Autor Thema: Die Föderation - ein Homo-Sapiens-Club?  (Gelesen 29797 mal)

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SSJKamui

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Die Föderation - ein Homo-Sapiens-Club?
« Antwort #30 am: 23.08.10, 18:52 »
Zitat
Original von Max
Zitat
Original von SSJKamui
Ja, das kenne ich auch. Bei mir sind irgendwie die Caine die interessanteren Aliens, obwohl diese nicht unbedingt auf Seite der Föderation stehen. (Ehrlichgesagt weiß man in der Sternenflotte gar nicht, ob sie in freundlicher oder feindlicher Absicht kommen und was sie überhaupt wollen und was sie eigentlich sind. Das sind alles große, ungeklärte Rätsel. )

So eine Darstellung ist bei Aliens als Crewmitgliedern auch irgendwie nicht wirklich möglich.

Das schätze ich nämlich auch so ein.

Joah, man könnte \'undurchschaubare\' Aliens einbauen, auch bei der Crew - man müsste es wahrscheinlich so anstellen, dass klar wird, dass die Leute von der Sternenflotte schon einen guten, nun, \"Modus vivendi\" mit diesen Außerirdischen gefunden haben und nur wir Leser das eigentliche Geflecht der Beziehungen und Kommunikation nicht vollständig durchblicken.


Ja, das währe wahrscheinlich auch eine Möglichkeit. (Oder ein Alien, was sich unter gefälschten Daten in die Flotte \"Geschlichen\" hat und dann auffliegt.)

Wahrscheinlich kann man aber trotzdem Aliens, die nicht zur Crew gehören immer noch rätselhafter darstellen. (Ich hatte vor Kurzem in meinem Comicprojekt einen Dialog geschrieben, der durch The Motion Picture inspiriert war und stark auf diese Themen einging. Da wurde gesagt, die Aliens, die mehrmals auf der Erde aufgetaucht sind und Schaden angerichtet haben müssten dies nicht unbedingt in feindlicher Absicht getan haben. Vielleicht hätten sich die Aliens die Schäden nur angerichtet, weil sie irgendwie auf der Erde gestrandet seien, verwirrt währen und deshalb nicht merken würden, was sie anrichten würden. Vielleicht währen die Aliens sogar gekommen, um der Menschheit zu helfen. Dies könnte man aber nicht Wissen, weil man nicht in der Lage sei, mit den Aliens zu kommunizieren oder sie zu verstehen.

(Die Idee zu dem Dialog und der Überlegung, ob die Aliens vielleicht gar keine Feinde währen bekam ich als ich einen Artikel über diese Art von Aliendarstellung, die ich vor hatte gelesen hatte, in dem der Hinweis gegeben wurde, dass diese Art von Aliens, die meistens eher als gefährliche \"Dämonen\" dargestellt werden nicht wirklich feindsehlig sein müssten und vielleicht sogar gute Absichten haben könnten, nur Menschen dies in den betreffenden Sci Fi Stories nicht herausfinden könnten, da ihnen einfach die Möglichkeit zur Verständigung fehlt. Da bekam ich die Idee, aus diesen Grundlagen könnte man eine wirklich sehr Star Trek mäßige Szene machen.))


Zitat
Original von Max
Na wenn es mal so wäre ;) :D Picrad hatte immer schon interessante Ansätze, aber vom Prinzip her gebe ich Dir vollkommen recht. Allgemein ist es in Star Trek ein Problem, wie flach so vieles war


Ja, dieses \"sich Einfach machen\" bei den Lösungen der aufgezeigten Probleme  hat mich auch ziemlich gestört.

Zitat
Original von Max
 Aber - vielleicht habe ich mich jedoch nur nicht genug in der Serien-Landschaft umgesehen - diesen Eindruck hatte ich bei anderen Science Fiction-Serien auch; Keine Star Gate-Folge hat mich hier z.B. wirklich überzeugt.


Na ja, Stargate ist so eine Sache. Mich haben viele Stargate Folgen auch nicht wirklich überzeugt und bei Stargate Universe habe ich ehrlichgesagt zuerst überhaupt nichts verstanden.


Zitat
Original von Max
Wow, noch jemand, der TMP mag?!?! Toll :) Allgemein wird der Film ja immer als langweilig bezeichnet - joah, aber dieses Urteil kann doch nur gelten, wenn man die Action als Maßstab nimmt. Aber TMP ist im Grunde wirklich der einzige Star Trek-Film, der den Mut hatte, ein abstraktes Thema in den Vordergrund zu stellen und, genau wie Du schreibst, Fragen zu stellen (die am Ende auch nicht voll beantwortet sein müssen).


Wie ich schonmal erwähnte, ich finde den Film einfach vom Design, intellektueller Tiefe usw. am Besten. (Das ist auch der Film, der mich überhaupt erst zum Star Trek Fan machte. )

(Ich weiß, an manchen Stellen ist TMP auch etwas kompliziert aber ich kenne sogar einige kompliziertere Serien, zum Beispiel ist eine meiner Lieblingsserien Serial Experiments Lain, die teilweise noch abstrakter vorgeht, weshalb über 90 Prozent der Zuschauer die Serie nicht mal im Ansatz verstehen.)

Zitat
Original von Max
Gut, DS9 mag ich (bekanntermaßen) nicht so sehr, einfach weil der Krieg zu präsent war. Was das Beleuten der Lebensumstände der Aliens angeht, da sehe ich halt leider auch wieder die zuvor schon konstatierten Schwächen. Die Cardassianer sind mMn nicht das schlechteste ST-Volk, richtig beeindruckt war ich aber eigentlich auch nicht.


Ja, das stimmt, DS9 hatte teilweise auch große Schwächen. Da wirkte es häufig nach dem Motto \"Spezies, die mit der Föderation verbündet sind sind immer die Guten und der Rest die Bösen\". Manchmal ging die Darstellung einiger Aliens auch durchaus ins Nervige über, wie zum Beispiel beim religiösen Fanatismus der Bajoraner. Teilweise hatte man bei dem \"Stadt im Weltraum\" Konzept von DS9 auch gewisse Potentiale einfach verschenkt. (Zum Beispiel, dass den ganzen Zivilisten auf der Station die Politik fast komplett egal war und diese fast nie versuchten, bei der Politik mitzureden. Einzig Quark hat manchmal was zu Tun gehabt mit der Politik der Station, aber meistens auch nur, weil er selbst mit dem Gesetz in Konflikt kam.)



Zitat
Original von Max
Ich habe TNG immer gemocht, fühle mich in dieser Zukunft von allen ST-Serien wohl immer noch am wohlsten (schon allein deswegen, weil ich Episoden wie \"Time Squared\" noch heute als absolutes Highlight empfinde).



Also, ich war auch mal ein ziemlich großer TNG Fan und die Serie war auch meine absolute Lieblingsserie. Nachdem ich die Serie gefühlte 20 Mal auf Kabel 1 in Dauerwiederholung gesehen hatte wurde Deep Space Nine mein Favorit. Dann habe ich ein Jahr lang keine einzige Star Trek Serie mehr geguckt, bevor es langsam wieder anfing.

Es gibt auch heute viele TNG folgen, die ich echt gut finde. (Wie gesagt, \"Ich bin Hugh\",\"Das Standgericht\" und viele der Doppelfolgen und viele der Folgen, wo Q auftrat. )

Die Atmosphäre unter der Crew fand ich auch bei TNG als \"mehr als Angenehm\". (Wobei bei Picard auch sehr stark der \"nette Opa\" Eindruck überwog. ) Vom Interior Design des Schiffes wirkte alles auf mich aber extrem Künstlich (obwohl TMP das immer vorgeworfen wurde hatte ich da eher das Gefühl, auf einem Raumschiff zu sein als bei TNG und Voyager).

Zitat
Original von Max
Vor einiger Zeit habe ich (in einem anderen Form) so etwas wie einer Untersuchung gesehen, in der die Star Trek-Prinzipien (ausgehend von TNG) kritisch unter die Lupe genommen wurden.
Das Urteil fiel so ähnlich wie das von Dir beschriebene aus: Der Mensch als das den anderen, Außerirdischen überlegene Wesen.
Ich bekomme es nicht mehr genau zusammen, die Argumentation zeigte aber u.a. auf, dass die Kompatibilität des Menschen immer als am größten dargestellt wurde: Traf man auf ein primitiveres Volk, war man abwärts kompatibel, konnte sich also schneller als andere Völker (etwa: die in ihrer kühlen Logik gefangenen Vulkanier oder die kriegerisch-stupiden Klingonen) auf die Primitiven einstellen. Der umgekehrte Fall aber galt auch: Sich mit überlegenen Wesen auseinander zu setzen, erwies sich für die Menschen auch als relativ gesehen leichter.


Hmm. Diese Untersuchung hört sich interessant an. Ich habe vor einiger Zeit einen ähnlichen Artikel gelesen, der aber teilweise noch etwas härter mit Star Trek ins Gericht ging.

Zitat
Original von Max
Die Sicht auf die Außerirdischen ist in Star Trek leider wirklich von den Stereotypen geprägt - schon so was wie ein altes Rassenbild.
Klar, man kann jetzt freilich sagen, eine Botschaft von Star Trek wäre, dass man mit dem Fremden - egal durch welche auch negativen Elemente sie bestimmt werden - auskommen kann, wenn man nur tolerant genug ist. Aber bedeutete Star Trek nicht immer auch ein (zumindest unterschwelliges, durch fiktive Zwangslagen hervorgerufenes) Sendungsbewusstsein?...


Ja, teilweise kann diese Darstellung sogar zu Problemen führen. (Es haben sich zum Beispiel viele Leute beschwert, die meinten, die Ferengi seien antisemitisch gemeint, wegen bestimmter Darstellungen in den Serien.)

Zitat
Original von Max
Star Trek hat jedenfalls den \'guten\' Nimbus und egal wie stark man das Gezeigte tatsächlich kritisieren kann: Diese positiv-utopische Wirkung ist ja etwas schönes und sollte gefördert werden.


Genau meine Meinung.

Max

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Die Föderation - ein Homo-Sapiens-Club?
« Antwort #31 am: 25.08.10, 11:04 »
Zitat
Original von SSJKamui
Wahrscheinlich kann man aber trotzdem Aliens, die nicht zur Crew gehören immer noch rätselhafter darstellen. (Ich hatte vor Kurzem in meinem Comicprojekt einen Dialog geschrieben, der durch The Motion Picture inspiriert war und stark auf diese Themen einging. Da wurde gesagt, die Aliens, die mehrmals auf der Erde aufgetaucht sind und Schaden angerichtet haben müssten dies nicht unbedingt in feindlicher Absicht getan haben. Vielleicht hätten sich die Aliens die Schäden nur angerichtet, weil sie irgendwie auf der Erde gestrandet seien, verwirrt währen und deshalb nicht merken würden, was sie anrichten würden. Vielleicht währen die Aliens sogar gekommen, um der Menschheit zu helfen. Dies könnte man aber nicht Wissen, weil man nicht in der Lage sei, mit den Aliens zu kommunizieren oder sie zu verstehen.

(Die Idee zu dem Dialog und der Überlegung, ob die Aliens vielleicht gar keine Feinde währen bekam ich als ich einen Artikel über diese Art von Aliendarstellung, die ich vor hatte gelesen hatte, in dem der Hinweis gegeben wurde, dass diese Art von Aliens, die meistens eher als gefährliche \"Dämonen\" dargestellt werden nicht wirklich feindsehlig sein müssten und vielleicht sogar gute Absichten haben könnten, nur Menschen dies in den betreffenden Sci Fi Stories nicht herausfinden könnten, da ihnen einfach die Möglichkeit zur Verständigung fehlt. Da bekam ich die Idee, aus diesen Grundlagen könnte man eine wirklich sehr Star Trek mäßige Szene machen.))

Stimmt! Ich bin ziemlich begeistert von dieser Idee. Und diese Art der \"Grautöne\" - man weiß einfach nicht, ob die Außerirdischen gut oder schlecht sind (und diese Kategorien einfach nicht greifen) - ist sehr reizvoll.

Vor ein paar Jahren wollte ich mal eine kleine Arbeit schreiben, aber dazu kam es dann nicht, weil - wie es ja immer ist - man sich dann doch nur auf die Dinge konzentriert, für die man was \'bekommt\' und mir wäre beim besten Willen kein Dozent eingefallen, der mir für dieses Thema einen Schein gegeben hätte.
Das Thema wäre ein Vergleich von Science Fiction-Kurzgeschichten aus der BRD und der DDR gewesen. Ziemlich spannend!

