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U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman

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Lairis77:
Endspurt!  :bounce

Jetzt fehlen nur noch die Szenen zwischen Amelie und Navina, Lejla und Rick und Belar - Lairis. Schätzungsweise werden es 124 Seiten, ich bin jetzt bei 111.

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U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA – Büro des Sicherheitschefs:

Lieutenant Ynarea Tohan fragte sich ernsthaft, ob ihr Vorgesetzter ein Hühnchen mit ihr zu rupfen hatte. Der Tonfall, mit dem er sie in sein Büro bestellt hatte, klang nämlich alles andere als freundlich.
Doch dann befragte sie die jahrzehntelange Erfahrung ihres Symbionten und kam zu dem Schluss, dass Harris nur einen schlechten Tag hatte. Kein Wunder, nach seinem Verlust.
Mit einer inneren Gelassenheit, die im krassen Gegensatz zur aufgewühlten Stimmung des Sicherheitschefs stand, trat Ynarea vor den Schreibtisch ihres Vorgesetzten und lächelte.
„Lieutenanat Tohan meldet sich wie befohlen, Sir.“
Richard lächelte müde zurück. „Entschuldige den Kasernenton von vorhin, Yni. Ich hatte nicht die allerbeste Laune.“
„Kann ich gut verstehen“, gab Yni zurück. „Wie geht es dir überhaupt, nachdem Claire …“
„Geht so“, murmelte Rick. „Irgendwie muss das Leben ja weitergehen.“
Irgendwie.
Ynarea nickte mitfühlend und Richard forderte sie auf, sich zu setzen.
Dann räusperte er sich und ging zum dienstlichen Teil über: „Commander Katic hat mich beauftragt, herauszufinden, was die primäre Fehlfunktion im Asteroidenfeld verursacht hat. Ich möchte, dass du das Personal im Maschinenraum zum Verlauf der Katastrophe befragst. Ausgenommen Lieutenant Oestrow und Kreutzer, mit denen ich reden werde. Lieutenant Taren hat seine Unterstützung angeboten.“ Ein Anflug von schlechten Gewissen suchte Harris heim, als er daran dachte, wie er mit dem Andorianer umgesprungen war. Bei Gelegenheit würde r sich entschuldigen müssen … „Du kannst mit ihm zusammen die überlebenden Wissenschaftler aus dem Plasmalabor befragen. Sobald ich mit Oestrow und Kreutzer fertig bin, versuche ich, von den Ingenieuren auf UNITY ONE eine zweite Meinung einzuholen.“
Ynarea nickte und bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. Sie kannte ihren Vorgesetzten gut genug, um zu ahnen, dass er an Sabotage dachte. Ansonten wäre eine „zweite Meinung“ der Techniker von UNITY ONE nicht relevant.
Allerdings behielt sie ihre Annahme für sich – zumal sie Richard in seiner schlechten Verfassung nicht zu nahe treten wollte. Ein Teil von ihr hoffte, dass ihr Vorgesetzter wegen Claires Tod Gespenster sah und irgendwann selbst erkannte, dass er sich in eine fixe Idee verbiss. Sie machte sich große Sorgen um ihn – doch wenn er Recht behalten sollte, musste sie sich um das Wohl der gesamten Föderation sorgen. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Mitglied der ESTRELLA-Crew für die Liga arbeitete!
Da war ihr die fixe Idee eines traumatisierten Mannes lieber.
Auch wenn sie diesen Mann als Freund sah.
„War es das?“, hakte sie nach, als Rick eine Weile stumm blieb.
„Das war’s. An die Arbeit“, antwortete Harris und schob ihr ein Padd mit Instruktionen zu.
Als sie sein Büro verließ, blickte er ihr erleichtert nach. Er war froh und dankbar, dass er sich in jeder Lebenslage auf seine Stellvertreterin verlassen konnte.


Korridore:

