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BSG-Fanfiction: Starbucks Flashback

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Alexander_Maclean:
Danke.

Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.

Lairis77:
So say we all :D. :Cylon

Demnächst geht\'s weiter im PLAN, aber die nächste Szene steht noch nicht so ganz in meinem Kopfkino, also ist heute erst mal Defender 6 an der Reihe.

Lairis77:
Also weiter im PLAN. Diesmal mit kruden Theorien und spontan an den Haaren herbei erzogenen Erklärungen im Kompakt-Format ;).

Kann sein, dass ich\'s noch mal stark überarbeite - spätestens, wenn die PDF rauskommt ...

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„Wenn ich gewusst hätte, dass die Eintritt verlangen …“ grummelte Leoben.
„Es hätte gereicht, meinen Eintritt zu bezahlen“, konterte Starbuck. „Ich gebe es dir wieder, wenn ich kann – versprochen.“
„Die Sache geht mich genauso an wie dich – und ich hätte ebenfalls gern ein paar Antworten“, entgegnete der Cylon leicht mürrisch. „Nur dass ich jetzt nicht weiß, wovon ich morgen mein Frühstück bezahlen soll.“
„Wir finden bestimmt eine leckere Stromleitung, die du anzapfen kannst“, zog ihn Starbuck auf.
„Ich bin kein Centurio!“, wies er sie zurecht.
„War doch nur ein Witz“, beschwichtigte sie ihn. „Ja, ich weiß: Ihr esst, trinkt, sch***t und könnt sogar schwanger werden.“
„Dein Humor war schon mal geistreicher.“
In ihrem Hirn formte sich eine schlagfertige Antwort – und versickerte wie ein Rinnsal im Wüstensand, als Ihr Blick auf das Mandala fiel.
Fast unscheinbar lag es dort in seiner Vitrine, ein Medaillon von etwas drei Zentimetern Durchmesser, beschichtet mit … Emaille? Edelsteinpulver?
Sie beugte sich vor, um die Beschriftung an der Vitrine zu lesen, aber die magischen Kreise sogen ihr Bewusstsein auf wie ein schwarzes Loch.
Gelb. Blau. Rot. Gelb. Ein pulsierender Strudel. Eine Supernova. Ein religiöses Symbol.
Das Symbol des Todes.
Plötzlich war sie wieder dort, an jener Wegkreuzung des Schicksals, vor nicht allzu langer Zeit … Der Maelstrom. Das Auge des Jupiter.
Sie blickte ins Jenseits.


Acht Monate zuvor …

„Kara!“ Lee Adamas verzweifelte Stimme dröhnte durch ihr Headset und die Systeme ihrer Viper, durchdrang jede Faser ihres Körpers. „Du musst sofort abdrehen Kara!“
Sie verfolgten einen Cylonenjäger durch einen Nebel, sie und Lee. Kara wusste, sie konnte ihn erwischen, wenn sie nur ein wenig näher …
„Der Maelstrom wird dich in Stücke reißen, wenn du nicht sofort umkehrst“, brüllte Captain Adama. „Bei den Göttern, Kara – schalte doch mal zur Abwechslung dein Hirn ein!“
Sie schüttelte heftig den Kopf. „Ich kann ihn einholen! Ich kann ihn abschießen!“
„Kara, das ist eine Falle! Er versucht dich in den Maelstrom zu locken!“
Nach eine sekundenlangen Pause, in der ihre Viper lautlos durchs All raste, Sterne und leuchtende Gaswolken an ihrem Sichtfenster vorbeiflogen, erwiderte sie mit flacher Stimme: „Ich weiß.“
Sie wusste, sie würde sterben.
Sie wusste, es war ihr Schicksal.
Und sie wusste, der Cylonenjäger vor ihr durfte lediglich als Alibi herhalten.
Sie war am Morgen aufgestanden, mit der unterbewussten Erkenntnis, dass sie den Abend dieses Tages nicht erleben würde. In dem Moment, als ihr das blau-gelb-rote Mandala inmitten des Nebels erschienen war, wurde aus dem nagenden, schlechten Gefühl Gewissheit. Ihr Ende war gewiss. Und es war völlig in Ordnung – nichts, wovor sie sich fürchten musste. Sie hatte keine Ahnung, woher diese Erkenntnis kam, aber das spielte keine Rolle. Genau das sagte sie zu Lee Adama.
Natürlich konnte sie nicht erwarten, dass er sie verstand.
„Das ist doch wohl nicht dein Ernst, Kara!“
„Es tut mir Leid, Lee.“
„Karaaaaa!“
Das letzte, was er sah, war eine Feuerwolke, die ihre Viper umhüllte.
Der Arme – er musste denken, ihre Viper sei explodiert.
Sie wusste es besser, denn sie flog mitten durch diese Wolke. Dahinter war – nichts. Nur ein schwarzer Strudel, der sie unaufhaltsam in die Tiefe stürzen ließ.
Der Fall war endlos. Sie fiel aus dem Raum, aus der Zeit, aus der Realität. Ihr Verstand flüchtete sich in wirre Halluzinationen. Leoben kam darin vor – und ihre Mutter.
Oder waren es Botschaften?
Der Aufprall kam brutal, unerwartet. Starbuck fühlte sich, als hätte die Hand eines Riesen sie gepackt, gegen einen Felsen geschleudert und sämtliche Knochen in ihrem Leib gebrochen. Die Schmerzen waren so schlimm, dass das schwarze Strudel ihr Bewusstsein schluckte. Die Götter waren gnädig mit ihr, denn in diesem Moment explodierte der Tank Ihrer Viper und Flammen schossen aus dem Leck, züngelten um den Pilotensitz und ihren Körper.
Diesmal echte Flammen.

