Original von Taschenmogul
@Max: Wenn ich das richtig einschätze, dann hat der Professor eben so ein Faible.
Das ist ja halt auch das Besondere an dem Seminar - daß es um Serien und Fankultur geht, nicht um Germanistik oder Literatur.
Einige Referate in dem Seminar behandelten z.B. Conventions und dergleichen.
Das finde ich auch gut und heutzutage wird ja allgemein interdiszipläre Forschung gefordert. Aber Phänomene wie Conventions sollten meiner Meinung nach schon Soziologen und nicht direkt Germanisten untersuchen.
Aber auf stärkere Vergleiche zwischen Film und Literatur z.B. kann sich die Germanistik durchaus stürzen.
Original von Taschenmogul
Denn die Germanistik sollte m.E. mal aus ihrer verknöcherten Rückwärtsgewandtheit herauskommen, und sich von Goethe und Co. emanzipieren.
Die Begriffe \"Literatur\" und \"Text\" werden heute anders gefüllt als noch vor hundert Jahren.
Ich habe im Studium aber die Erfahrung gemacht, dass bei den ganzen jungen und hübschen Germanistik-Studentinnen Goethe & Co. schlicht beliebter sind als zeitgenössische Literatur

(Wer würde ihnen einen Vorwurf daraus machen? Schlecht sind die Klassiker ja auch nicht, das kann man ja zugeben; mir ist noch niemand begegnet, dessen Stil schöner wäre als der von Fontane. Wer kann da heutzutage schon mithalten? Vielleicht Martin Mosebach). Handke, Jelinek und andere werden aber auch behandelt, halt nicht häufig, aber dennoch.
Der Grund dafür, warum sich viel auf Goethe und Schiller und die Literatur der vergangenen Jahrhunderte konzentriert wird, liegt meiner Meinung nach auch darin begründet, dass es da schon viel Forschungsliteratur und einige nette Thesen und Erkenntnisse gibt. Von Studenten im Grundstudium kann man wahrscheinlich nicht erwarten, richtig Neuland zu betreten. Tja, und den Rest erledigt dann der Schul-Kanon, denn ja auch die Lehrerausbildung findet an der Uni statt.
Aber Deine Einschätzung zum heutigen Umgang mit Text und Literatur teile ich voll! Allein das Internet sorgt für eine Revolution in der Auffassung von Dynamik der Texte.