Autor Thema: Star Trek - The Motion Picture Revisited  (Gelesen 40499 mal)

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SSJKamui

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #30 am: 12.02.12, 10:24 »
Darüber hinaus muss ich aber auch gestehen, dass ich an Moral nichts Falsches sehen kann. Und es schadet meiner Meinung nach auch nichts, nichts alles dem Primat von Spannung und Action zu überlassen.
Und ich stimme auch den Aussagen, die hier gemacht wurden zu, dass es keinen Widerspruch zwischen spannender Unterhaltung und moralischer Botschaft geben muss.

Das habe ich ja auch nicht bestritten. Ich habe nur gemeint, man müsste aber auch nicht zwingend überall in diese Richtung gehen.

Von allen Bereichen der Philosophie ist das Thema Moral auch am leichtesten für einen spannenden Plot zu benutzen, denn im Gegensatz zu anderen Themen dreht sich Moral fast immer um Handlungen, was es einfacher macht, sowas in einer "Handlung" zu zeigen.

Worüber ich mich eben nur beschwert hatte war, ein paar Star Trek Fans nutzen die moralischen Themen bei Star Trek als Rechtfertigung um sich scheinbar in eine etwas überhöhte, arrogante Haltung zu versetzen (mit entsprechenden Folgen).
« Letzte Änderung: 12.02.12, 10:30 by SSJKamui »

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #31 am: 12.02.12, 10:32 »
Das habe ich ja auch nicht bestritten.
Ich wollte auch nicht, dass dieser Eindruck entsteht.

Ich habe nur gemeint, man müsste aber auch nicht zwingend überall in diese Richtung gehen.
Ich verstehe hoffentlich was Du meinst und stimme Dir an sich zu. Ich sehe höchstens die Schwierigkeit, dass man kein konsistentes Bild zeichnen kann, wenn sich die Standpunkte (der Kontrast von moralischem und nicht-moralischem Handlungen) innerhalb eines Konzepts zu sehr unterscheiden.

Von allen Bereichen der Philosophie ist das Thema Moral auch am leichtesten für einen spannenden Plot zu benutzen, denn im Gegensatz zu anderen Themen dreht sich Moral fast immer um Handlungen, was es einfacher macht, sowas in einer "Handlung" zu zeigen.
Stimmt, das ist "praktische Philosophie". Für mein Raumschiff "Solaris" habe ich eine Geschichte zu schreiben angefangen (eigentlich kam ich damals sogar recht weit), die sogar eher in die Richtung der theoretischen Philosophie ging, glaube ich.

SSJKamui

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #32 am: 12.02.12, 10:47 »
Zum Thema Philosophie in Geschichten hatte ich auch mal folgenden Thread in den Autorentipps angelegt, der allerdings relativ untergegangen ist: http://www.sf3dff.de/index.php/topic,2370.0.html

Wie ich da auch geschrieben hab sehe ich das Hauptproblem von Ethikplots eher darin, dass man schnell in eine "KinderTV Logik" abzurutschen droht nach dem Motto "Person X ist böse aus folgenden Gründen und kriegt deshalb jetzt mal ordentlich eins vor den Latz".

