Autor Thema: Eigene Story  (Gelesen 10014 mal)

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domi1985

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Eigene Story
« am: 22.08.11, 20:30 »
Hallo,
seit längerer Zeit bin ich schon dabei, mir ein eigenes Sci-Fi-Universum auszudenken. Als langjähriger Fan bereitet es mir natürlich großes Vergnüngen, mir eigene Gedanken um den Aufbau einer zukünftigen Welt zu machen. Die meisten Inspirationen kommen aus der Geschichte der Menschheit, aus Soziologie und Politik.
Falls jemand Interesse hat, würde ich meine Ideen hier gerne einmal vorstellen, da ich selbst bislang kaum Erfahrung mit dem Schreiben von romanartigen Texten habe (Erfahrung habe ich eher im journalistischen Bereich). Das ganze ist ein reines Hobbyprojekt, ich hege keinerlei kommerzielle Interessen.

Mr Ronsfield

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Antw:Eigene Story
« Antwort #1 am: 22.08.11, 20:42 »
Du brauchst nicht um Erlaubnis zu fragen! Mach ruhig, vielleicht können wir ja noch was Konstruktives Beitragen!
Bazinga / STO:  Angus Ronsfield@MrRonsfield

"I'll be a Browncoat forever"


domi1985

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Antw:Eigene Story
« Antwort #2 am: 22.08.11, 20:46 »
Zu der Rohfassung meines Universums, die heute vorliegt, bin ich eigentlich durch meine Beschäftigung mit der Geschichte der Menschheit gekommen. Fast alle Elemente meiner fiktiven Welt haben ihre Gegenstücke in der älteren oder jüngeren Vergangenheit - z.B. im Römischem Reich, dem Liberalismus des 18. und 19. Jahrhunderts, dem Christentum oder dem Marxismus.
So sollen die Dimensionen des Universums an das Römische Reich der späten Kaiserzeit erinnern - das Durchfliegen des bekannten Weltalls soll mehrere Monate dauern und ein großer Teil der Galaxis ist noch nicht entdeckt bzw. bereist worden. Die Menschen, die in dieser Galaxis leben sehen aber, ganz wie die alten Römer, ihre Welt als "geschlossen" an - die Gebiete des Weltalls, die außerhalb des bekannten Sektors liegen, interessieren nur Forscher und vielleicht Regierungen, die an der Erschließung neuer Rohstoffe interessiert sind, jedoch nicht die durchschnittlichen Bewohner.
Ansonsten handelt es sich um ein klassisches Space-Opera-Setting : Überlichtflüge sind möglich, die Zahl der bewohnten bzw. bekannten Welten geht in die Tausende.
Dieser bekannte Sektor, der auch als der "Menschliche Sektor" bezeichnet wird, ist politisch geteilt :
Auf der einen Seite gibt es das "Transomninion" - den größten Nationalstaat des Sektors, der mehrere Tausend Welten umfasst. Es handelt sich um den mächtigsten Akteur des Sektors, dessen Politik alle anderen Bewohner des maßgeblich betrifft.
Grob gesagt handelt es sich um einen Kollektivstaat. Die Bewohner des Transominions glauben, dass ihr Staat auf eine Prophetin zurückgeht, die vor mehreren Jahrtausenden unter die Menschen trat, um sie in eine bessere Zukunft zu führen. Diese antike Welt war der Legende nach von Ungleichheit, Sklaverei, Kriegen und Armut geprägt und in zahlreiche interstellare Nationen, die teilweise eher Konzerne denn Staaten waren, unterteilt. Der Prophetin gelang es in kurzer Zeit, eine Lehre von Gleichheit, Fortschritt und Revolution zu verbreiten, der sich zahlreiche Menschen anschlossen (im Prinzip eine Mischung aus christlichem Gottesglauben, gepart mit "Technomarxismus"). In der Folge entwickelte sich ein Krieg, der die Nationalstaaten erschütterte, teilweise zerbrechen ließ und aus der Sekte der Prophetin einen eigenen Staat - das Transomninion - werden ließ. Die Prophetin nutzte bei ihrem Feldzug Technologien, die derart weit fortgeschritten waren, dass manche ihrer Gegner die Menschlichkeit ihrer Feindin selbst in Zweifel zogen.
Was in der Folge geschah, ist geschichtlich nicht gesichert - manche denken, dass die Prophetin getötet wurde, andere nehmen an, dass sie "zu Gott" heimkehrte oder sich auf eine lange Reise machte, um Gott zu begegnen. Jedenfalls verschwand sie und ließ ihre Truppen führerlos zurück. In der Folge ebbte die Offensive des Transomninions ab, die verbliebenen Staaten formierten sich neu und teilweise gelang es, die Flotten der verschwundenen Prophetin zurückzuschlagen. Letztlich gelang es, mit dem Transomninion einen Friedensvertrag auszuhandeln, der das Bestehen des neuen Staates sicherte.
Der Plan der Prophetin, der vorgesehen hatte, alle Menschen unter einer Flagge zu vereinen, war indessen gescheitert. Allerdings hatte die Prophetin ihren Jüngern ein Erbe hinterlassen, das in den kommenden Jahrtausenden die Geschichte nicht nur des Transomninions, sondern der ganzen Menschheit maßgeblich beeinflussen sollte - den "Maschinenapostel". Dabei handelt es sich um einen Supercomputer unbekannter Bauart, der angeblich die Form eines kleinen Neutronensterns besitzen soll (genauere Informationen unterliegen der Geheimhaltung) und die Regierung des Transomninions mit Informationen, Analysen und Ratschlägen versorgt. Durch seine unglaubliche Rechenkapazität, die alle anderen Computersysteme des menschlichen Sektors weit übersteigt, trug der Maschinenapostel zum Aufstieg des Neuen Staates maßgeblich bei. Durch ihn war es nicht nur möglich, zahlreiche Gegner politisch auszumanövrieren, das Transomninion konnte auch eine ungeheuer leistungsfähige Planwirtschaft errichten.