Lejla Katic blickte ein letztes Mal prüfend in den Spiegel. Ihre Uniform saß tadellos, ebenso ihre Frisur. Doch wie ein Kommandooffizier sah sie nicht aus, stellte sie unzufrieden fest.
Auf ihrer Heimatkolonie herrschte eine geringere Schwerkraft, die Bewohner hatten sich in den letzten zweihundert Jahren angepasst und wirkten – nach Erdstandards – oft zu dünn. Auch Lejla war mittelgroß und sehr schlank. Obwohl sie viel Sport trieb, um sich Muskeln anzutrainieren, und Schuhe mit Absätzen trug, um größer zu wirken, änderte das leider nicht viel an ihrer grazilen Statur. Zwar beneideten sie etliche Frauen um ihren Körper, aber ihr Erscheinungsbild war – neben ihrem Alter – der Hauptgrund, weshalb man sie als Führungsoffizier nicht ernst nahm. Jedenfalls auf den ersten Blick.
Hinzu kam ihr ebenmäßiges, zartes Gesicht, das sie noch jünger als zweiunddreißig aussehen ließ. Lejla runzelte die Stirn. Man nahm ihr ja noch nicht einmal die drei Rankpins ab, die sie bereits trug … und nun kam vielleicht ein weiterer hinzu.
Sie straffte ihre Gestalt und trat hinaus auf den Korridor. Ihr Aussehen und ihr Alter sollten keine Rolle spielen. Wenn sie nicht auf eine imposante Erscheinung und ein autoritäres Auftreten setzen konnte, musste sie eben andere Wege finden, ihre Vorgesetzten zu beeindrucken – und bisher hatte sie das immer geschafft.
Lejla Katic kam stets weiter, wenn sie wollte. Manchmal auch, wenn sie nicht wollte.
So wie heute?
Um ehrlich zu sein, war sie sich immer noch nicht sicher.
Doch wie sollte sie Admiral Belar überzeugen, wenn sie sich noch nicht einmal selbst überzeugen konnte? Der Admiral besaß eine hervorragende Menschenkenntnis und würde ihre Unsicherheit sofort durchschauen. Sollte er sie trotzdem für geeignet halten, würde sie sich ihrem Schicksal stellen und dieses Kommando annehmen.
Mit dieser Entscheidung gewann sie neue Selbstsicherheit. Es sollte noch mindestens eine Viertelstunde dauern, bis die Andockprozedur eingeleitet wurde, aber die Station war bereits in Transporterreichweite. Also beschloß Lejla, kurzerhand hinüberzubeamen.
Sie kontaktierte den Transporterchief und ließ sich die entsprechende Erlaubnis von UNITY ONE besorgen. Obwohl sie selbst nicht genau sagen konnte, was sie sich davon versprach, wollte sie die Station einige Minuten auf sich wirken lassen, bevor sie den Fleetadmiral traf.   
Als sie gerade den Turbolift zum Transporterraum rufen wollte, kam ihr Doktor Madison entgegen. „Commander“, grüßte die Ärztin freundlich.
„Hallo Doktor“, grüßte Lejla zurück. „Ich nehme an, Sie sind auf dem Weg zur Krankenstation?“ Oder ins Casino, fügte sie stellvertretende Kommandantin in Gedanken hinzu.
Dort hielt sich Amelie für ihren Geschmack viel zu oft auf, sogar während ihrer Schicht. Die Ärztin meinte, es gäbe ja nicht immer etwas zu tun, dafür sei sie vierundzwanzig Stunden am Tag erreichbar und ihr Team könnte sie sofort rufen, wenn sie gebraucht würde.
Doch nach Katics Meinung gehörte der leitende medizinische Offizier während seiner Dienstzeit auf die Krankenstation. Punkt. Falls sie tatsächlich Captain werden sollte, würde sie diesbezüglich ein Machtwort sprechen müssen.
„Ja, ich wollte gerade zur Krankenstation“, erwiderte Amelie. „Aber ich war eben kurz in meinem Quartier, eine Kleinigkeit essen und mich frisch machen.“ Dann bemerkte sie Lejlas Strinrunzeln. „Stimmt was nicht, Commander?“
„Ich frage mich, wie es den Verwundeten geht“, gab Katic zurück.
„Die meisten können in ein paar Tagen entlassen werden“, antwortete Amelie. „Nur Lieutenant Kreutzer macht mir Sorgen …“
„Sie haben noch keine Behandlungsmethode gefunden?“, schlussfolgerte Katic.
Dr. Madison schüttelte den Kopf. „Lieutenant Sullivan, Mosq und ich haben sogar schon überlegt, sie auf Eis zu legen …“
„Auf Eis legen?“
„Kryostasis“, erklärte Amelie. „Aber damit zögern wir ihren langsamen Verfall nur hinaus. Eine echte Lösung haben wir leider nicht. Nun eine Idee von Lieutenant Sullivan …“
„Lass Sie hören“, forderte Lejla.
Amelie leckte sich kurz über die Lippen. „Ein starker Telepath könnte Lieutenant Kreutzer vielleicht aus ihrem komatösen Zustand befreien.“
Katic fuhr interessiert herum. „Dann sollten Sie wissen, dass sich eine Telepathin bei mir als Schiffscounselor beworben hat. Sie ist halb Betazoidin, halb Vulkanierin, durch dieses Erbe werden ihre Kräfte potenziert und gehen weit über die Fähigkeiten eines durchschnittlichen Betazoiden hinaus.“
Amelies Augen leuchteten auf. „Wie ist der Name dieser Telepathin?“
„Levinoi. Lieutenant Navina Levinoi.“
„Wissen Sie, wo sie sich aufhält?“
„UNITY ONE. Sie brauchen nur die Quartiermeisterin dort anzurufen und kriegen die richtige Com-Frequenz.“
„Hervorragend! Danke, Commander!“, erwiderte die Ärztin sichtlich erleichtert.
„Nehmen Sie Kontakt mit Levinoi auf und bitten Sie sie, so schnell wie möglich an Bord zu kommen“, befahl Katic. „Wenn Sie eine alternative telepathische Heilmethode probieren wollen, haben Sie meine Erlaubnis. Das hat oberste Priorität, die Autopsie kann warten. Ich habe einen Termin bei Admiral Belar und melde mich in ein oder zwei Stunden zurück.“
„Alles klar.“ Amelie nickte. „Dann wünsche ich viel Erfolg.“
„Danke“, antwortete Lejla, obwohl sie nicht annahm, dass die Ärztin den Grund ihres Gesprächs mit dem Fleetadmiral kannte.
Während Dr. Madison auf die Krankenstation eilte, betrat Lejla den Turbolift und aktivierte ihren Kommunikator. „Katic an Taren: Sie haben die Brücke, Lieutenant. Ich bin für die nächsten ein oder zwei Stunden in einem Briefing mit Admiral Belar. Übrigens: danke für den Bericht, er ist sehr detailliert. Der Admiral wird zufrieden sein. Katic Ende.“   
Der Lift setzte sich in Bewegung und Lejla lächelte in sich hinein. Sie mochte zwar nicht wie ein kommandierender Offizier aussehen – aber sie wusste sich wie einer zu verhalten, wenn es darauf ankam.
 

