Autor Thema: Eigene Story  (Gelesen 9900 mal)

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domi1985

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Antw:Eigene Story
« Antwort #15 am: 23.08.11, 12:44 »
Nunja, so undefiniert ist der Neoliberalismus eigentlich nicht - er bezeichnet - zumindest habe ich es so gelernt - mehrere in sich mehr oder weniger differenzierte Wirtschaftsschulen und Theoriegebäude. Zum einen die Ordoliberalen um Eucken, Rüstow, Müller-Armack und schließlich Ludwig Erhard. Zum anderen den Kreis um Hayek, Mises und Milton Friedman. In der Politikwissenschaft wird der Begriff verwendet und auch in den Wirtschaftswissenschaften findet er Anwendung. Und die wenigsten WiWis stammen aus dem linken Spektrum, das kann ich jedenfalls bezeugen ;-)
Dem Begriff Neoliberalismus wohnt also zunächst keine explizit positive oder negative Konnotation inne, auch wenn - und da gebe ich dir recht - ihn manche als Schlagwort missbrauchen.
Letztlich ist "Neoliberalismus" also so inhaltlich stark oder schwach wie Begriffe wie Klassik und Neoklassik (und auch die Neoklassik bedeutete kein Verschwinden der Klassik), angebots- oder nachfrageorientiert. Es ist der Versuch, abstrakte Ideen und Lehren unter einem Oberbegriff zu vereinen. Übrigens waren die Neoliberalen ihre eigenen Namensgeber - der Begriff wurde, wenn ich mich recht erinnere, von Rüstow vorgeschlagen (es kann aber auch Eucken gewesen sein).
Die Neoliberalen selbst sahen den Liberalismus nach dem 1. Weltkrieg als gescheitert an und somit die Notwendigkeit, ihn neu zu beleben. Auf ihren Treffen schufen sie also zum einen den Begriff selbst, zum anderen einen Minimalkonsens, der die verschiedenen Schulen des Neoliberalismus verband - das geschah übrigens endgültig nach dem 2. WK mit der Gründung der Mont Pelerin Society.
Ich persönlich halte das Operieren mit derartigen Oberbegriffen übrigens für legitim und notwendig. Lehnt man den Begriff des Neoliberalismus ab, so muss man sich zwangsläufig auch von Anarchismus, Kommunismus und Marxismus verabschieden. Gerade letzter beinhaltet ein derartiges Bündel an Theorien und teilweise so widersprüchlichen Denkschulen, dass "Neoliberalismus" trotz aller inhaltlichen Vielfalt geradezu als homogen erscheint.
Man muss sich der inhaltlichen Unterschiede bewusst sein, dann ist es durchaus nützlich, Oberbegriffe zu verwenden. Oberbegriffe - nicht Kampfbegriffe. Ein überzeugendes Pamphlet für Modelle und Oberbegriffe lieferte übrigens Mommsen. Gerade die Geschichtswissenschaft kennt diese Definitionsproblematik ja nur zu gut und die s.g. Alltagsgeschichte, die in den 70ern und 80ern populär wurde zeigte meiner Ansicht nach, dass Geschichte (und jede Sozialwissenschaft) einfach nicht ohne Modelle und weit gespannte Begrifflichkeiten auskommt.
Ich bin aber eigentlich nicht hier, um über Politik zu diskutieren, so interessant es sein mag, sich mit dir darüber zu unterhalten ;-) Was ich noch hinzufügen sollte : Ich bin kein Kommunist oder dergleichen und meine Story soll sicherlich keine Streitschrift für die Planwirtschaft sein (immerhin gibt es ja auch keinen Supercomputer wie den Maschinenapostel). Was mich reizt, ist eher der Entwurf eines Kollektivstaats, der Religion, Staatsmythos und Imperialismus mit einbezieht. Und schlussendlich wird das Transomninion der Antagonist sein, zumindest zum großen Teil.

Tolayon

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Antw:Eigene Story
« Antwort #16 am: 23.08.11, 13:58 »
Ich für meinen Teil - der ich alles andere als ein Wirtschaftsexperte bin - verstehe die unter dem Oberbegriff "Neoliberalismus" zusammengefassten Konzepte dahingehend, als dass die Privatwirtschaft durch wohlmeinende Handlungen oder Nicht-Handlungen von Staatsregierungen die besten Voraussetzungen für freies Handeln erhält. Gerade dadurch kommt es in der Realität aber zu Vetternwirtschaft, Lobbyismus und vor allem Bildung von Mono- und Oligopolen, die einer freien Marktwirtschaft entgegenstehen.

Ich selbst würde als höchste, mir persönlich erstrebenswerteste Gesellschaftsform in der Tat den Anarcho-Kommunismus betrachten, aber bis dahin scheint die kapitalistische Variante zumindest etwas besser zu sein. Nur die Sache mit der - immerhin nur freiwilligen - Sklaverei geht mir etwas zu weit, das erscheint mir zu rückschrittlich und neo-feudal.

SSJKamui

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Antw:Eigene Story
« Antwort #17 am: 23.08.11, 14:13 »
OK. Ich entschuldige mich hiermit. Meine Quellen zu dem Begriff Neoliberalismus waren also definitiv falsch. (Bei denen stand das in der Form drin, die ich beschrieben hatte und die Behauptung, einige Liberale hätten den Begriff später selbst übernommen, weil sie den gut Fanden. Und das waren durchaus politisch neutrale Lexika, weshalb ich denen durchaus vertrauen konnte. Außerdem erschien mir dieser Artikel glaubwürdig, weil ich für den Begriff des Neoliberalismus auch mehrere andere Begriffe fand, die durchaus von den Bezeichneten benutzt wurden/werden, während ich den Begriff des Neoliberalismus immer nur in der Kritik daran gehört hatte.) Ich habe eben mal nachgeforscht und fand nur noch eure Version.

 Ich sehe meinen Fehler ein. Danke für die Aufklärung. (Und nochmal sorry, falls ich zu unhöflich klang. Das war definitiv nicht meine Absicht.)
« Letzte Änderung: 23.08.11, 14:21 by SSJKamui »

domi1985

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Antw:Eigene Story
« Antwort #18 am: 23.08.11, 15:08 »
Es gibt durchaus keinen Grund zur Entschuldigung. Ich bin inzwischen zu der Einsicht gelangt, dass ökonomische, soziale und historische Probleme und Fragestellungen oft höchst komplex und miteinander verwoben sind. Historiker, Ökonomen und Soziologen sind selbst Menschen mit Ansichten und Positionen und entsprechend gefärbt sind ihre Texte. Beim wirklich außerordentlich komplexen Thema Neoliberalismus habe ich versucht, mir ein möglichst umfassendes Bild zu machen, indem ich mich zunächst mit einigen "Originalen" wie Rüstow, Mises und Hayek befasste um danach die Sekundärliteratur der Befürworter und Gegner anzusehen. Natürlich bin ich noch lange kein wirklich Experte, was dieses Thema anlangt - es ist in der Tat so umfangreich und Komplex, dass man kaum alle Schattierungen erfassen kann. Allein Hayek wandelte seine Positionen mehrfach ab, sodass man eigentlich einen "frühen" und "späten" Hayek unterscheiden kann. Lexika, selbst Fachlexika sind immer so eine Sache ... ich nutze sie inzwischen nur noch, um mir einen vorsichtigen Überblick über ein Thema zu verschaffen und Literaturverweise zu finden.
Zum Thema Neoliberalismus noch ein kleiner Nachtrag :
Die Neoliberalen um Erhard und seine Stichwortgeber schafften es durchaus, ihre Version des Neoliberalismus - den Ordoliberalismus - in Deutschland zu institutionalisieren. Er erhielt Denkfabriken in Gestalt mehrerer beratender Wirtschaftsinstitute. Erhard hat seine persönliche Variation der Ordoliberalen Schule in "Wohlstand für alle" humorvoll und gut lesbar dargelegt - allerdings zeigt sich bereits hier, dass der Ordoliberalismus sich nicht wirklich durchsetzen würde. Erhard folgte, ganz Politiker, politischen Sachzwängen und so entstand im Deutschland der Nachkriegszeit eher eine Mischwirtschaft (die oft beschworene "Soziale Marktwirtschaft") denn ein ordoliberales System. Der Anteil der staatseigenen Industrieproduktion blieb in der BRD dabei immer gering, bei unter 4% - in Frankreich, England und anderen Ländern lag er bedeutend höher. Somit gelang es den "Ordos" durchaus, einige ihrer Pläne zu verwirklichen.  Insgesamt war das neoliberale Projekt deutscher (rüstwoscher, euckenscher, müller-armackscher) Denkart gescheitert und nahm in der akademischen Landschaft nur noch wenig Raum ein. Hier dominierte sowieso seit den 30ern die nachfrageorientierte Lehre von Keynes - die s.g. Keynesianer. Sie unterschieden sich von den Neoliberalen fundamental - so waren sie für eine expansive Geldpolitik, für staatliche Eingriffe in die Wirtschaft und einen starken Sozialstaat. Keynes Lehre geriet in den 70ern angesichts erster Wirtschaftskrisen unter Druck - und zwar von Seiten der amerikanischen Neoliberalen um Hayek, Mises und Milton Friedman (letzterer unterscheidet sich wiederum ziemlich von Hayek und Mises). Sie forderten eine explizit nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik - der Staat solle keine expanisive Geldpolitik betreiben, nicht in den Markt eingreifen sondern ausschließlich die Preisniveaustabilität garantieren.
Hier muss ich etwas einschieben, was ich am Neoliberalismus nach Mises und Hayek enorm bedenklich finde: Während die wirtschaftspolitisch ähnlich orientierte Neoklassik sich immer aus der Politik raushielt und generell eine sehr mathematisch fundierte Lehre betrieb, arbeitete Hayek nur wenig mathematisch - ähnlich wie Mises. Stattdessen arbeiteten sie eine "Heilslehre" des Freien Marktes heraus, die kaum mathematisches Fundament besitzt und damit schlicht nicht überprüfbar ist. Der Neoliberalismus nach Hayek und Mises ist, so sehe ich das, eine reine Glaubenssache. Zudem ist Hayek der Ansicht, dass keine Erkenntnis von Wahrheit möglich wäre - außer für eine kleine Elite, die Original Thinkers. Diese Thinkers, so denkt Hayek, müssten zwangsläufig zu den gleichen Schlüssen kommen ,wie er. Er schreibt sich somit den Besitz der einzig gültigen Wahrheit zu und verlässt damit sowohl die liberale Denktradition um Mill, als auch den Bereich seriöser Wissenschaft (den er durch fehlendes mathematisches Korsett ohnehin verlassen hat - meine Meinung).
Während nun die Neoklassik explizit keinen Einfluss auf die Politik nehmen will und reine Wissenschaft ist, sah Hayek die Notwendigkeit an, die Gesellschaft nach seinem Gusto zu formen um "den Markt aus den Ketten zu befreien". Zu diesem Zweck entstand die Mont Pelerin Society und über hundert Ableger, die entsprechende Lobbyarbeit betreiben sollten und das bis heute mit großem Erfolg tun - man denke an die Kampagnen der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
Hayek wollte also expliziten Einfluss auf die Politik nehmen und das mit einer Lehre, die vielen als unseriös erscheint. Im jüngerer Zeit wenden sich tatsächlich zahlreiche Ökonomen von neoliberalen Ideen ab.
Neoliberalismus nach Milton Friedman - der s.g. Monetarismus - wurde übrigens in England unter Thatcher, in den USA unter Reagan betrieben. Mit einem fragwürdigen Ergebnis. Das würde uns nun zum Thema Privatisierung führen - worüber wir auch gerne diskutieren können. Was anarchistische Konzepte aller art angeht, bin ich persönlich höchst skeptisch. Bakunins humaner Agraranarchismus ist mir als Modell höchst sympathisch und gäbe es eine solche Gesellschaft, wäre ich wohl der erste, der übersiedelt. Allerdings liegt hier das Problem : Bakunin lebte im 19. Jh und viele andere Anarchismen entstanden auch in dieser Zeit. Ich denke aus verschiedenen Gründen, dass ein Anarchismus im 21. Jh. unmöglich ist. Die komplexen Probleme unserer Welt lassen sich nur durch Regulierung und Regierung lösen, wenn überhaupt. Einen Weg in den Anarchismus gibt es meines Erachtens nach nicht - er bleibt eine sozioökonomische Utopie.
Im Endeffekt halte ich den Neoliberalismus nach Hayek und Mises für eine gefährlich dogmatische, teilweise sogar erstaunlich unökonomische Lehre. Man mag mir widersprechen - ich bin immer offen für Kritik.
« Letzte Änderung: 23.08.11, 15:32 by domi1985 »