- Hier sollte ich vielleicht etwas erklären. Ich bin kein Marxist, der die Schrecken des Kommunismus verharmlosen möchte. Allerdings hat mich die Geschichte des Sozialismus nachhaltig fasziniert und die Historie der Sowjetunion hat mich schon immer gefesselt. Durch meine Arbeit weiß ich, dass manche Informatiker über die Möglichkeit debattieren, durch kybernetische Methoden eine Planwirtschaft zu erschaffen, die die herkömmliche Marktwirtschaft an Effizienz übertrifft. Solch ein "kybernetischer Kommunismus" passte natürlich perfekt in den kollektivistischen, streng egalitären und teilweise totalitären Staat, der mir für das Transomninion vorschwebte - allerdings sollte dieses eben reich und mächtig, nicht arm und verzweifelt wie die ehemalige UdSSR sein - der "Kybernetische Marxismus" - wie ihn übrigens zwei bekannte Informatiker in "Alternativen aus dem Rechner" spannend beschrieben haben - war also für meinen fiktiven Staat die ideale Wirtschaftsform-
Diese Planwirtschaft erlaubte dem Transomninion einen ungeheueren Aufstieg. Die anderen Staaten gelangten wirtschaftlich und militärisch ins Hintertreffen und wurden von der neuen Supermacht abhängig. Zu diesem Zeitpunkt gab es eine Katastrophe, über die nur wenig überliefert ist.
Die Bewohner des Transomninions verloren die Fähigkeit, sich auf natürlichem Wege fortzupflanzen - ihr Staat geriet an den Rande des Untergangs. Für dieses Ereignis gibt es mehrere Erklärungsversuche. Manche glauben, dass der massive Einsatz von Gentechnik und Implantaten zu der Unfruchtbarkeit geführt hatte, andere nehmen an, dass es sich um eine Biowaffe handelte und wieder andere glauben an eine Strafe Gottes, der das Transomninion für die Abkehr vom rechten Weg bestrafen wollte.
Die Lösung für das Problem kam vom Maschinenapostel. Kurz gesagt wurde nun jeder neue Bürger des Transomninions auf gentechnischem Weg erzeugt - alte Institutionen wie die Familie waren somit überflüssig geworden - ihre Funktion in Erziehung und Sozialisation ging an den Staat über. Gleichzeitig wurden die Bürger nun noch "gleicher" - jeder war nach der neu entstandenen Religion nun ein Kind Gottes (zur Welt gebracht durch den Maschinenapostel) in einem Gottesstaat. Gleichzeitig war jeder neue Mensch eine Maßanfertigung - der Maschinenapostel erzeugte neue Menschen nach einem strengen genetischen Anforderungsprofil. Der Staat regulierte nunmehr nicht nur Wirtschaft und Kultur, sondern auch die genetische Disposition der eigenen Bevölkerung. Gleichzeitig gab es eine neue Entwicklung: Die Forscher, die dem Maschinenapostel und seiner Kirche unterstanden, hatten eine Möglichkeit gefunden, das menschliche Leben enorm zu verlängern. Es handelte sich dabei um ein Serum, das regelmäßig verabreicht werden musste und das Leben eines Menschen auf dreihundert Jahre oder mehr verlängern konnte. Gleichzeitig führte es zu einer starken Sucht, die im Falle eines Entzugs fast immer tödlich endete. Diese Entwicklung stellte einen Bruch in der Geschichte des Transomninions dar - seine Bürger wurden nun durch den Maschinenapostel und dessen Kirche gezeugt, Familien existierten nicht mehr, alle Bürger waren durch ihre kybernetische Verbindung mit dem Maschinenapostel lebenslang verbunden, Erziehung und Sozialisation übernahm der Staat nach seinen Wünschen und der wichtigste Punkt : Eine Abkehr vom Transomninion war unmöglich - die Sucht nach dem lebensverlängernden Serum konnte jeden potenziellen Dissidenten innerhalb kurzer Zeit töten.
- Neben diesen dystopischen Elementen gibt es allerdings auch utopische -
Zum einen war und ist das Transomninion eine Kollektivdiktatur ohne große persönliche oder wirtschaftliche Freiheit. Jeder Aspekt des Lebens - von der Ausbildung über die Arbeit bis zu Teilen der Freizeit wird vom Staat kontrolliert. Andererseits hat das Transomninion auch utopische Aspekte. Es gibt keine Armut, keine Not, einen hohen materiellen Lebensstandard und eigentlich niemanden, der sich als unglücklich empfindet.
- Falls es jemanden interessiert : Bei dem Entwurf dieses Staatsbilds ließ ich mich vom Staatsrechtler Carl Schmitt inspirieren, der zwischen dem Totalen Staat der Qualität und Energie und dem Totalen Staat der Dimension unterscheidet. Während der eine die Bevölkerung unter ein gemeinsames, begeisterndes Leitbild zwingt, ist der Totale Staat der Dimension ein Staat, der jeden Aspekt des Lebens reguliert - das Transomninion ist also beides : Total in Qualität und Total in Dimension)-
Trotz dieses Bilds der Einigkeit ist das Transomninion in seiner Führung zersplittert und zerstritten.
An der Spitze des Staates steht die Regierung, die so genannte "Große Loge". Ihr unterstehen wie jeder normalen Regierung auch Ministerien mit verschiedenen Aufgaben, Beraterstäbe und Experten. Ein Parlament gibt es nicht. Der Große Apostel wählt die fähigsten Experten aus und befördert sie in entsprechende Positionen bzw. bildet sie für diese aus. Es handelt sich beim Regierungsapparat des Transomninions also um eine klassische Technokratie. In den Rängen dieser Experten gibt es allerdings Streitigkeiten über den Kurs des Staates : Während die Gruppe der "Hardcoreutilitaristen" denkt, dass der Rest der Menschheit mit Gewalt unterworfen werden müsse, um die Vision der Prophetin Realität werden zu lassen, denken die "Prohumanisten", dass eine pragmatische Politik nottut, die dem Rest der Menschheit seine Freiheit lässt. Zum Zeitpunkt meiner Story radikalisieren sich die "Hardcores" zunehmend und erlangen mehr und mehr Einfluss im Militär. Manche von ihnen sind der Meinung, dass das Transomninion durch seine kybernetischen und genetischen Manipulationen nicht mehr zur restlichen Menschheit gehört und eine eigene Spezies darstellt. Daneben gibt es die Kirche des Maschinenapostels. Sie hat großen Einfluss in der Wissenschaft und verfolgt eigene, verworrene Pläne. Sie steht in ständigem Streit mit der Regierung und führt mit dieser einen permanenten Machtkampf. Durch ihren Einfluss auf den Maschinenapostel hat sie eine mächtige Position. Hohe Ämter in der Kirche können übrigens nur von Frauen begleitet werden.
