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Star Trek Voyager
Star:
--- Zitat von: Lairis77 am 13.12.12, 19:47 ---Aber letztendlich wird sie bei YOV genauso verwässert wie das Kriegsfeeling bei DS9. Hier waren Berman & Co. leider inkonsequent: Einerseits wagen sie sich an ein für Star Trek ungewöhnlich dunkles Szenario - aber dann können Sie trotzdem nicht die Finger vom Holodeck und vom Nebel der Woche lassen, damit auch der letzte Hardcore-TNG-Fan am Bildschirm kleben bleibt
--- Ende Zitat ---
Wenn ich mich richtig erinnere, hatte man anfangs durchaus vor, das Szenario des verschollenen Schiffes richtig auszukosten (ob die Drehbuchautoren wirklich dazu in der Lage gewesen wären, sei mal dahingestellt), aber UPN hat sich diesbezüglich schon sehr früh quer gestellt. Der Sender hat damals einen Wandel hin zum "Hausfrauen- und Familiensender" versucht um ganz andere Zielgruppen anzusprechen und Voyager musste als neues Serien-Flaggschiff mit einer Frau auf dem Kommandostuhl darunter leiden. Berman hat vermutlich zu leicht klein bei gegeben und sich nicht genug kreativen Freiraum erkämpft. DS9 hat man gleichzeitig offenbar gar nicht für Wertvoll erachtet und ignoriert, was der Serie letztendlich zu gute kam, weil die Autoren dort viel mehr bewirken konnten. Das meine ich jedenfalls aus Interviews herausgelesen zu haben, aber mir erscheint das auch glaubwürdig. Ich meine, warum sollte man einen derart vielversprechenden Pilotfilm mit nahezu perfekter Figurenkonstellation schreiben, wenn man anschließend nichts davon einlöst? :/
Max:
So, ich stürze mich jetzt nochmal auf die Folgen der momentanen deutschen Free-TV-Ausstrahlung.
"Nemesis" ist mir ja vom ersten Schauen gut in Erinnerung geblieben und ich bleibe eigentlich auch dabei, dass es sich um eine beachtenswerte Folge handelt. Die Ausdrucksweise der Aliens ist etwas eigentümlich, alles in allem mag ich aber diesen Versuch, bei optischer Gleichheit (was für die Sympathielenkung sicher so gedacht war) ein wenig Alienfeeling aufrecht zu erhalten.
Die Folge behandelt ein Szenario, das nicht schlecht für Chakotay erdacht scheint und die Botschaft kommt auch wirklich ganz gut rüber, vor allem auch, weil der Commander seine Vorbehalte am Schluss immer noch nicht einfach ablegen kann und Janeway das Bild von Gut und Böse relativiert, indem sie auch sagt, man wisse letztlich nicht, wie sich der Konflikt schließlich verhielte.
"Der Isomorph" war eine ganz nette Episode, die Grundidee gefällt mir und ich halte Leland Orser auch für einen respektablen Schauspieler. Ich hatte aber immer so das Gefühl, man hätte aus der Folge mehr herausholen können und hatte bei der letzten Szene des Doktors einen angenehmen Schauer, der Isomorph habe womöglich doch mit dem MHN Plätze getauscht ;) :D
--- Zitat von: Alexander_Maclean am 12.12.12, 21:30 ---Zugegeben man hat die dinger speziell für Voayger eingeführt damit der Zuschauer immer noch die Maquis identifizieren kann.
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...was natürlich dann geradezu tragisch wurde, als der Maquis keine echte Rolle mehr spielte :(
--- Zitat von: Leela am 13.12.12, 17:58 ---Die Folge [Das Nadelöhr] wäre vielleicht besser aufgehoben gewesen am Ende de Staffel... oder gar erst in Staffel 2 oder 3... dann hätte sie vielleicht mehr Wirkung entfaltet. Hier ist sie verschenkt.
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Ich verstehe, was Du meinst: In Aussicht zu stellen, das Schiff käme wieder nach Hause, ist dramturgisch wirklich nicht glücklich, wenn der Zuschauer weiß, dass das nicht passieren wird, weil die Serie dann zu Ende wäre - nur sind all diese Geschichten dann vor der siebten Staffel nutzlos, denn in der zweiten oder dritten wäre der Effekt kaum größer gewesen.