domi1985

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Antw:Eigene Story
« Antwort #19 am: 23.08.11, 15:18 »
Übringens hat mich auch Hayek inspiriert, was Transomninion angeht. Dessen Elite sieht sich durchaus als "Original Thinkers", die im Besitz der einzig gültigen Wahrheit sind - als Sozialingenieure. Ich bediene mich beim Entwurf dieser Gesellschaft also nicht nur bei Marxisten und Neomarxisten, sondern auch bei Neoliberalen - die haben nämlich auch einiges zu bieten, das sich zum gruseln eignet ;-)
Von dem mal abgesehen kann ich nur dafür plädieren, den wirtschaftlichen Marxismus (und die daraus entwickelte Planwirtschaft, die teilweise von ganz anderen Leuten als Marx erdacht wurde) vom politischen Marxismus vornehmlich Lenins abzukoppeln. Ganz abgesehen davon, dass der eine wie der andere sich in ein unüberschaubares Wirrwar verschiedener Thesen ausdifferenziert, ist es doch nützlich, zumindest auf dieser auch realpolitisch fassbaren Ebene zu trennen.
Das Transomninion besitzt eine kybernetische Zentralverwaltungswirtschaft - soweit stimmt das mit dem Kommunismus (hierbei habe ich mich von dem Buch "Alternativen aus dem Rechner" zweier marxistischer Informatiker inspirieren lassen). Politisch entspricht es wohl kaum den Ideen Lenins - es gibt einen Regierungsapparat, der vom Aufbau her eher an den amerikanischen erinnert und ansonsten eine ausgesprochene Technokratie darstellt. Daneben gibt es eine mächtige Kirche, die das Transomninion zu einer teilweisen Theokratie werden lässt. Auch das ist ein dem Kommunismus widersprechender Ansatz.
Letztlich existiert noch ein Militär mit Befugnissen bis in die Regierung hinein - keine Ahnung, wo dieses Modell ein reales Pendant hat - vielleicht in der Türkei ?
Daneben gibt es noch den Maschinenapostel, bei dem ich mir noch nicht sicher bin, wieviel Macht er tatsächlich haben wird. Vielleicht wird seine Position an die des Kaisers im späten Heiligen Römischen Reich erinnern, vielleicht wird er auch bedeutend mächtiger sein - eine Art mittelalterlicher Papst.
Daneben gibt es ja noch ein weiteres Herrschaftselement, das zentral ist. Ich nenne das "Biototalitarismus". Der Staat im Transomninion kontrolliert zum einen die genetische Ausstattung der Bürger selbst und schafft sich damit Personal nach den gegenbenen Anforderungen. Zum anderen obliegt ihm, wie in wirklichen Diktaturen, Ausbildung, Sozialisation und Erziehung - wobei er von der Kirche mit einer entsprechenden Religion versorgt wird. Meiner Meinung nach ein mächtiges Instrument der Zerstörung von Individualität. Und letztlich operiert der Staat des Transomninions mit diversen sehr perfiden Methoden, um seine Bürger an er Leine zu halten - von einer süchtigmachenden, lebensverlängernden Droge über die heimliche Beeinflussung mit Psychopharmaka bis zum Einsatz weiterer manipulativer Technologien. Somit existiert eine orwellsche Gedankenpolizei, die allerdings subtiler und sanfter vorgeht, und Abweichler nur im äußersten Notfall liquidiert.
Wie man sehen kann, ist das Transomninion eher ein Albtraum, denn eine Utopie. Jedenfalls hoffe ich, diesen Eindruck zu erzeugen. Von der perfiden Bösartigkeit dieses Staates hängt für meine Story nämlich eine Menge ab ;-)
« Letzte Änderung: 23.08.11, 16:02 by domi1985 »

SSJKamui

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Antw:Eigene Story
« Antwort #20 am: 23.08.11, 16:10 »
Das mit Ordoliberalismus und Sozialer Marktwirtschaft wusste ich auch. Zur Strömung von Hayek, Rand und co war mir bisher auch der Begriff "Libertarismus" oder "Libertrarianismus" geläufiger, den ich auch meistens verwende.

Zum Thema Anarchismus, ich denke sehr ähnlich und habe Skepsis bis Abneigung gegenüber einen Großteil der Schulen. Bei manchen wie dem Ökoanarchismus frage ich mich sogar, ob man die wirklich noch als Anarchisten bezeichnen kann, so viel Kontrolle wie die teilweise verlangen.

Ich finde es jedenfalls cool, dass hier im Board mit dir jetzt neben mir noch jemand ist der Geschichten aufbaut auf Philosophie in dieser Art. (Ich beschäftige mich in Geschichten allerdings ehrlichgesagt lieber mit Existenzphilosophie dabei als mit politischer Philosophie. Ich muss zugeben, dies führt häufig zu einigen "gestörten" Protagonisten, um es mal so zu formulieren.)

domi1985

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Antw:Eigene Story
« Antwort #21 am: 23.08.11, 16:46 »
Allerdings, mich freut das auch sehr !
Hmm...ich würde Hayek nicht unbedingt zu den Libertären zählen. Rand gehört ja zu den Minarchisten, die sich wiederum mit den Anarcho-Kapitalisten streiten.
Meine Beschäftigung mit Wirtschaft hat mich allerdings zum Keynesianer werden lassen und ich bin inzwischen der Überzeugung, dass eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik zur Krise führen muss. Die Wirtschaftspolitik muss höchst pragmatisch sein und sämtliche Instrumente einsetzen - die Festlegung auf eine dogmatische Angebotspolitik ist verfehlt.
Eine Gruppe von Ökoanarchisten soll in meiner Story übrigens ebenfalls vorkommen - sie soll an die "Earth First!" -Bewegung erinnern und wird vom Transomninion als terroristisch verfolgt. Immerhin ist dieses nicht zuletzt technophil.
Existenzphilosophie ist natürlich auch ein interessantes Feld, auch wenn ich leider gestehen muss, dass ich in dieser Hinsicht nicht sehr belesen bin.
Wie sieht dein Universum denn aus oder entwickelst du deine Ideen vor dem Hintergrund von Star Trek ? Star Trek bietet ja immerhin die Möglichkeit, eine Vielzahl von Zivilisationen vorzustellen und zB durch eine Begegnung mit Starfleet zu kontrastieren.
Allerdings soll dieses Universum nur den Hintergrund für meine Story liefern - letztlich handelt es sich um eine klassische Space Opera und die meisten Charaktere stammen weder aus dem Transomninion noch aus dem Nomadenvolk. Gerade mit der Entwicklung der Story habe ich momentan so meine Sorgen - vielleicht soll ich sie hier mal vorstellen ? Dabei könnte ich Tipps von erfahrenen Hobbyautoren wirklich gut gebrauchen.

SSJKamui

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Antw:Eigene Story
« Antwort #22 am: 23.08.11, 17:28 »
Wie sieht dein Universum denn aus oder entwickelst du deine Ideen vor dem Hintergrund von Star Trek ? Star Trek bietet ja immerhin die Möglichkeit, eine Vielzahl von Zivilisationen vorzustellen und zB durch eine Begegnung mit Starfleet zu kontrastieren.
Allerdings soll dieses Universum nur den Hintergrund für meine Story liefern - letztlich handelt es sich um eine klassische Space Opera und die meisten Charaktere stammen weder aus dem Transomninion noch aus dem Nomadenvolk. Gerade mit der Entwicklung der Story habe ich momentan so meine Sorgen - vielleicht soll ich sie hier mal vorstellen ? Dabei könnte ich Tipps von erfahrenen Hobbyautoren wirklich gut gebrauchen.

