Forum > Autorentipps

Konversationen

(1/5) > >>

Alexander_Maclean:
Wohl eines der wichtigsten Elemente in einer Geschichte sind die Gespräche zwischen den einzelnen Figuren.

(ES mag zwar auch Geschichten geben, die komplett ohne auskommen, aber das sind die wenigsten.)

Und obwohl wir selber Tag für Tag mit anderen sprechen fällt es den einen oder anderen schwer, die Gespräche seiner Figuren authentisch zu beschreiben.

Denn in einen wirklich guten Gespräch spielen eine Menge Faktoren rein, die bedacht werden müssen.


Welchen Zweck verfolgt der Autor mit dem Gespräch

Das kann unterschiedlich sein. Zwei Formen sind mit die wichtigsten:

- Informationsvermittlung: das heißt es werden neue Daten ausgetauscht. Der Klassiker ist natürlich das pure Bericht erstatten.

- Charakterentwicklung: In der Art wie der Charakter mit in einen Gespräch seinen Mithumanoiden umgeht kann man viel über ihn lernen, ohne dass dies als trockene Informationsvermittlung stattfindet?

Wo findet das Gespräch statt

Der Ort kann manches mal sehr entscheidend sein. Personen verhalten sich im privaten Umfeld oft lockerer als in der Öffentlichkeit. das kann auf eine Gespräch Auswirkungen haben.

Teilnehmende Charaktere

Wie viele Charaktere sind dabei, wie stehen sie zueinander, was für Eigenschaften haben die Charaktere. oder anders ausgedrückt: Eine Gruppe Jugendliche unterhält sich anders als zwei Senioren auf der Parkbank.

********************************************

Das sind nur die ersten groben Punkte und je tiefer man diese Punkte analysiert, je schneller stellt man fest, diese Faktoren werden bei jeden Gespräch neu ausgewürfelt. Und das macht es manches Mal schwierig da einen gewissen Grad an Realismus reinzustecken.

was kann dabei helfen:

- Versetzt euch in die Lage eurer Charaktere. Den Dialog mit verteilten Rollen im Geist durchzusprechen mag euch helfen eine vernünftige Struktur zu behalten.

- Beschreibt die Emotionen und Intentionen: Eine kleine Innenschau der Figuren, kann durchaus helfen.

- arbeitet mit Mimik und Gestik. Im Fernsehen ist dies eines der wichtigen Elemente neben der Sprache an sich.

Ein:

Er lächelte die Frau offen an und nickte ihr zu: \"Ich werde mich darum kümmern.\"

kommt anders rüber als:

Mit einen verschlagenen Grinsen blickte er die Frau an: \"Ich werde mich darum kümmern.\"

- Überfordert euch aber auch nicht: Konversation zu schreiben ist eine Frage der Übung. daher ist es falsch gleich eine Massenveranstaltung zu beschreiben. Fangt erst mal mit zwei Personen an und steigert euch dann nach und nach.

ulimann644:
Der Punkt, an dem ich mich am meisten hinterfrage ist, wenn ich Frauen reden lasse (oder Aliens, wobei böse Zungen behaupten, das käme in etwa auf Dasselbe raus...)
Das ist für mich, als Mann, einer der höchsten Schwierigkeitsgrade, zusammen mit der Beschreibung weiblicher Gedankengänge, woran wir Jungs ohnehin zwangsläufig scheitern müssen... ;) ;) :Andorian

Max:

--- Zitat ---Original von ulimann644
@Max
Du hast es auf den Punkt gebracht.
Vor allem die Natürlichkeit ist mir wichtig. Der Leser soll in der jeweiligen Situation das Gefühl haben, dass er einer realen Szene, als unsichtbarer Beobachter beiwohnt.
Schlimm wäre, wenn der Leser denken würde, dass die Unterhaltung konstruiert ist.
--- Ende Zitat ---

Hmm, aber ich muss sagen, mir ist da jetzt bei Deinen Geschichten nicht wirklich etwas negatives im Gedächtnis geblieben.

Das Problem ist freilich, dass der Autor das Ziel der echten Dialoge natürlich kennt und kennen muss.
(Ich bin übrigens auch kein großer Fan davon, wenn es immer heißt, die Figuren müssten sich verselbstständigen - nein, nein, das ist schon eine Sache, die der Autor kontrolliert oder zu kontrollieren hat).

Vielleicht ist es dann aber doch einen Versuch wert, genau das Gegenteil dessen zu machen, was man eigentlich annehmen würde: Nämlich das Gespräch konstruieren, damit es nicht gezwungen wirkt - und konstruieren bedeutet in diesem Fall vom Ziel aus \"rückzurechnen\". Ich könnte mir nämlcih vorstellen, dass Aspekte wie die richtige Wortwahl weniger das Problem sind als inhaltliche \"Sprünge\", die unnatürlich wirken können...
Intuitiv fallen einem die Eingangssituationen (zwei Leuten treffen sich irgendwo etc.) ja relativ schnell ein, inklusive einleitende Floskeln, aber vielleicht wird man da schon auf einen Weg geschickt, der die Sache schwierig macht. Weiß nicht...  :(

ulimann644:
@Max
Ich wollte nicht andeuten, dass ich Konversationen nicht hin bekomme, sondern dass ich mich dafür nur stark reinhängen muss

Was die Kontrolle der Figuren angeht, da bin ich ja bekanntlich deiner Meinung. Meine Figuren besitzen nur das Eigenleben, dass ich ihnen gebe.

Auch wie du Konversationen angehst liegt auf meiner Welle. Sicher konstruiert man die zumeist; es soll sich am Ende nur nicht so anhören.

Vielleicht meine ich aber auch nur, dass ich in Konversationen übermäßig Konzentration investiere, weil andere Parts leichter von der Hand gehen...
Das kann man selbst manchmal schwer beurteilen.

Max:

--- Zitat ---Original von ulimann644
Vielleicht meine ich aber auch nur, dass ich in Konversationen übermäßig Konzentration investiere, weil andere Parts leichter von der Hand gehen...
Das kann man selbst manchmal schwer beurteilen.
--- Ende Zitat ---

Joah, das ist das handwerklich gesehen lästig, aber auf der anderen Seite bleibt das unter der Überschrift der Wachsamkeit ein gutes Mittel, an der Intention der Geschichte festzuhalten. Dann ist es zwar ärgerlich, mehr Zeit und oder oder mehr Konzentration auf eine bestimmte Stelle verwenden zu müssen, aber mit dem Ergebnis wirst Du ja belohnt :)

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln