klingt einfach.“ warf Saito ein.
„Das wird es aber nicht werden. In dem Gang stehen sicher die besten der besten und schützen den Gouverneur. Wir können also mit starker Gegenwehr rechnen, sobald wir durch die Scheibe brechen.“
„Was halten sie davon, wenn ich zuerst da hochgehe, die Scheibe sprenge und zuerst eine Granate reinwerfe?“ schlug Tackleberry vor. „Danach können sie und der Rest des Teams folgen.“
Lu\'Caan nickte.
„So machen wir es. Wir eröffnen sofort das Feuer, wenn wir im Gang sind und verteilen uns so gut wie es geht. Wir können auch damit rechnen, dass uns Eliteeinheiten der Klingonen erwarten und die kämpfen am liebsten im Nahkampf mit ihren Klingen. Bereiten sie sich also auch darauf vor.“ entschied der Commander. Das ganze Team nickte bestätigend und machte sich für den Aufstieg an der Mauer des Palastes bereit. Aus ihren Gürtelfächern brachten sie kleine zylindrische Geräte mit einem Haken an deren Kopfende zum Vorschein. Tackleberry zielte bereits auf ein Sims, unmittelbar unter dem Fenster, durch das sie durchzubrechen gedachten. Mit einem Zischen löste sich der Haken an der Spitze des Zylinders und schoss in die Luft. Hinter sich zog er ein dünnes Polyduraniumseil  her, das mit dem Griff verbunden war. Schließlich schlug der Haken in das Sims ein und verkantete sich im Mauerwerk. Tackleberry schob den Zylinder in eine Haltevorrichtung am unteren, linken Handgelenk und ließ es einrasten. Als er dem Gerät befahl, das Kabel einzuziehen, erhob er sich langsam in die Luft und näherte sich dem Sims. Die anderen Teammitglieder ließen ihm einen kleinen Vorsprung, bevor sie sich ihm anschlossen. Zwei Minuten später hing Tackleberry unter dem Sims und spähte darüber hinweg. Im Gang war niemand zu sehen, offensichtlich hatten sich die Wachen um die Eingangstür zum Thronsaal aufgestellt und warteten dort auf die Angreifer. Also öffnete er ein weiteres Fach an seiner Rüstung und brachte mit seiner rechten Hand ein kleines Päckchen mit einer Mikrosprengladung zum Vorschein. Mit einem Saugnapf befestigte er es an der Scheibe und aktivierte es. Er stellte den Zünder auf 20 Sekunden ein, um genug Zeit zu haben, eine Photonengranate bereit zu machen und sich wieder einige Meter nach unten abzuseilen, um der kleinen Explosion und den Glassplittern zu entgehen. Nur zur Sicherheit. Er hatte bereits die Granate in der Hand, als das kleine Sprengpacket explodierte und die Scheibe in Tausend Splitter zerspringen ließ. Das Glas rieselte, wie Schnee nach unten und traf auf seine Rüstung und seine Kameraden, aber ohne einen Schaden anzurichten. Man konnte bereits aus dem Inneren des Palastes Geschrei hören und Tackleberry bemerkte, wie sich einige Soldaten um die Fensteröffnung versammelten um zu sehen, was das war. Er entsicherte die Granate und warf sie durch das Loch.
„Narren. Macht es mir doch noch einfacher.“ dachte er und wartete auf panisches Geschrei, das nicht ausblieb.
„Granate!“ hörte er und musste Lächeln.
Der Warnung folgte eine Explosion, die sich nach außen entlud und über den Köpfen der MACOs verpuffte. Lautes Geschrei und andere Geräusche des Todes drangen an die Sonicrezeptoren der MACO Helme.
Inzwischen, waren auch die anderen Teammitglieder zu Tackleberry aufgeschlossen und gemeinsam setzten sie zum abschließenden Aufstieg an. Sie passierten das Sims und ließen sich durch das Fenster fallen, rollten sich ab und eröffneten sofort das Feuer auf die noch verwirrten und teilweise verletzten Wachen. Dennoch schlug ihnen starke Gegenwehr entgegen. Grüne und Gelbe Disruptorstrahlen schlugen ihnen entgegen und da der Gang keine Deckung aufwies, gingen auch ein paar von Lu\'Caans Leuten zu Boden, rappelten sich aber Gottseidank wieder auf, da ihre Rüstungen große Teile der destruktiven Energie absorbierten. Dennoch mussten sie sich beeilen, da die Rüstungen nicht ewig die Treffer kompensieren konnten. Ein wildes Feuergefecht entbrannte und ein Wächter nach dem anderen fiel, was es den anderen schwer machte, vorzurücken. Darauf baute Lu\'Caan. Er kniete mitten im Gang und scherte sich nicht um die an ihm vorbeipfeifenden Strahlen und schoss mit stoischer Ruhe einen Gegner nach dem anderen nieder. Tackleberry wurde an der Kniescheibe getroffen und die Rüstung konnte an dieser Stelle nicht mehr die Energie absorbieren, sodass die Plattierung aufglühte und durchstossen wurde. Der Strahl traf auf sein Knie und versengte ihm die Haut. Noch während er zu Boden ging, machte sich T\'Sil daran, sich ihm zu nähern, um ihn zu versorgen. Saito begab sich ebenfalls auf Tackles Position, um ihn und T\'Sil zu decken. Lieutenant Tiranna Zetal lag mit dem Bauch auf dem Boden und Blickte durch ihr Zielfernrohr. Sie erfasste den cardassianischen Commander des Wachbattalions, der gerade mit einem klingonischen Disruptor und mit seinem eigenen auf Lu\'Caan anlegte und feuern wollte. Doch er kam nicht mehr dazu. Präzise, wie ein schweizer Uhrwerk schnitt Zetals Phaserstrahl durch die Luft und traf den Cardassianer in die Brust, der sich schreiend verkrampfte und gegen die Thronsaaltür geschleudert wurde. Danach sank er leblos an der Tür herunter und blieb reglos liegen.

Als seine Untergebenen merkten, was geschehen war, wurden sie noch ein letztes Mal angestachelt und verstärkten ihren Angriff. Langsam wurde es eng, für die MACOs, die klingonischen Krieger des Wachbattalions ließen die Disruptoren Fallen und zogen ihre Messer, stürmten auf den MACO Trupp der I.S.S. Escort zu. Es gelang den MACOs noch, den einen oder anderen Klingonen zu Fall zu bringen, doch bei weitem nicht alle. Schließlich erreichten die ersten Klingonen Lu\'Caan. Dieser stellte sich ihnen entgegen und hieb dem ersten den Kolben seines Gewehrs ins Gesicht, welches in der Mitte zerbrach und ein lautes Knacken zu hören war, als die Schädeldecke des Klingonen brach. Mit einem dumpfen Stöhnen ging dieser zu Boden. Es brauchte schon eine brachiale Gewalt, um den Schädel eines Klingonen zu brechen, doch Lu\'Caan hatte der Kampfrausch gepackt. Der Efrosianer tobte wie wild und kämpfte wie eine Bestie gegen die Klingonen. Zetal sorgte von hinten für seine  Deckung. Lu\'Caan wirbelte wie ein Tornado durch die Reihen der Klingonen und bekämpfte sie mit Fußtritten, Würfen und Faustschlägen der erfrosianischen Kampfsportart Mo\'Luta\'Do. Die Klingonen hatten ihm kaum etwas entgegenzusetzen. Bis ein fast zwei Meter fünfzig großer Klingone mit zwei erhobenen Megh\'leths auf ihn zu trat und sich ihm stellte.
„Feuer einstellen! Das Bürchschen gehört mir.“ knurrte Lu\'Caan und zog seinerseits das Kurzschwert der MACOS. Tackleberry, der noch immer verletzt am Boden lag, machte unbemerkt eine weitere Granate scharf, hielt allerdings die Sicherung aktiviert.