Die dritte Macht ist das Militär. Da das Transomninion seine Macht zum Großteil seiner militärischen Überlegenheit verdankt, hat es einen gewissen Einfluss auf die Regierung, der es eigentlich untersteht. Seine Mitglieder sehen sich als Elite und Vorkämpfer der "Großen Sache". Ein großer Teil der Wirtschaftskraft des Staates wird zur Aufrüstung verwendet. Somit stellen Flotte und Armee eine Macht da, die permanent modernisiert wird und mit der man immer rechnen muss. Die Regierung zögert meist nicht lange und setzt das Militär überall ein, wo es opportun scheint. Die militärische Zentralplanung und die Beratung der Regierung in militärischen Fragen unterliegt einem Gremium, das eine Art Oberkommando darstellt - STRATEGOCORPS. Seine anonymen Technokraten verfolgen ihrerseits eigene Ziele und planen Kriege teilweise Jahre im Voraus, um sie dann gezielt ausbrechen zu lassen.
Neben dem Transomninion, das ich hier so knapp wie möglich geschildert habe, gibt es natürlich andere Welten.
An das Transomninion grenzen zahlreiche Raumsektoren. Die meisten von ihnen stellen keine geschlossenen Staaten dar, sondern beinhalten zahlreiche Welten mit Einzelregierungen oder Konzernen. Diese Sektoren sind meist mit dem Transomninion verbündet und von ihm abhängig. Dafür profitieren sie von dessen Macht und Wohlstand. Weiter entfernt herrschen andere Zustände. Durch die repressive, manipulative Wirtschaftspolitik des Transomninions sind die meisten alten Staaten zerfallen. Wirtschaftliche Depression und Armut prägen große Teile des Menschlichen Sektors. Piraten bedrängen die Freie Raumfahrt, fast ständig brechen Kriege zwischen um Ressourcen konkurrierenden Welten aus, die dann meist von Söldnerflotten ausgetragen werden (keine einzelne Welt hat die Mittel zum Unterhalt einer Flotte). Während das Transomninion immer wieder Kriege gegen Piraten und Söldner führt, setzt es doch eigentlich alles daran, den Status Quo zu erhalten. An einer wirklichen Befriedung des Sektors hat STRATEGOCORPS keinerlei Interesse. Die permanete Zerrüttung hindert diese Welten nämlich an einer fortschrittlichen Entwicklung - somit bleiben sie immer vom Import von Waren aus dem Transomninion abhängig und liefern diesem im Gegenzug Rohstoffe, was dem Kollektivstaat ermöglicht, seine eigenen Reserven unangetastet zu lassen. Unter diesen Welten befinden sich zahlreiche verschiedene Staatsformen. Von kleinen planetaren Stadtstaaten über künstliche Raumhabitate bis zu planetenumspannenden Gesellschaften.
Manche sind durchaus wohlhabend - andere bitter arm. Noch weiter vom Zentrum des Menschlichen Sektors entfernt liegen dünner besiedelte Gegenden - auch hier gibt es Menschen. Die Situation hier erinnert an die amerikanische Frontier des 19. Jahrhunderts. Primitive Siedlungen werden von rauhen Raumfahrern besucht, hartgesottene Individualisten leben vom lebensgefährlichen Rohstoffabbau im Weltall. Aufgrund der wenigen Rohstoffe hat das Transomninion keinerlei Interesse an diesen Sektoren und lässt sie deshalb in Ruhe.
Auf der anderen Seite, an der Grenze zum Transomninion, erstreckt sich der Ricardo-Sektor. Es handelt sich dabei um die rohstoffreichste Gegend des Menschlichen Sektors. Hier existiert die andere "große Gesellschaft" meines Universums. Das Volk der "Nomaden" - leider ist mir bislang kein klangvollerer Name eingefallen. Die Nomaden durchziehen den Ricardo-Sektor und bauen an verschiedenen Stellen Ressourcen ab. Das All ist ihr natürlicher Lebensraum und sie hausen auf riesigen Schiffen, die teilweise die Ausmaße kleiner Monde haben. Sie sind die einzige Gesellschaft, deren Technologie teilweise an die des Transomninions heranreicht. Viele Menschen sehen in den Nomaden einen positiven Gegenentwurf zu der an Planeten gebundenen Machtpolitik des Transomninions.
Tatsächlich ist die Gesellschaft der Nomaden aber nicht weniger erschreckend, als die des Kollektivstaats. Ihre Ordnung beruht auf einem extrem libertären Weltbild. Ich habe mich hierbei von diversen libertären und anarcho-kapitalistischen Denkern beeinflussen lassen.
Freiheit ist das höchste Gut der Nomaden - allerdings hängt der persönliche Status gleichzeitig absolut vom Vermögen ab. Jeder ist sein eigener Unternehmer - kollektive oder gemeinschaftliche Ideen gibt es nicht. Individualismus und Unternehmertum sind das Ideal der Nomaden. In Extremfällen ist selbst der Verkauf der eigenen Person in die Sklaverei möglich. Extreme Unterschiede prägen demnach ihre Gesellschaft und selbst Rechte sind käuflich. Was existiert ist eine absolute Minimalregierung, die an das mittelalterliche Althing Islands erinnert. Die einflussreichsten Unternehmer und Besitzer der Raumschiffe treffen sich regelmäßig, um ihre Politik zu besprechen. Mehr Staat gibt es nicht und entsprechend kamen sich Nomaden und Transomninion nie in die Quere - bis jetzt. Da beide Gesellschaften um dieselben Rohstoffe konkurrieren, führen sie einen Krieg, der beide Gesellschaften vor die Probe stellt.
Soviel zum groben Rahmen des Universums, in dem sich alles abspielen soll.
Zu der Story kann ich bei Bedarf bzw. Interesse gerne mehr erzählen, falls sich jemand durch diesen Textberg geschlagen hat und immer noch neugierig ist. Grob gesagt soll es um eine Entdeckung gehen, die alles, was die Protagonisten als Wahrheit angesehen haben, infrage stellt. Letzlich soll es auch um die Frage gehen, wieviel Einfluss ein Mensch auf sein eigenes Schicksal hat und ob es möglich ist, trotz ungünstiger oder verzweifelter Umstände ethisch zu handeln. Bei Interesse kann ich auch gerne noch etwas zur eigentlichen Story nachtragen. Vielen Dank für Feedback !

