Das ist nicht ganz leicht zu beschreiben, an welcher Stelle ich da die Probleme mit dem Gezeigten habe.
Zum einen glaubt man zu spüren, dass die Figuren hauptsächlich in ihrer (chronologisch) \"neueren\", das heißt in ihrer etablierten Rolle als Buddies und Offiziere der NX-01 erscheinen. Freilich ist es schwierig, da etwas anderes zu erwarten: Glaubhaft jünger können die beiden ja nicht dargestellt werden und auch ein charakterliche Unterschied und ein anderer Umgang untereinander würde sich nur dann außergewöhnlich anders als vertraut anfühlen, wenn das Szenario so dem bekannten konträr liefe, dass es schon wieder überzeichnet wäre, was schließelich auch kaum zu wünschen ist.
Daneben könnte man sagen: Alan Shepard war auch nicht der erste Mann auf dem Mond (sondern nur der fünfte

). Was ich damit sagen will, ist folgendes: Klar haben Archer, Trip und andere an früheren Warp-Programmen Beteiligte einen Haufen Erfahrung, aber die einzige Art von Erfahrung, die sie mMn in erster Linie wirklich für den Dienst an Bord der NX-01 prädestiniert, ist ihre Verwurzelung in den Strukturen. Sie waren sozusagen beim Aufbau der Sternenflotte dabei und halten in ihren Bereichen die höchsten Ränge inne. Denn ansonsten besteht in Sachen Kommando ja ein großer Unterschied, ob ich alleine eine Rakete mit Warp-Gondeln fliege, die auf Warp 3 beschleunigt, oder ob ich auf der Brücke eines Raumschiffes mit über 80 Mann (und Frau) Besatzung sitze.
Gerade weil hier - nur gefühlt? - doch ein größerer Unterschied besteht (als etwa in den NASA-Missionen der ersten Jahre und Jahrzehnte), wirkt es halt schon etwas gekünstelt, wenn dieselben Leute, die sozusagen darum kämpften, eine Rakete auf Warp 3 zu bringen, wenige Jahre später ein wirkliches Großraumschiff wie die Enterprise durchs All führen.
Die Kluft scheint da zu groß sein, als dass ich es nicht natürlich(er) empfunden hätte - Technologiesprung hin oder her -, wenn sich der Unterschied und das Überbrücken der Lücken besser zum Ausdruck gebracht hätten. Erzähltechnisch wäre es möglich (aber sicher zu teuer) gewesen, in ganz kurzen Sequenzen von je vielleicht nicht mehr als 4 Sekunden die Zwischenschritte zu zeigen, wie binnen weniger Jahre der Sprung von der Rakete zum Großraumschiff geschafft wurde. Die andere Möglichkeit, diese Lücke zu schließen, war für das Grundprinzip der Folge unmöglich, denn das hätte bedeutet, halt doch größere Zeitabstände zu benutzen.
An der grundsätzlichen Idee der Folge habe ich überhaupt nichts auszusetzen und es ist eine schöne, durchaus nicht unoriginelle Idee, eine nette Rahmenhandlung mit so einem Rückblick zu kombinieren. Cool hätte ich zum Bespiel gefunden, die Rivalität zwischen Archer und Robinson halt anhand des Auswahlverfahrens für das Kommando über die NX-01 zu beleuchten und diese Warp-3-Barrieren-Geschichte davon zu trennen (denn auf die damit in Verbindung stehenden Designs hätte ich nur ungern verzichtet

).
Edit. Rechtschreibfehlerkorrektur