Autor Thema: Die Oberste Direktive (Diskussionen, FF-Anwendungen, etc.)  (Gelesen 50255 mal)

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David

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Was ist eigentlich, wenn die Föderation von einer Gruppe auf einem Planeten - keine Föderationswelt! - um Einmischung (etwa Hilfe bei Umweltverschmutzung, sozialer Ungleichheit, korrupte Regierung etc.) gebeten wird und in einem Referendum sogar die Mehrheit der Bevölkerung dafür stimmt?

Das ist ein gutes Beispiel.
Wenn diese Gesellschaft warpfähig ist, könnte man es sicher in Betracht ziehen.
Allerdings ist es sehr kompliziert, in welcher Weise und in welchem Umfang man helfen kann.

Umweltverschmutzung:
Das vielleicht einfachste Thema.
Die Föderation könnte anbieten, bei dem beheben der Folgen zu helfen.
Eine Weitergabe von Technologie ist vielleicht nicht oder nur bedingt möglich, aber es spricht nix dagegen, hier und da ein paar Tips zur Verbesserung zu geben (so geschehen bei den Malonen in Voyager)

sozialer Ungleichheit, korrupte Regierung etc:
In diesen Fällen kann die Föderation sich nicht einmischen, da es sich klar um innere Angelegenheiten handelt.
Im Falle Bajors hatte die Föderation ihre Haltung deutlich gemacht: KEINE EINMISCHUNG

Max

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Entschuldige, aber wer bei den beiden Punkt Probleme hat, wird sich nicht so schnell für Starfleet entscheiden.
Ja; beziehungsweise er wird während der Ausbildung den Dienst quittieren, wenn er mit diesem Teil der Sternenflottenaufgaben ein Problem hat.

Das würde ich auch nie in Frage stellen... aber (aus meiner Sicht) war Picard nicht nur ein Mann der mit der Uniform quasi verwachsen war, sondern der auch immer sehr auf Regeltreue, den Dienstweg und vor allem Hierarchien geachtet hat, einfach weil sie zu seiner Welt gehören. Das er einfach so, bei schwereren Problemen da nach links aus der Reihe ausschert... ich komm mit dem Gedanken eher schwer zu Recht, wenn ich mich an den Serien Picard erinnere. Die Reaktion erscheint mir sehr untypisch. Aber vielleicht ist das Geschmacksfrage.
Na ja, er hatte halt auch eine gewisse Motivation für sein Handeln.
Aber auch wenn Picard in der Serie regeltreuer gewesen ist, bedeutet das ja nicht, dass er die Kommandoketten blind verfolgt.

Sowas könnte man vermuten - sicher bin ich da aber nicht. Wenn der Nutzen den Doherty beschreibt auch nur einen Bruchteil so gross ist, wie er es umschreibt, dann wäre diese Operation wirklich eine Hoffnung für Millionen kranker Lebewesen. Die Vulkanier mit ihrem, "Die Bedürfnisse von vielen wiegen schwerer als die Bedürfnisse von wenigen oder Einzelnen" Philosophie müssten zB ein solches Vorhaben locker durch den Föderationsrat winken... Die Legalität könnte also durchaus "ECHT" sein, sogar unter der Prämisse das der Föderationrat eine Umsiedlung in Kauf nimmt.
Also die Vulkanier aus ENT hätten sicher keine moralischen Bedenken, die Heimatwelt der Ba'ku so auszuschlachten ;)
Allerdings weiß ich nicht, ob die Vulkanier die Haltung leben, ihre Philosophie auf andere zu übertragen bzw. sie ihnen aufzuzwingen. Die Fälle, in denen nach "Das Wohl der Vielen..." gehandelt wurde, waren ja immer selbstlose Akte eigener Opfer.

Zitat
Picard stellt ihm die Frage, wie es eine Anordnung des Födrationsrats geben kann, die gegen die oberste Direktive verstößt, woraufhin Dougherty ausweichend erwiedert, es seien gerademal 600 Menschen, die sie (ja nur gegen ihren Willen und dann auch noch ganz feige im Geheimen) umsiedeln wollen. Was ist das denn für eine Antwort?