Schmerz war das erste, was sie spürte, als sie wieder zu sich kam. Buchstäblich alles tat weh. Ihre linke Hand bewegte sich schwerfällig in Richtung Kontrollpult. In einem Fach darunter lag ein Erste-Hilfe-Kit. Schmerztabletten. Wahrscheinlich waren Sie viel zu schwach für die stampfende Legion von Centurions, die gerade in ihrem Schädel exerzierte … ihre Knochen zermalmte … mit eisernen Klauenfingern ihre Haut vom Körper riss …
Ihre Hand … Nein, das war nie und nimmer ihre Hand, dieses eklige Ding! Ihr Fleisch war teilweise verkohlt, teilweise tropfte es ihr von den Knochen. Blutige Fetzen klatschten auf das Pult. Sie wollte schreien, aber es kam nur ein jämmerliches Krächzen heraus.
„Sch…“ flüsterte eine Frauenstimme. Eine schlanke, hellbraune Hand streichelte Starbucks Wangen – was davon noch übrig war.
Nun erkannte sie auch das Gesicht, das zu der Hand gehört: ein schönes, rassiges Gesicht, beherrscht von großen dunklen Augen, einer leicht gebogenen Nase, umrahmt von schwarzen Locken.
Tori? Tori Foster? Die Adjutantin von Präsidentin Roslin? Was bei Apollos Waschbrettbauch hatte die hier verloren?
„Wir müssen sie in ein Krankenhaus bringen – und zwar schnell!“, drängte eine besorgte männliche Stimme.
Die Stimme … sie kam Kara verdammt bekannt vor. Sie gehörte dem Deckchief der Galactica, Galen Tyrol. Aber wie war das möglich?
Nun beugte sich der Mann über sie. Unverkennbar Chief Tyrol.
Die Frau, die wie Tori aussah, schüttelte den Kopf. Nach einem Blick auf den Scanner in ihrer Hand erklärte sie: „Es macht keinen Sinn. Sie ist zu schwer verletzt. Fast ihre gesamte linke Körperhälfte ist verbrannt, hinzu kommen innere Blutungen, schwere Knochenbrüche … glaub mir, als Ärztin weiß ich, wann ein Patient verloren ist. Ich gebe ihr Morphium, aber einen Transport übersteht sie nicht.“
Eine Spitze entleerte sich in Karas Venen und sie war unendlich dankbar, als die Schmerzen nachließen.
Ärztin? Du bist keine Ärztin! Du bist Politologin und Roslins Kofferträger.
Das war doch der nackte Irrsinn! Die typische Halluzination kurz vor dem Ende, dachte Kara.  
„Aber irgendwas müssen wir tun!“, entgegnete „Chief Tyrol“ verzweifelt. „Wenn sie diejenige ist, deren Ankunft von der Heiligen Schrift … von den Sehern prophezeit wurde, können wir sie nicht einfach hier verrecken lassen!“
„Ich habe nichts dergleichen vor“, erklärte „Tori“ entschlossen.
Dann befestigte sie eine Art Elektroden an Karas Schläfen.
„Was soll das werden?“, fragte „Chief Tyrol“ alarmiert.
„Ich rette ihre Seele.“
„Und dann?“ Tyrols Gesichtszüge versteinerten, als er langsam begriff, was seine Gefährtin vorhatte. „Also, ich weiß nicht … Dieses Gerät ist noch nie an einem Menschen getestet worden, es funktioniert vielleicht nicht zuverlässig …“
„Tori“ warf ihm einen scharfen Blick zu. „Sie wird sterben, wenn wir gar nichts tun! Das ist zuverlässig. Und wenn das geschieht, stirbt die Zukunft von Menschen und Cylonen mit ihr.“
„Es ist alles schon einmal geschehen und es wird wieder geschehen“, murmelte der „Chief“ betreten.