Also, meine Star Trek Sachen sind relativ unterschiedlich. Ragnarok ist eine klassische Space Opera mit Military Science Fiction Elementen. Es hat auch einen teilweise lächerlich großen Zeitraum. (Die Zeitspanne der relevanten Ereignisse erstreckt sich über Milliarden (!) Jahre. ) Meine erste Episode war bisher nur Action um die Situation vorzustellen und zu sagen, wie Gefährlich die Kriegsparteien sind. Die nächste Episode wird erstmal darum gehen, wie der Protagonist sein Schiff kriegt. Soviel mit Politik ist da zuerst nicht drin. Das wird aber demnächst noch kommen.

Mein anderes Projekt, Dimensional Prophecy of Zohar befindet sich gerade in der Umstrukturierungs-/ Wiederaufbauphase nachdem es zuerst ein relativ großer Flop war.

 Du findest viele Plotinfos etc. zu meinen Fanfics und zu vielen Fanfics von anderen Boardmitgliedern hier in unserem Wiki: http://de.trekspace.wikia.com/wiki/Trekspace_Wiki


ulimann644

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Antw:Eigene Story
« Antwort #23 am: 23.08.11, 17:34 »
Dazu habe ich einige konkrete Fragen

- Worum soll es in der Geschichte überhaupt gehen (Kurzbeschreibung)?
- Wie weit ist dein Exposé für die Geschichte (Epos)?
- Wie möchtest du veröffentlichen? (Kapitel - Bände)?
- Wer ist der Protagonist (Antagonist)?
- Was treibt die Personen zu ihren Handlungen an (Stichwort: Motivation)?
- Konzentrierst du dich auf die Details im Großen Ganzen...
- ...oder möchtest du das große Ganze beschreiben, und die Figuren sind austauschbar?
- Welchen Zeitrahmen (in der Geschichte) hast du geplant?
- Welches Tempo für die Geschichte schwebt dir vor (Pro Kapitel/Band nur wenige Tage, oder mehrere Wochen/Monate/Jahre)?
- Auf wie viele Seiten - Kapitel - Bücher ist die Geschichte ausgelegt?

domi1985

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Antw:Eigene Story
« Antwort #24 am: 23.08.11, 17:59 »
Vielen Dank für euer Interesse ! Ich freue mich wirklich sehr, dass ich hier einen so interessierten Kreis von Leuten gefunden habe, die mein Hobby teilen. Zu meinem Expose folgendes. Es handelt sich um eine sehr grobe und knappe Zusammenfassung der Handlung, die zunächst im Mittelpunkt stehen soll.

