Autor Thema: U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman  (Gelesen 66747 mal)

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Alexander_Maclean

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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #105 am: 06.03.12, 18:38 »
Gut gemacht.

Eine Sterbeszene in typischer Lairisqualität.

Ich bin mir nu nicht ganzs ciher ob die Strahlenbelastung nicht noch eine Null vertragen könnte um wirklich kritisch zu sein.

1 mSv ist ja die in Deutschland zulässige Strahlenbelastung.

aber kritisch wird es ja erts offiziell ab 150 mSv

http://de.wikipedia.org/wiki/Sievert_%28Einheit%29
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Lairis77

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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #106 am: 08.03.12, 13:07 »
@Alex:
Ich könnte natürlich auf über 100 Milli-Sievert gehen, wenn das realistischer wäre. Aber ein ganzer Sievert, wie in der RPG-Fassung, wäre mir zu heftig.

Zitat
1 mSv ist ja die in Deutschland zulässige Strahlenbelastung.


1 mSv pro Jahr! Was ist mit einem Millisievert pro Minute?  :dpanik
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Alexander_Maclean

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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #107 am: 08.03.12, 13:16 »
na ein mSv pro Minute wären 1,44 Sv pro tag ca. 0,5 KSv pro Jahr, also schon heftig.

aber man verbringt ja nicht 24h am Tag im Reaktoorraum.

wie wäre es mit 10 mSv, das ist schon ne ordentliche Dosis. die muss ja groß genug sein Um Astrid aus den latschen zu Hauen und das sie dann auch in Mission3 kündigt.
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ulimann644

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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #108 am: 08.03.12, 13:51 »
na ein mSv pro Minute wären 1,44 Sv pro tag ca. 0,5 KSv pro Jahr, also schon heftig.

aber man verbringt ja nicht 24h am Tag im Reaktoorraum.

wie wäre es mit 10 mSv, das ist schon ne ordentliche Dosis. die muss ja groß genug sein Um Astrid aus den latschen zu Hauen und das sie dann auch in Mission3 kündigt.

Erste klinische Symtome einer Strahlenkrankheit treten erst bei 150 mSv pro Jahr auf
Bei 4 Sv (Jahr) stirbt die Hälfte der bestrahlten Personen - bei 6 Sv alle... (immer pro Jahr...)
Wenn die Tolkien das Doppelte verträgt, dann sollten die Werte ebenfalls verdoppelt werden...

Alexander_Maclean

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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #109 am: 08.03.12, 14:09 »
Dann sind wir vielleicht doch eher mit 100mSv - 300mSv auf der sicheren seite, hoch genug um die Anfänger raus zuschicken und auch genug, da selbst eine Tolkien so ne Dosis nicht einfach weg steckt, aber gering genug, das sie es versucht.
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Lairis77

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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #110 am: 08.03.12, 14:24 »
Hm, ich dachte, Astrid wäre durch ihre Plasmaverbrennungen ausgeknockt ...

Ich kann ja mit einem Wert um die 100 mSv starten, der am Ende auf über 150-200 klettert,
Dann wäre zu überlegen, ob ich Astrid wirklich das doppelte an Strahlung vertragen lasse. So genau kennt sie ihren Körper vielleicht gar nicht, über ihre Rasse ist ja kaum etwas bekannt. Womöglich hält sie sich für besonders robust - ist es aber in Bezug auf Strahlung gar nicht. Das könnte dazu führen, dass sie schon längst die Jahreshöchstdosis abgekriegt hat und deshalb für die nächsten paar Monate nicht im Fusionsreaktorraum arbeiten darf, damit sie keine ersten gesundheitlichen Schäden davonträgt. Mag auch sein, dass Amelie entscheidet, sie gar nicht mehr im Maschienenraum arbeiten zu lassen, wo es immer mal zu Havarien kommen kann, bei denne irgendeine komische Strahlung austritt.
Nach dieser quasi Dienstunfähigkeits-Bescheinigung wäre es auch logisch, dass sie für eine Weile die Estrella verlässt.

Die Warnung des Computers nimmt natürlich Maßstab an den "schwächeren" Spezies (Menschen, zum Bleistift :Ugly). Kann auch sein, dass die Tellariten deutlich mehr abkönnen. Das wäre in sofern nicht schlecht, weil ich sie in EP 03 gerne ein bisschen durchs Wissenschaftslabor scheuchen will ^^.

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Alexander_Maclean

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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #111 am: 08.03.12, 14:35 »
Den letzten teil mit durchs W-Labor scheuchen versteh ich nicht ganz.

wenn willst du denn dadurch scheuchen?
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Lairis77

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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #112 am: 08.03.12, 14:53 »
Na, Gral und Hohl. Die wollte ich gerne noch ein bisschen benutzen. Deswegen sollten sie keine zu fette Strahlendosis abkriegen.
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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #113 am: 08.03.12, 17:55 »
Gute Szene. Jetzt kapiere ich endlich was ich damals von wegen Reaktorproblemen gelesen hatte als das RPG startete. Auch schön übersichtlich "gelayoutet", die Dialoge. Gute Arbeit.


Alexander_Maclean

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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #114 am: 08.03.12, 18:50 »
@ssj
freut mich das wir einen Mitleser haben. :)
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ulimann644

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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #115 am: 08.03.12, 22:12 »
@ssj
freut mich das wir einen Mitleser haben. :)

Hoffentlich werden es dann noch mehr, wenn die Kapitel online gehen... :andorian

Lairis77

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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #116 am: 16.06.12, 09:43 »
Man wieder ein größeres Update.
Eigentlich wollte ich den ersten Band zum Forengeburtstag fertig haben - leider nicht ganz geschafft :(.

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U.S.S. Defender/NCC-74958-A, Kampfschiff der 5. Taskforce

