Forum > Da gedachte ein zweiter des Satyrs
Schwarz - 11/2380
Max:
Danke, erst recht bei dieser nicht eben zum nebenher lesen geeigneten Folge :)
--- Zitat von: VGer am 11.08.15, 17:04 ---Ich fürchte, ich folge Dahkurs Vorbild und schütte Dich jetzt einfach mal mit Kommentaren zu ... :P
--- Ende Zitat ---
Gerne! Ich fühle mich wie Dagobert Duck, der in seinem Geldspeicher Runden dreht!
--- Zitat von: VGer am 11.08.15, 17:04 ---... hier draußen im All wäre es nicht das erste Wunder. – und man hört nicht auf zu hoffen.
Die Geschichte war hart, und ich bin mir noch immer ziemlich unschlüssig, was ich davon halten soll. Das Thema ist schwierig und sehr emotional, aber Du behandelst es ohne ins übermäßig Pathetische abzugleiten, das gefällt mir gut. Ein Kind stirbt. Dass eine Situation wie diese schrecklich, unfair, traumatisierend, traurig etc. pp. ist, das ist offensichtlich, ohne dass es ständig betont werden müsste ... und dadurch, dass Du Dich auf das Wesentliche konzentrierst und Ligeti als de facto Unbeteiligten ins Geschehen schickst, durch diese distanzierte Perspektive, wird die Geschichte nur noch kraftvoller.
Die offensichtliche Hilflosigkeit aller Beteiligten macht die Geschichte authentisch. So oft passiert es, dass Captains als die immer souveränen Übermenschen dargestellt werden ... in einer meiner Geschichten sagt Captain Harry Kim (als seine große Liebe aufgrund eines Befehls den er geben musste in Lebensgefahr schwebt), dass es Situationen gibt, auf die auch die beste Ausbildung und die meiste Erfahrung nicht vorbereiten kann – daran musste ich beim Lesen ständig denken. Und bei Eltern ist es wohl nichts anderes.
--- Ende Zitat ---
Danke für Deine Kritik. Ich finde das Thema, dass es für manche Probleme einfach keine schöne, keine gute Lösung gibt wichtig, auch wenn sich hier die Katze in den Schwanz beißt, weil so eine Geschichte trotzdem mitschwingend immer die Frage stellt, ob nicht doch noch etwas auszurichten ist.
Ligeti ist - natürlich - für sowas wieder der Mann, den ich ins Rennen schicke, auch wenn es mit jedem Captain interessant wäre: Guttaperche hätte eine eigene Position, ohne bei einem fundamental anderem Ergebnis als Ligeti zu landen. Hunter würde grandios scheitern, aus einem tragischen Unglück zwei oder mehr machen ;) :(
Ich bin froh, dass Du den Text nicht pathetisch findest, das war mir nämlich sehr wichtig.
--- Zitat von: VGer am 11.08.15, 17:04 ---Eine kleine Inkonsistenz ist mir allerdings aufgefallen: als Ligeti das Kind besucht, ist der allererste Satz Das Kind hatte keine Augen mehr – und anderthalb Seiten später sprechen die Blicke plötzlich Bände ... das ist entweder surreal-metaphorisch oder schlichtweg unlogisch.
--- Ende Zitat ---
Ich musste mir die Stelle noch mal durchlesen - und da sind mir leider ein paar Rechtschreibfehler aufgefallen. Peinlich :duck
Zu den Augen. Ja beziehungsweise nein. Das ist schon eine Metapher - also der erste Satz: "Das Kind hatte keine Augen mehr" ist kein Abbild der realen Verhältnisse, sondern steht dafür, dass das Kind in diesem Moment einem der Hauptsinne (die optische Wahrnehmung ist in den Satyr-Folge an sich immer wichtig) und quasi dem vielzitierten Spiegel der Persönlichkeit, Spiegel der Seele beraubt ist.
--- Zitat von: VGer am 11.08.15, 17:04 ---So, das war's schon wieder von mir. Bis zum nächsten Mal! :)
--- Ende Zitat ---
Danke :) :) :)
VGer:
--- Zitat von: Max am 12.08.15, 22:30 ---Danke, erst recht bei dieser nicht eben zum nebenher lesen geeigneten Folge :)
--- Ende Zitat ---
Perfekte Urlaubslektüre, eben deswegen ... für mich sollte Urlaubslektüre eher nicht seicht sein, denn gerade wenn ich die Freiheit im Kopf und im Terminkalender habe, mich mit schwierigen Themen auseinanderzusetzen, lese ich sowas umso lieber.
