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Star Trek Voyager
Tolayon:
Janeway ist nicht viel anders als Angela Merkel was feste Prinzipien anbelangt; ob man dies jetzt als positiven oder negativen Vergleich sehen soll, bleibt jeden selbst überlassen ;)
Zum "unlogischen" Verhalten der Mannschaft generell am Anfang ließe sich zumindest bis zu einem gewissen Grad der Umstand anführen, dass alle mit der neuen Situation (gestrandet im Delta-Quadranten) zurechtkommen mussten und zunächst noch ziemlich durch den Wind waren.
Und die Vidianer... Das Virus, die "Fresszelle" wie es auch genannt wird, ist so aggressiv dass es auch noch transplantierte Organe offenbar im Nu befällt. Dadurch wird eine ebenso aggressive und häufige "Ersatzteil"-Beschaffung notwendig, bei welcher die Vidiianer nicht zimperlich sind.
Obendrein haben die Organe von Vertretern höher entwickelter Spezies wahrscheinlich den Vorteil, dank fortgeschrittener medizinischer Versorgung im besseren Zustand zu sein (potentiell längere Haltbarkeit gegenüber dem Fresszellen-Befall) und gegebenenfalls sogar eine Immunität gegen diese Krankheit aufweisen zu können.
Star:
--- Zitat von: Drake am 21.11.12, 19:08 ---Was mich viel mehr schockt ist die reine Passivität aus nicht einmal egoistischen Motiven wie "Nicht unser Problem", die sich unter einem Deckmantel aus angeblicher geistiger Reife versteckt. Ich gebe zu dass das jetzt etwas hämisch klingt, aber: In anderen Universen ist das ein Charakteristikum von eher unsympathischen Fraktionen.
--- Ende Zitat ---
Ich finde das Verhalten weniger schockierend als Vorausschauend. Völker und Spezies kommen und gehen. Wenn sich eine Spezies gegenseitig auslöscht, dann hat sie ihre Chance vertan - auf einem lebensfreundlichen Planeten wird dadurch nur Platz für eine andere gemacht. Davon mag die Föderation nichts mehr mitbekommen, aber ich finde es okay, dass man sich in evolutionäre Prozesse erst ab einem gewissen Punkt (der "Macht" zu den Sternen zu reisen und die Begrenzungen des eigenen Planeten hinter sich zu lassen) einmischt, sofern erwünscht.
Wenn es vor ein paar Millionen Jahren eine "sympathische" Fraktion gegeben hätte, die das Aussterben der Dinosaurier aus Mitleid verhindert hätte, wären Säugetiere wohl nicht zur dominanten Spezies aufgestiegen. Wie mans macht, macht mans Verkehrt. ;)
Max:
--- Zitat von: Star am 21.11.12, 18:45 ---Dann scheine ich zu den wenigen zu gehören, denen der Anfang von Voyager besser gefällt, als die letzten paar Staffeln. Zwar wurde von der hervorragenden Grundprämisse des Pilotfilms auch hier kaum etwas eingelöst (aber immerhin noch mehr als später), was in jedem Falle ärgerlich ist, aber dennoch besitzen die ersten Episoden eine gewisse Frische, die später komplett verloren ging. Die Darsteller waren alle um einiges engagierter (fällt gerade bei Chakotay, Kim und Paris auf), ja selbst Regie und Kamera haben sich mit kreativen Blickwinkeln und Einstellungen noch Mühe gegeben. Hinzu kommt, dass Voyager zu Anfang wenigstens noch eine Ensemble-Show darstellte.
--- Ende Zitat ---
Wie gesagt: Besonders gut im Gedächtnis habe ich die frühen VOY-Folgen nicht mehr. Deswegen will ich nicht zu ungerecht urteilen. Was natürlich schon stimmt, ist, dass in frühen Staffeln von Serien schon viel möglich scheint; das gilt praktisch für jede (ST-)Serie und VOY hatte da womöglich besonders gute Möglichkeiten. Aber die Geschichten waren mir vielleicht schon etwas zu routiniert, denn ich hatte den Eindruck, dass, wenn man das mal so allgemein formulieren kann, Star Trek zu dieser Zeit sich selbst schon ganz genau kannte und daraus lieber einen Vorteil ziehen wollte, als richtig neues zu wagen.
--- Zitat von: Drake am 21.11.12, 19:08 ---[...] oder überhaupt nicht sehen sollen (der Typus "Wir kommen ganz, ganz knapp NICHT nach Hause!"-Story, bei der das Scheitern von der ersten Sekunde an vorprogrammiert ist).