Und da habe ich aufseiten der DDR-Autoren eine KG rausgesucht, die - ich erinnere mich leider nicht mehr an den Titel - die Landung von Außerirdischen zum Inhalt hatten. Doch die Leute vom Neptun (oder Pluto? Irgendein Planet des Sonnensystems) unsichtbar waren - und nun wurde alles Negative auf den Einfluss dieser Gäste zurückgeführt und das, obwohl sie ja eigentlich wohl nicht interagierten. Eine ganz spannede Geschichte, kurz, prägnant und sicherlich leicht als Kritik an Deutungsmethoden der Welt - durchaus auch der DDR - zu lesen.
Und auch hier zeigt sich das Bild, dass man die Außerirdischen mit Wertungen belegt, ob wahr oder nicht.


Zitat
Original von SSJKamui
Wie ich schonmal erwähnte, ich finde den Film einfach vom Design, intellektueller Tiefe usw. am Besten. (Das ist auch der Film, der mich überhaupt erst zum Star Trek Fan machte. )

(Ich weiß, an manchen Stellen ist TMP auch etwas kompliziert aber ich kenne sogar einige kompliziertere Serien, zum Beispiel ist eine meiner Lieblingsserien Serial Experiments Lain, die teilweise noch abstrakter vorgeht, weshalb über 90 Prozent der Zuschauer die Serie nicht mal im Ansatz verstehen.)

Hmm, also an welchen stellen ist TMP kompliziert?
Klar, abstrakte Inhalte können manchmal etwas sperriger sein, aber ich finde, dafür bekommt man auch viel zurück.

Zitat
Original von SSJKamui
Ja, das stimmt, DS9 hatte teilweise auch große Schwächen. Da wirkte es häufig nach dem Motto \"Spezies, die mit der Föderation verbündet sind sind immer die Guten und der Rest die Bösen\". Manchmal ging die Darstellung einiger Aliens auch durchaus ins Nervige über, wie zum Beispiel beim religiösen Fanatismus der Bajoraner. Teilweise hatte man bei dem \"Stadt im Weltraum\" Konzept von DS9 auch gewisse Potentiale einfach verschenkt. (Zum Beispiel, dass den ganzen Zivilisten auf der Station die Politik fast komplett egal war und diese fast nie versuchten, bei der Politik mitzureden. Einzig Quark hat manchmal was zu Tun gehabt mit der Politik der Station, aber meistens auch nur, weil er selbst mit dem Gesetz in Konflikt kam.)

Ich hatte halt auch den Eindruck, dass die Darstellung von Außerirdischen in Star Trek ab einem gewissen Moment auf \'Masse\' setzt, um ein Bild einer anderer Zivilisation zu zeichnen. Das ist nicht unbedingt sooo verkehrt - aber ich finde es auch nicht unbedingt überzeugend. Denn alles, was da an Informationen zugegeben wird, sind nur Fakten, die aus einem menschlichen Horizont heraus beschrieben sind. Mit der Mehrung der Informationen werden die Außerirdischen damit entweder menschlicher oder zumindest aus der menschlichen Warte begreifbarer - so oder so werden die Außerirdischen entzaubert und verlieren viel ihrer Fremdheit.
Besonders stark habe ich das bei dem Klingonen so empfunden und weil Du die Ferengi erwähnt hast: Zunächst hieß es doch, weibliche Ferengi dürften laut ihrer Kultur keine Kleindung tragen, aber das wurde - natürlich - in DS9 nicht durchgezogen...


Zitat
Original von SSJKamui
Die Atmosphäre unter der Crew fand ich auch bei TNG als \"mehr als Angenehm\". (Wobei bei Picard auch sehr stark der \"nette Opa\" Eindruck überwog. ) Vom Interior Design des Schiffes wirkte alles auf mich aber extrem Künstlich

Ich empfinde das als ein ganz interessantes Spannungsverhältnis: TNG sollte von den Anlagen her familiärer sein, schon allein durch den Zusatz, dass Kinder an Bord des Raumschiffes sind. Und auch das Design - etwa die Hinzunahme von Holz - sollte eine Art von Wärme ausstrahlen und dennoch findet sich überall auch eine (designerische) Kühle und (vor allem) auch eine gewisse Distanz bei den Figuren.
Das war sicherlich den Tendenzen der Produktions-Zeit geschuldet. Aber DS9 war mir viel zu viel Soap.


Zitat
Original von SSJKamui
Ich habe vor einiger Zeit einen ähnlichen Artikel gelesen, der aber teilweise noch etwas härter mit Star Trek ins Gericht ging.

[...]

Ja, teilweise kann diese Darstellung sogar zu Problemen führen. (Es haben sich zum Beispiel viele Leute beschwert, die meinten, die Ferengi seien antisemitisch gemeint, wegen bestimmter Darstellungen in den Serien.)

Hm, ja, also dass man in Bezug auf die Ferengi auf diese Idee kommen könnte..., ja, darüber muss man sich nicht wundern.
Und es zeigt halt auch wieder, wie stark in der populären Science Fiction auf \"menschliche Merkmale\" zurückgegriffen wird, wenn es darum geht, das Fremde zu beschreiben.

Alexander_Maclean

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Die Föderation - ein Homo-Sapiens-Club?
« Antwort #32 am: 25.08.10, 11:21 »
Zitat
Original von Max
Zunächst hieß es doch, weibliche Ferengi dürften laut ihrer Kultur keine Kleindung tragen, aber das wurde - natürlich - in DS9 nicht durchgezogen...


Die einzigen beiden weiblichen Ferengi waren die Mutter von Rom und Quark sowie die eine \"Freundin\" von quark aus anfang der 2. Staffel. Und die hatten wegen ihrer Bekleidung schon einige Probleme.
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Max

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« Antwort #33 am: 25.08.10, 11:25 »
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Original von Alexander_Maclean
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Original von Max
Zunächst hieß es doch, weibliche Ferengi dürften laut ihrer Kultur keine Kleindung tragen, aber das wurde - natürlich - in DS9 nicht durchgezogen...


Die einzigen beiden weiblichen Ferengi waren die Mutter von Rom und Quark sowie die eine \"Freundin\" von quark aus anfang der 2. Staffel. Und die hatten wegen ihrer Bekleidung schon einige Probleme.

Ja, aber sie trugen Kleidung, nicht wahr?

Alexander_Maclean

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« Antwort #34 am: 25.08.10, 11:50 »
Ja.

Aber es gibt immer personen die gegen geltende gesetzte oder Gesellschaftkonventionen \"verstoßen\" oder sich dagegn auflehnen wenn diese betimmte Perosnengruppen ungerecht behandeln. Wäre das nichtd er fall hätten wir heute noch dem Absolutismus als szaatsform.

