So, gelesen

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Mit den Actioszenen muss ich meinen geschätzten Vorrednern recht geben: die sind so mitreißend geschrieben, dass man kaum zum Luftholen kommt.
Aber auch in Sachen Charakterentwicklung tut sich einiges.
Wobei ich sagen muss, sooo unsympathisch wirkt McKallan auf mich gar nicht (jedenfalls nicht in Teil 2). Die Szene im Shuttle zeigt am besten, dass der vermeintliche Stinkstiefel immer noch ein Herz hat.
Wo ich aber den Kopf schütteln musste, waren seine Ansichten über Führung. Ich frage mich, woher er die hat (sicher nicht von der Akademie – es sei denn, die haben Stromberg als Dozenten für Kommandoführung angeheuert

.)
>>Warum sind sie eigentlich nicht immer so wie die letzten Tage?<<
>>Das ich unter euch meinen Respekt verliere, ich bin euer Captain und nicht der nette
Märchenonkel. Schätzen sie sich glücklich Adrian, diese Seite von mir kennen nicht viele und oft
haben die sie auch nicht gesehen.<<
Natürlich muss ein Captain auch mal hart durchgreifen oder unbequeme Entscheidungen treffen – aber wer denkt, dass er durch ein bisschen Nettigkeit gleich den Respekt seiner Leute aufs Spiel setzt, scheint mir seiner Autorität nicht sehr sicher zu sein.
Autorität verschafft man sich, indem man etwas kann und das überzeugend rüberzubringen weiß. Man ist als guter Captain seiner Crew ein Vorbild (was zugegeben anstrengender ist, als mobben

), zeigt aber seinen Leuten auch, dass man ihre Arbeit schätzt. Wer von seinem Vorgesetzten wie eine Pfeife behandelt wird, benimmt sich schlussendlich auch wie eine.
Nach meiner Erfahrung arbeitet man viel besser, wenn man motiviert ist und ein gutes Verhältnis zum Chef hat (es sollte natürlich nicht so gut sein, dass man sich gehen lässt, weil der Alte eh alles verzeiht

).
Umgekehrt geht ein Rüffel von einem Vorgesetzten, den man mag und schätzt, viel mehr an die Nieren, als wenn der alte Meckerkopp schon wieder meckert.
>>Furcht und Angst sind nur logische Reaktionen auf eine Situation die sich nicht eindeutig
einschätzen lässt. Für mein Verständnis geben Menschen ihr Bestes, wenn sie unter Stress
stehen.<<
Tun sie nicht.
Angst und Stress setzen zwar jede Menge Adrenalin frei, was den Menschen kurzfristig zu Höchstleistungen antreiben mag, aber wer langfristig unter Stress steht, wird nervös und macht Fehler.
Natürlich können das auch alles Schutzbehauptungen McKallans sein. Wer gibt schon freiwillig zu, dass er seinen gesammelten Frust an seiner Mannschaft ausgelassen hat (den Eindruck hatte ich von Teil 1).
Deshalb wirkt McKallan auf mich – trotz diverser Heldenposen – nicht wie ein Mann ohne Schwächen. Er mag ein hervorragender Kämpfer und Stratege sein und besitzt ein bemerkenswertes Talent zum Indianer am Marterpfahl

– aber seine soziale Inkompetenz (sorry, wenn ich das so drastisch ausdrücke) ist IMO eine gewaltige Schwäche. Er wirkt dadurch nicht nur unsympathisch auf die, die ihn nicht kenne, sondern verbaut sich offenbar auch so einiges.
Abgesehen von ein paar kleinen Kritikpunkten (rechtschreibtechnische Patzer und Supi-dupi-Überhero McKallan), bin ich von den ersten 2 Dritteln ziemlich begeistert.
Sobald die Titan auftaucht, gibt es leider einige Kröten zu schlucken.
Als hätte jemand eine seltsame Psychodroge im Belüftungssystem von Rikers Schiff freigesetzt ^^, benehmen sich alle mit einem mal unlogisch, irrational und IMO wider ihrer Natur … jedenfalls für mich nicht nachvollziehbar.
Mc Kallan sperrt sich im Holodeck ein, weil … Ja, warum eigentlich? Weil er seine Ruhe haben will? Ein „Bitte nicht stören“-Schild hätte es IMO auch getan

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Dann plärrt Riker – ein Offizier, der mit allen Wassern gewaschen sein dürfte – wie ein hilfloses Kind nach Admiral Belar, weil sich so ein alter Zausel in seinem Holodeck eingemauert hat.
Belar, mit Sicherheit ein viel beschäftigter Mann, hat plötzlich nichts besseres zu tun, als das Ein-Mann-Räumkommando für Riker zu spielen.
Womit ich gar nicht klarkomme, ist die Szene, als Belar das Holodeck betreten hat …
(Mehr dazu in einer Stunde, wenn ich wieder zu Hause bin … muss jetzt den Zug erwischen, bis nachher

)
EDIT: Fortsetzung folgt

...
Es ist zwar ganz amüsant zu lesen, wie sich Quentin mit dem Admiral anlegt - aber was ist der Sinn des Ganzen?
McCallan braucht ein Schiff, soviel verstehe ich ja noch. Aber warum bittet er den Admiral nicht einfach darum, wo sie sowieso auf dem Weg nach UO sind? Belar wäre doch der letzte gewesen, der dafür kein Verständnis dafür hat. Wahrscheinlich hätte er ihm noch die halbe Taskforce zum Schutz mitgegeben, damit er nicht unterwegs von den Krabblern auseinander genommen wird.
Warum dann so eine vertrackte Aktion, die gewaltig hätte nach hinten los gehen können?
Der Admiral wurde von Moment zu Moment wütender. Wie konnte es dieser Mann nur wagen in solche Prinzipienlosigkeit zu unterstellen? >>Wenn sie wirklich denken, dass ich charakterlich so schwach bin dann sehe ich keine Nötigkeit ihnen behilflich zu sein.<< >>Sie haben mich gänzlich falsch verstanden Sir. Ich habe zu keinem Moment eine Aussage über ihren Charakter gemacht. Bitte um Verzeihung sollte es der Anschein gemacht haben.<< Quentin beschloss sich diese dieses Kleinod an Information zu merken.
Welches Kleinod an Informationen? Dass Belar wütend wird, wenn man ihm Prinzipienlosigkeit unterstellt? Das dürfte er mit 80-90% aller humanoiden Kreaturen gemein haben

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Und was bitte will Quentin damit bezwecken? Er braucht einen Gefallen von Belar - und macht ihn absichtlich wütend? What a Frell ... :Conf
Genauso unverständlich kommt für mich Belars Reaktion:
Joran grinste in sich hinein. Fast hättest du es geschafft. Mich in Rage bringen ist keine Kunst, aber ich hätte dich beinahe massakriert. Das haben bis jetzt nicht viele geschafft. Schließlich drehte er sich wieder dem einzigen realen Objekt in diesem Raum zu. >>Kapitän McKallan, ich werde ihrer Bitte nach einem neuen Kommando nachkommen.
Aha. Bring den Admiral in Rage und er gibt dir ein Schiff ... Naja, die Wege des Herrn sind unergründlich :Frech.
Vielleicht verstehe ich es ja im nächsten Band ...
Aber nichtsdestotrotz eine tolle Story mit sehr plastischen Horrorelementen und einem inteessanten vielschichtigen Hauptcharakter, aus dem sicher noch viele Geschichten rauszuholen sind. Schreibtechnisch finde ich, hast du dich seit Band 1 stark verbessert

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