Autor Thema: Der Feind/Antagonist/Horror etc.  (Gelesen 19863 mal)

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SSJKamui

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Antw:Der Feind/Antagonist/Horror etc.
« Antwort #30 am: 09.05.13, 16:15 »
Hui, lange nix mehr passiert hier.
Ich habe mir gerade auf meinem Balkon ein paar Gedanken über den neuen Star Trek Film gemacht und ein kleines Gedankenspiel über Antagonisten aufgestellt.

Wie müsste eine völlig neue Art von Gegenspieler aussehen, der sich völlig von den typischen Klischees abhebt?
Also kein Diktator (Khan), Kriegsherr (Gen. Chang), Borg oder rachesüchtiger Fanatiker (Nero, Rua'fo, Soran), sondern völlig anders, als bisher bekannte Figuren

Für uns FF-Autoren gibt es da eigentlich eine menge Potenzial für Gedankenspiele.

Also, wie müsste so eine Figur aussehen?

Mein Beitrag dazu:
  • Er müsste dem Zuschauer/Leser sympathisch sein und zwar durch seine ganze Art (Verhalten, etc.)
  • Sein Verhalten müsste durch Plottwists, etc. sich im Laufe der Story wandeln (erst mal klarer Schurke und dann - wenn immer mehr Details offenbart werden, muss er Sympathien gewinnen -> aber kein ... er tut das, was er tut, ja aus nachvollziehbaren Gründen -> Schurke bleibt Schurke)
  • Darf die Figur am Ende überleben? -> eher ja oder nein? -> ich würde sagen: eher ja, denn es ist viel zu stereotypisch, dass er Antagonist am Ende drauf geht - in welcher Form auch immer
  • Wie kann die Figur überhaupt Sympathie erzeugen? Geht das nur über den "klassischen Robin Hood"? oder über das Umdrehen der Situation -> die Bösen sind gar nicht böse sondern ... ich nenn es mal "missverstanden" (Undinen, etc.)
Nur mal ein paar Grundfragestellungen zu diesem Thema.

Ich denke, es ist ziemlich schwierig, einen "Bösewicht" sympathisch darzustellen.
Aber es wäre mal einen Versuch wert.

Habt ihr euch mal mit diesen Dingen befasst?
Oder sind eure Antagonisten idR eher typische Bösewichte?

Ich persönlich würde mich gerne mal an so einer Figur versuchen, aber das dürfte nicht einfach sein.

Also, das hört sich für mich stark nach Char Aznabel (http://gundam.wikia.com/wiki/Char_Aznable ) und den ihm nachfolgenden Charakteren an. Diese Charaktere Arbeiten meistens zu Anfang für einen "bösen Diktator" und kämpfen gegen die Helden, aber nur, weil sie glauben, so besser gegen den Diktator kämpfen zu können. Sie sind aber auch bereit, den Helden helfend unter die Arme zu greifen, wenn es ihnen nutzt, oder wenn ihr persönliches Ehrgefühl es verlangt. In Wahrheit sind diese Figuren aber zu niemandem loyal und "nur ihrem Gewissen" verpflichtet, was bedeutet, sie sind sogar bereit, wenn sie es für richtig erachten, die Erde selbst unbewohnbar zu machen. (Zum Beispiel, wenn sie denken, nur so könnte man die Kriegslust der Menschen stoppen.) Deshalb sind diese quasi immer unberechenbar, aber es sind fast die einzigen Figuren, zu denen der Zuschauer aufsehen kann, und die "heldenhafte Attribute" zeigen. (Char Aznabel z.B. als blonder Recke mit Schwert, der zum König wird um sein Volk zu retten.) In gewisser Weise sind das Helden, die aber nur sich selbst und ihrer eigenen Moral verpflichtet sind.

Meine Caine gingen aber in eine ganz andere Richtung. Diese sind extrem unverständliche, rätselhafte Feinde, die überhaupt keine Emphatie zulassen, aber deshalb nicht unbedingt böse sein müssen.

