Autor Thema: Überarbeiten oder "Die unendliche Geschichte"  (Gelesen 4080 mal)

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Alexander_Maclean

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Jeder von uns kennt das:

Es fällt einen ein älteres Werk in die Hände und man merkt was man damals für einen Rotz geschrieben hat. denn man hat sich weiterentwickelt sei es nun bei der Charakterisierung der Figuren, dem Aufbau der Geschichte. etc.

Ich sehe das derzeit gut bei meiner Schwester: sie hat vor einiger Zeit ein paar Stargate Atlantistorys geschrieben, die sie jetzt nicht mehr gut findet.

Und baut alles mehr oder weniger um.


Ich selber bin aber genauso.

ich schreibe an Morning Star seit über 10 Jahren (!).

Mittlerweile ist die Serie wie ihr sie kennt die fünfte Inkarnation. (von kleineren Änderungen will ich gar nicht erst reden.)


wie steht ihr das THema.

Ändert ihr später eure Storys auch teilweise recht massiv?
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SSJKamui

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Überarbeiten oder "Die unendliche Geschichte"
« Antwort #1 am: 01.12.10, 09:51 »
Also, mein Comic ist ja quasi ein Remake einer älteren Fanfiction von mir, weshalb er in Sich schon eine Überarbeitung ist. Die ersten 4 Episoden von dieser Fanfiction sind auch einmal überarbeitet wurden nach einem ziemlich starkem Verriss, den ich auf Treknews von einem User namens Locutus bekam. (Vieles war auch in der ersten Fassung gar nicht vorhanden, zum Beispiel Hilals Autocrash kam erst mit der überarbeiteten Version der ersten Fanfic hinzu. Genau so wie das Element, dass Madoka die Adoptivtochter von Admiral Michael ist. Das Element der Savant Eigenschaften kam später bei einer anderen (missglückten) Fanfic hinzu und wurde für das Remake des Comic übernommen. Einige Elemente wurden für das Comic aber auch gestrichen. Zum Beispiel die Figur des Cesare, die bei der ersten Episode der Fanfic noch eine gewisse Rolle spielte, danach aber nichts mehr wirklich zu tun hatte wurde im Comic entfernt, weil ich nicht rechtzeitig ein Modell für diese Figur fertig bekam und ich dachte, da die Figur später eh keine Rolle mehr spielt kann ich sie auch ganz streichen.) Das Beispiel zeigt sehr gut, dass ich durchaus Stories überarbeite. Teilweise bemerkt man durch so eine Überarbeitung auch sachen, die man beim erstellen der Urversion der Geschichte gar nicht sah.

TrekMan

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Überarbeiten oder "Die unendliche Geschichte"
« Antwort #2 am: 01.12.10, 10:00 »
Solange ich sie nicht veröffentlicht habe, ja.

Wenn die Geschichte mal diesen Weg gegengen ist, beseitige ich nur noch offensichtliche Fehler (Zeitangaben etc.), oder gramatikalische Mängel. Aber keines Wegs die Aussage oder den Verlauf der Story.
Deshalb benötige so lange bis ich überhaupt etwas veröffentliche.

Ich glaube, ich habe den zweiten von ST PAMIR in den letzten Jahren vier Mal umgeschrieben. Sie waren alle  bis zu 85% fertig, als ich sie zerlegte.

Bei Desperados wäre es mir fast ähnlich ergangen, aber da habe ich noch die Kurve gekriegt. Im Moment fehlt mir nur die Zeit bei beiden Geschichten den finalen Zustand zu erreichen.
Dennoch muss ich mir angewöhnen Fristen zu setzen, damit ich nicht unnötigerweise überarbeite.