--- Ende Zitat ---
Ja, hier hätte man auch mal einen frechen Ansatz wählen können, der überraschend gewesen wäre: Die "Voyager" kommt durch eine der vielen sich bietenden Möglichkeiten tatsächlich nach Hause und bleibt dort auch - allerdings nur für drei, vier Folgen und dann geht es durch nicht verhinderbare Faktoren doch wieder zurück in den Delta-Quadranten. Zugegeben, das wäre wieder etwas aus der Reset-Button-Schublade, aber das wurde ja schon oft genug in der Serie tatsächlich bedient, und wenn man das geschickt angestellt hätte...
--- Zitat von: Drake am 21.11.12, 19:08 ---Ja, leider war Chakotay nur zu selten wirklich präsent. Ich fand, er gab einen sehr guten, rationalen "Teufels Advokat"-Typ ab, der Janeway auch konfrontierte, wenn er es für nötig hielt. Dummerweise verbiegt sich da teilweise die Handlung, um Janeway doch noch Recht zu geben. Und an anderer Stelle knickt er viel zu schnell ein und verliert, was ihn so interessant machte. Leider auch bereits direkt in der ersten Folge, was man sicher hätte vermeiden sollen.
--- Ende Zitat ---
Ja, das stimmt schon; vielleicht war er dann in manchen Lagen, nun, Pragmatiker. Aber trotzdem blieb er mir da eindrücklicher im Gedächtnis als viele andere Figuren.
--- Zitat von: Drake am 21.11.12, 19:08 ---Nun, letztendlich ist doch selbst wenn die Bevölkerung des Planeten anfängt, die "Retter von den Sternen" anzubeten (s. Mintakaner), das immer noch besser als wenn die Kultur untergegangen wäre. Auf diese Weise hat man immerhin noch eine Bevölkerung, der man diese Flausen wieder austreiben kann. Eigentlich würde es mich bei der Selbstdarstellung der Föderation nichtmal groß wundern, wenn sie es wie andere Großmächte der Sci-Fi halten und jeden Planeten freudig in die "große Familie" aufnehmen und technologische Entwicklungshilfe leisten würde.
Was mich viel mehr schockt ist die reine Passivität aus nicht einmal egoistischen Motiven wie "Nicht unser Problem", die sich unter einem Deckmantel aus angeblicher geistiger Reife versteckt. Ich gebe zu dass das jetzt etwas hämisch klingt, aber: In anderen Universen ist das ein Charakteristikum von eher unsympathischen Fraktionen.
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Es stimmt schon, dass es sehr herzlos erscheint (bzw. ist), eine Zivilisation einfach so untergehen zu lassen. Doch es bleibt auch die Frage, wie man wirklich einschreiten sollte. Es gibt sicher viele große Probleme, die einigermaßen leicht aus der Welt zu schaffen sein könnten; so nach dem Motto: alle Nuklearwaffen aller Parteien des Planeten zerstören (auch wenn besagte Parteien deswegen nicht gleich freudig ihr Schicksal in die Hände der Föderation legen werden). Das Problem fängt aber vielleicht da an, wo diese Eindeutigkeiten nicht mehr so einfach erkennbar sind und es dennoch deutliche Missstände zu beheben gäbe. Schon auf der Erde gibt es genug Beispiele dafür, dass auch gutgemeinte Eingriffe zu schlechten Ergebnissen führten, einfach weil man das System und dessen Regeln nicht begreift; man denke vielleicht an die Einschleppung bestimmter Tierarten in andere Lebensräume, um wiederum die Verbreitung andere eingeschleppte Tierarten einzudämmen (und hier hätte man eigentlich vielleicht sogar darauf kommen können, dass das nicht die klügste Idee ist). Sich als "All-Polizei" zu engagieren, wird also (natürlich) ein Unternehmen gigantischer Anstregungen. Freilich kann man sagen, dass es sich am Ende dennoch lohnt. Doch die Frage bleibt bestehen, ob das damit verbundene Sendungsbewusstsein dadurch nicht so gefördert werden würde, dass es automatisch negativ werden würde...
--- Zitat von: Drake am 21.11.12, 19:08 ---Da sage ich doch mal danke für die Leseempfehlung, auch wenn es Eigenwerbung ist. ;)
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Ja es war mir schon ein wenig unangenehm, aber es ist auch so, dass es thematisch halt einfach zu gut gepasst hat ;) :D
--- Zitat von: Star am 21.11.12, 19:42 ---Ich finde das Verhalten weniger schockierend als Vorausschauend. Völker und Spezies kommen und gehen. Wenn sich eine Spezies gegenseitig auslöscht, dann hat sie ihre Chance vertan - auf einem lebensfreundlichen Planeten wird dadurch nur Platz für eine andere gemacht. Davon mag die Föderation nichts mehr mitbekommen, aber ich finde es okay, dass man sich in evolutionäre Prozesse erst ab einem gewissen Punkt (der "Macht" zu den Sternen zu reisen und die Begrenzungen des eigenen Planeten hinter sich zu lassen) einmischt, sofern erwünscht.