Als Captain Lairis Ilana das Wissenschaftslabor ihres Schiffes betrat, drückte ihre ganze Haltung Anspannung und Ärger aus. Es fiel ihr als Bajoranerin ohnehin schwerer als den meisten anderen Humanoiden, ihre Gefühle zu unterdrücken, und wenn sie sauer war, konnte der Rest der Crew lediglich warten, bis das Donnerwetter nachließ.
„Ist M’Rass hier?“, fragte sie kurz angebunden.
“Captain!“ Der Praktikant, der gerade die Sensorwerte analysierte, sprang auf und salutierte, dann nickte und lächelte er flüchtig. „Yap, der Stuhl hat Augen.“
Wäre Lairis nicht so offensichtlich wütend gewesen, hätte sie ebenfalls gelächelt. Ihr geübtes Auge erkannte sofort, dass der breite, gemütliche schwarze Kunstledersessel der Stellver-tretenden Wissenschaftsoffizierin, Lieutenant M’Rass, besetzt war. Oder besser gesagt: be-legt. Der grazile, fellbedeckte Körper ruhte wie eine schwarze Lakritzschnecke zusammen-gerollt in den ebenfalls schwarzen Polstern.
„Nur eine Katze kann das bequem finden“, dachte Lairis.
Hätte Lieutenant M’Rass ihre Uniform nicht getragen, wäre es in der Tat nicht so einfach ge-wesen, sie auf den ersten Blick zu erkennen.
Die Schiffcounselor der DEFENDER hatte die Theorie aufgestellt, dass die Caitianische Offizierin seit dem Dominionkrieg das unbewusste Bedürfnis nach Tarnung hegte und sich wohler fühlte, wenn man sie nicht sofort sah: In ihrem Quartier waren ebenfalls alle Sitz- und Schlafmöbel schwarz.
M’Rass blinzelte und räkelte sich anmutig. „Was meinen Sie, Kadett Granger“, begann sie in leicht schnurrendem Tonfall und ihr Blick wanderte zum Praktikanten an der Konsole neben ihr. „Wenn die Amplitude der Partikelschwingungen in der Schicht zwischen Subraum und Normalraum um zwei Mikron erhöht wird, könnte das auf der Superstring-Ebene …“
„Ja, der Stuhl hat Augen“, wiederholte Lairis in Gedanken.
Und eine Stimme, die unverständlichen Technobabble von sich gab, nach dem ihr beim besten Willen nicht der Sinn stand. 
M’Rass Schicht hatte zwar noch nicht offiziell begonnen, aber Lairis ahnte, dass sie die Caitianerin hier finden würde. Wenn M’Rass von einem Projekt besessen war, verließ sie das Labor nur, um zu essen oder einem gewissen Bedürfnis nachzugehen. Zu ihrer letzten Be-förderung hatten die Kollegen ihr diesen praktischen Sessel geschenkt, der als Sitz- und Schlafgelegenheit in einem diente. Lairis erinnerte sich mit einem Anflug von Wehmut daran, wie genießerisch ihr Erster Offizier gelächelt hatte, als die Caitianerin vor Dankbarkeit die Wange an seinem Ärmel rieb. 
Bei allen Propheten und Pah-Geistern – Sie hatte diese eigenwillige Pelzkreatur direkt ins Herz geschlossen. Sie wollte sie nicht gehen lassen!
Als M’Rass die Schritte des Captains vernahm, unterbrach sie ihren selbstzufriedenen Mono-log. Diese Schritte klangen zornig.
Für M’Rass mit ihrem sensiblen Gehör klangen sie wie eine stampfende Invasionsarmee.
Die Caitianerin ahnte, was jetzt auf sie zukam und womit sie sich den Unmut der Kommandantin eingebrockt hatte. Da half nur Schwanz einziehen und durch.
Sie war Standpauken von vorgesetzten Offizieren gewöhnt, doch selten hatte ihr der Anlass so weh getan, wie dieses Mal. Sie mochte Captain Lairis und respektierte sie sehr. Mit der Zeit erkannte sie immer mehr caitianische Charakterzüge an ihr: eine überaus heftige Freiheits-liebe, Leidenschaft, Eigensinn …  Kein anderer Kommandant hatte sie bisher so gut ver-standen und ihr so viele „Schrullen“ durchgehen lassen, wie Lairis. Andere Captains sahen gleich ihre Autorität in Gefahr, wenn sie die Zügel etwas lockerer ließen. Lairis jedoch schien instinktiv zu erkennen, welche Mitglieder ihrer Crew eine feste Hand brauchten und wem sie bedingungslos vertrauen konnte.
M’Rass gehörte eigentlich zur letzteren Sorte – aber diesmal starrte Lairis herausfordernd auf sie herab, die Hände in die Hüften gestemmt, in perfekter Imitation von Admiral Janeway.
M’Rass hätte sich am liebsten zu einem Ball von der Dichte eines Neutronensterns zu-sammengerollt, die Schnauze zwischen den Knien und das Fell gesträubt. Natürlich wider-stand sie dem Drang.
Mit einer einzigen, fließenden Bewegung richtete sie sich auf. Ihr verträumter Blick, den sie immer bekam, wenn der Funke einer genialen Projektidee zündete, wich einem wachsamen besorgten Ausdruck. Sie legte ihre Ohren an und zwang sich, dem verärgerten Captain direkt in die Augen zu sehen.
„Stimmt was nicht, Ma’am?“, fragte sie und bemühte sich um einen sachlichen, neutralen Tonfall.
Lairis hielt ihr ein Datenpadd unter die Nase. „Was soll dass, Lieutenant?“, fragte sie scharf.
„Das ist ein Versetzungsantrag“, antwortete M’Rass und versuchte, nicht schuldbewusst zu klingen.
„Ich weiß, was das ist“, erwiderte die Bajoranerin grimmig. „Ich möchte wissen, was das SOLL!“
M’Rass hielt dem Blick ihrer Vorgesetzten nicht länger stand.
Lairis wartete die Antwort gar nicht erst ab. „In meinen Raum!“, befahl sie und machte auf dem Absatz kehrt.
M’Rass folgte ihr widerspruchslos, ihre Schwanzspitze zuckte nervös.
Als sich die Tür des Bereitschaftsraums hinter den beiden Frauen schloss, fuhr Lairis un-gehalten fort: „Wie Sie sicher wissen – falls Sie nicht gerade in die höheren Sphären der Quantenphysik abgedriftet sind – haben uns die Gorn fast das Schiff unterm Hintern zer-trümmert. Ein paar Torpedos mehr und wir würden jetzt mit den Propheten am Kaffeetisch sitzen!“
 „Auch mir sind die Schäden nicht entgangen“, hielt M’Rass dagegen. „Auch ich habe die Tatzen beim Aufräumen angelegt: Zwei Tage und zwei Nächte lang.“
„Dann verstehen Sie sicher, dass meine Laune nicht die Beste ist“, erwiderte Lairis mit einem Stirnrunzeln. „Und nun flattert mir auch noch so ein Blödsinn auf den Tisch …“
M’Rass‘ Schnurrhaare sträubten sich unter Protest. „Bei allem Respekt, ich denke nicht, dass ‚Blödsinn‘ eine angemessene Bezeichnung dafür ist!“
„Nein?“ Lairis hob die Augenbrauen. „Fällt Ihnen vielleicht eine bessere Bezeichnung für einen unbegründeten Versetzungsantrag ein? Falls nicht, bemühe ich gern das Synonym-wörterbuch.“
M’Rass seufzte nur. Die lockeren Sprüche ihres Captains amüsierten sie normalerweise – diesmal nicht.
„Vielleicht ändere ich meine Meinung, wenn Sie mir erzählen, was sie dazu getrieben hat“, bohrte Lairis nach.
Die Caitianerin überwand sich gezwungenermaßen und berichtete alles von Anfang an: Wie sie und der Chefingenieur der Defender, Lieutenant Commander Marc van de Kamp, sich in-einander verliebt hatten, ihre leidenschaftliche Affäre während der letzten vier Jahre … dann der Moment, als Marc sie mit dem caitianischen Sicherheitschef im Turbolift erwischt hatte.
Der Ärmste war am Boden zerstört und M’Rass wollte nicht zusätzlich in den offenen Wunden kratzen, indem sie ihm jeden Tag über den Weg lief.
„Und das ist der Grund, weshalb Sie die Defender verlassen wollen?“, hakte der Captain fassungslos nach.
„Ich hatte gehofft, Sie würden es verstehen“, erwiderte die Caitianerin schwach.
„Wie kommen Sie auf die Idee?“
M’Rass hob zum ersten Mal, sie Sie heute Lairis‘ Bereitschaftsraum betreten hatte, den Blick. „Wenn man den Klatschgeschichten glauben schenken darf, waren Sie früher mit Ihrem Ersten Offizier zusammen.“
 „Mal abgesehen davon, dass Sie das gar nichts angeht … Jerad hat nicht aus diesem Grund das Schiff verlassen, sondern weil er zum Captain befördert wurde und sein eigenes Kommando bekam.“ Lairis‘ Augen verengten sich. „Sie kennen meine Philosophie: In ihrer Freizeit können die Mitglieder meiner Crew tun und lassen, was sie wollen, und mit wem sie wollen – so lange es nicht illegal ist oder den Dienst beeinträchtigt. Dass hier ist ein rein privates Problem, also klären Sie es bitte privat.“
„Lieutenant Commander van de Kamps Dienst könnte durchaus beeinträchtigt werden, wenn ich auf der DEFENDER bleibe“, wandte M’Rass ein.
„Ja, macht nur weiter so – und ich muss die chemische Kastration an Bord einführen“, gab die Bajoranerin sarkastisch zurück. „Commander van de Kamp ist erwachsen und auch wenn es nicht leicht für ihn wird, bin ich sicher, er kommt damit klar. Sie hoffentlich auch.“
„Ich … ja.“
Lairis warf ihr einen schrägen Blick zu. „Ihnen muss doch klar gewesen sein, dass Marc nicht begeistert sein würde, wenn Sie … nun ja … fremdgehen.“
M’Rass ließ den Schwanz hängen. „Ich wusste theoretisch, dass Menschen in diesen Punkt anders sind als Caitianer. Aber Marc betonte immer wieder, dass er diese Dinge nicht so eng sieht und seine Freiräume braucht. Deshalb dachte ich, er wäre eine Ausnahme.“
„Nun, er hat sich wohl in Sie verliebt und wird besitzergreifend auf seine alten Tage“, gab der Captain lapidar zurück. „Nun fühlen Sie sich schuldig und wollen es mit dieser völlig über-triebenen Reaktion wieder gut machen. Aber Weglaufen hat noch nie etwas gebracht.“ Lairis hob die Augenbrauen, als ihr Blick wie zufällig das PADD streifte. „Sie haben ja noch gar nicht unterschrieben.“
„Ahrrrr …“ Der Schwanz der Caitianerin richtete sich kerzengrade auf, ihre Ohren ebenso. Sie streckte eine Klaue nach dem PADD aus, aber Lairis zog es blitzschnell zurück.
„Sie unterschreiben nicht, bevor ICH unterschrieben habe – und im Moment sehe ich nicht ein, weshalb ich so was Hirnverbranntes tun sollte.“
„Dann ist mein Antrag also abgelehnt?“, fasste M’Rass resigniert zusammen.
„Von meiner Seite: ja. Sie können es natürlich direkt bei der Admiralität versuchen – aber das halte ich für ebenso sinnvoll, wie einen betrunkenen Nausicaaner von den Lehren Suraks zu überzeugen. Wegtreten, Lieutenant.“
M’Rass verließ das Büro mit hängenden Schultern und Lairis folgte ihr einen Moment später.
„Wie sieht’s aus?“, fragte sie ihren Ersten Offizier, Commander Jeremy Prescott.
„Das Kühlystem konnte wieder zum Laufen gebracht werden, wir haben sechzig Prozent Energie, schaffen immerhin Warp 5 und erreichen UNITY ONE in schätzungsweise in drei Tagen.“
„Das hör ich gern. Gute Arbeit“, lobte Lairis.
„UNITY ONE hat einen Notruf an alle Schiffe der Task Force weitergeleitet“, fuhr Prescott fort. „Die USS Estrella del Alba, ein Schiff der Excelsior-Klasse, hängt in einem Asteroiden-Gürtel fest, Havarie unbekannten Ursprungs, Schiffssysteme komplett im Eimer und etliche Tote.“
„Können wir helfen?“, fragte Lairis.
Prescott schüttelte den Kopf. „Wir sind zu weit weg. Aber die ICICLE ist schon unterwegs.“
„Gut!“ Lairis war froh, dass er das sagte. Sie war nicht besonders erpicht darauf, die Defender in ihrem angeschlagenen Zustand zu einem Rettungseinsatz in einen Asteroidengürtel zu fliegen.
„Dann halten wir, wie geplant, Kurs auf UNITY ONE.“

