Autor Thema: Fremde eigene Welten  (Gelesen 22475 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Star

  • Captain
  • *
  • Beiträge: 6.596
Antw:Fremde eigene Welten
« Antwort #45 am: 08.11.12, 17:00 »
Na das wird jetzt lustig ;) Ich habe "Fremde eigene Welten" damals recht nahe ihrer Veröffentlichung runtergeladen und gelesen und möchte jetzt, mit geriiiiingfügiger Verspätung ein paar Zeilen dazu schreiben. Mal sehen, ob ich das, was mir damals durch den Kopf ging, noch alles zusammenbekomme.

"Fremde eigene Welten" war das zweite Werk, was ich von dir gelesen habe, direkt nach "L'homme nouveau". Obwohl mir "L'homme" nicht wirklich zusagte, war doch klar Potential zu erkennen, und dementsprechend neugierig war ich. Und ich wurde nicht enttäuscht. Mit "Fremde eigene Welten" gibst du dem Leser recht früh ein Rätsel, das zwar auch ab der Hälfte oder so wieder in den Hintergrund rückt, das gleichzeitig aber dennoch bei der Stange hält und zu Anfang neugierig macht. Das Schiff, auf dem ja auch ein gewisser Fokus lag, weil du in die Entwicklung recht viel Arbeit gesteckt hast, kam mir auch gut beschrieben vor - ich erinnere mich auch noch an die seitlichen Hangartore. Solche Details sind definitiv hängen geblieben. Die Untersuchung des Außenpostens habe ich als gut und mit mysteriöser Atmosphäre beschrieben in Erinnerung. Bei den Charakteren waren mir die Pilotin und der Arzt am sympathischsten, der Rest blieb eher blass. Den Captain habe ich als zurückhaltend und recht passiv in Erinnerung, was mir damals sehr merkwürdig vorkam, woran ich mich inzwischen aber auch sehr gewöhnt habe. Überhaupt scheinst du ein Faible für ältere Charaktere zu haben, die... wie soll ich es beschreiben... aufgrund einer langen Lebenserfahrung eine unerschütterliche Ruhe entwickelt haben, und die Dinge daher zurückhaltend, gediegen und oft lächelnd betrachten, so, als seien sie irgendwann auf eine beruhigende Wahrheit gestoßen, die den meisten jüngeren Menschen noch verwehrt bleibt.

Meine Erinnerung an die zweite Hälfte der Handlung ist recht verwaschen, auch wenn ich noch grob weiß (oder glaube zu wissen), worum es ging, und hier hatte ich auch ein paar Kritikpunkte. Das eigentliche Thema ist ja, sofern ich das nicht durcheinanderbringe, Liebe, oder die Frage, was das eigentlich ist. Und hier wäre mehr drin gewesen, vor allem, weil die Figur des ersten Offiziers leider unglaubwürdig wirkt. Als erwachsener Mann und Sternenflotten-Commander sollte er eigentlich den Unterschied zwischen tiefgreifender Liebe und anfänglicher Begierde kennen. Daher fand ich es merkwürdig, dass er so schnell seine Karriere wegwirft, ohne seine eigene Handlung zu hinterfragen. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass er sie hinterfragt hätte. Dabei war doch genau hier die Chance für einen tiefgreifenderen Dialog. Kann das schon Liebe sein? Nach so kurzer Zeit? Oder doch nur eine kurze Schwärmerei? Gibt es so etwas, wie Liebe auf den ersten Blick? Kann man das vorher schon sagen? Oder erst nach einer Weile? Oder reimt man sich dann einfach eine stringente Geschichte zusammen und sieht Schicksalswege, wo nur Zufälligkeit vorhanden war? Auf diese Fragen muss man ja keine konkrete Antwort geben, aber für einen doch recht längeren Roman, hätte ich erwartet, dass etwas ausführlicher auf diese Dinge eingegangen worden wäre.

So habe ich "Fremde eigene Welt" als gute Geschichte in Erinnerung, von der auch nach einiger Zeit noch erstaunlich viel hängen geblieben ist(?), aber für den ganz großen Wurf hat noch die ein oder andere Sache gefehlt. Trotzdem, auch damals schon toll gemacht. Ich nehme an, das war auch eine super Vorbereitung für Satyr. Und wer weiß, vielleicht taucht dort ja irgendwann mal eine Episode namens "Rosarot" auf und holt das Thema noch einmal hervor.