Lu\'Caan und der Klingone umkreisten sich und ließen sich keine Sekunde aus den Augen.
„Ihr dreckigen Rebellen, werdet den Tag verfluchen, an dem ihr euch gegen uns erhoben habt.“ knurrte der Klingone mit den vielen Narben im Gesicht und auf den nackten Armen, um seinen Hals hingen menschliche Fingerknochen, voller Verachtung.
„Sieh an, es kann reden.“ erwiderte Lu\'Caan, zog seinen Helm ab und warf ihn T\'Rana zu, die ihn auffing.
Nun standen sich die beiden Auge in Auge gegenüber.
„Kannst du auch noch was anderes, als im Kreis laufen, du wandelnde Muckibude?“ schmähte der Efrosianer, um den Klingonen zum Angriff zu bewegen. Dieser blieb nicht aus. Mit einem gewaltigen Kampfgebrüll stürzten die beiden Megh\'lethklingen auf Lu\'Caan herab. Dieser konnte gerade noch parieren, indem er seine Klinge über den Kopf erhob. Dennoch, ließ ihn die Wucht des Schlages einknicken. Er kam allerdings schnell auf die Beine, führte einen Rückhandschlag und danach einen Vorhandschlag und trieb den Klingonen, der Mühe mit dem parieren hatte, vor sich her. Die Schlagfrequenz steigerte sich zusehends und das metallische Klirren, schwang durch die Luft, der Klingone bevorzugte eine hohe Deckung und hatte einen stabilen Stand. Dennoch bewegte er sich langsam, wenn auch kraftvoll. Lu\'Caan hingegen tänzelte, ließ die Klinge wirbeln und gleiten, kaum hatte sein Fuß den Boden berührt, war er auch schon wieder in der Luft. Der Klingone kam damit nicht klar und wurde immer müder. Lu\'Caan setzte wohl darauf, dass der Krieger irgendwann müde werden würde. Er verpasste dem Krieger einen Fußtritt und wirbelte herum, um gleich darauf die Klinge folgen zu lassen. Die Klinge durchbrach die Deckung des Kriegers und schnitt in dessen Arm eine tiefe Wunde. Dieser knurrte nur verhalten und versuchte durch Schläge von Rechts und Links, den Kopf des Commanders zu treffen. Lu\'Caan duckte sich, ließ die Klingen über sich hinweg sausen, sprang aus der Hocke auf, drehte sich im Halbkreis, um hinter den Rücken des Klingonen zu gelangen, der einige Schritte nach vorne machte. Dieser merkte nicht, dass er gerade an Lu\'Caan vorbei gerannt war und bezahlte für diesen Fehler mit dem Leben. Der efrosianische Commander drehte sich wieder in einem Halbkreis um und stach dem Klingonen mit der Klinge von hinten in den Hals. Der Soldat riss die Augen auf und schaute an sich herab, wo auf Kehlenhöhe die silberne Klinge des Efrosianers aufblitzte. Gurgelnd und vor Wut schäumend hing der Klingone an der Klinge, bis Lu\'Caan ihn erlöste und mit einem Tritt in den Rücken des Klingonen seine Klinge befreite. Der Krieger war noch nicht auf dem Boden aufgeschlagen, als alles sehr schnell ging. Lu\'Caan schob sein Schwert in seine Scheide, ging in Deckung, ebenso die anderen und Tackleberry warf seine Granate auf den Rest der übrig gebliebenen Palastwachen.
Eine Explosion verzehrte sie und vaporisierte innerhalb von Bruchteilen ihre Körper.

Als sich der Qualm verzogen hatte, gab es in dem langen Gang nur noch MACOs.
„Eins zu Null für uns.“ sagte Tackle schnaufend und schmerzverzerrt, während T\'Sil eine Brandsalbe auf sein Knie strich und mit dem Hautregenerator hantierte und hob seinen Daumen. Lu\'Caan schaute zu ihm und nickte.
„Gut reagiert, Lieutenant.“ sagte er anerkennend und rappelte sich auf.
„Ich schätze, der Gouverneur wird nicht herauskommen oder?“ fragte T\'Sil.
Lu\'Caan schüttelte den Kopf. „Nein, der gehört unseren Bossen. Aber vielleicht wagt er ja doch noch einen kleinen Ausfall.“ antwortete er und tippte auf sein Handgelenk.
„MACO Team Alpha an Escort. Wir haben den Zugang zum imperialen Thronsaal freigelegt. Erbitten weitere Befehle.“ meldete Lu\'Caan und wartete ungeduldig auf eine Antwort.
„Belar hier. Ausgezeichnet Commander. Sammeln sie ihre MACOs und halten sie die Stellung. Ich werde mich ihnen in einer Viertel Stunde anschliessen.“ befahl der Admiral, hörbar zufrieden und beendete die Verbindung.  


Kapitel VI: Terra Victoria

Zwanzig Minuten später, materialisierten der Großadmiral und Lieutenant Commander Tailany Ro\'Shell im Gang vor dem Thronsaal. Das komplette MACO Alpha Kontingent der Escort, insgesamt 25 Mann, hatte sich inzwischen in dem Gang eingefunden und verteidigte ihn. Der Admiral schaute sich um und stellte zufrieden und anerkennend fest, dass das Imperium nur wenige Verluste zu beklagen hatte. Ganz im Gegensatz zur Allianz.
Lieutenant Commander Lu\'Caan schritt ihm entgegen, schlug sich mit der Faust auf die Brust und erhob den Arm zum imperialen Gruß.

„Sir,  wir   haben   vollständig   gesiegt.  Vor   zwanzig  Minuten, kurz nach unserem Gespräch   versuchte  Evek einen Ausfall und verlor alle seiner übrig gebliebenen Männer. Er schaffte es jedoch sich wieder in den Saal zurückzuziehen und verschanzte sich dort. Die Tür ist verriegelt und
durch ein Kraftfeld gesichert. Wir versuchen gerade es zu deaktivieren und die Tür zu sprengen.“ sagte Lu’Caan stolz.

„Sehr gut. Commander. Sichert das Kraftfeld nur die Tür?“
„Ja Sir, dieses Kraftfeld wird anscheinend durch einen Generator gespeist, den wir nicht zerstört haben. Die Hauptenergie ist ausgefallen.“
„Dann  werde   ich  mich   da   jetzt   reinbeamen   und  mich   seiner   annehmen.  Seine Herrschaft endet hier und heute.“ verkündete der Admiral.
„Sir,   ich  möchte   davon   abraten.  Evek   ist   ein   ernstzunehmender  Gegner.“ warf Lu’Caan besorgt ein.
Belar winkte ab.
„Machen   sie   sich   keine   Sorgen.   Ich   habe   eine   hochmoderne  Rüstung   an, bin bewaffnet, kann kämpfen und Tailany wird mich begleiten. Ich habe alle Vorteile auf meiner Seite.“
Lu’Caan nahm Haltung an und blickte starr geradeaus.
„Selbstverständlich, Sir. Ich wollte sie nicht beleidigen.“ sagte er unterwürfig.
„Keine Sorge Commander. Wenn sie mich beleidigt hätten, würden sie schon nicht mehr leben. Sie leisten gute Arbeit und ich will, dass sie auch weiterhin gute Arbeit leisten und dazu brauche ich sie lebend.“

Der  Commander  versteifte sich noch weiter.  Es war  erstaunlich,  dass  dies noch möglich war.
„Ja Sir, danke Sir.“
Belar wandte sich an Tailany, die noch immer ihr Visier geschlossen hatte.
„Ich   liebe   Speichellecker“   sagte   Belar   und   lächelte   amüsiert.   Dies   war   seine
Sternstunde und niemand würde sie ihm jetzt noch wegnehmen können. Er betätigte seinen Kommunikator.
„Belar   an  Escort.   Initiieren   sie   einen  Ort   zu  Ort   Transport   vom Gang   vor   dem Thronsaal   in den Thronsaal.“ befahl  er.  Tailany zog  ihren romulanischen Disruptor und überprüfte ihn noch einmal.
„Verstanden. Ich beame jetzt.“ erklang die Stimme des Transporterchiefs der Escort.
Belar und die Andorianerin lösten sich augenblicklich in einem blauen Flirren auf und verschwanden, nur um ein paar Sekunden später an anderer Stelle zu erscheinen.

