Autor Thema: Der TOS Episoden-Thread  (Gelesen 30240 mal)

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Leela

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Antw:Der TOS Episoden-Thread
« Antwort #30 am: 10.03.13, 02:30 »
Also; "Das Jahr des Roten Vogels" aka "The Omega Glory"

Also in aller Kürze;
Die Enterprise findet um den Planeten X kreisend die USS Exeter. Die komplette Mannschaft ist "entsaftet", sprich nur noch Kristallartiger Staub. Mit einer letzter Videobotschaft die Kirk, Spock und McCoy  finden, warnt man sie, das es sich wohl um eine Seuche handelt... die ein Aussenteam eingeschleppt hat und das, wenn sie nicht sofort auf den Planeten beamen sterben. Also beamen Kirk, Spock, McCoy und ein Redshirt runter.

Auf dem Planeten werden die drei Zeuge wie die "Komms" einen "Yank" hinrichten wollen und der totgeglaubte Captain Tracy taucht auf. Erst versteht man sich... bis Spock raus findet das Tracy sich massiv in die Angelegenheiten des Planeten zugunsten der Komms eingemischt hat. Noch bevor Kirk aber was tun kann, überrascht Tracy das Aussenteam, bringt das Redshirt um und sperrt alle ein. Kurz darauf versucht er Kirk auf seine Seite zu ziehen: Der Planet sei völlig frei von Krankheiten. Menschen lebten hier länger als 1000nde Jahre! Unsterblichkeit. Kirk solle die Enterprise fortschicken und McCoy solle erforschen warum die Bewohner unsterblich sind. Wenn man das wisse, könne man ein Serum daraus herstellen und die alle Bewohner der Föderation unsterblich machen.

Kirk lehnt ab und endet bei einem Yang in der Zelle. Beide kloppen sich - und fliehen nacheinander. Kirk befreit Spock und sie suchen McCoy auf der von Tracy zur "Forschung" gezwungen wurde. McCoy hat inzwischen festgestellt: Vor Jahren hat auf dem Planeten ein grosser Krieg getobt der auch mit Bio-Waffen geführt wurde. Ein Virus ist für den Tod der Exeter Crew verantwortlich. Aber der Planet(!) hat in Luft und Wasser ein Gegengift entwickelt... alle Leute die auf dem Planeten leben, inklusive Kirk, McCoy, Spock und Tracey sind nun immun. Zudem ist die Langlebigkeit auch nur eine Folge des großen Krieges. Da diesen nur die Stärksten überlebt hätten, leben diese nun halt ohne Krankheiten und bis zu 1000 Jahre und länger. Das sei ganz "natürlich" und eine normale Auslese.

Tracey glaubt das natürlich nicht, er will weiter sein Unsterblichkeitsserum haben. Inzwischen überrennen die Yanks das Dorf. Die Yanks das sind ... Edle Wilde mit viel Individualität, aber daher auch von sehr grosser Wildheit; Kraft und Freiheitsrang. Die Komms ... hingegen sind Organisiert, Zivilisatorisch  und Kollektiv mit wenig Individualität. Deswegen hat Tracy sich auch den Komms angeschlossen... die Yanks hausen ja wild in den Bergen. Nun aber... sind sie da und nehmen alle gefangen. Es kommt zum Showdown.

Die Yanks tragen eine US Flagge rein..... es kommt heraus das sie eine Stammesstruktur haben wie die Indianer... mit Häuptlingen, mündlicher Überlieferung und Heiligen Worte... ... diese Worte sind zB Fahneneid der US und deren Verfassung. Und sie sind alle Blond und Blauäugig (ich habe keinen Schwarzen gesehen).

Daraufhin reimen sich Spock und Kirk den Rest zusammen;
Kirk zu Spock; "Amerikaner.... Amer... Yangs? Yankees... Das sind Amerikaner
Spock zu Kirk "Wenn das stimmt, waren die weit vor unserer Zeit hier und begannen mit den Komms um den Planeten zu kämpfen"
Kirk; "Jaaa sie müssen mit Raumschiffen gekommen sein... "

Die etwaige Backroundstory ist also das der Dualismus Amerika <> Kommunismus bis ins Warpzeitalter existierte. Amerikaner und (hier wohl tatsächlich) Rot-Chinesen auf dem Planeten landeten und nach einer Weile dort einen eigenen Weltkrieg mit Biowaffen inszenierten und in einer Postapokalyptschen Welt versanken.


Captain Tracy beschuldigt Kirk derweil ein Dämon zu sein und führt den "teuflischen" Spock als Beweis an.... Schließlich folgt ein Test... der Oberhäuptling der weißen Wilden nuschelt was aus der Verfassung der USA und Kirk muss ergänzen. Was er nicht hinbekommt - aber nur weil der Yank inzwischen verdammt mies lesen kann und nur Slang redet. Daher schlägt Kirk vor das man das ganze als Gottesurteil entscheiden muss, denn das Gute siege ja immer. Also kloppt er sich mit Tracy... gewinnt... und... nachdem er mithilfe eine herbeigerufenen Außenteams (Spock macht während des Kampfes eine Fernhypnose und lässt sich einen Kommunikator bringen, ohne ein Wort zu sagen!) die Oberhand gewonnen hat, erklärt er den verblüfften Yanks die US Verfassung und meint:

Kirk: "Die Gesetze gelten für alle Völker, weil... sonst bedeuten sie nichts."
Yank-Häuptling "Auch für die Komms?"
Kirk "Ja, auch für die"
Yank Häuptling "Das ist nicht so doll, aber wir werden uns an Deine Worte halten"
Kirk, "Prima" (wirft einen Blick auf die US Flagge und geht ab)


----

Ich glaube, man muss kaum gesondert aufzeigen wo und warum die Folge ziemlicher Schrott ist. Dabei steht der US-Patriotismus nicht mal an erster Stelle der Dumpfigkeit...  Die Folge passt von ihrer Story her nicht im geringsten in den Star Trek Canon. Die Vorgänge, Besiedlung des Planeten, Zerfall, Bio-Waffenkrieg, Erholung der Natur, Absinken der Menschen in 2 verschiedene, primitive Stämme... umfasste hunderte, oder gar tausende von Jahren... Solange gibt’s aber weder Kommunisten, noch Yankees, noch gar den Raumflug.