Zunächst ist die Ausgangsposition die, dass das Transomninion gerade seinen ersten Krieg gegen die Nomaden beendet hate. Der Krieg dauerte mehrere Jahre und endete gegen den Willen des Militärs und der Hardcoreutilitaristen, die ihn lieber ausgefochten hätten, in einem Waffenstillstand. Die Nomaden haben sich besser geschlagen, als das Oberkommando des Transomninions angenommen hätte - sie waren in der Lage, sich an die überlegene Kriegsmaschine ihres Feindes anzupassen, mussten aber auch selbst massive Verluste einstecken und dem Transomninion einige wichtige Ressourcenfelder überlassen. Die Befürworter des Friedens im Transomninion sehen nun die Möglichkeit für einen dauerhaften Frieden, tatsächlich ist der Waffenstillstand jedoch nichts weiter, als ein Winkelzug von STRATEGOCORPS, das zunächst die Erfahrungen des Krieges auswerten und neue Taktiken entwickeln möchte, um dann besser gerüstet in den zweiten, endgültigen Krieg zu ziehen und die Nomaden zu vernichten. Eine der Hauptpersonen auf Seiten des Transomninions und gleichzeitig eine wichtige Antagonistin ist eine hochrangige Strategin der Raumflotte. Sie ist das, was man sich unter einer typischen Karriereoffizierin vorstellt: Berechnend, intelligent, zielstrebig und ehrgeizig. Tatsächlich hat sie die Laufbahn schneller absolviert, als die meisten anderen Offiziere und gilt als bedeutendes Nachwuchstalent von STRATEGOCORPS. Sie gehört zu einem Think Tank der Hardcoreutilitaristen, der die derzeitige Politik des Transomninions für verfehlt hält und einen harten außenpolitischen Kurs einschlagen, im späteren Verlauf sogar die Regierung übernehmen möchte (davon weiß die Strategin jedoch zunächst nichts). Auf der anderen Seite ist sie jedoch eine Außenseiterin, denn sie ist nicht, wie alle anderen Bewohner des Kollektivstaates, ein Spross des Maschinenapostels sondern wurde als Kind von STRATEGOCORPS aufgrund ihrer besonderen Eignung adoptiert. Von ihren Ausbildern wurde sie permanent diskriminiert und von vielen anderen Offizieren wird sie noch immer als Bedrohung wahrgenommen.
Was ich bislang noch nicht geschildert habe: Ein wichtiger Teil meines Universums sind die "Großen Alten". Auf zahlreichen Planeten finden sich Relikte einer verschwundenen Zivilisation - riesige, verlassene Bauwerke und Konstruktionen aus einem unbekannten Material und manchmal technische Anlagen, die niemand bedienen kann. Um die Erschaffer dieser Relikte ranken sich zahlreiche Legenden - manche glauben, dass es sich um die Überreste einer weit fortgeschrittenen menschlichen Zivilisation handelt, andere halten sie für die Hinterlassenschaft von Aliens. Es existiert sogar ein Todeskult, der der Ansicht ist, dass es sich um eine Kultur handelte, die ausgelöscht wurde, weil sie ihre Technologie verantwortungslos einsetzte und es dem Transomninion mit seiner Gentechnik einst genauso ergehen wird (natürlich wird dieser Kult vom Transomninion als terroristisch verfolgt).
Eine Gruppe von Verschwörern im Transomninion glaubt jedoch, dass diese Artefakte Teil eines Plans der Prophetin waren, den sie nicht mehr umsetzen konnte. Es soll sich ihrer Ansicht nach um ein Energienetz handeln, das es der Menschheit erlauben würde, auf eine höhere Ebene der Evolution überzugehen und alle Nöte des materiellen Raumes hinter sich zu lassen. (Diese Gruppe von Verschwörern glaubt an eine Heilslehre, die der antiken Gnosis ähnelt).
Die Verschwörer setzen alles daran, mehr über die Artefakte zu erfahren und gehen dafür auch bedingungslos über Leichen - sie sehen sich ja auf der Seite des Guten. Nach dem Plan der Verschwörer wäre es möglich, die Artefakte durch einen "Genetischen Schlüssel" zum Einsatz zu bringen. Die Gruppe der Verschwörer verfügt tatsächlich über eine unvollständige genetische Probe der Prophetin. Mit ihrer Hilfe versuchen sie ein Klon der Prophetin herzustellen, das dann in der Lage sein soll, die Artefakte in Funktion zu setzen. Um ihren Plan in die Tat umzusetzen, entführen die Verschwörer im ganzen menschlichen Sektor Menschen, um ihnen das Erbgut der Prophetin zu implantieren - quasi nach dem Trial-and-Error-Prinzip und mit Auswirkungen, die der Story einen gewissen Horroranteil verleihen.
In den letzten Jahren zeigt sich eine erhöhte Aktivität der Artefakte, was die Verschwörung glauben lässt, dass sich ein Zeitfenster zu Ende neigt, in dem die Artefakte einsetzbar sind - entsprechend intensivieren sie ihre Anstrengungen, das Erbgut der Prophetin zu vervollständigen. Zu diesem Zweck instrumentalisieren sie auch die Regierung des Transomninions selbst und nehmen mehr und mehr Einfluss auf Militär, Kirche und Staat.
Allerdings gibt es auch eine Art Gegenverschwörung - eine Gruppe von Wissenschaftlern, die an den Experimenten der Verschwörung beteiligt waren oder sind und sie für unethisch und gefährlich halten. Zu dieser Verschwörung gehört ein Arzt, der auch weiß, auf welchem Weg die Kirche das lebensverlängernde Serum gewinnt. Die Entwickler des Serums fanden auf einem weit entfernten Planeten eine außerirdische, empathische und nahezu unsterbliche Spezies und entdeckte die Möglichkeit, aus dem Nervensystem dieser Lebewesen das Serum zu gewinnen. In der Folge entführte das Transomninion sämtliche dieser Lebewesen von ihrem Heimatplaneten und begann ein Zuchtprogramm um immer größere Mengen des Serums für die immer süchtigere Bevölkerung zu gewinnen. Die Bevölkerung des Transomninions weiß nichts von dieser Praxis und nur eine kleine, elitäre Gruppe von Wissenschaftlern führt die Gewinnung des Serums durch. Der Arzt war von der Praxis so schockiert und abgestoßen, dass er überlief, als ihm die Gegenverschwörung die Chance bot. Tatsächlich ist es so, dass die Gewinnung des Serums immer schwieriger wird, da die Lebewesen durch die lange Gefangenschaft verändert wurden und immer aggressiver und gefährlicher werden - das goldene Zeitalter der Langlebigkeit könnte also bald enden und dem Transomninion eine fundamentale Existenzkrise drohen. Der Arzt glaubt, dass man die Öffentlichkeit über die Hintergründe des Serums informieren muss, damit die Gesellschaft des Transomninions sich auf eine Zeit nach dem Serum einstellen kann - das will die Kirche natürlich um jeden Preis verhindern.
Die Story wird sich letztendlich um eine Gruppe von unterschiedlichen Menschen auf der Flucht vor etwas drehen :
Der Arzt flieht, weil er als Gegenverschwörer enttarnt wurde (er bedient sich dabei einer Technologie, die die Sucht vom Serum unterdrücken kann und deren Verbreitung Kirche und Regierung um jeden Preis stoppen möchten).
Ein Elitesoldat des Transomninions, der eigentlich ein synthetischer Mensch (eine Art Blade-Runner-Androide) ist und das auch weiß, flieht mit einem Kind, das er retten möchte, aus einem Labor der Verschwörung, um irgendwie Kontakt mit der Gegenverschwörung aufzunehmen. Hier sehe ich schon zwei sehr gegensätzliche Charaktere : Auf der einen Seite der elitäre Wissenschaftler, der sein ganzes Leben wohlbehütet an Universitäten und in Labors zugebracht hat - der typische Bürger des Transomninions - eine Person, die nie wirkliche Probleme hatte und nun urplötzlich mit dem rauhen Leben außerhalb des Transomninions konfrontiert ist und dabei immer wieder mit seinem Schicksal hadert - eigentlich hätte er ja "den Nobelpreis kriegen können". Auf der anderen Seite ein Android, der sich mit seiner Nichtmenschlichkeit auseinandersetzen und einesehen muss, dass alles, wofür er sich eingesetzt und woran er geglaubt hat, eine Lüge ist. Gleichzeitig ist er permanent auf der Flucht vor den Killern der Regierung und der Kirche und muss ein autistisches Kind beschützen. Er ist aber auch ein klassischer Elitesoldat - pragmatisch, mutig und natürlich ein überragender Kämpfer, wenn es drauf ankommt. Hinzu kommt, dass der Mann, der ihn jagt, sein "Bruder" ist - ein synthetischer Mensch und Elitesoldat der Regierung, dessen Charakter jedoch das genaue Gegenteil zu dem des Flüchtigen ist: Eiskalt und nicht zu Mitleid fähig. Dabei sind beide eigentlich baugleich und tragen somit ein gemeinsames "Erbe". (Beim Entwurf der "Synthetischen Soldaten" habe ich mich natürlich bei Terminator insprieren lassen, allerdings sollen sie noch gefährlicher sein und über Waffen wie Mikrowellen, Hitzestöße und Giftgas verfügen, dabei aber wie der Terminator nahezu unzerstörbar sein und gleichzeitig einen menschlichen Charakter besitzen). Eine weitere wichtige Person wird eine junge Frau sein, deren Herkunft unbekannt ist - sehr wahrscheinlich wird es sich um das vielversprechendste Experiment der Verschwörung handeln, dem die Flucht gelang. Entsprechend hartnäckig wird sie vom Transomninion verfolgt. Während der gesamten Story soll die geheimnisvoll und mysteriös bleiben. Ein weiterer Charakter wird ein Rebell bzw. ein "Terrorist" sein.
Es handelt sich um den wohl gebrochensten unter meinen Charakteren. Sein Heimatplanet vergfügt über ein seltenes Metall, das ihn einst zu einer der reichsten Welten außerhalb des Transomninions machte. Die Eltern dieses Charakters gehörten zu den Anhängern einer demokratischen Revolution, die das Königshaus, das den Planeten beherrschte beseitigte und versuchte, eine freie Staatsordnung zu etablieren. Dabei wurde ein Teil des Königshauses ermordert, die Thronfolgerin wurde in die Verbannung vertrieben. Von dieser Verbannung aus formierten die vertriebenen Adligen eine Konterrevolution und ein Bürgerkrieg brach aus. Der "Rebell" gehörte damals zu denen, die auf der Seite der Demokratie kämpften. Die Demokraten erhofften sich die Hilfe des Transomninions, dieses stellte sich jedoch auf die Seite der adligen Konterrevolutionäre (ganz im Gegensatz zur sozialistischen Staatsdoktrin) - aus dem Grund, dass diese ihnen die alleinige Lizenz zum Abbau des Metalls gewährten. Nach der Konterrevolution wurden die Eltern des Rebells exekutiert - seine Geliebte wurde in ein Gefängnis (das Gefängnis ist ein Gefängnismond) geworfen und er vor die Wahl gestellt : Die Aufenthaltsorte seiner Freunde zu verraten und selbst in die Verbannung zu gehen oder den Tod seiner Geliebten mitanzusehen. Obwohl die Frau ihn darum bat, ihre Freunde nicht zu verraten, gab er ihre Position preis und besiegelte damit das Ende der Widerstandsbewegung. Die Frau wurde eingekerkert, er selbst ging von Selbstvorwürfen zermartert in die Verbannung und schloss sich verschiedenen Rebellionen an.
Ein weiterer Charakter ist ein Söldner. Er wuchs in einer Raumfahrerarmee auf und kämpfte in zahllosen Kriegen, wobei ihn sein Auftraggeber nie interessierte - er kämpfte für Diktatoren, Konzerne - jeden, der genug Geld hatte und Loyalität empfand er nur für seine Kameraden.
Als er etwa 20 war, schloss sich seine Söldnertruppe plötzlich dem "Piratenkönig" "Kormok von Thela" an.
Hier ist ein kleiner Exkurs nötig - Kormok von Thela war eigentlich ein Bergbauingenieur und ein durchschnittlicher, freundlicher Mensch. Bei seiner Arbeit stieß er eines Tages auf einen schwarzen, kleinen Kubus - ein Artefakt der "Großen Alten". Im Lauf der Zeit ergriff das Artefakt (Das Transomninion untergliedert die Artefakte nach Gefährlichkeit und Aktivität - dieses Artefakt war sehr gefährlich und sehr aktiv) Besitz von ihm - er wurde wahnsinnig und begann mithilfe des Artefakts (unter dessen Einfluss und mit seiner Beratung) eine Söldnerarmee aufzubauen, die bald einen ganzen Sektor tyrannisierte.
Der Söldner-Charakter wusste bald, dass die Sache schlimm enden würde, sein Anführer wollte davon jedoch nichts wissen. Zeitgleich verliebte sich der Söldner in eine seiner Kameradinnen und plante, aus dem Geschäft auszusteigen. Zu diesem Zeitpunkt beschloss das Transomninion, dem Treiben von Kormok und seiner Armee ein Ende zu bereiten. (Gegenüber der Öffentlichkeit, um Kormoks Grausamkeiten zu beenden, eigentlich, um in den Besitz von seinem Artefakt zu kommen).
Das Transominion begann einen "Polizeieinsatz" gegen Kormok, der sich bald in einen regelrechten Krieg ausweitete, da Kormoks Artefakt praktisch über jeden Schritt des Transomninions bescheid wusste. Schlussendlich wurde in einer Schlacht die Flotte von Kormok zerstört, die Geliebte des Söldners starb - er selbst kam mit einem Jahr Zwangsarbeit davon und hasst das Transomninion seither, da er es für den Tod seiner Geliebten verantwortlich macht.
Eine weitere wichtige Rolle spielt ein junger, aufrichtiger Journalist, dessen Eltern von Kormok von Thela getötet wurden und der im Transomninion ausgebildet wurde - und deshalb zunächst ein positives Bild dieses Staates hat. Er ist auf der Suche nach seiner Frau, die im Krieg des Transomninions gegen die Nomaden Kriegsberichterstatterin war und seither vermisst wird.
Auch eine Piratin, die im Lauf der Handlung damit konfrontiert wird, die Tochter Kormoks zu sein, nimmt eine wichtige Rolle ein.
Daneben gibt es ein geschiedenes Ehepaar von Raumfahrern - sie sind Händler und teilen sich das Schiff - müssen also trotz Scheidung zusammen arbeiten. Eine wichtige, zunächst aber schleierhafte Rolle nimmt ein Mann ein, der zunächst ein heruntergekommener Säufer zu sein scheint. Er stellt sich als womöglich Unsterblicher heraus, der uralt ist und womöglich sogar die Prophetin selbst kannte - er hat aber durch ein Ereignis sein Gedächtnis verloren und gewinnt es erst im Laufe der Zeit wieder. Natürlich würde das Transomninion in gerne in die Finger bekommen - zum einen, weil die Kirche niemanden dulden kann, der die Prophetin kannte (immerhin könnte es den Staatsglauben erschüttern), andererseits, weil seine Unsterblichkeit vielleicht den Schlüssel zur Lösung des Serum-Problems bietet.
Im Grunde nimmt die Handlung ihren Lauf, indem die Charaktere durch verschiedene Ereignisse aufeinander treffen und gezwungen sind, trotz ihrer Differenzen zu kooperieren, um zu überleben. Das alles spielt sich vor dem Hintergrund der Verschwörung und der Gefahr eines neuen Kriegs zwischen Transomninion und Nomaden ab. Im Laufe der Zeit wachsen die Charaktere zu einer Art Familie zusammen, bewähren sich gegen verschiedene Gefahren, verlieben sich teilweise (Söldner und Rebell, die sich ohnehin nicht mögen, sogar in die gleiche Frau) und lernen mehr über die Hintergründe der Verschwörung, die Großen Alten, ihre eigene Vergangenheit, die wahren Pläne des Transomninions und den unschätzbaren Vorteil, Freunde zu haben, auf die man sich verlassen kann. Es handelt sich also im Prinzip um eine Space-Odyssee. Während die Charaktere am Anfang nur versuchen, zu überleben und permanent auf der Flucht sind, werden sie später selbst zu Akteuren und nehmen Einfluss auf das Geschehen - jedoch haben auch ihre die verschiedenen Charaktere unterschiedliche Ansichten darüber, was man tun sollte. Es gibt noch zahlreiche weitere Charaktere und Nebencharaktere, auf die ich hier nicht im detail eingehen will. Grundsätzlich soll sich die Handlung also an verschiedenen Fragen (auf dere Antwort mit Spannung hingearbeitet wird) festmachen : Z.B. wer die Charaktere in der Vergangenheit waren, welche Pläne die Verschwörer verfolgen, von wem die Gegenverschwörung ausgeht, wer die Prophetin war etc.
Dabei sollen die Informationen über das Universum immer wieder in die Handlung einfließen.
Die Nomaden werden wohl zunächst eher eine Nebenrolle spielen : Die Helden werden mit ihnen auf ihrer Flucht zusammenstoßen und dann mit der nach ganz eigenen Regeln funktionierenden Gesellschaft derselben konfrontiert sein.