Es solte kein Drama sein, seine eigenen Arbeiten auf einen Prüfstand zu stellen und auch mal zu verwerfen. Dennoch hat es auch manchmal Vorteile für Explorer oder für einen Contest was zu schreiben. Da überlegt man nicht zu lange.  ;)

Thunderchild

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Überarbeiten oder "Die unendliche Geschichte"
« Antwort #3 am: 01.12.10, 10:03 »
Nun, jeder ist ja bestrebt, das beste aus seinen Mitteln zu machen. Und es ist ja selbstverständlich, dass sich nach Jahren der Arbeit auch etwas weiterentwickelt.

Im Normalfall würde ich selbst meine Werke nciht überarbeiten. Es ist hin und wieder doch ganz schön, zu sehen wie sich alles mit der Zeit verändert und verbessert hat.

Derzeit überarbeite ich aber meine alten Star Trek Euderion Fanfiction-Stories, um ein paar übertriebene Dinge zu entfernen und durch mehr realitätsnähe zu ersetzen. Auch die Cover werden neu gemacht, da diese ja diese neue Linie repräsentieren sollen. Und da ist es schon besser was modernes aus Aushängeschild zu haben, anstatt gut zehn Jahre alte Bilder.
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Alexander_Maclean

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Überarbeiten oder "Die unendliche Geschichte"
« Antwort #4 am: 01.12.10, 10:08 »
Direkt veröffentlicht habe ich, abgesehen von der ersten version, der eher als Fortsetzungsroman gedacht war nichts. Zumindest außerhalb meines freundeskreieses nicht.

Und in diesen Fortsetzungsroman hieß das Schiff noch anders und da war alles so glatt so problemlos.
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SSJKamui

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Überarbeiten oder "Die unendliche Geschichte"
« Antwort #5 am: 01.12.10, 10:22 »
Zitat
Original von Alexander_Maclean
Und in diesen Fortsetzungsroman hieß das Schiff noch anders und da war alles so glatt so problemlos.


Ja, solche Namensänderungen sind bei mir auch eine der häufigsten Veränderungen während des Überarbeitens.

Fleetadmiral J.J. Belar

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Überarbeiten oder "Die unendliche Geschichte"
« Antwort #6 am: 01.12.10, 10:27 »
Vorallem die ersten Geschichten von Unity One haben gravierende Mängel. Vorallem was Rechtschreibung, Logik und Grammatik angeht. Deshalb werde ich nach Abschluss der Serie das ganze Werk komplett überarbeiten und als SE veröffentlichen. Vorher habe ich weder die Zeit noch die Lust dazu. Aber notwendig ist es bei einigen Geschichten auf jeden Fall.
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Max

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Überarbeiten oder "Die unendliche Geschichte"
« Antwort #7 am: 04.12.10, 19:26 »
Ja, das mit den Überarbeiten...
Also, sobald ich eine Geschichte fertig habe, lasse ich sie eigentlich so, wie sie ist.
Bloß was bedeutet \"fertig\"? ;) :D Jeder der schreibt hat ja seinen eigenen Stil, aber der Stil kann sich ja auch mit der Zeit ändern und da ich öfter experimentiere, sind die einzelnen Geschichte auch oft Zeugnis einer gewissen Schaffensphase. Insofern ist es dann auch sinnvoll, eine Story, die in einem Stil abgefasst ist, dann auch so zu belassen - auf der anderen Seite: Wird die Geschichte nicht fertig, bleibt sie einfach unvollendet :(

Dass Autoren nach einer bestimmten Zeit eine frühere Geschichte nicht genauso wie damals schreiben würden, kommt glaube ich öfter vor.

deciever

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Überarbeiten oder "Die unendliche Geschichte"
« Antwort #8 am: 05.12.10, 10:46 »
Gut das meine Comics recht kurz sind O_o

Als ich Trekmans Geschichte zusammengebastelt hab, hat er zeitgleich die Überarbeitung betrieben. So wurde alles in einem Rutsch gemacht.

Ich werde die ersten beiden Comics auch nochmal überarbeiten, aber nicht um Storytechnisch etwas zu ändern, sonder um Fehler und Logikfehler raus zu nehmen.