David

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Antw:Der Feind/Antagonist/Horror etc.
« Antwort #31 am: 09.05.13, 16:55 »
Interessantes Konzept.
Das ist mir ehrlich gesagt völlig neu.

Danke für diese Darstellung.

SSJKamui

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Antw:Der Feind/Antagonist/Horror etc.
« Antwort #32 am: 09.05.13, 17:17 »
Interessantes Konzept.
Das ist mir ehrlich gesagt völlig neu.

Danke für diese Darstellung.

Auch deshalb, weil Tomino die Antagonisten meistens symphatischer dargestellt hatte, als die Protagonisten, und damit mehrfach gefragt wurde "wieso bekämpfen wir uns eigentlich?" wurde Gundam auch häufig als "Japanisches Star Trek" bezeichnet. (Und auch, weil Gundam ähnlich wie Star Trek vorzeitig abgesetzt wurde, aber in Wiederholungen erfolgreich wurde, weshalb Kinofilme und Nachfolgeserien produziert wurden.)

(Typisch für Tomino ist auch, nach dem Sieg der Protagonisten zu zeigen, wie die Antagonisten Schmerz und Trauer angesichts ihrer eigenen Verluste erleben.)

Der Hauptunterschied ist allerdings, Yoshiyuki Tomino litt an einer psychischen Krankheit und wahrscheinlich an einem Kriegstrauma. Deshalb endete bei ihm fast alles extrem tragisch, (Zuerst arbeitete er für das Kinderprogramm und hat dort eine Serie produziert, die mit dem Suizid des Protagonisten endete.(!)) während Roddenberry das utopische Element betonte. Erst als Tomino lange bei der Produktion ausfiel (weil er nach dem Ende einer Nachfolgeserie der Urserie direkt erst einmal für Jahre in Psychotherapie musste), haben Nachfolgeautoren die Dunkelheit etwas reduziert und ebenfalls gewisse utopische Themen miteinfließen lassen. (Unter Anderem die Politikerin Relena Peacecraft ( http://gundam.wikia.com/wiki/Relena_Darlian ), welche es schafft, einen dritten Weltrkieg zu beenden und die Menschheit friedlich zu vereinen, um Kriege zwischen den Menschen endgültig zu beenden. )

Lord_Doomhammer

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Antw:Der Feind/Antagonist/Horror etc.
« Antwort #33 am: 13.05.13, 14:53 »
Kann da meinem Vorredner bezüglich Gundam nur zustimmen - die Serie ist sehr anti-Krieg und dementsprechend werden beide Seiten als menschlich dargestellt. Char Aznable ist ein genialer Charakter und manchmal habe ich mehr für ihn als für den Protagonisten geeifert. Allerdings muss man noch anmerken dass es bei den meisten Serien letztendlich doch einen klassischen Bösewicht gibt - der meist allerdings wieder in Vergessenheit gerät, zumindest bei mir^^
Aber es ist bei so etwas auch immer ratsam den Bösewicht an das Setting anzupassen. Char kann man zum Schluss nicht mehr töten lassen, das würde die ganze Aussage zunichte machen. Dementsprechend braucht man auch einen absoluten Bösewicht, den der Protagonist auch besiegen kann ohne in das moralische Dilemma zu fallen. Gerade bei Serien die stark auf Kämpfe ausgelegt sind, ist es schwer einen symphatischen Feid einzubauen, denn dann besteht die Gefahr dass sich die ZuseherInnen irgendwann fragen "warum eigentlich?" Darum ist das Schwarmbewusstsein auch so ein beliebter Feind - da gibt es keine leidenden Einzelpersonen (d.h. sie sind gesichtslos) und sie sind schlichtweg nur böse.

