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Sprachen - oder, um genau zu sein, Sprachgeschichte

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Drake:
Die meisten Quellen (wobei das auch die Non-Canon-Romane miteinbezieht) gehen davon aus, dass "Föderations-Standard" eine entwickelte Variante des Englischen ist. Was auch erklärt (bzw. daraus abgeleitet ist), warum die lateinische Schrift benutzt wird und warum die meisten Schiffsnamen "anglifiziert" sind (z.B. "Danube"-Klasse statt "Donau"-Klasse).
Ich könnte mir das dahingehend erklären, dass die Erde der ursprüngliche (und auch spätere) zentrale "Verbindungsplanet" der Koalition/Föderation ist und deren etablierte "Verkehrssprache" als gemeinsame Basis genutzt wurde. Vermutlich hätten z.B. Andorianer nur schwer dem Tellaritischen als Basissprache zugestimmt.

Irgendwo meine ich aber auch einen Kommentar gelesen zu haben, dass Efrosianisch quasi die lingua franca des diplomatischen Corps sei, weil die Sprache wesentlich komplexer ist und sich die Intention des Sprechers wesentlich unmissverständlicher ausdrücken lässt. Wäre damit eine bessere Basis für den Universalübersetzer und beugt evtl. peinlichen Situationen bei Erstkontakten vor, wenn irgendein Wort mit Doppelbedeutung im Englischen nicht korrekt übersetzt wird.

Will Pears:
Grundsätzlich halte ich es für äußerst schwierig mit der englischen Sprache alles auszudrücken, wofür andere Völker Worte entwickelt haben. Gefühle zum Beispiel sind ja bekanntlich ein Kompositum verschiedener Hormone und es ist wohl davon auszugehen, dass jedes Volk eigene Gefühlszustände kennt. Gerade Andorianer sind ein gutes Beispiel. Zweifellos gibt es Aggressivität bei diesem Volk, sicherlich auch etwas wie Wut, wobei ich glaube, dass Andorianer eine stärkere Form selbiger empfinden, also viel schneller von aus logischen Gründen erfolgender Ablehnung zu einer Art Rage übergehen. Genauso dürfte es Völker geben, denen das Konzept "Liebe" fremd ist, nicht aber ein Sexualtrieb sowie Worte dafür.

Worte drücken sehr häufig mehr als nur einen Sachzustand aus. Denkt mal drüber nach, wie sehr sich "Juristen Deutsch/Englisch" von Deutsch/Englisch unterscheidet. Da haben wir z.B. das Wort Krieg. Unsere Assoziationen sind negativ, obwohl dieser Begriff eigentlich nur einen bewaffneten Konflikt ausdrückt. Dennoch sind auch nicht pazifistische Anteile betroffen. Warum? Weil unsere Assoziation immer mit Zivilopfern und ähnlichem einhergeht. Stärker noch trifft das ganze auch auf Schlacht zu.

Nun könnte es aber sein, dass ein Volk zwischen Konflikt und Krieg nicht unterscheidet. Es könnte ferner sein, dass dieses Volk "Kriege/Konflikte" nie mit Zivilopfern verknüpft hat. Vllt. haben sie sie mit Waffen ausgefochten, aber stets Mano a Mano. Wenn das so wäre, wäre es schwierig zu verlangen, dass dieser den Unterschied lernen soll, wenn er die menschliche Form nicht kennt.

So etwas könnte schon bei menschlichen Völkern auftreten. Siehe z.B. den Begriff Ehre. In ST wurde ansatzweise aufgegriffen, dass man den Begriff, Mnhei'sahe nicht mit der englischen Sprache erklären könne.

Das ist aber nur EIN einziger Ansatz. Eigentlich müsste die Kommunikation noch um ein vielfaches erschwerter sein. Infolgedessen, dass eine Sprache derart individuell ist, ist ein Universaltranslator eigentlich auch nur begrenzt möglich. Sicher dürften dessen Fähigkeiten wachsen mit der Anzahl an Sprachen, die er kennt, mit denen er abgleichen kann, aber gerade, wenn die Lebensform völlig neuartig ist, dürften Übersetzungen beinahe unmöglich sein. Insofern sind diese Universaltranslator-Fehler in DS9 eigentlich ein Schritt in die richtige Richtung.