 
U.S.S. ICICLE:

Angespannt saß Commander Pasqualina Mancharella im Sessel des Captains und ließ ihren Blick über die Brücke schweifen. Entgegen seinem ursprünglichen Vorhaben hatte Captain Dheran doch eines der Außenteams begleitet. Er schien dem Frieden nicht zu vertrauen, und wollte im Ernstfall vor Ort sein, um bei einer möglichen Enterung der ESTRELLA DEL AL-BA mit seiner Nahkampferfahrung den Lyranern ordentlich einzuheizen.
Pasqualina erinnerte sich bei dieser Gelegenheit, wie er IHR, gleich in der zweiten Woche nach ihrem Dienstantritt auf der ICICLE, bei einer Kommandoübung eingeheizt hatte. Sie verzog grimmig ihre Mundwinkel und konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgabe.
Eine Meldung von Farok ließ sie herumfahren. "Commander, unsere Scanner erfassen ein Lyranisches Rudel, bestehend aus fünf Schiffen. Sie nähern, relativ zur ESTRELLA und zur ICICLE, von unten und kommen dabei schnell näher.“
„Zielerfassung nach eigenem Ermessen, Mister Farok. Geben Sie Kunanga Bescheid, dass eine Staffel unsere Flanke decken soll. Der Rest bleibt als Reserve bei der ESTRELLA, damit es keine unliebsamen Überraschungen gibt. Und Meldung an die ESCORT, dass wir uns der Sache annehmen.“
Farok bestätigte und die Spanierin aktivierte ihren Kommunikator: „Mancharella an Captain Dheran. Ein Wolfsrudel nähert sich unserer Position.“
Gleich darauf erklang die Antwort des Captains: „Verstanden, Commander. Fangen Sie die Lyraner ab. Dheran, Ende.“
Commander Mancharella deaktivierte den Kommunikator und wandte sich an Ivarsson und Charall: „Mister Ivarsson: Drehen Sie das Schiff über Grün auf 067.79. Wir werden die Wölfe gebührend empfangen. Charall: Pulsphaser in Bereitschaft. Feuern nur auf mein Kommando.“
Beide Offiziere bestätigten und führten die Anweisungen der Spanierin aus.
Die ICICLE flog in den Kampf.


Shuttle 2:

Durch das große Sichtfenster in der Frontscheibe beobachteten Richard, Silvie und Krexx  wie vierzig Skorpionjäger der ICICLE über sie hinweg rasten. Instinktiv zogen sie die Köpfe ein und als sie wieder hochsahen, bemerkten sie, wie sich das Mutterschiff der Fighter ihrer Position näherte.
„Heilige Mutter, dieser Schlitten hat bestimmt die Feuerkraft von drei ESTRELLA’s“, mur-melte Krexx beeindruckt.
„Das ist die USS ICICLE, modifizierte Akiraklasse“, erklärte Richard. „Spezielle Angriffs-trägerversion für den Einsatz bei den Taskforces.“
„Was wurde denn modifiziert?“, fragte Sylvie neugierig.
„Nun, ich glaube, Sie haben noch ein Rapid Fire Torpeodomodul bekommen und sechs Pulsphaserkanonen. Deswegen haben die Dinger sogar zwei der neuen MARA III Warpkerne.  Wenn Sie mehr wissen wollen, fragen Sie am besten Lieutenant Oestrow.“
„Das macht zusammen mit der Escort und den Jägern eine ziemliche Feuerkraft“, meinte Sylvie. „Wenn die Wölfe meinen, sie könnten es damit aufnehmen, sind sie ziemlich größen-wahnsinnig.“
Hoffentlich behält sie recht, dachte Commander Harris.
„Apropos. was machen wir jetzt mit unseren Blipp?“, fragte Krexx. „Ich meine, wir könnten ja jetzt etwas Jägerunterstützung mitnehmen.“
„Solange die Kommunikation nur über uns läuft, geht das nicht“, erwiderte der Sicherheits-chef und klang etwas enttäuscht.
„Müssten die anderen Schiffe den Kontakt nicht auch sehen?“; fragte Sylvie.
„Eigentlich ja“, erwiderte Richard.
Er wendete das Shuttle und wollte gerade das Haupttriebwerk starten, als Sylvie Gerlach be-merkte: „Sie wissen schon, dass wir nicht in unserer Rampe landen können, weil die einen Hüllenbruch hat, oder?“
Richard drehte sich um: „Vielleicht geht es trotzdem. Zum einen hoffe ich, dass jetzt ein paar Systeme mehr laufen, inklusive Notkraftfelder. Zum anderen müsste Oestrow immer noch in der Kontrollzentrale sein. Wenn wir auf der Liftplattform landen, fährt er uns ins Dock.“
In diesem Moment blinkte eine Alarmleuchte an seiner Konsole. „Fünf Kontakte aus Rich-tung 245.216, schnell näher kommend“, berichtete er und unterdrückte einen Fluch. „Lyrani-sche Energiesignaturen!“
„Die sind wirklich größenwahnsinnig“, kommentierte Sylvie.
„Die ICICLE und ein Teil der Jäger sind auf Abfangkurs gegangen.“, bemerkte Rick. „Wir fahren ebenfalls die Waffen hoch. Computer: roter Alarm!“