Alexander_Maclean

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #33 am: 12.02.12, 11:05 »
TNG hat diesen Bruch aber auch in sich selbst. Es ist heute für mich immer wieder erstaunlich wie nah die erste Staffel von TNG eigentlich an TOS ist, sowohl was Auftreten der Figuren, Aliens, Drehbücher und auch Kulissen oder Kostüme angeht. Wenn ich die Staffel 1 und 7 von TNG miteinander vergleiche haben ich manchmal fast den Eindruck zwei verschiedene Serien zu sehen
Hier wirst Du von mir keinen Einspruch vernehmen! Die Serie hat wirklich eine große Wandlung durchgemacht. Wie mehrere Kommentare von mir hier im Forum belegen, sehe ich da den Bruch in erster Linie nach der zweiten Staffel.
Ich denke, hier spielten viele Punkte mit rein: Hauptsächlich veränderte Personalien bei den Machern, aber wohl auch eine gewisse Routine in der Produktion (auch in der Technik), die zwar stets auftritt, sich hier aber durch verschiedene Konstellationen stärker ausgewirkt hat als sagen wir mal bei VOY.
In meinen Augen - aber das ist dann schon wieder eher etwas für den TNG-Thread - bildet Picard dabei aber doch noch so etwas wie eine Integrationsfigur. Bei all den Änderungen, die teilweise radikalere Modelle zurücknahmen (wie die Mitglied- oder enge Partnerschaft der Klingonen in bwz. mit der Föderation) oder eine Akzentverschiebung zu größeren und zugleich konventioneller ausgerichteten Konflikten (man denke an die Einführung der Cardassianer, die aber zu großem Teil auch nur für DS9 Schützenhilfe lieferten) erreicht es die feste moralische Position Picards (trotz dessen Veränderung, etwa hin zu familiärerem Auftreten), dass das Bild einer neuen menschlichen Mentalität, das in den frühen Staffeln breiter in der Serie sowohl durch Figuren als auch Geschichten verankert war, nicht erodierte.

Und man kann diese Moral Picard mögen oder anlehnen, sie bildete durchaus einen wichtigen Teil der Serie.

Aber gerade durch seinen moralischen Anspruch wirkt Picard hin und wieder überhöht.

Weil man bei TNG doch den Eindruck entstehen kann, dass Völker die Picards Moral ablehnen, primitiv und dum  sind. Und das kann auch nicht unbedingt das Ziel sein.

Zitat
Ich verstehe aber nicht ganz wo oder wie der "wissenschaftliche" Ansatz funktionieren soll. Gerade TMP hat ZB mit der Erklärung das die Voyager Sonde durch ein schwarzes Loch gereist sei und einen Maschinenplanten erreicht hat, dessen Bewohner da um die Sonde eine riesige Maschine installierten... eine ziemlich abenteuerliche Erklärung in Beinahe einem Satz eingestreut... die wie ein Kaninchen aus dem Hut gezogen wird und mehr Fragen offen läasst als sie beantwortet.

Begonnen in DS9 und später in Voyager wurden pseudowissenschaftliche Erklärungen auf die Spitze getrieben und damit ganze Folgen fast völlig ohne Aussage, aber dafür immer mit dem Nonsens Partikel der Woche + Hauptdeflektor, aufgelöst.
Dieser Deus ex machina-Effekt, der vor allem in den späten ST-Serien zur Rettung herhalten musste, ist natürlich nicht gut, aber er ist auch nicht das, was ich fordern oder erwarten würde. Er soll Zufriedenheit schaffen, aber die ist nicht immer wünschenswert. Offene Fragen - ja was kann man sich schöneres vorstellen? Es ist doch super, wenn man das Kino verläßt und noch Raum dafür hat, die gesehenen Inhalte weiter zu denken - nicht, weil man Logiklücken füllen muss, sondern weil ein faszinierender Gedanke mehr als nur ein einfaches Ende findet.
(Aber die Frage rund um die Wissenschaft in einem solchen Film hat ja JJSKamui schon super aufgeriffen).

Und das verbindet sich ideal hiermit:

Ich seh nicht wirklich das oder wie das in einem Kinofilm funktionieren kann... entweder bleibt die Erklärung/Mission pseudowissenschaftlich und damit sehr oberflächlich und somit austauschbar, oder aber sie ist wirklich wissenschaftlich fundiert, dann dürfte der Film aber so langweilig werden das selbst TMP wie Terminator2 dasteht.
Ich seh auch ehrlich gesagt nicht das Star Trek so sein muss... vom ursprünglichen Konzept her ist das eine Abenteuer/Western Serie... in einem Sci Fi Kontext.

Bei den abenteuerlichen Reisen ins Unbekannte stößt man automatisch auf das Fremde. Dieses Fremde verstehen zu wollen, hat Reiz genug, um daraus einen unterhaltsamen Film zu machen.

Für den Zuseher der sich für solche endeckungen interessiert vielelicht. aber es gibt davon zu wenige um eine solche Serie zu finanzieren.