--- Zitat von: Max am 12.08.15, 22:30 ---Ich musste mir die Stelle noch mal durchlesen - und da sind mir leider ein paar Rechtschreibfehler aufgefallen. Peinlich :duck
--- Ende Zitat ---
Ach was ... mir sind jedenfalls keine aufgefallen, die den Lesefluss gestört hätten, aber was weiß ein Ausländer wie ich schon? :P
--- Zitat von: Max am 12.08.15, 22:30 ---Ligeti ist - natürlich - für sowas wieder der Mann, den ich ins Rennen schicke, auch wenn es mit jedem Captain interessant wäre: Guttaperche hätte eine eigene Position, ohne bei einem fundamental anderem Ergebnis als Ligeti zu landen. Hunter würde grandios scheitern, aus einem tragischen Unglück zwei oder mehr machen ;) :(
--- Ende Zitat ---
Die anderen kenne ich noch nicht, also kann ich jetzt leider nichts dazu sagen. Aber bald, hoffentlich, ich bin neugierig und wir können uns gerne zu einem späteren Zeitpunkt nochmal darüber unterhalten ... ;)
--- Zitat von: Max am 12.08.15, 22:30 ---
--- Zitat von: VGer am 11.08.15, 17:04 ---Eine kleine Inkonsistenz ist mir allerdings aufgefallen: als Ligeti das Kind besucht, ist der allererste Satz Das Kind hatte keine Augen mehr – und anderthalb Seiten später sprechen die Blicke plötzlich Bände ... das ist entweder surreal-metaphorisch oder schlichtweg unlogisch.
--- Ende Zitat ---
Zu den Augen. Ja beziehungsweise nein. Das ist schon eine Metapher - also der erste Satz: "Das Kind hatte keine Augen mehr" ist kein Abbild der realen Verhältnisse, sondern steht dafür, dass das Kind in diesem Moment einem der Hauptsinne (die optische Wahrnehmung ist in den Satyr-Folge an sich immer wichtig) und quasi dem vielzitierten Spiegel der Persönlichkeit, Spiegel der Seele beraubt ist.
--- Ende Zitat ---
Nun ... vermutlich bin ich da vorbelastet: mein Vater war blind, er hatte tatsächlich keine Augen mehr (uuund nur am Rande angemerkt bin ich deswegen auch nicht überzeugt davon, dass man unbedingt Augäpfel haben muss um die Seele sichtbar zu machen :P ), also habe ich trotz aller Liebe zu Metaphern ein ziemlich konkretes Bild im Kopf, wie das aussieht wenn man keine Augen hat, und das passt mit den Textfragmenten eben nicht zusammen.
Hättest Du das nicht explizit so betont (wäre es nicht gleich der erste Satz gewesen, der natürlich mehr hängenbleibt als der dritte oder fünfte) oder etwas anders formuliert (hätte das Kind einen starren / leeren / glasigen Blick ins Nirgendwo oder einfach nur fest geschlossene Augen gehabt, hätte seine Mimik Bände gesprochen), wäre es mir vermutlich nicht einmal aufgefallen, so jedoch umso mehr. Vor allem, da die (nicht näher definierte ... was auch nicht unbedingt sein muss, aber Fragen aufwirft, vor allem wenn der Leser medizinisch interessiert ist) Krankheit des Kindes ein Hauptmotiv ist, auch deswegen habe ich das mit der optischen Wahrnehmung in diesem Zusammenhang eher anatomisch-pathologisch als metaphorisch gesehen.
