Gestern lief mit "Temporale Paradoxien" eine meiner Meinung nach herausragende VOY-Folge.
Natürlich sind Zeitreise-Geschichten (auch wenn es hier lediglich um die Übermittlung von Signalen ging) immer etwas heikel. Aber wenn eine Grundidee so dramaturgisch überzeugend umgesetzt wird, freue ich mich sehr über diese Paradoxien

Vielleicht liegt es daran, dass viele ST-Folgen der Zeit (durch eine Übersättigung) "kraftlos" wirkten, dass ich finde, dass hier alles gestimmt hat.
Alles auf dem Einfall aufzubauen, die "Voyager" mal unterm Eis zu sehen, klignt zuerst einmal heikel. Das, was die Verantwortlichen daraus gemacht haben, ist aber bemerkenswert.
Bei Wangs Darstellung des älteren Kim muss ich wirklich sagen, dass es sich gelohnt hat, den etwas langweiligen aber braven Ensign Kim der regulären Zeitlinie so lange ertragen haben zu müssen, nur damit es jetzt diesen Kontrast geben konnte. Die neuen "Merkmale" waren wirklich gut: Der ältere Kim war überzeugend zynischer und hatte einen ganz anderen Zugang zu seinen Emotionen; sowohl die Verzweiflung, als er merkt, dass das erste Signal nichts gebracht hat und nun doch alles umsonst gewesen sein dürfte, als auch die letzte Euphorie, noch ein weiteres Signal an Seven übermittelt zu haben, waren für mich glaubhaft dargestellt.
Dazu noch mit Tessa eine Nebenfigur, die schnell und ohne großes Aufsehen eingeführt wird und nützlich ist, aber den Fluss der Folge nicht auch noch mit Suspense o.ä. stört... Restlos happy war ich natürlich durch den Auftritt eines Raumschiffs der "Galaxy"-Klasse

Burton hat den Captain LaForge gut gespielt; das Gespräch zwischen LaForge und Chakotay kann sich ein paar typischer Elemente nicht verkneifen, hat aber dennoch viel Charme und Stil, gerade deswegen, weil hier zwei Identifikationsfiguren des Publikums so in einem Konflikt aufeinander treffen mussten, dass beide auf ihrem Standpunkt verharren mussten und dennoch nicht unsympathisch wurden. Das ist gut gelungen.
Auf nervige Einflüsse wurde nach meinem Geschmack verzichtet. So wurden die Dialoge des Docs nicht zu sehr von Flapsigkeiten dominiert. Und auch die Wahl der Figuren ist gut: Klar, Kim ist folgerichtig, war er doch immer die Figur, die besonders nach Hause wollte; dass es jetzt geklappt hat, er aber durch den gezahlten Preis nicht glücklich werden kann, macht seine Wahl für die Dramaturgie fast schon zwingend notwendig. Gut aber auch, dass der "Delta Flyer" von Chakotay und nicht von Paris geflogen wurde. Beltrans Aura ist einfach stärker und mit Paris dann noch eine Liebesverknüpfung zur Vergangenheit zu haben, wäre etwas zu viel gewesen.