Da   stand   er,   Legat  Evek,   der   Intendant   über   die  Erde   und  wartete   auf   seinen Scharfrichter. Mit gezogenem Disruptor stellte er sich den beiden Neuankömmlingen entgegen. Schweiß stand auf seiner Stirn. Seine Augen waren gerötet und geweitet. Er hatte Angst, doch kämpfte er beharrlich seine Angst nieder. Belar schritt langsam auf ihn zu und zeigte ein Selbstvertrauen, das einem Klingonen alle Ehre gemacht hätte.
„Es war dumm von ihnen,  sich hier her zu begeben. Diesen Fehler werden sie mit dem Leben bezahlen, Admiral.“ sagte Evek.
„Meinen sie?“ entgegnete Belar nur.
Evek betätigte den Auslöser seines Disruptors und nichts geschah. Die Energiezelle war  leer.  Ungläubig starrte er die Waffe und dann Belar an,  der sich immer weiter näherte und  ihn schon  fast  erreicht  hatte.  Diese  treue Waffe,  die  ihn sein ganzes militärisches   Leben   begleitet   hatte,   versagte   nun   im wichtigsten  Moment   seines Lebens. Das Universum hatte in der Tat Humor. Er stolperte einige Schritte zurück und blieb am Stufenabsatz zum Thron stehen. Perfekt, jetzt hatte Belar ihn genau da, wo er ihn haben wollte. Er zog seinen Phaser und schoß dem Cardassianer ohne zu zögern beide Kniescheiben weg. Qualm und der Geruch von verbrannten Knochen trat  aus den Löchern.  Unter  Schmerzenschreien brach der  Cardassianer  auf  die Knie, welche nicht mehr vorhanden waren und schrie bitterlich. Belar steckte den Phaser zurück ins Holster und setzte seinen Weg in langsamen Schritten  fort.  Als er  den Legaten erreicht  hatte,  ging er   in die Hocke,  zog seinen rechten Handschuh aus und entblößte seine Positronische Prothese. Er packte den Hals des Cardassianers und drückte zu.  Dieser   röchelte und  rang verzweifelt  um Luft.
„Belar!“

Der Admiral ließ von dem Legaten ab und drehte sich um. Im Saal standen plötzlich
Großadmiral   Julian   Bashir   und  Großadmiral  Miles   Edward  O’Brien.   Sie   wollten
diesem historischen Moment ebenfalls beiwohnen. O’Brien war es, der den Admiral unterbrochen hatte und schien verärgert zu sein, Er ging auf Belar zu und stellte sich ihm gegenüber.
„Ich beglückwünsche sie zu  ihrem Sieg,  Admiral.  Aber  waren diese Maßnahmen denn notwenig?  Ich spreche von der  Exekution der  Familien der  Allianzoffiziere.“ sagte   O’Brien   der   enttäuscht   darüber   war,   dass   ein   weiteres   Kapitel   der Erdgeschichte mit Blut geschrieben wurde. Belar schaute ihn fragend an und zeigte dann auf Evek.
„Ich habe alles getan, um das zu verhindern. Evek hatte es darauf angelegt.“
„Ach kommen sie J.J. Sie wissen ebenso gut wie ich, dass sie wussten, dass Evek nicht  auf diesen Handel einsteigen würde und haben es genossen.“ stellte O’Brien wütend fest. Belar blickte zu Bashir, der mit einem Nicken seine Zustimmung für das nun folgende gab.
„Sie haben Recht, aber ich habe es nicht so genossen, wie das hier.“
Blitzschnell zog er sein Schwert und rammte es O’Brien in den Bauch, welcher mit weit aufgerissen Augen zusammenbrach. Ein gnädiger Tot, der sofort eintrat. Seine Leibwache wollte eingreifen, wurde aber von Bashirs MACOs und Tailany in Schach gehalten. Keiner der Soldaten traute sich einzugreifen. Als O’Brien auf dem Boden lag und der Teppich sich mit seinem Blut vollsog, zog Belar langsam sein Schwert aus der Wunde, reinigte es am Teppich und schob es in seine Scheide zurück. Bashir trat an Belar und O’Briens Leiche vorbei, erklomm die Stufen zum Thron des Imperators und nahm würdevoll  darin platz.  Schließlich  legte er  die Füße auf  den Schreibtisch.
„Terra Victoria“ sagte er feierlich.
„In der  Tat,  mein  Imperator.“  stimmte Belar  zu und vollführte zusammen mit  allen
anwesenden den imperialen Gruß.
„Lang lebe der Imperator.“ rezitierten sie alle im Chor.





Kapitel VII: Der Tag danach

Am darauf folgenden Tag hatte Bashir angeordnet, dass zur Feier der Rückeroberung, der Erde, der Palast für Besucher geöffnet wurde. Bashir, Belar und einige andere Würdenträger ließen sich vom Volk der Erde huldigen und genossen den Zuspruch der Bevölkerung von einem Balkon aus, dessen Geländer eine Rote Fahne mit dem goldenen Symbol des Terranischen Imperiums verzierte. Nachdem die alte Hymne des Empire verklungen war und das Volk ausgesungen hatte, trat auf dem Platz vor dem Palast Ruhe ein. Auf dem Platz hatten sich 20.000 Erdenbürger, die aus der Sklaverei nun endlich befreit waren, eingefunden, um der Geburtsstunde eines neuen, stärkeren Imperiums beizuwohnen. Natürlich wurde dieser historische Moment auch per Holoübertragung und Newschannels in den Rest der Welt übertragen, sogar nach Vulkan und in die noch von der Allianz besetzten Welten, konnte ein Signal ausgesendet werden. Es war für Bashir vorallem wichtig, dass Welten wie Andoria und Tellar wieder Hoffnung bekamen. Auch ihre Befreiung würde bald stattfinden. Und insgeheim hoffte der neue Imperator, dass die unterdrückten Völker durch diese Botschaft, dazu angehalten würden, Widerstand zu leisten.

Bashir genoss für einen kurzen Moment die Ruhe, bis er schließlich an das Geländer schritt und die Hand erhob.
„Volk der Erde. Heute ist ein Tag der Freude, für alle Menschen in der Galaxis. Die Erde ist nun endlich wieder unser. Lange haben wir unter der Tyrannei und davor unter der Misswirtschaft der letzten Imperatoren gelitten. Doch diese Zeiten sind nun endgültig vorbei. Ich verspreche euch, dass nie wieder ein uns angeschlossenes Volk unterdrückt wird, das sich uns freiwillig anschließt, wie wir es einst mit den Vulkaniern gemacht haben. Dieses neue Imperium wird stark durch seine Vielfalt sein. Und wir werden zusammen mit unseren neuen Freunden, den Romulanern ein Reich errichten, das diese Galaxis noch nie gesehen hat. Eine neue, friedliche und goldene Ära soll für alle Kinder des neuen terranischen Imperiums, am heutigen Tage beginnen.“ sagte Bashir und erntete stürmischen Jubel. Als der Jubel endete, fuhr er fort.
„Noch müssen wir allerdings kämpfen, um unsere Freunde, die Andorianer, die Trill und die Tellariten zu befreien, aber mithilfe unserer neuen Flotte und dem Umstand, dass sich die Allianz noch immer in Nachfolgestreittigkeiten und Bürgerkriege verstrickt, wird es uns ein leichtes sein, all das was wir verloren haben, zurückzuerlangen.“

Erneuter Jubel brandete auf und Belar nutzte die Gelegenheit, neben den Imperator zu treten. Bashir verschwieg dem Volk, dass er keineswegs vorhatte nach der Rückeroberung der imperialen Kernwelten, die Föderation anzugreifen, doch alles andere meinte er aufrichtig.