Quartier der Familie Harris

Als Richard sein Quartier betrat, um mit den Kindern Abendbrot zu essen, sah er eines der Mädchen schon am Tisch sitzen. Die Kleine hatte ein großes Padd vor sich zu liegen, einen digitalen Stift in der Hand, und kritzelte mehr oder weniger lustlos auf der weißen Fläche herum. Eliza Crown, die wieder auf die  Zwillinge aufpasste, hatte es sich auf der Couch unter dem Panoramafenster. Als Rick sie begrüßte, stand sie auf und lächelte flüchtig. „Esther ist im Kinderzimmer“, erklärte sie und legte das Padd, das sie gelesen hatte, auf den Couchtisch. Mit einem Blick zu Sarah rief sie: „Schätzchen, schau mal wer wieder da ist. Willst du dein Bild nicht Daddy zeigen?“
Doch Sarah beugte sich demonstrativ über ihr Padd und versuchte mehr oder weniger erfolgreich, das Bild zu verstecken.
Richard seufzte leise. Er spielte kurz an den rotblonden Zöpfchen seiner Tochter und küsste sie sanft auf den Hinterkopf: „Dann zeigst du es mir, wenn es fertig ist.“
Eliza, die ihre schulterlangen blonden Haare ebenfalls zu Zöpfen geflochten hatte, zuckte nur mit den Schultern.
„Ich sehe dann mal nach Esther“, sagte Rick.
Als er das Kinderzimmer betrat, entdeckte er seine zweite Tochter auf dem Bett sitzend,  in sich gekehrt, mit ihren Flotterplüschtier im Arm.
„Ich bin wieder da, Süße“, begrüßte er das Mädchen und legte einen Arm um sie.
Die Kleine schmiegte sich an ihren Vater, blieb aber still und verschlossen.
„Komm, wir gehen essen“, versuchte Richard sie aufzumuntern.
„Ist gut“, murmelte Esther leise.
Sie rutschte vom Bett und trottete lustlos zur Tür, ihr Vater sah ihr seufzend nach. Normalerweise waren seine Töchter regelrechte Quasselstrippen. Mehr als einmal hatte er sie in der Vergangenheit ermahnen müssen, doch mal etwas leiser zu sein. Doch genauso wie er, mussten auch sie mit dem Verlust von Claire fertig werden.
Er folgte dem kleinen Mädchen in den Wohnbereich zum Replikator.
„Möchten Sie mit uns essen?“, fragt er Eliza.
Die junge Frau schüttelte den Kopf. „Nein danke, Commander. Ich habe mich mit Dana und Kilui verabredet. Wir wollen das cardassianische Restaurant auf dem Promenadendeck von Unity One ausprobieren und schauen, ob die Cardassianer außer Taspar-Ei und Yamoksauce irgendwas Essbares zustande bringen.“
Richard schnitt eine Grimasse. „Das müssen Sie leider verschieben. Bis die Untersuchungen abgeschlossen sind, ist es nur Führungsoffizieren aus dienstlichen Gründen gestattet, das Schiff zu verlassen. Vorher kommt die ESTRELLA auch nicht in die Werft.“
Eliza unterdrückte ein Stöhnen. Nach einen solchen Ereignis, wie es die Crew der Estrella gerade hinter sich hatte, war eine Untersuchung Vorschrift. Damit eine Ausgangssperre zu verbinden, kam seltener vor, war aber nicht völlig ungewöhnlich.
„Gut, dann esse ich mit meinen Freunden im Casino“, erklärte sie, während sie sich erhob und in Richtung Tür Ausgangsschott marschierte. Bevor sie ging, drehte sie sich noch einmal um. „Soll ich hinterher wiederkommen?“
Rick schüttelte den Kopf. „Nein, nicht nötig. Ich bringe die Kinder zu Teresa Mahony. Aber danke für das Angebot.“
„Keine Ursache.“ Eliza verabschiedete sich von der Familie Harris und machte sich auf den Weg zum Casino.
Richards Blick wanderte zwischen dem Replikator und seinen Töchtern hin und her. „Und was wollt ihr heute essen?“
„Fisch“, rief Sarah.
„Ich möchte diese rotbrauen Würstchen“, erklärte ihre Schwester.
„Aber mit Gemüse“, bestimmte der Vater, was ihm ein Grummeln der Kinder einbrachte.
„Computer, eine Kinderportion gebackenen Fisch mit Babymöhren und Kartoffelbrei, eine Kinderportion nevonische Würstchen mit Mais und Kartoffelspalten ohne Salz. Dazu noch eine Portion Spinatkuchen mit extra Käse, zwei Gläser Rovabeerensaft, ein Glas bolianisches Mineralwasser medium, die Getränke auf 8° temperiert“, bestellte Richard und brachte das Tablett an den Tisch.
Die Mahlzeit verlief so still wie noch nie bei der Familie Harris. Erst als sie mit Essen fertig war, brach Esther als Schweigen.
„Müssen wir wirklich zu Ms. Mahoney, Daddy? Können wir nicht hierbleiben?“, maulte sie.
„Ich muss arbeiten. Schätzchen“, erklärte ihr Vater betrübt. „Und ihr zwei seid noch zu klein, um alleine hierzubleiben.“
 