Wobei ich irgendwann in der Mitte der zweiten Staffel gedacht habe das Schiff zu ersetzten (Und damit jedes Comic überarbeitet hätte ;)

David

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Überarbeiten oder "Die unendliche Geschichte"
« Antwort #9 am: 05.12.10, 11:41 »
Um ehrlich zu sein, habe ich früher immer ein Werk so gelassen wie es war, sobald ich die Worte \"The End\" druntergeschrieben hatte.

Die Überarbeitung von \"Büchse der Pandora\" zu \"Guardian Angel\" war das erste Mal, dass ich eine fertige Geschichte noch ma überarbeitet habe.

Dies geschah aber nicht wirklich aufgrund von Fehlern o.Ä. in \"Büchse der Pandora\", sondern war mehr so eine Notlösung.

Vorgeschichte
Nachdem ich Anfang 2005 meine Ausbildung zum Kaufmann im Großhandel beendet hatte, schwebte mir der Gedanke vor eine komplette FanFiction Serie namens \"Star Trek - Starfleet Academy\" zu schreiben, in der ich immer wieder Bezug auf meine Ausbildung im BFW nehme.
Das ging schief und ich kam einfach nicht voran.

*bla* *bla* *yada* *yada* *yada*

Als ich mich im Sommer diesen Jahres dazu entschloss, meinen 30. Geburtstag groß zu Feiern, faste ich auch schnell den Entschluss, meinen Ex-Tutor aus der Ausbildung einzuladen.

Nach einem kurzen Besuch im BFW hatte das alles geklappt. Er nahm die Einladung an und ich hatte fortan ein festes Ziel:

Bis zum 18.12.2010 sollte unbedingt ein neuer Roman her.

Ich begann sofort mit einigen Planungen, kam aber nicht so wirklich voran.
Schließlich - als die Zeit immer knapper wurde - entschied ich mich, \"Büchse der Pandora\" einfach mal zu überarbeiten.

Damit sind wir wieder beim Thema dieses Threads - entschuldigt die kurze Exkursion.

1. Schritt:
Welcher Charakter verschwindet aus der Geschichte und wird durch den neuen Charakter ersetzt?
Keine leichte Entscheidung, auch wenn mir sehr schnell klar wurde, dass es nur eine Person gab, die ersetzt werden könnte: Phoebe Hanigan.

Diese Entscheidung stellte mich allerdings vor das Problem, dass nun dutzende von Szenen nicht nur kurz korrigiert, sondern teilweise völlig neu geschrieben werden mussten.


2. Schritt:
Des weiteren musste ich an einige Szenen auch neu heran gehen, da Professor Hartdegen - der neue Charakter - sich Problemen zweifellos völlig anders stellen würde, als ein Kadett im 3. Jahr.

Im Nachhinein hat das aber recht gut funktioniert.

Eine weitere Schwierigkeit stellte sich dadurch dar, dass der Professor auch den einen oder anderen Charakterzug meines Ex-Tutors haben sollte - sonst wäre die Überarbeitung ja völlig Boo-Hockey :D

Glücklicherweise war das Treffen mit ihm nicht lange her und so war es nicht schwer, ein paar Charakterzüge in die neue Figur einfließen zu lassen.

3. Schritt:
Wie zu erwarten war, gab es ein weiteres Problem bei fast allen umzuschreibenden Szenen:
Phoebe und David interagierten auf andere Art und Weise zusammen. 1. Weil beide Kadetten sind & 2. weil zwischen beiden eine Beziehung entstehen sollte.

Zwischen David und Alexander Hartdegen gibt es ein Arbeitsverhältnis (Dozent/Schüler), allerdings auf einem nicht ganz so distanzierten Niveau, wie es im Normalfall *sein sollte*.

Auch das ist dem RealLife geschuldet.
Ich bin mit meinem Tutor in der Ausbildung hervorragend klar gekommen und wir verstanden uns sehr gut.
btw. hätte er - 5 Jahre nach Ende der Ausbildung - meine Einladung angenommen, wenn es nicht diese gegenseitige Wertschätzung geben würde? Ich denke, seine Zusage ist Antwort genug.

