Ich liebe die Systemtheorie!
Was ich mich nun frage ist, in welchem Zeitraum kann eine durchschnittliche Kolonie, die nicht allein Forschungszwecken dient wie stark anwachsen?
Für eine grobe Näherung kannst du folgendes Verfahren anwenden:
Du brauchst die Anzahl der ursprünglichen Siedler (800, dh. 400 Paare), für die folgende Verallgemeinerungen gelten:
Alle sind gleich alt und es wird davon ausgegangen, dass sie in dem Jahr sind, in dem das Paar im Durchschnitt ihre Kinder zur Welt bringt, für Menschen beispielsweise 25;
Wenn du nur von zwei Kindern pro Generation und Paar ausgehst, dann wird die Population zwar anwachsen, doch in gleichem Maße wieder aussterben! Wir nehmen an dieser Stelle mal vier an;
Wir nehmen an, dass die Geschlechterverteilung bei 50-50 liegt und auch alle einen Partner finden werden;
Damit wächst deine Kolonie wie folgt:
Du hast 800 Siedler; Im Ersten Jahr deiner Kolonisation kommen demnach 1.600 Babies zur Welt (400 Paare – 4 Kinder), Population: 2.400 Nasen (bei einer Nase pro Individuum).
Bei Kolonisationszeit (K)+25 Jahren kommen dann (1.600:2)*4=3.200 Individuen zur Welt, + 800 der ersten, + 1.600 der zweiten Generation, dh: 5.600 Individuen nach K+25 Jahren.
Nun geht es weiter. K+50 Jahre: Es werden 6.400 Babies geboren, die Population liegt bei 12.000
K+75, die Population liegt bei 24.000. 24.000? Ja – die ersten Individuen werden 100 Jahre alt und erleben das Ende ihrer Lebensspanne, dh. „sterben planmäßig“, demnach wird die 1. Generation an Kolonisten von der Gesamtsumme abgezogen.
So kannst du dir mit ganz einfachen Mitteln ein System aufbauen, um selbst ein bisschen Zahlen hin und her zu schubsen, das ist eine dreizeilige Excel-Kalkulation, die du auch über tausend Jahre laufen lassen kannst.
Oder wäre es wahrscheinlicher, dass immer mehr Kolonisten von außerhalb anreisen und dabei nicht nur sich selbst, sondern auch neues Material mitbringen, wodurch die Kolonie insgesamt schnell rasant anwachsen kann?
Das bleibt schlicht und ergreifend dir überlassen. Bei den alten Griechen siedelten immer ~400 Männer, die sich dann meist vor Ort mit Frauen versorgten (Kauf, Raub, Nachführen). Am Anfang profitierst du natürlich von zugezogenen Erwachsenen am Meisten, denn sie stellen ja auch ihre Arbeitskraft (die Abdeckung eines Berufes) zur Verfügung!
Ab welchem Punkt könnte das Gleichgewicht dann kippen, weil das eigentliche Wachstum schneller vorangeht als die Verwaltung mitkommt?
Das bleibt dir überlassen. Es spielen da Punkte hinein wie: Lokalität der Stadt und des Geburtsortes, Infrastruktur wie Verkehrsanbindung, medizinische Versorgung, ...
Es gibt Gegenden auf der Welt, in der man ein, zweimal pro Jahr in die Stadt geht und dann etwaige Kinder registrieren lässt... oder auch nicht, zwischen Geburt und dieser Reise kann viel passieren...
Immerhin gibt es auch Problem-Kolonien die sich zum Teil sogar von der Föderation lossagen, wie Turkana IV. Könnten die Zustände dort davon herrühren, dass das Wachstum irgendwann unkontrollierbar wurde?
Das ist möglich, aber unwahrscheinlich, überbevölkert wirkte der Planet nicht auf mich, aber dann stellt sich auch gleich die Frage an welchen Punkten du die Überbevölkerung dingfest machst: An der Nahrung, die angebaut werden kann? An der gesamten Menge Nahrung, die zur Verfügung steht (Replikation, Import, selbst angebaut)? An der Menge Wohnraum? Es gibt da viel künstlerische Freiheit, die du nutzen kannst...