Brücke:

Während Commander Katic beim Fleetadmiral vorsprach, saß Cer´Zydar Taren auf der Brücke der ESTRELLA DEL ALBA, im Sessel des Captains, und blickte mit finsterer Miene auf den Bildschirm, der einen Ausschnitt der umgebenden Asteroidenschale des Tendara-Systems zeigte. Momentan waren, außer ihm selbst, nur ein weiblicher menschlicher Fähnrich an der TAC und ein efrosianischer Petty-Officer an der Technischen Station anwesend.
Langsam kann ich keine Asteroiden mehr sehen, dachte der Andorianer.
Dabei ließ er noch einmal die letzten Ereignisse vor seinem geistigen Auge ablaufen.
Da war zum Einen das geistesabwesende Benehmen von Ynarea. Er sah sie als eine gute Freundin, aber in der letzten Zeit verhielt sie sich irgendwie merkwürdig. Okay, manche Frauen benahmen sich immer merkwürdig, aber normalerweise zählte die Trill nicht zu dieser Art von Frauen. Eben deswegen verstanden sie sich auch so gut.
Zum anderen ging Taren der noch seltsamere Auftritt von Harris nicht aus dem Sinn, ebensowenig sein ungeheuerlicher Verdacht. Es passte dem Andorianer nicht, aber ganz langsam dämmerte ihm die Erkenntnis, dass der Sicherheitschef möglicherweise Recht hatte. So sehr Taren sich auch den Kopf zermarterte, er konnte sich nicht erinnern, dass er vor dem Unfall – wenn es denn ein solcher war – irgendeine Abnormität außerhalb des Schiffes festgestellt hatte.
Dann wanderten seine Gedanken zu der MACO-Leiterin der ICICLE, die leider von Bord gegangen war, ohne sich von ihm zu verabschieden. Sein Herzschlag beschleunigte sich spürbar, als er an diese hübsche Andorianerin mit den faszinierenden dunklen Augen dachte. Vielleicht bekam er später noch eine Gelegenheit, die Frau auf UNITY ONE zu treffen, wenn die Besatzung von Bord durfte. Dieser Gedanke heiterte ihn etwas auf.
Die junge Offizierin an der TAC blickte zu Taren und räusperte sich kurz. „Sir? Wenn ich fragen darf, was glauben Sie? War es wirklich ein Unfall oder ein Sabotageakt? Man erzählt sich zurzeit viele Dinge an Bord.“
Tarens Kopf ruckte herum. Seine Antennen bogen sich nach innen, als er grimmig erwiderte: „An Ihrer Stelle, Ensign, würde ich nicht auf Gerüchte hören, sondern nur auf reelle Fakten – und die sind mager genug. Eigentlich wissen wir rein gar nichts. Und ich würde Ihnen dringend raten, keinen Unfug weiterzutragen, bis gesicherte Erkenntnisse vorliegen!“
Die junge Frau zuckte leicht zusammen und nickte. „Aye Sir.“
Kin´Taar Ro Tragorin, der efrosianische Petty-Officer, hatte das Gespräch mit einem halben Ohr verfolgt und erlaubte sich ein Grinsen, als Taren seinem Unmut Luft machte.

 
UNITY ONE – Korridore:

Tar´Kyren Dheran marschierte durch die weitläufigen Gänge der Station in Richtung der zentral gelegenen Turbolifte. Natürlich hätte er auch schneller dorthin gelangen können, aber der Spaziergang half ihm, alles zu verarbeiten.
Nach seinem Disput mit Admiral Belar war er kurz vor dem Siedepunkt gewesen und hatte beschlossen, mit seiner Schiffcounselor zu reden, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Die Counselor der ICICLE, eine Betazoidin namens Imania Maray, hatte sich in ihrer typisch geduldigen Art alles angehört, was der Captain zu sagen hatte, und dann die Lage treffsicher analysiert.
Ihre erste Frage lautete: „Captain, wenn Sie sich nur vergewissen wollten, dass alles in Ordnung ist – warum haben Sie nicht Commander Mancharella auf die ICICLE geschickt? Sie hätte dort notfalls das Kommando übernehmen können – und Sie hätten keine Regelverletzung begangen.“ Verdammt, die Frau hatte Recht!
Ebenso, wie der Admiral teilweise Recht hatte. In der Tat waren Dheran zu keinem Zeitpunkt Zweifel gekommen, dass er selbst am besten geeignet sein würde, bei Bedarf das Kommando über die ESTRELLA zu übernehmen. Belars Worte echoten in seinen Gedanken nach: „Haben Sie mehr Vertrauen in die Fähigkeiten ihren Kollegen ...“
Mittlerweile war Dheran nicht mehr wütend. Jetzt, mit etwas Abstand, musste er sich eingestehen, dass der unerschütterlich Glaube an die eigenen Fähigkeiten womöglich sein Hauptantrieb war. Widerwillig fragte er sich, ob er bereits so sehr von sich selbst überzeugt war, dass er Fehler für etwas hielt, dass nur Anderen passierte.
Im ersten Moment war er versucht, diese Frage zu verneinen, doch etwas ganz tief in seinem Inneren meldete Zweifel an. Es gefiel dem Andorianer nicht, aber er wurde das Gefühl nicht mehr los, dass ihn all die Erfolge, die Auszeichnungen, die gewonnen Gefechte während seiner Dienstzeit, zu selbstsicher werden ließen.
Unbewusst fuhr er sich mit der linken Hand über die Narbe auf seiner Wange. Eine schmerzliche Erinnerung an einen seiner ersten Einsätze im Dominionkrieg, eine geheime Operation – nur er und eine blutjunge bajoranische Offizierin, die er auf den ersten Blick genauso wenig für voll genommen hatte, wie … Lejla Katic?
‚Verdammt, Nareen, gerade ich sollte es besser wissen‘, dachte er und schluckte hart bei dem Gedanken, dass er ohne den Mut dieser Bajoranerin an ihrer Stelle gestorben wäre. Sie hatte sich für ihn geopfert, er gedachte ihrer jedes Jahr an ihrem Todestag.
Meine Arroganz wird mir nicht noch einmal im Weg stehen, das verspreche ich dir ...