Das ganze stellt sich dann auch "nur" als die Deutsche Synchrofassung heraus. Im Original fehlt die Sache mit der Besiedlung und den Raumschiffen. Da geht man (=Spock und Kirk) tatsächlich davon aus, dass sich eine parallele Erde entwickelt hatte... mit Amerikanern und Kommunisten, nur das eben die Kommunisten vor hunderten von Jahren einen (heissen) dritten Weltkrieg mit Biowaffen geführt und gewonnen hätten und die Yankees in die Berge vertrieben. Witzigerweise hätte dieser Konflikt stattgefunden bevor sich auf der Erde gleiche Ideologien entwickelt hätte...
Selbst wenn man eine so grosse Gleichheit bei der Entwicklung noch schluckt... Völlig absurd wird es wenn die identische US Flagge und die haargenau wie auf der Erde von Wortlaut und Aussehen identische US Unabhängigkeitserklärung präsentiert wird... durch... parallele Entwickelung? Völlig lächerlich.

Offenbar war selbst der Synchro diese Erklärung zu durchgedreht...

An der Stelle verspielt die (übrigens mit leicht rassistischen Anklängen versehene) Episode ihre letzte Glaubwürdigkeit. Und... das allerschlimmste: Das Drehbuch ist nicht von irgendwem, sondern Mr. Roddenberry höchstpersönlich... der diesen Schwachsinn verzapft hat und, der diese Story sogar mal als Pilotfilm angedacht hatte.
Zu seiner Ehrenrettung muss man sagen, dass es wohl zumindest im Script und sogar gedreht, eine Szene gibt in der Spock und Kirk zu zumindest theoretisch darüber spekulieren, ob die Yangs und Khoms (ich schreibe zur Abwechslung beide mal so wie in der Folge -.-) Nachfahren von Pionieren aus den ersten Tagen der Raumfahrt - sprich den 1960ern seien, wo es die Sowjetunion und USA ja auch noch mit diesen ideologischen Differenzen gab. Diese Szene wurde aber aus der Folge raus geschnitten. Was auch nur obige Plausibiltätsprobleme umgeht, dafür aber noch grössere verursacht... na ja.


Hinzu kommt das die Folge auch noch Produktionstechnisch enorm ungünstig liegt. Zwei Folgen zuvor war "Patterns of Force" - wo sich auch ein Föderations-Oberer in eine primitivere Zivilisation einmischt und auch nach Erdvorbild umentwickelt (nur sind es die Nazis diesmal). Und eine Folge zuvor war "Stein und Staub" wo die fiesen Außerirdischen die Enterprise Crew... auch "entsaften" und in Mineralienwürfel verwandeln (kann man aber umkehren, wow!). Auch insofern ist "The Omega Glory" nur eine direkte und peinliche Wiederholung...
« Letzte Änderung: 10.03.13, 03:04 by Leela »

Drake

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Antw:Der TOS Episoden-Thread
« Antwort #31 am: 10.03.13, 10:29 »
Ich glaube, man muss kaum gesondert aufzeigen wo und warum die Folge ziemlicher Schrott ist. Dabei steht der US-Patriotismus nicht mal an erster Stelle der Dumpfigkeit...  Die Folge passt von ihrer Story her nicht im geringsten in den Star Trek Canon. Die Vorgänge, Besiedlung des Planeten, Zerfall, Bio-Waffenkrieg, Erholung der Natur, Absinken der Menschen in 2 verschiedene, primitive Stämme... umfasste hunderte, oder gar tausende von Jahren... Solange gibt’s aber weder Kommunisten, noch Yankees, noch gar den Raumflug.

Das ganze stellt sich dann auch "nur" als die Deutsche Synchrofassung heraus. Im Original fehlt die Sache mit der Besiedlung und den Raumschiffen. Da geht man (=Spock und Kirk) tatsächlich davon aus, dass sich eine parallele Erde entwickelt hatte... mit Amerikanern und Kommunisten, nur das eben die Kommunisten vor hunderten von Jahren einen (heissen) dritten Weltkrieg mit Biowaffen geführt und gewonnen hätten und die Yankees in die Berge vertrieben. Witzigerweise hätte dieser Konflikt stattgefunden bevor sich auf der Erde gleiche Ideologien entwickelt hätte...
Selbst wenn man eine so grosse Gleichheit bei der Entwicklung noch schluckt... Völlig absurd wird es wenn die identische US Flagge und die haargenau wie auf der Erde von Wortlaut und Aussehen identische US Unabhängigkeitserklärung präsentiert wird... durch... parallele Entwickelung? Völlig lächerlich.

Offenbar war selbst der Synchro diese Erklärung zu durchgedreht...

An der Stelle muss ich mal wieder mit den Romanen kommen - ich weiß nicht ob es in Bezug auf diesen konkreten Fall war, aber da gab es tatsächlich mal eine Erklärung zu den diversen "Schein-Erden", die vor allem in der TOS-Ära öfter vorkamen.

Da hieß es, dass solche Fälle das Resultat von natürlichen Zeitreisen oder Dimensionsverschiebungen sind (der Planet aus "Miri, ein Kleinling" wurde explizit als Erde eines Paralleluniversums genannt, der durch einen Unfall in "unserem" Universum gelandet ist).
In Zusammenhang damit dass eine solche Verschiebung auch durch Raum und Zeit erfolgen kann, gibt das eine ganz passable Erklärung ab.

David

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Antw:Der TOS Episoden-Thread
« Antwort #32 am: 10.03.13, 10:33 »
Ich glaube, man muss kaum gesondert aufzeigen wo und warum die Folge ziemlicher Schrott ist. Dabei steht der US-Patriotismus nicht mal an erster Stelle der Dumpfigkeit...  Die Folge passt von ihrer Story her nicht im geringsten in den Star Trek Canon. Die Vorgänge, Besiedlung des Planeten, Zerfall, Bio-Waffenkrieg, Erholung der Natur, Absinken der Menschen in 2 verschiedene, primitive Stämme... umfasste hunderte, oder gar tausende von Jahren... Solange gibt’s aber weder Kommunisten, noch Yankees, noch gar den Raumflug.

Das ganze stellt sich dann auch "nur" als die Deutsche Synchrofassung heraus. Im Original fehlt die Sache mit der Besiedlung und den Raumschiffen. Da geht man (=Spock und Kirk) tatsächlich davon aus, dass sich eine parallele Erde entwickelt hatte... mit Amerikanern und Kommunisten, nur das eben die Kommunisten vor hunderten von Jahren einen (heissen) dritten Weltkrieg mit Biowaffen geführt und gewonnen hätten und die Yankees in die Berge vertrieben. Witzigerweise hätte dieser Konflikt stattgefunden bevor sich auf der Erde gleiche Ideologien entwickelt hätte...
Selbst wenn man eine so grosse Gleichheit bei der Entwicklung noch schluckt... Völlig absurd wird es wenn die identische US Flagge und die haargenau wie auf der Erde von Wortlaut und Aussehen identische US Unabhängigkeitserklärung präsentiert wird... durch... parallele Entwickelung? Völlig lächerlich.