Wenn es vor ein paar Millionen Jahren eine "sympathische" Fraktion gegeben hätte, die das Aussterben der Dinosaurier aus Mitleid verhindert hätte, wären Säugetiere wohl nicht zur dominanten Spezies aufgestiegen. Wie mans macht, macht mans Verkehrt. ;)
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Also ich finde, der letzte Satz enthält ganz viel Wahrheit! Das trifft es schon irgendwie, nicht wahr?
Leela:
--- Zitat von: Star am 21.11.12, 19:42 ---Ich finde das Verhalten weniger schockierend als Vorausschauend. Völker und Spezies kommen und gehen. Wenn sich eine Spezies gegenseitig auslöscht, dann hat sie ihre Chance vertan - auf einem lebensfreundlichen Planeten wird dadurch nur Platz für eine andere gemacht. Davon mag die Föderation nichts mehr mitbekommen, aber ich finde es okay, dass man sich in evolutionäre Prozesse erst ab einem gewissen Punkt (der "Macht" zu den Sternen zu reisen und die Begrenzungen des eigenen Planeten hinter sich zu lassen) einmischt, sofern erwünscht.
--- Ende Zitat ---
Diese Argumentation hat aber - philosophisch betrachtet - zu viele Angriffspunkte, an denen sie in die Knie geht, glaube ich. Und damit meine ich nicht mal, dass (Selbst-)Auslöschung (k)ein evolutionärer Prozess im eigentlichen Sinne ist.
a) der kosmische "Plan"
grob vereinfacht zu sagen "Das eine Spezies untergeht war halt so vorgesehen, da mischen wir uns nicht ein"... ist sehr problematisch. Zum einen ist so ein Plan... reine Spekulation. Sollte der Plan aber tatsächlich existieren, könnte es dann nicht auch genauso gut möglich sein das der Plan vorsieht das sich Spezies gegenseitig erhalten? Das es "der Plan" also eigentlich vorsah das hier geholfen wird? Das ist natürlich genauso Spekulation. Aber genausowenig zu widerlegen wie das Gegenteil.
Die zweite Möglichkeitb (Spezies wirken aufeinander) liegt aber näher. Denn, Menschen sind ja dann keine... Aussenstehenden Götter - sie sind Teil des Planes, Teil dieses Universum und Teil der Prozesse darin... sie können also per se deren Gleichgewicht nicht zerstören. Sie können eine destruktive Kraft (Borg) oder eine Positive (Föderation) darstellen - aber damit stehen sie immer noch auf dem Spielfeld. All ihr handeln dort ist demnach so oder so im Sinne des kosmischen Plans. Denn sie gehören dazu. Also auch all ihre Handlungen, sie können den Kosmischen Plan nicht stören... weil sie Teil davon sind.
b) die Perspektive
das zweite grosse Problem ist die Perspektive dieser Sichtweise. Denn man erhebt sich indirekt zur Gottheit... man stellt zum einen erst fest: "Also da ist (vielleicht) ein Plan... und den dürfen wir nicht stören" - um einen Plan zu attestieren, müsste man die Sache aber von Aussen betrachten. Das ist ähnlich wie wenn Tom Paris in Voyager plötzlich in die Kamera schaut und sagt, "Also hey, Jungs, die Richtung in die sich meine Figur hier entwickelt ist Mist. Ändert das mal" und die Drehbuchautoren antworten, "Tja, Pech mein Freund. Verloren." ... Tom Paris nimmt sich hier selber erstmal aus der Serie raus... nur so kann er die Entwicklung seiner Figur als Figur überblicken und feststellen das es da ein "Konzept" gibt. Kann der Mensch das? Kann man das Universum quasi von aussen betrachten und dann sicher abschätzen, "Ja, das ist so was wie ein Plan!" ? Wie gesagt, das ist eine Göttliche (oder Q) Perspektive auf die man sich hier stellt...
Also hier von Plänen oder nicht Plänen zu sprechen, ist in meinen Augen schon ein Symton (sorry) massloser Menschlicher Selbstüberschätzung... der Mensch, eine kleine Spezies in einem Spiralarm der Galaxie, entscheidet das es da einen Plan gibt, was dieser Plan umfasst und nimmt sich raus seine Stellung dazu frei zu wählen. OO
Nun, ich glaube das ist ein Irrweg... zum Glück, deckt die "Plan"-pilosophie das wieder ab... sollte ein Spezies beschliessen in dem Universum inaktiv zu werden oder sich 2 Mrd Jahre im Keller zu verstecken... war das eh Teil des Plans.