Ich schätze, dass mir eine kapitelweise Veröffentlichung eher liegen würde. Da ich ein, von journalistischen Texten abgesehen, eher unerfahrener Autor bin, wäre das wohl leichter zu handhaben.
Die Protagonisten sind, wie bereits im Expose dargestellt, eine recht bunt gemischte Truppe. Die zentralen Antagonisten sind besagte Karriereoffizierin und ihr Stab, sowie einige weitere Charaktere aus dem Transomninion.
Es gibt also doch einige Charaktere.
Die Motivation ist zunächst simpel: Reiner Sachzwang (der Wunsch zu überleben bzw. dem Transomninion zu entkommen) bzw. Geld (die beiden Raumfahrer). Später kommen Motivationen wie Rache, Liebe und die Suche nach Wahrheit dazu.
Ich favorisiere eigentlich Autoren, die sich auf die Details konzentrieren und das "Große Ganze" subtil einfließen lassen - Reynolds ist da ein Meister, finde ich. Ich wage aber zu bezweifeln, dass ich seine Könnerschaft auch nur annähernd erreiche. Dennoch ist das Detail das Ziel. die figuren sollen keinesfalls austauschbar sein.
Der Zeitrahmen soll sich insgesamt über einige Jahre erstrecken.
Das Tempo wird wohl ein sehr gemischtes sein, wie ich es momentan sehe.
Über die Länge kann ich momentan leider noch nicht viel sagen, so weit sind die Planungen noch nicht gediehen.