Sofort wurden die vier Phaserbänke und die beiden Microtorpedowerfer sowie die Schutz-schilde des kleinen Shuttles aktiviert. Nichts womit man in eine Schlacht gegen einen lyrani-schen Kreuzer fliegen sollte, aber es verhinderte, dass das Shuttle samt Crew zu einer allzu leichten Beute werden würde.
Der Sicherheitschef beschloss, neben einem der zurückgebliebenen Jäger in Position zu gehen – bereit, notfalls die Estrella und damit vor allen auch seine Familie bis zum äußersten zu ver-teidigen. Mit einer Mischung aus Faszination und Abscheu starrte die Crew des Shuttles auf das vor ihnen liegende Szenario. Faszination dahingehend, mit welcher Vehemenz und Ener-gie sich die ICICLE ihren Gegner stellt. Abscheu dahingehend, dass man gezwungen war, intelligentes Leben auszulöschen. Gerade Richard, der die Schrecken des Dominionkrieges aus erster Hand kannte, wusste aber auch, dass die Alternative noch weniger erbaulich war.
„Die von der Taskforce machen keine halben Sachen“, bemerkte Sylie als einer der lyrani-schen Kreuzer unter dem massiven Beschuss der ICICLE in einer grellen Explosionsvolke zerplatzte.
„Können sie sich auch gar nicht leisten“, erwiderte Rick. „Wenn man bedenkt, gegen wen sie antreten müssen: Fünf kleinere Mächte, die sich zu einer schlagkräftigen Allianz zusammen-getan haben.“
"Und doch sieht es laut offiziellen Meldungen bei den Klingonen und Romulanern nicht gut aus“, bemerkte Krexx.
„Da gibt es auch Flotten, die zwanzigmal so groß sind wie diese hier“, erwiderte der Sicher-heitschef.
Er betrachte angestrengt das tödliche Ballett aus Licht und Farben. "Wir sollten erst mal zu-sehen, dass wir hier heil herauskommen."


U.S.S. ICICLE


Auf der ICICLE wurde registriert, als die Lyraner das Feuer auf die ESCORT eröffneten.
„Die scheinen uns nicht für voll zu nehmen“, bemerkte Ivarsson.
Commander Mancharella sparte sich einen Kommentar und wandte sich stattdessen an Farok: „Wir greifen das Rudel von der linken Flanke an.“ Dann blickte sie wieder nach vorn. „Mister Ivarsson, richten Sie die ICICLE auf das linke Flankenschiff aus. Miss Charall, Pulsphaser Feuer frei, sobald das Schiff in den Feuerbereich gerät.“
Einen Moment später begann die ICICLE aus allen Rohren zu feuern und verwandelte sich in ein Instrument der Vernichtung.
„Commander, einer der lyranischen Kreuzer ist durchgebrochen und nähert sich der ESTRELLA DEL ALBA“, meldete Farok von der Taktik.
„Commander Kunanga soll sich darum kümmern“, erwiderte Paqualina Mancharella knapp.
In seinem Jäger empfing Namoro Kunanga den Befehl und ließ zwei seiner verbliebenen drei Staffeln Kurs auf das lyranische Führungsschiff nehmen. In Form einer Schüssel näherten sich die Jäger schnell dem Feindschiff. Schwer bewaffnet, dabei selbst aber kaum zu treffen, bildeten sie unter einem erfahrenen Kommandanten wie Kunanga eine tödliche Waffe.
Schnell waren die zwanzig Jäger heran und der Schwarzafrikaner befahl, das Feuer mit Micro-Quantentorpedos zu eröffnen. In schneller Folge verließen mehr als vierzig Torpedos die Werfergondeln und trafen mit tödlicher Präzision das lyranische Schiff. Bereits die ersten zehn brachten den Schutzschild des Gegners zum Zusammenbrechen, so dass alle weiteren auf das ungeschützte Schiff niederprasselten. Der lyranische Kreuzer hatte keine Chance, er wurde in einer grellen Energiekaskade auseinandergerissen. 
Die Jagdmaschinen stoben aus einander, bevor die Schockwelle sie erreichen konnte, und wendeten, um sich wieder schützend um die ESTRELLA gruppieren zu können.


Shuttle 2:

Richards Herz blieb fast stehen, als das lyransche Führungsschiff von der Escort abdrehte um die ESTRELLA anzugreifen. „So haben wir nicht gewettet, Freundchen“, knurrte der Sicher-heitschef und ging auf Abfangkurs. „Da habe ich noch ein Wörtchen mitzureden!“
„Lieutenant Storm an Shuttle 2“, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme. „Ich weiß ja nicht, was Sie vorhaben, aber ich vermute mal, es ist ein blöde Idee.“
„Haben Sie eine bessere?“, gab Harris unwirsch zurück. „Und sagen Sie nicht aufgeben. Das ist für mich keine Option.“
„Kunanga an Shuttle 2“, schaltete sich nun eine männliche Stimme ein. „Commander, Sie sollten sich da raushalten. Meine Leute und ich sind hier, um den Lyranern richtig Feuer unter ihren pelzigen Hintern zu machen – und keine Sorge, das tun wir!“
„Nun, der Mann hält sein Wort“, musste Richard zugeben,  als sich die Jäger der ICICLE wie ein Schwarm Hornissen auf das lyranische Schiff stürzten, welches explodierte, bevor es der ESTRELLA überhaupt gefährlich werden konnte.
Erleichtert ließ sich Lieutenant Commander Harris in seinen Sessel sinken und öffnete einen Kanal: „Shuttle 2 an Kunanga. Ich schulde ihnen einen Drink, wenn wir auf Unity One sind.“
„Ich werde Sie daran erinnern, sofern Sie mir Ihren Namen nennen“, kam die ruhige, launige Antwort.
„Lieutenant Commander Richard T. Harris, aber für meine Familie, Freunde und Leute die mir den Hintern retten, heiße ich Rick“, erwiderte der Sicherheitschef mit einen Lächeln. „Aber ich kenne auch nur Ihren Familiennamen, Mr. Kunanga.“
„Commander Namoro Kunanga, zu Ihren Diensten ... Rick.“
Irgendwie hörte sich die Stimme des Task-Force-Commanders geradezu gut gelaunt an, was eine beruhigende Wirkung auf die Besatzung des Shuttles hatte.
„Dann sehen wir uns auf Unity One“, erwiderte Harris und schloss den Kanal.
„Die Jungs und Mädels von der Taskforce sind nicht verkehrt“, meinte Sylvie.
Richard nickte. Sein Cousin Edward war bei der 5. Task Force – dennoch hatte Rick manch-mal befürchtet, dass die meisten Taskforce-Leute, ähnlich wie die Red Squad, zwangläufig zu arroganten Schnöseln wurde. Kunanga hatte ihn jedoch eines Besseren belehrt.   
„Mag sein, aber noch mal machen meine Nerven das nicht mit“, bemerkte Krexx. „Ich bin zu Höherem berufen, als in einem Shuttle zu hocken und mich passiv zusammenschießen zu las-sen!“
Richard wollte eben süffisant erwidern, dass man bei der Sternenflotte immer mit solchen Si-tuationen rechnen musste, jedoch wurde er von Sylvie unterbrochen. 
„Sehen Sie mal, die ESTRELLA bewegt sich wieder“, bemerkte die junge Frau mit Blick auf die Sensoranzeigen. „Offenbar laufen wieder ein paar der Hauptsysteme, inklusive Kommunikation und Navigationsdeflektor.“
„Das heißt, wir können wieder mit Warp fliegen“, freute sich der Sicherheitschef.
„Ohne Antimaterie dürfte das schwierig werden“, meinte Krexx.
„Aber wenigstens werden wir nicht mehr durchlöchert, wenn wir abgeschleppt werden.“ Syl-vie verssuchte die Sache positiv zu sehen, wie immer.
„Dann sollten wir aber schnell nach Hause – sonst fliegen die noch ohne uns ab“, sagte Krexx. „Mein Bedarf an Aufregung ist für heute gedeckt!“
„Ein guter Vorschlag“, meinte Richard. Er hatte plötzlich starke Sehnsucht nach seiner Frau und seine Töchtern. Unterschwellig hatte er sich immer wieder gefragt, ob es den dreien gut ging. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf öffnete er einen Kanal zur Brücke: „Harris an Ka-tic. Wir kommen jetzt heim.“