Ich sehe daher nicht direkt einen \"Bruch\" in der Beschreibung der Ferengi sondern eine Weiterentwicklung, weil dadurch eben die ferengi nicht nur als skrupelose gierige geschäftsleute gezeigt werden, sondern sie bekommen mehr Facetten.
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SSJKamui

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« Antwort #35 am: 25.08.10, 12:25 »
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Wahrscheinlich kann man aber trotzdem Aliens, die nicht zur Crew gehören immer noch rätselhafter darstellen. (Ich hatte vor Kurzem in meinem Comicprojekt einen Dialog geschrieben, der durch The Motion Picture inspiriert war und stark auf diese Themen einging. Da wurde gesagt, die Aliens, die mehrmals auf der Erde aufgetaucht sind und Schaden angerichtet haben müssten dies nicht unbedingt in feindlicher Absicht getan haben. Vielleicht hätten sich die Aliens die Schäden nur angerichtet, weil sie irgendwie auf der Erde gestrandet seien, verwirrt währen und deshalb nicht merken würden, was sie anrichten würden. Vielleicht währen die Aliens sogar gekommen, um der Menschheit zu helfen. Dies könnte man aber nicht Wissen, weil man nicht in der Lage sei, mit den Aliens zu kommunizieren oder sie zu verstehen.

(Die Idee zu dem Dialog und der Überlegung, ob die Aliens vielleicht gar keine Feinde währen bekam ich als ich einen Artikel über diese Art von Aliendarstellung, die ich vor hatte gelesen hatte, in dem der Hinweis gegeben wurde, dass diese Art von Aliens, die meistens eher als gefährliche \"Dämonen\" dargestellt werden nicht wirklich feindsehlig sein müssten und vielleicht sogar gute Absichten haben könnten, nur Menschen dies in den betreffenden Sci Fi Stories nicht herausfinden könnten, da ihnen einfach die Möglichkeit zur Verständigung fehlt. Da bekam ich die Idee, aus diesen Grundlagen könnte man eine wirklich sehr Star Trek mäßige Szene machen.))

Stimmt! Ich bin ziemlich begeistert von dieser Idee. Und diese Art der \"Grautöne\" - man weiß einfach nicht, ob die Außerirdischen gut oder schlecht sind (und diese Kategorien einfach nicht greifen) - ist sehr reizvoll.

Vor ein paar Jahren wollte ich mal eine kleine Arbeit schreiben, aber dazu kam es dann nicht, weil - wie es ja immer ist - man sich dann doch nur auf die Dinge konzentriert, für die man was \'bekommt\' und mir wäre beim besten Willen kein Dozent eingefallen, der mir für dieses Thema einen Schein gegeben hätte.
Das Thema wäre ein Vergleich von Science Fiction-Kurzgeschichten aus der BRD und der DDR gewesen. Ziemlich spannend!

Und da habe ich aufseiten der DDR-Autoren eine KG rausgesucht, die - ich erinnere mich leider nicht mehr an den Titel - die Landung von Außerirdischen zum Inhalt hatten. Doch die Leute vom Neptun (oder Pluto? Irgendein Planet des Sonnensystems) unsichtbar waren - und nun wurde alles Negative auf den Einfluss dieser Gäste zurückgeführt und das, obwohl sie ja eigentlich wohl nicht interagierten. Eine ganz spannede Geschichte, kurz, prägnant und sicherlich leicht als Kritik an Deutungsmethoden der Welt - durchaus auch der DDR - zu lesen.
Und auch hier zeigt sich das Bild, dass man die Außerirdischen mit Wertungen belegt, ob wahr oder nicht.


Das hört sich ganz interessant an. Teilweise war das ja schon bei H.P.Lovecraft, einem der Ersten, der diese Art von Aliens in Geschichten einsetzte so. Dort hatten die Protagonisten häufig dermaßen Angst vor den Aliens, dass sie aus paranoider Angst angefangen haben sich gegenseitig zu bekämpfen, weshalb die Protagonisten untereinander zu schlimmeren Bedrohungen wurden als die Aliens selber. (Die teilweise sogar eigentlich nicht mal auf Kontakt mit Menschen aus waren sondern was Anderes wollten, aber dann ungewollt mit Menschen in Kontakt kamen.)

Bei mir ist erscheint das Alien sogar so unwirklich, dass viele Föderationsbürger nach dem ersten Erscheinen es sogar nur für eine Lüge der Regierung gehalten haben, die damit politische Ziele durchsetzen wollte. (Bis weitere Aliens kamen und damit bewiesen wurde, dass dies keine Lüge war.)

Zitat
Original von Max
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Original von SSJKamui
Wie ich schonmal erwähnte, ich finde den Film einfach vom Design, intellektueller Tiefe usw. am Besten. (Das ist auch der Film, der mich überhaupt erst zum Star Trek Fan machte. )

(Ich weiß, an manchen Stellen ist TMP auch etwas kompliziert aber ich kenne sogar einige kompliziertere Serien, zum Beispiel ist eine meiner Lieblingsserien Serial Experiments Lain, die teilweise noch abstrakter vorgeht, weshalb über 90 Prozent der Zuschauer die Serie nicht mal im Ansatz verstehen.)

Hmm, also an welchen stellen ist TMP kompliziert?
Klar, abstrakte Inhalte können manchmal etwas sperriger sein, aber ich finde, dafür bekommt man auch viel zurück.


Ja, aber im Vergleich zu den anderen Star Trek Filmen und vielem aus dem Serien war der Film durchaus komplizierter.

Zitat
Original von Max
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Original von SSJKamui
Ja, das stimmt, DS9 hatte teilweise auch große Schwächen. Da wirkte es häufig nach dem Motto \"Spezies, die mit der Föderation verbündet sind sind immer die Guten und der Rest die Bösen\". Manchmal ging die Darstellung einiger Aliens auch durchaus ins Nervige über, wie zum Beispiel beim religiösen Fanatismus der Bajoraner. Teilweise hatte man bei dem \"Stadt im Weltraum\" Konzept von DS9 auch gewisse Potentiale einfach verschenkt. (Zum Beispiel, dass den ganzen Zivilisten auf der Station die Politik fast komplett egal war und diese fast nie versuchten, bei der Politik mitzureden. Einzig Quark hat manchmal was zu Tun gehabt mit der Politik der Station, aber meistens auch nur, weil er selbst mit dem Gesetz in Konflikt kam.)