Denn man darf nicht vergessen, das die Produktionsfirmen, die so ewtas entwickeln, damit geld verdienen wollen. Und das ist eben heute auch schwerer als zu der Zeit da TNG lief.

Zitat
Zitat
Besonders zynisch finde ich, dass Pike diese sozialen Defizite Kirks adelt, indem er meint, ein hirnloser Typ wäre genau das, was der Sternenflotte fehle.


Ich finde ehrlich gesagt, dass hier viele Fans auf einem ziemlich hohen Ross sitzen und sich zu Recht unbeliebt machen, weil man ihnen nachsagt sie seien abgehoben und halten sich (bzw. Charaktere die sie sich ausdenken)  für was besseres.

Viele Fans tun gerade so als müsse man schon die Fähigkeiten oder Charaktereigenschaften eines 60 jährigen Picard haben um überhaupt an der Academy mal ne Wand anstreichen zu dürfen. Ich finde das reichlich dünn. Diese teils Abqualifikation ist etwas... hm... also ich finde solche Urteile haarsträubend. Egal ob sie nun einen fiktiven Charakter wie Kirk betreffen oder ne andere oder die eigene Person.

Gerade hier müsste man eigentlich mal sagen; "Nö... das was Pike macht ist 100% Rodenberry, eine Welt in der JEDER ne Chance hat... und wer das nicht glaubt, schaue sich mal den jungen Picard an! Sofort weg von der Academy mit dem hirnlosen Draufgänger!"
Tja, dann könnte man die Sache aber auch wieder umdrehen und sagen: Die Handlungsweise, jemandem eine (zweite) Chance einzuräumen, ist schon wieder sowas von durchtränkt vom Gutmenschentum, das ja auch wieder ein Vorwurf in Richtung moralischer Warte mancher ST-Fans wäre.
In meiner Wahrnehmung von Pike Ansprache an Kirk blieb nichts hängen, was über den Standpunkt, die Sternenflotte bräuchte mehr Leute, die handeln statt nachzudenken, hinausginge, aber ich gebe ehrlich zu, dass hier meine Rezeption bzw. meine Erinnerung nicht ganz objektiv bzw. vollständig sein könnte, weil ich solche Szene nicht ganz unabhängig von anderen Botschaften (als Beispiel sei der widerliche Umgang mit dem Tod von Spocks Mutter im Dienste des "emotionalen Kompromittierens" angefügt) des Films sehen kann.



Mal ganz ehrlich - natürlich entwickelt sich Kirk bereits in Star Trek 11 zum Besseren, aber vieles von dem, was er tut ist doch nicht einer derart wichtigen Institution würdig.
Auch wenn es wahrscheinlich in einen anderen Thread gehört: Ich sehe nicht wirklich, dass sich Kirk im JJA-Film weiterentwickelt. Nennen wir es eine konsequente Figurenzeichnung, denn auch als Kommandant verhält er sich impulsiv und egomanisch.



Dem stimme ich leider zu. Bei manchen Trekkies kommt es einem leider so vor, als halten sie sich selbst für die Krone der Schöpfung und Star Trek TNG für den Höhepunkt aller abendländischer Philosophie.
Das Verlockende an TNG war und ist mMn, dass hier teilweise noch ein Bild einer Utopie aufrecht erhalten wurde, die wie in TOS einiges zu bieten hat.
Interessanter Weise habe ich vor ein paar Jahren mal eine Art Untersuchung (ich glaube, es war sotwas wie eine Uni-Arbeit in KW oder Soziologie) hineingelesen, die TNG hinterfragte und ganz erstaunliche Befunde zutage förderte wie etwa die Vermittlung eines Bildes, nur die Menschheit sei gegenüber unbekannten Spezies sowohl "auf-", als auch "abwärts-kompatibel" und setze sozusagen auf Mechanismen der Exklusion. Das passt überhaupt nicht zum Bild der moralischen Instanz und Toleranz - und dennoch ist es frappierend (und für mich dann auch in der Folge nicht ganz geklärt), warum TNG seinen Status besitzt, denn das die Serie von vielen so auf ein Schild gehoben wird, zeigt sich ja wie hier im Thread ja beschrieben, immer wieder.