Ich glaube Doherty sagt direkt und wörtlich (Achtung, Zitat aus meiner Erinnerung!) "die oberste Direktive sei hier nicht anwendbar"... weil es eben nicht die Heimat der Ba'ku sei. Das ist ein gewichtiges Argument.... nur weil jemand einige Jahre in Deinem Garten campiert gehört ihm der Garten dann nicht. So habe ich das immer... rausgehört.
Wer weiß, vielleicht gebe es da ja sogar sowas wie ein Gewohnheitsrecht  ???  :(

Das Holoschiff ist dabei (leider) ein gigantisches Plotloch. Denn wenn man die Ba'ku umsiedeln will so dass sie den Transport nicht mitbekommen, kann man jedwedes Schiff nehmen... und die Baku einfach die Reise über in Sedation oder Stasis halten... Den "Akt" der Umsiedlung geheimzuhalten ist dann auch schon wieder das nächste Plotloch... was für einen Sinn macht es, den Baku vorzugaukeln sie seine noch in ihrer Heimat, wenn man sie einige Wochen später auf einem fremden Planeten rausschmeisst und sie spätestens dann merken das sie umgezogen wurden?
Nicht unbedingt. Denn wie wurde das in der TNG-Folge gemacht? Wenn ich mich nicht sehr täusche, wurde das Holodeck dazu genutzt, einen Übergang herzustellen: geologische, klimatische Veränderungen usw., bis schließlich der Zustand erreicht ist, den die neue Heimatwelt bietet.
Leicht ist das nicht, vor allem weil der von Star ins Spiel gebrachte neue Sternenhimmel sicherlich auch ein Problem ist. Aber die Sternenflotte hat in "Insurrection" ja eindeutig den Fehler begangen, die Ba'ku zu unterschätzen. Vielleicht ging man davon aus, dass sie in den nötigen Wissenschaften zu wenig versiert sind, um die Veränderung komisch zu finden.

Was ist eigentlich, wenn die Föderation von einer Gruppe auf einem Planeten - keine Föderationswelt! - um Einmischung (etwa Hilfe bei Umweltverschmutzung, sozialer Ungleichheit, korrupte Regierung etc.) gebeten wird und in einem Referendum sogar die Mehrheit der Bevölkerung dafür stimmt?
Eine solche Bitte wird sicherlich ernst genommen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der Punkt der Prä-Warp-Zivilisation hier nicht die ultimative Blockade sein muss, weil das Volk ja ganz offensichtlich um seine Rolle im All und um die Möglichkeiten der Fremden weiß, wenn sie so eine Bitte an die Föderation richtet bzw. richten kann.

Kirk

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laut dem 2 Missions Gamma Buch der DS9 Serie ist es ein unterschied ob die Prä-Warp Zivilisation die Föderation kontaktiert oder die Föderation eine Prä-Warp Zivilisation.

Während erstes eine Grauzone der Direktive ist, ist zweites verboten. Nach der Kontaktaufnahme der ersten Möglichkeit ist danach aber jeder weitere Kontakt erlaubt, insbesondere wenn die Zivilisation bereits andere Kontakte hatte.

Das sind noch ein paar halb-canon Fakten die ich hier mit einstreuen wollte, da das helfen kann die Oberste Direktive besser zu Verstehen.
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David

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Ich denke, Kirk hat da nicht unrecht.
Man bedenke, die Vulkanier hatten bereits vor der Gründung der Föderation eine Art Oberste Direktive.
Und da gab es einen ähnlichen Fall in "Lieber Doktor":

Ein Volk ohne Warpantrieb begegnete der Enterprise, vorher aber schon zwei anderen Völkern, u.a. den Ferengi.

Selbst T'Pol, die damals noch sehr aufs Protokoll pochte, meinte das Risiko sei "akzeptabel", Zitat "aufgrund der Tatsache, dass sie schon zwei anderen Spezies mit Warpantrieb begegnet sind."

Leela

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Zitat
Nicht unbedingt. Denn wie wurde das in der TNG-Folge gemacht? Wenn ich mich nicht sehr täusche, wurde das Holodeck dazu genutzt, einen Übergang herzustellen: geologische, klimatische Veränderungen usw., bis schließlich der Zustand erreicht ist, den die neue Heimatwelt bietet.