„Volk der Erde. Mit sofortiger Wirkung ernenne ich Großadmiral Joran Jakur Belar, zum Oberkommandierenden der imperialen Flotte. Ihm vertrauen wir unsere Zukunft an.“ sagte Bashir und schüttelte dem Admiral die Hand. Dieser erwiderte die Geste und wandte sich dann seinerseits ans Volk.

„Meine Freunde. In diesem Moment werden auf geheimen Stützpunkten, überall im Quadranten weitere Schiffe entwickelt und gebaut. Die Flotte, welche gestern die Allianzstreitmacht hinweggefegt hat, war nur ein Anfang. Ich verspreche euch, dass wir in Kürze wieder die volle Gewalt über den Alpha Quadranten erlangen werden. Diesen Eid lege ich hier und heute ab und ihr seid meine Zeugen. Die Allianz wird unter unserem Zorn zerschmettert werden. NIE WIEDER SKLAVEREI.“ intonierte er und hob die Faust zum imperialen Gruß. Auch er erntete frenetischen Jubel und genoss ihn sichtlich, denn er wusste, dass eine weitere Etappe seiner Pläne nun hinter ihm lag. Er überließ wieder Bashir den Platz am Geländer und zog sich in das Innere des Gebäudes zurück, denn er hatte noch eine Aufgabe zu erfüllen.

Auf dem Platz marschierten die MACO Truppen auf und bildeten bis zu einer Wand, zu beiden Seiten des Weges eine Lange Reihe vom Eingang bis zur Mauer. Schließlich öffneten sich die Tore und Legat Evek wurde, gefolgt von Belar, von zwei MACOs der Escort durch die Reihen der anderen MACOs geführt. Man zerrte ihn humpelnd und notdürftig versorgt an die Wand und stellte ihn dort auf. Aus den Reihen der MACOs, deren Rüstungen blank poliert waren, lösten sich weitere Soldaten und stellten sich in einer Reihe vor dem ehemaligen Gouverneur der Erde auf. Belar, der eine Galauniform trug, zog sein Katana und hielt es in die Luft. Seinen blick richtete er auf Bashir.
„Zur Feier des Tages, mache ich, Julian Bashir der Erste, dem Volk der Erde ein Geschenk. Ich schenke euch das Leben von Legat Evek, dem Tyrannen, dem ihr so lange Zeit ausgeliefert wart. Admiral Belar, fahren sie fort.“ sagte er nickend.

Der Admiral nickte ebenfalls und richtete dann seine Aufmerksamkeit an die MACOs.
„MACOs, leeeeeegt an!“
Die MACOs erhoben ihre Phasergewehre und warteten auf weitere Befehle. Evek schloss die Augen und atmete ruhig und gleichmäßig. Belar ließ sich Zeit. Nach einer gefühlten Ewigkeit sank die Klinge des Schwertes zu Boden.
„Geeeebt Feuer!“  
Im selben Moment lösten sich sieben rote Phaserstrahlen aus den Läufen der auf Evek gerichteten Gewehre und schlugen in dessen Brust ein. Augenblicklich sank er in sich zusammen und stürzte zu Boden. Belar hatte Respekt vor Evek, der ein würdiger Gegner war und soweit er wusste, bei weitem nicht der Tyrann war, als den ihn Bashir hinstellen wollte. Belar wollte ihn Leben lassen, da er sie sicher mit wertvollen Informationen über die Allianz versorgen konnte, doch Bashir bestand auf seiner Hinrichtung, was Belar sehr bedauerte.
„Zurück ins Glied.“ befahl er seinen Soldaten und wandte sich dann zum Imperator um.
„Ich melde, eure Befehle wurden ausgeführt, Mein Imperator.“ sagte er und grüßte erneut.

Die Menge jubelte.
„Diese Narren, haben einen Tyrannen durch einen anderen ersetzt. Aber ich werde es besser machen. Die Zeit wir kommen.“ dachte er und schritt würdevoll die lange Reihe der MACOs ab und verschwand wieder im Inneren des Palastes.

Kapitel VIII: Abendrot

Langsam versank die Sonne hinter Paris und tauchte den Eifelturm in ein goldenes Licht. Auf dem Vorplatz des Palastes kehrte langsam Ruhe ein, das Volk hatte den ganzen Tag ausgelassen gefeiert, während Belar und Bashir bereits wieder über ihren Plänen brüteten. Als Belar den Thronsaal verließ, war er müde und sehnte sich nur noch nach einem Bett. Er wollte zurück auf die Escort, doch Bashir wies ihm im Palast ein großräumiges Quartier mit angeschlossenem Büro zu. Dies sollte nun sein Arbeitsbereich werden. Die Escort würde er als Flaggschiff behalten, doch DOMINANCE ONE verlor er an Fleetadmiral S.T. Sovrane, den er bis aufs Blut hasste. Sein letzter Befehl an den Fleetadmiral war, so schnell wie möglich, die I.S.S. Titan auf ihren geplanten Dimensionssprung vorzubereiten. Dies war ein Testdurchlauf, um zu sehen ob man mit einem Schiff, das andere Universum erreichen konnte. Dazu wurde, O\'Briens Transportervorrichtung vergrößert und in die Hauptdeflektorschüssel eines Schiffes integriert. Wenn alles wie geplant funktionierte, würde das Schiff dann in der Lage sein, mit einem geb

Max:
So, jetzt habe ich meinen Wettbewerbsbeitrag doch noch fertig stellen können.

.: Hier :. ist die Geschichte als pdf-Download verfügbar.

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Cherem


Nicht in einer Nacht hatte Elisabeth Sternlein ruhigen Schlaf finden können, seitdem die UFOs über der Stadt lagen. Das durch die Schlitze der Jalousien einfallende Licht störte sie. Wenn Sternlein im Bett lag, sah sie die weißlichen Lichter in Streifenmustern auf den Flächen der Tür, der Schränke und der Wand bald zittern, bald tanzen. Den Blick davon abzuwenden, war ihr unmöglich. Einmal hatte sie eine alte, schmutzige Decke herausgesucht und sie an den Fensterrahmen genagelt. Das Licht war vom Stoff so weit geschluckt worden, dass der blasse Restschimmer nicht im Raum wiederschien. Doch da sie gewusst hatte, dass dort draußen, vor ihrem Fenster, etwas geschah, riss sie diesen Vorhang am nächsten Morgen wieder ab. Abermals lag Sternlein wie die Wochen zuvor jeden Abend und jede Nacht so lange wach, bis sie vor Erschöpfung der Schlaf umfing.
Oft war es Lärm von der Straße, der sie am nächsten Morgen weckte. Die Freude darüber, sich nicht an den Traum der vergangenen Nacht erinnern zu können, lenkte sie von den Schmerzen des verspannten Nackens ab, von der erdrückenden Last einer auf sie eindrängenden Welt und von einer in Form von außerirdischen Fluggeräten real gewordenen, ungewissen Zukunft.