Denkt man die Planphilosophie also zu Ende... ist sie aber extrem gefährlich. Denn sie rechtfertigt ALLES. Jede Massnahme kann man rechtfertigen damit. Eine Spezies stirbt... tja, dann sagte der Plan wohl sie war fällig. Eine Spezies überlebt weil wir helfen? Aber klar - dann haben wir mit dieser Hilfe unser Teil des Plans erfüllt. Super!
--- Zitat --- Wenn es vor ein paar Millionen Jahren eine "sympathische" Fraktion gegeben hätte, die das Aussterben der Dinosaurier aus Mitleid verhindert hätte, wären Säugetiere wohl nicht zur dominanten Spezies aufgestiegen. Wie mans macht, macht mans Verkehrt. ;)
--- Ende Zitat ---
Nicht nach der Philosophie eines kosmischen Plans. Jeder der diese Philosophie vertritt würde sofort sagen; "Nein. Das der Mensch sich auf der Erde als intelligente und dominante Spezies erhebt war immer Teil des Plans. Es ist unvermeidlich. Das Aussterben der Dinosaurier hat es vielleicht beschleunigt und vereinfacht. Aber da es im kosmischen Plan so vorgesehen ist, wäre es in edem Fall passiert. Egal wer eingreift. Plan ist Plan."
...
Interessanterweise hat sich die Frage übrigens in letzter Zeit rein praktisch sehr oft gestellt... in Syrien, Ägypten, Marokko... selbst im Irak. Wenn ein Regime seine Untertanen massakriert... greift man dann ein, oder sagt man "Na, das müssen die selber regeln"... und sieht zu wie erstmal hunderttausende Menschen sterben? Schleisslich darf sic ein Staat ja auch nicht in die inneren Angelegenheiten eines anderen einmischen...
CptJones:
Die Thematik der ersten Direktive lässt sich nicht wirklich in eine Schublade packen. Zumindest habe ich diese als soweit verstanden, dass diese für die Raumschiffkommandanten der Sternenflotte als Leitfaden dienen soll, an der dieser oder diese ihre Entscheidung und Beurteilung der jeweiligen Situation anpassen kann, da nicht jede gleich ist.
Zum Beispiel wenn man auf einen internen/politischen Konflikt stößt, wird schon dort mit sehr heißer Nadel gestrickt. Denn Jede Seite zeigt auf den anderen und sagt: Helft mir, das sind die Bösen!
Jeder vermittelt das durchaus Glaubhaft. Man empfindet vielleicht sogar etwas mehr Symphatie für eine Seite als für die Andere.
Nehmen wir mal ein fiktives Beispiel: Nehmen wir an Hochentwickelte Raumfahrer würden auf die Erde des Jahres 1945 stoßen und erkennen dass eine Konfliktpartei dabei ist zu verlieren. Es käme zum Kontakt und die Raumfaherer, deren moralischen Vorstellungen nicht mit den irdischen Konform gehen müssen, entscheiden sich dafür der verlierenden Partei zu helfen . Sie verhelfen der Konfliktpartei zum Sieg......
Ich brauche nicht weiter auszuführen was daraus für den Planeten hier geworden wäre, nur weil ein Raumschiff sich in den zweiten Weltkrieg zu gunsten der Nazis als Beispiel eingegriffen hätte.
Deswegen wurde meiner Ansicht nach unteranderem diese Direktive eingeführt, um den Kommandanten und die Besatzungen von Raumschiffen davor zu bewahren eventuell gewaltigen Schaden auf anderen Welten anzurichten, welcher sich sogar zu einem Boomerang für die Sternenflotte und die Föderation selbst entwickeln kann.
Man muss auch es so sehen, dass die Raumschiffkommandanten nicht immer die Sternenflotte anrufen können um sich mit dem Oberkommando abzustimmen, was in gewissen Situationen zu tun ist. Dann muss dieser Entscheiden, was ebenfalls üble Folgen zum teil für den ganzen Quadranten nach sich ziehen kann, wenn man richtig in die Scheiße greifen sollte. Auch hierzu wurde dieses Regelwerk eingeführt, um den Mann oder die Frau wennigstens nicht vollständig im regen bei der Entscheidung stehen zu lassen.
Klar es ist kein Allheilmittel, aber die Erste Direktive hat so wohl mehr Katastrophen verhindert als verursacht.
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