Ich hoffe ich habe jetzt nicht zu viel Unsinn geredet o_O
"Maybe it's a little early. Maybe the time is not quite yet. But those other worlds... promising untold opportunities... beckon. Silently, they orbit the sun. Waiting."

--->    Deviantart   <---  [ ] --->    Portfolio <---

Max

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 18.441
  • Adagio non molto
    • http://home.arcor.de/epgmm_trip/ST-BSB-09.html
Antw:Fremde eigene Welten
« Antwort #46 am: 15.11.12, 21:16 »
So, es scheint, dass ich umso länger für das Verfassen einer Antwort brauche, je länger der Text ist, den ich geschrieben habe ;) :D

Na das wird jetzt lustig ;) Ich habe "Fremde eigene Welten" damals recht nahe ihrer Veröffentlichung runtergeladen und gelesen und möchte jetzt, mit geriiiiingfügiger Verspätung ein paar Zeilen dazu schreiben. Mal sehen, ob ich das, was mir damals durch den Kopf ging, noch alles zusammenbekomme.
Danke fürs Lesen und für den ausführlichen Kommentar hier :)

"Fremde eigene Welten" war das zweite Werk, was ich von dir gelesen habe, direkt nach "L'homme nouveau". Obwohl mir "L'homme" nicht wirklich zusagte, war doch klar Potential zu erkennen, und dementsprechend neugierig war ich. Und ich wurde nicht enttäuscht. Mit "Fremde eigene Welten" gibst du dem Leser recht früh ein Rätsel, das zwar auch ab der Hälfte oder so wieder in den Hintergrund rückt, das gleichzeitig aber dennoch bei der Stange hält und zu Anfang neugierig macht.
"L'homme nouveau" war auch wirklich eine ziemlich gewagte Geschichte, aber der ein oder anderen Ansatz gefällt mir irgendwie immer noch. Für "Fremde eigene Welten" war der Einstieg aber ein anderer, weil ich die Grundgeschichte (bis hin zu Parabel) für eine KG geeignet hielt, dann aber gemerkt habe, dass ich hier nicht einfach aufhören kann.
Es stimmt, es ist schon irgendwie lustig, wie das eigentliche Rätsel, die eigentliche Mission schnell in den Hintergrund tritt, aber das fühlte sich sozusagen richtig an, weil sich eben auch für die Figuren die eigentliche Thematik so verschiebt.

Das Schiff, auf dem ja auch ein gewisser Fokus lag, weil du in die Entwicklung recht viel Arbeit gesteckt hast, kam mir auch gut beschrieben vor - ich erinnere mich auch noch an die seitlichen Hangartore. Solche Details sind definitiv hängen geblieben. Die Untersuchung des Außenpostens habe ich als gut und mit mysteriöser Atmosphäre beschrieben in Erinnerung.
Cool, dass Dir solche Einzelheiten im Gedächtnis geblieben sind :) Da mich die technischen Belange in ST ja immer interessiert haben, kommt es natürlich auch schnell mal vor, dass ich entsprechendes in eine Geschichte aufnehme. Ich glaube, dass in meinem Design-Thread auch ein MSD der "Coeur de Marie" ist. EDIT: Hier, gefunden ;)
Bei der Außenposten-Szene habe ich mich auch angestrengt ;) :D