Ich hatte halt auch den Eindruck, dass die Darstellung von Außerirdischen in Star Trek ab einem gewissen Moment auf \'Masse\' setzt, um ein Bild einer anderer Zivilisation zu zeichnen. Das ist nicht unbedingt sooo verkehrt - aber ich finde es auch nicht unbedingt überzeugend. Denn alles, was da an Informationen zugegeben wird, sind nur Fakten, die aus einem menschlichen Horizont heraus beschrieben sind. Mit der Mehrung der Informationen werden die Außerirdischen damit entweder menschlicher oder zumindest aus der menschlichen Warte begreifbarer - so oder so werden die Außerirdischen entzaubert und verlieren viel ihrer Fremdheit.
Besonders stark habe ich das bei dem Klingonen so empfunden und weil Du die Ferengi erwähnt hast: Zunächst hieß es doch, weibliche Ferengi dürften laut ihrer Kultur keine Kleindung tragen, aber das wurde - natürlich - in DS9 nicht durchgezogen...


Ja, das ist auch wieder wahr. (Die Klingonen in späteren Serien fand ich aber auch sowieso sehr übertrieben dargestellt.)

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Original von Max
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Original von SSJKamui
Die Atmosphäre unter der Crew fand ich auch bei TNG als \"mehr als Angenehm\". (Wobei bei Picard auch sehr stark der \"nette Opa\" Eindruck überwog. ) Vom Interior Design des Schiffes wirkte alles auf mich aber extrem Künstlich

Ich empfinde das als ein ganz interessantes Spannungsverhältnis: TNG sollte von den Anlagen her familiärer sein, schon allein durch den Zusatz, dass Kinder an Bord des Raumschiffes sind. Und auch das Design - etwa die Hinzunahme von Holz - sollte eine Art von Wärme ausstrahlen und dennoch findet sich überall auch eine (designerische) Kühle und (vor allem) auch eine gewisse Distanz bei den Figuren.


Ja, das fand ich vor allem bei den Figuren wirklich problematisch. Kirk, Spock und McCoy hatten da teilweise schon bessere Charaktermomente.

Zitat
Original von Max
 Aber DS9 war mir viel zu viel Soap.


Ja, der Aspekt nahm teilweise wirklich leider überhand.

Max

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« Antwort #36 am: 28.08.10, 13:03 »
Zitat
Original von Alexander_Maclean
Ja.

Aber es gibt immer personen die gegen geltende gesetzte oder Gesellschaftkonventionen \"verstoßen\" oder sich dagegn auflehnen wenn diese betimmte Perosnengruppen ungerecht behandeln. Wäre das nichtd er fall hätten wir heute noch dem Absolutismus als szaatsform.

Ich sehe daher nicht direkt einen \"Bruch\" in der Beschreibung der Ferengi sondern eine Weiterentwicklung, weil dadurch eben die ferengi nicht nur als skrupelose gierige geschäftsleute gezeigt werden, sondern sie bekommen mehr Facetten.

Das ist eine schwierige Sache.
Zum einen wird hier - beim Ferengi-Beispiel - eine Wertung mit vorgenommen, und ein Wandel in der Wertung. (In meiner Erinnerung war es doch so: ) Die Ferengi waren empärt, dass die Frauen bei den Menschen Kleidung tragen. Aus ihrer Warte heraus handelte es sich als um eine verwerfliche, unmoralische Tradition bei den Menschen - und das bedeutet ja, dass man die weiblichen Ferengi aus Sicht der Ferengi nicht schlechter sondern besser behandelt.
Wenn Ferengi-Frauen nun dagegen rebellieren, bedeutet das ja eher die Aufnahme einer menschlichen Sichtsweise und das bedeutet, dass die Facetten nichts außerirdisches, nichts fremdes sind, sondern sich sehr schön in unser Bild einfügen, wie eine Gesellschaft, wie eine Zivilisation gefälligst zu sein hat.

Zitat
Original von SSJKamui
Das hört sich ganz interessant an. Teilweise war das ja schon bei H.P.Lovecraft, einem der Ersten, der diese Art von Aliens in Geschichten einsetzte so. Dort hatten die Protagonisten häufig dermaßen Angst vor den Aliens, dass sie aus paranoider Angst angefangen haben sich gegenseitig zu bekämpfen, weshalb die Protagonisten untereinander zu schlimmeren Bedrohungen wurden als die Aliens selber. (Die teilweise sogar eigentlich nicht mal auf Kontakt mit Menschen aus waren sondern was Anderes wollten, aber dann ungewollt mit Menschen in Kontakt kamen.)

Bei mir ist erscheint das Alien sogar so unwirklich, dass viele Föderationsbürger nach dem ersten Erscheinen es sogar nur für eine Lüge der Regierung gehalten haben, die damit politische Ziele durchsetzen wollte. (Bis weitere Aliens kamen und damit bewiesen wurde, dass dies keine Lüge war.)

Ich bin ganz beeindruckt von den Ideen und ich bin auch der Meinung, dass man die Außerirdischen für mehr als exotische Statistenrollen einsetzen kann :)

Zitat
Original von SSJKamui
Ja, das fand ich vor allem bei den Figuren wirklich problematisch. Kirk, Spock und McCoy hatten da teilweise schon bessere Charaktermomente.

Ja, das stimmt, so ein Gefühl ist bei mir jedenfalls auch hängengeblieben. Aber neben den Charakteren spielt die thematische Seite einer Serie bei mir auch eine große Rolle - dass die bei TOS manchmal nicht sooo spitze sein konnte, ist der Zeit geschuldet; das muss man freilich nicht so ernst nehmen.

Alexander_Maclean

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« Antwort #37 am: 28.08.10, 13:09 »
Zitat
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Original von Alexander_Maclean
Ja.

Aber es gibt immer personen die gegen geltende gesetzte oder Gesellschaftkonventionen \"verstoßen\" oder sich dagegn auflehnen wenn diese betimmte Perosnengruppen ungerecht behandeln. Wäre das nichtd er fall hätten wir heute noch dem Absolutismus als szaatsform.

Ich sehe daher nicht direkt einen \"Bruch\" in der Beschreibung der Ferengi sondern eine Weiterentwicklung, weil dadurch eben die ferengi nicht nur als skrupelose gierige geschäftsleute gezeigt werden, sondern sie bekommen mehr Facetten.