ulimann644

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Antw:Eigene Story
« Antwort #25 am: 23.08.11, 18:31 »
Okay - jetzt sehe ich schon klarer.
Du hast den Hintergrund bereits recht klar definiert - allerdings denke ich, dass es noch kein wirkliches Exposé gibt - für mich wäre das eine Art Drehbuch, mit Schlüsseldialogen, und Erlebnissen der Figuren, dazu eine detailierte Ausarbeitung der Figuren, inklusive Namen und zumindest groben Lebenslauf. An diesem Punkt scheinst du im Moment noch zu arbeiten.

Auch ich bevorzuge in meinen Geschichten die Details und beschreibe die Geschichte gerne anhand von Einzelschicksalen. Die eher monumentale Form der Erzählung versuche ich zu vermeiden, soweit das geht.

Die Motivation der Figuren scheint mir im Moment wirklich noch sehr simpel - da sollte man noch etwas feilen IMO. Dabei muss es sich nicht immer um persönliche Gründe handeln - das kann auch eine Folge der beschriebenen Umwelt sein, in die eine Figur hinein geboren wird.

Fest steht eins: Wenn du zu schreiben beginnst, bevor du selbst weißt, wie die Geschichte am Ende ausgeht, dann wirst du spätestens nach 4-5 Kapiteln ins Schleudern kommen.
Ähnliches gilt für das Arbeiten ohne Exposé für die einzelnen Abschnitte. Die ersten dreißig Seiten funktioniert das - aber dann folgt das große Äh...

Und auch an dich mein Standard-Rat: Fange besser nicht mit einem zu großen Projekt an. Die meisten ambitionierten Projekte scheitern nicht am Unvermögen der Hobby-Autoren, sondern an der schieren Größe des Projekts.
Gerade am Anfang, wenn man noch bis in die Haarspitzen motiviert ist, denkt man oft: "Ich knalle den Leuten ein Werk hin, bei dessen Umfang selbst Frank Herbert blass geworden wäre..."
Spätestens auf Seite 30 wird man von der Realität eingeholt und man merkt, dass man dafür zuerst einmal Erfahrungen mit kleineren Projekten sammeln sollte. Also lieber zuerst einige kleinere in sich geschlossene Episoden aus diesem Universum (die vor dem eigentlichen Plot angesiedelt sein können) bevor man zum großen Überhammer ausholt.

Ich selbst habe - beinahe klassisch - mit Kurzgeschichten begonnen. Diese Form der Erzählung sollte man nicht unterschätzen.

domi1985

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Antw:Eigene Story
« Antwort #26 am: 23.08.11, 19:31 »
Vielen Dank für deine wirklich fundierten Tipps, ulimann644 !
Das mit dem Expose in dieser Form ist eine sehr gute Idee.
Was die Motivation angeht - da bin ich ganz deiner Meinung - hier bin ich noch lange nicht am Feinschliff.
Tatsächlich sehe ich das mit der Länge ganz genauso. Ich habe mir schon selbst überlegt, einige kürzere Storys vorzulegen, die vor der eigentlichen Geschichte angesiedelt sein sollen und teilweise das Vorleben der Charaktere näher beleuchten. Ich denke, genau daran werde ich mich versuchen. Das birgt neben der praktischen Übung, die man bekommt, ja auch den Vorteil, dass die Charaktere einiges an Tiege gewinnen, die man später nutzen kann. Man wird mit ihnen vertraut und lernt sie kennen, kann ich mir vorstellen.
Das mit den übermäßigen Ausmaßen kann ich bestätigen - ich habe mich als Teenager einmal an einem ziemlich monumentalen (wenngleich ziemlich platten) Universum versucht und es dürfte ziemlich genau nach den von dir genannten 30 Seiten eingeschlafen bzw. an inneren Widersprüchen erstickt sein.
Momentan spiele ich mit dem Gedanken, eine mehr oder weniger kurze Story über eine Piratin zu schreiben, die als Nebencharakter auch in der großen Story vorkommen soll.
Es soll um ein Artefakt der Großen Alten gehen, an dem auch die Kirche des Transomninions Interesse hat und auf das eine Gruppe von Piraten zufällig stößt. Was dann folgen soll, ist eine klassische Tour-de-Force mit vielen Opfern, bei der die Piraten zwischen den Fronten stehen : Kirche auf der einen Seite, dann STRATEGOCORPS und schließlich eine durchgedrehte Sekte auf der anderen, die sich um das Artefakt streiten. Die Piraten wollen es natürlich am liebsten zu Geld machen. Wirklich weit bin ich bei den Planungen wie man sieht noch nicht - und mit kürzeren Geschichten habe ich auch wenig Erfahrung.
Ich finde dieses Forum von dem abgesehen wirklich super ! Und ich habe das Gefühl, in der kurzen Zeit hier schon eine Menge gelernt zu haben :-)

ulimann644

  • Gast
Antw:Eigene Story
« Antwort #27 am: 23.08.11, 22:08 »
Einer der Vorteile dieses Forums ist - es hat für Hobbyautoren die passende Größe und die passenden Mitglieder... ;)

Bei einigen Kommentaren drüben bei Scifi haben sich meine Fußnägel aufgerollt. Wenn da der Rat kommt, dass man seine Welt nicht zu detailiert ausarbeiten soll, oder die Bemerkung, dass fiktive Welten nicht stimmig sind, dann bekomme ich Magenschmerzen...