Bei Spielen passt man stark auf dass es sehr schwarz-weiß ist (Ausnahmen gibt es natürlich auch - siehe Spec Ops: The Line, Halo z.T, etc.), weil man ja ein gutes Gefühl haben muss sie umzubringen... klingt drastisch, ist aber so ;)
Alles in allem ein sehr spannendes Feld, mit dem man leicht Bücher füllen kann, denn Möglichkeiten gibt es genug :)
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                                 - Elias Stern

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Antw:Der Feind/Antagonist/Horror etc.
« Antwort #34 am: 09.06.13, 17:03 »
Ein interessantes Thema bei sowas ist auch die Idee der Sublimierung. Dies bedeutet, dass jemand ein Problem mit X hat, dies aber nicht lösen kann und deshalb seine Gefühle auf etwas eigentlich Unbeteiligtes verschiebt. Dieser Gedanke kann als Strukturierung für eine Geschichte benutzt werden, dass genau ab einem Moment, wo der Protagonist vor seinen Problemen in gewisser Weise davon rennt, stattdessen das Monster auftaucht, als Metapher für seine Probleme agiert und die Konfrontation mit dem Monster auch Konfrontation mit dem Problem darstellt.

(Slavoj Zizek beschrieb in seinen Büchern, das Hitchcock sehr gerne nach diesem Schema vorging und auch Chucky, die Mörderpuppe, wird häufig als Verkörperung der Probleme der Protagonistin mit ihrer Mutterrolle gesehen. Deshalb kann die Puppe auch dann besiegt werden, als sie ihr Kind vor dem Monster beschützt und damit ihre Rolle als Mutter annimmt. Das "Id Monster" aus Forbidden Planet ist sogar Storyseitig im wörtlichen Sinn aus den Ängsten und Problemen von Dr.Morbius erschaffen worden und kann nur durch eine Konfrontation mit diesen Ängsten besiegt werden.)

So kann eine dichtere Story geschrieben werden, wo es einen stärkeren Zusammenhang zwischen Protagonist und Antagonist gibt.

Max

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Antw:Der Feind/Antagonist/Horror etc.
« Antwort #35 am: 12.06.13, 11:26 »
Ein interessantes Thema bei sowas ist auch die Idee der Sublimierung. Dies bedeutet, dass jemand ein Problem mit X hat, dies aber nicht lösen kann und deshalb seine Gefühle auf etwas eigentlich Unbeteiligtes verschiebt.
Das ist ein super Konzept, das man sicher schön nutzen kann.
Bei vielen Serienfolgen und Filmen hat man den Eindruck gehabt, es wäre sich dieser Methode bedient worden - zuletzt ja eigentlich bei den beiden JJA-ST-Filmen. Am Ende waren aber eher Drehbuchschwächen der Grund, warum man so denken konnte.
Ordentlich, gezielt angewendet, hat diese Idee aber wirklich viel für sich!

BTW: Žižek ist so genial ;) Ich weiß, es gibt einige, die ihn (auch wegen seiner Art) nicht ausstehen können, ich bin ein Fan von ihm!

SSJKamui

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Antw:Der Feind/Antagonist/Horror etc.
« Antwort #36 am: 12.06.13, 14:23 »
BTW: Žižek ist so genial ;) Ich weiß, es gibt einige, die ihn (auch wegen seiner Art) nicht ausstehen können, ich bin ein Fan von ihm!

Žižek hat auch einige der besten psychologischen Analysen von Horrorgeschichten und deren Methoden der Angsterzeugung verfasst. Die sind echt hilfreich beim Entwickeln von Monstern. (Seine Thematisierung des Realen war für mich auch sehr stark hilfreich, die Caine bei meiner Geschichte zu planen.)

Durch ihn wurde ich auch auf dieses Schema bei Alien auf sich, wo zuerst eine langweilige Trucker im All Geschichte erzählt wird und versucht wird, den Zuschauer davon abzulenken, dass er eine Sci Fi und Horror Geschichte ansieht, bis dann scheinbar plötzlich, aus dem Nichts, das Alien auf der Bildfläche erscheint.