In dieser Nacht zum ersten September des Jahres 2050 hatte Elisabeth solange die bestrahlte Wand ihrer Wohnung angestarrt, bis sie in sich das Gefühl als Gewissheit verspürt hatte, das Sonnenlicht habe sich so stark durch den morgendlichen Dunst gekämpft, dass es die künstlichen Strahlen des UFOs abgelöst hatte.
›Zwei Wochen‹, dachte sie bei sich, wie automatisch.

Als Elisabeth, mit nur zwei Finger am klebrigen Handlauf entlangtastend, den unteren Treppenabsatz erreicht hatte, hörte sie aus der Nische bei den Eingängen der Etage, die nicht vom Licht der Ganglampe erreicht wurde, ein Poltern. Es war einer ihrer Nachbarn.
»Fräulein Elisabeth!« versetzte er; es gab sogar Tage, da mochte sie seine dunkle, rauchige Stimme.
»Ich hoffe, Sie konnten die Nacht gut schlafen? Dieses Miauen!« fuhr er fort, nachdem sie eine Weile still geblieben war. »Ich«, sagte er und trat aus der Dunkelheit; sie konnte sein altes, faltiges, haarloses Gesicht, seine unterlaufenen Augäpfel sehen, »ich bin jetzt dazu über gegangen, auf die Viecher zu schießen. Wissen Sie, von meinem Fenster aus hat man einen guten Blick auf die niedere Brandmauer. Dort sitzen sie dann; ich muss nur ein wenig nach oben zielen und das Licht der Scheiben macht die Ecke taghell.«
Der zu einem falschen Lächeln aufgerissene Mund gab den Blick auf gelbliche Zähne frei, die wie morsches Gestein schief aneinander standen. Sie hörte ihm zu und überlegte, ob sie in den letzten Nächten tatsächlich Schüsse gehört hatte, eigentlich nahm sie ihn aber nicht ernst; sie wunderte sich, dass er immer noch hier in diesem Haus wohnte.
»Ja wirklich?«, fragte sie.
Er grinste, presste die Lippen zusammen und ahmte dann einen Schuss nach, indem er die zurückgehaltene Atemluft mit einem plosiven Laut hinaus drückte.
Sie rang sich ein gequältes Lächeln ab und blickte gewollt wie beiläufig in Richtung Haustür.
»Wo geht es hin, Fräulein Elisabeth?«
»Ich«, wand sie sich etwas, »ich treffe mich mit ein paar Freunden.«
Er machte ein betroffenes Gesicht.
»Oh«, seufzte er. »Ja, schlimme Zeiten sind das.« Er wollte näher an sie herantreten, streckte seine Hand aus, ihren Unterarm zu fassen, doch Elisabeth zuckte zurück und kam sich wie ertappt vor.
»Ach wissen Sie...«, sagte sie rasch und voll einer Scham, die sie selbst nicht ganz begriff. Er indes ließ von seinem Vorhaben ab.
»Schlimme Zeiten. Dass man einen Menschen wie Sie einfach von hier wegholt«, hob er wieder an, »so freundlich, so jung. So schön.«
Hinter den letzten Worten verbarg sich mehr; mehr noch als das lüsterne Kratzen seines Tonfalls offenbarte. Elisabeth fand höfliche Worte, in erster Linie beeilte sie sich jedoch, das Treppenhaus verlassen zu können. Wie fröhlich klang das Klappern ihrer Schuhe auf den Stufen, den letzten Absatz sprang sie entgegen ihrer Gewohnheit und nachdem sie die Haustüre hinter sich geschlossen hatte, verfiel sie in ein merkwürdiges Laufen, vorbei an den steilen, einheitlich grauen Fassaden der Häuser. Sie spürte die laue Luft, die ihre Haare wehen ließ; der Nacken schmerzte. Erst zwei Straßenblocks später verlangsamte sie ihre Flucht, schon sah sie die Leuchtbuchstaben des Clubs.


Jonas lehnte sich verschwörerisch vor, sprach aber weiter störend laut.
»Das ist alles nur ein Trick, Leute!«, schrie er beinahe und tat so, als wäre er gerade zu einer ungeheuren, neuartigen Erkenntnis gelangt. »Die UFOs sind nicht echt. Die haben sich das ausgedacht, um uns zu täuschen. Und ihr glaubt ihnen das!«
»Aber du bist ja viel klüger, Jonas!«, sagte jemand.
Sternlein musste unvermittelt ein wenig zusammenzucken, als Jonas in seinem angetrunkenen Zustand Hemmungen vergas, die in ihr noch wirkten. Jonas indes fuhr fort.
»Ja, ja! Die halten uns für blöd. Von wegen: ›Sozial-gerechte Ausgleichsmigration‹. Das sind Deportationen!«
Bei diesen Worten ergriff Lea Elisabeths Hand und flüsterte ihr zu.
»Hör nicht darauf.« Sie rief etwas zu Jonas hinüber, doch es gelang ihr nicht, seinen Monolog zu unterbrechen.
»Das ist doch eine geniale Ablenkung. Denn niemand kümmert sich doch im Moment um die alte Nachbarin, die heute morgen ausquartiert wurde. Alle schauen nach oben. Keiner will den Moment verpassen, wenn die Außerirdischen landen. Was interessiert sie da noch die Greisin, der Behinderte oder der Alkoholiker von nebenan, wenn sie abgeholt werden?«
Tom mischte sich ein, indem er den inzwischen wild gestikulierendem Jonas packte, ihm den Arm nach unten drückte. Elisabeth fühlte sich von Minute zu Minute unwohler. Im Gegensatz zu Jonas sprach Tom leiser, aber dennoch eingängig.
»Halt doch dein Maul. Was willst du?« Er hielt kurz inne, auch Jonas schwieg jetzt, überrascht von dieser Gegenwehr. Bevor sie wieder in ihr Glas starrte, blickte Elisabeth kurz in Toms Gesicht. Seine Augen sprangen rasch von links nach rechts, sie glaubte, er denke angestrengt nach. Immer noch umklammerte er den linken Arm Jonas’, presste ihn so fest, dass Jonas sich wand.
»Sei doch froh, dass du das ganze Pack nicht mehr um dich herum hast«, sagte Tom schließlich ohne Not. Obwohl Sternlein seine Worte einzuschätzen wusste, schmerzte es, sie aus seinem Mund zu hören.
»Irgendwas lässt sich doch finden, Elisabeth«, flüsterte Lea; die beiden jungen Frauen bildeten im Kreis der Freunde nun soetwas wie eine kleine, eigene Gesprächsgruppe, ungestört und ignoriert. »Beim Amt für Öffentlichkeitsarbeit.«
»Volksverhetzer!«, rief Jonas.
»Da gibt es sicher was, es muss ja nichts großes sein«, meinte Lea, nun eindringlicher, indem sie Sternleins Hand leicht zu drücken begann. »Sobald du eine Arbeit vorweisen kannst, darfst du ja bleiben. Und wenn du bei der Arbeit nicht bleiben möchtest« – sie sah Elisabeth kurz in die Augen – »... nicht bleiben kannst, brichst du sie eben ab. Dann hast du immerhin wieder sechs Monate gewonnen, bis sie dich...«
Sie ließ den Satz unvollendet.