Schade bleibt, dass man die Idee der Storybögen von DS9 nicht aufgegriffen hat, weil sie sich für VOY super geeignet hätten. Ich hätte - ich glaube, ich schrieb es hier schon irgendwo - dann eine Geschichte lanciert, in der die "Voyager" nach Hause kommt - aber lediglich für eine Handvoll Folgen.
--- Zitat von: Leela am 13.12.12, 21:26 ---Es wirkt wirklich wie TNG...
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Wenn es so wenigstens gewesen wäre! Aber der Delta Quadrant wirkte auf mich nicht sonderlich reizvoll und bei Weitem nicht so mysteriös und spannend wie der Weltraum in so mancher TNG-Folge in der ersten und zweiten Staffel.
Wer erinnert sich außer mir noch an den Monolog Qs in "Q Who?", in dem er ankündigt, dass die Menschen im Begriff sind, in einen Bereich der Galaxie vorzudringen, der so voller Wunder ist, dass sie sich diese nicht einmal vorstellen können! Nun, vielleicht war das das Problem, nämlich dass die Autoren des weiteren TNG, DS9, VOY und auch ENT sich diese Wunder wirklich nicht vorstellen konnten ;) :(
--- Zitat von: Leela am 13.12.12, 21:46 ---Hm... er wird später das Love Interest von B'elana... aber ansonsten?
Also bislang in der ersten Staffel... hat er so gut wie nichts beigetragen.
--- Ende Zitat ---
Es stimmt schon, ich habe mit vielen ST-Figuren auch so ein wenig das Problem, dass sie mich nicht wirklich faszinieren können. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass die Mittel, mit denen die Drehbuchautor ihre Versuche unternehmen, dann doch zu uninspiriert sind, denn letztlich gibt es auch immer nur ein bestimmtes Abenteuer zu bestehen und dann wird mit gewissen Einschränkungen sozusagen durchgewürfelt, welche Figur besagtes Abenteuer angehen soll...
Aus diesen und anderen Gründen achte ich glaube ich auch in erster Linie auf das Thema der Folge selbst (und weniger auf die Figuren).
--- Zitat von: Star am 14.12.12, 15:01 ---Wenn ich mich richtig erinnere, hatte man anfangs durchaus vor, das Szenario des verschollenen Schiffes richtig auszukosten (ob die Drehbuchautoren wirklich dazu in der Lage gewesen wären, sei mal dahingestellt), aber UPN hat sich diesbezüglich schon sehr früh quer gestellt. Der Sender hat damals einen Wandel hin zum "Hausfrauen- und Familiensender" versucht um ganz andere Zielgruppen anzusprechen und Voyager musste als neues Serien-Flaggschiff mit einer Frau auf dem Kommandostuhl darunter leiden.
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Sehr interessante Informationen. Danke, Star :)
Leela:
--- Zitat ---Ich meine, warum sollte man einen derart vielversprechenden Pilotfilm mit nahezu perfekter Figurenkonstellation schreiben, wenn man anschließend nichts davon einlöst? :/
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Meines Erachtens liegt das an den Konzeptionen der Serien... Ich habe das Gefühl das Star Trek Serien ... beinahe wie im Trockendock immer nach einem festen Muster konzipiert wurden.
a) man denkt sich eine interessante Figurenkonstellation aus - die künftige Crew mit all ihren Charakteren
b) man schreibt für die einen Pilotfilm wo sie vorgestellt werden - also auch noch völlig in ihre Rolle passen
c) man zieht fremde Drehbuchautoren hinzu die mit der Serie noch nichts zu tun haben und die Figuren nur als Skizzen kennen... diese liefern erstmal allgemein-Drehbücher ab... Drehbücher die weder gross auf dem Pilot aufbauen, noch Besonderheiten des Szenarios berücksichtigen... Schlimmstenfalls werden sogar Drehbücher einfach aus anderen Serien adaptiert.
Erst nach ein bis zwei Staffeln, wenn einiges "gelaufen" ist, sind die Stammautoren mit den figuren vertraut und schreiben für sie spezifischere und bessere Plots.