ToVa

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Antw:Eigene Story
« Antwort #3 am: 23.08.11, 00:09 »
Oh weia... das ist ja ein ganz schön komplexer und umfangreicher Entwurf. Und er liest sich wirklich überraus interessant.

Ich bin nun nicht sicher was oder wo genau Du Feeback erwartest. Es gibt so viele Elemente zu denen man da was sagen könnte (wie lange feilst Du schon an dem Setting?).

Ein Aspekt der mich etwas näher beschäftigt hat, als ich es las, war der des "Neo-Kommunismus". In meinen Augen ist diese "Gesellschaftsform" überholt, da sie auf dem Irrtum beruht alle (Arbeiter) gleich und in ihrer Rolle als Arbeiter zu emanzipieren und sowohl "glücklich" als auch politisch mündig machen zu wollen. Der Grundannahme besteht darin das die Arbeiter Arbeiter bleiben wollen... aber eben genau das wollen sie nicht. Sie vergleichen sich mit anderen, wie alle Menschen, und wollen dann die nächsthöhere Stufe erklimmen. Dem Menschlichen Dasein liegt also das Bedürfnis zu Grunde sich zu vergleichen und dann zu versuchen auf die nächstbessere Stufe zu klettern. Weswegen die Grundprämissen des Kommunismus "Arbeiter" und "Gleichheit" im wahrsten Sinne des Wortes un-menschlich sind und deswegen am Ende nicht funktionieren können. Der Gedanke stammt allerdings nicht von mir, sondern von Egon Bahr... und Deine "Nomaden" überspitzen dieses Prinzip wiederum geradezu. :)

Womit ich persönlich auch in solchen Universen oft Probleme habe sind Krieg, Prophezeiungen, Propheten und Auserwählte. Ich weiß nicht ob es diese Motive bei Dir verstärkt geben wird. Aber irgendwie finden sie sich in fast jedem "grossen" Universumsentwurf... und auch in fast allen grösseren SF Filmen. Irgendwie bin ich das Motiv etwas leid das oft nach dem immer gleichen Muster funktioniert... wenn ich ehrlich bin fällt mir allerdings auch keine wirklich gute Alternative ein, wenn man so einen grossen Wurf plant. Irgendein grosser Krieg und ein Auserwählter Anführer tauchen da irgendwie immer auf.

