Nachdem schon ausführlich über die Akademie der Sternenflotte diskutiert wurde, möchte ich nun näher auf den personellen Aspekt der zivilen Raumfahrt eingehen. Da es dazu im Canon-Bereich nur vage Andeutungen gibt, sind wir auf Spekulationen angewiesen, die vom gesunden Menschenverstand und Begebenheiten der heutigen zivilen See-Schiffahrt geleitet werden.
Solltet ihr zu einigen Details anderer Meinung sein, wäre ich dankbar davon zu lesen.
Zum Anfang kurz die einfache Fluglizenz, die sich auf Shuttles und maximal Runabouts in der Danube-Größenordnung bezieht:
Für Sublicht-Shuttles dürfte die Ausbildungszeit zwischen drei und sechs Monaten, je nach Intensität des Trainings variieren - gegebenenfalls sogar noch kürzer.
Warpfähige Shuttles im niedrigen Geschwindigkeits-Bereich könnten dementsprechend zwischen fünf und neun Monaten Trainingszeit in Anspruch nehmen.
Kommen wir nun zu den größeren, aber nicht zwangsläufig immer schnelleren Schiffen.
Zunächst einmal gibt es hier im Zivilbereich zahlreiche, meis kleinere planetare Flotten (ob staatlich oder privat), deren Ausbildungsstandard wie eigentlich auch schon bei der einfachen Fluglizenz mehr oder weniger stark voneinander abweichen dürfte. Auf Föderationsebene wäre daher eine Vergleichstabelle sinnvoll, vor allem auch um gegebenenfalls Defizite kompensieren zu können.
Der Einfachheit halber gehe ich auch hier von einem übergreifenden, föderationsweiten (d.h. überwiegend erdbasierten) System bei zivilen Patenten und Mannschaftslizenzen aus.
Bei den niederen Laufbahnen würde ich Mannschaften und "Unteroffiziere" zu sogenannten "Bootsmännern" zusammenfassen; deren Hierarchie wäre in bis zu vier Stufen untergliedert, vom einfachen "Deckmann" bis hin zum "Obermaat". Die Ausbildung würde zwischen einem halben bis einem Jahr (maximal auch eineinhalb) dauern, je nach Struktur der Ausbildung, gewähltem Fachbereich und Art des beabsichtigten Einsatzes.
Für ein volles Offizierspatent wären wiederum drei Jahre zu veranschlagen, wovon die ersten eineinhalb praktisch an jeder zivilen Raumfahrt-Akademie absolviert werden können. Aber spätestens für die darauffolgende Spezialisierung muss der Kadett auf eine Spezial-Akademie wechseln, je nachdem ob er etwa nur im Frachttransport der Handelsmarine, in der Passagier-Kreuzfahrt oder auf einem Bergbauschiff dienen will. Hier gibt es wiederum weitere Spezialisierungsmöglichkeiten für die entsprechenden Unterabteilungen an Bord des jeweiligen Schiffs.
Die Hierarchie ist im Gegensatz zur Sternenflotte auch beim Offizierspatent etwas flacher (von planetaren Ausnahmen vielleicht abgesehen), es gibt nur vier Stufen:
- 1. Stufe - Hilfsoffizier, Dritter Offizier, stellvertretender Abteilungsleiter (je nach Erfahrung)
- 2. Stufe - Abteilungsleiter (meist Schiffsarzt, Sicherheits-Chef, Computeroffizier; auf kleineren Schiffen auch Chefingenieur, auf größeren oft Zweiter Ingenieur); auch Zweiter Offizier im Kommandobereich
- 3. Stufe - Erster Offizier, oft Chefingenieur auf größeren Schiffen
- 4. Stufe - Captain; mit erweiterter Befugnis (auch im Direktorats-Bereich) je nach Organisation auch Commodore, selten "Admiral" (planetare Ausnahmen)
In der Praxis sind jeweils mögliche konkrete Rangtitel (beim Ersten Offizier z.B. "Erster Maat", "First Lieutenant" oder "Vice Captain") samt dazugehörigen Abzeichen und Dienstkleidung/ Uniformen lediglich Maskierungen des obigen vierstufigen Systems. Das zivile Offizierspatent ist innerhalb der Föderation universell in den föderationsweit operierenden Organisationen anwendbar, lediglich beim konkreten Aufgabenbereich wäre eine kleine Umschulung vonnöten (etwa, wenn im Extremfall ein Bergbau-Captain in den Passagier-Sektor wechseln möchte).
"Flaggoffiziere" als eigenständige Laufbahn sind im Zivilbereich nicht vorgesehen; an ihrer Stelle haben die jeweiligen Organisationen Direktoren, die für die jeweiligen Abteilungen zuständig sind. Ob nun ein Captain zu einem Posten aufsteigt oder er von einem reinen Verwaltungs-Manager ohne nennenswerte aktive Raumfahrterfahrung bekleidet wird, ist im Grunde genommen egal und wird gegebenenfalls je nach Organisation intern geregelt.
Noch ein kurzer allgemeiner Vergleich mit der Sternenflotte:
Ein ziviler Captain befindet sich grundsätzlich auf der Ebene eines "militärischen"
Commanders, der Erste Offizier wäre dementsprechend das Äquivalent eines Lieutenant-Commanders oder auch nur Lieutenants. Höchstens ein zum "Commodore" aufgestiegener Captain könnte mit seinem gleichnamigen Sternenflotten-Pendant wirklich auf Augenhöhe verhandeln, ohne aber dessen Posten einzunehmen.
Denn grundsätzlich gilt, dass es leichter ist von der Sternenflotte in den zivilen Bereich zu wechseln als umgekehrt; in letzterem Fall wären ausgiebige Tests und Umschulungen nötig, unter Umständen müsste ein einstmals ziviler Captain sich erst wieder als Erster Offizier auf einem Schiff der Sternenflotte behaupten.