Offenbar war selbst der Synchro diese Erklärung zu durchgedreht...

An der Stelle muss ich mal wieder mit den Romanen kommen - ich weiß nicht ob es in Bezug auf diesen konkreten Fall war, aber da gab es tatsächlich mal eine Erklärung zu den diversen "Schein-Erden", die vor allem in der TOS-Ära öfter vorkamen.

Da hieß es, dass solche Fälle das Resultat von natürlichen Zeitreisen oder Dimensionsverschiebungen sind (der Planet aus "Miri, ein Kleinling" wurde explizit als Erde eines Paralleluniversums genannt, der durch einen Unfall in "unserem" Universum gelandet ist).
In Zusammenhang damit dass eine solche Verschiebung auch durch Raum und Zeit erfolgen kann, gibt das eine ganz passable Erklärung ab.

Man könnte - aufgrund dieser Erklärung - daraus schließen, dass es auch Welten gibt, auf denen sich Kulturen entwickelt haben, die nicht den Menschen, sondern den Vulkaniern, Klingonen, Bolianern oder was auch immer gleichen.

Es gibt dazu aber auch eine (möglicherweise fiktive) wissenschaftliche Erklärung:

http://en.memory-alpha.org/wiki/Hodgkin%27s_Law_of_Parallel_Planetary_Development
oder um in der Realität zu bleiben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Konvergenz_%28Biologie%29

Man sieht, es mag sicher eine Erklärung gewesen sein, um das Budget nicht ausufern zu lassen, ist aber nicht aus der Luft gegriffen. ;)

Leela

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Antw:Der TOS Episoden-Thread
« Antwort #33 am: 10.03.13, 10:53 »
Das Konzept paralleler Entwicklung ist an sich nicht so verkehrt... und auch halbwegs akzeptabel.
Wenn man damit aber zB versucht zu Begründen das auf einem Planeten hundert Lichtjahre weit weg eine identische US Verfassung (bis auf den Federstrich) oder identische Römische Helme wie auf der Erde existieren, wirds ziemlich unplausibel...

Um ein ganz simples Beispiel anzuführen: Kleitos. Kleitos (der Schwarze) war ein enger Freund Alexander des Grossen und hat diesem in der Schlacht von Granicus (334 vC) das Leben gerettet, indem er einem Angreifer der schon zum tödlichen Schlag ausholte den Arm abschlug. Wäre Kleitos nur 3m weiter weg gewesen oder 2 Sekunden später zur Stelle... kein Alexander der Grosse, keine Zusamenbruch des persischen Empires, keine riesiges Makedonisches Reich, keine Gründung wichtiger Städte wie Alexandria, kein Satrapen Nachfolge-Reiche wie zB die Ptolemäer in Ägypten, ergo auch keine Kleopatra.... vermutlich kein römisches Reich wie wir es kennen (die Römer wären dann nämlich im Osten auf ein intaktes persisches Grossreich gestossen) usw.

3m und 2 Sekunden machen hier Weltgeschichte und bestimmen den Lauf der Geschichte für die nächsten 500-1000 Jahre... und solche winzigen Ereignisse mit derart grossen Auswirkungen sollen... auf vielen Planeten Parallel Stattfinden? Niemals.

Wie Drake anführt müsste man da schon von Parallelwelten (also identischen Erden) im Mehrdimensionalen Raum ausgehen, die sich dann verschieben... (warum, hats ihnen zu Hause nicht mehr gefallen?). Und dann stellt sich eben umgehend die Frage warum es nur immer die Erde verschiebt... warum nicht allerorten auch Romulanische oder Klingonische Parallel Welten aufploppen. Das wäre sicher ein riesiger Spass... "Captain Kirk bitte bei der Admiralität melden. 30 Lichtjahre von der Erde entfernt ist ein Romulus aus dem 30 Jhdt aufgetaucht und die schiessen gerade alles zu klump"
« Letzte Änderung: 10.03.13, 10:56 by Leela »

David

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Antw:Der TOS Episoden-Thread
« Antwort #34 am: 10.03.13, 11:03 »
Nun ja,... ganz plausibel muss es auch nicht umgesetzt werden.
In einer modernen SF-Serie aus unserer Zeit könnte man da sicher einiges draus machen, aber damals in den 60ern...
... was solls.

Ich denke, dass sich die Macher von TOS hier so an realen kulturellen Vorbildern orientiert haben, anstatt völlig eigene Kulturen zu erfinden, lag wohl möglicherweise auch mit daran, dass man den Zuschauern von damals nicht zu viel zumuten wollte.

SciFi-Filme... okay, das ist eine abgeschlossene Handlung in 1-2 Stunden.
Aber in einer fortlaufenden Serie... damals dachten die Macher sicher noch nicht so weit, wie wir Fans heute.
Ich würde mal sagen, heute würde sicher auch niemand mehr auf die Idee kommen, in Star Trek Nazis zu zeigen... na ja... außer Berman und Braga vielelicht, aber die sind ja zum Glück weg vom Fenster  >:D

Max

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Antw:Der TOS Episoden-Thread
« Antwort #35 am: 10.03.13, 11:43 »
Und in Bezug auf TOS hat eine andere Folge dieses (Föderations Captain gerät in eine nicht ganz so weit entwickelte Zivilisation) in "Brot und Spiele" deutlich besser gelöst...
"Brot und Spiele" hat dasselbe verspielte Motiv. Man kann sich richtig vorstellen, wie die Verantwortlich da saßen und sich beim "Jahr des roten Vogels" überlegt haben - "Hey, wie wäre es, denn der Konflikt zwischen Amerikanern und Kommunisten auf einem fremden Planeten stattgefunden hätte?" - und bei "Brot und Spiele" auf den Gedanken kamen - "Hey, wie wäre es, wenn das römische Imperium auf einem fremden Planeten nie untergegangen wäre?"
Als recht viel besser habe ich "Brot und Spiele" nicht in Erinnerung, erstens weil der historisch-kulturelle Kontext in seinen Parallelen genauso hanebüchen sind und zweitens, weil sich die Umsetzung zu sehr darauf konzentriert, Kirk & Co. mal nicht in eine normale Prügelei, sondern in "coole" Gladiatorenkämpfe zu werfen. Dramaturgisch habe ich auch den Einstieg bei "Das Jahr des roten Vogels" besser in Erinnerung - die Szenen auf der "Exeter" hatten schon was.
Ansonsten mag ich halt das Grundprinzip, dass ein Sternenflottencaptain in einer fremden Umgebung strandet und es dann aus irgendwelchen Gründen nicht schafft, sich rauszuhalten. Gerade weil frühere ST-Folgen das nicht ideal gelöst haben, wäre es natürlich eine gute Thematik für eine weitere Serien-Folge oder einen Film gewesen, wobei ich da ja nicht annehme, dass JJA sich hier austoben will, obwohl man ja überall viel Action reinbringen kann, wenn man es nur möchte ;)