Zitat
Darüber hinaus muss ich aber auch gestehen, dass ich an Moral nichts Falsches sehen kann. Und es schadet meiner Meinung nach auch nichts, nichts alles dem Primat von Spannung und Action zu überlassen.
Und ich stimme auch den Aussagen, die hier gemacht wurden zu, dass es keinen Widerspruch zwischen spannender Unterhaltung und moralischer Botschaft geben muss.

Aber es darf aber auch nicht das Primat der Moral geben, wie es nach meinen eindruck von manchen ST Fans gefordert wird.
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SSJKamui

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #34 am: 12.02.12, 11:12 »
TNG hat diesen Bruch aber auch in sich selbst. Es ist heute für mich immer wieder erstaunlich wie nah die erste Staffel von TNG eigentlich an TOS ist, sowohl was Auftreten der Figuren, Aliens, Drehbücher und auch Kulissen oder Kostüme angeht. Wenn ich die Staffel 1 und 7 von TNG miteinander vergleiche haben ich manchmal fast den Eindruck zwei verschiedene Serien zu sehen
Hier wirst Du von mir keinen Einspruch vernehmen! Die Serie hat wirklich eine große Wandlung durchgemacht. Wie mehrere Kommentare von mir hier im Forum belegen, sehe ich da den Bruch in erster Linie nach der zweiten Staffel.
Ich denke, hier spielten viele Punkte mit rein: Hauptsächlich veränderte Personalien bei den Machern, aber wohl auch eine gewisse Routine in der Produktion (auch in der Technik), die zwar stets auftritt, sich hier aber durch verschiedene Konstellationen stärker ausgewirkt hat als sagen wir mal bei VOY.
In meinen Augen - aber das ist dann schon wieder eher etwas für den TNG-Thread - bildet Picard dabei aber doch noch so etwas wie eine Integrationsfigur. Bei all den Änderungen, die teilweise radikalere Modelle zurücknahmen (wie die Mitglied- oder enge Partnerschaft der Klingonen in bwz. mit der Föderation) oder eine Akzentverschiebung zu größeren und zugleich konventioneller ausgerichteten Konflikten (man denke an die Einführung der Cardassianer, die aber zu großem Teil auch nur für DS9 Schützenhilfe lieferten) erreicht es die feste moralische Position Picards (trotz dessen Veränderung, etwa hin zu familiärerem Auftreten), dass das Bild einer neuen menschlichen Mentalität, das in den frühen Staffeln breiter in der Serie sowohl durch Figuren als auch Geschichten verankert war, nicht erodierte.

Und man kann diese Moral Picard mögen oder anlehnen, sie bildete durchaus einen wichtigen Teil der Serie.

Aber gerade durch seinen moralischen Anspruch wirkt Picard hin und wieder überhöht.

Weil man bei TNG doch den Eindruck entstehen kann, dass Völker die Picards Moral ablehnen, primitiv und dum  sind. Und das kann auch nicht unbedingt das Ziel sein.


Das lag aber nicht nur an Picard. Die ganze TNG Serie hatte sehr häufig dieses "Der schlaue Weiße Picard bringt den dummen wilden Kultur bei" Thema.

CptJones

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #35 am: 12.02.12, 11:16 »
Es wird also vorgeworfen, man würde TNG über alles erheben. Schön dann werfe ich den Anderen vor genauso "Blind" zu sein, weil sie es nicht wahrhaben wollen, dass nicht alle  dem "großen heiligen Abrams" hinterher dackeln und in Apple Jünger Manier alles schlucken was er von sich gibt. Und wehe einer Muckt auf, da bekommt man den Eindruck der Planet dreht sich nicht mehr deswegen weiter.

Zugegeben klingt jetzt ziemlich zynisch. Aber nach dem Nonsens den man die letzten eineinhalb Seiten lesen musste, habe ich mich noch sehr zurückhaltend geäußert.
Reporter: Mr Abrams, warum kam in ST 11 nicht Jar Jar Bings vor?