Wenn ich mich recht erinnere wurden diese Leute damals aber auf eine Art "Wanderung" geschickt... sie haben also den Ort wechseln und verlassen müssen, weil Veränderungen daran eben nicht plausibel gewesen wären. Hinzu käme hier das Problem das man bestimmte Faktoren, wie eben die metaphisische Strahlung, gar nicht imitieren kann... die Ba'ku würden zu altern beginnen und allein deswegen bemerken das etwas nicht stimmt - bzw. sie wohl woanders sind.


Zitat
Leicht ist das nicht, vor allem weil der von Star ins Spiel gebrachte neue Sternenhimmel sicherlich auch ein Problem ist. Aber die Sternenflotte hat in "Insurrection" ja eindeutig den Fehler begangen, die Ba'ku zu unterschätzen. Vielleicht ging man davon aus, dass sie in den nötigen Wissenschaften zu wenig versiert sind, um die Veränderung komisch zu finden.

Das ist wohl keine Fragen von Wissenschaft, sondern von Empfinden und vor allem Erfahrung. Die Ba'ku sollen eine Natur- und Landwirtschaftlich orientiertes Volk sein. Nur ein einziger Gärtner hat nach 10 Jahren Tätigkeit ein Gespür für den Boden, Zusammensetzung des Bodes, Qualität des Wasser, Geschmack des Wassers, Geruch des Windes und Geruch der Pflanzen und... vor allem Wachstum seiner Pflanzen. Derartige Faktoren holographisch zu imitieren um den Betreffenden länger als einige Tage zu täuschen... halte ich für nahezu ausgeschlossen. Bei 600 Personen die teils 300 Jahre alt sind, müsste eine solche Täuschung wohl nach 1-2 Tagen auffliegen.

Und da fang ich von komplexeren Dingen wie (holographischer Nahrung die den Geschmack zu 100% trifft???) gar nicht erst an. Du kannst Dich ja selbst mal fragen ob Du es für möglich hältst, dass man einen ganzen Tag von Dir.... holographisch nachbilden kann, ohne das Du den Unterschied merkst bei all den Dingen die Du benutzt, fühlst und spürst.

Also selbst wenn die Föderation die Ba'ku hier gnadenlos unterschätzt.... noch schlimmer ist, dass sie, wenn sie glaubt so ein Plan könne gelingen, sich selber (und ihre Technik) masslos überschätzt.



Zitat
Eine solche Bitte wird sicherlich ernst genommen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der Punkt der Prä-Warp-Zivilisation hier nicht die ultimative Blockade sein muss, weil das Volk ja ganz offensichtlich um seine Rolle im All und um die Möglichkeiten der Fremden weiß, wenn sie so eine Bitte an die Föderation richtet bzw. richten kann.


Ich überspitz das Beispiel mal: Was ist wenn die Existenz des Volkes auf dem Spiel steht? Entweder weil sie selber ein Umweltkatastrophe verursacht haben oder Opfer einer solchen werden (Tektonische Verschiebung, Asteroideneinschlag etc)?

Ich glaube wir hatten die Diskussion demletzt erst in Bezug auf "Voyager" Wo Janeway ein Eingreifen mit einer extrem darwinistischen Argumentation/Auslegung der obersten Direktive begründet, die sinngemäss lautet "Wir dürfen iegentlich gar nichts im All verändern/eingreifen, um die 'natürliche Ordnung' den 'Lauf der Dinge' nicht zu störe' ".
Nimmt man das so hin, darf die Föderation nicht helfen... egal ob sie gefragt wird oder nicht.

Überhaupt stellt sich die Frage, wo der Unterschied ist... ob sie gefragt wird, oder nicht.
Einem Volk das die Auslöschung droht, das wird mit 99,9% immer für die "Helft uns!" Option stimmen. Alles ist besser als zu sterben.

Macht die Föderation das jetzt davon abhängig ob man das explizit auch äussert (Formalismus)?
Ein Volk das die Föderation nicht anspricht oder nicht erreicht (weil es noch nicht soweit ist) will genauso wenig sterben wie eines das um Hilfe nachsuchen kann, oder? Mit welcher Begründung will man denn hier einmal die Hilfe versagen und sie einmal gewähren?