Was den Serien schwer zusetzt sind die "fremden" Drehbuchautoren.... die statt einem Serienkonfirmen Drehbuch irgendwas abgeben... eine Art allgmeinen Sci Fi Brei... Und umgehend fallen natürlich Figuren aus der ursprünglichen Planung hinten runter und das gesamte Konzept wird... vernachlässigt. Das ist in meinen Augen bei allen drei neueren Serien passiert; DS9 (noch am Schwächsten), Voyager und auch Enterprise.
--- Zitat ---Ich verstehe, was Du meinst: In Aussicht zu stellen, das Schiff käme wieder nach Hause, ist dramturgisch wirklich nicht glücklich, wenn der Zuschauer weiß, dass das nicht passieren wird, weil die Serie dann zu Ende wäre - nur sind all diese Geschichten dann vor der siebten Staffel nutzlos, denn in der zweiten oder dritten wäre der Effekt kaum größer gewesen....
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Na... nicht ganz. Das ist in etwa wie wenn Du in der Wüste Gobi abstürzt... dort drei Wochen umherirrst und dann einen Briefkasten findest... Ich glaube es wäre zumindest ein wirklich emotioales Erfolgserlebnis wenn Du es schaffst einen Breif abzuschicken... dann bist Du zwar immer noch nicht zu Hause... aber... hast was erreicht. So ein Szenario so früh in der Serie verpufft aber.... weil man eben noch nicht drei Wochen durch die Wüste gewatet ist. Der emotionale Mitnahmeeffekt fehlt... die Serie ist noch zu jung.
Dummerweise habe ich inzwischen am Ende der ersten Staffel einige gute Folgen entdeckt... die eigentlich viel weiter vor gehörten (Reviews folgen)... und die man da hätte platzieren können. Statt ein Folge wie "Nadelöhr" anzubringen... die Folge relativiert sich auf jeder denkbaren Ebene selbst. :/
Zudem muss es nicht sein das solche Effekte vor der 7. Staffel alle verpuffen... wenn man sie nur ernst nimmt. Was spräche zB dagegen mal mit einem Wurmloch eine Entfernung von "nur" 10.000 Lichtjahren zu überspringen... das wäre doch schon ein grosser Erfolg. Warum immer diese Alles oder nix Lösungen? Wenn Wurmloch, muss es natürlich auch in den Alpha Quadranten führen... pfff. Also das liegt doch selbst für Einfältige Autoren nahe... und man kann "Erfolge" auch in Schritten gehen...
- Ende Staffel 1 schlägt es fehl Nachrichten abzusetzen
- Ende Staffel 2 gelingt es
- Ende Staffel 3 schafft man es 5000 Lichtahre abzukürzen
- Ende Staffel 4 bekommt man erstmals direkten Funkkontakt
- Ende Staffef 5 schaft man es 10.000 Lichtahre abzukürzen, verliert dafür aber den Kontakt
- Ende Staffel 6 schlägt ein Versuch fehl die Hälfte der Rest-Strecke zu schaffen... kriegt aber den Kontakt wieder
Das ist ein "Minimalkonzept" wo nix dazu ist... dennoch hätte so eine "Planung" dazu geführt das solche "Oh, wir haben vielleicht ne Abkürzung gefunden" Folgen nicht alle in die Hose gehen. Der Zuschauer wäre emotional drauf eingestiegen weil am Ende zumindest ein Erfolg denkbar gewesen wäre. Wäre zwischendrin also nun wieder ein Wurmloch aufgetaucht hätte sich der Zuschauer schon gefragt... "Oh, schaffen sie diesmal wieder 5000 Lichtjahre???"
Max:
Die Frage ist allerdings auch, wie beeindruckt der Zuschauer von 5.000 Lichtjahren ist. Grundsätzlich fand ich es gut, dass sie in der Serie ein paar Mal dafür gesorgt haben, dass die "Voyager" mal größere Distanzen überbrückt. Aber dramaturgisch halte ich das nicht für das beste Mittel, Zuschauer wirklich mitzureißen, weil klar ist, dass beim "Alles-oder-Nichts"-Konzept die "Fallhöhe" (um den Begriff mal zu missbrauchen) schlicht viel höher ist - nicht, weil man wirklich daran glaubt, dass die Crew zurückkommt, sondern weil die Auswirkungen für die Crew "spürbarer" sind. Man hat die Aussicht vor Augen, alles zu gewinnen und dann ist es natürlich dramatischer, alles wieder zu verlieren. Die Salamitaktik hat wirklich was für sich, allerdings reißt der "Gewinn" nicht wirklich mit, dass beispielsweise Chakotay bei so einem Ergebnis nicht erst im Alter von 112 zurück nach Hause käme, sondern schon mit 107...