UNITY ONE – Büro des Fleetadmirals:

Auch Belar war unzufrieden mit dem Verlauf der Aussprache zwischen ihm und Dheran. Er hatte zwar – trotz seines Irrtums mit Harris – die Oberhand behalten, was bei diesem rechthaberischen Andorianer nicht gerade ein Kinderspiel war. Doch er hegte die leise Vermutung, dass das ganze Gespräch wesentlich ruhiger und angenehmer hätte verlaufen können, wenn Belar nicht seine Wut über Admiral Sheridan auf Dheran abgeladen hätte.
Vielleicht sollte er sich bei dem Andorianer entschuldigen? Irgendwann, im Pioneer’s Inn, bein einem guten Glas Romulanischem Ale …
Aber erst einmal musste er sich um Commander Katic kümmern, die bereits hinter seiner Tür stand und darauf wartete, hinein gebeten zu werden.
Obwohl sie gerade eine Katastrophe hinter sich hatte, stand die junge Frau in makelloser Uniform und stolzer Haltung vor seinem Schreibtisch, was dem Admiral imponierte.
„Bitte, Commander, Nehmen Sie Platz“, forderte er sie freundlich auf.
„Danke, Sir“, erwiderte Katic und reichte ihm den Bericht, den Taren verfasst hatte.
Der Admiral überflog das Padd, strich über sienen Bart und nickte anerkennend.
„Die Untersuchungen zur Ursache dieses … Zwischenfalls laufen gerade erst an, noch können wir nichts dazu sagen“, erklärte Lejla. „Aber mein Taktischer Offizier hat alles Wesentliche über den Zustand des Schiffes zusammengetragen.“
Belar faltete die Hände auf der Tischplatte und beugte sich ein Stück vor. „Sehr gut, vielen Dank, Commander. Ich gehe davon aus, dass Sie mich über den Fortgang der Untersuchungen auf dem Laufenden halten.“
Katic nickte. „Selbstverständlich, Sir.“
„Fein … Aber nun zu einem anderen Thema: Ich habe erfahren, dass sie nach der Havarie das Kommando über Ihr Schiff sehr gut geführt haben. Deshalb habe ich ein … Angebot für Sie. Meinetwegen auch ein Ansinnen des Sternenflottenkommandos.“
Lejla versteifte sich. Dennoch wirkte ihre Haltung gleich ein bisschen stolzer.
Belar hatte das Gefühl, dass die stellvertretende Kommandantin der U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA ganz genau wusste, was sie nun erwartete. Der Admiral wollte endlich zur Sache kommen und begann mit einer einfachen Frage:  „Commander Katic, fühlen Sie sich wohl im Kommando? Können Sie sich vorstellen, Captain eines Schiffes zu sein – und zwar nicht nur vertretungsweise, sondern dauerhaft?“
Katic überlegte einen Moment. War das jetzt eine Fangfrage?
Schließlich antwortete sie: „Sir, wenn Sie in Betracht ziehen, dass ich das Kommando der ESTRELLA übernehmen soll, muss ich sagen: Ich bestehe nicht darauf. Aber wenn Sie mich befördern, werde ich mit dem selben Ehrgeiz und der selben Leidenschaft an diese Aufgabe gehen, wie an alle anderen davor.“
Belar betrachtete die Offizierin skeptisch und versuchte hinter ihre mustergültige Fassade zu blicken, die von ihrer tadellosen Personalakte noch unterstrichen wurde. Der Admiral war sich sicher, dass diese Frau eine sehr gute Kommandantin abgeben würde, aber durch ihre Selbstzweifel etwas gehemmt war.
„Diese frisierte Antwort reicht mir nicht, Commander. So etwas kann man in jedem Handbuch nachlesen“, erwiderte er unzufrieden. „Ich habe vom SFC den Auftrag bekommen, einen Captain für die ESTRELLA auszuwählen. Dazu bekam ich zwei Möglichkeiten präsentiert: Entweder ernenne ich Sie zum Skipper – oder ich versetze einen leitenden Offizier der Taskforce auf Ihr Schiff. Was ich jetzt von Ihnen brauche, ist ein klares, überzeigendes Statement! Ja, die Verantwortung ist immens und ich bedauere, dass ich ihnen keine Bedenkzeit einräumen kann. Aber das Sternenflottenkommando besteht auf einer schnellen Klärung der Kommandantenfrage.“ Katic setzte zu einer Erwiderung an, doch der Admiral fuhr bereits fort: „Falls Sie meinen, dass Sie zu jung oder zu unerfahren für diesen Posten wären, kann ich das gut nachvollziehen. Ich war auch noch recht jung, als ich das Kommando über die U.S.S. TIGERSHARK angetragen bekam. Ein Kommando, das mir am Anfang wie eine nicht zu bewältigende Aufgabe vorkam. Dennoch war dies bis zu ihrem tragischen Ende bei Wolf 359 eine der lehrreichsten und besten Zeiten meines Lebens. Diese Erfahrung hat mich zu dem Mann gemacht, der ich heute bin, und ich bereue nichts.“
Belar hatte erwartet, dass Katic bei seinen Worten neuen Mut fasste, doch die junge Frau legte Ihren Kopf leicht schief und blickte den Admiral skeptisch an. „Was wollen Sie jetzt von mir hören, Sir? Ja, ich übernehme gerne das Kommando meines toten Captains? Ich habe da schon die ganze Zeit darauf gewartet?“ Lejla atmete tief durch. Ihre Finger, die die Stuhllehnen umklammerten, verkrampften sich. „Von meinem engen Freundeskreis, zu dem auch der Captain gehörte, ist nur noch ein Mann übrig, und dieser Mann ist ein emotionales Wrack nach dem Tod seiner Frau! Das Schiff ist ein einziger Schrotthaufen! Ich …“ Sie schloss kurz die Augen. „Ich sehe immer noch die Trümmer und Leichen vor mir! Nicht nur in meinen Alpträumen, sondern in jeder wachen Minute, die ich auf der ESTRELLA verbringe! Aber …“ Nach einer sekundenlangen Pause, die Katic brauchte, um sich zu fangen, fuhr sie fort: „Niemand kennt das Schiff und die Crew so gut, wie ich. Seit fast drei Jahren bin ich Erster Offizier – und kein schlechter, möchte ich behaupten. Wenn Sie mir einen neuen Captain vor die Nase setzten möchten – bitte sehr. Dann bin ich auch weiterhin ein guter XO. Aber das Oberkommando sollte auch bedenken, was das Beste für die Crew wäre. Diese Männer und Frauen haben schon genug durchgemacht und genug … Veränderungen hinter sich.“
