Autor Thema: Games und Stories  (Gelesen 5974 mal)

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SSJKamui

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Games und Stories
« Antwort #15 am: 31.01.11, 08:25 »
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Original von Drake
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Original von SSJKamui
Nun ja, das mit dem Düsteren ist leider ein problem vieler westlicher RPGs. Leider glauben scheinbar einige Designer, fornehmlich auf dunkle Farben zu setzen reiche aus um ein Spiel \"erwachsen\" zu machen. (Nichts gegen dunkle Farben aber manchmal stört diese Attitüde auch sehr.


Das ist ehrlich gesagt so ein Kritikpunkt, den ich noch nie nachvollziehen konnte und wohl auch nie nachvollziehen können werde.
Die Wahl einer \"trostlosen\" (dann meist aus grau, braun, etc. bestehenden) Farbpalette trägt die Atmosphäre mit. Wenn man als Designer entscheidet, dass man eine Welt vornehmlich so aussehen lassen will, dann ist das IMO noch nichts per se schlechtes, solange mit der Welt auch entsprechend umgegangen wird.

Da finde ich den umgekehrten Fall, z.B. WoWs durchgehend quietschbunte Welt Azeroth, erheblich störender. Vor allem wenn dann mal wirklich eine bedrückende Atmosphäre aufgebaut werden soll und trotzdem noch überall alles in Pastelltönen gehalten ist und glänzt und funkelt. Hat mir persönlich den Spaß an dem \"Fünf nach Apokalypse\"-Szenario von Cataclysm verhagelt.


Ja, es stimmt schon, wenn man düstere Welten richtig aufbaut kann das auch ganz spannend sein. (Siehe Final Fantasy VII und Final Fantasy VI.) Das Problem ist aber leider, das sowas häufig auch einfach gemacht wird, weil man es für cool hält und sonst nichts weiter dahinter steckt.

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Original von Drake
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Original von SSJKamui
Genau meine Meinung. Das ist wirklich die stärke von vielen JRPGs. Bei Final Fantasy XII habe ich ehrlichgesagt sogar nur spärlich weitergespielt weil ich die erste Stadt so faszinierend fand.  (Irgendwie musste ich dabei sehr stark an die Dune Reihe denken, die ich sehr cool finde.) Ich habe auch bei vielen anderen RPGs meine Zeit häufig Sinnlos verbracht im Erkunden virtueller Städte.


Final Fantasy XII ist so ein Fall, wo das Spiel mich erst beim zweiten Ansatz wirklich begeistert hat. Das Weltdesign war wirklich erstklassig, aber die Story tröpfelte halt nur so dahin und die Charaktere waren sehr austauschbar.

Aber allein das Intro und die Luftschlacht gegen die Bahamut wirkten wie aus einem Star Wars-Film. Und das in einem quasi-Mittelalterlichen Fantasyszenario ohne Anzeichen eines Stilbruchs durchzuziehen, das ist EXTREM schwer und da gebührt den Designern mein höchster Respekt.


Ja, das stimmt echt.

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Original von Drake
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Original von SSJKamui
Die Welt von Final Fantasy XIII mochte ich aber nicht so ganz.


Cocoon gefiel mir als fast schon sterile Super-High-Tech-Welt direkt von Anfang an und dazu kamen die originellen Einsätze von Sci-Fi-Technologie (wie das Gravitationsmanipulationsgerät in der Größe einer Anstecknadel das Lightning mit sich trägt und das die Soldaten von PSICOM als Fallschirmersatz benutzen).
Nur waren da halt wieder die Story und die Charaktere absolut mies.

Auch ein tolles Beispiel wie man eine Story NICHT aufzieht: Man bekommt ständig gesagt dass die Hauptcharaktere eine furchtbar wichtige Mission zu erfüllen haben, aber nicht wissen, was diese Mission ist und dann streut man nichtmal Brotkrumen aus, um dem Spieler Hinweise und damit Anreize zum Weiterspielen zu liefern.


Ja, da ist was dran. Gerade sowas ist echt ein zweischneidiges Schwert. Das tollste Mysterium nutzt nichts, wenn man niemandem sagt, warum es interessant werden könnte.

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Original von Drake
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Original von SSJKamui
Die Final Fantasy Reihe hat aber manchmal das Problem, dass die Designer manchmal wirklich zu detailversessen sind.


