Ich weiß nicht, ob das wirklich mit Angst zu tun hat. Nehmen wir das Beispiel "Axanar": Alles, was ich über dieses Projekt gehört habe, deutete für mich darauf hin, dass die Produktion unheimlich gut gemacht ist, sich die Story aber in absolut überschaubaren Grenzen hielt.
Naja... es ist nun aber auch nicht so das Star Trek XI und XII besondere Story-Wunder gewesen wären. So schlecht kann da Axanar eigentlich kaum abschneiden.
Ich glaube also nicht, dass man von Seiten der Studios die Angst hat, von den Fan-Filmen in den Schatten gestellt zu werden. Aber schon annähernd gleichwertige (oder auch "schlechtere") Konkurrenz reicht ja aus Studio-Sicht schon, um ärgerlich zu sein, solange diese Konkurrenz eben mit ordentlich Geld mit ihrem Projekt verdient.
Ich glaube da spielen noch eine Menge andere Faktoren mit, Zb so etwas wie die "Deutungshoheit" über das Franchise. Man könnte zB argumentieren das zB ohne massive Fan-Works im Bereich von TNG oder TOS das neue "Abramsverse" eine viel breitere Fanbasis haben könnte. Was ich meine ist, dass dem Studio zunhemend entgleitet mit dem Produkt was sie auf dem Markt bringen auch das Franchise zu bestimmen. Und das sind Absatzeinbussen per se.
Der Verbotslatalog liest sich aber trotzdem ziemlich krass.
Genau genommen ist es ein verstecktes absolutes Verbot. Zum einen durch die Klausel das es keine "Remakes" oder Wiederholungen von Star Trek Inhalten geben darf. Ich glaube das es beinahe unmöglich wird einen Fanfilm zu produzieren der nicht zumindest hier oder da gewisse Ähnlichkeiten mit bereits in Serien verwendeten Szenen, Motiven oder Situationen aufweist.
Ein weiterer Punkt mit dem sich ebenso jedes Projekt abschiessen lässt sind die "offiziellen" Merchandise Produkte. Demnach dürfte man nicht mal selbstgebaute Requisiten (Thunderchild) oder sogar geänderte (sprich passend gemachte) Uniformen verwenden. Schon gar keine (gut aussehenden) selbst gemachten Kostüme. Allein wenn man diesen Punkt anbringt kann man jeder Fan Produktion das Licht ausdrehen.
Ähnlich verhält es sich mit Punkt 7 "or any harmful or illegal activity" - das heisst Zb es darf in einer Folge niemand getötet werden (Mord). Auch diesen Punkt, wenn man ihn wörtlich nimmt, wird jegliche FanProduktion scheitern lassen. Ich kann ja mal eine Wette anbieten: Wetten das keiner hier eine Star Trek Folge nennen kann in der nicht mindestens eine Handlung enthalten ist, die nach dem (deutschen) Strafgesetzbuch strafbar wäre?
Der gesamte Katalog ist so abgefasst das man damit wirklich jede produktion die man nicht haben will, unter Beschuss nehmen kann.
Gibt es denn irgendein anderes Fandom, wo Fanproduktionen in dem Umfang möglich sind (waren)?
Star Wars vor allem ... ich wüde fast sagen das es dazu mehr gibt als zu Star Trek. Ironischerweise sah (nachdem einmal Zoff gab) der vielgescholtene George Lucas als Erfinder des modernen Merchandise das am Ende viel Entspannter als die Star Trek Macher nun (die nicht mal ne Serie zu laufen haben).
Hätte man von Seiten der Rechteinhaber da nicht derart mit dem Vorschlaghammer draufgehauen, wäre das im besten Fall ein Präzedenzfall gewesen, auf den zukünftige, legitime Lizenznehmer zeigen und mit Recht behaupten könnten: "Warum sollten wir dafür zahlen, den Namen Star Trek nutzen zu dürfen? Axanar habt ihr das doch auch erlaubt und das war sogar kommerziell! Allermindestens wollen wir einen saftigen Nachlass auf die Lizenzgebühren und ähnliche Freiheiten bei der Umsetzung!"
Naja - diese Argumentation ist etwas arg schwarz - weiß. Genau genommen profiieren nämlich beide Seiten ein bisschen... wenn ich zB mit einem Star Wars Shirt rumlaufe, mache ich defacto kostenlos Werbung dafür (und bezahl das Shirt auch noch!). Ebenso wenn gerade zu dem Franchise kein aktuelles Produkt am Start ist - halten Fans die Sache "am laufen" und im medialen Bereich präsent. Das kommt letztlich dem Lizenznehmer auch zugute, weil es in seinen Umsatz eingeht und sein Franchise Produkt nicht "verfallen" lässt. Auch der Name ist so eine Sache... wenn Paramount Zb den Namen "Star Trek" als Weltweite Marke etabliert hat, ist es eigentlich widersinnig dessen Nutzung (erst durch die Verbreitung entstanden) zu untersagen... Die grossen Studios WÜNSCHEN eine Identifikation mit produkten, weil das ihren Umsatz steigert. Letzten Endes können sie diese Identifikation nicht mehr kontrollieren, aber sie wünschen sie - und deswegen ist es etwas doppelgesichtig zB Namensverwendungen zu untersagen.
Na, jetzt malt mal nicht gleich den Teufel an die Wand. Selbst in den (wenigen) Fällen, wo der Rechteinhaber in den letzten Wochen Projekte stoppen wollte, wurde erst mal noch recht human vorgewarnt und nicht gleich verklagt.
Das ist ein ziemliches problem hierzulande - weil, Du musst ja nicht klagen. Die Anwälte schicken Dir das was sich eine "Unterlassungserklärung" nennt - die Du unterschreiben darfst. Dafür berechnen sie Dir allerdings (teils utopische horrende) Gebühren. Das alles firmiert unter den sogenannten Abmahnungen - und erreicht nie ein Gericht. Dennoch kann man auf diesem Wege tausende von Euro verlieren, wenn sich bei Dir ein Anwalt per Mahnbescheid meldet und angibt die Interessen von Rechteinhaber XY zu vertreten.
Wenn ich so was sehe, dann wird's mir bange. Die schaffen es echt noch, alle Fanarbeiten verboten zu bekommen. -.-
Der Zug ist abgefahren, sie wissen es nur noch nicht. Was wollen sie dnen machen, wenn ich ne 500 teilige Serie drehe und auf einem russichen Server zum download/streamen anbieten... mal kurz bei dem Russen anrufen um zu hören wie der sie auslacht?
Im digitalen Zeitalter sind solche Sachen nicht mehr zu verbieten - es sei denn sie gehen so streng und drakonsich vor, dass sie damit das Produkt selber verlieren (ergo gibts dann gar kein Geld mehr).
Sie wollen als Lizenshalter geld verdienen - Filme, Figuren, T-Shirs, Replicas, DVDs usw.Und das wird nur gehen wenn sie sich mit den Fans die diese Dinge die sie ja verkaufen dann auch nutzen und entwickeln... arrangieren, in der ein oder anderen Form. Die Frage ist lediglich wie lange sie brauchen um das zu begreifen und wieviel Schaden bis dahin entsteht.
PS. das einzige Gute an dem Verbot ist übrigens, dass dritt- und viertklassige Ex-Star Trek Darsteller keinen Mist mehr verzapfen - nicht das ich an der Stele direkt an Tim Russ gedachte hätte - und sich somit bis auf die Knochen blamieren. Also für den Status einiger Darsteller ist dieser Katalog vielleicht echt ein Karriere-Retter.