3m und 2 Sekunden machen hier Weltgeschichte und bestimmen den Lauf der Geschichte für die nächsten 500-1000 Jahre... und solche winzigen Ereignisse mit derart grossen Auswirkungen sollen... auf vielen Planeten Parallel Stattfinden? Niemals.
Aus diesem Grund funktionieren auch die Geschichten im Spiegeluniversum nicht: Da treten dieselben Figuren wie in den normalen Serien auf, haben aber "böse" Charakterzüge - und dennoch sind die Strukturen sowas von gleich, dass es über Jahrhunderte hinweg zu denselben Elternkonstellationen kommen kann.

SSJKamui

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Antw:Der TOS Episoden-Thread
« Antwort #36 am: 10.03.13, 12:01 »
So, wie ich das verstanden habe, war der Römerplanet eher als Scherz gedacht, um den Kampf um Einschaltquoten (in dem TOS arge Probleme hatte) mit den römischen Gladiatorenkämpfen gleichzusetzen.

Das mit den Yangs und den Kohms hatte aber fast die Moral "Wenn wir unsere amerikanischen Werte vergessen, dann werden wir von den barbarischen Chinesen überrannt und die Kultur geht unter".

Im Bezug auf die parallelen Entwicklungen, ich glaube, dass war einfach ein Versuch, diese typischen Erdkulturen im Weltall, die man so oft in Sci Fi findet rational zu erklären. (Die Naboo bei Star Wars sind ja eigentlich genau so Space Römer. Bei Flash Gordon trugen viele Leute germanische Flügelhelme, die mich immer an Asterix erinnern. Asimovs Galaktisches Imperium ist auch das alte Rom im Weltall. Arrakis ist OPEC + Osmanisches Reich, das galaktische Imperium bei Legend of the Galactic Heroes ist eine Art Weltraumdeutschland, Ming der Gnadenlose aus Flash Gordon sieht auch aus, wie ein böser chinesischer Gelehrter und bei Green Lantern sieht eine Spezies fast komplett aus wie ein einziger Politiker aus Israel.)

Es gibt durchaus kulturelle Parallelen auch auf der Erde. Zum Beispiel Siegfrieds Feigenblatt, die Achillesferse oder Benkeis Schwachstelle, oder als Beispiel die Geschichte um den gallanten Yiraiya, wo jemand von einer Schlange zum Bösen verführt wird. Dafür gibt es aber auch andere theoretische Erklärungen wie gemeinsam biologisch vererbtes Wissen, was sich unterbewusst zeigt.

Leela

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Antw:Der TOS Episoden-Thread
« Antwort #37 am: 10.03.13, 12:12 »
Zitat
"Brot und Spiele" hat dasselbe verspielte Motiv.

nnnnnnnnnnnicht ganz. "Brot und Spiele" hat eine ganze Reihe zusätzlicher Sachen dabei, die die Folge deutlich besser machen und in Teil-Aspekten auch wesentlich interessanter.

* zum einen: Die Folge hat Humor (besonders zwischen Spock, Kirk und McCoy)
* bis hin zur Satire, wenn zB "Commercials" parodiert werden (Der neuge Wagen "Jupiter 8") oder man zB McCoy drauf hinweist er solle mal etwas flotter Kämpfen, weil die Einschaltquoten sinken
* Kirk & Co müssen deutlich kreativer sein... auch andere Crewmitglieder (zB Scotty oder Uhura) spielen eine wichtige Rolle
* der Flottencaptain hier ist nicht der "Macher"... sondern wurde von dem römischen Consul "besiegt". Er steht in der 2. Reihe... und hat dann sogar seine Crew ausgeliefert...bevor er sich in das System integrierte
* es gibt eine planetare Untergrundorganisation die "Sonnenanbeter" die mit den frühen Christen gleichgesetzt werden... die Analogie wird zwar auch herausgestrichen, bleibt in ihrem Ausgang aber offen... und wird auch nicht mit dem Holzhammer umgesetzt sondern mit viel mehr Liebe zum Detail (Kirk trifft diese Leute ja zB in ihrem Schlupfwinkel)
* und zuguterletzt verzichtet man auf patriotische Elemente


All das macht "Brot und Spiele" in meinen Augen deutlich besser... die Folge spielt sogar hart an der Grenze zur Satire. Die Gladiatorenkämpfe sind da übrigens recht kurz... Das hat man in "Gamemaster of Triskelion" viel effektheischender ausgewalzt...


Generell ist das Ende der zweiten Staffel von TOS... sehr Wiederholungslastig;

2.16    46    Meister der Sklaven    (Gladiatorenkämpfe)
2.17    49    Epigonen    (Eingriff in Primitive Kultur, Gangster Parallelwelt)
2.18    48    ...
2.19    45    Der erste Krieg (Eingriff in Primitive Kultur)
2.20    51    ...
2.21    52    Schablonen der Gewalt (Eingriff in Primitive Kultur, Nazi Parallelwelt)
2.22    50    ...
2.23    54    Das Jahr des roten Vogels    (Eingriff in Primitive Kultur, WWIII Parallelwelt)
2.24    53    ...
2.25    43    Brot und Spiele    (Eingriff in Primitive Kultur, Antike Parallelwelt, Gladiatorenkämpfe)
2.26    55    ...

Und im Vergleich schneidet in meinen Augen "Brot und Spiele" und "Der erste krieg" gegenüber den anderen Folgen noch deutlich besser ab. 



Zitat
Aus diesem Grund funktionieren auch die Geschichten im Spiegeluniversum nicht: Da treten dieselben Figuren wie in den normalen Serien auf, haben aber "böse" Charakterzüge - und dennoch sind die Strukturen sowas von gleich, dass es über Jahrhunderte hinweg zu denselben Elternkonstellationen kommen kann.

