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Kritik und der Umgang damit

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Lairis77:

--- Zitat ---Original von Taschenmogul
Aber der Vorschlag, den Text anders zu strukturieren, oder ganze Teile rauszunehmen, den finde ich völlig legitim.
Ich finde ihn eigentlich sogar an sich sehr konstruktiv, weil er sehr konkret ist.
Ein \"Das hättest du etwas schöner schreiben können.\" ist ziemlich unpräzise, ein \"Pack den Teil doch dahin.\" hingegen lässt sich sofort nachvollziehen.
Klar kannste dann immer noch sagen \"Nee, das möchte ich schon gerne als eigenes Kapitel haben.\", oder so.

Ingesamt weiß ich aber wirklich nicht, warum dich so eine Aussage so ärgern würde?
--- Ende Zitat ---


So absolut kann ich das auch nicht mehr stehen lassen.
Zumal ich solche Vorschläge auch schon angenommen und selber erteilt habe.
Es waren bei Friedebarth einfach die Umstände und sein imperativer Tonfall: \"Schieb das dorthin, geht uns mit Charakter XYZ nicht auf den Wecker ...\"
Das kam einfach nicht rüber wie der gut gemeinte Vorschlag eines anderen Autoren mit einem anderen Blickwinkel, sondern eher wie ein besserwisserisches \"Ich sage dir mal, wie du zu schreiben hast.\"
Wie du in dem entsprechenden Thread gesehen hast, war ich ja nicht die einzige, die das so empfunden hat.
Ich kann es nicht besser ausdrücken, sorry. Es ist auch eher ein emotionales Ding.

Lustiger Weise hat F meine Geschichten vorher über den grünen Klee gelobt (natürlich auch mit ein paar kritischen Aussagen - aber nicht in dieser Weise).
Defender 5 hat er zerpflückt, nachdem seiner erste Sperrung abgelaufen war, die alle Mods (auch ich) unterstützt hatten.
Sicher hätte er heftig wiedersprochen, wenn ich ihm unterstellt hätte, er wollte mir eins auswischen. Vielleicht war das auch gar nicht der Fall.
Es kann zwar nicht schaden, die Intentionen eines Kritikers zu hinterfragen (Vielleicht ist er ein Konkurrent? Vielleicht hat er aus irgendwelchen Gründen was gegen mich). Aber letztendlich läuft das immer auf Spekulation heraus.

Ich hatte also, aus Gründen, die sich ziemlich gehäuft hatte, einfach das Bedürfnis, F zu zeigen, wo der Hammer hängt.
Aber nachdem man einmal so eine Aussage getroffen hat wie \"Redet mir nicht in meine Storys rein - ich hasse das!\" kann man davon schlecht wieder runter, ohne inkonsequent dazustehen.


--- Zitat ---Original von TrekMan
Wenn ich eien Forschungsantrag schreibe, werde ich diesen von einem Kollegen durchlesen lassen. Denn nur wenn der Antrag gut ist, dann hat er die vorraussetzungen dafür, dass er überhaupt erfolgreich werden kann. Wenn der Kollege mir vorschlägt Abschnitt A nach hinten zu verschieben und meine 40 fehlenden Kommas zu ersetzen, so dienst das meiner Arbeitsleistuing.
--- Ende Zitat ---


In der FF wäre das der Betaleser, dem ich meine Story zuschicke, damit er sie gründlich liest und nach Fehlern sucht BEVOR sie veröffentlicht wird. Da akzeptiere ich nicht nur, dass er mir jeden kleinen Fehler anstreicht und Verbesserungsvorschläge macht - ich ERWARTE es!

Aber sobald die Geschichte raus ist, sind Verbesserungsvorschläge immer ein heikles Ding. Ich selber habe meine Geschichten auch schon öfter umgeschrieben, nachdem ich bei einer Kritik gedacht hatte \"Sch***, der hat aber recht!\". Trotzdem war dann schon die vorige Fassung im Umlauf und wurde von weiß-nicht-wie-vielen Leuten gelesen :(. Dann muss ich hier im Forum, auf meiner HP und wo immer das Ding veröffentlicht wurde, ankündigen: \"Bitte lest Seite 70-72 noch mal, da wurde eine Szene stark umgeschrieben.\"
Ob das jeder macht, kann ich nicht kontrollieren. Also besteht das Problem: Die nächste Episode nimmt auf die geänderte Szene Bezug, nicht auf die Originale. Wer also nur die originale kennt, ist erst mal verwirrt.

Was kann man da also machen?
Erster Tipp: Sucht euch gute, unvoreingenommene Betaleser, die solche Klöpse finde, BEVOR die Story veröffentlicht ist.
Falls der Betaleser nicht alles findet ... so ein Mist aber auch :rolleyes:.

Von der Warte aus betrachtet finde ich generelle Anmerkungen wie \"Umgebungsbeschreibungen scheinen dein genereller Schwachpunkt zu sein\", in Verbindung mit ein paar allgemeinen Tipps bei einer FERTIGEN und VERÖFFENTLICHTEN Geschichte nützlicher als dieses \"Streich doch Absatz x und schmeiß Charakter Y raus.\"
So was kann man zwar auch als Tipp für die Zukunft nehmen - aber nach meiner Erfahrung ist es oft so, dass der Teufel bei der nächsten Geschichte wieder in einem ganz anderen Detail steckt und die Verbesserungsvorschläge zur letzten Story nicht weiterhelfen.

Star:

--- Zitat ---Original von Lairis77
Trotzdem war dann schon die vorige Fassung im Umlauf und wurde von weiß-nicht-wie-vielen Leuten gelesen :(. Dann muss ich hier im Forum, auf meiner HP und wo immer das Ding veröffentlicht wurde, ankündigen: \"Bitte lest Seite 70-72 noch mal, da wurde eine Szene stark umgeschrieben.\"
Ob das jeder macht, kann ich nicht kontrollieren. Also besteht das Problem: Die nächste Episode nimmt auf die geänderte Szene Bezug, nicht auf die Originale. Wer also nur die originale kennt, ist erst mal verwirrt.
--- Ende Zitat ---


Na jaaaaaaa... Ich sehe das mal ganz nüchtern: bei uns allen dauert es teilweise Monate, wenn nicht Jahre, bis zur nächsten Geschichte einer Reihe. Bis dahin hat man als Leser eh wieder die Hälfte von dem vergessen, was vorher passiert ist. Das liest man dann entweder nochmal, oder hofft, dass die neue Geschichte eigenständig genug ist, und einem alles wichtige wieder ins Gedächtnis ruft.

Ich habe uns eigentlich alle hier als so eine Art Beta-Tester verstanden, weil wir... Kollegen sind. Ist ja auch besser mehrere prüfende Instanzen zu haben, als nur eine. Jeder hilft dem anderen, damit man für die unsichtbare Masse da draußen (drei Leute?) ein bestmögliches Produkt abliefert. DENEN kann man sich nur schwer erklären, sofern sie sich denn überhaupt mal zu Wort melden. Bei uns kennt aber doch jeder die Probleme und der Aufwand, der hinter einer Geschichte steckt. Daher kann man doch auch ehrlicher und tiefgehender in seiner Kritik sein. So dachte ich mir das jedenfalls bisher...

Ein richtiger Autor kann mit einer so detaillierten Kritik, wie du sie nicht so gerne hast, nichts anfangen, klar. Das Buch ist gedruckt, steht im Laden. Pech gehabt. Wir brauchen nur die Word-Datei zu öffnen und eine neue PDF zu erstellen.

TrekMan:

--- Zitat ---Na jaaaaaaa... Ich sehe das mal ganz nüchtern: bei uns allen dauert es teilweise Monate, wenn nicht Jahre, bis zur nächsten Geschichte einer Reihe. Bis dahin hat man als Leser eh wieder die Hälfte von dem vergessen, was vorher passiert ist. Das liest man dann entweder nochmal, oder hofft, dass die neue Geschichte eigenständig genug ist, und einem alles wichtige wieder ins Gedächtnis ruft.  Ich habe uns eigentlich alle hier als so eine Art Beta-Tester verstanden, weil wir... Kollegen sind. Ist ja auch besser mehrere prüfende Instanzen zu haben, als nur einen. Jeder hilft den anderen, damit man für die unsichtbare Masse da draußen (drei Leute?) ein bestmögliches Produkt abliefert. DENEN kann man sich nur schwer erklären, sofern sie sich denn überhaupt mal zu Wort melden. Bei uns kennt aber doch jeder die Probleme und der Aufwand, der hinter einer Geschichte steckt. Daher kann man doch auch ehrlicher und tiefgehender in seiner Kritik sein. So dachte ich mir das jedenfalls bisher...
--- Ende Zitat ---


Du sprichst mir aus der Seele Kollege. ;)

Max:

--- Zitat ---Original von TrekMan

--- Zitat ---
@Laris

Sind wir nicht alle \"begrenzt krtikfähig\" - der eine mehr, der andere weniger?

--- Ende Zitat ---


Du hast es richtig erkannt.