Lejla verstummte abrupt, als ihr klar wurde, dass sie kurz davor war, sich in Rage zu reden. ‚Herzlichen Glückwunsch, das hast du echt super hingekriegt‘, dachte sie sarkastisch. Verdammt, sie hätte den Admiral wenigstens bitten sollen, offen sprechen zu dürfen! Nun hatte sie sich wohl jede Chance auf diesen Posten vermasselt – einen Posten, den sie eigentlich nicht haben wollte. Oder doch? 
Belar war gelinde gesagt überrascht über den emotionalen Ausbruch dieser Frau, die sich bisher sehr tapfer gehalten hatte. Tapferer, als er es nach einer solchen Situation je gewesen war. Er begriff, dass nun bei der jungen Offizierin alle Dämme brachen. Das musste einfach so kommen und es war gut so, denn indem sie ihre Gefühle jemandem anvertraute, leitete sie den Heilungsprozess ein.
Belar wusste aus eigener Erfahrung, was gerade in Katic vorging, und bedauerte sehr, dass er sie, auf Befehl des SFC, so unter Druck setzen musste. Dieser elende Sheridan!
 „Ich verstehe Sie, Commander“, erklärte er sanft. „Auch ich habe schon zu viele Freunde sterben sehen und blieb alleine zurück, um mit diesem Schmerz klarzukommen. Ich habe bereits zwei Schiffe verloren, meine Hand und meine erste Verlobte, die schwanger war, als sie starb“, Belar konnte nicht verhindern, dass seine Stimme etwas zitterte, als er an Joanne, Teynaran Shran, die Toten auf der Tigershark und viele andere dachte. Vor allem Joanne und sein ungeborenes Kind verursachten in ihm Höllenqualen. Eine offene Wunde, die nie ganz verheilt war. ‚Ich bin ein Fall für den Counselor‘, dachte er zynisch.
Lejla blickte betroffen auf. „Das tut mir Leid, Sir.“
Ihre großen braunen Augen spiegelten die Schatten der Vergangenheit wieder.
Belar erhob sich langsam aus seinem Sessel. Neben der Erinnerung an die alten Wunden hatten Katics Worte noch etwas anderes in ihm berührt. „Das Sternenflottenkommando sollte bedenken, was das Beste für die Crew ist“, hatte sie gesagt.
Eben das machte aus Belars Sicht einen guten Kommandanten aus: Jemand, der als Erstes an seine Mannschaft dachte und zuletzt an sich. Dieser Satz war es, der den Admiral in seinem Entschluss bestärkte. Commander Katic mochte ihre Versagensängste haben und musste gewiss noch viel lernen, doch das wichtigste Prinzip hatte sie längst verinnerlicht.
Sie war bereit, einen Posten anzunehmen, dem sie sich kaum gewachsen fühlte.
Für ihre Crew.
„Glauben Sie, Commander, nichts läge mir ferner, als Ihnen und der Crew einen neuen Captain vor die Nase zu setzen. Ich glaube in der Tat, dass SIE die einzige sind, die das Erbe Ihres Captains anzutreten vermag und ihn auf diese Weise ehren können. Sie gehören auf den Platz in der Mitte. Von Ihrem Dienstalten wollen wir nicht mehr reden, denn Sie haben gezeigt, dass Sie in diese Rolle hinein wachsen können. Während der Katastrophe auf der ESTRELLA – und heute. Falls Sie immer noch Zweifel haben sollten, merken Sie sich eines: Ich bin da, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, jemanden, der seine Erfahrungen mit Ihnen austauscht und vielleicht sogar den einen oder anderen guten Tipp übrig hat.“ Der Admiral lächelte leicht. „Wozu gibt es Subraumfunk?“
Lejla starrte den Trill perplex an. Hörte sie gerade richtig? Bot dieser Mann, der legendäre Fleetadmiral Joran Jakur Belar, Gründer und Oberkommandant der Taskforces, gerade an, ihr Mentor zu sein? Die junge Frau schien buchstäblich ein Stück zu wachsen, als ihr die ganze Tragweite dieses Angebots klar wurde.
Sie wollte ihr Bestes geben, um dem würdig zu sein.
„Ja, ich bin von ganzem Herzen bereit, das Kommando der ESTRELLA DEL ALBA zu übeernehmen“, erklärte sie mit fester Stimme. „Und, Admiral …“ Nun musste sie sich zusammenreißen, damit ihre Augen nicht feucht wurden. „Danke für alles!“
„Gern geschehen“, sagte der Trill.
Ja, er war bereit, für Lejla Katic ein Mentor, Lehrer und Freund zu sein – so wie es Captain Ahmed bin Hassad für ihn gewesen war. Captain Hassad hatte ihm alles beigebracht, worauf es in einer Führungspositin ankam: Joran Belar kam als impulsiver junger Lieutenant auf die  U.S.S. SALAHADIN und ging als reifer, eloquenter Captain auf die U.S.S. TIGERSHARK.
„Ausgezeichnet. Dann befördere ich sie hiermit mit sofortiger Wirkung zum Captain der U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA – mit allen damit verbundenen Pflichten und Privilegien“, erklärte er feierlich. „Herzlichen Glückwunsch. Sie sind nun der Vorstand einer Familie, die sich ganz auf Sie verlässt. Behandeln Sie Ihre Crew wie ihre Familie und Sie können sich auch voll und ganz auf sie verlassen!“ Mit diesen Worten legte Belar ein kleines, schwarzes Kästchen vor Lejla auf den Tisch.
Die junge Frau musste es nicht öffnen, um zu wissen, dass darin der vierte Rankpin lag.
Augenblicklich nahm sie Haltung an.