Wobei ich hier den Machern schon soviel Spielraum zugesteh... soll man das halt mit der Macht des Schicksals begründen oder was auch immer... Aber irgendwo muss man halt aufpassen das es nicht von einem erstaunten Schmunzeln ins Lächerliche kippt... und das ist bei zu eindeutigen Parallelen wie einer US Flagge dann schon der Fall... für mich zumindest.

Drake

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Antw:Der TOS Episoden-Thread
« Antwort #38 am: 10.03.13, 13:29 »
Wie Drake anführt müsste man da schon von Parallelwelten (also identischen Erden) im Mehrdimensionalen Raum ausgehen, die sich dann verschieben...

Tun die entsprechenden Romane auch, ja. Gerade in den DTI-Büchern wird mehrfach explizit auf ein endliches Multiversum Bezug genommen - unter Einbeziehung und starkem Retconning vieler Canon-Aussagen zum Gegenteil, nebenbei.

(warum, hats ihnen zu Hause nicht mehr gefallen?). Und dann stellt sich eben umgehend die Frage warum es nur immer die Erde verschiebt... warum nicht allerorten auch Romulanische oder Klingonische Parallel Welten aufploppen. Das wäre sicher ein riesiger Spass... "Captain Kirk bitte bei der Admiralität melden. 30 Lichtjahre von der Erde entfernt ist ein Romulus aus dem 30 Jhdt aufgetaucht und die schiessen gerade alles zu klump"

Die Implikation ist, dass so etwas auf natürlichem oder künstlichem Wege im Prinzip mit jedem Planeten geschehen kann. Die Fälle in jedem einzelnen Universum sind vergleichsweise wenig, aber es ist ein großes Multiversum und rein statistisch ist es nicht ungewöhnlich, dass es gerade irgendeine parallele Erde erwischt hat. Kann auch sein dass ich da eine explizite Begründung vergessen habe warum es die Erde war, aber so wie das Multiversum dort erklärt wird, würde das an der reinen Möglichkeit eines Zufalls nichts ändern.

Max

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Antw:Der TOS Episoden-Thread
« Antwort #39 am: 11.03.13, 11:09 »
So, wie ich das verstanden habe, war der Römerplanet eher als Scherz gedacht, um den Kampf um Einschaltquoten (in dem TOS arge Probleme hatte) mit den römischen Gladiatorenkämpfen gleichzusetzen.
Das wäre natürlich wirklich ein lustiger, ironischer Umgang mit der schwierigen Lage, in der sich die Serie befand :D

Das mit den Yangs und den Kohms hatte aber fast die Moral "Wenn wir unsere amerikanischen Werte vergessen, dann werden wir von den barbarischen Chinesen überrannt und die Kultur geht unter".
Echt? Also wenn ich die Folge richtig in Erinnerung habe, war die Konstellation doch eher so, dass die Yangs ja zunächst wie die Aggressoren auftraten, weil sie die Siedlung der Kohms zu überrennen drohten.

"Brot und Spiele" hat eine ganze Reihe zusätzlicher Sachen dabei, die die Folge deutlich besser machen und in Teil-Aspekten auch wesentlich interessanter.

* zum einen: Die Folge hat Humor (besonders zwischen Spock, Kirk und McCoy)
* bis hin zur Satire, wenn zB "Commercials" parodiert werden (Der neuge Wagen "Jupiter 8") oder man zB McCoy drauf hinweist er solle mal etwas flotter Kämpfen, weil die Einschaltquoten sinken
Joah, Humor hatten ja die meisten TOS-Folgen, wobei ich mich hier ab und an frage, welchen Anteil die deutsche Synchronisation hatte. Als sich Lieutenant Carolyn Palamas in "Der Tempel des Apoll" pathetisch an Apoll wendet, hört man Kirk sozusagen aus dem Off flapsig sowas wie "Jetzt dreht sie vollkommen durch" sagen. Bei dem Kommentar kamen mir eben so ein paar Zweifel.
Die satirischen Elemente von "Brot und Spiele" sind nicht ohne Reiz, gerade die von Dir angesprochene Werbung.

* der Flottencaptain hier ist nicht der "Macher"... sondern wurde von dem römischen Consul "besiegt". Er steht in der 2. Reihe... und hat dann sogar seine Crew ausgeliefert...bevor er sich in das System integrierte
Das rückt die Bevölkerung vielleicht mehr in den Mittelpunkt und mag auch den wahrscheinlicheren Strukturen in einem gefestigten Machtgefüge eher Rechnung tragen, bei denen es ein Neuankömmling manchmal schwer hat. Ich finde aber beide Varianten spannend. Aber als Bruch mit den hehren Vorgaben der Obersten Direktive ist die Herangehensweise von "DJdrV" irgendwie eindrücklicher, als wenn man am Ende bei "BuS" und "PoF" konstatieren kann, dass der Mann von Außen dann am Ende doch nicht der eigentliche Böse war, sondern jemand vor Ort das System sozusagen schlimmer angewendet hat.

* es gibt eine planetare Untergrundorganisation die "Sonnenanbeter" die mit den frühen Christen gleichgesetzt werden... die Analogie wird zwar auch herausgestrichen, bleibt in ihrem Ausgang aber offen... und wird auch nicht mit dem Holzhammer umgesetzt sondern mit viel mehr Liebe zum Detail (Kirk trifft diese Leute ja zB in ihrem Schlupfwinkel)
Hmm, also ich für meinen Teil fand die Parallelenbildung bei "Brot und Spiele" viel aufdringlicher als bei "DJdrV", weil bei jener Folge einfach der doch sehr offensive Kostümanteil keine Zweifel aufkommen ließ, in welchen Verhältnissen die Protagonisten agieren. Das Gefühl, dass die Gesellschaft da vermittelt, ändert an diesem Eindruck für mich auch nichts, denn Elemente der römischen Kultur werden da meiner Erinnerung nach eher mit dem Holzhammer eingesetzt; etwas anders über Weite Teile von "DJdrV", denn ansonsten wäre ich von den Namen selbst und den Phänotypen (bei den "Römer" gab es aber auch keine Schwarze oder Asiaten, oder?) abgesehen da nicht darauf gekommen, dass die Kohms und Yangs für Osten und Westen im Gegensatzpaar Kommunismus und Kapitalismus stehen.