(Gleichzeitig war mir dann aufgefallen, dass Katastrophen in der realen Welt fast auch diesem Schema folgen. z.B. der elfte September oder Fukushima. Bei Letzterem war ja einen Tag davor das Hauptthema der Medien noch Herr zu Guttenberg gewesen. Direkt danach, nach dem Aufstehen, hat man direkt im TV die Bilder dieser Mega Katastrophe gesehen.)

SSJKamui

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« Antwort #37 am: 29.10.13, 14:03 »
Für Ethikgeschichten kann es sehr effektiv sein, mit Begriffen wie Ungeheuer, Dämon etc. zu spielen. Beispielsweise existiert eine Twilight Zone Episode mit dem originalen Titel "Die Ungeheuer sind (leben) in der Maple Street." (The Monsters are on Maple Street.) Dort zieht eine unschuldige Familie in die Maple Street und nach einem Stromausfall verdächtigt die Nachbarschaft diese Familie, Ungeheuer zu sein. (im Original Aliens, im Remake islamische Terroristen.) Deshalb bildet sich ein Lynchmob, der der Familie ans Leder will und man erfährt, die Ungeheuer leben wirklich in der Maple Street, aber mit Ungeheuer ist eher der Lynchmob gemeint und nicht die unschuldige Familie.

Devilman ist auch sehr gut in dem Bereich. Dort haben wir Sachen wie "jeder Mensch kann zu einem Dämon werden", "jeder muss sich seinem persönlichen Dämon stellen" etc. die sehr, sehr Doppeldeutig sind und eine ethische Komponente aufweisen.

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Antw:Der Feind/Antagonist/Horror etc.
« Antwort #38 am: 29.10.13, 17:21 »
Hm, ich habe einen ähnlichen "Rollentausch" in meinen Geschichten: Jemand, der über dem Gesetz steht und dennoch - zumindest zeitweise - dafür eintritt.  :D

Wirklich "Böse" und wirklich "Gut" gibt es zwar auch, aber letzten Endes ist es ein Zwist der "Grauen"...

Drake

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Antw:Der Feind/Antagonist/Horror etc.
« Antwort #39 am: 30.10.13, 10:10 »
Devilman ist auch sehr gut in dem Bereich. Dort haben wir Sachen wie "jeder Mensch kann zu einem Dämon werden", "jeder muss sich seinem persönlichen Dämon stellen" etc. die sehr, sehr Doppeldeutig sind und eine ethische Komponente aufweisen.

Die negativen Charakterzüge des Protagonisten (oder eines anderen Charakters) in einem mehr oder weniger monströsen Antagonisten zu personifizieren hat ja auch nicht umsonst eine lange Tradition. Wenn ich mich nicht irre ist das sogar eins der "klassichen" Horrorkonzepte, ein Wesen das die "dunkle Seite" eines Menschen spiegelt, metaphorisch wie wörtlich.

Die Dresden-Files-Reihe hat da finde ich ein paar sehr interessante Umsetzungen so eines Konzepts.
Die Reihe spielt allgemein sehr oft mit dem Gegensatz zwischen der "Natur" (den unterbewussten Impulsen und Trieben) eines Wesens und dem freien Willen. Tatsächlich ist der freie Wille das, was die Menschen von "Monstern" unterscheidet, die zwar teilweise hochintelligent, aber völlig unfähig sind, sich ihrer Natur zu widersetzen. "Monsters have power, Mortals have choice", wird es an einer Stelle zusammengefasst.
Und auch in jedem Menschen (in manchen mehr, in anderen weniger) schlummert das Potenzial, zu einem "Monster" zu werden, wenn er sich komplett seinen Trieben hingibt.
Was mir hier besonders gut gefällt ist dass ein "Monster" hier nicht mit einem abstrakten "Bösen" gleichgesetzt wird, sondern eher mit einem "Raubtier", das sich zuallererst oder ausschließlich um die eigenen Bedürfnisse kümmert und für das ethische Überlegungen komplett gegenstandslos sind.