Zusätzlich würde ich fast davon ausgehen, dass ein Kommunikationsoffizier auch sehr stark mithilft, dass Sprachen neu entdeckter Völker richtig entschlüsselt werden. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Funktion solcher Offiziere auf das Beantworten von Anrufen begrenzt sein soll.

Trotz allem glaube ich, dass die Föderation, indem man sich auch in Hinsicht auf Kunst, Literatur, etc., ausgetauscht hat mit den anderen Völkern, darüber hinweg gekommen ist. In meiner FF-Serie wird die Hinwendung zu Literatur, d.h. zu wirklicher Schreibekunst (nicht tausende Bücher pro Monat, sondern einzelne sprachlich saubere Werke wie zu Goethes Zeiten), ein Faktor sein, der die Völker der Föderation verbindet. Man ließt Vulkanische Werke, man ließt andorianische Werke, etc. und beschäftigt sich mit Fremdsprachen, statt stumpf Übersetzungen zu lesen. Daher rührt das Verständnis anderer Kulturen. Bestimmte Kulturen haben so auch Bände untereinander geknüpft, einfach durch das Verstehen der fremden Sprache.

Auch habe ich nicht nur eine Lingua Franca. Viel mehr gibt es 4 verschiedene: Rigel, Antarisch, Englisch (Irdisch) und Denebian. Diese werden in den 4 Kerngebieten gesprochen, auf allen Basen, Planeten usw. aber ich glaube, das habe ich schon einmal ausgeführt.

Die Lingua Franca der gesamten Föderation wird eine Kunstsprache sein, die regelmäßig angepasst wird. Sie soll von allen Spezies sprechbar sein (Vulkis, Andorianer, etc.) Da das i-wann nicht mehr mögich war (Insektoide, ...) wurden mehrere Kunstsprachen geschaffen, die Elemente aller jeweiligen Unterspezies beinhalten: Inesktoiden_Föderationsstandard, Reptoiden_Föderationsstandard, Humanoiden_Föderationsstandard, etc.

Diese dienen aber nur auf dem Papier zur Kommunikation. Schiffe der SF sprechen die Sprachen der 4 Kernwelten, wobei danach entschieden wird welche Spezies am meisten vertreten ist. Bei meiner FF wären das Bolianer, daher ist Irdisch (Englisch) offiziell Standard, obwohl unter der Hand Bolianisch an Bord die Sprache ist. Das ganze geschieht, obwohl dieses Schiff sich im Antares-Kern befindet. Bei Schiffen sieht man da aber denke ich drüber hinweg. Die sind ja relativ mobil.

TrekMan:
Sollte eigentlich der Universalübersetzer, diese ganze Problematik nicht beheben?

Es gäbe auser dem Grund des Forschens und vielleicht dem der Sprachenpflege doch keine Grundlage für ein umfangreiche linguale Vereinheitlichung.

Drake:

--- Zitat von: Will Pears am 21.03.11, 19:40 ---Grundsätzlich halte ich es für äußerst schwierig mit der englischen Sprache alles auszudrücken, wofür andere Völker Worte entwickelt haben. Gefühle zum Beispiel sind ja bekanntlich ein Kompositum verschiedener Hormone und es ist wohl davon auszugehen, dass jedes Volk eigene Gefühlszustände kennt. Gerade Andorianer sind ein gutes Beispiel. Zweifellos gibt es Aggressivität bei diesem Volk, sicherlich auch etwas wie Wut, wobei ich glaube, dass Andorianer eine stärkere Form selbiger empfinden, also viel schneller von aus logischen Gründen erfolgender Ablehnung zu einer Art Rage übergehen. Genauso dürfte es Völker geben, denen das Konzept "Liebe" fremd ist, nicht aber ein Sexualtrieb sowie Worte dafür.

Worte drücken sehr häufig mehr als nur einen Sachzustand aus. Denkt mal drüber nach, wie sehr sich "Juristen Deutsch/Englisch" von Deutsch/Englisch unterscheidet. Da haben wir z.B. das Wort Krieg. Unsere Assoziationen sind negativ, obwohl dieser Begriff eigentlich nur einen bewaffneten Konflikt ausdrückt. Dennoch sind auch nicht pazifistische Anteile betroffen. Warum? Weil unsere Assoziation immer mit Zivilopfern und ähnlichem einhergeht. Stärker noch trifft das ganze auch auf Schlacht zu.

