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Lem, Asimov & Co. - Die SF-Klassiker

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ToVa:

--- Zitat ---Original von Lairis77
\"Picknick am Wegrand\" ist eins meiner Lieblingsbücher, ich wollte \"Stalker\" unbedingt sehen - und wünsche, ich hätte es nicht :(. Hab zwar schon viele Buchverfilmungen gesehen, die mich enttäuscht haben - aber aus so einem spannenden und vielschichtigen Stoff, der sicher auch optisch einiges hergibt, einen derart schnarchlangweiligen Film zu machen, ist schon ein Kunststück für sich ;).
--- Ende Zitat ---




So, um meine Triologie am Morgen zu vervollständigen werde ich nun auch noch was zur Ehrenrettung von Tarkowskys \"Stalker\" sagen.

Zum einen basiert der Roman nur lose auf \"Picknick am Wegesrand\" zum anderen sind Sachen wie \"die Zone\" dennoch interessant, wenn auch sehr eigen umgesetzt. Wenn man Roman und Film zunächst als Einzelteile betrachtet kommt man sehr viel weiter als wenn man eine Romanverfilmung erwartet.

Im Prinzip hat Tarkowski der geschichte eine Umkehrung verpasst... sind es im Roman die Artefakte und ihre Auswirkungen auf die Menschen die Thema sind, sind es im Film die Menschen und ihre Auswirkungen auf die Natur. Im Film - und ja, er lässt sich sehr viel Zeit - geht es in der Zone eigentlich nur um eine Sache: Wie sich die Natur dem Menschen entzieht und wieder herstellt. Die verfallenen Gebäude, Panzer und immer wieder das Element des fliessenden Wasser haben da ihre ganz eigene Bedeutung. Einige behaupten sogar Zeit an sich werde thematisiert.

Zudem sind auch die Figuren innerhalb dieser Natur (sie fungiert faktisch als vierter Protagonist) interessant - mindestens genauso wie im Buch, wenn man sie auf die damalige Sojetunion bezieht. Das ist \"Stalker\" der in der Zone eigentlich keine eigenen Absichten verfolgt und nur deswegen in der Lage ist sie zu überleben... das ist der Journalist, der Neugierig ist... und immer wieder versucht Gründe zu finden, und da ist der mit der Bombe im Rucksack, der seine einzige Chance mit allem umzugehen in der Vernichtung der Zone sieht, die er als \"fremdes Element\" betrachtet.

Die Langsamkeit des Filmes macht in meinen Augen den wahren Kunstgriff erst möglich: Als alle drei den Raum erreichen der die geheimsten Wünsche erfüllt sind sie derart verunsichert das sie sich nicht mehr trauen sich etwas zu wünschen. Und nur deswegen schaffen sie auch den Rückweg. Tarkowski legt hier eher ein Psychogramm vor... im Gewand, besser unter dem Deckmantel, eines Science Fction Films... und gerade hier halte ich das für legitim, weil der Stoff (die Zone und die Artifakte) das anbieten. Der Film ist natürlich sehr ruhig und eher eine Meditation... aber wie gesagt, der Stoff gibt das her.

Zudem wird der geduldige Zuschauer am Ende mit einer ähnlich Rätselhaften Szene wie in \"2001\" konfrontiert... wo Stalker nach Hause zurückkehrt zu seiner Tochter(?) und man merkt das die sehr Arme Familie offenbar direkt neben einem Atomkraftwerk wohnt. Was wohl dazu führte das die Tochter ohne Beine geboren wurde. In der Schlusseinstellung schiebt diese Tochter ohne es zu berühren ein Glas per Telekinese vom Tisch und zerbricht es. Dieser Aktion geht kein Dialog vor oder nach der es erklären würde. Weder warum sie das kann, noch warum sie es tut. Das einzige völlig unerklärliche Elemnet was im Film also visuell gezeigt wird kommt erst in der letzten Minute.... und entzieht sich jeglicher Erklärung.


Ich persönlich finde \"Stalker\" viel eindrucksvoller und besser als \"Solaris\" - weil Stalker im Gegesatz zu Solaris gar nicht primär den Anspruch erhebt ein Science Fction Film zu sein, \"Solaris\" aber schon. Und da finde ich die Szenen wo man mit dem Moskwitch über die tristen Strassen des 70er Jahre Moskau fährt und das als ferne Zukunft ausgibt doch ein wenig... dünn. Ich glaube Stalker ist das was man im früheren Ostblock \"Phantastik\" genannt hat... es ist keine Science Fiction... und eher ein Kommentar und eine Erweiterung zum Buch der Strugatzkis. Aber ein überaus gelungener. Meiner Meinung nach.