Beim "Mantel" des Winter Knight (dem sterblichen Vollstrecker der Winterfeenkönigin) ist das sehr schön ausgeführt: Der Mantel ist weniger ein Kleidungsstück als vielmehr eine körperlose Essenz dessen, was den Winter Knight ausmachen sollte.
Der Mantel verstärkt dafür bestimmte Impulse und Charaktereigenschaften seines Trägers, genauer gesagt sorgt er dafür, dass niedere Instinkte wie Selbsterhaltung, Territorial- und Konkurrenzdenken oder der Sexualtrieb wesentlich stärker in dessen Entscheidungen einfließen als es unter normalen Umständen der Fall wäre. Der Träger wird quasi zu einer Art menschlichem Raubtier und verliert langfristig seine Fähigkeit, rationale Entscheidungen zu treffen und wird komplett seinen Impulsen unterworfen.

Und interessanterweise ist diese Einflussnahme ziemlich subtil, sowohl für den Protagonisten als auch für den Leser. Die Übergänge zwischen den Gedanken des Trägers und den Impulsen des Mantels sind derart fließend, dass sie einem teilweise erst mehrere Sätze oder Absätze später auffallen - was Sinn der Sache ist und metaphorisch dafür, dass in der Reihe ein Abstieg zum "Monster" nicht immer sofort offensichtlich und bewusst ist, sondern ein schleichender Prozess den man womöglich erst bemerkt wenn es schon zu spät ist.

SSJKamui

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Antw:Der Feind/Antagonist/Horror etc.
« Antwort #40 am: 31.10.13, 11:09 »
Das mit der langen Tradition und des "Schattens" stimmt. Es gibt in der Psychologie auch die Theorie, dass viele Leute, die sich einbilden, vom Teufel besessen zu sein, ihre eigenen bösen Gedanken auf etwas Anderes projizieren um sich von der Schuld frei zu sprechen. (Und Kämpfe, wo der Held am Ende quasi das Monster in sich selbst aufnimmt, seien eine Metapher, mit seiner dunklen Seite ins Reine zu kommen.)

Ein anderes Konzept, was ich benutzt hatte:

Die Existenzielle Angst.
Die Existenzielle Angst ist ein Konzept, was vom dänischen Philosophen Sören Kierkegaard beschrieben und vom deutschen Martin Heidegger weiterentwickelt wurde. Es besagt, Angst ist nicht nur natürlich. Angst ist in etwa die Grundemotion menschlicher Existenz. Unser aller Leben ist von Grund auf zum Fürchten und es gibt keine absolute Sicherheit, da immer eine extreme Katastrophe kommen kann.

Die Menschen versuchen aber alles Mögliche, um sich eine Illusion von Sicherheit zu geben. Dazu zählen Zivilisation, Technologie etc.  Im extremen Fall sind die Menschen auch bereit, ihre eigene Freiheit und Individualität für die Illusion von Sicherheit zu opfern. (Und zu einer "Gesichtslosen Masse" werden.) Und obwohl das nur eine Illusion ist, wollen die meisten Menschen daran glauben, weil sie nicht ertragen können, zu wissen, wie unsicher das Leben in Wirklichkeit ist.

Gleichzeitig zerstört extreme Angst allerdings Illusionen und reisst Menschen die Maske vom Gesicht, sodass sich bei extremer Angst zeigt, wie der Mensch wirklich ist. (Im Guten wie im Schlechten. Einer, der sich für einen "Schwächling" hielt, kann ungeahnte Stärke entwickeln, aber auch einer, den man als sozialen, hilfsbereiten Menschen kennt, kann sich im Augenblick der Angst als Betrüger und Verräter herausstellen.)

Extreme Angst vereinzelt den Menschen ebenfalls und macht soziale Kontakte schwerer, aber er hat auch die Chance, ein freieres und authentischeres Leben zu leben, als die Leute, die ihre Freiheit für die Illusion von Sicherheit auf's Spiel setzen.

Ich habe das Konzept der existenziellen Angst mit dem Thema des Terrorismus und Sachen wie Onlineüberwachung etc. in Verbindung gebracht.