Nun könnte es aber sein, dass ein Volk zwischen Konflikt und Krieg nicht unterscheidet. Es könnte ferner sein, dass dieses Volk "Kriege/Konflikte" nie mit Zivilopfern verknüpft hat. Vllt. haben sie sie mit Waffen ausgefochten, aber stets Mano a Mano. Wenn das so wäre, wäre es schwierig zu verlangen, dass dieser den Unterschied lernen soll, wenn er die menschliche Form nicht kennt.

So etwas könnte schon bei menschlichen Völkern auftreten. Siehe z.B. den Begriff Ehre. In ST wurde ansatzweise aufgegriffen, dass man den Begriff, Mnhei'sahe nicht mit der englischen Sprache erklären könne.
--- Ende Zitat ---

Deswegen erwähnte ich das mit dem Efrosianischen. Die Sprache wird in den Romanen (weil die Efrosianer eingeprägte Erzählungen als Ersatz für schriftliche Aufzeichnungen benutzen) als wesentlich nuancenreicher beschrieben, als Englisch.

Banales Beispiel (was jetzt meines Wissens nach nirgendwo erwähnt wurde) wäre, dass es im Efrosianischen sagen wir sechs verschiedene Worte für "Krieg" gibt und man durch die genaue Wortwahl ausdrücken kann, welche Art von Krieg man meint. Der Universaltranslator könnte sich dann das Wort aus der fremden Sprache rauspicken, das dem Begriff am ehesten Gerecht wird, im Gegensatz zum Englischen, wo man nur ein Wort hat und quasi hoffen muss, nicht missverstanden zu werden.


--- Zitat ---Das ist aber nur EIN einziger Ansatz. Eigentlich müsste die Kommunikation noch um ein vielfaches erschwerter sein. Infolgedessen, dass eine Sprache derart individuell ist, ist ein Universaltranslator eigentlich auch nur begrenzt möglich. Sicher dürften dessen Fähigkeiten wachsen mit der Anzahl an Sprachen, die er kennt, mit denen er abgleichen kann, aber gerade, wenn die Lebensform völlig neuartig ist, dürften Übersetzungen beinahe unmöglich sein. Insofern sind diese Universaltranslator-Fehler in DS9 eigentlich ein Schritt in die richtige Richtung.
--- Ende Zitat ---

Der Universaltranslator ist so ziemlich das absurdeste Stück Technik aus Star Trek, das sollte man einfach so als gegeben hinnehmen. Es ist vollkommen unrealistisch anzunehmen, dass es so ein Gerät jemals geben wird oder auch nur geben könnte. Dennoch ist es vom dramatischen Ansatz her auch eins der Wichtigsten und ich bin nach ähnlichen Überlegungen wie du sie hier schilderst davon abgekommen, dieses Gerät zu relativieren oder ganz unnütz zu machen. Wenn man für eine Story eine langsame Kontaktaufnahme haben will, dann kann man da auch genausogut Ausreden erfinden, warum der Übersetzer in genau diesem speziellen Fall nicht funktioniert. Der Roman "Over A Torrent Sea" macht das sehr dezent, wenn ich mich richtig erinnere waren die Wesen dort empfindlich gegenüber der elektromagnetischen Strahlung der Technik und hauten jedesmal panisch ab, wenn man versuchte sich denen mit so einem Teil zu nähern.


--- Zitat ---Zusätzlich würde ich fast davon ausgehen, dass ein Kommunikationsoffizier auch sehr stark mithilft, dass Sprachen neu entdeckter Völker richtig entschlüsselt werden. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Funktion solcher Offiziere auf das Beantworten von Anrufen begrenzt sein soll.
--- Ende Zitat ---

Da gabs ja im neuen Film die interessante Enthüllung (bzw. das Retcon), dass Uhura Xenolinguistin ist und ihren Posten deswegen bekleidet. Alternative wäre ein Offizier mit Telepathischen Fähigkeiten als "Erstkontakthelfer", ein posten der retrospektiv auf Deanna Troi gemünzt wurde, damit ein Grund dafür existierte, warum der Schiffspsycho (-loge) auf der Brücke rumhockt.