David:
Ich persönlich würde gern mal den Originalroman \"Die Zeitmaschine\" von H.G. Wells lesen.

Beide Filme, sowohl der erste, als auch das Remake von 2002 fand ich sehr unterhaltsam.

Lairis77:

--- Zitat ---Original von ToVa
Ich persönlich finde \"Stalker\" viel eindrucksvoller und besser als \"Solaris\" - weil Stalker im Gegesatz zu Solaris gar nicht primär den Anspruch erhebt ein Science Fction Film zu sein, \"Solaris\" aber schon. Und da finde ich die Szenen wo man mit dem Moskwitch über die tristen Strassen des 70er Jahre Moskau fährt und das als ferne Zukunft ausgibt doch ein wenig... dünn. Ich glaube Stalker ist das was man im früheren Ostblock \"Phantastik\" genannt hat... es ist keine Science Fiction... und eher ein Kommentar und eine Erweiterung zum Buch der Strugatzkis. Aber ein überaus gelungener. Meiner Meinung nach.
--- Ende Zitat ---


*hust*
Ich glaube, ich bin einfach nicht subtil genug für solche Filme - anders gesagt: Wenn ich meditieren will, gehe ich nicht gerade ins Kino ;).

Ich kann auch Kubricks \"2001\" nicht allzu viel abgewinnen. Die beeindruckendste Szene war IMO die, wo sich der Knochen, der von diesem Affen in die Luft geworfen wird, durch langsame Überblendung in ein Raumschiff verwandelt. Wirklich cool gemacht, muss ich sagen!
Aber diesen Tierfilm am Anfang hätten man gut und gern um die Hälfte kürzen können ;).
Wenigstens wird man bei 2001 mit einem interessanten Ende belohnt - vorausgesetzt, man hält bis dahin durch. :Bolt

Alexander_Maclean:
\"2001\" geht noch.

man muss aber dafür in der richtigen stimmung sein.

aber es ist genauso mit \"herr der ringe\" Tolkien hat einige passagen echt gestreckt mit elbsichen liedern und geschichten. es gibt tage da überblätter ich die einfach um zu den spannenderen Klopperein mit Orks und so zu kommen.  ;)

Max:

--- Zitat ---Original von Alexander_Maclean

--- Zitat ---Original von SSJKamui
Zum Beispiel hat Dick mal ein Buch über ein Paralleluniversum geschrieben, in dem ein Buchautor ein Buch über ein Paralleluniversum schreibt.
--- Ende Zitat ---


Das klingt noch verwirrender als das,w as max sonst so schreibt.  8o  8o
--- Ende Zitat ---

Tja, und trotzdem war der Mann erfolgreich und seine Werke wurden gerne und von vielen gelesen :D Was sagt uns das? ;) :D



--- Zitat ---Original von ToVa
Das beschriebene Buch ist \"The Man in the High Castle\"
--- Ende Zitat ---

Danke für Deine Rezension, ToVa :)

Das Buch klingt - immer noch - interessant, wobei ich diese Nazi-Gedankenspiele immer höchst problematisch finde; insofern ist es eigentlich gar nicht von nachteil, wenn die eigentliche Parallelwelt keine Tiefendruchleuchtung erfährt.

Dass die Übersetzungen nicht besonders gut geraten sind, ist schade. Man darf das nie unterschätzen und so wird auch verständlich, wieso manche Autoren schon darauf achten, wer ihre Bücher übersetzt.



--- Zitat ---Original von ToVa
Ein anderer Sci-Fic Klassiker wird über dieses Jahr hinein bis ins neue übrigens in einer kompletten Werkausgabe neu aufgelegt - teils in erstmal vervollstädnigten Fassungen die auch die Zensurkorrekturen ausgemerzt haben, es handelt sich dabei um das Gesamtwerk der Strugatzki Brüder. Die ersten beiden Bücher sind beide über 900 Seiten stark und mit einigembeachtenswerten Zusatzmaterial zur Entstehung der enthaltenen Geschichten und Werke ausgesattet... wer als die klügsten und intelligentesten Sci-Fiction Klassiker (Lem-Fans mögen mir verzeihen) des ehemaligen Ostblocks kennen lernen will, hat nun die Gelegenheit...
--- Ende Zitat ---

Na als Lem-Fan verzeihe ich Dir die Aussage noch einmal ;) :D ... Weil ich mir darüber im Klaren bin, dass man die aus der östlichen Hemisphäre stammende Literatur nie unterschätzen sollte! Die Vorstellungen und Ausgangssituationen dieser Autoren waren ja auch ganz andere war.
Also ich glaube, die Strugatzki-Gesamtausgabe landet auf meinen Weihnachts-Wunschzettel :))

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