Wenn ich mir eine TOS-Folge anschauen will, würde ich wahrscheinlich weder zu "BuS" noch zu "DJdrV" greifen ;)

Generell ist das Ende der zweiten Staffel von TOS... sehr Wiederholungslastig;
Ja, da fällt einem dann auch wirklich auf, wie sehr sich die Produktion (halt aus finanziell verständlichen Gründen) aus dem Fundus bediente... Mal Klamotten und Sets aus Gansterfilmproduktionen, mal Kulissen für Filme über die Antike oder Western und Ausflüge in die Gegenwart der Produktion gab es ja auch... (:()

Wobei ich hier den Machern schon soviel Spielraum zugesteh... soll man das halt mit der Macht des Schicksals begründen oder was auch immer... Aber irgendwo muss man halt aufpassen das es nicht von einem erstaunten Schmunzeln ins Lächerliche kippt... und das ist bei zu eindeutigen Parallelen wie einer US Flagge dann schon der Fall... für mich zumindest.
Schicksal? Oha! ;) :D
Na gut, ich glaube, wir sind uns einig, dass der Schluss von "DJdrV" mit der amerikanischen Flagge und Verfassung deutlich zu viel des "Guten" war und da wird wahrscheinlich auch niemand (außerhalb der USA ;)) eine grundsätzlich andere Meinung vertreten. Aber was andere Parallelen anbelangt - das alte Rom, Kohms und Yangs - kann man sich dann natürlich auch auf das Schicksal berufen, das dann nicht nur wollte, dass es trotz großerer gesellschaftlicher Unterschiede im "nomalen" wie im Spiegel-Universum über die Jahrhunderterte Archers, Kirks und Siskos gibt, sondern auch, dass auf unterschiedlichen Planeten frappierend ähnliche historische Phasen durchlaufen werden (;) :) )
« Letzte Änderung: 11.03.13, 11:17 by Max »

SSJKamui

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« Antwort #40 am: 11.03.13, 12:00 »
So, wie ich das verstanden habe, war der Römerplanet eher als Scherz gedacht, um den Kampf um Einschaltquoten (in dem TOS arge Probleme hatte) mit den römischen Gladiatorenkämpfen gleichzusetzen.
Das wäre natürlich wirklich ein lustiger, ironischer Umgang mit der schwierigen Lage, in der sich die Serie befand :D

Ich meine mich erinnern zu können, das stand mal so im deutschen offiziellen Star Trek Magazin.

Und das hatte ich zum Thema auf Memory Alpha gefunden:

"The episode parodies the television industry in several ways. Fake applause and catcalls are used to simulate a studio audience, and the race for high television ratings is lampooned several times. The TV station manager threatens the now-pacifist runaway slave that he had better fight convincingly: "You bring this network's ratings down, Flavius, and we'll do a special on you!" Later, the Proconsul sneers at Kirk about the captain's impending death, to be televised from the arena, by telling Kirk that "You're centuries beyond anything as crude as... television." Kirk replies, "I've heard it was... similar," an oblique reference to the series' own ratings difficulties. Comic relief is in the scene where McCoy and Spock heckle each other on the TV Stage during the gladiatorial duels. "

Max

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« Antwort #41 am: 11.03.13, 13:42 »
Ah!
Danke für die Informationen :)

Leela

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« Antwort #42 am: 11.03.13, 21:16 »
Zitat
Echt? Also wenn ich die Folge richtig in Erinnerung habe, war die Konstellation doch eher so, dass die Yangs ja zunächst wie die Aggressoren auftraten, weil sie die Siedlung der Kohms zu überrennen drohten.

Fast... zumindest werden die Yangs zu beginn als verrohte Wilde dargestellt. Ganz korrekt ist es so: Die Yangs haben den Biologischen Weltkrieg gegen die Khoms verloren und wurden von den Khoms aus ihren eigenen Städten in die Wildniss und Berge vertrieben... die sie gerne zurückerobern wollen. Deswegen greifen sie die (eigentlich besetzten) Siedlungen an. Die Moral ist also genau genommen: Solange man an den universellen aber insbesondere eben amerikanischen Werten (Verfassung, Flagge etc.) festhält, ist man noch nicht besiegt und kann wieder "gross" werden.


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Joah, Humor hatten ja die meisten TOS-Folgen, wobei ich mich hier ab und an frage, welchen Anteil die deutsche Synchronisation hatte.

Ja, die Synchro hat oft einiges draufgelegt... aber gerade in Omega Glory fehlt nicht nur der Wortwitz, sondern insbesondere auch... die Szenen dazu. In "BuS" gibt es diese Szenen... in der Folge und auch den humorigen Schluss (als Kirk Spock mit dem Teufel vergleicht und McCoy und Kirk ihn daraufhin necken)... solche Szenen fehlen in Omega Glory völlig.



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Aber als Bruch mit den hehren Vorgaben der Obersten Direktive ist die Herangehensweise von "DJdrV" irgendwie eindrücklicher, als wenn man am Ende bei "BuS" und "PoF" konstatieren kann, dass der Mann von Außen dann am Ende doch nicht der eigentliche Böse war, sondern jemand vor Ort das System sozusagen schlimmer angewendet hat.

Man könnte das auch als Schwäche bezeichnen... Gerade die Eingriffe die Captain Tracy vornimmt werden kaum thematisiert. Es wird erwähnt das er die Angriffe der Yangs auf das Dorf mehrfach mit Einsatz seines Phaser abgewehrt hat. Was man sogar noch als Notwehr auslegen könnte... wie genau Tracy eingegriffen hat und was daran so schlimm ist, bleibt... seltsam diffus. Auch welche Rolle und Stellung Tracy einnimmt... er kann einigen Khoms Befehle erteilen... aber mehr wird auch nicht gezeigt. Also sein Wirken bleibt schwer greifbar und ist erkennbar nicht er Aufhänger der Folge.




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Hmm, also ich für meinen Teil fand die Parallelenbildung bei "Brot und Spiele" viel aufdringlicher als bei "DJdrV", weil bei jener Folge einfach der doch sehr offensive Kostümanteil keine Zweifel aufkommen ließ, in welchen Verhältnissen die Protagonisten agieren. Das Gefühl, dass die Gesellschaft da vermittelt, ändert an diesem Eindruck für mich auch nichts, denn Elemente der römischen Kultur werden da meiner Erinnerung nach eher mit dem Holzhammer eingesetzt; etwas anders über Weite Teile von "DJdrV", denn ansonsten wäre ich von den Namen selbst und den Phänotypen (bei den "Römer" gab es aber auch keine Schwarze oder Asiaten, oder?) abgesehen da nicht darauf gekommen, dass die Kohms und Yangs für Osten und Westen im Gegensatzpaar Kommunismus und Kapitalismus stehen.