Eine gut ausgearbeitete Welt ist das A und O - gerade wenn man ein eigenes Universum kreiert. Sicher, man muss das nicht machen und kann die Geschichte auf einen kleinen Bereich eingrenzen - mehr Optionen hat man jedoch mit guter Vorarbeit.

ToVa

  • Gast
Antw:Eigene Story
« Antwort #28 am: 24.08.11, 02:49 »
Ich wage mal eine verallgemeinernde Behauptung: Auch SF lebt oft nur von ihren Figuren und deren Konstellationen. Fast alle grössere SF Roman der mir auf Anhieb einfällt stellt die Figuren in den Vordergrund, während man über die "Welt" an sich meist erst sehr spärlich Dinge erfährt, was natürlich ungeheuer gemein ist, da man darauf neugierig ist. Ein Paradebeispiel dafür ist in meinen Augen "Dune" - der ja einen gewaltigen und ungemein komplexen Backround mitbringt. Viele für die Story und das Verständnis des Buches imanent wichtige Details erschliessen sich quasi erst nebenher. ZB der "Heilige Krieg gegen die Maschinen" aus denen dann die Mental-Schulen hervorgingen und was letztlich auch dazu führte das es in diesem SF Zyklus keine Grossrechner oder Roboterarmeen gibt... ich glaube der wird nur zwei oder dreimal im Roman in ein oder zwei Nebensätzen erwähnt. Dennoch ist das für dieses Universum ein Schlüsselerlebnis.

Im "Orakel vom Berge" erfährt man nie wie die Nazis den zweiten Weltkrieg gewonnen haben. Es ist einfach so. Man erfährt nur einige Details am Rande. "Blade Runner"  wird das Setting etwas näher beleuchtet... in "Der Ewige Krieg" auch... dennoch sind diese Romane immer noch extrem Figurenzentriert. Asimov ebenso. Heinlein hat dieses Prinzip in vielen seiner letzten Romane dermassen überspitzt dass ich ihn heute noch dafür treten könnte... da kann es zB passieren das in einer vollkommen durchtechnisierten Welt alle Leute mit Pferdekutschen reisen... und es wird keinerlei Erklärung dafür gegeben.

Ich denke das das Universum und seine "Schlüssigkeit" deutlich hinter den Figuren zurückstehen. Sind die Figuren und ihre Motive nicht plausibel, rettet der Rest des Universums das auch nicht... es bleibt dann nur ein interessanter Entwurf. Aber ein gut durchdachtes Universum im Rücken wird die Handlung einfacher zu schreiben machen, wird weniger Logiklöcher produzieren und generell einige Dinge fast zwangsläufig ergeben. Es ist also für den Prozess des Schreibens ungemein hilfreich, da die Action, die Handlung ja daraus entsteht wie die Figuren auf ihre Umwelt reagieren.

Würde ich so was schreiben würde ich vielleicht alles vorher ausdefinieren - aber ich würde nur in den Roman packen was auch wirklich notwendig zu erklären ist um eine unmittelbare Situation zu verstehen. Einige offene Fragen sind ganz gut... zuviel Erklärungen machen einen Roman auch kaputt, sie können ihn schnell in Richtung Nachschlagwerk abdriften lassen. Und das liest sich da eben nur noch wie ein Konzept, die Figuren fallen hinten runter.

Das man wirklich auch zu viel Zeigen kann, hat in meinen Augen in den letzten Jahren George Lucas eindrucksvoll bewiesen. Die neuen Star Wars Filme sind Detailreicher wie sonst kaum andere Filme. Aber zum einen schlucken die vielen Details und Nebenfiguren (die oft überflüssig sind) viel Aufmerksamkeit und Zeit von der eigentlichen Handlung, zum anderen werden die Filme dadurch eine Art Kompendium... sie verlieren immens an erzählerischer Struktur. Was wiederum dazu führt das die Hauptfiguren eingehen.
Der erste Star Wars Film (Also Episode IV, neuerer Zählung)  hat trotzdem wunderbar funktioniert - auch wenn kein Mensch wusste wie das Imperium entstanden war oder warum so ein Typ der aussah wie Peter Cushing einem Darth Vader Befehle erteilen konnte. Es war unklar wieso Leia Prinzession ist und warum Chewi nicht ständig Han Solo verkloppt wenn der wieder Shice baut. Keiner hat erklärt wieso Androiden die ganze Zeit schwafeln müssen oder warum Raumschiffe gefühlte 46,4 Kilometer lang sind... war einfach so. :)

ulimann644

  • Gast
Antw:Eigene Story
« Antwort #29 am: 24.08.11, 09:27 »
@ToVa
Volle Zustimmung - eine Geschichte ist nur so gut wie seine Figuren, wenn die blass bleiben dann reißt auch eine lebendig beschriebene Welt die Story nicht heraus.

Und man wird auch, gerade bei einem sehr detailliert ausgearbeiteten Universum immer nur einen Teil benutzen können - aber man hat bereits die teile, und das ist IMO ein immenser Vorteil, da der Schreibfluss nicht unnötig unterbrochen wird.

Für "Lockruf der Sterne" habe ich im Laufe der Zeit auch ein recht komplexes Universum geschaffen, das sich (momentan) über die Lokale Gruppe erstreckt - natürlich kann ich sämtliche Zusammenhänge noch nicht auf den ersten 100 Seiten erklären. Das Wichtige dabei ist viel mehr: Ich habe die Details und ich weiß bereits jetzt, in welchem Verhältnis die Völker zu einander stehen, oder welche politisch-sozialen Systeme vorherrschen.

Und danach kann ich meine Figuren handeln lassen - was authentischer wirkt, als wenn ich diese Details bezüglich ihres Backgrounds (Geschichte/Entwicklung des Volkes) nicht kenne.

Dieser Aufwand steht zugegebenermaßen manchmal in keinem Verhältnis zu dem, was man am Ende darüber schreibt, und lohn sicherlich nicht bei jedem Projekt. Für größere Vorhaben, wie LdS halte ich diese Mühe schon für sinnvoll.

Die beiden SW-Trilogien zeigen sehr schön, wie man dabei in das andere Extrem kippen kann (Episode I - III) und eine Welt zu Tode definiert. Die Original-Trilogie ist deshalb jene, die ich bevorzuge, weil hier der Fokus auf den Figuren liegt. Dass man dies nie vernachlässigen darf, auch in einer sehr detaillierten Welt, sollte man nie vergessen.

BTW: Episode IV war "A New Hope" schon nach der alten Zählung... (siehe Intro)

 

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