Max

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Nicht unbedingt. Denn wie wurde das in der TNG-Folge gemacht? Wenn ich mich nicht sehr täusche, wurde das Holodeck dazu genutzt, einen Übergang herzustellen: geologische, klimatische Veränderungen usw., bis schließlich der Zustand erreicht ist, den die neue Heimatwelt bietet.

Wenn ich mich recht erinnere wurden diese Leute damals aber auf eine Art "Wanderung" geschickt... sie haben also den Ort wechseln und verlassen müssen, weil Veränderungen daran eben nicht plausibel gewesen wären. Hinzu käme hier das Problem das man bestimmte Faktoren, wie eben die metaphisische Strahlung, gar nicht imitieren kann... die Ba'ku würden zu altern beginnen und allein deswegen bemerken das etwas nicht stimmt - bzw. sie wohl woanders sind.
Tja, bei den Ba'ku könnte man es auch so machen, dass sie notgedrungen auf eine Wanderung gehen müssen. Eine geeignete Naturkatastrophe ließe sich sicher simulieren. Und dabei würde sich dann nicht nur die Umgebung verändern - mit der neuen Region fiele dann auch die "Unsterblichkeit" weg. Woher - so vielleicht die Denkweise der Verantwortlichen bei der Sternenflotte - sollten die Ba'ku schon wissen, dass die nicht beispielsweise dem Wasser zuzuschreiben war, das sie in ihrer "alten Region", die sie verlassen mussten, hatten?

Das ist wohl keine Fragen von Wissenschaft, sondern von Empfinden und vor allem Erfahrung. Die Ba'ku sollen eine Natur- und Landwirtschaftlich orientiertes Volk sein. Nur ein einziger Gärtner hat nach 10 Jahren Tätigkeit ein Gespür für den Boden, Zusammensetzung des Bodes, Qualität des Wasser, Geschmack des Wassers, Geruch des Windes und Geruch der Pflanzen und... vor allem Wachstum seiner Pflanzen. Derartige Faktoren holographisch zu imitieren um den Betreffenden länger als einige Tage zu täuschen... halte ich für nahezu ausgeschlossen. Bei 600 Personen die teils 300 Jahre alt sind, müsste eine solche Täuschung wohl nach 1-2 Tagen auffliegen.

Und da fang ich von komplexeren Dingen wie (holographischer Nahrung die den Geschmack zu 100% trifft???) gar nicht erst an. Du kannst Dich ja selbst mal fragen ob Du es für möglich hältst, dass man einen ganzen Tag von Dir.... holographisch nachbilden kann, ohne das Du den Unterschied merkst bei all den Dingen die Du benutzt, fühlst und spürst.

Also selbst wenn die Föderation die Ba'ku hier gnadenlos unterschätzt.... noch schlimmer ist, dass sie, wenn sie glaubt so ein Plan könne gelingen, sich selber (und ihre Technik) masslos überschätzt.
Das Problem ist: Es hat halt schon einmal funktioniert. (Ironischerweise könnte man also sagen, mit der  Umsiedlungsrettungsaktion aus der TNG-Folge hat Picard die gedankliche Basis für "Duck blind" geschaffen).

Die Ba'ku aus Sicht der Sternenflotte - ein primitives Volk von 600 Leuten - kennen den Planeten, den sie bewohnen, nicht gut genug. Mit ihrer direkten Nachbarschaft von einigen Kilometern sind sie in- und auswendig vertraut - das ist klar. Aber eine Region, die 400 Kilometer vom Dorf entfernt liegt? Je weiter man sich vom Dorf wegbewegt, desto ungenauer darf man werden bzw. desto freier in der Ummodellierung kann man sein. Und: Im 24. Jahrhundert dürfte man der Scannertechnik durchaus zutrauen, die Bedingungen ordentlich umzusetzen. Auch die Geologie dürfte weniger das Problem sein, auch die könnte im Vorfeld genau genug untersucht worden sein. Abgesehen davon wäre durchaus denkbar, dass nicht nur simuliert wird. Die Einrichtung der Häuser konnte zum Beispiel mitgebeamt werden.