Ich teile Deine Beobachtung... aber gerade das BuS die Kulissen so vordergründig einsetzt und mit ihnen spielt, zeigt das die Folge sich nicht so ernst nimmt... sie hat auch eher eine lockere Grund-Prämisse: "Was wäre wenn das römische Reich nie untergegangen wäre?"... Bei DJdrV steht die ideologische Analogie als Idee hinter dem Drehbuch; "Amerikanische Werte sind gut, amerikanische Werte sind universell"... die Kostümierung ist da Nebensache, da hast Du schon recht. Aber gerade weil DJdrV eben auf einer verfehlten idologischen Grundprämisse fusst... ist die Folge für mich schwerer verdaulich als ein satirisches Gedankenspiel zu den Römern.

Bei den Römern gabs andere Hautfarben - nachdem sich die Römer so ziemlich alles bis in den heutigen Iran angeeignet hatten... und es war sogar möglich römischer Staatsbürger samt Rechten zu werden (bekanntestes Beispiel dürfte wohl Paulus sein, der römischer Staatsbürger war). Nichtsdestotrotz waren die Römer auch fremdenfeindlich... keine Frage. Aber in der Star Trek Folge stösst das schon recht bitter auf... zum einen nehmen die Yangs die Rolle der Indianer ein... edle Wilde (die sie in der Realität ausgerottet haben)... zum anderen werden sie wirklich als rassisch sehr "rein" dargestellt... Gross, Muskulös, Blond... das hinterlässt schon einen sehr fahlen Beigeschmack und fällt beim sehen auf.
Vielleicht solltest Du Dir die Folge mal ansehen, falls sie irgendwo aufzutreiben ist... also meiner Ansicht nnach bleibt schon ein gewisses Unbehagen zurück. Und insbesondere von der Toleranz mit der Star Trek oft verbunden wird, hat diese Roddenberry Folge.... wirklich nichts mehr.

Max

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Antw:Der TOS Episoden-Thread
« Antwort #43 am: 14.03.13, 20:47 »
Die Yangs haben den Biologischen Weltkrieg gegen die Khoms verloren und wurden von den Khoms aus ihren eigenen Städten in die Wildniss und Berge vertrieben... die sie gerne zurückerobern wollen. Deswegen greifen sie die (eigentlich besetzten) Siedlungen an. Die Moral ist also genau genommen: Solange man an den universellen aber insbesondere eben amerikanischen Werten (Verfassung, Flagge etc.) festhält, ist man noch nicht besiegt und kann wieder "gross" werden.
Na ja, also zunächst: Wie große Gewinner sahen die Khoms ja auch nicht aus. Der Krieg hat also beiden Seiten so stark zugesetzt, dass die Städte wohl nicht aus der Zeit vor oder während der (frühen) Phase des Krieges stammt. Und dann weiß man ja nicht, ob diese wenig modern wirkende Ansiedlung von den Yangs oder von den Khoms errichtet wurde.
Mal sehen, was dazu gesagt wurde; vielleicht schaue ich mir "DJdrV" am Wochenende mal an.

Die Moral aber ist doch nicht nur, dass man noch nicht besiegt ist, wenn man sich nur an die amerikanischen Werte hält. Die Moral könnte oder dürfte viel eher lauten, dass man ein friedliches Zusammenleben gestalten kann, wenn man sich an die Werte hält - und jetzt kommts: Kirk sagt doch praktisch wörtlich, dass sie, die Werte, nichts bedeuten, wenn sie nicht für alle - für die Yangs und die Khoms - gelten. Das verwischt das Bild von den guten Yangs und den bösen Khoms doch gewaltig. Klar, patriotisch bleibt das schon auch irgendwie, gerade durch die Verknüpfung mit der Verfassung und den Flagge - ein typisches ST-Motiv ist das Prinzip aber dennoch.

In "BuS" gibt es diese Szenen... in der Folge und auch den humorigen Schluss (als Kirk Spock mit dem Teufel vergleicht und McCoy und Kirk ihn daraufhin necken)... solche Szenen fehlen in Omega Glory völlig.
Auch in den "Gefängnisszenen"?
Also das kann dann wirklich nur bedeuten, dass die Macher etwas sehr ernsthaftes auf die Beine stellen wollten (oder, dass Roddenberry keine lustigen Stories schreiben konnte ;) ;)).

Gerade die Eingriffe die Captain Tracy vornimmt werden kaum thematisiert. Es wird erwähnt das er die Angriffe der Yangs auf das Dorf mehrfach mit Einsatz seines Phaser abgewehrt hat. Was man sogar noch als Notwehr auslegen könnte... wie genau Tracy eingegriffen hat und was daran so schlimm ist, bleibt... seltsam diffus. Auch welche Rolle und Stellung Tracy einnimmt... er kann einigen Khoms Befehle erteilen... aber mehr wird auch nicht gezeigt. Also sein Wirken bleibt schwer greifbar und ist erkennbar nicht er Aufhänger der Folge.
Es ist schon irgendwie schade, dass Tracy nicht nur nicht richtig beleuchtet, sondern, wie weiter oben schon erwähnt, ziemlich irre dargestellt wurde ;) Inspirierend finde ich das Grundprinzip aber dennoch. Wenn man möchte, könnte man sich damit richtig austoben was Aspekte der Moral, Spannung / Dramaturgie und auch Action anbelangt. Ich könnte mir jedenfalls vorstellen, dass da Geschichten entstehen könnten, die bei etwas Anstrengung aus dem "DJdrV"-Prinzip schon was ansprechenderes als bei der Folge selbst wären.