Bin auf jeden Fall gespannt was da von Dir noch so kommt.  =)


domi1985

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Antw:Eigene Story
« Antwort #4 am: 23.08.11, 00:54 »
Vielen Dank für deine freundliche Antwort , ToVa !
Nunja, ich feile eigentlich erst seit einem halben Jahr wirklich an dem ganzen - meist in der Form, dass ich darüber nachdenke oder mir beim Lesen ein Gedanke kommt.
Der Kommunismus an sich ist ja ein überaus komplexes historisches Phänomen - und dabei keineswegs homogen. Was Egon Bahr sagte, das galt und gilt natürlich für den gescheiterten Kommunismus - aber was sagt das über ein SF-Universum aus ? Eigentlich nichts, oder ?
Tatsächlich gibt es inzwischen eine Reihe von Informatikern, die ernsthaft über eine computerbasierte Planwirtschaft diskutieren und diese für machbar halten (dies ist auch die Grundlage für meine Überlegungen). Auch Transhumanisten spielen mit derartigen Gedanken. Man sollte auch nicht vergessen, dass das Transomninion über eine fortgeschrittene Gentechnik verfügt. Vielleicht war es in der Lage, bestimmte Eigenschaften des Menschen nach dem eigenen Gutdünken zu manipulieren ? Offenbar funktioniert Kommunismus in unserer Zivilisation nicht - in welcher könnte er funktionieren und wie würde er aussehen ? Das Transomninion meiner Geschichte bedient sich einer Religion und verschiedener Formen der Biomanipulation - letztlich ist es totalitärer als es die Sowjetunion war - immerhin macht es seine Bürger von einer hochpotenten Droge abhängig. Arbeiter wird es im Transomninion allerdings keine geben - was mir vorschwebt ist eine hochelitäre und hoch technisierte Gesellschaft, in der ein Großteil der Arbeit von automatisierten Systemen erledigt wird - darauf kann ich gerne noch näher eingehen.
"Gleichheit" ist im Transomninion zum einen ein gesellschaftliches Ideal, das eben genau das ist - Ideal - und nicht das ganze Leben bestimmt. Konkurrenz und Ambitionen treiben so einige der Charaktere, die ich mir auf Seiten des Transomninions ausgedacht habe - nur geht es ihnen nicht um Reichtumg und Wohlstand, sondern Macht, Karriere, Ansehen und Prestige. Die Währung des Transomninions ist eben nicht Geld, sondern die soziale Position - und um die wird durchaus gnadenlos gestritten. Die Welt des Transomninions soll eine typische Dystopie sein : Nach Außen erscheint diese Gesellschaf geschlossen, friedlich und utopisch - unter der Oberfläche ist sie zerrissen und von notdürftig verdeckten Gegensätzen geprägt. Politisch mündig ist hier natürlich niemand - von wahrem Kommunismus kann also nicht die Rede sein.
Die Nomaden überspitzen das egalitäre Prinzip des Transomninions natürlich ins Extrem - sie sind von diversen libertären Denkern inspiriert - die durchaus radikal sein können : Ich verweise auf den Ökonomen Walter Block, der sogar die Sklaverei befürwortet.
Grundsätzlich liebe ich soziale Experimente in der SF - und genau das sollen die beiden "Völker" sein - ein Feld für Gedankenspiele. Die erzwungene Gleichheit des Transomninions auf der einen Seite, der maßlose Individualismus der Nomaden auf der anderen. 
Tja, die Dinge die du angesprochen hast, finden sich in jedem großen Universumsentwurf und zu einem gewissen Teil wohl auch in meinem. Es wird sich allerdings in Grenzen halten.
Mir hilft übrigens jegliches Feedback. Ich freue mich sehr darüber, einmal über meine Ideen diskutieren zu können - alle Kommentare sind willkommen. Wenn ich an die Ausarbeitung gehe, werde ich in die entsprechenden Unterforen hier gehen, zunächst geht es mir darum, einen guten Startpunkt auszuarbeiten. Ich kann auch gerne einen knappen Überblick über meine ersten Ideen zur Story selbst posten. Ich finde es jedenfalls super, dieses Forum hier gefunden zu haben. Vielleicht lässt es ja auch meine, in den letzten Jahren etwas verrostete, Star Trek - Leidenschaft aufleben.

Oddys

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Antw:Eigene Story
« Antwort #5 am: 23.08.11, 06:17 »
Die Story ist afjedenfall hilfreich zum besseren Verständnis. (Auch wenn ich diese ja schon kenne ^^) Ansonsten wären ein paar Absätze im Text hilfreich solche Blöcke lesen sich nicht unbedingt gut.

Was die Star Trek Leidenschaft betrifft, findest du hier eine Menge FanFics, die näher am menschlichen sind. Ansonsten gibt es noch unser Foren-RPG da sind auch noch einige Posten unbesetzt.

Ein weiterer Link um schnell eine bessere Übersicht über das was hier vorsich geht ist: Trekspace Wiki da steht alles relevante ohne die manchmal inzwischen doch ziemlichen langen Threads auch steht.
« Letzte Änderung: 23.08.11, 06:30 by Oddys »

ulimann644

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Antw:Eigene Story
« Antwort #6 am: 23.08.11, 07:35 »
@domi1985
Klingt nach einem sehr interessanten, aber auch sehr schwierig umzusetzenden Thema. Solche Geschichten lese ich mitunter sehr gerne - was das Schreiben betrifft, da ist meine Vorliebe eher die Space-Opera.