Es dürfte sehr viel möglich sein; wie gesagt, es hat ja schon mal bei einem "primitiven" Volk funktioniert. Wo man Schwächen aufweist, ist es eine Option, sie schon in die Umwandlung einzubauen. 'Das Gemüse schmeckt nicht mehr so wie früher? Hmm, da ist irgendwas dem Boden passiert oder die Pflanze hat Schädlinge...'. Das spielt der Veränderungsmethode ja nur in die Karten. Die Sache ist nämlich die: Ein "primitives" Volk wird die Veränderungen mit einem Wandel in der Natur, mit dem Unmut der Götter o.ä. in Verbindung bringen und damit in ihr System integrieren und quasi akzeptieren und nicht darauf kommen, dass es hier von einer außeridischen Spezies mit Hilfe einer Simulation auf einen anderen Planeten gebracht wird.

Eine Täuschung als solche hängt dann doch von der Ausgangslage ab. Denn wenn Du meine Lebenserfahrungen anführst:
Zitat
Und da fang ich von komplexeren Dingen wie (holographischer Nahrung die den Geschmack zu 100% trifft???) gar nicht erst an. Du kannst Dich ja selbst mal fragen ob Du es für möglich hältst, dass man einen ganzen Tag von Dir.... holographisch nachbilden kann, ohne das Du den Unterschied merkst bei all den Dingen die Du benutzt, fühlst und spürst.
Ein Beispiel: Der Basmati-Reis vorgestern hat nicht wirklich so geschmeckt, wie ich ihn gewohnt bin. Aber was soll ich "daraus machen"? Selbst wenn sich jetzt mehr Empfindungen ändern sollten, würde ich den Grund dafür eher bei mir suchen oder annehmen, dass sich die Umgebung geändert hat (nicht jede Reisernte ist hunderprozentig identisch; der Wind riecht nicht immer gleich; usw.), als an eine gigantische Täuschung zu glauben - und das eben, weil diese Erklärungsmuster der menschlichen Mentalität des 20. und 21. Jahrhunderts eben eher entsprechen dürften.

Ich überspitz das Beispiel mal: Was ist wenn die Existenz des Volkes auf dem Spiel steht? Entweder weil sie selber ein Umweltkatastrophe verursacht haben oder Opfer einer solchen werden (Tektonische Verschiebung, Asteroideneinschlag etc)?

Ich glaube wir hatten die Diskussion demletzt erst in Bezug auf "Voyager" Wo Janeway ein Eingreifen mit einer extrem darwinistischen Argumentation/Auslegung der obersten Direktive begründet, die sinngemäss lautet "Wir dürfen iegentlich gar nichts im All verändern/eingreifen, um die 'natürliche Ordnung' den 'Lauf der Dinge' nicht zu störe' ".
Nimmt man das so hin, darf die Föderation nicht helfen... egal ob sie gefragt wird oder nicht.

Überhaupt stellt sich die Frage, wo der Unterschied ist... ob sie gefragt wird, oder nicht.
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Macht die Föderation das jetzt davon abhängig ob man das explizit auch äussert (Formalismus)?
Ein Volk das die Föderation nicht anspricht oder nicht erreicht (weil es noch nicht soweit ist) will genauso wenig sterben wie eines das um Hilfe nachsuchen kann, oder? Mit welcher Begründung will man denn hier einmal die Hilfe versagen und sie einmal gewähren?
Meine Wahrnehmung der Obersten Direktive ist in diesem Punkt sehr hart, denn ich deute das wirklich so, als ob sie einen Unterschied macht, ob das entsprechende Volk sich an die Föderation wenden kann oder nicht. Dabei geht es nicht ausschließlich um den natürlichen Lauf der Dinge, sondern darum, ob das Volk eben von außerirdischen Wirkmächten weiß. Natürlich klingt es wahnsinnig ungerecht, wenn es heißt, man hilft dem einen Volk, das sicherlich auch gerettet werden wollen würde, nicht, weil es nicht weiß, dass es Außerirdische gibt und technisch noch nicht in der Lage ist, ins All hinaus zu rufen. Aber genau das ist ja das moralische Dilemma mit der Obersten Direktive und der Grund, warum sie nicht selten nicht befolgt wird. Bei "Blutrot" lasse ich Captain Ligeti ja auch auf eine eigenwillige Art eingreifen, obwohl es ihm eigentlich ja nicht erlaubt war.
« Letzte Änderung: 08.03.13, 11:46 by Max »

Tolayon

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Ich stelle das folgende Szenario mal einfach in diesem Thread vor...