Abrams: Weil wir von George Lucas nicht die Genehmigung erhalten haben!

SSJKamui

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #36 am: 12.02.12, 11:21 »
Es wird also vorgeworfen, man würde TNG über alles erheben. Schön dann werfe ich den Anderen vor genauso "Blind" zu sein, weil sie es nicht wahrhaben wollen, dass nicht alle  dem "großen heiligen Abrams" hinterher dackeln und in Apple Jünger Manier alles schlucken was er von sich gibt. Und wehe einer Muckt auf, da bekommt man den Eindruck der Planet dreht sich nicht mehr deswegen weiter.

Zugegeben klingt jetzt ziemlich zynisch. Aber nach dem Nonsens den man die letzten eineinhalb Seiten lesen musste, habe ich mich noch sehr zurückhaltend geäußert.

Ich habe mich noch kritischer über Abrams Film ausgedrückt als über TNG. Ich habe gesagt, Abrams hat Star Trek auf den "dämlichsten/niveaulosesten Kern des Space Opera Genres" reduziert.  Dies ist eine 3 mal heftigere Äußerung als alles, was ich je über TNG gesagt habe. Also kann man mir nicht  vorwerfen, ich würde TNG schlecht reden, um Abrams Film zu verteidigen. (Sowas würde ich definitiv nicht tun.)

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #37 am: 12.02.12, 11:27 »
Aber gerade durch seinen moralischen Anspruch wirkt Picard hin und wieder überhöht.
Ja, das kann schon passieren...


Weil man bei TNG doch den Eindruck entstehen kann, dass Völker die Picards Moral ablehnen, primitiv und dum  sind. Und das kann auch nicht unbedingt das Ziel sein.
Hier bin anderer Meinung, weil ich gerade bei Picard glaube gesehen zu haben, dass er sich auch zurücknehmen kann und seine Ansichten nicht anderen aufzwingt. Hier spielt sich das meiner Meinung nach öfter auf einer anderen Ebene ab: Picard wertet selten und bricht den Wille fremder Spezies nicht.


Für den Zuseher der sich für solche endeckungen interessiert vielelicht. aber es gibt davon zu wenige um eine solche Serie zu finanzieren.

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Ja, ich denke, da hast Du Recht. Diese Realzwänge sind wirklich vorhanden.
Nur die anderen Plot, die auf effektvolle Schlachten setzen, sind auch nicht gerade billig umzusetzen und erzielen, wie "Nemesis" gezeigt hat, auch nicht automatisch riesige Einnahmen.



Aber es darf aber auch nicht das Primat der Moral geben, wie es nach meinen eindruck von manchen ST Fans gefordert wird.
Hmm, jein... Ich denke, eine Serie wie Star Trek hat sich für eine Grundausrichtung zu entscheiden oder hat sich zumindest für eine Richtung entschieden, denn es wurde eine ganz klare "Losung" ausgegeben, wie die Gesellschaft der Zukunft aussieht und hier wurde auf ein friedliches Zusammenleben in allgemeiner Übereinkunft (also nicht aus Zwängen wie etwa dem, seinen Lebenunterhalt bestreiten zu müssen) mit Toleranz und dem Drang, Neues zu erfahren und sich selbst zu verbessern, gesetzt. Hier schwingen moralische Implikationen latent mit, ohne tatsächlich auf der eigentlichen Vermittlungsebene (etwa: bei jedem Plot, beim eigentlichen Inhalt) das Primat der Moral zu fordern. Demzufolge wäre also eien Moral im Hintergrund vorhanden, ohne dass man sie thematisieren müsste.