Ja, ich hab vor allem das Gefühl die toben sich bei den Kostümen der Hauptcharaktere gerne etwas zu sehr aus, das war schon in Final Fantasy IX zu sehen, wurde ab da aber schlagartig immer extremer. Siehe Lulus Outfit aus FF X, dessen Rock quasi nur aus Gürteln besteht...


Ja, Nomuras Modestil ist mittlerweile shon berüchtigt. Ich denke zwar, bei Kleidung kann es ruhig schonmal was extravaganter sein und es muss da nicht unbedingt die typische \"form follows function\" maxime angewandt werden (die in der Realiät bei Kleidung wahrscheinlich sehr stark einen furchtbaren Einheitsbrei verursachen würde) aber manchmal übertreibt es Nomura manchmal mir auch gewaltig. (Wodurch auch wieder die Glaubwürdigkeit leidet und das man gewisse Dinge überhaupt ernst nehmen kann. Es ist schon bezeichnend wenn vielen Leuten es positiv auffällt, wenn im Versus Trailer mal ein Politiker einen Nadelstreifenanzug trägt, obwohl sowas eigentlich das normalste von der Welt ist. )

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Original von Drake
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Original von SSJKamui
Das mit der Story stimmt auch, obwohl die Klasse eines Final Fantasy VII wirklich lange nicht mehr erreicht wurde. (Ich vermute mal, das lag daran, dass viele Leute die an FF7 und Xenogears beteiligt waren nach der Fertigstellung von Xenogears Square verlassen haben und die Firma Monolith Soft aufgemacht haben.)


Bei FF VII kam auch dazu, dass da ja sehr viel Psychologie mit reingespielt hat. Das war auch nicht unbedingt leicht zu gbegreifen, selbst beim zweiten und dritten Mal Durchspielen hat man evtl. noch nicht alles kapiert, das ist für den heutigen Gelegenheitsspielermarkt ja leider ein absolutes No-Go.


Ja, das stimmt. Damals war das echt häufig. Das ging danach aber zusehends zurück. Final Fantasy IX hatte noch ein paar Elemente aber dann war sowas fast gar nicht mehr vorhanden. (Irgendwie waren die 90er aber auch das Jahrzehnt der Helden mit Psychoproblemen. Ich erinnere nur mal an die typischen US Comics der 90er. Gleichzeitig war es auch das Jahrzehnt in dem Evangelion produziert wurde. )


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Original von Drake
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Original von SSJKamui
Was ich bei West RPGs Cool finde ist die häufig größere Freiheit.


Ja, das sind zwei unterschiedliche Ansätze der Erzählweise. Die meisten westlichen RPGs geben dem Spieler größmögliche Freiheit, teilweise auch auf Kosten der Story (Stichwort \"Sandbox\" aka \"Hallo Spieler, hier hast du eine Welt, jetzt mach dein eigenes Ding damit!\", zelebriert vor allem von Bethesda (Elder Scrolls, die aktuellen Fallout-Teile)). Dagegen zelebrieren die JRPGs eine ausgefeilte Story, geben dem Spieler dafür aber weniger Entscheidungsmöglichkeiten, oft bis hin zur völligen Passivität des Spielers bei den Storysequenzen. Dabei schreien manche Szenen geradezu danach, hier eine andere Entscheidung zu fällen als das Spiel vorsieht - in FF XII wollte ich am Ende die Occuria zum Teufel jagen und Vayne unterstützen, einfach nur um diesen arroganten Wannabe-Göttern in die Suppe zu spucken.

Bioware balanciert da etwas in der Mitte, vor allem eben mit Mass Effect. Deswegen gefällt mir das Spiel auch so gut. Man hat eine toll inszenierte Story im Stil eines interaktiven Sci-Fi-Films und kann die Schlüsselstellen selbst auch noch beeinflussen. Und auch wenn man \"Commander Shepard\" als Hauptcharakter vorgegeben bekommt, kann ich trotzdem Entscheidungen treffen, wie \"mein\" Shepard aussieht und agiert.


Genau meine Meinung. Eine gesunde Mischung ist wahrscheinlich das Beste. (Viele alte West RPGs hatten ja früher eher so ein Schema ähnlich heutiger MMORPGs wo man irgendwelche losen Quests löst. Wie im Retromagazin beschrieben wurden dann später gewisse Storyelemente hinzugefügt in Richtung einer Mischung aus Ost und traditionellem Westen.)

 

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