Bei den Charakteren waren mir die Pilotin und der Arzt am sympathischsten, der Rest blieb eher blass. Den Captain habe ich als zurückhaltend und recht passiv in Erinnerung, was mir damals sehr merkwürdig vorkam, woran ich mich inzwischen aber auch sehr gewöhnt habe. Überhaupt scheinst du ein Faible für ältere Charaktere zu haben, die... wie soll ich es beschreiben... aufgrund einer langen Lebenserfahrung eine unerschütterliche Ruhe entwickelt haben, und die Dinge daher zurückhaltend, gediegen und oft lächelnd betrachten, so, als seien sie irgendwann auf eine beruhigende Wahrheit gestoßen, die den meisten jüngeren Menschen noch verwehrt bleibt.
Ich muss sagen, dass ich doch etwas erstaunt bin, wie gut die Pilotin anzukommen scheint :D
Weltraumgeschichten sind oft Geschichten von Helden und ich liebe es, das wenigstens ein wenig dadurch aufzubrechen, indem ich auch Figuren auftreten lasse, die nicht dem klassischen Helden entsprechen. Und dazu gehört eben auch die ein oder andere ältere Person. Ter-Nedden macht sich meiner Meinung nach in der Geschichte ganz gut, auch wenn er - das wird auch zum Schluss noch deutlich - durchaus Schwächen hat.
Der Captain ist relativ passiv und auch das fand ich spannend: Ein Captain eben, der sich nicht unbedingt wohl fühlt und ersteinmal den Bezug zum eigenen Amt sucht.
Ein interessanter Charakter ist meiner Meinung nach aber auch der Zweite Offizier, Clerke. Ein eigentlicher Sympathieträger ist er wohl nicht, aber er kann an vielen Stellen bedeutenden Raum in der Geschichte einnehmen.

Meine Erinnerung an die zweite Hälfte der Handlung ist recht verwaschen, auch wenn ich noch grob weiß (oder glaube zu wissen), worum es ging, und hier hatte ich auch ein paar Kritikpunkte. Das eigentliche Thema ist ja, sofern ich das nicht durcheinanderbringe, Liebe, oder die Frage, was das eigentlich ist. Und hier wäre mehr drin gewesen, vor allem, weil die Figur des ersten Offiziers leider unglaubwürdig wirkt. Als erwachsener Mann und Sternenflotten-Commander sollte er eigentlich den Unterschied zwischen tiefgreifender Liebe und anfänglicher Begierde kennen. Daher fand ich es merkwürdig, dass er so schnell seine Karriere wegwirft, ohne seine eigene Handlung zu hinterfragen. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass er sie hinterfragt hätte. Dabei war doch genau hier die Chance für einen tiefgreifenderen Dialog. Kann das schon Liebe sein? Nach so kurzer Zeit? Oder doch nur eine kurze Schwärmerei? Gibt es so etwas, wie Liebe auf den ersten Blick? Kann man das vorher schon sagen? Oder erst nach einer Weile? Oder reimt man sich dann einfach eine stringente Geschichte zusammen und sieht Schicksalswege, wo nur Zufälligkeit vorhanden war? Auf diese Fragen muss man ja keine konkrete Antwort geben, aber für einen doch recht längeren Roman, hätte ich erwartet, dass etwas ausführlicher auf diese Dinge eingegangen worden wäre.
Hmm, das Thema Liebe ist schon sehr wichtig, aber "Fremde eigene Welten" betrachtet es aus einer Warte, die der der "Südseeromanze" entspricht. Damit das "aufgeht", muss der Betroffene einen Mangel an der Fähigkeit, zu reflektieren vorweisen. Der Commander kommt wirklich ganz schlecht weg ;)  Ein zusätzliches "Problem" der gewählten Warte ist dann auch die Reaktion der anderen Figuren: Der Captain interessiert sich nicht groß für den Commander, sondern will nur das eigentliche Dilemma lösen; Ter-Nedden ist schlicht hilflos und Clerke, als "Gegenspieler" des Commanders ohnehin gegen ihn eingestellt. Illusion und Isolation sind zwei Begriffe, mit denen man Williams' Rolle beschreiben kann. Das entschudligt natürlich nicht die mangelnde Zuwendung zum Thema Liebe, aber vielleicht kann es ein wenig den Blickwinkel erklären, der, wie ich es im Wiki-Artikel zum Roman nenne, entsprechende Topoi und Klischees bedient und zugleich kritisiert.