BTT:

4. Schritt:
Die meisten Szenen waren recht leicht zu modifizieren, aber das Ende der Geschichte - vor allem das Finale, und der \"Epilog\".

Hier stellte sich mir die Frage, wie ich da herangehen möchte.

In der Mitte der Geschichte hatte ich mich schnell darauf festgelegt, dass Hartdegen David in der Mitte der Geschichte das Leben retten soll.

Am Ende der Geschichte sollte der Kadett die Chance bekommen, sich zu revanchieren.

Es musste also nur eine Situation gefunden werden, wo das passte.
Dafür musste ich allerdings den Plan opfern, dass die Ulysses die Challenger am Ende des Romans in Schlepp mit zurück zur Erde nimmt.

Das hätte einige beeindruckende Szenen gegeben.
Aber da mir die Charakterachse Hartdegen-Albers wichtiger war, habe ich das alles kurzerhand fallen lassen.

5. Schritt:
Nachdem die Geschichte so gut wie fertig war, mussten noch gut ein Dutzend Szenen fertiggestellt werden, dich ich mangels Ideen übersprungen hatte.
Was raus konnte, flog raus, was drin bleiben musste, wurde überarbeitet.

Das ist einer der kritischsten Punkte in der Überarbeitung einer fertigen Geschichte.
Überlegt man hierbei nicht genau, so kann es vorkommen, dass die neue Version einer Szene anschließend gar nicht mehr in die Gesamtstruktur der Geschichte passen will.

Dass man den ein oder anderen Charakter verwechselt und so plötzlich ein Charakter verschwindet und ein anderer wie aus dem Nichts auftaucht, ist noch das kleinste Ärgernis (ist mir passiert  :rolleyes: ).

Worst Case Scenario: Ganze Szenenabschnitte, ja sogar Seiten oder Kapitel müssen völlig neu konzipiert werden, damit alles wieder zusammenpasst.

6. Schritt:
Wenn alle Szenen fertig sind, geht das Werk in die Alpha-Korrektur-Phase.
Das bedeutet, man lässt das Werk ein paar Tage liegen und rührt es nicht an.
Anschließend - wenn der Kopf frei ist - beginnt man Schritt für Schritt mit dem Korrekturlesen.
Hier kann man neben Grammatik- und Rechtschreibfehlern auch Logiklöcher in der Handlung finden und ausbessern.

Das erfordert aufmerksames Lesen und das Erkennen von Zusammenhängen.

Dafür sollte man sich also wirklich Zeit und Ruhe nehmen.

Ist dieser Schritt beendet, geht es weiter

7. Schritt:
Die Beta-Korrektur, die TrekMan freundlicherweise für mich übernommen hat.
Dieser Schritt ist sehr schwierig weil man eigentlich - als Autor - nichts zu tun hat.
Nur warten... darauf, dass der Beta-Reader durch ist mit dem Werk.

8. Schritt:
Nachdem TrekMan mir das Werk mit einigen Korrekturvorschlägen zurückgeschickt hatte, begann der letzte Arbeitsschritt:
Sichten aller Vorschläge und entscheiden:
Was übernehme ich, was korrigiere ich, was lasse ich unverändert.

Dieser letzte Vorgang hat 2 Tage gedauert und anschließend war das Werk - 2 Wochen vor der Deadline - fertig.

=A=

Also, wie man sieht, ist eine Überarbeitung / Umarbeitung einer fertigen Geschichte manchmal schwieriger, als auf den ersten Blick ersichtlich.

Doch oft ist das Ergebnis die Mühen wert - besonders, wenn man an ein solches Projekt mit einem bestimmten Vorsatz heran geht.

So, ich hoffe, mein kleiner Exkurs hat euch nicht gelangweilt und war vielleicht für das ein oder andere  hilfreich.

 

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