Ich teile Deine Beobachtung... aber gerade das BuS die Kulissen so vordergründig einsetzt und mit ihnen spielt, zeigt das die Folge sich nicht so ernst nimmt... sie hat auch eher eine lockere Grund-Prämisse: "Was wäre wenn das römische Reich nie untergegangen wäre?"... Bei DJdrV steht die ideologische Analogie als Idee hinter dem Drehbuch; "Amerikanische Werte sind gut, amerikanische Werte sind universell"... die Kostümierung ist da Nebensache, da hast Du schon recht. Aber gerade weil DJdrV eben auf einer verfehlten idologischen Grundprämisse fusst... ist die Folge für mich schwerer verdaulich als ein satirisches Gedankenspiel zu den Römern.
Hmm, aber wenn ich ehrlich bin... Die Frage "Was wäre wenn?" war mMn in dem Sinne wirklich eine lockere Prämisse, als dass sie nicht so tiefgründig bearbeitet wurde, um bei mir den Wunsch aufkommen zu lassen, "BuS" bald mal wieder anzuschauen. (Groß andere Ergebnisse zeitigte "BuS" ja auch nicht, denn die 'Antwort' auf die Frage "Was wäre wenn?" war ja bei Lichte betrachtet auch nicht viel anderes als: alles wie gewohnt, nur mit römischen "Zutaten" in puncto Kleidung oder Sport - so reizvoll ist das auch nicht; spannender wäre da noch gewesen, wie - keine Ahnung, beispielsweise - sich römische Vorstellungswelten (der Polytheismus etwa) mit den technologischen Revolutionen vertrugen). Klar, vielleicht darf man von TOS nicht zu viel erwarten. Aber gerade auch das verleitet mich zur Aussage, dass das nicht direkt bedeutet, dass sich die Folge nicht so ernst nimmt, denn wenn man böswillig wäre, könnte man diese Schlussfolgerung der zur Satire eingesetzten, nun, "Plakativität" der Kulissen und Themen auf praktisch jede zweite TOS-Folge (wenn nicht noch mehr ;)) anwenden.

Bei den Römern gabs andere Hautfarben - nachdem sich die Römer so ziemlich alles bis in den heutigen Iran angeeignet hatten... und es war sogar möglich römischer Staatsbürger samt Rechten zu werden (bekanntestes Beispiel dürfte wohl Paulus sein, der römischer Staatsbürger war). Nichtsdestotrotz waren die Römer auch fremdenfeindlich... keine Frage. Aber in der Star Trek Folge stösst das schon recht bitter auf... zum einen nehmen die Yangs die Rolle der Indianer ein... edle Wilde (die sie in der Realität ausgerottet haben)... zum anderen werden sie wirklich als rassisch sehr "rein" dargestellt... Gross, Muskulös, Blond... das hinterlässt schon einen sehr fahlen Beigeschmack und fällt beim sehen auf.
Ich meinte nicht unsere realen Römer der Antike, sondern die Pseudo-Römer in der TOS-Folge; deswegen auch die Anführungszeichen.
In "BuS" meine ich, dass es bei den "Römern" auch keine dunkelhäutigen Personen gab, wenngleich auch nicht alle blond waren.
Das eine bedeutet natürlich nicht, dass die andere, größere Überzeichnung bei "DJdrV" deswegen besser würde. Denn auch wenn man sich in das Argument flüchten könnte, diese Darstellung bei "DJdrV" wolle überzeichnen, damit die Aufhebung der Trennung Yangs/Kohms umso pointierter wirkt, empfinde ich diesen fahlen Beigeschmack, wie Du es beschrieben hast, auch.

Leela

  • Gast
Antw:Der TOS Episoden-Thread
« Antwort #44 am: 15.03.13, 07:24 »
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...  - und jetzt kommts: Kirk sagt doch praktisch wörtlich, dass sie, die Werte, nichts bedeuten, wenn sie nicht für alle - für die Yangs und die Khoms - gelten. Das verwischt das Bild von den guten Yangs und den bösen Khoms doch gewaltig. Klar, patriotisch bleibt das schon auch irgendwie, gerade durch die Verknüpfung mit der Verfassung und den Flagge - ein typisches ST-Motiv ist das Prinzip aber dennoch.

Bist Du da so sicher? Ist das Prinzip der Föderation nicht eher: Jeder darf so leben wie er will und wir lassen ihn in Ruhe?
Ich finde die vermittelte Moral höchst fragwürdig. Das ist (auf reale Bezüge gemünzt) in etwa der Versuch in Afghanistan mit dem Grundgesetzt vorzufahren und zu sagen, "Jungs, das Ding ist gut. Das gilt für uns und auch für Euch und am Besten ihr übernehmt das gleich mal."



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Auch in den "Gefängnisszenen"?... oder, dass Roddenberry keine lustigen Stories schreiben konnte ;)

Jap, die Gefängnisszenen sind in Omega Glory auch Humorfrei - weil sie dazu dienen den "Yang" Anführer Kirk vorzustellen... sehr handfest. Und mit zweitem könntest Du recht haben... sämtliche Folgen die mir eben zu Rodenberry einfallen (The Cage, No man has gone before, Savage Curtain, Man Trap) sind alle recht humorfrei... :/



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Es ist schon irgendwie schade, dass Tracy nicht nur nicht richtig beleuchtet, sondern, wie weiter oben schon erwähnt, ziemlich irre dargestellt wurde ;) Inspirierend finde ich das Grundprinzip aber dennoch. Wenn man möchte, könnte man sich damit richtig austoben was Aspekte der Moral, Spannung / Dramaturgie und auch Action anbelangt. Ich könnte mir jedenfalls vorstellen, dass da Geschichten entstehen könnten, die bei etwas Anstrengung aus dem "DJdrV"-Prinzip schon was ansprechenderes als bei der Folge selbst wären.

Ich könnte Dich ja kitzeln... schliesslich hast Du einen Starfleet Captain an der satyrischen Hand... der kann ja mal nachgucken was die Yangs und Koms so treiben. :P
 

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Klar, vielleicht darf man von TOS nicht zu viel erwarten. Aber gerade auch das verleitet mich zur Aussage, dass das nicht direkt bedeutet, dass sich die Folge nicht so ernst nimmt, denn wenn man böswillig wäre, könnte man diese Schlussfolgerung der zur Satire eingesetzten, nun, "Plakativität" der Kulissen und Themen auf praktisch jede zweite TOS-Folge (wenn nicht noch mehr ;)) anwenden.

Das würde ich gar nicht abstreiten... das sind die 60er... das funktionierte TV eben noch so das die Moral mit der Keule serviert wurde. War nur die Frage wie gross die ausfiel... Dennoch fallen eben BuS und JdRV deutlich auseinander. Am Ende von BuS ist alles offen und Kirk, Spock und McCoy diskutieren drüber wie sich der Planet entwickeln wird... während in JdRV vermittelt wird, dass nun, da die US-Werte in Umlauf sind, sich alles... positiv gestaltet. BuS serviert also eine Möglichkeit, JdRV eine Art Zwangsläufigkeit.

Aber ich glaube wir müssen uns langsam ne andere Folge zum diskutieren suchen... sonst schmeisst man uns raus. XD

 

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