--- Zitat ---Auch habe ich nicht nur eine Lingua Franca. Viel mehr gibt es 4 verschiedene: Rigel, Antarisch, Englisch (Irdisch) und Denebian. Diese werden in den 4 Kerngebieten gesprochen, auf allen Basen, Planeten usw. aber ich glaube, das habe ich schon einmal ausgeführt.

Die Lingua Franca der gesamten Föderation wird eine Kunstsprache sein, die regelmäßig angepasst wird. Sie soll von allen Spezies sprechbar sein (Vulkis, Andorianer, etc.) Da das i-wann nicht mehr mögich war (Insektoide, ...) wurden mehrere Kunstsprachen geschaffen, die Elemente aller jeweiligen Unterspezies beinhalten: Inesktoiden_Föderationsstandard, Reptoiden_Föderationsstandard, Humanoiden_Föderationsstandard, etc.

Diese dienen aber nur auf dem Papier zur Kommunikation. Schiffe der SF sprechen die Sprachen der 4 Kernwelten, wobei danach entschieden wird welche Spezies am meisten vertreten ist. Bei meiner FF wären das Bolianer, daher ist Irdisch (Englisch) offiziell Standard, obwohl unter der Hand Bolianisch an Bord die Sprache ist. Das ganze geschieht, obwohl dieses Schiff sich im Antares-Kern befindet. Bei Schiffen sieht man da aber denke ich drüber hinweg. Die sind ja relativ mobil.

--- Ende Zitat ---

Interessanter Ansatz. Ich gehe wie gesagt von zwei Sprachen aus, die primär genutzt werden: Efrosianisch (aus erwähnten Gründen, wann immer man sich besonders gewählt ausdrücken will) und einer Art Englisch, erweitert um Begriffe die es in der Sprache eigentlich nicht gab (z.B. Worte für mehr als zwei Geschlechter) als Handels- und Verkehrssprache (aus Tradition).

Auf Sternenflottenschiffen habe ich Föderationsstandard (also Englisch) als Pflicht und per Dienstvorschrift fest angeordnet definiert, damit sich alle verstehen, auch wenn mal unerwartet die Übersetzer ausfallen oder eine Macke haben. Heißt: Jeder spricht fließend Englisch (bzw. Deutsch, aber da ich die meisten Szenen auf Englisch plane und beim Schreiben "übersetze" kommt das auf dasselbe raus).

Was ich allerdings mal ausprobieren wollte, ist eine komplette Sprache selbst zu entwerfen und rein des Effekts wegen in Dialogen zwischen Aliens zu benutzen (evtl. "untertitelt" durch eine Übersetzung eine Zeile weiter). Romulanisch wäre eine Herausforderung und ich könnte es effektiv einsetzen, aber da gibt es schon Regeln für im Non-Canon-Bereich.

Tolayon:
Ich bin gerade dabei, eine neue FanFiction-Serie über eine private, hauptsächlich nicht-menschliche Handelsorganisation Ende des 24. Jahrhunderts zu entwickeln, welche gewissermaßen Diplomatie auf den "unteren Ebenen" (Händler, Wissenschaftler, Arbeiter, Handwerker etc.) innerhalb der Föderation, insbesondere zwischen den kleineren Welten betreibt. Als primäre Handelssprache habe ich mich für Krisosianisch entschieden, weil die Kriosianer im 22. Jahrhundert über ein ziemlich weit verzweigtes Netz an Kontakten und Beziehungen verfügten.

Nun mag diese Sprache in den vergangenen 200 Jahren wieder teilweise in Vergessenheit geraten sein, aber um das (Neu-)Lernen zu erleichtern, wird diese Form des interplanetaren Kriosianisch mithilfe des lateinischen Alphabets von der Erde schriftlich niedergelegt (mit diakretischen Zusätzen ähnlich wie etwa beim Tschechischen).

Das Kriosianische mag zwar vielleicht nicht die Feinheiten des Efrosianischen zu erreichen, aber für den von mir genannten Zweck sollte es ausreichen. Für die hartgesottenen Wissenschafts-Freaks gibt es auch noch Vulkanisch als interplanetare Sprache, da diese gewisse Dinge wahrscheinlich ebenfalls präziser ausdrücken kann.

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