@ TrekMan:
Erstmal danke, dass Du Dich der Sache so annimmst :eBounce
Original von TrekMan
Du hast bei Deiner letzten Geschichte, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, mit Stilelemente experimentiert?
Frage Dich welche Erkenntnisse Du gewonnen hast?
Du solltest die Kommentare aufgreifen und sie analysieren. Wer war zufrieden?
Wer war unzufrieden.
Warum war man unzufrieden?
Gibt es ein Element, das besonders missfiel/gefiel?
Du hast Recht: Ich hatte ein Ziel für die Geschichte, eine Intention.
Was die Kritik angeht, so lese ich aus dem Geschrieben heraus, dass der Stil durchaus als interessant empfunden wurde, teilweise auch mit schönen Beschreibungen in Richtung \"Lyrik\" verbunden wurde. Allgemein lese ich auch heraus, dass niemand den Stil so wirklich mochte, das gilt für die Erzählung und erst recht für die Dialog-Sprache.
Original von TrekMan
Schreibt Dir es auf und versuche es mit Deinen Zielen in Verbindung zu setzen.
Nun, in gewisser Weise ist das geplante Ziel nicht ganz aufgangen, aber auch nicht komplett ausgeblieben. Dass der Stil als ungewöhnlich empfunden wird - damit hatte ich gerechnet, darauf hatte ich auch gehofft.
Original von TrekMan
Und dann überlegst Du, was Du besser machen kannst.
Ja dazu komme ich gleich, denn die Frage stellt sich mir da eigentlich immer noch: Was hätte ich anders machen sollen, um das Ziel komplett zu erreichen? Das könnte ein nicht aufzulösendes Dilemma sein:...
Original von TrekMan
Du hast herausgefunden, dass der überwiegende Teil Deiner Leserschaft unzufrieden war, mit der komplexität der Sätze.
Wenn Du der Überzeugung bist, sie haben recht, dann überlege Dir Maßnahmen, was Du verbessern kannst.
Möglichkeiten:
A) Verschachtelungen völlig weglassen
B) Verschachtelungen begrenzen (max. 2 Ebenen)
C) Verschachtelungen an die Auissage optimieren, so flach wie möglich aber so tief wie nötig.
usw.
Das ist genau der Punkt!
Ich wollte, dass die Erzählsprache (auf durchaus ästhetische Weise) als altmodisch (ausschweifend) empfunden wird - damit fällt sie zu einem nicht kleinen Teil aus dem Gegenwartsgeschmack.
Das gleiche wollte ich mit der Dialog-Sprache auch erzielen: Eine Sprache - diesmal verkürzt, fast krude und knapp -, die nicht aus unserer Alltagssprache stammt. (Diesmal halt von unserer Gegenwart in eine fiktive Zukunft \'gespiegelt\').
Das Ziel war damit, dass man sich in der Geschichte deswegen - als Mensch des 20./21. Jahrhunderts - nicht \"zuhause\" fühlen kann, damit man auf diese Weise merkt, wie viel von der Rezeptionsebene und vom \"Realitätsbegriff\" vom (subjektiven) Zeitbegriff abhängt.
Die \"Störung\" durch die beiden Stile wurde wahrgenommen, aber die Botschaft konnte ich scheinbar nicht so vollkommen transportieren.
Die umständliche Satzstruktur wurde bemängelt.
Hätte ich Verschachtelungen weggelassen oder eingeschränkt, dann wäre der Stil - und damit die Geschichte - besser angekommen. Aber das hätte das Konzept und damit auch das eigentliche Ziel konterkariert. Wenn man den Stil als normal empfindet, wäre die Botschaft, dass Kommunikationsmodelle Ausdruck einer zeitspezifiscchen Mentalität sind, komplett weggefallen.
Den Stil abzumildern, dürfte kaum erfolgversprechend sein. Den Stil noch weiter zuzuspitzen, hätte vielleicht zu einer gesteigerten Ablehnung geführt, vielleicht wäre der Effekt dann aber offensichtlicher gewesen.
Bliebe noch die Möglichkeit, es auf die inhaltliche Ebene zu ziehen - aber ehrlich gesagt: das wollte ich nicht.
Dass der Sprachstil denjenigen, die - wirklich! - dankenswerter Weise Kommentare schrieben und eine Diskussion zustande kommen ließen, nicht gefiel, ist ihnen ja wohl nicht übel zu nehmen. Wo kämen wir hin da hin, wenn ich jemandem seinen Geschmack vorwerfen würde?! Das geht nicht. Das wäre nicht nur überheblich, sondern würde auch gegen meine Vorstellung der Verbindung von Leser und Autor gehen.
Umgekehrt: Ich blieb auf einer Meta-Ebene und habe nicht einfach innerhalb der Geschichte erklärt, was die beiden Sprachstile dem Leser bedeuten sollen:
Ich hatte halt eine Spur gelegt, aber kein Schild aufgestellt, auf dem stand, dass nicht nur der Weg zu Aschenputtels Kutsche führen wird, sondern dass auch die Fussabdrücke selbst einem verraten, mit was für einem Mädel man es zu tun hat.