Ein anderes Beispiel, was mir einfällt, ist der Film Cube, wo einer der Gruppe, der zuerst wie ein hilfreicher Polizist erscheint, im Augenblick der Angst anfängt, auf die anderen Leute loszugehen und damit zu einer größeren Gefahr wird, als der Würfel.

Ebenfalls macht sich Cloud Strife in Final Fantasy 7 ständig was vor und durch seine Lebenslügen kann er vom Bösen (YENOVA) kontrolliert werden. Erst als er in den Mako Strom fällt und so quasi mit radioaktivem Müll in Kontakt kommt, kann er durch seine Todesängste erkennen, dass sein Leben eine Lüge war. Während dessen hat sein Eliteeinheitenkollege Sephiroth es mit der Angst zu tun, als er den Namen seiner Mutter Yenova in der Liste der Versuchsobjekte der Shinra Firma findet. Er kann mit der Wahrheit seiner Herkunft aber nicht umgehen und wird zum Feind.

Absurdismus
Absurdismus bedeutet soviel wie die Macht des Zufalls. Jederzeit kann ein schrecklicher Zufall dahinter stecken, selbst wenn keine böse Macht dahinter steckt. Aber auf der anderen Seite kann jemand durch den „dummen Zufall“ zum Bösen werden. Die Grundaussage des Absurdismus ist, die Welt macht keinen Sinn und ist einfach nur gefährlich. Und wir Menschen merken meistens nicht, wie Sinnlos unsere Ziele, Hoffnungen etc. in Wahrheit sind.
Die Figur, welche die Idee des Absurdismus am Särksten verkörpert, ist der Joker aus Batman. Nicht nur wegen seinem berühmten One Bad Day Monolog (jeder kann nach einem schlechten Tag zum Monster werden), sondern auch, weil er selbst zum Vollstrecker dieses Chaos wurde.
Die Idee des Absurdismus steht eigentlich allen Ideen entgegen, man könne unsere Ängste wissenschaftlich besiegen.
« Letzte Änderung: 12.02.14, 01:27 by SSJKamui »

David

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Antw:Der Feind/Antagonist/Horror etc.
« Antwort #41 am: 23.11.14, 22:13 »
Mal eine Frage.

Wir kennen alle die berühmt-berüchtigte Kadetten-Elitetruppe "Red Squadron".

Sie taucht zwei oder drei mal in Deep Space Nine auf und wird nicht gerade freundlich behandelt / stilvoll dargestellt, sondern eher wie treudumme Lemminge von Admiral Leyton.

Ich stelle mir nun die Frage, ob es Red Squad auch in den 80er Jahren noch existiert.

Falls ja, spiele ich mit dem Gedanken, in meinem aktuellen Roman zumindest die beiden Mädels Starfire und Illari zu Red Squad Mitgliedern zu machen.
Denn mir scheint der Grund für ihre Überheblichkeit, besonders gegenüber Mila und Naomi, dass sie im Vorjahr die Sieger des Parisses Squares Turnieres waren, nicht ausreichend.

Man hätte ihnen einen höheren Rang geben können (4. Jahr zu 3. Jahr), was aber nicht in meine Orga passt, da Kadetten im 3. Jahr idR nicht auf dem Campus, sondern im Praxisjahr sind.

Also haben demzufolge alle vier Mädels denselben Rang.

Was denkt ihr?
Red Squad oder nicht?

CptJones

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« Antwort #42 am: 23.11.14, 23:11 »
Also mir ist nichts bekannt, dass die Red Squad nach dem Putschversuch von Layton aufgelöst worden wären. Man wird vermutlich die Führung dieser Truppe ausgetauscht haben um so für "Ruhe" zu sorgen. Was aber der Überheblichkeit nicht abbruch tun sollte, für die diese Truppe innerhalb der Sternenflotte berüchtigt ist.

Reporter: Mr Abrams, warum kam in ST 11 nicht Jar Jar Bings vor?

