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Eigene Story
Fleetadmiral J.J. Belar:
@ domi1985
Bei aller Begeisterung für dein wirklich genial durchdachtes Universum und bei aller *Lesenwill* Mentalität meinerseits, neige ich dazu, meinen Vorrednern zuzustimmen. Eine gute Geschichte steht und fällt mir ihren Charakteren. Ich persönlich arbeite nie mit einem Expose oder plane bis ins letzte Detail alles durch. Ich bin ein Freund dessen, dass sich eine Geschichte während ich sie schreibe, in die Richtung entwickelt, in die sie "möchte". Ebenso bei den Charakteren. Natürlich weiß ich einige wichtige Eckdaten und das Setting ist ebenfalls durchdacht, aber ich verfasse es nicht als schriftl. Leitfaden. Bei mir findet alles im Kopf statt und ich habe meistens nur Teile der nächsten 2 Geschichten im Kopf. Alles andere lasse ich auf mich zu kommen. Dies ist sicher nicht jedermanns Sache. Aber auch so kann man mehr als 30 Seiten zustande bringen. Auch bei einem Monumentalprojekt. Doch stimme ich meinen Vorrednern dahingehend zu, dass man lieber mit etwas kleinem beginnen sollte. Ich habe damals, als ich anfing zu schreiben, mit meinem Monumentalprojekt UNITY ONE begonnen, heute hat die Serie 6 Spinoffs aus meiner Feder und 3 Spinoffs aus der Feder von unter anderem Ulimann. In meinem Universum verliere ich irgendwie nicht den Überblick und es gelingt mir überraschend gut, alles koordiniert zu halten. Vorallem im Hinblick auf die Kooperation mit anderen Autoren. Dennoch, ohne mich jetzt als was besonderes hinstellen zu wollen, ist diese Art des Arbeitens zwar weniger arbeitsintensiv und mit weniger "Büroarbeit" verbunden, erfordert aber auch ein gutes Durchhaltevermögen, was manchmal ziemlich stressig ist und man das Gefühl bekommt, man hätte sich total übernommen. Ich schreibe dies, um dir zu zeigen, dass es auch anderes möglich sein kann. Rate aber eher zur totalen Planung, wenn dir das eher liegt. Das musst letztendlich sowieso du entscheiden.
Gruß
J.J.
domi1985:
Es freut mich wirklich zu hören, dass die mein Universum gefällt, Belar :-) Dann habe ich ja vielleicht einen ersten Leser - wenn ich mal was zustande bringe. Okay - es scheint also zwei "Schulen" zu geben. Die Leute, die eine Story stringent planen und jene, die eher zur organischen Entwicklung ihrer Story tendieren. Ich denke, ich werde versuchen, eine Mischung aus beiden Techniken zur Anwendung zu bringen. Ich werde Eckpunkte planen und den rest der Entwicklung der Story überlassen.
Übrigens denke ich, dass ich jetzt tatsächlich mal mit einer kürzeren Story beginne. Sie wird eine Episode aus dem Leben eines Nebencharakters beleuchten, der in der großen Story kurz vorkommen soll und zur Zeit des Kriegs des Transomninions gegen die Nomaden spielen. Die Story wird ziemlich düster werden - wie das Universum insgesamt.
Mal sehen , wie gut mir das gelingt. Zunächst muss ich wohl mal von dem technokratisch-trockenen Schreibstil wegkommen, den ich bei meiner Arbeit verwende(n) muss.
ulimann644:
--- Zitat von: Fleetadmiral J.J. Belar am 24.08.11, 18:41 ---Dennoch, ohne mich jetzt als was besonderes hinstellen zu wollen, ist diese Art des Arbeitens zwar weniger arbeitsintensiv und mit weniger "Büroarbeit" verbunden, erfordert aber auch ein gutes Durchhaltevermögen, was manchmal ziemlich stressig ist und man das Gefühl bekommt, man hätte sich total übernommen. Ich schreibe dies, um dir zu zeigen, dass es auch anderes möglich sein kann. Rate aber eher zur totalen Planung, wenn dir das eher liegt. Das musst letztendlich sowieso du entscheiden.