Das lag aber nicht nur an Picard. Die ganze TNG Serie hatte sehr häufig dieses "Der schlaue Weiße Picard bringt den dummen wilden Kultur bei" Thema.
Das halte ich für zu, hmm, zugespitzt ausgedrückt.
Ich hatte bei TNG eher den Eindruck, dass die Enterprise-Crew nur dann in Aktion trat, wenn man sie darum bat oder sie ohne eigene Intention in eine Angelegenheit hineingezogen wurden. Und dieses Handeln stellte dann sehr sehr häufig ein bloßes Angebot, aber keine Richtlinie dar. Ich denke da zum Beispiel an "Die Verfemten" / "The Hunted": Ein Missstand wird quasi durch Zufall erkannt, am Ende wird aber keine der beteiligten Parteien zu etwas gezwungen. Vereinfacht ausgedrückt machen Picard & Co. im Grunde gar nichts, sondern verabschieden sich mit dem banalen Hinweis, dass Frieden die beste Lösung wäre.
Anders als beim Sendungsbewusstsein, wie wir es aus dem Kolonialmus (mit "der schlaue Weiße bringt den Wilden die Kultur bei") kennen, sieht man in TNG - und hier ist die Frage, wie moralisch unterlassenes Eingreifen (das ist ja auch die Oberste Direktive) ist - häufig auch die Lösung, sich schlicht zurückziehen.
« Letzte Änderung: 12.02.12, 11:34 by Max »

CptJones

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #38 am: 12.02.12, 11:38 »
Es wird also vorgeworfen, man würde TNG über alles erheben. Schön dann werfe ich den Anderen vor genauso "Blind" zu sein, weil sie es nicht wahrhaben wollen, dass nicht alle  dem "großen heiligen Abrams" hinterher dackeln und in Apple Jünger Manier alles schlucken was er von sich gibt. Und wehe einer Muckt auf, da bekommt man den Eindruck der Planet dreht sich nicht mehr deswegen weiter.

Zugegeben klingt jetzt ziemlich zynisch. Aber nach dem Nonsens den man die letzten eineinhalb Seiten lesen musste, habe ich mich noch sehr zurückhaltend geäußert.

Ich habe mich noch kritischer über Abrams Film ausgedrückt als über TNG. Ich habe gesagt, Abrams hat Star Trek auf den "dämlichsten/niveaulosesten Kern des Space Opera Genres" reduziert.  Dies ist eine 3 mal heftigere Äußerung als alles, was ich je über TNG gesagt habe. Also kann man mir nicht  vorwerfen, ich würde TNG schlecht reden, um Abrams Film zu verteidigen. (Sowas würde ich definitiv nicht tun.)

War auch nicht an dich gerichtet.
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SSJKamui

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #39 am: 12.02.12, 11:55 »
Es wird also vorgeworfen, man würde TNG über alles erheben. Schön dann werfe ich den Anderen vor genauso "Blind" zu sein, weil sie es nicht wahrhaben wollen, dass nicht alle  dem "großen heiligen Abrams" hinterher dackeln und in Apple Jünger Manier alles schlucken was er von sich gibt. Und wehe einer Muckt auf, da bekommt man den Eindruck der Planet dreht sich nicht mehr deswegen weiter.

Zugegeben klingt jetzt ziemlich zynisch. Aber nach dem Nonsens den man die letzten eineinhalb Seiten lesen musste, habe ich mich noch sehr zurückhaltend geäußert.

Ich habe mich noch kritischer über Abrams Film ausgedrückt als über TNG. Ich habe gesagt, Abrams hat Star Trek auf den "dämlichsten/niveaulosesten Kern des Space Opera Genres" reduziert.  Dies ist eine 3 mal heftigere Äußerung als alles, was ich je über TNG gesagt habe. Also kann man mir nicht  vorwerfen, ich würde TNG schlecht reden, um Abrams Film zu verteidigen. (Sowas würde ich definitiv nicht tun.)

War auch nicht an dich gerichtet.

Ah, OK. Danke für die Erklärung.

ToVa

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #40 am: 12.02.12, 16:54 »
Es wird also vorgeworfen, man würde TNG über alles erheben. Schön dann werfe ich den Anderen vor genauso "Blind" zu sein, weil sie es nicht wahrhaben wollen, dass nicht alle  dem "großen heiligen Abrams" hinterher dackeln und in Apple Jünger Manier alles schlucken was er von sich gibt.