Nicht alle Zivilisationen entwickeln sich im gleichen Tempo. Angenommen, eine wartet noch 200 Jahre mit dem Bau ihres ersten Warpschiffs und macht dafür enorme Fortschritte auf anderen Gebieten, wie dem der Kybernetik. Dann hätten sie auf einem Gesamtniveau ähnlich dem des 23. Jahrhunderts bereits Androiden, welche dem Soong-Niveau sehr nahe kommen, aber immer noch kein Warp-fähiges Schiff.

Wäre es mit der Obersten Direktive vereinbar, mit einer solchen Zivilisation Kontakt aufzunehmen und ihr eventuell sogar anzubieten, ein bisschen "Entwicklungshilfe" in Sachen interstellarer Raumfahrt zu leisten?
Immerhin dürfte sie sich weit genug entwickelt haben, um die Existenz außerplanetarer Intelligenzen akzeptieren zu können.

Max

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Ich schätze, der "Witz" an der Sache mit dem Kriterium des Warp-Antriebs ist einfach der, dass man sich sagt, dass diese Gesellschaft ab diesem Zeitpunkt selbst in der Lage ist, den Kontakt mit (aus ihrer Sicht) Außerirdischen herzustellen - und nachdem sie dann ohnehin auf die Föderationsleute treffen könnten, stellt man dann lieber den Kontakt "kontrolliert" her, auch, weil das den Fremden helfen wird.
Eine Gesellschaft kann technisch noch so weit sein, die Erkenntnis, dass es noch andere Lebewesen im All geben könnte, ist eher ein kultureller Schock und um den geht es. Klar hat eine Gesellschaft im Umgang mit der von ihr entwickelten Technologie bewiesen, wie "reif" sie ist. Trotzdem sehe ich das Kriterium des Warp-Antriebs als "Schwelle", ab der die OD nicht mehr gilt, eben weitestgehend als pragmatisch an.

Kirk

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Ich denke auch das die OD bewerkstelligen soll das ein Eventueller erster Kontakt geregelt läuft, immer hin kann eine neue Warpkultur auch auf andere treffen was suboptimal währe, man denke nur an Archer und die Klingonen, und das dann auch noch ohne Vulkanier...
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David

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Ich stimme Max zu.
Zwar hat Toly hier ein gutes Argument gebracht, wie verschieden sich Kulturen entwickeln können, aber ich gehe auch - wie Max - davon aus, dass die Föderation ein fixes Kriterium für die Kontaktaufnahme hat : Erster Warpflug.

Ich denke, das macht auch Sinn.

Es gibt ja auch Völker, die schon über Warp verfügen und dennoch nicht reif sind (Kes & Prytt aus TNG).

Der Warpantrieb öffnet den Völkern erst das Tor zu den Sternen und damit auch zum direkten Kontakt mit Aliens.
Daher ist es IMO absolut logisch, dass die Föderation auch erst dann den Ersten Kontakt sucht.

Wobei auch Kirk hier ein gutes Argument bringt.

Daher denke ich, dass die Föderation entsprechende Planeten vorher observiert und genau abwägt, wann ein Erstkontakt durchgeführt werden sollte.

Visitor5

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Eine Gesellschaft kann technisch noch so weit sein, die Erkenntnis, dass es noch andere Lebewesen im All geben könnte, ist eher ein kultureller Schock und um den geht es.
Ich stimme meinen Vorrednern, ganz besonders Max mit seiner oben genannten These, zu, werfe aber noch Folgendes in die Waagschale:

Was ist wenn diese fortgeschrittene Zivilisation zwar nicht in der Lage ist, Aliens zu besuchen, aber nachweislich Funkkontakt zu anderen Spezies unterhält? Dass sie selbst nicht in der Lage sind, andere Zivilisationen zu besuchen heißt nicht, dass andere sie nicht besucht haben könnten. Auch diese Option wäre denkbar. Ein Canon-Beispiel? Bitte sehr: Von den Ferengi ist bekannt, dass sie das Warptriebwerk nicht selbst entwickelt sondern gekauft haben! Wie hätte dies anders vonstatten gehen sollen, als dass sie besucht worden sind?

