Ich glaube man muss sich da ein wenig davon trennen, dass Spock der Vulkanier gewesen ist. Genausowenig wie Worf der Maßstab für Klingonen ist
Das stimmt natürlich, aber Spock ist schon prägend und wenn dann sozusagen der Rest der Spezies gefühlt - wenn es vielleicht auch nur mir so ging - anders ist, kann man das schon irgendwie als tragisch empfinden, weil ich bei DS9 und ENT gleichsam um jede Folge froh war, in der keine Vulkanier auftraten.
Auch finde ich, dass viele Vulkanier eine gewisse unterschwellige Arroganz transportiert haben aufgrund ihrer "höheren" Ethik.
Sarek zum beispiel fand ich im ersten teil von "Babel" schon ein wenig wie ein A - Loch.
Und auch spätere Figuren wie beispielsweise Selar fand ich schon, mhm, arrogant
Hmm, das müsste ich mir noch einmal ordentlich anschauen. Bei Sarek hatte ich damals eher das Gefühl, das, was man so an ihn herantrug, pralle ab und an einfach ab. Gut, damit einher gehen kann schon so was wie Sturheit, vor allem in der Diskussion mit seinem Sohn, aber als so richtig arrogant habe ich ihn zumindest nicht in Erinnerung.
Ich hatte das Gefühl, dass man schon nach TOS nicht mehr so recht wusste, wie man mit den Vulkaniern umgehen sollte. So sehe ich Selar ein wenig als Übergang: Gerade weil man so wenige Vulkanier gesehen hatte, hat man Selar halt einfach als vielleicht ein wenig schlichte Stereotype dargestellt; aber eher, indem man sich an Spock orientiert hat.
Diese Arroganz der Vulkanier war aber, wie Du es ja genannt hast, eher oberlehrerhaft, während mir die Vulkanier in ENT beinahe gehässig in dieser Marotte vorkommen.
Enterprise hat da natürlich noch einen Tacken drauf gelegt,was ich im Nachinein betrachtet und vor allen im Hinblick auf den Vulkan dreiteiler der 4. Staffel gar nicht so schlecht fand, vor allen weil sich Leute wie Botschafter Soval dann doch besser entwickelt haben. aber als antagonisten sehe ich die Vulkanier in ENT nicht, eher als strenge Oberlehrer.
Auf den Antagonismus kam ich, weil die Vulkanier oft eine Rolle hatten, in der sie quasi gegen das Gute gewandt waren. Klar, der Stolz der Menschen und andere unfreundliche Leute haben da auch einen gewaltigen Anteil daran, aber wenn man sich mal so anschaut, was da so alles passiert...
In "Andorian Incident" sind sie z.B. am Ende raus aus der friedlichen Opferrolle. Ließen die Ereignisse von "Shadows of P'Jem" die Vulkanier in einem guten Licht erscheinen? "Fusion" und "Stigma" muss ich gar nicht erwähnen. Die Menschen wollen den Weltraum erkunden und wer verbietet es in "Shockwave"? Liegt vielleicht an mir, aber als harmonisch habe ich die Vulkanier in "Cease Fire" auch nicht in Erinnerung. Dass sie den Menschen nach dem Xindi-Angriff nicht helfen wollen, ist zwar wenigstens pazifistisch, aber diese Einstellung passt auch nicht zum Rest der Darstellung in der Serie und an sich kommt es ja auch nicht gut an, wenn man den Menschen, die die Helden der Serie sind, nicht helfen möchte, wenn sie in großer Gefahr sind. Über den Mehrteiler der vierten Staffel möchte ich am liebsten ganz den Mantel des Schweigens hüllen

Um das negative Gefühl argumentativ unterfüttern zu können, müsste ich die Folgen aber noch mal anschauen, worauf ich Null Lust hatte. Ich mochte diesen Militarismus jedenfalls nicht.
Witzigerweise sind die wenigen Vulkanierinnen in ENT wie T'Pol, ihre Mutter oder auch die Botschafterin vergleichsweise nett.
Wobei mich auch das irgendwie stört: Damit wird ja eigentlich rumpolarisiert...

Wirklich? Eigentlich haben wir doch bei Enterprise ein recht breites Spektrum zu sehen bekommen - was auch irgendwo, heh, logisch ist, da wir hier viel mehr Vulkanier auftraten, als in jeder anderen Trek-Serie. So waren manche Vulkanier zwar unsympathisch, es gab aber auch neutrale oder gar freundliche. Oder eben jene, die im Laufe der Zeit ihre Meinung änderten. Soval ist hier ein prominentes Beispiel. Aber auch T'Pols Mutter, T'Pols Ehemann, dieser eine dicke Vulkanier (Name vergessen) und die, die in der Vergangenheit landeten - die waren eigentlich alle ziemlich in Ordnung.
Vielleicht zeigt sich da auch wieder, dass mich eine Handlung mehr reizt als ihre Charaktere, denn diese Art der Entwicklung brauche ich gar nicht

Für mich wäre es vollkommen in Ordnung, wenn ein Vulkanier am Anfang und am Ende einer Folge gemäßigt ist

Das hatten wir bei TOS nicht unbedingt. Denk nur mal an Amok Time. Weder T'Pring, noch Stonn, noch T'Pau kamen da besonders sympathisch rüber. Ihr Verhalten war zwar logisch, aber auch ziemlich... kalt. Da wurde Kirk dann einfach mal zum Spielball von ritualisierten Intrigen. Kirk besaß jetzt genug Klasse, sich nicht darüber zu beschweren. Archer hätte es zweifellos getan - nicht zu unrecht.
Da hast Du allerdings Recht

Die Vulkanier in "Amok Time" waren eigentlich auch relativ verrückt

T'Pring war letztenendes regelrecht durchtrieben und T'Pau verhielt sich ziemlich unfair.
Hmm, dann bleibt mir als Fazit nur übrig, dass ich eigentlich von Spock und Tuvok abgesehen keine Vulkanier mag