Draußen war es kalt.
Sie bog in die letzte Straße ein, nur noch wenige Schritte und sie hätte die Eingangstür erreicht.
Doch – als besäße sie einen eigenen Sinn, der sie befähigen würde, in der Dunkelheit Bewegungen zu erspüren – da blieb sie plötzlich stehen. Es dauerte ein paar Sekunden, dann drehte sie sich nach rechts und ging langsam in die kleine Nebengasse, die das Wohngebäude von der Brandmauer trennte. Und tatsächlich: als Elisabeth etwa vier Meter hineingeschritten war, hörte sie das Quieken einer aufgescheuchten Ratte, das Rascheln ihrer Flucht und schließlich Stille. Das UFO über Sternlein drehte seine Runde und in die Gasse fiel Licht. Am Fuße der Brandmauer lag etwas. Elisabeth trat näher, um zu sehen, was es war. Sie zuckte zusammen: ein verwesender Kadaver einer Katze.
Obwohl sie sich wünschte, diesen Anblick zu vergessen oder gerade deswegen, hatte er sich augenblicklich in ihr Gedächtnis gebrannt; das leicht geöffnete Maul, aus dem zwischen den kleinen Zähnchen Insekten krabbelten, das verklebte Fell und der bereits halb zersetzte Schenkel des Hinterlaufs, aus dem neben blutigem, Maden-durchsetztem Fleisch der blanke Knochen hervorragte.
Beinahe hätte sie sich übergeben und doch: ein Zwang tief in ihrem Inneren nötigte Elisabeth zu einem weiteren Blick: Sie wollte sehen, ob es bei dem verendeten Tier eine Schusswunde gab. In der Bestürzung hatte Elisabeth beide Hände fest vor die Augen gepresst. Ihr fiel gar nicht auf, wie gut sie diese Geste beherrschte. Schließlich, als sie sich überwunden hatte, war es um sie herum wieder finster. Die riesige Scheibe am Himmel über ihr war langsam weitergeflogen und ihr Licht wurde von der Häuserreihe am Block gegenüber geschluckt. Elisabeth wandte einen letzten Blick aus der Gasse heraus zu der Etage, in der sich ihre Wohnung befand. Dort oben erreichte sie kein Schatten, der vor dem Schein der Fremden schützen würde.


»Das Gremium beschäftigt sich noch mit einer Reihe von Fragen, die vor der Ankunft der Außerirdischen geklärt sein müssen.«
Die Stimme aus der Anlage des Fahrzeugs klang monoton. Um während der Fahrt nicht einzuschlafen, hatte Sternlein den Funk eingeschaltet, doch die Botschaften waren die gleichen wie vor Monaten.
»Einigkeit«, fuhr die vermutlich künstlich generierte Stimme aus dem Lautsprecher fort, »besteht inzwischen in der Zusammensetzung der irdischen Repräsentanten. Da die Flugvehikel der Außerirdischen dort zum ersten Mal gesichtet wurden, leitet der Pazifikstaat Ula-Bogo für sich den Anspruch ab, den ersten Kontakt herstellen zu dürfen. Wie Gremiumssprecher Del Parnevo jedoch mitteilte, liefe die Verständigung mit den Außerirdischen jedoch auf ein anderes Modell hinaus. Noch in diesem Monat seien direkte Treffen irdischer und außerirdischer Delegationen vorgesehen; unbestätigten Angaben zufolge drei auf jedem Kontinent. Die genauen Orte werden zum Schutz der Zusammenkünfte vor irdischen Elementen wie Protestanten oder Schaulustigen geheim gehalten.«
Sternlein konnte sich daran erinnern, wie sie selbst voll Aufregung, Spannung – auch Hoffnung – gen Himmel geblickt und den Verlautbarungen gelauscht hatte, bis sich jede Silbe der Ankündigungen ob der stoischen, mechanischen und letztlich unveränderlichen Präsenz der Außerirdischen als leer erwies.

Zwei Stunden war sie im Bett wach gelegen. Mehr als einmal hatte sie geglaubt, draußen einen Schuss zu hören, doch sie hatte sich geirrt. Den Kopf hatte sie tief ins Kissen gedrückt. Die bald anstehende Ausweisung aus dem Bezirk schließlich war es, die Elisabeth veranlasst hatte, noch einmal ein Gefühl der Freiheit spüren zu wollen. In der stickigen Hitze des Zimmers war sie aufgestanden, hatte, während die Jalousie-Schlitze Lichtstreifen auf ihren nackten Körper warfen, flüchtig ein paar Sachen zusammengepackt, um sich dann rasch anzuziehen. Beinahe wunderte sich Elisabeth, wie schnell sie Lea dazu überreden konnte, ihr ihren Wagen zu leihen.
Sie konnte es nicht mehr aushalten, sie musste aus der Stadt.

»Das ›Institut zur Zusammenarbeit‹ wertet neue Erscheinungen an den Lichtemittern der Flugvehikel unterdessen als Vorbereitungen zur Einspeisung von Energie in das irdische Versorgungsnetz.«
Im angrenzenden Wald, der schon seit Jahren keine großen Tiere mehr beherbergte, befand sich ein kleines Haus, eigentlich nicht mehr als eine Hütte. Sternlein wusste von ihrer Existenz durch Freunde. Solange sie eine Ausweiskarte der gelben Kategorie besaß, war es ihr noch gestattet, die Stadt zu verlassen. Dem Aufenthalt in der Natur wohnte der Charakter des endgültigen Abschieds inne und für einen Moment wagte sie dem Gedanken nachzuhängen, mit einem Leben in dieser kleinen Hütte die Zivilisation hinter ihr zu lassen. Doch obgleich sie ab und an ein gnadevolle Hauch müder Euphorie umfing, erinnerte sie der Glanz außerirdischer Herkunft, der sie im Rückspiegel begleitete, daran wie unmöglich das war.
Während sie die Strasse durch die Wälder entlang fuhr, sah sie immer wieder zurück auf den schwachen, bronzenen Schimmer der Stadt und das weiße Licht der UFOs. Vier, fünf Sekunden hafteten ihr Blick gebannt auf der Spiegelfläche, als sie glaubte, vor sich eine Bewegung erahnt zu haben.
Die Augen waren noch nicht vollkommen nach vorne gerichtet, da war ein dunkles Zucken vor ihr auf der Fahrbahn von rechts nach links verschwunden. Im Schock bremste sie voll, krampfhaft umklammerte sie das kleine Lenkrad, riss es ohne zu denken nach links. Als wäre es von Bedeutung, verspürte Sternlein den Wunsch, zu erfahren, was da die Fahrbahn gekreuzt hatte, doch als sich der Wagen überschlug, war es, als sei ihr Verstand erloschen.


Auf dem Gang hatte Lea Tom getroffen; er hatte Sternlein schlafend vorgefunden.
Als sie das Zwölferzimmer betreten und das richtige Bett gefunden hatte, warf sich Elisabeth hin und her, als träume sie schlecht. Lea sah in das Gesicht ihrer Freundin, das trotz der Schwere des Unfalls von entstellenden Verletzungen verschont geblieben war. Die ganze Zeit über war ihr Elisabeth jung erschienen und viele der inneren Regungen, die ihre Freundin bewegten, offenbarte nur die kleinste Mimik, die Lea indes nicht zu lesen vermochte.
»Elisabeth«, flüsterte sie einmal, dann ein zweites Mal. Sternlein schlug die Augen auf und es dauerte lange, ehe sie begriff, was geschehen war.
»Der Wagen!« fuhr Elisabeth dann hoch.
»Das ist schon alles in Ordnung.« Lea lächelte ehrlich. »Mach dir darüber keine Sorgen, das habe ich schon im Griff.«
»Ist er...?«
»Wenn ich sage, dass du dir keine Sorgen machen sollst, meine ich auch so. Du sollst nicht darüber nachdenken!«, tadelte Lea spielerisch streng, doch Sternlein war nicht zu beruhigen.
»Du hast doch auch nicht so viel«, sagte sie, ihre Stimme zog sich bis sie schließlich anfing zu weinen. Lea trat näher an sie heran. Sie wollte ihrer Freundin etwas entgegnen, ihr die Tatsachen vorrechnen, die belegen würden, dass sie dieser Vorfall in einem Jahr nicht mehr belasten würde. Stattdessen trat sie näher an das Krankenbett und drückte Elisabeths Hand.
Unausgesprochen lag der Satz ›Die Zeit im Krankenhaus wird nicht angerechnet‹ als Vorwort in der Luft, als sich Lea wieder an Sternlein wandte.
»Wenn du wieder gesund bist, fahren wir zusammen raus.«