Das ist eine schwierige Sache.
Zum einen wird hier - beim Ferengi-Beispiel - eine Wertung mit vorgenommen, und ein Wandel in der Wertung. (In meiner Erinnerung war es doch so: ) Die Ferengi waren empärt, dass die Frauen bei den Menschen Kleidung tragen. Aus ihrer Warte heraus handelte es sich als um eine verwerfliche, unmoralische Tradition bei den Menschen - und das bedeutet ja, dass man die weiblichen Ferengi aus Sicht der Ferengi nicht schlechter sondern besser behandelt.
Wenn Ferengi-Frauen nun dagegen rebellieren, bedeutet das ja eher die Aufnahme einer menschlichen Sichtsweise und das bedeutet, dass die Facetten nichts außerirdisches, nichts fremdes sind, sondern sich sehr schön in unser Bild einfügen, wie eine Gesellschaft, wie eine Zivilisation gefälligst zu sein hat.


Nicht unbedingt die menschliche.

ich meine 95% der alienfrauen sind bekleidet.

Und wie heißt es so schöm: \"Wenn du in Rom bist, verhalte dich wie ein rümer.\" Oder um bei Ds9 zu bleiben. wenn du auf einer bajornaschen raumstation bist, verhalte dich weitesgehend wie ein bajornaner. (Die werden es auch ein wenig für Blapshemie halten, wenn ein Alien ihre Wurmlochwesen anbetet ohne wirklich daran zu glauben.)


Btw: Nach deiner Logik gibt es bei den ferengi keien fortschritt, weil alle an den Status quo gewöhnt sind.

anderes Bsp: vor 200 jahren gab es kein Frauenwahlrecht. wenn sich nciht einige Frauen dagegn aufgelhent hätten (und es gab hier nicht mal das beispiel anderer Kulturen9 wäre es heute noch so.

Und unter dem gesichtspunkt sehe ich auch die neue Kleiderordnung der ferengifrauen.
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« Antwort #38 am: 28.08.10, 13:40 »
Zitat
Original von Alexander_Maclean
Nicht unbedingt die menschliche.

ich meine 95% der alienfrauen sind bekleidet.

Ja Du sagst es - die 95 Prozent sind ein deutliches Zeichen dafür, dass quasi alle Aliens in Star Trek \"vermenschlicht\" sind. Es sind demnach nicht in dem Sinne Fremde, dass ihr Verhalten sich den menschlichen Maßstäben nicht erschließen würden; im Gegenteil eben.
Im Grunde kann man also (überspitzt) sagen: Es laufen dort fast nur Menschen rum, halt mit ein paar Masken und mit ein paar überzogenen Verhaltensweisen.

Zitat
Original von Alexander_Maclean
Und wie heißt es so schöm: \"Wenn du in Rom bist, verhalte dich wie ein rümer.\" Oder um bei Ds9 zu bleiben. wenn du auf einer bajornaschen raumstation bist, verhalte dich weitesgehend wie ein bajornaner. (Die werden es auch ein wenig für Blapshemie halten, wenn ein Alien ihre Wurmlochwesen anbetet ohne wirklich daran zu glauben.)

Joah, das ist natürlich schon ein valides Argument: Sich in einem anderen Umfeld dem Umfeld gemäß zu verhalten, ist schon vernünftig und muss auch nicht gleich in die Richtung eines Kultur-Chauvinismus zu sehen.
Aber alles kann man darauf ja auch nicht zurückführen.


Zitat
Original von Alexander_Maclean
Btw: Nach deiner Logik gibt es bei den ferengi keien fortschritt, weil alle an den Status quo gewöhnt sind.

Natürlich kann es auch einen Fortschritt geben - die Frage ist bloß, was man unter Fortschritt versteht. Fortschritt (und Veränderung) nur nach menschlichem Verständnis?...

(Könnte ja auch umgekehrt laufen: Warum nicht den gesellschaftlichen Wandel dadurch dokumentieren, dass auch die Ferengi-Männer keine Kleindung tragen? Der Grund liegt freilich auf der Hand, niemand will das sehen. Aber das Ferengi-Beispiel ist ja nur eine Ausprägung des Prinzips, dass Aliens bei Star Trek sehr stark an den \"menschlichen Vorgaben\" orientiert sind)

Zitat
Original von Alexander_Maclean
anderes Bsp: vor 200 jahren gab es kein Frauenwahlrecht. Wenn sich nicht einige Frauen dagegen aufgelehnt hätten (und es gab hier nicht mal das Beispiel anderer Kulturen) wäre es heute noch so.

Und unter dem Gesichtspunkt sehe ich auch die neue Kleiderordnung der Ferengifrauen.

Ja aber Dein Beispiel nimmt nur wieder die menschliche Gesellschaft in den Blick und setzt sie als Maßstab dafür an, was richtig ist, wie eine Gesellschaft auszusehen und worauf ein Fortschritt (quasi teleologisch) hinzusteuern hat.
Und mir geht es genau darum, dass die Außerirdischen durchaus auch mal ein Zivilisationsverständnis haben dürfen, das sich nicht mit dem menschlichen deckt - Es sind ja auch Außerirdische.

SSJKamui

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Die Föderation - ein Homo-Sapiens-Club?
« Antwort #39 am: 28.08.10, 13:47 »
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Original von Max
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Original von SSJKamui
Das hört sich ganz interessant an. Teilweise war das ja schon bei H.P.Lovecraft, einem der Ersten, der diese Art von Aliens in Geschichten einsetzte so. Dort hatten die Protagonisten häufig dermaßen Angst vor den Aliens, dass sie aus paranoider Angst angefangen haben sich gegenseitig zu bekämpfen, weshalb die Protagonisten untereinander zu schlimmeren Bedrohungen wurden als die Aliens selber. (Die teilweise sogar eigentlich nicht mal auf Kontakt mit Menschen aus waren sondern was Anderes wollten, aber dann ungewollt mit Menschen in Kontakt kamen.)

Bei mir ist erscheint das Alien sogar so unwirklich, dass viele Föderationsbürger nach dem ersten Erscheinen es sogar nur für eine Lüge der Regierung gehalten haben, die damit politische Ziele durchsetzen wollte. (Bis weitere Aliens kamen und damit bewiesen wurde, dass dies keine Lüge war.)