Hast du schon fertige Werke zu diesem Universum...??

Was die Klischeehaftigkeit von Auserwählten betrifft: Sofern man mit bestimmten, klar definierten, Protagonisten/Antagonisten arbeitet, kann man kaum umhin dieses Klischee zu bedienen, denn selbst wenn einer, oder mehrere, nur vom Schicksal dazu bestimmt sind Besonderes zu leisten, dann sind sie, auf irgendeine Art, auserwählt...

SSJKamui

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Antw:Eigene Story
« Antwort #7 am: 23.08.11, 09:10 »
Interessantes Konzept. Noch einer, der sich mit dem Thema Berechenbarkeit auseinandersetzt und Zukunftsprognosen in seiner Geschichte. (Bei mir ist das allerdings etwas anders.)

Zur Philosophenauswahl, ich mag Carl Schmidt eigentlich nicht besonders (und nicht nur wegen denen, die sich auf ihn berufen haben. (nicht nur ein gewisses Regime, sondern teilweise auch Wolfgang Scheuble.)) und zu Marx habe ich eine mehr als zwiespältige Meinung. Zum Einen denke ich, Marx hat zuviel von Hegel übernommen und Hegel hat häufig durchaus üble Sachen gesagt. (Allein schon was Hegel zum Thema Erziehung gesagt hatte finde ich furchtbar.) Dann finde ich die These des "Endes der Geschichte" blödsinnig, egal in welcher Form. (Und ich finde die These hatte schon einige problematische Folgen wie zum Beispiel, das viele Europäer und Amerikaner sich politisch für so perfekt halten, das Fortschritt in ihren Augen immer gleichbedeutend ist mit "Westlich werden". Ich denke, diese Arroganz kann einen relativ blind machen für Gefahren, die einem drohen.) Außerdem finde ich den Ansatz, von den Folgen eines Ereignisses Jahrhunderte später auf irgendeinen Willen eines Weltgeistes zu schließen arg komisch.

Dann finde ich, teilweise ist der Kommunismus ein Widerspruch in sich. Damit keiner Ausgenutzt wird brauchen wir also einen Staat bei dem jeder nur für das Allgemeinwohl arbeitet und seine eigenen Interessen aufgibt, aber so ein Staat würde bedeuten, jeder wird Instrumentalisiert vom Staat. Das heißt also, damit keiner ausgenutzt wird sollen alle ausgenutzt werden.

Ein anderes Problem beim Marxismus finde ich ist ein Problem mit dem Meinungsführer Effekt. Beim Marxismus soll jeder gleiche Macht haben und alles Demokratisch entschieden werden. Das Problem ist, die meisten Menschen tendieren sich Führer zu suchen und zwar bei denjenigen, die mehr Wissen zu haben scheinen bei einer Sache. Diese Leute, die auch üble Demagogen sein können haben automatisch einen Machtzuwachs gegenüber Anderen, was die Gefahr beschwört, das durch die Einführung des Marxismus genau die Herrschaftsverhältnisse in anderer Form wieder eingeführt werden, die man eigentlich abschaffen wollte. (Vergleichbar mit der Handlung von Orwells Animal Farm.)

Dann glaube ich, der Mensch ist hauptsächlich ein Egoist der erstmal auf seinen eigenen Vorteil aus ist und von Natur aus eher auf Durchsetzung, Kampf und Wettbewerb gebürstet ist. Das heißt also, der Kommunismus müsse gegen den Menschen durchgesetzt werden ähnlich wie bei Thomas Hobbes Leviathan Staat. Marktwirtschaft und freier Wettbewerb als andere Form des "bellum omnes contra omnium" entspricht eher dem menschlichen Wesen. Diese Durchsetzung kann eigentlich nur durch harte Strafen und/oder Umerziehung funktionieren und beides würde der menschlichen Freiheit den Gar aus machen.

Außerdem wird mir der Staat im Kommunismus zu mächtig und die Bürger werden in ein starkes Abhängigkeitsverhältnis zum Staat gebracht und je stärker ein Staat das Leben der Bürger kontrollieren kann/muss, desto mehr werden die Bürger zu Sklaven des Staats. (Ähnlich wie es Friedrich August von Hayek beschrieben hatte in seinem Buch "Die Straße zur Knechtschaft".) Zwar ist der Staat im Kommunismus sehr radikaldemokratisch, aber das muss nicht unbedingt sehr Positiv sein. Zum Einen Mob Herrschaft (die durchaus mehr als Wahrscheinlich ist wenn man bedenkt wie Beliebt Leute wie Sarrazin werden oder an extrem aufgebaute Ängste wie beim Thema "Sexualstraftäter". Wegen sowas glaube ich, wenn in Deutschland direkte Demokratie eingeführt würde wie es viele Wollen würde es hier relativ übel werden.) und zum Anderen gibt es das Problem, das viele Leute nicht vernünftig entscheiden sondern "aus dem Bauch heraus" und deshalb häufig die, die Ahnung von etwas haben überstimmt werden können von Leuten, die eher dem Gefühl der Leute entsprechen. (Außerdem finde ich es mehr als seltsam, dass gerade die, die den Staat am Meisten ablehnen häufig in Form des Marxismus eine extreme Ermächtigung des Staates wollen.)

Wegen dem und einigen anderen Gründen, die aufzuzählen zu Lange dauern würde bin ich gegen den Marxismus. (Ich habe gerade nur einen Bruchteil meiner Argumente eingesetzt.)