Welche Siedlungsform wäre für eine Föderations-Kolonie insbesondere aufgrund der besagten Probleme besser, mehrere kleine dörfliche Gemeinden mit ein paar größeren Städten dazwischen, die möglichst über den ganzen Planeten verbreitet sind, oder eine Konzentration in einer oder mehreren Mega-Städten?
Föderationskolonien sind „Fun-Kolonien“: Wenn es eine Gemeinschaft gibt, die „Back to the Roots!“ möchte – dann ibt es Kolonien wie in „DS9 – Das Paradiesexperiment“ oder die Bringloidi-Kolonie; Es gibt eine „Scottish Highlands“-Kolonie, zwei Genkolonien (Mariposa und die Folge mit Picards Freundin und dem Feuersturm!)... und ich werde eine japanisch angehauchte Kolonie haben.
Kurzum: Du hast auch hier alle künstlerischen Freiheiten, dir etwas auszudenken.
In TNG unterhielt sich Riker mal, auf einer neuen Kolonialwelt, mit jemandem über den zukünftigen Standort des "Krankenhauses" - das ließ zumindest auf einen etwas größeren Ort schließen.
Du kannst natürlich auch gerne ein Krankenhaus in einer 500-Seelen-Gemeinde haben, Tolayon! Das ist sehr sinnig! Auch auf 150-Mann-Raumschiffen gibt es so etwas wie eine Krankenstation – auf einem Planeten würde man es „Krankenhaus“ nennen.
Möglicherweise gibt es für solche Koloniegründungen spezielle Kolonistenschiffe in Modulbauweise - d.h. sie werden nach der Landung ein Teil der neuen Siedlung...??
Gibt es: Die Conestoga-Klasse (
http://de.memory-alpha.org/wiki/Conestoga-Typ )
Ich denke, dass es in der Föderation einen entsprechenden Verwaltungsapparat gibt, der solche unerwünschten Entwicklungen im Keim erwürgt, durch eine geregelte Zuwanderungsquote zu den einzelnen Welten.
Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass es ein Organ zur Kolonisationssteuerung gibt – aber das hat noch nichts zu heißen! Es gibt immer wieder Siedlungen, die nicht über dieses Verwaltungsorgan laufen. Ich denke dies ist kein „Must have“ in einer Gemeinschaft wie der Föderation. Wenn eine Kolonie nur reglementierten Zulauf möchte, sei es als pure Anzahlbegrenzung, bzw. nur mit homogenen Idealen (Schottenkolonie, Mariposa, Bringloidi), dann ist auch das möglich.
Nur mal ein kleines Beispiel: Vor einigen Jahren habe ich gelesen, dass wenn alle Chinesen auf einmal Bier trinken wollten wie die Bayern, man auf sämtlichen Feldern nur noch Hopfen ausschließlich für den chinesischen Markt anbauen dürfte.
Ja, und? England stand während des zweiten Weltkrieges mehrmals vor einer Katastrophe, weil Nahrungsmittel, die dringend importiert werden mussten, nicht durch die Blockade kamen, soll heißen: Der Import spielt eine Rolle; Im 24. Jahrhundert kannst du aus Energie mittels Replikation Nahrung herstellen.
Mein Fazit: Es spielen so viele Faktoren eine Rolle, dass es in meinen Augen sinnvoller ist, ein vernünftiges, gut ausgearbeitetes Konzept zu haben als sich zu sehr von Vorbildern beeinflussen zu lassen. Wenn selbst solche "Fun-Kolonien" wie die Schottenkolonie möglich ist - dann ist quasi alles möglich, sowohl im Positiven als auch im Negativen!
Du kannst Kolonien durch Überbevölkerung ins Chaos stürzen, du kannst aber auch Billionen auf einem Planeten ernähren, ganz wie belieben.