„Nicht, wenn wir den Engel zurückschicken“, gab „Tori“ zurück.
„Wieso bist du dir so sicher, dass eine einzelne Frau den Kreislauf durchbrechen kann? Falls Sie überhaupt der Engel ist …“
Ja, da hast du verdammt recht – ich bin alles mögliche, aber kein Engel!
„Ich weiß nicht, ob sie es schafft, den Kreislauf zu durchbrechen. Aber sie ist unsere letzte Chance! Und es stimmt einfach alles: Der Tag ihrer Ankunft, die Art, wie sie vom Himmel gefallen ist, die Temporale Abweichung, ihr Tod.“ Sie legte eine winzige bedeutungsvolle Pause ein. „Und ihre Auferstehung.
Ihr Partner runzelte die Stirn. „Auferstehung?“
Nun ja, Tyrol war schon immer etwas begriffsstutzig.
In den Augen der Frau glitzerte eine Entschlossenheit, die fast beängstigend war.
So wie in den Augen von Tori Foster, als sie die Wahl gefälscht hatte, was aber dummer Weise aufgeflogen war, so dass Balthar gewonnen und uns alle in den Sumpf von Neu Caprica geführt hat?
„Wir haben Gewebeproben, wir haben ein Labor … und du kannst ihr Kampfflugzeug nachbauen, so dass es wie das Original aussieht.“
„Moment!“ Der Mann, der wie Tyrol aussah, riss die Augen weit auf. „Du willst sie klonen, ihr Bewusstsein in den neuen Körper stopfen und sie dann in einem exakt nachgebauten Examplar ihres Fliegers zurückschicken? Wofür soll das gut sein? Vor allem: Wenn die Behörden dahinter kommen, dürften wir einiges zu erklären haben!“
„Ich habe das ungute Gefühl, dass die Behörden bald unser geringstes Problem sein werden“, entgegnete „Tori“ düster.
„Gott, du elende Pessimistin!“
„Siehst du dir nie die Nachrichten an? Die Sekte will ins All aufbrechen, um die Menschen in den zwölf Kolonien auszuradieren – und die Regierung droht ihr Hauptquartier in die Luft zu jagen, falls sie Ernst machen. Eine äußerst … gewagte Provokation, falls die Sekte Atomwaffen besitzt.“
„Das ist noch gar nicht raus.“
„Was meinst du, wollen sie auf die zwölf Kolonien schmeißen, wenn sie erst einmal dort sind? Faule Äpfel?“
„Tyrol“ knirschte mit den Zähnen. „Ich hoffe immer noch, dass es eine friedliche Lösung gibt.“
„Tori“ seufzte. „Das hoffen wir alle. Aber du hattest noch nie mit diesen Leuten zu tun – du weißt nicht, wie fanatisch die sind! Sie glauben nicht an die heilige Schrift und die Ankunft der Erlöserin – stattdessen meinen sie, dass der Kreislauf des Unheils nur durchbrochen werden kann, wenn man die Menschen aus der Galaxis tilgt. Und zwar alle, bis auf das letzte Baby! Das Schlimmste ist: Sie gewinnen immer mehr Anhänger. Die Bevölkerung der Erde spaltete sich auf kurz oder lang in zwei Lager.“
Erde …
Kara fühlte sich, als würde sie schweben. Nein – vielmehr, als würde ihre Seele durch einen Strohhalm Stück für Stück aus dem Körper gesaugt. Lag wahrscheinlich an der Morphiumspritze.
Erde …
Mit plötzlich zuschlagender Gewissheit wusste Kara, dass sie sich nicht verhört hatte. Dies war auch kein Traum, keine Halluzination und kein Drogentrip. Sie befand sich tatsächlich auf der Erde. Mit diesem Gedanken glitt sie in eine Art glückselige Trance, weit fort von ihrem verbrannten, gemarterten Körper, dem Wrack ihrer Viper und ihrem sogenannten Schicksal.