Jeffries-Röhren:

Mit einen dumpfen Stöhnen erwachte die Frau aus ihrer Bewusstlosigkeit. Sie lag auf den Bo-den in einen Bereich, der nur von zwei Notlampen erhellt wurde.
Wie war sie hier her gekommen?
Der Schmerz in ihrem Kopf pochte, die Lampen flackerten.
Allmählich tröpfelten die Erinnerungen zurück in ihr getrübtes Bewusstsein. Sie war gegen ihre Kontrollkonsole in Antimaterie-Lab geschleudert worden, als das Schiff erbebte. Beinahe reflexartig hatte sie die Notsysteme aktiviert, welche die Antimaterietanks auch bei einem Totalausfall aller anderen Schiffssysteme sicherten und somit verhinderten, dass es zu einer unkontrollierten Annihilation kam.
Dann hat sie den Raum verlassen, um zu schauen ob sie irgendwo helfen konnte. Doch der Korridor war ihr schon nach ein paar Metern versperrt gewesen, so dass sie in die nächste Jeffriesröhre kletterte.
Gerade als sie in eine der Wartungsröhren für den Turbolift wechseln wollte, erbebte das Schiff erneut. Sie verlor den Halt, stürzte in den Schacht und knallte auf den Rücken.
Hoffentlich war sie nicht querschnittsgelähmt, schoss es ihr durch den Kopf.
Probeweise versuchte sie sich zu bewegen, doch es gelang ihr nicht. Der stechende Schmerz in ihrem Rücken zeigte zumindest, dass größte Befürchtung unbegründet war.
Doch unterhalb ihres Bauchnabels fühlte sie gar nichts, ihre Panik kehrte zurück.
„Ganz ruhig bleiben, Claire. Du lässt sich auf die Krankenstation beamen und dort päppeln die dich wieder auf“, versuchte sie sich zu motivieren und berührte ihren Kommunikator: „Lieutenant Harris an Krankenstation.“
Niemand antworte.
„Claire an Rick, kannst du mich hören?“, versuchte sie nun ihren Ehemann zu erreichen.
Nichts als Rauschen. Claires Verzweiflung wuchs.
„Computer, initiiere Nottransport zur Krankenstation“, befahl sie mit einem Kloß im Hals.
Aber auch der dritte Versuch war nicht von Erfolg gekrönt.
Claire spürte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Sie war keine Medizinerin, dennoch wusste sie, dass es schlecht um sie stand. Sollte sie nicht bald hier herauskommen, würde sie ihren Mann und ihre kleinen Mädchen nie wiedersehen.
„Hilfe!“, schrie sie verzweifelt. „Ich bin hier unter in Jeffriesröhre 13 – hört mich irgend-jemand?“
Doch ihre Stimme verhallte ungehört in den Jeffriesröhren, nur ein fernes Echo antwortete ihr.
Da ließ Claire ihren Tränen freien Lauf.


Brücke:

Die Luft flirrte in hellblauer Farbe und sechs Personen materialisierten auf der Brücke der ESTRELLA. Unter ihnen war ein hochgewachsener, kräftiger Andorianer. Er machte einen zielstrebigen, dynamischen Eindruck, und Lejla Katic erkannte an den Insignien, dass es sich um einen Captain der Task-Force handelte. Dies musste der Captain der ICICLE sein.
Ein wenig erinnerte dieser Andorianer Katic an ihren Taktischen Offizier.
In seiner Begleitung befanden sich ein Tellarit, eine Frau und ein Mann in den goldenen Uni-formen der Sicherheit oder Technik, dazu eine Frau in blau abgesetzter Uniform sowie eine kleine zierliche Andorianerin in der Kluft der MACO’s.
Kaum angekommen, gab der Captain dem Tellariten einen Wink, so dass der Mann seine Leute auf der Brücke verteilte, damit sie sich um die Schäden kümmerten. Ganz offensichtlich handelte es sich um einen  leitenden Ingenieur.   
Der Andorianer hingegen näherte sich Katic, dicht gefolgt von der MACO-Offizierin und der blau uniformierten Frau. Dass er gewohnt war, das Kommando zu führen, erkannte die Interimskommandantin der ESTRELLA auf den ersten Blick.
„Commander, ich bin Captain Dheran, von der ICICLE“, stellte er sich vor.
„Commander Lejla Katic, USS ESTRELLA DEL ALBA, Sir“, entgegnete die Frau. 
Dheran musterte sie forschend. „Wie ist ihr gesundheitlicher Zustand? Sind sie in der Lage, das Kommando zu führen?“
Lejlas Kaumuskeln verkrampften sich, so fest biss sie vor Wut die Zähne zusammen.
Sicher hat der Andorianer nicht unrecht, wenn er nach allem, was sie durchgemacht hatte, ihre körperliche und seelische Verfassung in Frage stellte. Ihr wäre dieser Gedanke an seiner Stel-le auch gekommen.
Aber brach sich der Kerl etwa einen Fühler ab, wenn er sich erst mal nach dem Zustand des Schiffes erkundigte, einen kurzen Bericht über den Kampf gegen die Lyraner zum Besten gab oder in zwei Sätzen den Rettungsplan erläuterte? Eine schlichtes „Wie geht es Ihnen, Commander?“ hätte es auch getan – ohne gleich ihre Kommandofähigkeit vor der gesamten Crew in Frage zu stellen.
Ein „Danke, dass Sie uns den Hintern gerettet haben“, wäre ihr dann sicherlich über die Lip-pen gekommen - sogar in Verbindung mit einem charmanten Lächeln. So aber war ihr Gesicht eingefroren, ihre Manieren beschränkten sich darauf, den Phaser im Holster zu lassen. 
Lejla wusste um den ausgezeichneten Ruf dieses Captains, seine Verdienste für die Sternen-flotte und die Taskforce, sein herausragendes taktisches Gespür … doch die soziale Kompe-tenz des Andorianers lag anscheinend so tief im Minusbereich wie die Durchschnittstempera-tur seines Heimatplaneten im Winter.   
Katic schluckte einen passenden Spruch herunter. Dheran war schließlich ein ranghöherer Of-fizier – und nicht wert, dass sie irgendwelche Disziplinarmaßnahmen  riskierte.
Sie legte den Kopf leicht schräg, ihre Augen wurden schmal und sie entgegnete mit einem süffisanten Unterton: „Mir geht es gut, Captain.“ Abgesehen davon, dass sie es hasste, wenn sich hochnäsige Andorianer ohne ihre Erlaubnis auf die Brücke beamten.
Mit einem Blick in die Runde fügte sie hinzu: „In den letzten zwei Stunden hat mich die Ko-ordination dieses Desasters jedenfalls nicht überfordert.“
„Gut“, antwortete Dheran. Seine Miene war schwer zu deuten.
Die Spannung zwischen den beiden leitenden Offizieren war fast greifbar.
In diesem Augenblick meldete sich Dherans Kommunikator: „Mancharella an Captain Dheran. Ein Wolfsrudel nähert sich unserer Position.“
„Verstanden, Commander“, antwortete der Andorianer sofort. „Fangen Sie die Lyraner ab. Dheran, Ende.“
'Genau das, was wir jetzt brauchen', dachte Lejla in einem Anflug von Sarkasmus. 
Dann wandte sie sich wieder den Captain der ICICLE zu. „In weniger als einer Stunde kön-nen wir hier verschwinden, Sir.“
Die Antennen des Andorianers bogen sich leicht nach innen. „Machen Sie Ihren Leuten etwas Dampf, Commander, einige Extraminuten, die das Schiff eher startet, könnten nicht schaden.“
„Meine Leute schaffen das“, gab Lejla mit wachsender Schärfe zurück.
Sie konnte es gerade noch vertragen, wenn er sie selbst für unzulänglich hielt – doch an ihrer Crew zu zweifeln, ging zu weit!
Dheran wechselte einen schnellen Blick mit Filiz. „Wir beide bleiben hier und übernehmen die Sicherung der Brücke.“ Und an Katic gewandt: „Solange Ihr Taktischer Offizier nicht da ist, werde ich ...“ Dheran unterbrach sich, als hinter ihm ein Andorianischer Offizier in ver-dreckter goldener Uniform aus der Jeffries-Röhre gekrochen kam. „Lieutenant Taren meldet sich zurück, Sir.“
Bevor Katic etwas erwidern konnte, wandte sich bereits Dheran an Taren: „Übernehmen Sie die Taktik, Lieutenant. Wir bekommen lyranischen Besuch.“
Der junge Andorianer blickte von Katic zu dem andorianischen Captain – sekundenklang un-sicher, wessen Befehl er nun gehorchen sollte. Lejla nickte knapp, mit einem dienst-beflissenen „Aye, Sir“, begab sich Taren zu seiner Konsole.
Commander Katic musste ein paar Mal tief durch atmen, sonst wäre sie explodiert. Sie konnte nur schwer verbergen, wie es in ihr brodelte, als sie dem Captain der ICICLE einen scharfen Blick zuwarf. „Bei allem Respekt: Falls Sie das Kommando übernehmen möchten, dann tun Sie es – aber bitte offiziell. Sollten Sie jedoch zu dem Schluss kommen, dass ich in der Lage bin, das Schiff zu führen, wäre ich sehr dankbar, wenn Sie mich meinen Job machen lassen!“
Die Frau wartete keine Antwort ab, sondern wandte sich an die Taktik: „Lieutenant, die Waf-fensysteme sind weiterhin ohne Strom, das wird auch vorerst so bleiben, da die Notenergie nicht ausreichend ist. Übertragen Sie auch die Steuerung auf Ihre Konsole.“
Anschließend aktivierte sie ihren Kommunikator: „Maschinenraum, wir benötigen in weniger als zehn Minuten den Deflektor.“ Dieser war lebensnotwendig, um einen Warpsprung durch zu führen, selbst im Schlepptau. Er schützte das Schiff unter anderem vor gefährlichen Parti-keln.
Es dauerte etliche Sekunden, bis Lejla endlich Antwort erhielt. „Oestrow hier“, meldete eine männliche Stimme, leicht außer Atem. „Ich musste mich erst mal von der Shuttlerampe zum Maschinendeck durchschlagen. Commander Harris und die anderen sind erfolgreich ge-landet.“
„Das freut mich zu hören“, sagte Lejla. Ehrlich gesagt, war sie heilfroh, Rick am Leben zu wissen. Nach dem Tod des Captains war er die einzige Person an Bord, der sie hundertpro-zentig vertraute. Die meisten anderen Führungsoffiziere waren noch nicht so lange an Bord der ESTRELLA, zu den niederen Rängen hielt sie eine professionelle Distanz. 
Als sie nach Cully und Astrid fragte, zögerte Oestrow einen Moment.
„Lieutenant Kreutzer hat schwere Plasmaverbrennungen erlitten, Gral und Hohl haben sie auf die Krankenstation gebracht. Es sieht so aus, als kommt sie durch.“
„Und Cully?“
„Tot“, antwortete Oestrow dumpf.
Lejla wurde blass, sie musste sich mit beiden Händen auf der OPS-Konsole abstützen, bis sie ihre Fassung wiederfand. Wie sehr hatte sie gehofft, die Verluste hätten nun endlich ein Ende! Sie hatte Cully sehr geschätzt, obwohl er zuweilen eine Nervensäge war.
„Das mit dem Deflektor kriegen wir hin“, beruhigte sie Oestrow.
„Sehr gut. Katic Ende.“ Die junge Frau blickte zu Taren und befahl mit unerwartet fester Stimme: „Holen Sie Statusmeldungen aller Decks rein, ich will wissen, welches Deck ge-sichert ist: Nicht das wir eine böse Überraschung erleben, wenn wir in den Warptransit ge-hen.“
„Aye, Commander.“
Dherans Miene verfinsterte sich zunehmend, während er Katic beobachtete. Ihre irrationale Abneigung ihm gegenüber und das für seinen Geschmack viel zu lange Geplaudern mit Oestrow bestärkten ihn zunächst in der Ansicht, dass diese Frau bei der Taskforce keine zwei Wochen überleben würde. Doch als er erfuhr, dass sie gerade ihren Chefingenieur verloren hatte, erkannte er, dass sich Katic für die Hölle, durch die sie immer noch ging, hervorragend hielt. Und was ihr Verhalten ihm gegenüber betraf, erinnerte sie ihn sogar ein wenig an Pasqualina. Schließlich hätte ihm sein Erster Offizier am Anfang auch gern den Hals herum-gedreht. Also verzichtete er auf eine Auseinandersetzung mit Katic, stattdessen erlaubte er sich ein kleines Schmunzeln.  Eigentlich war dieser Commander ganz nach seinem Geschmack.
Dann wanderte sein Blick zu Taren, der gerade mit seiner MACO-Chefin den Plan zur Siche-rung des Schiffes absprach. Dabei dachte er an ein Sprichwort, dass er bei seinem Freund Valand Kuehn aufgeschnappt hatte: Drei Andorianer sind eine Verschwörung.
Dheran verwarf das in Gedanken, denn jeder, der auch nur etwas von Andorianern verstand, der wusste: Drei Andorianer sind ein Sieg.


Jeffriesröhren:

Tief im Inneren der U.S.S. ESTRELLA DEL ALBA waren zwei Männer unterwegs, um die Rumpfstruktur auf weitere Schäden zu testen. Besonderes Augenmerk legten sie dabei auf die Rahmenkonstruktion, denn eine Beschädigung an dieser Stelle würde das Abschleppen des Schiffes deutlich erschweren. Sollte die Außenhülle beim Abtransport instabil werden, müsste man die ESTRELLA sogar evakuieren.
Aber bisher sah es nicht danach aus.
„Ich sehe nicht ein, warum wir so einen Aufwand betreiben müssen.“, bemerkte Clive Lorne, der als Techniker von der Escort als Unterstützung auf die Estrella gebeamt worden war. „Nichts gegen euer Schiff – aber wie alt der Kahn? Sechzig, siebzig Jahre?“
„Neunundvierzig Jahre“, korrigierte ihn sein Kollege von der ESTRELLA, ein kohlraben-schwarzer Edemaraner namens Vonaras. „Die Estrella ist 2332 vom Stapel gelaufen. Und sie ist sooft geupdated worden, dass sie es sogar locker mit einigen euer Taskforceschiffe auf-nehmen könnte.
Clive blickte ihn zweifelnd an „Mit der ESCORT sicher nicht.“
Die beiden Männer hätten noch ewig so weiter diskutiert, wenn sich nicht der Tricorder von Clive mit einen Piepsen bemerkbar gemacht hätte.
„Was ist los?“, fragte sein Begleiter.
„Lebenszeichen. Etwa fünfundsechzig Meter vor uns.“
„Wir sollten hier unten doch die Einzigsten sein“, gab der Edemaraner zu bedenken.
„Offenbar nicht. Das Lebenszeichen ist definitiv menschlich.“ Clives Miene wirkte besorgt. „Aber es ist ziemlich schwach.“
„Na dann, los!“
Innerhalb kürzester Zeit erreichten die Männer den Turboliftschacht, wo sie das Lebenztei-chen geortet hatten.
„Oh mein Gott“, murmelte Clive, als er hinunterblickte.
 Das mittlere Vornaras‘ drei Augen schloss sich sekundenlang – ein Zeichen, dass auch er be-stürzt war.
Auf dem Boden des Schachts lag eine junge Frau in ihrem eigenen Blut, halb begraben unter einer verbogenen Metallplatte. Zuerst fürchteten die Männer, sie wäre tot – doch dann reckte sich ihre Hand langsam und zitternd nach oben, in einer stummen Bitte um Hilfe.
Ohne zu Zögern kletterte Clive hinab, sein Kollege folgte nur eine Sekunde später. Sie be-freiten die Frau schnell von dem herabgefallenen Trümmerstück – doch damit wurde erst das ganze Ausmaß ihrer Verletzungen sichtbar. In der Bauchdecke klaffte ein zehn Zentimeter langer Schnitt, wahrscheinlich von den scharfen Kanten der Metallplatte. Sie hatte offensicht-lich sehr viel Blut verloren, innere Verletzungen waren nicht auszuschließen.
„Das sieht nicht gut aus“, meinte der Edemaraner. „Sie braucht dringend Hilfe!“
„Na toll.“ Clive wurde käseweiß im Gesicht. „Ich bin Mechaniker und kein Arzt!“
Vornaras beugte sich herab und stich ihr sanft über die Schläfe. „Lieutenant … Lieutenant Harris, können Sie mich verstehen?“
Sie antwortete nicht, ihre Lider flackerten.
„Du kennst sie?“, hakte Clive nach.
Der Edemaraner nickte. „Das ist Lieutenant JG Claire Harris. Sie ist Spezialistin für Gefahr-stoffe und verantwortlich für die Antimaterie-Tanks.“
„Harris? So heißt unser Steuermann. Ob sie mit ihm verwandt ist?“
„Keine Ahnung. Aber sie ist mit unserem Sicherheitschef verheiratet.“
„Und wie bekommen wir sie jetzt auf die Krankenstation?“, überlegte Clive.
„Gute Frage. Wir sind hier auf Deck 28 und die Krankenstation ist auf Deck 3. Bis wir oben sind, ist sie uns doch längst verblutet!“
„Warum lassen wir sie nicht gleich auf die ESCORT bringen?“, schlug Clive vor.
„Machen wir das“, pflichtete ihm Vornaras bei.
Clive tippte auf seinen Kommunikator, dessen vier Querbalken hinter dem Sternenflottendelta ihn als Angehörigen der Taskforce auswiesen. „Lorne an Krankenstation.“
„Krankenstation, Dr. McNamara.“, meldete sich die Chefärztin der ESCORT. „Was gibt es, Crewmen?“
„Eine schwerverletzte Frau im Turboliftschacht der ESTRELLA. Ihr Zustand ist kritisch, soweit ich das Erkennen kann.“, erklärte der Techniker.
Gwen McNamaras Reaktion fiel wie erwartet aus. „Ich lasse sie rüberbeamen.“
Sekunden später verschwand Claire im Flimmern des Transporterstrahls und ließ eine Blutlache zurück.