Belar räusperte sich. „Und nun zu Ihren Befehlen: Zunächst einmal wird die ESTRELLA in den kommenden Wochen auf UNITY ONE vollkommen überholt und aufgerüstet. Ihr Auftrag erfordert eine komplette Modernisierung ihrer Offensiv- und Defensivsysteme, sowie die Beseitigung aller Schäden. Ebenso erhält die ESTRELLA eine Aplativbeschichtung. Sie haben sich wahrscheinlich schon auf einen Forschungsauftrag gefreut, aber diesen Wunsch kann ich Ihnen leider nur bedingt erfüllen. Ihre Mission für die nächsten fünf Jahre ist es, den gesamten bajoranisch-cardassianischen Raum zu erforschen und zu kartographieren. Wir haben auf diesen Sternenkarten noch viel zu viele weiße Flecken. Das wird neben dem Kontakt zu den regionalen Völkern Ihr Primärauftrag sein. Als Stützpunkte werden Sie zum Auffüllen Ihrer Ressourcen wahlweise SB 375, DS9 oder uns anlaufen, wobei UNITY ONE ihre Heimatbasis sein wird. Die ESTRELLA bleibt ein Schiff der Sternenflotte und wird nicht in die Taskforce eingegliedert. Allerdings fungieren ich oder meine Stellvertreterin als ihre direkten Vorgesetzten und Verbindungsleute zum Wissenschaftsrat der Föderation. Ihre Befehle, sollten sich Änderungen oder Zusätze ergeben, erhalten sie also von mir oder Fleetcaptain O'Connor. Ihre Mission hat aber auch einen taktischen Aspekt mit der Kartographierung dieses Bereiches, konzentrieren Sie sich also auch in strategisch-taktischer Hinsicht auf mögliche Verteidigungsschwachpunkte, mögliche Orte für Hinterhalte, geeignete Routen für Versorgungskonvois, taktische Überwachungsstationen auf Planeten und so weiter. Es ist gut möglich, dass dieser Raum hier bald wieder ein Kriegsschauplatz von erster Güte werden wird – und jede Information, die uns hilft, die Schwarzen Löcher zu füllen, könnte ein entscheidender Vorteil in einem Gefecht sein. Ihre sekundäre Aufgabe ist natürlich die Erforschung von Nebeln, Planeten, Asteroidenfeldern – und unbekannten Völkern. Im Prinzip alles, was sich ein Captain wünscht.“
Bei diesem Satz musste Belar schmunzeln und Lejla ebenfalls. Was wünsche sie sich? Einen Mann, ein Haus und zwei Kinder? Das konnte warten. Mindestens fünf Jahre.
Der Trill wurde augenblicklich wieder ernst.  „Aber Sie werden da draußen allein sein. Das cardassianische Gebiet ist alles andere als sicher. Die Front Dominiontreuer Cardassianer treibt hier immer noch ihr Unwesen und die Liga haben Sie ja in Form der Lyraner bereits kennen gelernt. Zögern Sie also nicht, um Hilfe zu rufen, wenn sie keine Chance sehen einen Kampf zu gewinnen! Ziehen Sie sich notfalls zurück und spielen sie auf keinen Fall die Helden! Es wird genug Situationen geben, in denen Ihnen niemand zu Hilfe kommen kann!“
Als sich in Lejlas Augen leichtes Unbehagen zeigte, legte er impulsiv eine Hand auf ihre Schulter. „Ja, ich weiß, das klingt nach Wahnsinn. Selbst ich kann nicht alle Befehle anfechten, die von ganz oben kommen. Ich kann Ihnen nur meine volle Unterstützung anbieten, soweit es mir möglich ist. Zwei Escort-Schiffe der Defiant-Klasse und ein ständiges MACO-Kontingent zu Ihrem Schutz sind sicherlich drin, wenn ich alle Verbindungen spielen lasse … Ihre Entscheidung, Captain.“   
Lejla atmete tief durch. „Ich denke darüber nach, Sir.“
Die meisten Vorschläge des Admirals klangen gar nicht schlecht und waren sicher geeignet, ihr Leben in den nächsten fünf Jahren etwas sicherer zu machen. Aber Aplativpanzerung? Die Excelsior-Klasse war für solche technischen Spielereien nicht ausgelegt. Bei der Aufrüstung der USS LAKOTA hatte man das Potenzial dieses Schiffstyps eigentlich voll ausgereizt. Was Belar mit der ESTRELLA vorhatte, passte eher zu einer Defender oder Akira – aber nicht zu der Alten Dame. Andererseits wusste der Admiral sicher, was er tat.
„Begleitschiffe und MACO’s mitzunehmen, ist in dieser Gegend sicher vernünftig.“
„Auf jeden Fall! Die Aufrüstung des Schiffes steht sowieso nicht zur Diskussion.“ Belar lächelte schief. „Achja, bevor ich es vergesse: Ihre Mission beginnt in dem Asteroidenfeld, aus dem wir Sie herausgezogen haben. Sie sollen herausfinden, was zu dem Unfall geführt hat – falls wir keine Beweise für einen Sabotageakt in der nächsten Zeit ermitteln können.“
Katic nickte. „Das hatten wir ohnehin vor, Sir.“
Ziemlich viel Input auf einmal ... ging es ihr durch den Kopf.
„Gut, denken Sie darüber nach. Sie haben sowieso noch Zeit, bis die ESTRELLA das Raumdock verlassen darf“, lenkte Belar ein.
Lejlas Augen verengten sich. „Eine Bitte hätte ich noch.“
„Ja?“
„Mein Erster Offizer. Ich habe eine bestimmte Person im Auge, jemanden aus der Crew …“
„Natürlich haben Sie freie Hand bei der Wahl Ihrer Führungsoffiziere“, versicherte Belar. „Ich werde Ihnen da nicht reinreden. Falls Sie sonst noch Fragen haben, schießen Sie los.“
Der nächste Termin wartete bereits in Form von Captain Lairis Ilana auf ihn.
Lejla überlegte kurz. „Nein, danke, keine weiteren Fragen.“
Das musste sie alles erst einmal verdauen …
„Gut, wenn das so ist, können Sie wegtreten. Und nochmal herzlichen Glückwunsch zur Beförderung. Auch wenn es unter diesen tragischen Umständen passiert ist.“
Lejla bedankte sich noch einmal und nahm vorsichtig die kleine Schatulle mit dem Rangabzeichen in die Hand. Dabei legte sich eine zarte Röte über ihre Wangen.