Gruß
J.J.
--- Ende Zitat ---
Was du hier nicht vergessen solltest - und das ist IMO ein sehr wichtiger Punkt - du schreibst nicht an einem eigenen Universum, sondern eine Serie zu STAR TREK.
Da hast du schon alles - Schiffe, Völker, Technik, Organisationen, Planeten... alle eben - bis auf die Geschichte. Da kann man mit deiner Arbeitsweise, wenn das Projekt langsam und kontinuierlich wächst freilich den Überblick behalten.
In einem eigenen Universum hast du gar nichts - Bestenfalls Mutter Erde und die Menschen. Das ist sehr mager, gelinde gesagt.
Wenn du da ohne gute Vorarbeit und Exposé arbeitest, dann fällst du fast mit tödlicher Sicherheit auf den Pinsel - soviel kann man sich einfach nicht merken.
Und bei einer Geschichte zu einem existierenden Universum wie STAR TREK fallen auch kleine Schludrigkeiten nicht auf. Ich selbst habe festgestellt, dass ich mir solche Schludrigkeiten leiste, indem ich z.B. nur schreibe, welche Canon-Schiffsklasse jemand kommandiert, aber ich beschreibe diese Schiffsklasse nicht großartig. Grund: Man setzt voraus, dass der Leser die Schiffsklasse aus der Serie kennt, und weiß, wie sie aussieht.
In einem eigenen Universum geht das aber nicht, denn da kennt sich nur einer wirklich aus - der Autor. Gerade jetzt, wo ich wieder an LdS schreibe merke ich, wie viele Kleinigkeiten ich dennoch beim Schreiben dazu erfinde/erfinden muss, damit man einigermaßen durchsteigt.
Schreibt man in einer ST-FF den Begriff "Sektion 31" denkt der Leser: "Ah, DIE Truppe."
Schreibt man in einem eigenen Universum "Abteilung 7" denkt der Leser: "Hä...?"
In einem Eigenen Universum - und da spreche ich aus Erfahrung - würdest du mit deiner Arbeitsweise Probleme bekommen - und am Ende mehr Zeit für das Projekt verwenden, als mit einer guten Vorarbeit.
Fleetadmiral J.J. Belar:
Zugegeben, da ist was dran. Ich setze schon voraus, dass der Leser weiß, wie eine Galaxy aussieht und wie die Romulaner sich verhalten und aussehen. Aber ich bin versucht, es mal auszuprobieren, ob ich auch was eigenes ohne Expose auf die Beine stellen kann. Es interessiert mich einfach, ob das geht.
ulimann644:
--- Zitat von: Fleetadmiral J.J. Belar am 24.08.11, 19:26 ---Zugegeben, da ist was dran. Ich setze schon voraus, dass der Leser weiß, wie eine Galaxy aussieht und wie die Romulaner sich verhalten und aussehen. Aber ich bin versucht, es mal auszuprobieren, ob ich auch was eigenes ohne Expose auf die Beine stellen kann. Es interessiert mich einfach, ob das geht.
--- Ende Zitat ---
Jeder wie er es am besten kann - ich für meinen Teil sehe klare Vorteile. Vor allem was den Output der Geschichten betrifft, denn ich behaupte, dass man mit schneller seine Episoden fertigstellt.
Da ich beim Schreiben der Exposes immer etwa einen Band voraus bin - ich habe momentan ICICLE 4 in Arbeit, schreibe aber zwischendurch immer auch schon an Exposé 5 und 6 - kann ich Dinge viel früher vorbereiten, und schon in Band 4 Dinge andeuten, die dann in Band 5 oder 6 thematisiert werden. Dadurch entsteht ein runderes Bild - gerade in einer Serie nicht ganz unwichtig IMO.
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