Im Bezug auf Computergesteuerte Planwirtschaft, da gab es in der Realität auch mal Versuche in der Richtung in Südamerika, die aber gescheitert sind. (Ich finde gerade den Artikel nicht mehr.)

Trotzdem hört sich dein Plot sehr interessant an. (Und obwohl ich wie gesagt den Marxismus ablehne bin ich ebenfalls fasziniert/interessiert von/an seiner historischen Geschichte. Kalter Krieg war auch sowieso meine "Lieblingsepoche" im Geschichtsunterricht und mein Star Trek Ragnarok Projekt basiert ebenfalls auf dem Kalten Krieg. ) Ich bin sowieso durchaus bereit Gegenmeinungen zu meiner Meinung zu lesen und zu kommentieren. Ich kann mich durchaus einer möglichen kognitiven Dissonanz stellen.

domi1985

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Antw:Eigene Story
« Antwort #8 am: 23.08.11, 11:30 »
Danke, dass du das Konzept interessant findest - das soll es ja auch sein, Interessant. Und keine Staatstheoretische Abhandlung ;-)
Zum Kommunismus : Die Diskussionen um den Kommunismus sind mir durchaus bekannt - auch ich Teile deine Abneigung gegen Carl Schmitt - seine Ideen sind aber durchaus inspirierend, wenn man einen bedrohlichen "Totalen Staat" konstruieren möchte, wie es das Transomninion schließlich ist. Immerhin stellt es in meiner Story den maßgeblichen Antagonisten dar - es geht mir also keineswegs darum, Kommunismus und Marxismus zu verherrlichen. In erster Linie ging es mir darum einen totalitären Staat zu entwerfen, der allerdings besser funktioniert als die Sowjetunion und sich eher sanfter Mittel der Unterdrückung bedient und dabei auch nicht als vollkommen Böse erscheint, sondern durchaus sympathische Ansätze hat.

"Außerdem wird mir der Staat im Kommunismus zu mächtig und die Bürger werden in ein starkes Abhängigkeitsverhältnis zum Staat gebracht und je stärker ein Staat das Leben der Bürger kontrollieren kann/muss, desto mehr werden die Bürger zu Sklaven des Staats."

Genau das ja der Fall - die Bürger sind sogar das Eigentum des Staates und sehen sich in gewisser Weise auch selbst in einer solchen Position. Deine Argumente gegen den Marxismus teile ich durchaus teilweise - allerdings sollte man Zentralverwaltungswirtschaft und Politik differenzieren. Das Projekt in Chile hieß übrigens Cybersyn und ist nicht gescheitert, sondern wurde zerschlagen - von der Pinochet-Regierung. Diese brachte übrigens die neoliberalen Chicago-Boys ins Land, die diverse marktwirtschaftliche Strukturreformen durchführten und damit großen Teilen der Bevölkerung Arbeitslosigkeit und Armut brachten. Die Chicago-Boys, die von Milton Friedman, einem der führenden Neoliberalen, in Chicago ausgebildet worden waren, hatten kein Problem, sich einer brutalen Militärdikatur anzuschließen. Und das führt uns direkt zu Hayeks Begriff der Freiheit : Tatsächlich sympathisiert Hayek nicht mit bürgerlicher Freiheit oder Demokratie - das anzunehmen halte ich für sehr gefährlich. Hayek glaubt ja bekanntermaßen nicht an die Möglichkeit, eine Gesellschaft zu konstruieren, sondern hält Zivilisation für das zufällige Produkt des zusammenspiels von Individualwissen - Geschichte entsteht bei Hayek ungeplant, spontan. Jeder Eingriff in die Geschichte endet im Totalitarismus und letztlich hat man nur die Möglichkeit, sich unter die Prozesse des Marktes unterzuordnen. Freiheit ist bei Hayek die Freiheit des Marktes - er befürwortet durchaus einen "starken Staat", um die Freiheit des Marktes durchzusetzen. Genau das taten die Chicago-Boys dann in Chile : Sie dienten einer Diktatur, um ein System des Freien Marktes zu installieren. Wobei die Anhänger Hayeks meist den ersten Kategorienfehler produzieren: Sie glauben, dass man Gesellschaften nicht beeinflussen kann oder sollte und drängen doch darauf, dass ein Freier Markt installiert wird - ein Widerspruch in sich. Bei Hayek sind die Menschen nicht Sklaven des Staats, sondern Sklaven des Marktes. Insofern taugt sein Weltbild durchaus auch zur Konstruktion einer Dystopie und ist teilweise in die Nomaden eingeflossen ;-)
Abgesehen davon repräsentiert die Story keineswegs meine politischen Überzeugungen. Ich möchte in erster Linie ein stimmiges, bedrohliches Szenario erzeugen und bediene mich Versatzstücken aus Geschichte und Politik - mehr ist es letztlich nicht.

domi1985

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Antw:Eigene Story
« Antwort #9 am: 23.08.11, 11:39 »
@ Ulimann - Bisher habe ich noch keine fertigen Werke dazu - leider ;-) Ich wollte mich aber bald an die schriftliche Ausarbeitung machen. Deshalb habe ich mich auch hier gemeldet, um mir Kritik, Anregungen und Tipps zu holen. Ich hoffe, ich kann in meinem Urlaub endlich loslegen.