Ich bin ganz beeindruckt von den Ideen und ich bin auch der Meinung, dass man die Außerirdischen für mehr als exotische Statistenrollen einsetzen kann :)


Ja, die Haupteigenschaft dieser Aliens in meinen Comics war von Anfang an auch, als Aufhänger für die Diskussionen zu Sorgen und quasi die Grundsatzfrage der Geschichte, was es bedeutet ein Mensch zu sein zu stellen, in dem durch das Auftauchen dieser Aliens zuerst mal der Leser \"ordentlich verwirrt\" wird und außerdem durch die Suche nach der Wahrheit über die Aliens eine Plot Interne Parallele zu dem System hinter den philosophischen Diskussionen innerhalb des Plots herzustellen.

Durch das Element mit dem Algorithmus wurde das Thema noch ein wenig Verstärkt, da nun die Sternenflotte quasi die Möglichkeit hatte, das Verhalten der Aliens teilweise vorherzuberechnen, an diesem Algorithmus aber noch Arbeit nötig war.

Somit wurden die Aliens zuerst mal zu einer scheinbar unerklärlichen Bedrohung, vor der die Menschheit sich aber durch Forschen und Nachdenken auf quasi wissenschaftliche Weise schützen konnte. (Ähnlich wie das Labyrinth im Film Cube, was ähnlich unerklärlich und bedrohlich war, das die Protagonisten aber in dem sie quasi nach einem System hinter dem Unerklärlichen geforscht haben hinterher in Ansätzen trotz des Unverständnis beherrschen konnten und allen Gefahren innerhalb des Systems ausweichen konnten.)

Durch die Elemente mit dem Algorithmus wurden gleichzeitig in der Geschichte auch Fragen aufgeworfen, ob Lebensformen auch quasi eine Art Maschinen seien, dessen Verhalten wissenschaftlich Vorherbestimmbar währe.

Vor Kurzem kam mir dann wie gesagt die Idee, in der Geschichte die Frage zu stellen, ob die Angebliche Bedrohung in Wirklichkeit überhaupt eine Bedrohung sei und nur deshalb bedrohlich wirken würde, weil wir Menschen nicht in der Lage sind sie zu verstehen und mit ihr zu kommunizieren.

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Original von Max
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Original von SSJKamui
Ja, das fand ich vor allem bei den Figuren wirklich problematisch. Kirk, Spock und McCoy hatten da teilweise schon bessere Charaktermomente.

Ja, das stimmt, so ein Gefühl ist bei mir jedenfalls auch hängengeblieben. Aber neben den Charakteren spielt die thematische Seite einer Serie bei mir auch eine große Rolle - dass die bei TOS manchmal nicht sooo spitze sein konnte, ist der Zeit geschuldet; das muss man freilich nicht so ernst nehmen.


Ja, das stimmt auch wieder.

Max

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Die Föderation - ein Homo-Sapiens-Club?
« Antwort #40 am: 28.08.10, 14:05 »
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Original von SSJKamui
Ja, die Haupteigenschaft dieser Aliens in meinen Comics war von Anfang an auch, als Aufhänger für die Diskussionen zu Sorgen und quasi die Grundsatzfrage der Geschichte, was es bedeutet ein Mensch zu sein zu stellen, in dem durch das Auftauchen dieser Aliens zuerst mal der Leser \"ordentlich verwirrt\" wird und außerdem durch die Suche nach der Wahrheit über die Aliens eine Plot Interne Parallele zu dem System hinter den philosophischen Diskussionen innerhalb des Plots herzustellen.

Stimmt, ein Individuum - und das kann dann ja auch für eine ganze Spezies gelten - bestimmt sich selbst ja auch durch die Differenz, durch die Abgrenzung zum anderen.


Zitat
Original von SSJKamui
Durch die Elemente mit dem Algorithmus wurden gleichzeitig in der Geschichte auch Fragen aufgeworfen, ob Lebensformen auch quasi eine Art Maschinen seien, dessen Verhalten wissenschaftlich Vorherbestimmbar wäre.

Das finde ich in sofern auch spannend, weil es ja auch eine \"alte\", irdische Diskussion betrifft, gab es doch im Zuge von bestimmten auch medizinischen Entdeckungen die Frage, ob der menschliche Körper nichts weiter als eine komplizierte Maschine sei...


Zitat
Original von SSJKamui
Vor Kurzem kam mir dann wie gesagt die Idee, in der Geschichte die Frage zu stellen, ob die Angebliche Bedrohung in Wirklichkeit überhaupt eine Bedrohung sei und nur deshalb bedrohlich wirken würde, weil wir Menschen nicht in der Lage sind sie zu verstehen und mit ihr zu kommunizieren.

Das fände ich als Thema für eine Geschichte unglaublich genial
 8o

SSJKamui

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Die Föderation - ein Homo-Sapiens-Club?
« Antwort #41 am: 28.08.10, 14:50 »
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Original von Max
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Original von SSJKamui
Ja, die Haupteigenschaft dieser Aliens in meinen Comics war von Anfang an auch, als Aufhänger für die Diskussionen zu Sorgen und quasi die Grundsatzfrage der Geschichte, was es bedeutet ein Mensch zu sein zu stellen, in dem durch das Auftauchen dieser Aliens zuerst mal der Leser \"ordentlich verwirrt\" wird und außerdem durch die Suche nach der Wahrheit über die Aliens eine Plot Interne Parallele zu dem System hinter den philosophischen Diskussionen innerhalb des Plots herzustellen.

Stimmt, ein Individuum - und das kann dann ja auch für eine ganze Spezies gelten - bestimmt sich selbst ja auch durch die Differenz, durch die Abgrenzung zum anderen.


Ja, da ist auch was dran.

Im Bezug auf das Thema Fremdheit von Aliens habe ich auch vor, einmal den Umgekehrten Weg zu gehen. Ein Charakter bei mir hat nämlich gewisse Probleme damit, Irrationales Verhalten anderer Menschen zu verstehen. Deshalb hat dieser Charakter auch gewisse Probleme, soziale Beziehungen mit anderen Menschen zu knüpfen. Bei Vulkaniern besteht aber aus einem offensichtlichen Grund dieses Problem nicht, weshalb diesem Charakter die fremden Aliens auch viel weniger Fremd sind als die Menschheit selber.

Vielen anderen menschlichen Protagonisten fehlen auch bestimmte Eigenschaften, die eigentlich zum Menschsein dazu gehören. (Das extremste Beispiel ist ein Charakter, der eigentlich mit einer geistigen Behinderung geboren wurde und deshalb vor seiner \"Therapie\" keine Sprachfähigkeit besaß, die ja eigentlich oft als Hauptunterschied zwischen Mensch und Tier gilt.)