Ich versteh ehrlich gesagt diese fixe Idee mit Abrams nicht... das wird langsam zur Manie. Und ich versteh auch nicht gegen wen Du hier genau argumentierst. Ich kenne keinen der den ST11 hier als überagend oder herausragend bezeichnet hat. Die beste Meinung die man noch zu hören bekommt lässt sich unter dem Stichwort "Naja, nich so doll, aber kann man ja mal ne Chance geben" zusammen fassen.

Dein "Vorwurf" unterstellt eigentlich allen hier eine Position die sie gar nicht vertreten. Und mir ist unklar was Du mit so einer Verzerrung bezwecken willst... ausser weiter gegen ST11 zu wettern. Zumal Du das inzwischen an völlig irrationalen Argumenten wie der Person Abrams festmachst... und das allein diese Person ein "hinterher dackeln" auslöst.


Zugegeben klingt jetzt ziemlich zynisch. Aber nach dem Nonsens den man die letzten eineinhalb Seiten lesen musste, habe ich mich noch sehr zurückhaltend geäußert.


Mal im Ernst, Du glänzt in dieser Debatte aber auch nicht gerade... statt Sachargumenten hast Du nur einen regelerechten Hass auf den neuen Film samt seinen Regisseur zu bieten. Schlimmer noch, Du reduzierst selbst alles immer und immer wieder auf ST11.... den Du angeblich so verabscheust. Dafür das dem so sein soll, beherrscht der Film Dein Denken aber ungemein.

Ich würde mir eigentlich mal einen Sachbeitrag wünschen der sich wieder mehr mit dem Topic beschäftigt, statt anderen Positionen zu unterstellen die sie nicht vertreten und das ewig gleiche Geheule gegen ST11.

Tolayon

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #41 am: 12.02.12, 18:18 »
Ich würde hier mal die Kirche im Dorf lassen. Andernorts werden Leute, die TNG mögen und es gegen den Abrams-Reboot verteidigen, sogar schon als "Trekiban" bezeichnet, was in Einzelfällen vielleicht sogar halbwegs zutreffen mag, aber ich würde sagen, nur die wenigsten sind so fanatisch, dass sie diesen Spitznamen wirklich verdienen (die als "Vorbild" dienenden Taliban sind da wesentlich schlimmer).

Picard kam mir auf jeden Fall nie so unsympathisch rüber, wie er zum Teil hier beschrieben wird. Gut, er mag genau der Typ Mann sein, den ein "Otto-Normal-Bürger" heute wohl eher verachtend als "Gutmensch" bezeichnen würde, aber gerade seine Besonnenheit und seine Ruhe heben ihn wohltuend von Kirk ab.

(Auch wenn wir uns hier jetzt noch weiter vom Thema abwenden: Janeway ist um einiges unangenehmer, weil scheinheiliger; sie wirkt nach außen hin zuerst wie ein weiblicher Picard und handelt dann doch eher wie ein Kirk.)

Alexander_Maclean

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #42 am: 12.02.12, 18:53 »
Es wird also vorgeworfen, man würde TNG über alles erheben. Schön dann werfe ich den Anderen vor genauso "Blind" zu sein, weil sie es nicht wahrhaben wollen, dass nicht alle  dem "großen heiligen Abrams" hinterher dackeln und in Apple Jünger Manier alles schlucken was er von sich gibt. Und wehe einer Muckt auf, da bekommt man den Eindruck der Planet dreht sich nicht mehr deswegen weiter.

whow whow.

Ähnlich wie ToVa möchte ich mich dagegen verwehren, das ich den Film für besser halte als du ihn einschätzt, nur weil ich Abrams mag.

Dem ist nämlich gar nicht so.

Mit "Lost" oder auch "Fringe" kann ich absolut nichts anfangen.