Das Schicksal hatte sich endlich erfüllt. Sie war auf der Erde. Sie konnte die anderen dort hinführen.
Die Stimmen ihrer beiden Retter klangen wie vom anderen Ende eines langen Korridors, hallten an unsichtbaren Wänden wieder und waren kaum zu verstehen.
„Aber die Mehrheit – Leute wie du und ich – wollen doch einfach bloß leben und hoffen, dass die Menschen uns hier nie finden“, wandte der „Chief“ ein.  
„Die Menschen entwickeln sich. Sie werden bald die Raumfahrt neu erfinden, sie werden Ressourcen brauchen und …“ Die Frau atmete tief durch. „Sie werden Diener brauchen. Sie werden glauben, dass Maschinen die besseren Diener sind, weil sie sich leichter kontrollieren lassen … aber das wird nicht so bleiben. Für immer komplexere Aufgaben braucht es immer intelligentere Maschinen, die sich eines Tages gegen ihr Sklavendasein auflehnen werden.“
„So wie auf Kobol?“, fragte „Tyrol“ beklommen.
„So wie auf Kobol. Unsere Vorfahren haben die Menschen fast in die Steinzeit zurückgebombt, die wenigen Überlebenden verstreuten sich auf zwölf Kolonien und mussten auf dem primitivsten Level von vorn anfangen. Aber auf die Dauer können sie nicht im Einklang mit der Natur leben und sich mit dem begnügen, was der Planet Ihnen bietet. Nein, sobald sie den ersten Felspalten erfunden und das erste Schwein geschlachtet haben, werden sie größenwahnsinnig und denken, sie müssen sich den Planeten Untertan machen.“
„Jetzt klingt du fast wie einer von dieser Sekte“, meinte „Tyrol“ mit einem Stirnrunzeln und fügte ironisch hinzu: „Wir sind ja auch so viel besser!“
„Wir sind ihre Schöpfung, was erwartest du“, gab sie ebenso sarkastisch zurück. „Aber erklär das mal der Sekte – die denken in der Tat, wir wären etwas Besseres.“
„Kobol“, wiederholte der „Chief“ nachdenklich. „Du denkst wirklich, wenn wir sie …“ Er deutete auf die leblose Kara. „… mit einem neuen Körper in ihre Zeit zurückschicken, kann sie verhindern, dass so etwas noch mal geschieht?“
„Tori“ zögerte einen Moment. „Das hoffen wir alle.“
Die Erde … die dreizehnte Kolonie … Cylonen … alles Cylonen … hallte es in Starbucks Bewusstsein wider, bevor sie endgültig in die Dunkelheit fiel.  

To be continued ...

Alexander_Maclean:
Interessant.

Und so abstrus fand ich das gar nicht.

abgesehen davon das du den schwarzen Loch zeitreise Joker gespielt hast (den wir ja schon von ST 11 kennen und ein element ist dass selbst ich kritisiere)

aber ansonsten scheint das recht gut in das zu passen was ich mir von BSG noch gemerkt habe

Lairis77:
Danke.
Aber das Schwarze Loch ist hier nur eine Methapher. Wie die Zeitreisen wirklich möglich sind, erkläre ich erst am Ende (und das wird IMO besser in die BSG-Mystery-Kiste passen als zu ST 11 ;) ).

Ich müsste Maelstrom noch mal gucken. Kann sein, dass ich bei der Viper-Szene nicht ganz im Canon bin.

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