Tolayon

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Antw:Eigene Story
« Antwort #10 am: 23.08.11, 11:40 »
Interessantes und vielversprechendes Konzept. Da es auf komplett eigenen Gedanken beruht, wäre es auch möglich es kommerziell zu vermarkten.

Zum Thema Kommunismus in der Realität oder anderen möglichen Fiktionen:
Als Staatsform hat er versagt; als Anarchie, in der das Geld abgeschafft wurde wäre er zumindest seinem ursprünglichen Anliegen noch am nächsten, hätte aber als unbedingte Voraussetzung einen neuen, verantwortungsvollen Menschentypus.

Die Gesellschaftsform, die dem heutigen Menschen am ehesten auf den Leib geschneidert zu sein scheint ist der Anarcho-Kapitalismus. Ich persönlich würde ihn in der Praxis derzeit auf jeden Fall als durchsetzungsfähiger als sein kommunistisches Pendant betrachten und als Ausweg aus der gegenwärtigen Staaten- und Finanzkrise beinahe sogar herbeisehnen.

SSJKamui

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Antw:Eigene Story
« Antwort #11 am: 23.08.11, 11:53 »
Zitat von: Tolayon link=topic=2763.msg121048#msg121048 date=1314096035
Die Gesellschaftsform, die dem heutigen Menschen am ehesten auf den Leib geschneidert zu sein scheint ist der [b
Anarcho-Kapitalismus[/b]. Ich persönlich würde ihn in der Praxis derzeit auf jeden Fall als durchsetzungsfähiger als sein kommunistisches Pendant betrachten und als Ausweg aus der gegenwärtigen Staaten- und Finanzkrise beinahe sogar herbeisehnen.

Genau meine Meinung. (War aber von mir auch zu erwarten, dass ich dem zustimme. ;))

domi1985

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Antw:Eigene Story
« Antwort #12 am: 23.08.11, 12:09 »
Wenn man bedenkt, dass Anarcho-Kapitalisten wie Walter Block selbst Sklaverei gutheißen, halte ich das für einen bedenklichen Gedankengang. Wenn man bedenkt, dass die Neoliberalen Reformen der 70er, 80er und 90er maßgeblich zur Staatenpleite beigetragen haben, halte ich Sympathien für Anarcho-Kapitalismus eher für verfehlt. Angesichts einer Welt, die politische Steuerungsmöglichkeiten dringend zu benötigen scheint, denke ich nicht, dass der Anarcho-Kapitalismus eine praktikable Lösung für die derzeitigen Probleme darstellt. Generell bin ich eher skeptisch, was angebotsorientierte Theorien angeht und bewege mich dabei auf einer Linie mit Bofinger.
Aber wie gesagt, mir geht es eigentlich weniger um die politische Diskussion in Form von Science Fiction (wie sie ja Ayn Rand, Heinlein, Lem und viele andere betrieben haben) sondern letztlich um ein stimmiges Szenario für ein großes galaktisches Abenteuer - eine Space Opera. Politische Ansätze und eine gewisse Tiefe sollen dabei wiederum nicht zu kurz kommen. Anarcho-Kapitalisten erscheinen ja in Form der Nomaden (wobei ich an diesen noch einiges zu basteln habe - sie sind momentan eher eine Schablone) oder könnten in einer der anderen Gesellschaften vorkommen - es ist ja nicht so, dass mein fiktives Universum völlig bipolar wäre.

domi1985

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Antw:Eigene Story
« Antwort #13 am: 23.08.11, 12:21 »
Und nicht zu vergessen: Es bleibt ja SciFi. Sich wegen des historischen Scheiterns des Kommunismus gegen jede Form des fiktiven Quasi-Kommunismus als Spannungselement zu verwehren, fände ich irgendwie ... fad. Ginge es danach, dann hätte so mancher Autor nie zur Feder greifen dürfen. Übrigens stellt auch der Brite Reynolds eine quasi-kommunistische Gesellschaft in seinen Büchern vor, wenn ich mich richtig erinnere. Allerdings eher als positives Modell, denn als negatives, wie es ja das Transomninion werden soll.

SSJKamui

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Antw:Eigene Story
« Antwort #14 am: 23.08.11, 12:25 »
Ich habe nicht gesagt, man dürfe nicht über den Kommunismus schreiben. Denkverbote lehne ich auch ab. (Ich habe es vielmehr umgekehrt gesagt, ich bin gerne bereit das zu lesen, obwohl ich selbst den Kommunismus ablehne. Ich bin sogar gewillt eine komplette Antithese zu meiner eigenen Meinung zu lesen.)

Wenn man bedenkt, dass Anarcho-Kapitalisten wie Walter Block selbst Sklaverei gutheißen, halte ich das für einen bedenklichen Gedankengang. Wenn man bedenkt, dass die Neoliberalen Reformen der 70er, 80er und 90er maßgeblich zur Staatenpleite beigetragen haben,

Tut mir leid, aber den Begriff Neoliberalismus halte ich ehrlichgesagt für eine leere, bedeutungslose Worthülse, der gerne von Leuten aus dem linken Spektrum als Kampfbegriff benutzt wird aber nicht wirklich ordentlich definiert ist und deshalb in der Diskussion nicht hilfreich ist. (Ich meine auch, die angebliche existenz eines "Neoliberalismus" impliziert ja eigentlich, das der Liberalismus mal weg war oder besiegt war. Wann soll das denn passiert sein?)

 

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