Um mal zusammenzufassen wie ich den Film sehe:

positiv:
- die meisten Charaktere sind meiner meinung nach gut getroffen (ausnahmen siehe negativ). das man in zweieinhalb stunden keine umfangreiche Charakterstudie betreiben kann, sollte auch klar sein und auch wenn er hin und wieder im detail versagt so ist das doch recht ordentlich gemacht
- das design ist ebenfalls, bis auf ausnahmen erfolgreich modernisiert wurden. an manches musste man sich gewöhnen, aber mittlerweile kann ich auch der neuen Enterprise etwas abgewinnen.
- er ist fesselnd. obwohl Nemesis bsp: auf unter zwei stunden zusammnegekürzt wurde gibt es be Nem stellen, wo ich mich gelangweilt habe. hier nicht.
- viele kleine Insider, die man nur als fan verstehen kann

negativ:
- Zeitreisestory, oft genutzt und  das ist nicht die beste Umsetzung
- die Bierbrauerei, überhaupt der Gigantoismus in manchesn Sets
- Scotty und Chekov. da sollten die autoren noch feilen an den beiden.
- Kirks Beförderung
Kein klares Bekenntnis zu einen Reboot.

Note 3. mit 7 von 10 Punkten

Zitat
Zugegeben klingt jetzt ziemlich zynisch. Aber nach dem Nonsens den man die letzten eineinhalb Seiten lesen musste, habe ich mich noch sehr zurückhaltend geäußert.

Du siehst es also als Nonsens, weil einige Leute eine andere Meinung haben als du.
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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #43 am: 12.02.12, 19:27 »
Picard kam mir auf jeden Fall nie so unsympathisch rüber, wie er zum Teil hier beschrieben wird. Gut, er mag genau der Typ Mann sein, den ein "Otto-Normal-Bürger" heute wohl eher verachtend als "Gutmensch" bezeichnen würde, aber gerade seine Besonnenheit und seine Ruhe heben ihn wohltuend von Kirk ab.

(Auch wenn wir uns hier jetzt noch weiter vom Thema abwenden: Janeway ist um einiges unangenehmer, weil scheinheiliger; sie wirkt nach außen hin zuerst wie ein weiblicher Picard und handelt dann doch eher wie ein Kirk.)
Ich muss auch gestehen, von den Verhaltensweisen, die Janeway aber auch Sisko so an den Tag legten, nicht überzeugt zu sein.
Picard steht für eine ganz besondere Ausrichtung hin zu einem womöglich tugendhaften oder moralischen Lebenswandel. Aber in dieser Kategorien habe ich eigentlich auch James Kirk immer verstanden - mit dem Unterschied, dass er durchaus schon mal - wenn auch mit den edelsten Motiven - einfach mal eine fremde Kultur beeinflusste.

ulimann644

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Antw:Star Trek - The Motion Picture Revisited
« Antwort #44 am: 12.02.12, 21:14 »
Picard steht für eine ganz besondere Ausrichtung hin zu einem womöglich tugendhaften oder moralischen Lebenswandel.

Aber nur wenn man von ST8 mal ganz absieht.
Da hat er schon eine andere Seite an sich erkennen lassen, die ich gar nicht mal so verkehrt fand - denn jeder gerät mal in Grenzsituationen (Und wie es Dheran mal treffend dachte: "Niemand ist eiskalt" !!)

Grundsätzlich sehe ich Picard aber ähnlich. Er ist von allen Captains irgendwie immer der "Saubermann" gewesen. (Und selbst wenn er in die Schlacht ziehen musste, dann merkte man, dass dies im Grunde nicht sein Ding ist - er aber andererseits auch in der Lage ist gelegentlich die Notwendigkeit einer solchen Handlung zu sehen, und besser: danach auch zu handeln)

Ich bin im Grunde nie richtig mit Picard warm geworden, aber er hat was.

BTT:
Auf meiner persönlichen ST-Hitliste steht TMP ziemlich weit oben - schon weil der "Sense of Wonder" hier deutlicher zutage tritt, als in allen folgenden Filmen. Er war IMO nicht der spannendste, aber IMO einer der... faszinierendsten ST-Filme.

BTW: Ich für meinen Teil fand Kirk hier durchaus nicht so "neben der Rolle" - da gab es einige Szenen in WotK in denen ich eher geneigt war dies zu behaupten, wenn ich TOS als Referenz heranziehe.

 

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