Die Erkenntnis, im Universum nicht alleine zu sein, ist auch in meinen Augen der ausschlaggebende Faktor, nicht das Warptriebwerk an und für sich - auch wenn es immer wieder als entsprechender Meilenstein herangezogen wird.

David

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Für diesen Fall gibt es noch ein anderes Canon-Beispiel, und zwar die Valakianer aus "Enterprise".

Ihre Schiffe besaßen keine Warptechnologie, sie schickten stattdessen ein Impulsschiff ins All, welches es fast ein Lichtjahr weit schaffte, um nach medizinischer Hilfe zu suchen.

Die Vulkanier hatten schon lange so etwas wie eine "Oberste Direktive", aber T'Pol betonte, dass "die Tatsache, dass sie schon zwei anderen Völkern mit Warpantrieb begegnet sind", das Risiko einer "Kulturellen Kontamination akzeptabel."

Ich denke, in dem Falle würde sich der betroffene Captain mit dem Sternenflottenkommando und dem Föderationsrat beraten und letztlich wird der Rat abwägen und entscheiden, ob man hilft oder eben nicht.

Alexander_Maclean

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Man darf aber auch nicht vergessen, das andere Völker keine Oberste Direktive haben.
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Visitor5

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@visitor
Man darf aber auch nicht vergessen, das andere Völker keine Oberste Direktive haben.
Da stimme ich voll zu. Gerade deswegen halte ich es durchaus für möglich, dass Tolayons Zivilisation Besuch von der Sternenflotte bekommen könnte!  ;D

Und wer Stars Kadetten-Romane kennt, weiß, dass Kirk sich schon immer einen Schei... um die Oberste Direktive scherte (Stichwort(e): "Eminiar & Vendikar").

Zudem: Sternenflottenschiffe sind nicht getarnt. Was, wenn sie in ein System einfliegen, dessen Planeten nachweislich eine hochentwickelte Kultur tragen und sie entdeckt werden? Es wird nicht immer ein Warpschiff in der Nähe warten, um der Sternenflotte als klares Indiz zu dienen, dass diese Planeten besucht werden dürfen! Diese Idee weitergesponnen: Was ist, wenn am Rande des Sternensystems Bojen/ Sonden ihre Position halten, die mitteilen, dass dieses System bewohnt ist und Besucher herzlich eingeladen sind, vorbeizuschauen? Auch dies ist eine interessante Situation, die diesen "Warpflug-Pflichtteil" der Obersten Direktive ernsthaft in Frage stellt.

David

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Da muss ich widersprechen.

Im Zweifel können auch Sternenflottenschiffe Tarntechnik verwenden - nur nicht in Form einer "echten Tarnung".

Die Voyager nutzte auf einer Zeitreise ins Jahr 1996 eine Schildkonfiguration, um das Überwachungsradar der Erde zu zerstreuen.
Auch das kann man als "Tarnsystem" interpretieren.

Für ein Sternenflottenschiff dürfte Überwachungstechnik einer Präwarp-Zivilisation kein großes Hindernis sein.
Sei es Radarstrahlen oder was auch immer.

Also: man kann sich auch mit Schilden vor Entdeckung durch technologisch weniger weit entwickelte Völker schützen, ohne eine romulanische Tarnvorrichtung zu borgen. ;)

=A=

Zu deinem letzten Argument mit den Bojen:

Ich bezweifele, dass die Sternenflotte dieser "Einladung" nachkommen würde - zumindest nicht ohne genauere Analysen.
Rain Robinson schickte auch eine Nachricht von SETI an die Voyager und da entschied man, dies einfach zu ignorieren.
Okay, hier ging es um den Schutz der Zeitlinie.

Solche "Bojen" könnten Völker bereits verschicken, wenn sie über "unsere heutige primitive Raketen- und Satellitentechnik" verfügen.

Die Sternenflotte wird sich da klar an die Direktive richten - da bin ich sicher.
Also:
Beobachten -> JA
Kontakt zulassen/aufnehmen -> NEIN

 

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