Die Grundidee ist auch etwas seltsam, weil die USA ja nun wirklich kein Bahnland sind.
Joah, wobei... ich meine, der Bahnstreckenbau gen Westen war für die US-Amerikaner schon eine große Sache.
Sie sind kein Bahnland mehr, hätte ich wohl schreiben sollen. Dann kam irgendwann das Auto und dann vor allem für längere Reisen das Flugzeug.
Richtung Wilder Westen hatte ich durchaus auch gedacht, aber ich will jetzt auch nicht mit jedem Kommentar eine Doktorarbeit schreiben. Ich schweife ja ohnehin schon oft ab. Der Zug nach Westen (kleines Wortspiel) könnte durchaus eine gewisse Inspiration gewesen sein. Das war ja auch schon bei Star Trek ein Einfluss.
In einer Serie würde mit einem Zug, der für seine Verwicklung in dramatische Unglücksfälle bekannt ist, aber ja spätestens nach der zweiten Folge niemand mehr fahren.
Tja, wie war das bei "Mord ist ihr Hobby"? Jessica Fletcher, die amerikanische Miss Marple, löst Mordfälle (hauptsächlich) in ihrem beschaulichen Heimatdorf - das aber bezogen auf die Einwohnerzahl eine höhere Mord-Quote als alle gefährlichen Großstädte der Welt hatte In Serien ist das halt einfach so
Auch an "Mord ist hier Hobby" hatte ich gedacht. Da sind mir aber nur Folgen eingefallen, in denen sie mit dem Bus fährt oder mit dem Flugzeug fliegt. Das erschien mir dann etwas zu abwegig. "Mord ist ihr Hobby" war ja auch eine Universal-Produktion. Alles von denen, dass nichts mit Science-Fiction zu tun hatte, lief eigentlich immer sehr erfolgreich jahre- oder teilweise sogar jahrzehntelang wie Magnum, Miami Vice oder Columbo.
Ich wundere mich ja, dass Jessica Fletcher höchstens ganz sporadisch mal selbst verdächtigt wird, obwohl so viele Morde in ihrer unmittelbaren Nähe stattfinden. In etwa die Hälfte der Folgen ist sie nämlich gar nicht in Cabot Cove, sondern reist in der Weltgeschichte herum. Doch auch dann wird um sie herum fleißig weiter gemordet. Was in der Zeit in ihrem Heimatdorf passiert, wird aber nie verraten. Vielleicht geht das Morden da dann ja auch weiter.
Die Mordrate ist da so oder so natürlich sehr hoch, aber bei einem Dorf, in dem Unglücke passieren, müsste man ja aktiv wegziehen, nachdem die eigene Familie da vielleicht seit Generationen lebt. Bei "Mord ist ihr Hobby" wird hin und wieder angedeutet, dass Cabot Cove eine der ältesten Siedlungen der USA ist. Da ist es vielleicht verständlich, dass die Bewohner nicht in Scharen fliehen. "Mord ist ihr Hobby" ist dabei aus heutiger Sicht auch oft grenzwertig. An vielen Stellen merkt man, dass das am Fließband produziert wurde, aber die meisten Grundelemente der Handlung gibt es prinzipiell in der realen Welt.
So ein gewisses Maß an Realitätsferne akzeptiert man als Zuschauer in einer Serie ja auch immer, wenn man dann wenigstens mit einer interessanten Geschichte entschädigt wird. Bei diesem Zugprojekt machen aber schon weder der Bau, noch die Nutzung so richtig Sinn. "Supertrain" war wohl so ein bisschen als Kreuzfahrt auf Schienen angelegt. Sonnen auf Deck fällt bei einem Zug aber schonmal weg. Das Showprogramm an Bord wird schon allein aus Platzgründen wahrscheinlich auch nicht mit dem kulturellen Angebot an den Endpunkten New York oder Los Angeles mithalten können, in denen Urlauber aber 2 1/2 Tage weniger ihres Urlaubs verbringen können, als wenn sie mit dem Flugzeug dorthin reisen würden. Für Geschäftsreisende macht die lange Zugfahrt auch wenig Sinn, denn Zeit ist ja Geld. Flugangst wäre vielleicht ein Motiv, den Zug zu nehmen, aber die meisten Hintergrundgeschichten der Passagiere wären wahrscheinlich schon arg konstruiert gewesen und auch immer sehr ähnlich. Da ergäben sich dann aus den Figuren nicht so interessante Geschichten.
Für Kriminelle wären die weniger intensiven Kontrollen im Vergleich zum Flugzeug vielleicht ein Anreiz, aber da würde ich mich ab einem gewissen Ausmaß fragen, wieso die Regierung sowas bestehen lässt. Wenn Flugverkehr gar nicht mehr möglich ist, wäre das vielleicht eine Erklärung, aber das würde in meinen Augen beides eine dystopischere Zukunfstvision erfordern.
Vielleicht war das Ganze einfach zu unentschlossen. Man hätte einfach in real existierenden Zügen drehen können. Dann hätte man den ganzen Science-Fiction-Hintergrund nicht gebraucht und hätte noch schöne Panormalandschaftsaufnahmen gehabt. Das wäre aber wohl organisatorisch zu aufwendig gewesen. Alternativ hätte es eine deutlicher von der Realität abweichende fiktive Welt gebraucht, was aber wohl schnell zu teuer geworden wäre.