Max:
--- Zitat von: VGer am 13.08.15, 00:11 ---Ach was ... mir sind jedenfalls keine aufgefallen, die den Lesefluss gestört hätten, aber was weiß ein Ausländer wie ich schon? :P
--- Ende Zitat ---
Das spricht für Deine Intelligenz, weil Dein Verstand einfach die Fehler überliest, indem er sie gleich während des Lesens korrigiert :)
--- Zitat von: VGer am 13.08.15, 00:11 ---Die anderen kenne ich noch nicht, also kann ich jetzt leider nichts dazu sagen. Aber bald, hoffentlich, ich bin neugierig und wir können uns gerne zu einem späteren Zeitpunkt nochmal darüber unterhalten ... ;)
--- Ende Zitat ---
Ich freue mich schon drauf :)
--- Zitat von: VGer am 13.08.15, 00:11 ---Nun ... vermutlich bin ich da vorbelastet: mein Vater war blind, er hatte tatsächlich keine Augen mehr (uuund nur am Rande angemerkt bin ich deswegen auch nicht überzeugt davon, dass man unbedingt Augäpfel haben muss um die Seele sichtbar zu machen :P ), also habe ich trotz aller Liebe zu Metaphern ein ziemlich konkretes Bild im Kopf, wie das aussieht wenn man keine Augen hat, und das passt mit den Textfragmenten eben nicht zusammen.
Hättest Du das nicht explizit so betont (wäre es nicht gleich der erste Satz gewesen, der natürlich mehr hängenbleibt als der dritte oder fünfte) oder etwas anders formuliert (hätte das Kind einen starren / leeren / glasigen Blick ins Nirgendwo oder einfach nur fest geschlossene Augen gehabt, hätte seine Mimik Bände gesprochen), wäre es mir vermutlich nicht einmal aufgefallen, so jedoch umso mehr. Vor allem, da die (nicht näher definierte ... was auch nicht unbedingt sein muss, aber Fragen aufwirft, vor allem wenn der Leser medizinisch interessiert ist) Krankheit des Kindes ein Hauptmotiv ist, auch deswegen habe ich das mit der optischen Wahrnehmung in diesem Zusammenhang eher anatomisch-pathologisch als metaphorisch gesehen.
--- Ende Zitat ---
Oha, da hab ich ja was geschrieben :(
Also ich verstehe Deine Lesart der Stelle vollkommen. Ich hätte die Metapher wohl besser "markieren" müssen, sonst hat man da nicht wirklich Anhaltspunkte, sie gut einzuschätzen.
Ich bin inzwischen auch zu der Erkenntnis gelangt, dass ich eigentlich gar kein großer Fan von Metaphern bin, sie so oft gar nicht einsetze. Ich lande dann als Alternative praktisch immer bei waschechten Vergleichen, die dann aber trotzdem nicht oberflächlich bleiben, sondern einen tieferen Sinn transportieren sollen. Ich glaube ich finde diesen Weg irgendwie besser, weil ich auch die Befürchtung hätte, bei anderen Formen zu, hmm, zu schnell ins Blumige zu geraten.
VGer:
--- Zitat von: Max am 19.08.15, 11:15 ---
--- Zitat von: VGer am 13.08.15, 00:11 ---Ach was ... mir sind jedenfalls keine aufgefallen, die den Lesefluss gestört hätten, aber was weiß ein Ausländer wie ich schon? :P
--- Ende Zitat ---
Das spricht für Deine Intelligenz, weil Dein Verstand einfach die Fehler überliest, indem er sie gleich während des Lesens korrigiert :)
--- Ende Zitat ---
Nö, das spricht für Deine Beherrschung der deutschen Sprache ... denn es gibt durchaus Texte, bei denen mir der Intelligenz zum Trotz der Verstand aussetzt, weil sie aus mehr Fehlern als Text bestehen. ;)
--- Zitat von: Max am 19.08.15, 11:15 ---Also ich verstehe Deine Lesart der Stelle vollkommen. Ich hätte die Metapher wohl besser "markieren" müssen, sonst hat man da nicht wirklich Anhaltspunkte, sie gut einzuschätzen.
Ich bin inzwischen auch zu der Erkenntnis gelangt, dass ich eigentlich gar kein großer Fan von Metaphern bin, sie so oft gar nicht einsetze. Ich lande dann als Alternative praktisch immer bei waschechten Vergleichen, die dann aber trotzdem nicht oberflächlich bleiben, sondern einen tieferen Sinn transportieren sollen. Ich glaube ich finde diesen Weg irgendwie besser, weil ich auch die Befürchtung hätte, bei anderen Formen zu, hmm, zu schnell ins Blumige zu geraten.
--- Ende Zitat ---
Ich denke, da ist auch ganz viel Interpretationssache ... hätte ich nicht diesen, nennen wir es einmal, "persönlichen Bezug" zu dem Thema, hätte ich es vielleicht auch anders verstanden?
Navigation
[0] Themen-Index
[*] Vorherige Sete