Aus meiner Sicht gibt es auch keine unbegrenzte Kritikfähigkeit.
--- Ende Zitat ---

Das denke ich auch; schon allein aus dem Grund, weil eien unbegrenzte kritikfähigkeit zur Beliebigkeit führen würde: Durch die Vielzahl der Ansichten und Meinungen, die sich in Vorschlägen und Kritik äußern können, ginge dabei der Kern des eigenen Stils verloren.
Wer also keinen Standpunkt zum eigenen Werk hat, geht zwar eine etwaigen Konfrontation (wie \"hart\" auch immer sie ausfallen muss) aus dem Weg, \"lernt\" aber in dem Sinne nicht, bzw. bereichert sich selbst und die eigenen Fähigkeiten auch nicht.

Bei mir schlägt das vielleicht aber auch ein wenig ins Übertriebene ;) :D Ich bin in dem Sinne kritikfähig, als dass ich mir bereitwillig und auch wirklich gerne jede Meinung zu einer meiner Geschichten anhöre und auch über die geäußerte Kritik nachdenke. Im Nachhinein würde ich sicherlich bei manchen Texten etwas anders gestalten, aber meine Position zu den Texten erschüttert das nicht. Bei \"L\'homme nouveau\" als konkretes Beispiel bedeutet das, dass ich, wenn ich es etwa woanders noch einmal vorstellen würde, die stilistische Ausrichtung keinesfalls ändern würde. Die Form der Geschichte mag nicht auf Gegenliebe gestoßen sein, aber sie ist genau so intendiert gewesen und demnach wäre es meiner Meinung nach fatal, sie über den Haufen zu werfen.



--- Zitat ---Original von TrekMan
Ich betrachte eine Kritik zunächst einmal von einer nüchternen Warte aus.

Wenn ich eien Forschungsantrag schreibe, werde ich diesen von einem Kollegen durchlesen lassen. Denn nur wenn der Antrag gut ist, dann hat er die vorraussetzungen dafür, dass er überhaupt erfolgreich werden kann.
Wenn der Kollege mir vorschlägt Abschnitt A nach hinten zu verschieben und meine 40 fehlenden Kommas zu ersetzen, so dienst das meiner Arbeitsleistuing.

Genauso sehe ich das wenn ich als FF Autor etwas publiziere.
--- Ende Zitat ---

Da herrscht bei mir irgendwie schon eine klare Trennung - ich denke das liegt in erster Linie daran, dass mir das Fiktive die grundsätzliche Sicherheit gibt. Gut, für der Korrektur der Rechtschreibfehler wäre ich auch bei meinen Geschichten und nicht nur bei Arbeits- und Universitäts-Belangen dankbar. Aber was den Überblick bei den Themen und was den Stil betrifft, brauche ich bei den fiktiven Geschichte keine grundsätzliche Absicherung.
Beim anderen Bereich, in der Arbeit und für die Uni, sieht das freilich anders aus, weil ich mir durchaus bewusst bin, dass ich bei Konzeptionierungen, rhetorischen Zuspitzungen und Deduktionen und beim (Wissens-)Tiefeneinblick in die Diskurse noch nicht da bin, wo man hinkommen könnte.

TrekMan:

--- Zitat ---Bei mir schlägt das vielleicht aber auch ein wenig ins Übertriebene Augenzwinkern großes Grinsen Ich bin in dem Sinne kritikfähig, als dass ich mir bereitwillig und auch wirklich gerne jede Meinung zu einer meiner Geschichten anhöre und auch über die geäußerte Kritik nachdenke. Im Nachhinein würde ich sicherlich bei manchen Texten etwas anders gestalten, aber meine Position zu den Texten erschüttert das nicht. Bei \"L\'homme nouveau\" als konkretes Beispiel bedeutet das, dass ich, wenn ich es etwa woanders noch einmal vorstellen würde, die stilistische Ausrichtung keinesfalls ändern würde. Die Form der Geschichte mag nicht auf Gegenliebe gestoßen sein, aber sie ist genau so intendiert gewesen und demnach wäre es meiner Meinung nach fatal, sie über den Haufen zu werfen.
--- Ende Zitat ---


Es gilt ja auch nicht Deine Position zu Deinen Geschichten prinzipiell zu wechseln. Das wäre auch Falsch, dann würde man den Eindruck gewissen, Du seist austauschbar.

Nein Du solltest Deine Meinung zu Deinem Werk haben und deine Standpunkte verteidigen. Die Gradwanderung dabei ist, wie weit bin ich fähig meinen Standpunkt zu überdenken und wie sehen meine Mittel aus, bei der Verteidigung deiner Postition.

Je eher Du bereit bist über deine Eigene Sichtweise nachzudenken, desto eher wirst Du eine offene Diskussion bevorzugen.
Bin ich aber so sehr von mir/dem Produkt überzeugt, dass ich nicht bereit bin über meinen Standpunkt zu überdenken, desto eher wird eine Kritik falsch aufgenommen  werden und eine Diskussion in einem Desaster enden.

Das trifft sowohl auf Details als auch auf die globalen Aspekte einer Geschichte zu.

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