Brücke:

Auf dem Hauptschirm blitzte es. Phasersalven zuckten durch den Weltraum. Im Augenwinkel sah Lejla die bunten Lichter und wand ihre Aufmerksamkeit dem Hauptschirm zu.
Die Lyraner griffen an. Einen Moment fragte sich die stellvertretende Kommandantin, ob sie für den Unfall des ESTRELLA verantwortlich waren.
War es überhaupt ein Unfall?
Eine Meldung aus dem Maschinenraum lenkte sie ab. „Hier die Deflektorkontrolle, Commander, der Deflektor läuft an. In etwa 5-7 Minuten wird er genug Ladung haben, um dem Schiff einen Warpsprung zu ermöglichen.“
„Sehr gut, geben Sie sofort Bescheid“, erwiderte Katic erleichtert und blickte dem taktischen Offizier über die Schulter. Auf dem Display der taktischen Konsonle sah es so aus, als könn-ten die Escort und die ICICLE den Aggressor problemlos fernhalten.
Dass Cer´Zydar Taren nur passiv an dem sich entwickelnden Gefecht teilnehmen konnte, be-hagte ihm ganz und gar nicht. Mit verdrießlicher Miene verfolgte er die Bewegungen der Schiffe und Jäger auf seiner Anzeige, gelegentlich warf er einen Blick zu seinen andorianischen Landsleuten hinüber.
Er hatte den kleinen Disput zwischen Commander Katic und Captain Dheran mitbekommen, seine Gefühle in dieser Angelegenheit waren zwiespältig. Einerseits gehörte seine Loyalität seiner Vorgesetzten, Commander Katic. Andererseits stimmte er innerlich mit dem Vorgehen des Captains der ICICLE überein. Natürlich musste er in Erfahrung bringen, ob Katic in der Lage war, das Kommando zu führen – das hatte Lejla offensichtlich missverstanden und als persönlichen Angriff gewertet. Einerseits war es ohne ordnungsgemäße Kommandoüber-nahme nicht ganz korrekt, der ESTRELLA-Crew Befehle zu erteilen  – andererseits war er der ranghöchste Offizier an Bord, ein erfahrener Captain und Veteran des Dominionkrieges. Offensichtlich lag es ihm in Blut, das Kommando zu führen.
Nach dem Reglement der Sternenflotte hätte er auf seinen Rang pochen und das Kommando über die ESTRELLA übernehmen können. Es sprach für ihn, dass er es nicht getan hatte.
Und dann gab es noch diese überaus beeindruckende MACO-Leiterin, die er mitgebracht hat-te...
„Deflektor auf 24%, Warp ist möglich“, ertönte es in diesem Moment aus dem Intercomm.
Lejla nickte zufrieden. Dieses Level an Deflektorenergie reichte aus, um das Schiff nach Unity One zu schleppen. Mehr als Warp 3 war zwar nicht drin – aber besser als nichts.
Mit einem Blick zu Taren erklärte sie: „Ich übernehme die Steuerung wieder.“
Draußen war der Kampf immer noch in vollem Gange, aber die Niederlage der Lyraner zeichnete sich ab.
Langsam drehte sich die ESTRELLA in Position und Lejla öffnete einen Kanal: „Katic an ESCORT, wir haben genug Energie aufbauen können, um unbeschadet auf Warp zu sprin-gen.“
Unvermittelt war Dheran neben ihr aufgetaucht und blickte sie ernst an. „Gute Arbeit ihrer Crew, Commander.“
„Danke“, erwiderte sie leicht überrascht.
„Der Verlust Ihres Ingenieurs tut mir Leid“, fügte der Andorianer hinzu.
Lejla nickte betrübt. „Wir haben heute viele gute Leute verloren … zu viele.“
Dheran war nun offensichtlich überzeugt, dass Katic allein zurecht kam, denn er rief die ICICLE und bat, an Bord gebeamt zu werden. Im nächsten Augenblick verschwand der andorianische Captain in einem Strahl aus blauer Energie.
„Hm.“ Lejla hob eine Augenbraue. Obwohl sich Dheran gegen Ende etwas freundlicher ge-zeigt hatte, hoffte sie, dass niemand von der Taskforce als Captain der ICICLE eingesetzt werden sollte. Diese Leute tickten scheinbar etwas seltsam.
Während die ESTRELLA in Warteposition parallel zur ESCORT verharrte, beschloss Lejla, ihren Bericht für das Oberkommando anzufertigen, sobald das Schiff stabil war. 
Zeitgleich öffneten sich die Turbolifttüren und gaben ein halbes Dutzend Crewmen frei, die die Leichen des Captains und des Wissenschaftsoffiziers bargen. Zwei Techniker checkten die ausgefallenen Systeme. Also funktionierten die Turbolifte wieder, stellte Lejla zufrieden fest.
Tarens Antennen spreizten sich erleichtert, als er sah, dass Katic langsam wieder die Alte wurde. „Wenn die ESTRELLA jetzt auseinanderfällt, können wir wenigsten die Reste ein-sammeln, OHNE dass uns Lyraner in die Quere kommen.“
Er fing einen belustigten Seitenblick der andorianischen MACO auf, was ihm sichtlich gefiel.