So habe ich "Fremde eigene Welt" als gute Geschichte in Erinnerung, von der auch nach einiger Zeit noch erstaunlich viel hängen geblieben ist(?), aber für den ganz großen Wurf hat noch die ein oder andere Sache gefehlt. Trotzdem, auch damals schon toll gemacht. Ich nehme an, das war auch eine super Vorbereitung für Satyr. Und wer weiß, vielleicht taucht dort ja irgendwann mal eine Episode namens "Rosarot" auf und holt das Thema noch einmal hervor.
"FeW" war für mich vor allem eine intensive Erfahrung weil es mein bis jetzt längste Text fiktiven Inhalts ist. Im Vordergrund stand ein Thema, dass leicht legitime Erwartungen auf mehr weckt, dann aber mit gewissen Aussagen zufrieden ist.
Die gute Nachricht ist, dass ich tatsächlich mit der Satyr-Reihe auf das Thema Liebe zurückkehren könnte, wahrscheinlich auch werde :)
Übrigens gibt es schon ein (im Grunde sogar zwei ;)) Satyr-Fragmente mit dem Titel "Rosa", allerdings mit einer anderen inhaltlichen Ausrichtung. Aber in der Geschichte "Rubin" wird das Thema Liebe weiter beleuchtet.

Ich hoffe ich habe jetzt nicht zu viel Unsinn geredet o_O
Das tust Du nie :) :D :)
Noch mal: Danke für das Feedback!
« Letzte Änderung: 15.11.12, 21:18 by Max »

Fleetadmiral J.J. Belar

  • Oberkommandierender
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 36.628
    • DeviantArt Account
Antw:Fremde eigene Welten
« Antwort #47 am: 28.05.16, 10:21 »
@ Max

Was lange währt, wird endlich gut.
Siehste, ich halte meine Versprechen und habe mich für die Lektüre dieser Geschichte entschieden und wurde nicht enttäuscht.
Auch oder gerade weil, nicht sehr viel gekämpft wurde.
Ich fand die Geschichte durchweg spannend. Eine Kolonie der Föderation verschwindet, die von den Einheimischen auf diesem Planeten mehr oder weniger nur geduldet wurde und die Sternenflotte schickt ein Schiff zu ermitteln. Ein Crewmitglied lässt sich aber auf eine Romanze mit einer einheimischen Prinzessin ein und so gerät die Crew in einen ziemlichen Konflikt innerhalb der internen Machtkämpfe des Volkes.
Sehr spannend wie ich finde.
Deine Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet. Ganz besonders gut hat mir der Captain und der Schiffsarzt Ter-Nedden gefallen.
Vorallem der Captain mit seiner geheimnisvollen Krankheit, die außer juckenden Pusteln, anscheinend kaum Auswirkung zu haben scheint gefällt mir gut. Seine Entscheidung, den Crewmen machen zu lassen und seine eigene Entscheidung treffen zu lassen, hat mir sehr gut gefallen. Er hätte ja auch den ausdrücklichen Befehl geben können, sich fernzuhalten und auf das Schiff zurückzukehren.
Was mir auch sehr gefallen hat war die Tatsache, dass das einheimische Volk eine besondere Form des Krieges entwickelt hat und man sich sozusagen irgendwo trifft, um die Deifferenzen im Kampf auszutragen und keinerlei zivile Opfer gewährleistet sind. Auch die fliegenden Felder waren sehr faszinierend.
Was ich aber ein wenig vermisst habe, war die Auflösung, was mit den Bewohnern der Kolonie geschehen ist und warum der Doktor so unbedingt nach der Geschichte des französischen Segelschiffs aus dem 17.-18. Jahrhundert mit dem gleichen Namen forschen musste.

Liebe Grüße
J.J.
:: MEIN PORTFOLIO:: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,1859.0.html
- Si vis pacem para bellum -

RPG Charakter: - Lieutenant Ynarea Tohan / Stellvertr. Sicherheitschef -

 

Max

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 18.441
  • Adagio non molto
    • http://home.arcor.de/epgmm_trip/ST-BSB-09.html
Antw:Fremde eigene Welten
« Antwort #48 am: 29.05.16, 21:23 »
Danke für Deinen Review, Belar!  :bounce
Da hast Du Dir ja was spezielles rausgesucht :) Ich habe "Fremde eigene Welten" alles in allem in positiver Erinnerung, noch heute liebe ich das Cover.
Es freut mich, dass Dir die Geschichte zugesagt hat.