Keine zwei Sätze hatten die beiden gewechselt, als Lea Sternlein aus dem Krankenhaus abholte. Der Wagen war geliehen, ein Umstand an dem es womöglich lag, dass Sternlein zögerte, ehe sie ihn bestieg.
»Es soll übrigens bald soweit sein, hast du das gehört?«, fragte Lea, bemüht, ein Gespräch zu beginnen. Sternlein schwieg.
»Vielleicht sogar noch diese Woche!«
Sternlein schwieg weiter. Baumreihe um Baumreihe passierten sie und weil sie am Vormittag bei gutem Wetter fuhren, entdeckten sie Elisabeths Unfallstelle erstaunlich schnell. Lange hatte Lea mit sich gestritten, ob sie es Elisabeth erzählen sollte oder nicht, nun fühlte sie sich ob des Schweigens so ratlos, dass sie sich doch nicht anders zu helfen wusste.
»Es heißt auch, die Umsiedlungen werden ausgesetzt. Weil... Weil sie...«, sie suchte nach Worten, auch da sie den Fehler beging, einen Blick zur Beifahrerin zu werfen, die immer noch still war, »weitere Unterstützung bekommen. Strom... und... ja, Ressourcen. Das will man der Bevölkerung zugute kommen lassen. Und dann ist eine Umsiedlung auch nicht mehr nötig.«
»Ja, aber...«, entgegnete Sternlein endlich schwach, ließ den Satz aber unvollendet.
»Ja, wirklich! Und stell dir vor, vielleicht bekommt man noch diese Woche einen Außerirdischen zu sehen. Und ich glaube, im Waldhaus haben wir auch ein Bildschirmset. Das heißt: Wenn was passiert, bekommen wir es dort auch mit. Vielleicht ist dann alles anders, wenn wir zurückkommen.«

In der Hütte war es kalt; der Elektroradiator war zwar laut, arbeitete dafür aber schnell.
»Was sollen wir machen?«, wollte Lea wissen, nachdem sie ihr spärliches Gepäck in einem der Schränke verstaut hatte.
»Ich weiß nicht. Hast du nicht erzählt, dass es nur wenige Kilometer von hier einen kleinen See gibt.«
»Ja, und noch näher liegt eine hübsche Lichtung.«
Ehe es anfing dunkel zu werden, waren sie wieder zur Hütte zurückgekehrt und auch wenn sie den See nicht gefunden hatten, empfand sowohl Lea als auch Elisabeth die Zeit als gut verbracht, denn die schlichte Wirkung des sterbenden Waldes mit seinen kranken Bäumen, von denen die, die der Straße und der Zivilisation am nächsten standen noch am gesündesten zu sein schienen, war für sie beruhigend. Zu wenig wussten sie davon, wie sich eine vitale Natur entfalten konnte, schon gar nicht hatten sie sie wirklich erfahren.
Stickige aber dennoch anheimelnde Wärme hatte sie beim Betreten der Hütte empfangen. Der Ausflug hatte öffnend auf Elisabeth gewirkt; lange saßen die beiden zusammen und sprachen über Belangloses aus der Vergangenheit und Gegenwart.
Während einer Pause, wie sie sich zwangsläufig ergeben musste, aßen sie, danach sah Sternlein eine Weile aus dem Fenster in den Abend und wurde ernster.

»Es ist...«, begann Elisabeth, ging unvermittelt hinüber zu dem kleinen Schreibtisch, der in einer Ecke des Zimmers stand. Aus der kleinen Schublade, die sich unter der Tischplatte direkt am rechten Bein befand, holte sie einen Block. Lea trat zu Elisabeth und besah ihn sich kurz: Von fünfzig der karierten Blätter waren noch vielleicht zehn übrig. Lea konnte der Versuchung nicht widerstehen, mit dem Zeigefinger an den Papierresten entlang zu streichen, dort wo die einzelnen Bögen fein säuberlich entlang der Perforation abgerissen worden waren. Elisabeth hatte inzwischen einen Bleistift gefunden und nahm den Schreibblock entgegen.
Lea fiel auf, wie Elisabeth den Stift hielt: Fast über die halbe Länge legte sie ihn zwischen Zeige- und Mittelfinger, sodass das Ende gegen die Knöchel gedrückt war. Den Daumen führte sie an die Stiftseite, die Hand ruhte statt auf dem Ballen mit der Kante auf der Tischplatte. Es war eine jener Einzelheiten, von denen es Tausende gab, die unverwechselbar zu einer Person gehörten, die aber selbst oder gerade einem engen Bekannten nicht einfielen, wenn er aus dem Nichts danach gefragt werden würde.

Da legte Elisabeth den Stift weg. Auf dem Blatt Papier befand sich nichts weiter als zwei Striche.
Lea sah genau hin. Es waren lediglich zwei kurze Striche, ganz sauber nebeneinander auf benachbarten, vorgedruckten Linien. Sie wollte nachfragen, doch Elisabeth kam ihr zuvor.
»Das ist doch das Leben!«
Lea konnte ein spontanes Lachen kaum unterdrücken. »Das? Beim besten Willen, Elisabeth!«
»Ich meine das so: Wir leben alle unsere Leben.« Sie zog einen der Striche nach. »Wir begegnen anderen Leuten. Manche Menschen lernen wir nicht gut kennen und sie verschwinden wieder.« Sie zeichnete einen weiteren, kürzeren Strich, der weiter von den beiden anderen entfernt war, aber durchgehend den gleichen Abstand zu ihnen hielt, weil sie auch ihn auf eine der vorgedruckten Linien gesetzt hatte. »Aber manche kennen wir besser, wir kennen sie sogar sehr gut, und auch lange.« Mit der Bleistiftspitze fuhr sie nacheinander die beiden ersten Striche weiter, länger; so stark, dass das Graphit etwas splitterte. »Verstehst du?«
»Ich weiß nicht«, entgegnete Lea.
»Worauf es mir ankommt: Egal wie gut man sich kennt, egal, wie lange man sich kennt, man lebt sein Leben doch immer neben den anderen. Ich kann wissen, was dieser oder jener Gesichtsausdruck bei einem anderen Menschen bedeuten dürfte; ob er sich freut oder traurig ist. Aber wie es ihm wirklich geht, kann ich nie richtig erfahren. Ich kann es nie fühlen, und zwar, weil ich die Welt der anderen nur mit meiner vergleichen kann; vergleichen, Lea.« Sie deutete wieder auf das Blatt. »Die Linien laufen nur immer parallel, sie kreuzen sich nie! Parallele Welten. Das ist einfach so.«
Lea schien ratlos.
»Ja, aber...?« hob sie an und sie verstand wohl nur dadurch, worauf Elisabeths gezeichnete Analogie abzielte, weil sie in das Gesicht ihrer Freundin sah und ihre Mimik eben nicht deuten konnte, obwohl sie seit zwanzig Jahren, seit der Kindheit, in einer Freundschaft verbunden waren – und dennoch musste sie nachhaken.
»Elisabeth, ich mache mir Sorgen. Du hattest eine anstrengende Zeit. Die Trennung von Tom, die berufliche Sache und... alles was damit zusammenhängt; jetzt der Autounfall – und natürlich die UFOs. Das nimmt dich mit, das merke ich doch. Und du? Spürst du nicht, dass ich mir Sorgen mache?«
»Ja schon, aber ich weiß nicht, was du dabei fühlst! Ich weiß nicht, wie es dir dabei geht!«, entgegnete Elisabeth, mit einer fast schon flehenden Stimme.
»Schlecht. Ich mache mir Sorgen, verstehst du?«
»Nein. Ich höre es, aber ich kann es nicht nachempfinden.«
»Elisabeth!« Lea musste lachte. Sie fand die Situation absurd. Doch Elisabeth strahlte einen solchen Ernst aus, dass ihr das Lachen erstarb.
Der Block mit den Strichen – den Leben, die sich nie berühren – blieb auf dem Tisch liegen. Lea hätte ihn am liebsten zerrissen.