Was den "Breifkasten" anbelangt: Wenn die "emotionale Mitnahme" fehlt, ist es relativ egal, wann der Kontakt zur Heimat zustandekommt. Und hier wären wir wieder beim Grundproblem von VOY, dass die Serie es hier eben nicht so gut geschafft hat, dem Zuschauer diesen Effekt der Isolation in der Fremde mit Rohstoffknappheit etc. richtig spürbar zu machen (außer etwa in "Ein Jahr Hölle"). Sicher, mit dem Verlauf der Serie fiel dem Zuschauer natürlich immer mehr auf, dass hier nur ein Sternenflottenraumschiff rumfliegt, aber ansonsten gab es nur eine Figur, die wirklich unter Heimweh litt: Harry Kim, und das von Anfang an, sodass der emotionale Erfolg schon in der ersten Staffel - in der das Schiff auch schon Wochen und Monate unterwegs ist, sich die Crew aber eigentlich noch nicht daran gewöhnt hat, dass ihr "Exil" Wirklichkeit ist - vorhanden sein kann.
Star:
--- Zitat von: Max am 14.12.12, 18:52 ---Sehr interessante Informationen. Danke, Star :)
--- Ende Zitat ---
Ich kann diese Infos noch ein wenig Ergänzen. :) Ein weiterer Grund, dass UPN dem Ursprungskonzept von Voyager reingrätschte, obwohl die Produzenten schon recht weit in der Entwicklung waren, liegt darin begründet, dass TNG bis zum Ende ungemein Populär war und DS9 nicht - dort fielen die Quoten von Staffel zu Staffel. Es war also irgendwo logisch für UPN den Produzenten zu diktieren, mehr Richtung TNG zu gehen, statt sich erneut in düsteres Territorium zu wagen wie DS9 es getan hat. Und wie gesagt, der Sender wollte sich insgesamt neu erfinden und andere Zielgruppen erreichen und setzte daher auf familienfreundliche Unterhaltung. So sollten die Kazon beispielsweise zunächst jugendliche sein, inspiriert von Jugendbanden im Ghetto, die die Helden zweifellos vor sehr viel härtere moralische Entscheidungen gestellt hätten (auf dumpfe Kazon zu schießen ist einfach, aber auf Kinder?), was dem Sender aber nicht behagte. Zudem sollten Zuschauer in der Lage sein, an einem beliebigen Punkt der Serie einzuschalten und problemlos mitzukommen - ich nehme an, deshalb gibt es die vielen Resetbuttons.
In der zweiten Staffel hat man es dann trotzdem ganz vorsichtig mit einem (sehr lieblosen) Episodenübergreifenden Handlungsbogen um Seska und die Kazon versucht, was hinterher als Fehlschlag betrachtet wurde. Als Jeri Taylor dann in der dritten Staffel Michael Pillers Job als Hauptautorin übernahm, entschied sie sich gegen große Handlungsbögen, verzichtete komplett auf einen Hauptgegner und bestand darauf, dass die Episoden NOCH... episodenhafter sein mussten. So war beispielsweise anscheinend auch ursprünglich geplant, dass tatsächlich Chakotay der Vater von Seskas Baby war, aber Taylor wollte einfach nur sämtliche Spuren von Staffel 2 abhacken und ließ das umschreiben.
Schade. Ich meine die Grundidee von Voyager gibt ohnehin nicht so viel her. Mit "Wir wollen nach Hause" kann man kaum sieben Jahre lang füllen. Farscape hat das nach ein paar Episoden nach hinten geschoben, und auch bei Galactica ging es hauptsächlich ums Überleben und die Cylonen. Die Reise zur Erde wurde auch nur hin und wieder aktiv angegangen. Dass man sich dann bei Voyager keine "Zweithandlung" ausgedacht hat, oder ausdenken durfte, ist natürlich das, was der Serie letztendlich das Genick bricht. So wurde ja nicht einmal ein richtiges Jahr der Hölle gemacht, obwohl man das wollte, und lediglich ein Zweiteiler kam dabei raus. Gut, aber auch sonst hat man sich bei Voyager nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
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