Was lange währt, wird endlich gut.
:)) Ich bin ja nun auch immerhin schon acht Jahre Mitglied im Forum ;)

Siehste, ich halte meine Versprechen und habe mich für die Lektüre dieser Geschichte entschieden und wurde nicht enttäuscht.
Auch oder gerade weil, nicht sehr viel gekämpft wurde.
Ich fand die Geschichte durchweg spannend. Eine Kolonie der Föderation verschwindet, die von den Einheimischen auf diesem Planeten mehr oder weniger nur geduldet wurde und die Sternenflotte schickt ein Schiff zu ermitteln. Ein Crewmitglied lässt sich aber auf eine Romanze mit einer einheimischen Prinzessin ein und so gerät die Crew in einen ziemlichen Konflikt innerhalb der internen Machtkämpfe des Volkes.
Sehr spannend wie ich finde.
Deine Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet. Ganz besonders gut hat mir der Captain und der Schiffsarzt Ter-Nedden gefallen.
Vorallem der Captain mit seiner geheimnisvollen Krankheit, die außer juckenden Pusteln, anscheinend kaum Auswirkung zu haben scheint gefällt mir gut. Seine Entscheidung, den Crewmen machen zu lassen und seine eigene Entscheidung treffen zu lassen, hat mir sehr gut gefallen. Er hätte ja auch den ausdrücklichen Befehl geben können, sich fernzuhalten und auf das Schiff zurückzukehren.
Was mir auch sehr gefallen hat war die Tatsache, dass das einheimische Volk eine besondere Form des Krieges entwickelt hat und man sich sozusagen irgendwo trifft, um die Deifferenzen im Kampf auszutragen und keinerlei zivile Opfer gewährleistet sind. Auch die fliegenden Felder waren sehr faszinierend.
Was ich aber ein wenig vermisst habe, war die Auflösung, was mit den Bewohnern der Kolonie geschehen ist und warum der Doktor so unbedingt nach der Geschichte des französischen Segelschiffs aus dem 17.-18. Jahrhundert mit dem gleichen Namen forschen musste.
"Fremde eigene Welten" ist glaube ich so ziemlich meine längste Geschichte. Sie war damit auch für mich eine eigentümliche Reise, weil ich in ihr mehr erzählen konnte als üblich. Dadurch hatte ich auch mehr Möglichkeiten, denn obwohl Du schreibst, dass nicht viel gekämpft wurde, ist die eine Kampfszene eine mehr als sie die üblichen Geschichten von mir aufweisen  :o 8) ;)
Interessanter Weise musste ich feststellen, dass ich mich gar nicht mehr so genau an die Einzelheiten erinnere.
Aber ich weiß noch, dass mir Ter-Nedden als Figur in dem Sinne am Herzen lag, dass er wirklich eine der sympathischeren Figuren, joah, vielleicht sogar Identifikationsfigur sein sollte.
Spannend finde ich, dass Dir der Captain gefallen hat :) Er ist ja doch recht passiv, und das muss man berechtigter Weise nicht nur gut finden, weil es auch negative Folgen haben kann, wenn man Entscheidungen abgibt und am Ende nicht mehr in der Lage ist, die Ereignisse, für die man letztlich verantwortlich ist, selbst noch zu kontrollieren. Überrascht bin ich auch, weil Admiral Belar ja in eine andere Kommandanten-Kategorie fällt und auch fallen muss, weil es bei all den Krisen, die er in UO meistern muss, schwierig werden könnte, so, na, ich bleibe bei dem Wort 'passi' zu agieren.

Erschreckender Weise kann ich Dir Deine Fragen nicht wirklich beantworten, eben weil es solange her, dass ich "Fremde eigene Welten" geschrieben habe. Dass es keine Auflösung im klassischen Sinne gibt, ist ja relativ typisch für mich. Ich mag es an sich auch immer, es den Gedanken des Lesers zu überlassen, was nun passiert sein soll. Allerdings sind die im Text versteckten Hinweise nicht umsonst dort und ich bin dann leider doch in dem Sinne einfach gestrickt, dass die von Crewmen bzw. Figuren geäußerten Theorien im Allgemeinen zumindest den Ansatz oder doch auch gleich die Lösung enthalten ist, was da so im einzelnen wirklich geschehen ist.
Auch was die Suche nach der Namensgebung anbelangt, kann ich im Moment gar nicht viel sagen. Der Verweis auf das Schiff von früher kann wohl in jedem Fall als Hinweis darauf verstanden werden, was in der Zeit des Kolonialismus so alles passiert ist; es geht also auch ganz direkt um den Umgang der Reisenden mit den Einheimischen, auf die sie da trafen.
Für mehr würde es sich sicherlich lohnen, noch einmal die Hintergrundinfos zu lesen, die im Wiki (Link) hier im Thread nach jedem Kapitel stehen. Ich bedaure es sehr, dass ich das damals wohl nicht bis zum Schlusskapitel durchgezogen habe, auch, weil ich befürchten muss, inzwischen gar nicht mehr auf jeden Sinn im Text noch zu kommen :(