Abrams: Weil wir von George Lucas nicht die Genehmigung erhalten haben!

David

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« Antwort #43 am: 23.11.14, 23:28 »
Also mir ist nichts bekannt, dass die Red Squad nach dem Putschversuch von Layton aufgelöst worden wären. Man wird vermutlich die Führung dieser Truppe ausgetauscht haben um so für "Ruhe" zu sorgen. Was aber der Überheblichkeit nicht abbruch tun sollte, für die diese Truppe innerhalb der Sternenflotte berüchtigt ist.

Das mag sein.
Allerdings wurde IMO Red Squad mir immer ein wenig zu blauäugig dargestellt.
Kadetten hin oder her.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass man schon zu Beginn der Ausbildung lernt, Befehle nicht nur zu befolgen, sondern auch dahin gehend trainiert wird, wann ein Befehl illegal ist und nicht befolgt werden soll.

Alles Andere ist IMO unglaubwürdig und würde die Gefahr nur erhöhen, dass ein Verrückter wie Admiral Leyten diese Leute für seine Zwecke instrumentalisiert.

Mich hat die IDee von Red Squad immer fasziniert.
Endlich mal auch junge Leute, die nicht wie dumme Idioten behandelt werden.
Die beiden DS9-Folgen haben leider mehr Klischees bedient, als sie zu bekämpfen und ich will nicht in diesselbe Kerbe schlagen.

Daher habe ich eben im aktuellen Roman Bedenken, die Antagonistengruppe vom Team "Silber", zu Red Squad zu machen.
Allerdings... würde mir dieser Schritt die Chance eröffnen, den Fehler, den die Autoren von DS9 damals gemacht haben, zu korrigieren.

Falls ich das wirklich durchziehe, muss ich also eine gute Balance finden.

Aber,... was halten denn die Anderen von der Idee?
Hat es sinnvolle Vorteile, Red Squad einzubringen, oder würde ich damit zu sehr in Gefahr geraden, eine Gruppe junger Leute zu stigmatisieren, was ich ja absolut nicht will?

CptJones

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« Antwort #44 am: 24.11.14, 00:08 »
Man darf nicht vergessen, dass die Red Squad praktisch "verhätschelt" wurden was Ausbildung und Ausrüstung anging. Man hatte ja eben dieses "Wir sind die Elite" Gefühl nahezu befeuert. Quasi eine Truppe innerhalb der Truppe, wenn man zum Beispiel an die USS Valiant denkt ( Defaint Klasse ), welche angeblich zu einem Trainningsflug aufgebrochen war und dabei die gesamte Föderation umrunden sollte. In Wirklichkeit sollte dieses Schiff einen schweren Schlachtkreuzer der Jem Hadar ausspähen. Doch bevor die Valiant ihr Ziel erreichte, kamen die wenigen richtigen Offiziere ums Leben.
Anstatt umzukehren zur nächsten Sternenbasis, gehorchten die Kadetten dem Befehl des kommandieren Offiziers die Mission zu ende zu führen, kurz bevor auch dieser verstarb.
Eben jener Gehorsam, der ebenfalls für die Red Squad typisch ist, ist es auch, der die Valiant und ihre Besatzung am Ende ins unvermeidliche Verderben stürzt. Auch sah man wie die jungen Menschen an der Situation regelrecht zerbrochen sind ( Drogensucht des neuen Kommandanten usw) , also alles andere als reine Klischees, zumindest in meinen Augen.

Seither hatte man auch nichts mehr von den Red Squad gehört. Wie gesagt, es ist gut möglich, dass genau dieses elitäre Gehabe und auch der stärker ausgeprägte Gehorsam durchaus immer noch bei den Red Squad vorhanden ist. Vielleicht hat sich auch eine gewisse Demütigung eingeschlichen, dich noch die Nachwehen des Layton Putsches sein können.
Jedenfalls würde ich es so machen.
Reporter: Mr Abrams, warum kam in ST 11 nicht Jar Jar Bings vor?

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