Deshalb sind diese menschlichen Protagonisten der Menschheit manchmal ähnlich fremd wie die Außerirdischen.

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Original von Max
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Original von SSJKamui
Durch die Elemente mit dem Algorithmus wurden gleichzeitig in der Geschichte auch Fragen aufgeworfen, ob Lebensformen auch quasi eine Art Maschinen seien, dessen Verhalten wissenschaftlich Vorherbestimmbar wäre.

Das finde ich in sofern auch spannend, weil es ja auch eine \"alte\", irdische Diskussion betrifft, gab es doch im Zuge von bestimmten auch medizinischen Entdeckungen die Frage, ob der menschliche Körper nichts weiter als eine komplizierte Maschine sei...


Genau, das war damit auch meine Absicht. Teilweise bin ich so auch noch auf die Philosophie der Mathematik eingegangen. (Insbesonders auf die Ideen von Pythagoras, insbesonders sein Aphorismus \"Alles ist Zahl\".)

Teilweise basiert die Idee zum Algorithmus auch auf gewissen Strömungen in Nachfolge Platons, die sich auf die christlichen Texte beriefen und gesagt haben, diese Texte zeigen zwar einen Teil der Wahrheit direkt, aber die Ganze warheit kann man erst durch eigenes Denken über die Texte erfahren. Dieses Element hatte ich kombiniert mit einem Problem der Algorithmik, wo durch Eigenschaften von Prozessoren Zahlenwerte während des Rechenvorgangs  zum Teil abgeschnitten werden, weshalb dann diese hardwaremäßige \"Unsichtbarkeit\" eines Teils des Wertes dazu führt, dass diese Algorithmen keine exakten Ergebnisse liefern können sondern nur eine gewisse Näherung, die einen gewissen Grad von Ungenauigkeit aufweist. Dieser Effekt ist in der Wissenschaft teilweise ein starkes Problem, weshalb Leute die entsprechenden Algorithmen in einer bestimmten Weise umschreiben müssen, damit für das Programm der \"verborgene Teil\" des jeweiligen Wertes wieder nutzbar wird und so das Ergebnis exakter werden kann.

Dies erinnerte mich sehr an die These dieser Philosophen, dass man bei den \"heiligen Texten\" durch Denken und Verarbeiten den \"Verborgenen Teil der Botschaft\" erkennbar machen muss. So kam ich auf die Idee, dass dieser Algorithmus, der die potentielle Gefahr durch die Aliens vermeiden kann ein ähnliches Problem hat und deshalb zur Behebung des Problems von der Sternenflotte eine Sondereinheit gegründet wurde, zu der die Protagonisten gehören.

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Original von Max
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Original von SSJKamui
Vor Kurzem kam mir dann wie gesagt die Idee, in der Geschichte die Frage zu stellen, ob die Angebliche Bedrohung in Wirklichkeit überhaupt eine Bedrohung sei und nur deshalb bedrohlich wirken würde, weil wir Menschen nicht in der Lage sind sie zu verstehen und mit ihr zu kommunizieren.

Das fände ich als Thema für eine Geschichte unglaublich genial
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Ich hatte das vor Kurzem in einem Dialog innerhalb des Comics schonmal angefangen zu thematisieren. Da wurde schonmal ein Teil dieser Fragen aufgeworfen.

Tolayon

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Die Föderation - ein Homo-Sapiens-Club?
« Antwort #42 am: 06.09.10, 13:27 »
Angesichts der verschiedenen, teils sehr unterschiedlichen Ansichten und Bedürfnisse der einzelnen Mitgliedswelten dürften teils heftige Auseinandersetzungen im Föderationsrat wohl an der Tagesordnung sein.
Was aber wenn der politische und diplomatische Weg in den Augen einiger radikalerer Völker nicht zum erhofften Ziel führen kann? Was wenn einige sich gegen die Vorherrschaft der Menschen auflehnen und sich zu einer separatistischen Bewegung zusammenschließen, die ihre Interessen notfalls mit Gewalt durchsetzen will?

Sicher, das klingt jetzt sehr nach der neuen STAR-WARS-Trilogie, aber ganz ausschließen dürfte man ein solches Szenario im Fall der Föderation auch nicht können.
Für wie wahrscheinlich würdet ihr ein solches Szenario halten und welche Völker wären für einen solchen Separatisten-Bund die \"geignetsten\" Kandidaten?

Alexander_Maclean

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Die Föderation - ein Homo-Sapiens-Club?
« Antwort #43 am: 06.09.10, 13:54 »
Wäre zumindest eine interessante Storygrundlage.

Man darf ja auch nicht vergessen, dass die Seperatisten aus star wars ganz andere möglichkeiten hatten währen die Republik ohne die Klontruppen nicht mal ne armee hatte.
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Projekt "One Year a Crew" Status: Konzept 100% Schreiben 28,26% Grafisches 0% Erscheinjahr 2022


Max

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Die Föderation - ein Homo-Sapiens-Club?
« Antwort #44 am: 06.09.10, 14:23 »
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Original von Tolayon
Angesichts der verschiedenen, teils sehr unterschiedlichen Ansichten und Bedürfnisse der einzelnen Mitgliedswelten dürften teils heftige Auseinandersetzungen im Föderationsrat wohl an der Tagesordnung sein.
Was aber wenn der politische und diplomatische Weg in den Augen einiger radikalerer Völker nicht zum erhofften Ziel führen kann? Was wenn einige sich gegen die Vorherrschaft der Menschen auflehnen und sich zu einer separatistischen Bewegung zusammenschließen, die ihre Interessen notfalls mit Gewalt durchsetzen will?

Hmm, ich muss gestehen, dass ich das alles nicht besonders dramatisch sehen kann.
Die Föderation wäre keine tolle Organisation, wenn sie ihren Mitgliedern nicht erlauben würde, auch wieder aus dem Bund auszutreten.
Die verschiedensten Strömungen einer so pluralistischen Vereinigung unter einen Hut zu bekommen, ist eben eine Herausforderung, die man der Föderation zutrauen sollte. Demokratische Prozesse im 24. Jahrhundert dürften in der Lage sein, viel abzufedern und eine größtmögliche Partizipation der Beteiligten zu gewährleisten.
Wem eine etwaige Dominanz der Menschheit nicht gefällt, der geht die rechtlichen Wege, um daran friedlich etwas zu ändern und, wie gesagt, notfalls bietet sich eben der Austritt aus der Föderation an - davon geht ja die Welt nicht unter, für beide Seiten.

 

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