Andererseits ist das auch für mich ein Ansporn, mir die Geschichte noch einmal vorzunehmen, denn es ist schade, wenn man das Alte vergessen würde.
Also in diesem Sinne: einen doppelten Dank an Dich, Belar :)

Dahkur

  • Lieutenant Junior Grade
  • *
  • Beiträge: 1.398
Antw:Fremde eigene Welten
« Antwort #49 am: 28.06.16, 07:44 »
Gemein! Ich habe hier fröhlich im laufenden Thread begonnen zu lesen und fand besonders Deine Idee, zu jedem Kapitel eine kleine Autoreninterpretation zu liefern, ausgezeichnet.  - und dann endet es mittendrin ... jetzt muss ich mir wohl doch das pdf runterladen ;) (ich lese lieber direkt, weil mein blödes Tablet immer noch keine pdfs runterladen kann).

Bei Deinen Anmerkungen hast Du ganz am Anfang geschrieben, dass Du dem Captain einen Nachnamen gegeben hat, der auch als Vornamen funktioniert, weil dadurch die Identifikation beim Leser gestärkt wird. Ist das wirklich so? Dann bin ich da ein unglückliches Leserexemplar, denn ich schrecke jedes Mal vor Texten zurück, in denen die Autoren ihre eigenen Charaktere (oder auch die bekannten) im Erzähltext mit dem Vornamen bezeichnen. Bei mir kommt da immer ein ganz unangenehmes Gefühl auf, weil ich mich einem Charakter nicht durch das nähern kann, was ich in der Geschichte über ihn erfahre, sondern ihn sozusagen vom Autor gleich mal als "Kumpel" vorgeschrieben bekomme. Mich stört das überraschenderweise total beim Lesen.

Und die andere Frage, die mir beim Lesen Deiner Anmerkungen kam, war folgende: Gibt es auch einen Anteil an Deinen Geschichten, die Du sozusagen aus dem Bauch heraus schreibst, oder ist bei Dir das Meiste tatsächlich mit Bedacht und "Hintergedanken" formuliert?

Zur Geschichte selbst sage ich etwas, wenn ich alles gelesen habe.
"I am the sum of my art, therein lies my life." (Duncan Regehr/"A Dragon's Eye")

----------------------

PORTFOLIO

Max

  • Mod
  • Rear Admiral
  • *
  • Beiträge: 18.441
  • Adagio non molto
    • http://home.arcor.de/epgmm_trip/ST-BSB-09.html
Antw:Fremde eigene Welten
« Antwort #50 am: 28.06.16, 08:51 »
Gemein! Ich habe hier fröhlich im laufenden Thread begonnen zu lesen und fand besonders Deine Idee, zu jedem Kapitel eine kleine Autoreninterpretation zu liefern, ausgezeichnet.  - und dann endet es mittendrin ... jetzt muss ich mir wohl doch das pdf runterladen ;) (ich lese lieber direkt, weil mein blödes Tablet immer noch keine pdfs runterladen kann).
Ich sage schon mal jetzt danke für Deinen Kommentar, Dahkur :)
"Fremde eigene Welten" ist meine bisher längste Geschichte; einerseits steckt einiges an Arbeit drinnen, andererseits föogen bestimmte Ideen auch geradezu herbei.
Ich wollte auch mal Einblicke geben, was ich mir wobei gedacht habe. Inzwischen ärgere ich mich sehr darüber, dass ich die Interpretationen nicht bis zum Ende geschrieben habe. Ich muss nämlich befürchten, dass die große zeitliche Distanz dazu führen wird, dass ich die Informationen so zu den Restkapiteln heute gar nicht mehr geben könnte :( Das ist schade :( Mit großem Glück habe ich irgendwo noch Aufzeichnungen, leider bin ich da nicht sehr optimistisch.