TBC

Alexander_Maclean:
Nicht zu meckern.

Klasse geworden.

ulimann644:
Gut in Form gebracht.
Zwei kleine Fehler sind mir aufgefallen (vermutlich weil ich sie selbst im Originaltext eingebaut hatte... :andorian)

- Es war nicht einer der ERSTEN sondern einer der LETZTEN Einsätze im Dominion-Krieg, in dem Dheran die Narbe davontrug.
- Dann müsste es heißen: "Er hätte Commander Mancharella zur ESTRELLA DEL ALBA schicken können, um dort das Kommando zu übernehmen" (nicht zur ICICLE, da war sie ja)

Zudem habe ich eine Frage:
Hast DU den Namen: Kin´Taar Ro Tragorin für den Efrosianer hinzugefügt, oder geht der auf MEIN Konto...?? (Verdammtes Alzheimer... ;))

Fleetadmiral J.J. Belar:
Wiedermal ein toller Absatz. Allerdings habe ich auch die ein oder andere Anmerkung.

1. Belar ist nicht Oberkommandierender der Taskforces, sondern nur Verbandsleiter der 5. TF. Ein gewisser Fleetadmiral McDonald, wenn ich mich jetzt nicht irre, ist der Chef der gesamten TFs auf der Erde im Sternenflottenkommando.

2. Korrigiere mich wenn ich mich irre (du kannst ja nix dafür) aber ist ein XO nicht für Personalfragen zuständig. Wenn es Katic also stört, dass Dr. Madison zu oft nicht auf der Krankenstation weilt, hätte sie dann nicht als Personalchef des Schiffes früher handeln müssen, als zu warten, bis sie Captain ist?

Und dann habe ich noch eine Frage. Hat die ESTRELLA nun das angebotene MACO Kontingent dabei und zwei Defiant Begleitschiffe?

Gruß
J.J.

Oddys:
Also Defiants haben wir nicht das MACO-Team glaub ich auch nicht. da bin ich mir aber nicht sicher.

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