Sicherheitszone:

Die Sicherheitszone der USS ESTRELLA – oder der „Bunker“, wie er im allgemeinen Sprachgebrauch bei der Sternenflotte hieß – war ein etwa dreißig Jahre altes Zugeständnis an die Tatsache, dass auch Angehörige der Sternenflotte Familien hatten und die Trennungszeit aufgrund jahrelanger Missionen eher nicht zumutbar war, weil es sich doch negativ auf die Moral der einzelnen Crewmitglieder auswirkte.
Daher hatte man begonnen, auch Zivilisten auf den Raumschiffen der Sternenflotte zuzu-lassen. Diese Politik hatte ihre Hochzeit während der 60er Jahre des 24. Jh. erlebt. Damals wurden insbesondere in Schiffe der Galaxy-Klasse speziell angepasste Sektionen für die Be-förderung von Ehepartnern und Kindern eingerichtet, inklusive Räumen für eine Schule.
Jedoch hatten Verluste unter den Zivilisten beim Kampf um Wolf 359 oder Katastrophen wie der Absturz der Enterprise-D eher das Lager derjenigen gestärkt, die dem Aufenthalt von Fa-milien an Bord eher skeptisch gegenüber standen. Bereits mit Beginn des Dominionkrieges waren alle Zivilisten von den Schiffen der Sternenflotte verbannt worden und neuere Schiffe wurden ohne „Bunker“ gebaut. Daher wurde es immer schwerer, eine Sondererlaubnis zu be-kommen, Angehörige an Bord mitzunehmen.
Die USS ESTRELLA DEL ALBA war jedoch älterer Bauart, daher verfügte sie noch über eine Sicherheitszone für Zivilisten. Hier lag sie in einem speziell abgeschotteten und zusätz-lich gepanzerten Bereich, tief im Inneren der Diskussektion auf Deck 5. Aus Sicherheits-gründen gab es auch nur einen Zugang, der bei Gefechtsalarm von mindestens vier Sicher-heitsbeamten geschützt wurde.
Richard T. Harris stellte dafür immer vier seiner besten Phasergewehrschützen ab, denn zu den elf Zivilisten an Bord zählten seine beiden vierjährigen Töchter Esther und Sarah. Auch die übrigen waren Kinder von Crewmitgliedern – bis auf die Pädagogin Theresa Mahony, die im Grunde nur deshalb ihrem Mann auf das Schiff folgen durfte, weil sie dank ihrer Quali-fikation als Lehrerin für die zehn Kinder dienen konnte.
Während der Katastrophe war es gelungen, alle Kinder zusammen mit ihrer Lehrerin in den Schutzraum zu evakuieren. Man mochte es kaum glauben, aber alle waren ruhig und keiner weinte. Vor dem Schutzraum hatte ein Team unter der Führung von Ensign Steve Osaran Stellung bezogen. Man war zwar abgeschnitten von der Kommunikation, aber das änderte nichts an der Aufgabe.
Steves Blick streifte seinen Kollegen, Junior Chief Lei Wu. Der Tibeter strahlte die Ruhe ei-nes buddistischen Mönches aus, sein Gesicht wirkte noch maskenhafter als das der Vulkanierin T’Sel, die ebenfalls zum Team gehörte. Komplettiert wurde die kleine Truppe durch Crewman Eliza Crown, die liebste Babysitterin der Harris-Zwillinge. Sie hatte die Kinder des Sicherheitschefs abgeliefert und war dann beim Sicherungsteam geblieben.
Als sein Tricorder plötzlich piepste, wirkte Chief Lei Wu mit einem Mal weniger stoisch. „Da kommt jemand“, meldete er. „Mindestens vier Personen.“
„Freund oder Feind?“, hakte Ensign Osaran nach. Der Halbbajoraner strich sich nervös über die leicht ausgeprägten Knochenkämme auf seiner Nase.
„Die Lebenszeichen gehören zu verschiedenen Föderationsspezies“, erklärte Chief Wu ruhig. „Allerdings kann man das auch simulieren.“
Steve hob sein Gewehr: „Sicherheitsdienst, USS ESTRELLA. Identifizieren Sie sich.“
„Wenn Sie uns den Pelz versengen, können Sie was erleben“, rief ihm ein hochgewachsener Lieutenant der Task-Forces ihm entgegen. Wie seine Begleiter trug er den typischen MACO-Kampfanzug – einschließlich des Schutzhelms, dessen Visier aber geöffnet war. „Ich bin Lieutenant Vernon von der ICICLE. Bei mir sind Ensign La´Ruun, Corporal Ricoon und Sergeant Xun-Jang. Wir sollen Sie unterstützen – Befehl von Lieutenant Commander Filiz.“
Steve nahm erleichtert sein Gewehr wieder herunter, denn eigentlich war er ein friedliebender Mensch. Einmal war er sogar gefragt wurden, wie sich das mit seiner Arbeit beim Sicher-heitsdienst vereinbaren ließ. Daraufhin hatte er nur geantwortet: „Besser ein ruhiger Typ wie ich, als einer, der schon die Quantentorpedos abfeuert, wenn ihm nur eine weiße maus über den Weg läuft.“
Dennoch blickte er etwas neidisch auf die Kampfanzüge der MACOs. „Ensign Steve Osaran“, stellte er sich vor. „Das sind Junior Chief Lei Wu und die Crewmen ähm -women T'Sel und Eliza Crown.“ Dann lächelte er. „Ich bin froh, dass sie uns unterstützen. Wie sieht es draußen aus, Sir?“
„Fünf Schiffe der Lyraner sind aufgetaucht, aber das dürfte kein Problem für die ICICLE sein“, erklärte Vernon ruhig. In leicht süffisantem Ton fügte er hinzu: „Vielleicht darf die ESCORT auch etwas mitmischen – aber ich fürchte, dass die ICICLE nicht viel übrig lassen wird.“
In diesem Augenblick meldete sich der Kommunikator von Eliza: „Harris an Crown ...“
Die Frau schmunzelte und tauschte einen Blick mit Steve. Beide ahnten, was ihren Vor-gesetzten zu diesem Anruf veranlasste.
„Crown, hier.“ Bevor der Sicherheitschef eine weitere Frage stellen konnte, fuhr sie fort:  „Esther und Sarah sind genauso wie alle anderen Zivilisten im Bunker. Und ich stehe mit dem Team vorm Eingang. Außerdem gibt es ein paar nette Jungs von den MACOs, die uns be-schützen. Alles in Ordnung, Boss.“
„Sehr gut!“ Commander Harris klang spürbar erleichtert. Dann fragte er mit belegter Stimme:  „Haben Sie etwas von meiner Frau gehört?“
„Nein, tut mir Leid, Sir.“
Rick war sehr bemüht, es sich nicht anmerken zu lassen, aber Eliza kannte ihn mittlerweile  gut genug, um die Besorgnis in seiner Stimme zu erkennen.
„Danke für Ihre Hilfe, Crewman. Sollte es Probleme geben, melden Sie sich bei mir.“
„Natürlich, Sir.“
Mit diesen Worten war die Verbindung beendet und auch Eliza kam ins Grübeln.
Wo steckte nur Claire Harris?
"Ich habe diese Geschichte nur gepflanzt, aber sie wächst, wie sie will, und alle verlangen, dass ich voraussehe, welche Blüten sie treiben wird." (Cornelia Funke: Tintentod)


Fleetadmiral J.J. Belar

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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #117 am: 16.06.12, 11:50 »
Ich bin begeistert. Habe jetzt die ersten 4 Absätze gelesen und kann echt sagen, dass das ein tolles Buch wird. Die anderen Absätze habe ich jetzt mit Absicht nicht gelesen, um mir die PDF Lektüre nicht allzusehr zu verderben. Aber was ich bisher gelesen habe zeugt schon von einem guten Serienauftakt. Wie du die TF aus sicht der Starfleetleute beschreibst hat mir sehr gefallen und auch die Beschreibung der Lyraner.
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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #118 am: 16.06.12, 12:23 »
Ich kann da JJ nur zustimmen.

das Teil wird sowas von geil.

aber eine anmerkung hätte ich dann noch.

den Teil in der jeffriesröhre hätte ich erst NACH der Frage von Eliza gebracht.
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Antw:U.S.S. Estrella del Alba, Episode 1 - Der Roman
« Antwort #119 am: 16.06.12, 13:05 »
Tolle Zusammenfassung.
Einen kleinen Fehler habe ich gefunden. Taren trägt nicht die golden abgesetzte Uniform, sondern eine rot abgesetzte, da er nicht der Sicherheit vorsteht.

 

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