Bei Deinen Anmerkungen hast Du ganz am Anfang geschrieben, dass Du dem Captain einen Nachnamen gegeben hat, der auch als Vornamen funktioniert, weil dadurch die Identifikation beim Leser gestärkt wird. Ist das wirklich so? Dann bin ich da ein unglückliches Leserexemplar, denn ich schrecke jedes Mal vor Texten zurück, in denen die Autoren ihre eigenen Charaktere (oder auch die bekannten) im Erzähltext mit dem Vornamen bezeichnen. Bei mir kommt da immer ein ganz unangenehmes Gefühl auf, weil ich mich einem Charakter nicht durch das nähern kann, was ich in der Geschichte über ihn erfahre, sondern ihn sozusagen vom Autor gleich mal als "Kumpel" vorgeschrieben bekomme. Mich stört das überraschenderweise total beim Lesen.
Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir geht das übrigens kaum anders, allerdings mit einer kleinen "Verschiebung". Wird eine Figur in einem Text mit Vornamen genannt (noch dazu nicht konsequent), neige ich dazu, sie in diesen Passagen nicht ganz ernst zu nehmen. Ich denke, das hat bei mir folgenden Grund: Nur Kinder nennt man bei ihrem Vornamen.
Ich glaube auch, dass Autoren mit dem Vornamen arbeiten, um die Figur einem als "Kumpel" näher zu bringen. Das funktioniert bei mir auch nicht richtig, vielleicht, weil in einem normalen Prosatext kein auffälliger Erzähler als Gewährsmann für diese freundschaftliche Verbindung agiert. So denke ich bei "Jim griff zu seinem Phaser" nicht daran, dass hier ein vertrauenswürdiger, netter Typ eine Waffe in der Hand hält, sondern eher 'Nehmt dem Kind die Waffe weg!'.
Bei Mark Jonas liegt der Fall ein klein wenig anders, jedenfalls für mein Empfinden, denn ich nenne ihn im Fließtext (hoffentlich ;)) nie "Mark". Jonas ist sein regulärer Nachname, aber das lässt sich intuitiv gar nicht immer leicht trennen. Das ist ein Trick, den man nun gut, oder billig finden kann ;) :D

Und die andere Frage, die mir beim Lesen Deiner Anmerkungen kam, war folgende: Gibt es auch einen Anteil an Deinen Geschichten, die Du sozusagen aus dem Bauch heraus schreibst, oder ist bei Dir das Meiste tatsächlich mit Bedacht und "Hintergedanken" formuliert?
Das Meiste, so würde ich sagen, wird konstruiert, erarbeitet, entwickelt, bis es mit Sinn aufgeladen ist. Das bedeutet nicht, dass nicht auch zahlreiche Elemente einfließen können, die einfach so aus dem Bauch kommen, also nicht das Ergebnis ausführlichen Nachdenkens sind. Interessanter Weise fügen sie sich nicht selten überraschend gut in das Konzept ein und so bekommen die Ideen neue Impulse :) Muss ich aber feststellen, dass etwas, was einfach so aus dem Bauch heraus seinen Weg auf das digitale Papier fand, der Intention nicht hilft, wird es in den meisten Fällen dann auch wieder gelöscht (oder zumindest stark umgearbeitet).

Zur Geschichte selbst sage ich etwas, wenn ich alles gelesen habe.
Darauf freue ich mich jetzt schon  :lieb :bounce
« Letzte Änderung: 28.06.16, 08:54 by Max »

Dahkur

  • Lieutenant Junior Grade
  • *
  • Beiträge: 1.398
Antw:Fremde eigene Welten
« Antwort #51 am: 30.06.16, 20:32 »
"Fremde eigene Welten" ist meine bisher längste Geschichte; einerseits steckt einiges an Arbeit drinnen, andererseits föogen bestimmte Ideen auch geradezu herbei.
Ich wollte auch mal Einblicke geben, was ich mir wobei gedacht habe. Inzwischen ärgere ich mich sehr darüber, dass ich die Interpretationen nicht bis zum Ende geschrieben habe. Ich muss nämlich befürchten, dass die große zeitliche Distanz dazu führen wird, dass ich die Informationen so zu den Restkapiteln heute gar nicht mehr geben könnte :( Das ist schade :( Mit großem Glück habe ich irgendwo noch Aufzeichnungen, leider bin ich da nicht sehr optimistisch.