Die Nacht war ruhig und dunkel. Bis in die Wälder drang das Licht der UFOs nicht.
Ein Geräusch weckte Sternlein. Sie schrak nicht hoch, sondern setzte sich lediglich für ein paar Sekunden auf. Ihr Körper war es nicht gewöhnt, länger als vier Stunden am Stück zu ruhen und so erhob sie sich, zog sich an, prüfte, ob Lea noch schlief und trat schließlich vor die Hütte. Ein leichtes Rauschen erreichte sie, Sternlein glaubte darin den Klang des Seewassers zu hören. Tatsächlich fand sich in einem Fach des Leihwagens eine Taschenlampe und bar jeden Gefühls für die Bedrohlichkeit einer finsteren Nacht ging Sternlein hinein in den Wald. Das Geräusch wurde lauter, änderte seinen Charakter, erinnerte sie jetzt mehr an ein Surren. Mit einem Mal erkannte sie in diesem Klang eine Art Manifestation des Gefühls aus Übermüdung, aus Kopfschmerz, aus einem Zerren im Nacken und das Muster des Lichts an der Wand ihres Appartements.
Über der Lichtung schwebte ein UFO, nicht Hunderte, sondern lediglich ein paar Dutzend Meter über dem Boden. Sternlein spürte keinen Luftzug, konnte aber dennoch sehen, wie sich die langen, fasrigen Grashalme rhythmisch bewegten. Erst jetzt bemerkte sie eine Gruppe von Menschen an der anderen Seite des Waldrands; der das Raumschiff umgebende Schein war weit weniger stark als zu der Zeit, als es über der Stadt hing. Ein seltsames Licht erstrahlte, es war mehr Wärme als Glänzen; die Bäume der Lichtung standen in sattem, gesunden Grün und plötzlich knisterte die Luft, sodass Sternlein annahm, sie spüre elektrische Ladungen. Als das Raumschiff langsam niederzusinken begann, drehte sich Sternlein um und rannte so schnell wie sie es vermochte zur Hütte zurück.

»Wirklich?« Lea schien überraschter, als Elisabeth es angenommen hatte. Jetzt, da der Kontakt wohl wirklich stattfand, schien ihre Freundin zu erschrecken. Der Glaube an die Außerirdischen und ihre Verheißungen war tatsächlich zu einer Lebensweise geworden, die über die Rationalität hinaus ging und die sich anbahnende Erfüllung war mehr ein Moment der grausamen Gewissheit, denn jede Hoffnung barg auch die Gefahr der Enttäuschung in sich.
»Wo?«
»Bei der Lichtung.«
»Du warst dort?«
»Ja.«
»Und?«
»Was?«
»Wie sehen sie aus?«, fragte sie aufgeregt.
»Ich weiß nicht, ich war zwar dort, aber ich bin zurückgelaufen, bevor das UFO gelandet ist.«
»Wo sagst du – die Lichtung? Die, bei der wir heute waren?«
»Ja.«
Lea sprang auf, beinahe wäre sie in ihrem Schlafanzug hinaus gestürmte, griff dann aber doch schnell nach ihrer Jacke, die sie nach ihrer Rückkehr vom Ausflug an den Haken der Tür gehängt hatte.
»Lea!«, rief Sternlein ihrer Freundin nach, nicht besonders laut, nicht energisch. Sie blieb in der Hütte zurück. Schließlich lehnte sie die Türe an, wickelte sich in ihre Bettdecke und schaltete das Bildschirmset ein.


Leas Gesicht erstrahlte im gleißend hellen Licht, das aus dem Inneren des geöffneten Flugrings die Lichtung flutete. Hätte sie es artikulieren können, ihr einziger Wunsch wäre gewesen – nun, da sie den ersten Blick auf ein Lebewesen warf, das nicht auf der Erde geboren worden war –, die Strahlen hätten sie geblendet, ihr das Augenlicht genommen. Da war nichts anderes als Abscheulichkeit, schlimmer als ver-tiert; eine Hässlichkeit, die nicht in Worte zu kleiden war, weil sich ein Mensch nicht vorstellen konnte, was hierzu sehen war.


Elisabeth Sternlein nahm ihre Freundin in den Arm. Immer noch flüsterte die Stimme aus den Lautsprechern die Nachrichten von den Erstkontakten überall auf der Welt durch die Hütte. Es hieß, sie brächten Energie. Es hieß, sie brächten Wohlstand. Es hieß, sie brächten Wissen. Es hieß, sie brächten Frieden. Elisabeth wartete darauf, dass etwas über das Auftreten der Außerirdischen verlautet werden würde und die Berichte wurden wiederholt. Tatsächlich verschwieg man ihr grässliches Äußeres nicht, doch kaum waren die Worte verklungen, konnte sie sich nicht mehr an die Inhalte erinnern, zurück blieb einzig die euphemistische Qualität der Rede.
Elisabeth neigte ihr Kinn etwas nach unten, konnte Lea aber dennoch nicht sehen. In der Umarmung spürte sie das Zittern einer Person unter Schock und in Elisabeth stiegen Gefühle von früheren Begebenheiten auf, in denen sie auch eigene Ängste erlebt hatte und in denen unvorstellbar schien, wie es weitergehen könnte, wie sie die nächste Sekunde überleben sollte ohne in sich zusammenzubrechen.
Noch immer lag der Block mit ihrer Zeichnung aus drei lächerlichen Strichen auf dem Schreibtisch. Fassungslos stand sie den bald anstehenden Veränderungen in der Welt gegenüber. Trat die Welt wirklich in ein neues Zeitalter ein, dem ersten, in dem der Mensch vielleicht Mensch sein durfte? – und trotz der Möglichkeiten, die sich dadurch auch für sie selbst ergeben könnten, trauerte Elisabeth darüber, dass sie sich dennoch nicht vorstellen konnte, dass ein Mensch je einen anderen Menschen begreifen können wird.
Schließlich fielen Elisabeth die Augen zu. Lea zitterte noch immer in ihren Armen, als Elisabeth einnickte. In ihrem traumlosen Schlaf merkte sie nicht, wie den Wald und die Hütte die Strahlung des gelandeten Raumschiffs erreichte, wie die Luft um sie herum zu knistern begann. Am nächsten Morgen würde Elisabeth womöglich einen Blick auf den Block werfen; dann würde sie etwas sehen, was für Menschen so nicht zu begreifen war. Unter dem Einfluss der Außerirdischen hatte sich etwas gewandelt, für die Welt im gesamten, für Faktoren, wie sie die Kultur, der Glauben, die Wissenschaft, die Politik und das Militär seit Jahrhunderten verstanden und zu deuten wussten. Doch dem Konkreten im Großen und im Kleinen standen neun Milliarden Menschen und ein einfacher Block gegenüber, auf dem alle Linien der Karos makellos parallel waren und sich dennoch die am Vortag gezeichneten Striche berührten. Sähe Elisabeth Sternlein dies und dächte sie darüber nach, sie hätte wohl mehr von Angst getriebene Wünsche als zuvor.


ENDE

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