Das wäre natürlich toll, wenn es da noch etwas gäbe. Denn ich fand gerade die Kommentare sehr interessant. Bei manchen Sachen merke ich da auch, dass Du sehr viel an Allgemeinbildung voraussetzt, z.B. bei der Namenswahl des Schiffs, wo Du in Deinen Anmerkungen davon ausgehst, dass dem Leser klar ist, dass es sich dabei um einen Pflanzennamen handelt. Das wäre mir z.B. nie gekommen, weil ich diesen Namen für "Tränendes Herz" noch nie gehört habe.

Zitat
Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir geht das übrigens kaum anders, allerdings mit einer kleinen "Verschiebung". Wird eine Figur in einem Text mit Vornamen genannt (noch dazu nicht konsequent), neige ich dazu, sie in diesen Passagen nicht ganz ernst zu nehmen. Ich denke, das hat bei mir folgenden Grund: Nur Kinder nennt man bei ihrem Vornamen.
Ich glaube auch, dass Autoren mit dem Vornamen arbeiten, um die Figur einem als "Kumpel" näher zu bringen. Das funktioniert bei mir auch nicht richtig, vielleicht, weil in einem normalen Prosatext kein auffälliger Erzähler als Gewährsmann für diese freundschaftliche Verbindung agiert. So denke ich bei "Jim griff zu seinem Phaser" nicht daran, dass hier ein vertrauenswürdiger, netter Typ eine Waffe in der Hand hält, sondern eher 'Nehmt dem Kind die Waffe weg!'.
Bei Mark Jonas liegt der Fall ein klein wenig anders, jedenfalls für mein Empfinden, denn ich nenne ihn im Fließtext (hoffentlich ;)) nie "Mark". Jonas ist sein regulärer Nachname, aber das lässt sich intuitiv gar nicht immer leicht trennen. Das ist ein Trick, den man nun gut, oder billig finden kann ;) :D

Du hast ihn im Text konsequent mit Nachnamen bezeichnet. Meine Frage bezog sich da nicht auf Deine Verwendung, sondern auf die Anmerkung. Der Aspekt mit dem Kind wäre mir beim Lesen jetzt nicht direkt gekommen, aber ich kann ihn gut nachvollziehen. Mir bricht die "Konsequenz" der Namensnennung immer dann weg, wenn ich zwei Charaktere mit gleichem Nachnamen habe. Klassischer Fall bei DS9 Miles und Keiko O'Brien. Schreibe ich im Text O'Brien, dann wird jeder Leser das sofort mit dem Ingenieur in Verbindung bringen. Da wird es dann kniffelig ...


Zitat
Das Meiste, so würde ich sagen, wird konstruiert, erarbeitet, entwickelt, bis es mit Sinn aufgeladen ist. Das bedeutet nicht, dass nicht auch zahlreiche Elemente einfließen können, die einfach so aus dem Bauch kommen, also nicht das Ergebnis ausführlichen Nachdenkens sind. Interessanter Weise fügen sie sich nicht selten überraschend gut in das Konzept ein und so bekommen die Ideen neue Impulse :) Muss ich aber feststellen, dass etwas, was einfach so aus dem Bauch heraus seinen Weg auf das digitale Papier fand, der Intention nicht hilft, wird es in den meisten Fällen dann auch wieder gelöscht (oder zumindest stark umgearbeitet).


Vielen Dank für diese Einsicht in Deine Arbeitsweise! Ich denke mir auch dass dann, wenn man intensiv in der Geschichte steckt, selbst Impulse fast immer in die richtige Richtung führen dürften.

"I am the sum of my art, therein lies my life." (Duncan Regehr/"A Dragon's Eye")

----------------------

PORTFOLIO

 

TinyPortal © 2005-2019